01.12.2012 Aufrufe

Seiser Alm Magazin

Seiser Alm Magazin

Seiser Alm Magazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Pauls Schafe<br />

irische leidenschaft<br />

Näher bei Gott<br />

Beim schlernkirchtag<br />

Im Hexenwald<br />

Fest der sinne<br />

Mit Weitblick<br />

Bergradler auf touren<br />

www.seiseralm.it<br />

sommer 2011<br />

ALPE<br />

<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Kastelruth · seis am schlern · seiser alm · Völs am schlern


Mit vollem Einsatz.<br />

Ziele erreichen.<br />

Der Erfolg hat viele Väter. Harte Arbeit, voller Einsatz und mentale Stärke sind nicht nur im Sport entscheidend.<br />

Raiffeisen fördert den Südtiroler Sport und ist auch der richtige Partner in allen finanziellen Bereichen.<br />

So kommen Sie sicher ans Ziel.<br />

Unsere Geschäftsstellen:<br />

Kastelruth<br />

Tel. 0471 711 711<br />

E-Mail: rk.kastelruth@raiffeisen.it<br />

Überwasser<br />

Tel. 0471 711 800<br />

E-Mail: rk.ueberwasser@raiffeisen.it<br />

www.raiffeisenkastelruth.it<br />

Seis<br />

Tel. 0471 711 700<br />

E-Mail: rk.seis@raiffeisen.it<br />

Runggaditsch<br />

Tel. 0471 711 811<br />

E-Mail: rk.runggaditsch@raiffeisen.it<br />

<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong><br />

Tel. 0471 727 944<br />

E-Mail: rk.kastelruth@raiffeisen.it<br />

Werbemitteilung<br />

Editorial & Inhalt<br />

Liebe Freunde<br />

Abwechslung, Abenteuer, <strong>Alm</strong>leben: Ob<br />

beim Wandern und Klettern, Laufen und<br />

Biken, Paragleiten und Schwimmen, genussvoll<br />

bei einer typischen Marende oder beim<br />

Entspannen im Heubad, in der Ferienregion <strong>Seiser</strong><br />

<strong>Alm</strong> sind Ihren Urlaubsideen keine Grenzen gesetzt.<br />

Was auch immer Sie unternehmen, Sie werden auf<br />

jeden Fall Ihren Alltag für die Zeit Ihres Urlaubs vergessen.<br />

Vielleicht finden Sie auf den folgenden Seiten<br />

eine Anregung, die über das Übliche hinausgeht<br />

und besondere Emotionen verspricht.<br />

Auch dieses Heft bietet spannende Themen für Genießer,<br />

Kulturliebhaber, Sportler und Familien. Im<br />

Mittelpunkt dieser Ausgabe steht der legendäre<br />

Schlernkirchtag: Das allseits beliebte Kirchweihfest<br />

lässt sich optimal mit einer Wanderung auf<br />

Südtirols Symbolberg verbinden. Erleben Sie den<br />

Barfußweg „Hexenquelle“, machen Sie einen Abstecher<br />

in den idyllisch gelegenen Weiler Tagusens<br />

oder wagen Sie sich an die „Tierser Alpl Tour“, die<br />

alles bietet, was ein Mountainbiker-Herz begehrt.<br />

Die Kulturliebhaber unter Ihnen lesen im Artikel<br />

„Krönlein für die jungen Frauen“ über die Tracht im<br />

Wandel der Zeit. Von einer gespenstischen Nachtwanderung<br />

durch Kastelruth erzählt „Unterwegs<br />

mit Hexe Martha“. Im Interview erleben Sie die<br />

gute Hexe ganz persönlich. Wer ist der Wiednerbauer<br />

und was erlebt er mit seinen Schafen? Und<br />

wer ist die Frau hinter dem Golfclub Kastelruth-<br />

<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong>? Auf den nächsten Seiten stellen wir<br />

sie Ihnen alle vor.<br />

Nicht zuletzt möchte ALPE aber auch einfach Ihr<br />

Begleiter durch Ihren <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Urlaub sein: Neben<br />

wichtigen Informationen über öffentliche<br />

Dienste gibt es viele Tipps für die besten Restaurants,<br />

Gaststuben und Treffpunkte sowie für attraktive<br />

und vielfältige Shoppingmöglichkeiten<br />

in den Dörfern auf dem Hochplateau und in der<br />

näheren Umgebung. Das <strong>Magazin</strong> enthält auch<br />

ein detailliertes Programm der vielfältigen Veranstaltungen,<br />

der kulturellen wie geselligen Höhepunkte.<br />

Wir hoffen, dass auch Sie mitmachen und<br />

daran Freude finden.<br />

Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen, unvergesslichen<br />

Aufenthalt, Wohlergehen und Erholung.<br />

Eduard Tröbinger Scherlin<br />

für <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Marketing und die<br />

