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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675Oppositionelle Burschenschafter aus dem Lande <strong>Braunschweig</strong> 139richt <strong>Braunschweig</strong>. Bestraft wurden elf Burschenschafter. Das Strafmaß schwanktezwischen 14 Tagen Haft und der Todesstrafe (Berliner Kammergericht), letztere wurdeaber nicht vollzogen. Auch die Dauer des Freiheitsentzuges wurde meistens verkürzt,oder es wurde auch auf den Vollzug des Urteils verzichtet. An revolutionärenAktionen beteiligten sich sieben Burschenschafter, am Göttinger Aufstand 1831sechs (Ahrens, Bolm, Gelpke, Grumbrecht, Hermann Günther, Albert Schmid), amFrankfurter Wachensturm von Rochau. Drei waren Teilnehmer des Hambacher Festes(v. Florencourt, Fricke, A. Schmid).Im Zusammenhang mit den Gerichtsverfahren emigrierten fünfzehn der Inculpatenin außerdeutsche Länder, in der Mehrzahl fluchtartig. Mindestens vier von diesenkonnten sich in ihrer neuen Heimat angesehene Lebensstellungen verschaffen. Sechskehrten nach ihrer Begnadigung oder der generellen Amnestie nach Deutschland zurück.Bei vier Emigranten liegen nur spärliche Erkenntnisse über ihr weiteres Schicksalvor.Von den 51 aufgeführten Burschenschaftern hatten 30 die Große Schule Wolfenbüttelbesucht, 13 waren in <strong>Braunschweig</strong> Schüler des Martineums und des Katharineumsbzw. des aus bei den gebildeten Martino-Katharineums. Aus ihren Briefen undSelbstbiographien ist zu entnehmen, daß sie schon während der Schulzeit unter demEindruck der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse und teilweise unter demEinfluß ihrer Lehrer, die an den Befreiungskriegen teilgenommen hatten, für nationaleund liberale Ideen empfänglich waren. Als Beispiel mag Hoffmann von Fallerslebendienen: "Ich war für die kaum errungene deutsche Freiheit, wie man damals dieVertreibung der Franzosen nannte, mit Leib und Seele begeistert" ("Mein Leben",1. Teil, S. 39), oder "Dann fügte ich ein Sonett hinzu:Der alte Adel schlinget neue BandeUnd unterjocht die Freiheit weit und breit,Den stillen Bürger schreckt der große Neid,Willkür und Selbstsucht herrscht im Vaterlande"Hoffmann v. Fallersleben, S. 44). Hinzu kam für die Schüler der Großen Schule Wolfenbütteldie starke Vorprägung durch die mit der Burschenschaftsbewegung in engemZusammenhang stehende Tumgemeinde. Ihr Eintritt in die Burschenschaft erschienso vielfach folgerichtig. Kristallisationspunkte burschenschaftlicher Aktivitätder aus dem <strong>Braunschweig</strong>er Land stammenden Studenten waren die Universitätenin Göttingen, Jena und Halle. Aber auch die Hochschulen in Heidelberg und Leipzigübten offenbar eine Anziehungskraft aus.Durch die Bekanntschaft und Freundschaft aus der Schulzeit am selben Gymnasium,teilweise im selben Jahrgang, waren viele miteinander vertraut, wie z. B. dieGründer oder Mitglieder der Gymnasial-Tumgemeinde in Wolfenbüttel. Sie festigtendies Verhältnis durch Zugehörigkeit zur gleichen Burschenschaft oder pflegten, wennsie an verschiedenen Orten studierten, untereinander brieflich zu verkehren und sichgegenseitig zu besuchen. Sie erweiterten den Kreis ihrer Freunde und Gleichgesinntendurch gemeinsame burschenschaftliche Aktivität und durch den Wechsel der Universitätenund die damit verbundene Mitwirkung im neuen burschenschaftlichen Umfeld.So bildete sich ein Netzwerk der Kommunikation und Nahverhältnisse, in das

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