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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675Der Kriegseinsatz braunschweigischer Schüler 1944 in den Niederlanden 183HJ-Bann PeineHJ-Bann AlfcldHJ-Bann HolzmindenHJ -Bann DuderstadtHJ-Bann Hann.-Mündcn62 Schüler48 Schüler= 46 Schüler31 Schüler30 SchülerInsgesamt blieben demgemäß 917 Schüler mit 24 Lehrern, einem Arzt und vier Krankenschwesternin Zwolle. Dazu trat eine große Zahl von notdienstverpflichteten Erwachsenen.Zu den 24 Lehrkräften ist anzumerken, daß sich aus <strong>Braunschweig</strong> nur2 Lehrer bereit gefunden hatten, an dem Kriegseinsatz ihrer Schüler teilzunehmen.In Zwolle war die Ankunft des Transportes erst kurz vorher bekannt geworden.Die örtliche Leitung der OT gab an, nur zwei Stunden zuvor überhaupt von der Aktioninformiert worden zu sein. Der Sonderbeauftragte des Reichskommissars für dieProvinz Overijssel erklärte den Lehrern, er habe 10 Minuten vor dem Eintreffen inZwolle Kenntnis erhalten. Grund für die verspätete Information mag auch sein, daßdie Telefonkabel von niederländischen Widerstandskämpfern laufend unterbrochenwurden. Sie standen unter dem Kommando von Hendrik van Bakken, der nach derfehlgeschlagenen britischen Luftlandung bei Arnheim gcfaßt wurde und in ein Konzentrationslagerkam.Zwolle ist die Hauptstadt der Provinz Overijssel und zählte damals knapp 50.000Einwohner. Die Altstadt wird vom Zwarten Water umflossen. Nur drei Kilometerentfernt fließt die hier gut 200 m breite Ijssel. Bei unserer Ankunft herrschte in Zwolleeine gespannte Atmosphäre, nachdem wegen der prekären militärischen Situation aufdeutscher Seite der Ausnahmezustand ausgerufen war. Die Niederländer hatten wohlschon Vorbereitungen für den ersehnten Einzug der Alliierten getroffen. Ab 20 Uhrherrschte für die Bevölkerung Ausgehverbot. Militärpatrouillen durchzogen schußbereitnachts die Straßen. Nervosität bestand auch bei den zivilen und militärischendeutschen Dienststellen, die die aus Belgien zurückflutenden Truppen auffangen sollten,ihrerseits aber auf den Rückzugsbefehl warteten. Es verwundert nicht, daß sichdie Bevölkerung nach außen zwar noch ruhig verhielt, sich allen Deutschen gegenüberaber ablehnend bis feindselig zeigte. Prekärer wurde die Lage, als am 15. Septemberder verschärfte Ausnahmezustand verhängt wurde und alle männlichen Einwohnervon 17 bis 45 Jahren Erdbefestigungen für die Wehrmacht bauen sollten. DerBürgermeister von Zwolle entzog sich darauf seinen Amtsgeschäften durch dieFlucht. Repressalien sollen die Folge gewesen sein. Es herrschte also ein aufgeheiztesKlima.Von alledem war uns nichts bekannt. Aber wir merkten schnell, daß in Zwolle keinedeutsche Dienststelle auf das plötzliche Erscheinen von über eintausend Jugendlichenund Helfern aus Deutschland vorbereitet war. Demgemäß hatte man auch keineVorkehrungen für Unterkünfte und Verpflegung getroffen. Die vom Sonderbeauftragtenspontan geäußerte Absicht, für unsere Unterbringung Straßenzüge zu beschlagnahmenund die Bevölkerung aus den Häusern zu treiben, wurde wegen der angespanntenLage in der Stadt aufgegeben. Ebenso verbot es sich, uns in Privatquartierezu legen. So mußten wir vor dem Bahnhof in Zwolle bei regnerischem Wetter

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