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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675232 WulfOtte<strong>Braunschweig</strong>ische Heimat vertrat nun nicht mehr nur die Interessen des Vereins,sondern sollte auch den anderen Vereinen als "Sprachrohr diencn"21. Der Landesvereinerhielt jetzt direkte staatliche Förderungen 22 • Unter Leitung von MinisterpräsidentKlagges fanden sich in der Arbeitsgemeinschaft die Vertreter fast aller genanntenInstitutionen. Der von Flechsig aufgestellte Organisations- und Arbeitsplan der einzelnenAbteilungen 23 entsprach ganz dem stark vom Heimatgedanken geprägten nationalsozialistischenKulturbegriff im Lande <strong>Braunschweig</strong>, mit politisch-weltanschaulichemAnspruch: nicht die wissenschaftlich abgesicherte Forschung zur Geschichtedes Landes wurde gefördert, sondern die vermeintliche Evidenz der völkischenIdeologie der Nationalsozialisten mit Aktivitäten und "Untersuchungen" zurFrage der heimatlichen Geschichte und Gegenwart sollte bestätigt werden.Die vorläufigen Arbeitspläne der elf Forschungsstellen 24 enthielten überwiegendoffen ideologische Fragestellungen, neben nicht eindeutig nationalsozialistischenThemen. Mitunter aber lassen sich diese scheinbar rein wissenschaftlich-dokumentarischenProjekte erst in ihren Ergebnissen als hochideologisch erkennen. So hattezwar die Forschungsstelle für Vor- und Frühgeschichte vor allem Aufgaben der Kartierungvon Bodendenkmalen, doch entwarf der Leiter dieser Forschungsstelle, Dr.Alfred Tode, in dem von ihm verantworteten Haus der Vorzeit (als Abteilung des<strong>Braunschweig</strong>ischen Landesmuseums) ab 1937 eine wissenschaftlich unhaltbare,doch ideologisch stimmige Besiedlungsgeschichte der Region 25 • Die am weitestenverbreitete jungsteinzeitliche Kultur, die Linienbandkeramik, wurde wegen ihrer unerwünschtenHerkunft aus der ungarischen Tiefebene zugunsten der nachfolgenden,damals germanisch gedeuteten Trichterbecherkultur unterschlagen. Wie bei der erstenBauernkultur, so auch bei den Trägern der Bronzetechnologie; die aus Böhmenstammende Aunjetitzerkultur wurde zugunsten der nordischen Hügelgräberkulturunterschlagen, um die Überlegenheit des "nordischen Menschen" (Germanen) nachzuweisen.Die Forschungsstelle für Volkskunde sollte durch Bestandsaufnahme von Gehöfttypen,von Sinnbildüberlieferungen, von Erzähl- und Singgut und von Brauchtum dieEinheitlichkeit des Kulturraums Ostfalen darstellen. Ihr Leiter, Dr. Siegfried Hardung(Kustos am <strong>Braunschweig</strong>ischen Landesmuseum), stellte in der neu konzipiertenDauerausstellung im Landesmuseum 1937 die Volkskunde ganz in den Dienst der nationalsozialistischenIdeologie 26 • Vom 29. 9. bis 2. 10. 1938 fand in <strong>Braunschweig</strong> dererste nationalsozialistische Volkskundetag statt, in dessen Pressebericht mit dem Titel21 <strong>Braunschweig</strong>ische Heimat 1,2/1938, S. 10.22 Manuskript FLECHSIG "Geschichte des Hcimatschutzes im Lande <strong>Braunschweig</strong>". StAWf 310 N 23.23 StAWf 12 Neu 13 Nr. 37898. Veröffentlicht in: <strong>Braunschweig</strong>ische Heimat 1,2/1938, S. 6-9.24 Abgedruckt in <strong>Braunschweig</strong>ische Heimat 1,2/1938, S. 8 f.25 Hinweis des Leiters der Abteilung Ur- und Frühgeschichte des <strong>Braunschweig</strong>ischen Landesmuseums,Wolf-Dieter STEINMETZ M. A.26 Vgl. HARDUNGS Beitrag n Volkskunde im <strong>Braunschweig</strong>ischen" in: <strong>Braunschweig</strong>er Tageszeitung vom28.9. 1938.

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