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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675112 Kurt SeileGermanen und die Arminen. Die Germanen hatten mehr praktisch-politische, in derSteigerung der zwanziger Jahre entschieden radikale Ziele. Sie strebten nach der politischenEinheit Deutschland. Die Arminen stellten mehr die ideelle EinheitDeutschlands in den Mittelpunkt, auf die sie sich durch wissenschaftliche, sittlicheund körperliche Ausbildung vorbereiten wollten. Die germanische Richtung setztesich innerhalb des Verbandes als maßgebend durch (Würzburger Burschentag1832)29. Einig waren sich beide Richtungen darin, daß der Zweck der Burschenschaftdie "Herbeiführung eines frei und gerecht geordneten, in Volkseinheit gesichertenStaatslebens mittels sittlicher, wissenschaftlicher und körperlicher Ausbildung auf derHochschule" sei (Beschluß des Frankfurter Burschentages 1831).Das Jahr 1830 gab den liberalen Bewegungen in Deutschland einen neuen Schub.Ausgelöst wurde er vorwiegend durch zwei Ereignisse: durch die Juli-Revolution inParis und durch den polnischen Aufstand. In Paris kam es im Juli 1830 nach der Ungültigkeitserklärungder Kammerwahlen, die eine liberale Mehrheit ergeben hatten,durch den reaktionären Bourbonenkönig Karl X. zu dreitägigen Straßenkämpfen, diezur Abdankung des Monarchen führten. Eine konstitutionelle Monarchie wurde ausgerufen,an deren Spitze der liberal-großbürgerlich gesinnte Herzog Ludwig Philipp,aus einer Seitenlinie der Bourbonen stammend, gewählt wurde.Auch der polnische Volksaufstand belebte die demokratischen Tendenzen inDeutschland. Nach der Pariser Juli-Revolution erhoben sich im November nationalgesinntePolen gegen die russische Besatzungsmacht. Den Aufständischen schlossensich desertierte Posener Polen in der preußischen Armee sowie Adelige aus polnischenGebieten an. Die Erhebung wurde ein Fanal für das Entstehen einer Solidaritätder Liberalen in Europa. So entstanden an verschiedenen Universitäten sogenanntePolenkomitees, in denen Burschenschafter zur Unterstützung der Polen mitarbeiteten.Von Polen erwartete man die Befreiung vom Druck des verhaßten russischen Kaiserreiches,in dem man das Zentrum der Restauration sah. Die unmittelbaren Auswirkungendieser Ereignisse zeigten sich in einer Stärkung der liberalen Opposition inden deutschen Teilstaaten und in der Weiterentwicklung des geltenden Verfassungsrechtsin Deutschland. So wurde in Baden ein neues Pressegesetz erlassen. Außerdemwurde auf Antrag der liberalen Fraktion des badischen Landtages eine Resolutionverabschiedet, in der die bestmögliche Förderung deutscher Nationaleinheit unddeutscher staatsbürgerlicher Freiheit gefordert wurden. In Bayern mußte König LudwigI. den Innenminister von Schenck entlassen. In <strong>Braunschweig</strong> führte das absolutistischeWillkürregiment des Herzogs Kar! 11. zu dessen Vertreibung; und in der Folgeerzwangen die Landstände 1832 die Gewährung einer neuen Verfassung. In Kurhessenwurde dem Kurfürsten Wilhelm 11. eine Verfassung abgerungen, die einHöchstmaß dessen bildete, was die konstitutionelle Bewegung im Vormärz erreichte.In Sachsen fing die Regierung revolutionäre Unruhen dadurch ab, daß sie Verfas-29 Hermann HAUPT, Quellen und Darstellungen zur Gesch. dcr Deutschen Burschenschaft und der deutschenEinheitsbewegung, Bd. IV, 2. Aufl., Heidc\berg 1966, S. 247 ff.; vgl. auch KarI Wilhelm MÜGEL,Hermann Günther. Ein <strong>Braunschweig</strong>er Schulmann und sein zukunftsweisendes Privatinstitut im politischenund pädagogischen Feld des 19. Jhdts, Bs./Gifhorn 1996, S. 28 f.

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