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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675Die Hornburger Synagoge 225Die Institutionalisierung der Aufgaben- und Sammlungsbereiche zur jüdischenGeschichte war damit vollzogen. Zwei Jahre später (1938) wird dieses Projekt auch inden vorläufigen Arbeitsplan der Forschungsstelle für Heimatgeschichte in der Landesstellefür Heimatforschung und Heimatpflege genannt1s, die ihrerseits streng nationalsozialitischausgerichtet war l6 • Von einer Kontinuität der Judaica-Sammlung imVaterländischen Museum läßt sich jedoch nicht sprechen. Zum einen bestätigte zwarKlagges im November 1935 Dürkops Vorschlag, die Frage entschied sich aber erst inden folgenden Wochen. Zum anderen sollten die jüdischen Altertümer nun ja nichtmehr ein Stück der eigenen Geschichte dokumentieren, sondern sollten zum Instrumenteiner auch antisemitischen Erziehungsanstalt werden. Eine »dauernde Judenausstellung«,wie sie Dürkop vorschlug, ist offenbar aber nicht realisiert worden.Ein erneuter Vorstoß von jüdischer Seite, Dr. Kurt Wilhelm aus Jerusalern, dieHomburger Synagoge und die Kultgeräte aus dem Museum nach Jerusalem zu überführen,wurde mit wenigen Zeilen durch Schreiben des jetzt <strong>Braunschweig</strong>ischen LandesmuseumsAbteilung für Geschichte und Volkstum vom 24. Februar 1938 abgelehnt1 ? Für die Homburger Synagoge im Vaterländischen Museum war die Entscheidunggefallen. Solche Initiativen, Synagogen und Kultgerät aus Deutschland ins Ausland,besonders nach Palästina, zu retten, sind mehrfach überliefert l8 •Auch nach der Progrom-Nacht vom 9. November 1938, in der die <strong>Braunschweig</strong>erSynagoge schwer beschädigt, Thorarollen vernichtet wurden, und auch nach Abrißder Synagoge in der Knochenhauerstraße 19421~ blieb die Homburger Synagoge imMuseum ausgestellt.Das Schicksal von Judaica-Sammlungen in Museen in den Jahren 1933-45 ist bishernoch nicht systematisch erforscht worden 2o • Stichpunktartige und deshalb nichtverallgemeinerbare Recherchen ergaben ein ausgesprochen disperates Bild. Die in derLiteratur nachgewiesenen jüdischen Museen oder Judaica-Samrnlungen 21 vor 1933und nach der sogenannten Machtergreifung z. B. wurden für die Öffentlichkeit ge-" Abgedruckt in: <strong>Braunschweig</strong>ische Heimat 1,2/1938, S. 8.16 Vgl. WULF OTTE, <strong>Braunschweig</strong>ischcr (Landes)Kulturverband (1941-50), in: BsJh, Bd. 80, 1999,S. 234 ff.17 Archiv <strong>Braunschweig</strong>isehes Landcsmuseum.18 So wurde z. B. eine Privat-Synagoge aus Hamhurg 1938 nach Schweden gehracht. Ein Nachbau dieserSynagoge ist heute Teil der ludaica-Präsentation im Muscum für Hamhurgische Geschichte - mündlicheAuskunft Dr. ÜRTWIN PELC am 23. 9. 1998; siehe auch Anmerkung 20.19 Vgl. ALIKI NASSOUFIS, Eine Gedenktafel zur Erinnerung an die <strong>Braunschweig</strong>er Synagoge - reichtdas? In: Informationen und Berichte 3-4/1994, S. 20 ff.20 Für die Hamburger Museen wird derzeit ein Katalog der Judaica vorbereitet, der auch dieser Fragesystematisch nachgeht.21 Vgl. MARGRETHE BROCK-NANNESTAD, Jüdische Museologie. Entwicklungen der jüdischen Museumsarbeitim deutsch-jüdischen Kulturraum, in: Wiener Jahrbuch für jüdische Geschichte, Kultur undMuseumswesen 1, 1994/1995, S. 55-70; HARoLD HAMMER-SCHENK. Synagogen in Deutschland. Geschichteeiner Baugattung im 19. und 20. Jahrhundert (1780-1933),Teil I, Hamburg 1981, z. B.S. 525; Helmut Eschwege, Die Synagoge in der deutschen Geschichte. Dresden 19XO (LizenzausgabeWieshaden), z. B. Seite 78f

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