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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675116 Kurt Seiledie auf diesem Gedanken beruhende burschenschaftliche Bewegung wieder mehr Zulauf.Mit ihr verbanden sich aber bald mehr und mehr Tendenzen, die unter dem Begriff"studentischer Progreß" in die Geschichte eingegangen sind 38 . Sein Ziel war dasgleiche wie das der Urburschenschaft: die Einheit der Studentenschaft. Aber andersals diese strebte er nicht eine große Studentenverbindung an, sondern die Bildung"studentischer Allgemeinheiten" , die dem einzelnen Mitglied mehr Freiheit beließen.Aufgrund der stärkeren sozialen Ausrichtung gelang es den Progressisten, Kontaktemit linksliberalen Dozenten und demokratisch eingestellten Bürgern aufzunehmen 39 •Auch wenn die Burschenschaften im Vormärz noch keine Korporationen mit Lebensbundprinzipwaren, so hat die manchmal nur kurze Zeit der Mitgliedschaft in ihnenfür viele eine prägende politische Bildung bedeutet: Von 809 Abgeordneten derFrankfurter Nationalversammlung bzw. des Stuttgarter Rumpfparlaments, die anmindestens einer Sitzung teilgenommen haben, waren 150 vormalige Burschenschafter.Zu ihnen gehörten u. a. Ernst Moritz Arndt, Friedrich Ludwig Jahn, der SchriftstellerJulius Fröbel, der mit Marx und Feuerbach zu den extremen Linkshegelianerngehörende Publizist Arnold Ruge, der Journalist und Sprachlehrer Friedrich Wolff,einer der engsten Freunde von Marx und Engels, der Führer der Linken in der Nationalversammlung,der Buchhändler Robert Blum (Ehrenmitglied der Leipziger BurschenschaftGermania), der Schriftsteller, Bühnenautor und Theaterkritiker HeinrichLaube, der Staatswissenschaftier und Publizist Robert von Mohl, Heinrich Reichsfreiherrvon Gagern, die zentrale Persönlichkeit und der erste Präsident der FrankfurterNationalversammlung, der Professor für Geschichte und Geographie Joseph AugustKutzen, der Professor für alte Sprachen Peter Ernst von Lasaulx, der Professor für ZivilrechtKarl Ludwig Ritter Arndts von Arnesberg, der Gutsbesitzer und Präsidentdes Bayerischen Landtages Hermann Ernst Frhr. von Rotenhan, der RechtsprofessorHermann Jakob Müller, der Dichter und Advokat Professor Johann Ludwig Uhland,der schon erwähnte Rechtsprofessor Heinrich Julius Abrens, Absolvent der GroßenSchule Wolfenbüttel, und sein Mitschüler Friedrich Wilhelm August Grumbrecht.Unter den 18 jüdischen Abgeordneten der Nationalversammlung befanden sich 6ehemalige Burschenschafter, unter ihnen der hannoversche Advokat und SchriftstellerJohann Hermann Detmold, der Publizist und Mediziner Johann Jacoby und derJurist Heinrich August Simon 4o •Die Organisation des burschenschaftlichen LebensDie Gestaltung des Gemeinschaftslebens in den einzelnen Burschenschaften wardurch die "Konstitution" (Verfassung, Satzung) geregelt. In ihr war auch die Zugehörigkeitzum Verband der Deutschen Burschenschaft festgelegt, der auf den mit De-3' Georg HEER, Gesch. der Deutschen Burschenschaft von 1833 bis 1859, 3. Bd., Heidelherg 1929,S. 1 ff.;39 HFITHFR, GEHI.ER, KlJRTH, SCHÄFER, S. 48 ff.40 Peter KAU PP, Das Wirken von Burschenschaftern in der Deutschen Nationalversammlung 1848/49, inBurschenschaftliche Blätter, 114. Jahrgang, 1/ 1999, S. 15 ff.

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