Tourismusvereine Kastelruth, Seis,<br />

<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> und Völs am Schlern<br />

Seite 04<br />

Näher bei Gott:<br />

Der Schlernkirchtag<br />

Seite 10<br />

Wandernde Schafe:<br />

Der Wiedner Paul<br />

Seite 14<br />

Die Santner-Spitze:<br />

Präziser Zeitmesser<br />

Seite 16<br />

Tagusens bei Kastelruth:<br />

Ein Postkartenmotiv<br />

Seite 20<br />

Radeln mit Weitblick:<br />

Highlight-Tour Tierser Alpl<br />

Seite 24<br />

Durch den Hexenwald:<br />

Schwefelquellen in Saltria<br />

Seite 26<br />

Interview mit der<br />

„guten“ Hexe Martha<br />

Seite 28<br />

Der Fronthof in Völser Aicha:<br />

Ziel von Genießern<br />

Seite 32<br />

Die Kastelruther<br />

Jungfrauen-Tracht<br />

Seite 34<br />

Eine charmante Chefin:<br />

Porträt von Nina Urthaler<br />

Seite 38<br />

Höhepunkte Sommer ’11<br />

Seite 40<br />

Genuss-Sommer ’11<br />

Seite 41<br />

Vorschau Winter ’11/12<br />

Seite 42<br />

Gesehen & gehört<br />

sommer | ALPE 5


Dem Kreuz folgend:<br />

Bittgang auf den Schlern<br />

Näher bei Gott<br />

im august wird am schlern das weitum bekannte Kirchweihfest, der schlernkirchtag, gefeiert.<br />

Für die Völser ist dies eine liebgewordene tradition, für viele Besucher aus nah und fern ein willkommener<br />

anlass, am schlern alte und neue Freunde zu treffen. ein stimmungsbild vom schlernkirchtag 2010.<br />

