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braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong>http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042675102 Kurt Seileeinflußt!. Die prägenden Erfahrungen mit der Unterdrückung durch Napoleon nachdem Zusammenbruch Preußens 1806 verbanden sich mit einem schon vorher siehentwickelnden nationalen Bewußtsein 2 sowie ferner mit dem gegen feudale MachtundGesellschaftsstrukturen gerichteten Gedankengut vor allem aus der FranzösischenRevolution und mit der Enttäuschung der Teilnehmer an den Befreiungskriegenüber die vom Wiener Kongreß 1815 beschlossene Deutsche Bundesakte, dieeinen unauflöslichen Bund der 39 - dann 41 - souveränen deutschen Staaten undStädte konstituierte. So bildeten sich verbreitet Vorstellungen, nach denen das bestehendepolitische und gesellschaftliche System entscheidend verändert oder auch ganzabgeschafft werden sollte. Träger dieser Vorstellungen war vor allem die akademischeJugend und in ihrem Zentrum die burschenschaftliche Bewegung. Sie zählt zu denInitiatoren der Vision eines einheitlichen, durch eine liberale, rechtsstaatliche unddemokratische Verfassung organisierten deutschen Staates 3 •Zu ihr gehörten in der Zeit des Vormärz, also zwischen etwa 1820 und 1848, Persönlichkeitendes <strong>Braunschweig</strong>er Landes. Ihre Biographien verdienen deshalb Interesse,weil sie aufgrund ihrer beruflichen Stellung teilweise eine gewisse Bedeutung erlangthaben. Beachtung sollen dahei besonders auch die persönlichen Opfer und beruflichenNachteile finden, die diese Männer um ihrer idealistischen Vorstellungenvon deutscher Einheit sowie von politischer und rechtlicher Freiheit willen, die siewährend ihrer Studentenzeit vertraten, durch Gerichtsurteile oder langwierige Gerichtsverfahrenauf sich nehmen mußten 4 •Die Zielvorstellung dieser Burschenschafter war, darauf hinzuwirken, daß zusammenmit der monarchisch-aristokratisch-staatskirchlichen Ordnung die Einrichtungenund Normen der deutschen Einzelstaaten beseitigt und an ihrer Stelle ein einheitlicherStaat mit neuer Struktur geschaffen werden sollte, in der die Staatsgewalt vom Volkausgehen sollte und die sich auf die Gleichheit des Wahlrechts und der sonstigen politischenRechte stützte. Dabei waren einige von ihnen auch bereit, ihre Ziele nicht nurmit Wahlen, sondern auch mit revolutionärem Aktionismus durchzusetzen. Allerdingswaren die Aktionen, wie ihre vorübergehende Machtergreifung in Göttingen(1831), das Hambacher Fest (1832) und der Frankfurter Wachensturm, von unzulänglicherPlanung, unzureichender Energie, unangemessenen Mitteln und falscherEinschätzung der Reaktion beim Volk gekennzeichnet und von vornherein zum Mißlingenverurteilt.1 Vgl. Thomas NIPPERDEY, Deutsche Gesch. 1HOO-1866, Bd. IlI, Bürgerwelt und starker Staat, München1998, S. 228.2 NIPPERDEY, S. 300.3 NIPPERDEY, S. 279. Ernst Rudolf HUBER, Deutsche Verfassungsgesch. seit 1789, Bd. I, Reform undRestauration, Stuttgart 1957, S. 704 ff.; Pau! WENTZKE, Gesch. der Deutschen Burschenschaft, Bd. 1,Vor- und Frühzeit bis zu den Karlsbader Beschlüssen, Heidelberg 1965, S. 95 ff ..4 Diese Darstellung geht auf den Aufsatz von Günther CUF.RS, Gerichtliche Strafverfolgung von Burschenschafternim Hzgtm Bs. nach dem Frankfurter Wachensturm 1833, zurück und erweitert ihn.Veröff. in der Festschrift der Vereinigung alter Burschenschafter <strong>Braunschweig</strong> zum 100jährigen Bestehen,Es. 1985.

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