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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675114 Kurt SeileDeutschlands und die politische Freiheit zum Thema hatten, kamen unterschiedlicheAuffassungen über den Weg zur Erreichung dieser Ziele zum Ausdruck. Sie reichtenvon der Forderung nach Schaffung der nationalen Einheit durch Abschaffung derMonarchien (Redakteur Dr. Wirth) bis zur Empfehlung, mit gesetzlichen Mitteln vorzugehen(Jurastudent und Burschenschafter Kar! Heinrich Brüggemann)34. Abertrotz mancher radikal anmutenden Äußerungen der Sprecher war die Mehrheit derFestteilnehmer nicht revolutionär gesinnt. Dennoch reagierten die Regierungen derEinzelstaaten und der Deutsche Bund. Die österreichische und preußische Regierungbenutzten die Vorgänge auf dem Fest als Druckmittel, um beim Frankfurter BundestagMaßnahmen gegen die nationaldemokratische Bewegung durchzusetzen. Das KönigreichBayern als das für das Gebiet zuständige Land verhängte über die Rheinpfalzden Belagerungszustand und entsandte ein Armeekorps unter Feldmarschall FürstWrede zur Wiederherstellung der Ruhe dorthin. Die bayerischen Behörden verhaftetendie führenden Teilnehmer des Hambacher Festes. Sie wurden zu mehrjährigenHaftstrafen verurteilt, soweit man ihrer habhaft werden konnte. Ein großer Teil konnteins Ausland entkommen, vor allem in die Schweiz und nach Paris, wo sich Flüchtlingsorganisationenbildeten.Die Ereignisse des Jahres 1832 aktivierten das politische Interesse in Deutschlandin vielfältiger Weise. Der Bundestag in Frankfurt wurde ganz besonders als Feind derliberalen Opposition betrachtet. Die Mehrheit der Opposition drückte ihren Widerstandgegen die bestehenden Verhältnisse durch Proteste und Demonstrationen aus.Daneben entsehloß sich aber 1833 eine kleine Gruppe zum direkten Handeln.Träger dieser Aktion war die akademische Jugend, ein Kreis von Dozenten undStudenten, die zum größten Teil der Burschenschaft angehörten. Der 1819 verboteneVerband hatte ja nie ganz aufgehört zu existieren. Die alten Mitglieder waren in Verbindunggeblieben. Unter der nachwachsenden Studentengeneration hatten sichGruppen gebildet, die im Geheimen die Burschenschaft fortführten, wie oben dargestellt.Nach 1830 traten die Burschenschaften an einzelnen Universitäten auch wiederoffen auf.In einem geheimen Kreis der Heidelberger Burschenschaft wurde Anfang 1833 derPlan entwickelt, einen allgemeinen deutschen Aufstand durch einen Anschlag auf denBundestag zu provozieren 35 . Die Heidclberger Burschenschafter luden Mitglieder befreundeterBünde an anderen Universitäten durch verschlüsselte Schreiben zur Beteiligungein. Die Verschwörer glaubten, eine organisatorische Vorbereitung des Vorhabenssei nicht erforderlich, der Handstreich werde eine Art Kettenreaktion auslösenund das ganze deutsche Volk zu einer spontanen Erhebung herausfordern. Frankfurtwar als Hauptstadt des Deutschen Bundes nach dem französischen Vorbild der Juli­Revolution ausgewählt worden, wo in Paris der Aufstand losgebrochen war.Die etwa fünfzig Revolutionäre beabsichtigten zunächst, die Wachlokale derFrankfurter Stadt polizei überfallartig einzunehmen, das Bundestagsgebäude zu be-34 Ebd. S. 144 f.3S HEER, S. 291.

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