Text: Elisabeth Augustin<br />

Fotos: Helmuth Rier<br />

6 ALPE | sommer<br />

»<br />

»<br />

»<br />

sommer | ALPE 7


Im legendären Schlernhaus macht sich<br />

eine heitere Mischung aus freudiger<br />

Erwartung und angespanntem Endspurt<br />

breit. Am Vorabend des Schlernkirchtags<br />

trudeln nach und nach die<br />

vom Aufstieg erschöpften, aber glücklichen<br />

Gäste ein, während die beiden Wirtsleute<br />

Silvia und Harald Gasser mit ihrem emsigen<br />

Team die letzten Vorbereitungen treffen. Der<br />

spektakuläre Sonnenuntergang lockt eine<br />

Gruppe von aufgeregten Japanern ins Freie,<br />

die den im Abendrot erstrahlten Rosengarten<br />

mit ihren Kameras einzufangen versuchen. Der<br />

auch bereits am Vortag aufgestiegene „Schlernpfarrer“<br />

Josef Profanter bespricht mit Messner<br />

Richard Mahlknecht die letzten Details des Gottesdienstes,<br />

um dann mit den aus dem Pustertal<br />

mitgereisten Freunden den Abend bei Brotzeit<br />

und einem guten Glasl gemütlich ausklingen<br />

zu lassen. Aus dem großen Speisesaal erklingt<br />

Musik, und zu Ziehorgel und Trompete gesellt<br />

sich spontan so manches weitere Instrument.<br />

Die Feierlaune lockt die Tanzbegeisterten unter<br />

den Hüttengästen aufs Parkett. Wer lieber sitzen<br />

bleibt, gibt dem Ganzen zu bekannten Melodien<br />

kräftige Stimmbegleitung.<br />

Um 22 Uhr ist prinzipiell Hüttenruhe angesagt,<br />

doch wird es zu diesem besonderen Anlass<br />

noch eine ganze Weile dauern, bis im Schlernhaus<br />

das letzte Licht ausgeht. Wer bei den niedrigen<br />

Bergtemperaturen und auf ungewohnter<br />

Meereshöhe von über 2.400 Metern ein paar<br />

Stunden Schlaf findet, kann sich glücklich schätzen.<br />

Ab 5.30 Uhr verwandelt sich das Schlernhaus<br />

sowieso wieder in einen Ameisenhaufen:<br />

Die Bergliebhaber machen sich erwartungsvoll<br />

auf den Weg nach draußen, um das unvergessliche<br />

Schauspiel des Sonnenaufgangs mitzuerleben,<br />

während in der Schlernhausküche schon<br />

das Geschirr klappert. Beim zünftigen Frühstück<br />

im Schlernhaus genießen die Gäste aus<br />

nah und fern den Rundblick auf die Dolomitentürme,<br />

Zacken und Gipfel von Rosengarten,<br />

Weiß- und Schwarzhorn ... Klara, die Frau des<br />

Messners, zupft Pfarrer Sepp noch schnell seine<br />

blaue Schürze zurecht, bevor dieser zur Kapelle<br />

absteigt. So steht diesem strahlenden Samstag<br />

und dem traditionellen Schlernkirchtag nichts<br />

mehr im Wege.<br />

Symbolberg<br />

Über 2.500 Meter hoch, weitum<br />

sichtbar und in seiner Silhouette unverkennbar<br />

strahlt der Schlern als<br />

Symbolberg Südtirols weit ins Land.<br />

Die Geschichte der Entstehung der<br />

weltberühmten Dolomiten wird kaum<br />

woanders so lebendig wie hier. Der<br />

Schlern ist ein versteinertes Korallenriff:<br />

Das unmittelbare Nebeneinander<br />

von felsbildenden Riffen und gewaltigen<br />

Vulkanergüssen unter der<br />

Oberfläche des großen urzeitlichen<br />

Meeres war die Ursache für die Bildung<br />

so gegensätzlicher Formen. Der<br />

reiche Wechsel der Ansichten bildet<br />

den Hauptreiz dieses Berges. Über<br />

Völs erheben sich die bleichen<br />

Wände des Schlerndolomits. Von Seis<br />

und Kastelruth aus präsentiert sich<br />

der Schlern in den westlichen Dolomiten<br />

als imposanter Doppelgipfel<br />

mit der Santner- und Euringerspitze.<br />

Zu jeder Jahreszeit und jeder Tageszeit,<br />

ob wolken- oder nebelverhangen,<br />

in strahlendem Sonnenschein<br />

oder in der Dämmerung: Der Schlern<br />

zieht die Menschen seit Jahrtausenden<br />

in seinen Bann.<br />

Schlernhaus<br />

Das Schlernhaus hat große Alpenvereinstradition.<br />

Hier treffen sich von<br />

Mitte Juni bis Anfang Oktober Bergfreunde<br />

