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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675Der Kriegseinsatz braunschweigischer Schüler 1944 in den Niederlanden 187von den vorgesehenen Schanzarbeiten der männlichen Bevölkerung befreit zu werden.Als man endlich einen Posten von 1900 Paar derben Arbeitssticfeln ausfindig gemachthatte, befanden wir uns bereits auf der Rückfahrt nach Hause.Angesichts der geschilderten mangelnden Vorbereitungen unseres Arbeitseinsatzesin Zwolle nimmt es nicht wunder, daß es auch keine Planung für die Schanzarbeitengab. Erst am 11. September, nach anderen Angaben am darauffolgenden Tage,konnte auf Anweisung der OT mit den Arbeiten begonnen werden. OrganisatorischePannen waren nicht ausgeblieben. Am ersten Einsatztag fand eine Abteilung keineSchanzwerkzeuge vor und mußte wieder umkehren. Einige andere Staffeln konntenmangels geeigneter Hinweise die Baustelle nicht finden. Bemerkenswert noch, daßdie Schüler aus Helmstedt, Schöningen und Wolfenbüttel ihre Spaten, Schaufeln undHacken schon in <strong>Braunschweig</strong> vor der Abfahrt erhalten hatten.Nach meiner Erinnerung mußten wir bei gutem Wetter vom Assendorperplein ausauf der nach Kampen führenden Straße marschieren, wo nach etlichen Kilometernder Einsatzort erreicht war. Es handelte sich um eine der für die holländische Landschafttypischen Viehweiden. Hier wurden uns Schaufeln und Spaten zur Verfügunggestellt. Unter Leitung der OT hatten wir zunächst Deckungslöcher gegen Tieffliegerangriffezu graben. Solche Deckungslöcher hatten wir bereits beiderseits der höher gelegenenLandstraße gesehen. Auf dem Felde jedoch liefen die Gruben wegen des hohenGrundwasserstandes schnell mit brackigem Wasser voll. Andere Gruppen hattenGrassoden abzustechen und aufzustapeln. Mit ihnen sollte der geplante Panzergrabenvon 3 km Länge, 10 m Breite und 3 m Tiefe zwischen Ijssel und Vechte abgedeckt undgetarnt werden. Später soll dieser Plan verändert worden sein.Da nicht genügend Werkzeuge vorhanden waren, mußte in zwei Gruppen gearbeitetwerden. Die erste Staffel arbeitete in der Regel von 8 bis 13 Uhr, die zweite von 13bis 18 Uhr. Über die offene Landstraße durfte wegen der Tiefflieger nur in kleinerenAbteilungen marschiert werden. An der Baustelle trat eine starke Massierung derHelfer auf, die trotz einiger Deckungslöcher nicht ungefährlich war. AufgestellteLuftspäher gaben bei dem regen alliierten Flugverkehr Alarm, wenn sich uns Maschinennäherten. Es gab aber während der Arbeiten keinen Luftangriff. Nur einmal wurdedie Baustelle kurz nach dem Abmarsch der Arbeitsgruppe beschossen.Als ab 15. September die Niederländer zu Erdarbeiten zwangsverpflichtet waren,übernahmen sie den Bau des Panzergrabens. Wir mußten nun, jetzt nach Anweisungder Wehrmacht arbeitend, unter fachkundiger Leitung eines Offiziers der Pioniere miteinigen erfahrenen Soldaten in den Dämmen und Böschungen hinter den Überschwemmungsgebietenam Ostufer der Ijssel nahe der Straßenbrücke von Zwollenach Amersfoort Schützenstellungen ausheben und tarnen. Es wurden vor allem Maschinengewehrnesterund Schützengräben gebaut. Offenbar rechnete die Wehrmachtsführungmit einem Stoß der Alliierten in die Kerngebiete der Niederlande undhoffte, am östlichen Ijsselufer einen möglichen Angriff auf das Reichsgebiet aufzuhalten.Diese Arbeiten an der Ijssel sagten uns mehr zu. Beschäftigt waren an den einzelnen,auf etwa 4 km Länge auseinander gezogenen Arbeitsstellen jeweils 40 bis 60Schüler.

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