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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675224 WulfOtteseum zu einer nationalpolitischen Erziehungsstätte umgeformt habe l2 , wird durchneue Aktenfunde bestätigt und im Hinblick auf ihre museal-ideologischen Hintergründegenauer beleuchtet. Mit Datum vom 30. November 1935, also wenige Wochennach seiner Berufung, schrieb der Leiter des Vaterländischen Museums Dürkopan den braunschweigischen Minister für Volksbildung 13 • In ironisch-distanziertemTon berichtet er vom Ersuchen des <strong>Braunschweig</strong>er Arztes Dr. Walter Heinemann,der als Jude nach Palästina auswandern wolle und die Hornburger Synagoge an dasHistorische Institut der Universität Jerusalem vermitteln wolle. Dürkop zitiert Heinemann,»man« (die <strong>Braunschweig</strong>er Juden, Anm. d. Autors) nehme an, der neue Museumsleiter(Dürkop) sei weniger an der Synagoge interessiert als seinerzeit (1925)die Museumsleitung. Daraufhin äußert Dürkop seine »persönliche Ansicht in dieserSache ... so möchte ich dafür eintreten, dass die Synagoge im Vaterländischen Museumbleibt. In den heimatgeschichtlichen Sammlungen des Museums wirkt die Synagogezwar als ein Fremdkörper, aber gerade dadurch ist sie ein so sehr anschaulichesBeispiel für die Rolle, die das Judentum wie überall, so auch in unserer Gegend, gespielthat. Eine gewisse äusserliche Angleichung an die Formen der heimischen Kirchender Barockzeit ist erkennbar. Aber hinter dieser »Tarnung« bleibt der jüdischeRitus mit allen seinen Vorstellungen und Gebrauchsgegenständen lebendig, völlig unberührtvon den heimischen und bodenständigen Anschauungen der Umwelt. Im Anschlußan die Synagoge könnte man eine dauernde Judenausstcllung einrichten, dienicht nur das rassische Bild der Juden unserer Gegend zeigen würde, sondern auchdie Art ihres Wirkens, das die »objektiven« Forscher der älteren Generation meistnicht in seiner eigentlichen Bedeutung gewürdigt haben.«Mehr als ein Jahr vor der Eröffnung der neuen Dauerausstellung im VaterländischenMuseum (Januar 1937) gab Dürkop all jene Gründe - und Formulierungen-,mit der die Hornburger Synagoge dann als »Anschauungsobjekt« in der Präsentationbelassen wurde. Die Entscheidung war allerdings noch nicht gefallen, vielmehr trug ersie seinem Minister vor. Und Klagges notiert handschriftlich: »Ich teile Ihre Auffassungdurchaus. Auf keinen Fall abgeben«.Drei Monate später, mit Datum vom 25. Februar 1936, listet Dürkop in einer Vorlagefür das <strong>Braunschweig</strong>ische Volksbildungsministerium 14 zwecks Beantragung derStelle eines wissenschaftlichen Angestellten beim Reichsfinanzministerium den »Aufgabenkreisdes Vaterländischen Museums« auf:1. <strong>Braunschweig</strong>ische Landeskunde2. <strong>Braunschweig</strong>ische Volkskunde3. Der braunschweigische Staat4. Geistesleben des Landes <strong>Braunschweig</strong>5. Kriegswesen6. Kirchliche Altertümer7. Das Judentum im Lande <strong>Braunschweig</strong>12 Vgl. z. B. HANS-JÜRGF.N Dl'.RDA, Das Jüdische Museum in <strong>Braunschweig</strong>, in: Gcrd Biegel (Hrsg.), Geschichteund ihre Vermittlung in Lokal-, Regional- und Hdmatmuscen. <strong>Braunschweig</strong> 1995, S.73.13 StAWf, 4 Nds Zg 21/1997, Nr. 64.14 Archiv <strong>Braunschweig</strong>isches Landesmuseum.

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