aus aller Welt. In dem Schutzhaus<br />

stehen rund 100 Schlafplätze zur<br />

Verfügung. Vom Schlernhaus aus ist<br />

das Gipfelkreuz in etwa 20 Minuten<br />

leicht zu erreichen. So bietet die Aussicht<br />

vom Petz, dem Gipfel auf 2.563<br />

Metern, bei guter Witterung einen<br />

unvergesslichen Weitblick, der bis zur<br />

Ortler-Cevedale-Gruppe und zu den<br />

ferneren Dolomitenstöcken wie jene<br />

des Pelmo und der Civetta reicht. Besondere<br />

Beachtung verdienen auch<br />

die Pflanzen der hochalpinen und arktischen<br />

Regionen, die auf den Grasmatten<br />

des Schlern wachsen: Alpengrasnelken<br />

(Schlernhexen), Primel,<br />

Edelweiß, Räthischer Alpenmohn und<br />

verschiedene Enzian-Arten.<br />

Dem Heiligen Kassian<br />

zu Ehren werden Glocken geläutet,<br />

die zum Gebet einladen.<br />

Zur selben Zeit machen sich im Tal ein paar<br />

Völser zu Fuß auf den Weg, um den mühsamen<br />

Aufstieg über den steilen Prügelsteig durch<br />

die Schlernschlucht anzugehen. An den Wegkreuzen<br />

wird zur Besinnung kurz Halt gemacht.<br />

Die Sesselschwaige bietet eine gute Gelegenheit,<br />

den ersten Durst zu löschen, um dann gestärkt<br />

den Rest des Weges in Angriff zu nehmen.<br />

Beim Wetterkreuz „Schrotten“ sammeln<br />

sich kurz später die Gläubigen um die Katholische<br />

Männerbewegung zur Prozession und<br />

folgen dem Kreuz, das der Moar-Paul demütig<br />

voran trägt. Die betende Gruppe wird mit<br />

hellem Glockengeläut und von einer frischen<br />

Brise bei der St.-Kassians-Kapelle empfangen.<br />

In der fantastischen Freilichtarena vor dem<br />

Kirchlein versammelt sich eine große Gemeinschaft,<br />

um den Herrgott zu loben und ihm zu<br />

danken. „Am Schlern sind wir ein Stück näher<br />

bei Gott und können die Last des Alltags hinter<br />

uns lassen“, erklärt Pfarrer Josef Profanter,<br />

der seit 1980 immer wieder hier herkommt, um<br />

mit den Völsern ihren „Schlernkirchtig“ zu feiern.<br />

Für die musikalische Umrahmung sorgen<br />

die Völser Böhmische und ihre Kameraden aus<br />

der Partnerstadt Friedberg in Bayern. Die Friedberger<br />

sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil<br />

des Schlernkirchtages und stets mit einer stattlichen<br />

Delegation mit von der Partie.<br />

Am 13. August, dem „Kaschestog“, wird des Heiligen<br />

Kassian gedacht, der in der Zeit der Christenverfolgung<br />

um 304 in Imola den Märthyrertod<br />

starb. Dem legendären ersten Bischof von<br />

Säben ist die Kapelle am Schlern geweiht, deren<br />

Kirchtag seit Generationen jedes Jahr am<br />

Samstag vor dem 13. August gefeiert wird. Die<br />

neben dem Heiligen Kassian auch der Gottesmutter<br />

geweihte Kapelle war um 1797 im Auftrag<br />

von Maria Kritzinger vom Deimlhof in Ums<br />

zum Dank für die Errettung des Viehs auf dem<br />

Schlern erbaut worden.<br />

Der „Schlernpfarrer“ würdigt in seiner Predigt<br />

den Schlern als Symbolberg Südtirols und erinnert<br />

an die Bedeutung der <strong>Alm</strong>en auf dem<br />

Schlern, die seit urdenklichen Zeiten von den<br />

Völser Bauern als Weideflächen genutzt werden.<br />

Zu sprechen kommt Josef Profanter, am<br />

mit Wiesenblumen und Kerzen liebevoll ge- »<br />

8 ALPE | sommer sommer | ALPE 9


Schlernwege<br />

Mehrere – zum Teil viele Jahrhunderte alte - Wege führen auf den Schlern. Als Ausgangspunkte für Schlerntouren kommen Völs, Seis, Kastelruth und die<br />

<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> (Touristensteig) in Frage. Man kann das Schlernplateau auch von Tiers aus erreichen. (Im Sommer 2011 ist der „Prügelweg“ durch die Schlernschlucht<br />

auf Völser Seite aufgrund einer gründlichen Sanierung größtenteils geschlossen. Bitte informieren Sie sich, bevor Sie Ihre Route wählen!)<br />

> Völs - Völser Weiher - tuffalm -<br />

Peterfrag - sesselschwaige -<br />

schlernhaus - Petz:<br />

Langer Anstieg (etwa 5 Stunden),<br />

der mit 1.000 Metern Höhenunterschied<br />

von Völs auf den höchsten<br />

Punkt des Schlernplateaus führt.<br />

Schwierigkeit: mittel, aber auf<br />

Grund der Länge recht anstrengend.<br />

> Völs - ums - hofer alpl -<br />

schäufele steig - schlernhaus:<br />

Der Aufstieg über den Schäufelesteig<br />

ist sehr steil und erfordert vor<br />

allem im Abstieg Trittsicherheit<br />

und Bergerfahrung. Gehzeit: etwa<br />

5 Stunden. Abstieg: eventuell über<br />

den Knüppelsteig. Nur für Bergerfahrene!<br />

10 ALPE | sommer<br />

> ums - tschafonhütte -<br />

hammerwand - tschafatschsattel<br />

- schlernhaus:<br />

Der Weg erfordert absolute Trittsicherheit<br />

und Schwindelfreiheit.<br />

Anstrengender und teilweise<br />

schwieriger Anstieg.<br />

Gehzeit: rund 5 Stunden.<br />

> Völser aicha (schönblick) -<br />

Weg nr. 7 unter der hammerwand<br />

- Peterfrag - sesselschwaige -<br />

schlernhaus:<br />

Anspruchsvoller Weg,<br />

der Trittsicherheit erfodert.<br />

Gehzeit: etwa 3 Stunden<br />

> seis - Bad ratzes - Prossliner<br />

schwaige - saltner schwaige -<br />

schlernhaus:<br />

Anstrengender und<br />

teilweise schwieriger Weg.<br />

Gehzeit: rund 4,5 Stunden.<br />

> seis - schlernbödele -<br />

schlernhaus. rückweg<br />

über saltner schwaige<br />

und Prossliner schwaige:<br />

Anspruchsvoller,<br />

realtiv steiler Weg.<br />

Gehzeit: rund 4,5 Stunden<br />

> compatsch - Panorama -<br />

rosszahnscharte - tierser alpl -<br />

roterdspitze - schlernhaus:<br />

Herrlich gelegener Panoramaweg,<br />

aber anspruchsvoll.<br />

Gehzeit: rund 4 Stunden<br />

> compatsch (oder auch<br />

spitzbühel Bergstation) -<br />

saltner schwaige - schlernhaus<br />

(sogenannter „touristensteig“):<br />

Gehzeit: rund 3 Stunden.<br />

Höhenunterschied: 600 m.<br />

Abstieg nach Völs: Sesselalm -<br />

Wildromantische Schlernschlucht<br />

- Tuffalm - Völser Weiher.<br />

Gehzeit: rund 3 Stunden.<br />

Höhenunterschied: 1.420 m.<br />

> Weißlahnbad - Bärenfalle -<br />

tschamintal - aichnerstall -<br />

st. Kassian - schlernhaus:<br />

Schwieriger Weg, der<br />

Trittsicherheit erfordert.<br />

Gehzeit: rund 3 Stunden<br />

Das Schlernhaus auf 2.457 Metern über dem Meer<br />

bietet einen fantastischen Rundblick über die Dolomiten (oben),<br />

mit König Laurins Rosengarten (unten).<br />

schmückten Altar, auch auf die alten Kultstätten,<br />

die in die vorchristliche Zeit zurückreichen. Am<br />

Schlern wurden Opfer niedergebracht, um die<br />

Gnade Gottes herabzuflehen. Heute nimmt der<br />

Pfarrer die Bitten der Bauern und Hirten in den<br />

Gottesdienst mit hinein und betet um Schutz für<br />

das Vieh, während im Hintergrund die Glocken<br />

des weidenden Viehs zu hören sind. Zugleich wird<br />

einiger besonderer Jubiläen gedacht: 125 Jahre<br />

Schlernhaus, 35 Jahre Familie Gasser als Pächter<br />

im Schlernhaus und 25 Jahre Richard Mahlknecht<br />

als Messner beim Schlernkirchtag geben Anlass<br />

zur Freude. Jubiläen sind ein Geschenk Gottes.<br />

Gegen Schluss der Andacht fügt der Herr Pfarrer<br />

eine kleine Randbemerkung zu den sympathischen<br />

Bedienungen im Schlernhaus an, die in<br />

wenigen Minuten alle Hände voll zu tun bekommen<br />

werden. Denn mit dem Gottesdienst endet<br />

der religiöse Teil des Kirchtages.<br />

Die gut gelaunte Gesellschaft verlässt nun die Naturarena<br />

vor der St.-Kassian-Kapelle und beendet<br />

nach zehn Minuten ihren Aufstieg beim Schlernhaus.<br />

Dort erwarten Kirchtagskrapfen und allerlei<br />

andere heimische Spezialitäten die Festgesellschaft.<br />

Vor und im Schlernhaus wird gefeiert,<br />

gegessen, getrunken, Musik gemacht und gelacht.<br />

Stühle und Bänke sind dicht gefüllt, und vor der<br />

Küche versammelt sich eine größere Runde, um<br />

mit Hüttenwirt Harald und seiner schneidigen Silvia<br />

auf diesen besonderen Tag anzustoßen. „Dank<br />

der regen Teilnahme vieler Völser und treuer<br />

Freunde aus nah und fern gelingt es uns immer<br />

wieder, ein besonderes Fest zu feiern“, freut sich<br />

Silvia. „Das ist nur möglich, weil uns viele auch<br />

helfend zur Seite stehen und den Tag mit großem<br />

Einsatz mitgestalten.“ Wenn dann auch das Wetter<br />

mitspielt und - wie an diesem unvergesslichen<br />

Tag - dem Schlernhaus die Sonne scheint, ist das<br />

Glück perfekt.<br />

Nach und nach schultern die Bergwanderer ihre<br />

Rucksäcke und machen sich auf den Heimweg.<br />

Der Abstieg am Nachmittag kann mitunter länger<br />

dauern, muss man zu diesem besonderen Anlass<br />

doch noch bei den am Weg liegenden Hütten<br />

und Schwaigen einkehren, um Krapfen, Wein und<br />

Schnaps zu verkosten. Schließlich wird nur einmal<br />

im Jahr Kirchtag gefeiert. Und eines ist gewiss:<br />

Viele Besucher waren nicht zum letzten Mal<br />

dabei! «<br />

Beten für den Schutze der Natur,<br />

des Menschen und der Tiere.


Wandernde<br />

Schafe Was<br />

»<br />

Text: Rosa Maria Erlacher<br />

Fotos: Helmuth Rier<br />

der Wiedner Paul<br />

mit seinen schafen erlebt<br />

Er muss sie nicht rufen, seine Schafe. Paul<br />

braucht eigentlich nur dazustehen, einen<br />

Eimer mit Viehsalz zu schlenkern, und<br />

schon trotten sie blökend von allen Seiten heran.<br />

„Das ist nicht immer so“, erklärt der Wiednerbauer,<br />

dem nebenan die <strong>Alm</strong> samt Schwaige gehört, „aber<br />

nach dem schlechten Wetter mit Schneefall auf den<br />

Bergen haben es meine Schafe doch vorgezogen,<br />

da herunten zu weiden.“ Herunten, das sind die Geröllwiesen<br />

am Fuß der bizarr geformten Rosszähne,<br />

wo die sanfte Hügellandschaft der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> in<br />

die steilen Hänge des Schlernmassivs übergeht.<br />

Ein Zaun und ein gerölliges Bachbett trennen die<br />

Schafweide von der Rinderweide.<br />

Schafe suchen. Jeden Abend nach der Arbeit auf<br />

dem Hof, kommt der Wiednerbauer mit seinem<br />

kleinen Geländewagen herauf auf die <strong>Alm</strong>, um<br />

nach dem Vieh zu schauen, den Pferden, Kühen,<br />

Kalben und den 40 Schafen. Und erlebt oft seine<br />

blauen Wunder: kein einziges Schaf in Sicht, soviel<br />

er auch durch sein Fernrohr schaut. „Ja, dann muss<br />

ich sie halt suchen gehen, oben auf dem Schlern,<br />

oder wo immer sie sonst sein könnten“, erzählt er.<br />

Weil die Schafe bei schönem Wetter immer aufwärts<br />

gehen, angeführt von den Leittieren, die üblicherweise<br />

die „vernünftigsten“ Schafe seien und<br />

die Glocken tragen, damit er sie von weitem hören<br />

kann.<br />

Viele Male muss er während des <strong>Alm</strong>sommers zu<br />

später Stunde noch auf den Schlern hinauf oder<br />

hinaus zur Schlernbodenhütte und seine kleine<br />

Herde zurückholen. Meist findet er sie wohlauf<br />

vor, bei Gewitter oder Kälteeinbruch rottet sich<br />

die Herde zusammen und sucht geschützte Plätze<br />

auf, selten, dass Tiere vom Blitz erschlagen werden,<br />

als gewiefte Kletterer stürzen sie auch nicht<br />

ab, nur hin und wieder verletzt sich ein Schaf am<br />

Bein, dann schient es der Paul, „und weiter geht<br />

es“, meint er lakonisch. Manchmal erkrankt ein Tier<br />

an Lungenentzündung, dann kommt es in den Stall<br />

und der Paul pflegt es, bis es wieder gesund ist.<br />

Weiderechte. Die Schafe weiden auf Gemeindeweide,<br />

zusammen mit dem Galtvieh (Weidevieh<br />

der berechtigten Bauern). Das sei heute kein<br />

Problem mehr, aber vor einigen Jahrzehnten war<br />

das noch ganz anders. Da habe der Saltner sofort<br />

gepfiffen, wenn seine Schafe die Grenze zur Gemeindeweide<br />

übertraten und er musste sie schnell<br />

zurückholen. Oder wenn sich die Schafe auf die<br />

Schlernweiden verirrten, haben die Tierser Bauern<br />

sie hinunter ins Tal getrieben und er musste sie<br />

auslösen. Jetzt sei dieser Futterneid überwunden,<br />

die Weiden reichen für alle Tiere, ja, die Förster sähen<br />

es sogar gerne, wenn seine Schafe das lange<br />

Gras von den steilen Hängen abfressen, das vermindere<br />

die Gefahr von Lawinenabgängen.<br />

Dem Paul scheint diese Sorge um seine Schafe sogar<br />

gut zu tun, so drahtig, fit und gelenkig wirkt er<br />

noch mit seinen gut 60 Jahren. Wobei er als Besitzer<br />

eines stattlichen Hofes diese Plackerei nun<br />

wirklich nicht nötig hätte. „Ach“, sagt er, „man<br />

muss eben Schafe mögen, und ich habe schon von<br />

frühester Jugend an welche gehabt.“<br />

Tiroler Bergschafe. Nicht irgendwelche, es müssen<br />

schon Tiroler Bergschafe sein, die Pauls Züchterleidenschaft<br />

entfachen. Sie sind sehr widerstandsfähig<br />

für felsige Höhenlagen und zeichnen<br />

sich durch Trittsicherheit aus. Zu erkennen ist<br />

diese großwüchsige Rasse an ihrem gebogenen<br />

Vorderschädel, der sogenannten Ramsnase, dem<br />

weißen, gewellten Haar, den hängenden Ohren<br />

und harten Klauen. In seiner Herde hält er dazu<br />

noch einige Braun-Schwarze Bergschafe und ein<br />

Villnösser Bergschaf, das wegen seiner dunklen<br />

Farbe um die Augen auch Brillenschaf genannt<br />

wird. „Die Schafzucht ist wieder im Aufwind.<br />

Zuchtgenossenschaften organisieren Ausstellungen,<br />

prämieren die schönsten Tiere, das stachelt<br />

den Ehrgeiz an“, erzählt der Paul.<br />

Ein schönes friedliches Bild, wie sich die wolligen<br />

Schnucken um den Paul drängen, darunter einige<br />

»<br />

„Man muss Schafe eben mögen“:<br />

Seine Herde hält Paul sommers auf Trab.<br />

Echte Tiroler Bergschafe<br />

12 ALPE | sommer sommer | ALPE 13


Der Wiedner Paul:<br />

Seine Leidenschaft<br />

gilt seit frühester<br />

Jugend den Schafen.<br />

14 ALPE | sommer<br />

Gören mit ihren säugenden Lämmern. Doch plötzlich,<br />

ein markerschütterndes Geräusch, richtig<br />

laut und dumpf: Bumm und wieder bumm – zwei<br />

Böcke rammen mit voller Wucht ihre Stirnseiten<br />

gegeneinander, dann drehen sie wieder friedlich<br />

ab. Das war nur ein harmloses Geplänkel, besänftigt<br />

Paul meinen Schreck, aber es komme schon<br />

vor, dass sich die Böcke am Bauch verletzen, was<br />

dann einen Milzriss zur Folge haben kann.<br />

Füchse, Adler und Murmeltiere. Einen solchen<br />

Verlust erträgt er aber immer noch leichter als die<br />

Arglist der Füchse, „der Schafe größter Feind“, wie<br />

er sagt. Die haben ihm schon viele Lämmer stiebitzt.<br />

Auch die Adler können den Lämmern gefährlich<br />

werden, wenn sie an den Schlernwänden<br />

horsten. Er habe einmal beobachtet, wie ein Adler<br />

eines seiner Lämmer attackiert, zum Absturz gebracht<br />

und dann mit seinen scharfen Krallen hochgehoben<br />

und mitgenommen hat. Mit den Jahren<br />

ist er schlauer geworden. „Die Adler holen sich<br />

bevorzugt Murmeltiere. Wenn die sich zur Winterruhe<br />

zurückziehen, wird es Zeit, dass ich die<br />

Schafe ins Tal bringe“, erzählt er.<br />

Auf seinem Hof können sie dann bis zum Schneefall<br />

weiterweiden, den Winter verbringen sie im<br />

Stall oder in einem Freigehege. Zuvor aber müssen<br />

sie noch Haare lassen, der Paul schert ihnen<br />

selbst das zottelige Alpfell weg, mehr wegen der<br />

Hygiene als wegen des Verdienstes auf die Wolle.<br />

“Die will heute keiner mehr, und ich muss sie im<br />

Wiederverwertungshof entsorgen – und sogar<br />

noch dafür zahlen“, brummelt er.<br />

Gesundes Fleisch. Bei Versteigerungen in Bozen<br />

hingegen kann er manchmal gutes Geld machen,<br />

besonders wenn italienische Händler da sind, die<br />

wüssten die unverfälschte Fleischqualität von<br />

Weideschafen zu schätzen, besonders Lämmer<br />

seien zur Weihnachts- und Osterzeit gefragt. Auch<br />

bei ihm zu Hause komme hin und wieder Schaffleisch<br />

auf den Tisch, und zudem macht er Würste.<br />

“Die schmecken ausgezeichnet“, schnalzt er<br />

mit der Zunge.<br />

Im Frühjahr weiden die Schafe noch auf seinem<br />

Hof, bevor er sie reihum mit seinem Kleinlaster<br />

nach Ratzes, einem Hochtal hinter Seis, transportiert<br />

und dort in die Freiheit entlässt. Langsam,<br />

eben so wie die neu erwachende Vegetation ihren<br />

Hunger zu stillen vermag, wandern sie immer<br />

höher, stets unter Pauls Beobachtung, bis sie Anfang<br />

Juni die <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> erreichen. Zielsicher streben<br />

sie der Wiedner-Schwaige zu, wissend, dass<br />

sie der Paul dort mit dem begehrten Viehsalz erwartet.<br />

«<br />

DER AUSFLUGSTIPP IN SÜDTIROL!<br />

Die Erlebniswelt der Holzschnitzkunst in Gröden!<br />

Komm und besuche auch du den grössten<br />

Indoor Weihnachtsmarkt der Dolomiten!<br />

dolfi.com<br />

Bozen<br />

A22<br />

Kastelruth<br />

NEW!<br />

DOLFILAND<br />

SHOP LOUNGE<br />

FACTORY-OUTLET<br />

MUSEUM<br />

A22-AUSFAHRT<br />

Klausen/Gröden<br />

St. Ulrich<br />

> ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

MO-SA<br />

8 00 - 12 00<br />

14 00 - 18 00<br />

GANZJÄHRIG<br />

GEÖFFNET<br />

I-39046 St. Ulrich (BZ)<br />

Runggaditsch - St. Ulrich/Kastelruth<br />

Tel. +39 0471 796239<br />

info@dolfi .com · www.dolfi .com<br />

SONNTAG<br />

auf Anfrage


16 ALPE | sommer<br />

Gegenspiel von<br />

Licht und Schatten<br />

am Santner.<br />

Die Santnerspitzen-Sonnenuhr<br />

Die markante santnerspitze über der Ortschaft seis gilt als eines<br />

der Wahrzeichen südtirols. Die schlernzacke ist von weit her sichtbar.<br />

Über Jahrtausende diente sie den menschen als präziser Zeitmesser.<br />

Schon in der Bronzezeit halfen mächtige<br />

Menhire den Menschen, die Zeit zu<br />

messen. An deren Schatten konnten Tag<br />

und Stunde präzise anzeigt werden. Besonders<br />

im alten Ägypten wurden die Obelisken<br />

dem Sonnengott geweiht. Beeindruckend ist auch<br />

jener am Petersplatz in Rom. Im Bergland gelten<br />

die Bergspitzen als Schattenspender, und oft hatten<br />

diese auch einen Zeitbestimmungszweck. Bekannte<br />

Bergspitzen tragen Namen wie Mittagsspitze,<br />

Zwölferkofel, Elfer oder Einser.<br />

Die Landschaft um Seis ist reich an Kultplätzen<br />

aus der Bronze- und Eisenzeit. Anhand des Schattenwurfes<br />

der Santnerspitze können diese leicht<br />

bestimmt werden. Dies ist deshalb möglich, da<br />

die Santnerspitze ein sehr markantes Bergprofil<br />

aufweist und das relativ flache Gelände um Seis<br />

ein für alpine Verhältnisse sehr günstiges Umgebungsverhältnis<br />

aufweist. Insbesondere ist dieses<br />

Phänomen sehr gut in den Wintermonaten von der<br />

Ruine Hauenstein und der Ruine Salegg zu beobachten.<br />

Bereits der Volkskundler Karl Felix Wolff<br />

erwähnte in einer Abhandlung von den Schlernsagen<br />

einen „wandernden Schatten“ und schrieb<br />

erstmals über einen direkten Zusammenhang mit<br />

dem Wandern des Santnerschattens.<br />

Das Wandern des Schattens ist ein uraltes Gesetz<br />

von Wirkung und Gegenwirkung, ein Gegenspiel<br />

von Licht und Schatten. Ein wandelnder Schatten<br />

kann deshalb nur für die im Schattenbereich der<br />

Santnerspitze lebenden Menschen des Hauensteiner<br />

Waldes Sinn und Bedeutung gehabt haben.<br />

Für die Bewohner des <strong>Seiser</strong> Sonnenhanges um St.<br />

Valentin, Gschlier, Rungg und Seis ist der Weg der<br />

Sonne über die Santnerspitze in gleicher Weise ein<br />

Zeitmesser.<br />

Die sonnenverwöhnten Bauernhöfe über Seis wissen<br />

um die Bedeutung des Sonnenstandes. Besonders<br />

anschaulich wird dies am Ausserlanziner Hof<br />

in Telfen. Der Hof liegt nahe der Schattenlinie der<br />

Wintersonnwende. Auf ihrem Tagesweg sinkt die<br />

Sonne bis auf die Santnerspitze nieder und streicht<br />

an ihr vorbei, um in den folgenden Tagen mit dem<br />

neuen Sonnenjahr wieder höher zu steigen. Der<br />

Schatten der Santnerspitze erreicht während dieser<br />

kürzesten Jahrestage um den 22. Dezember für<br />

zwei bis drei Tage den Stubentisch im Ausserlanziner<br />

Hof und zeigt so den Jahreswechsel an.<br />

Auch am Formsuner Hof und am Marmsoler Hof<br />

zeigt sich dasselbe Phänomen im sogenannten Mittagstal,<br />

das in seiner künstlich angelegten Mulde<br />

eine perfekte Nord-Süd-Ausrichtung aufweist.<br />

Um zwölf Uhr mittags (wahre Ortszeit) sieht man<br />

am Tag der Wintersonnwende die Sonne über die<br />

Santnerspitze streichen. Man beachte die Wortsilben<br />

SUN und SOL in den beiden Hofnamen.<br />

Auch die Felsnase am alten Quellheiligtum in<br />

St. Vigil ist ein astronomischer Beobachtungspunkt<br />

ersten Ranges. Am Standort der Kirche<br />

St. Vigil kann im Frühling und im Herbst die Tag-<br />

und Nachtgleiche beobachtet werden. Dieses sogenannte<br />

Äquinoktium (lat. „gleich die Nacht“) zeigt<br />

am 21. März und am 21. September dem Betrachter<br />

diesen wichtigen heidnischen Kalendertag an.<br />

Je nachdem, ob die Sonne auf ihrer Tagesbahn aus<br />

der Santnerspitze in den Himmel hinaustritt oder<br />

in ihn hineinsinkt. St. Vigil steht in engem Zusammenhang<br />

mit dem eisenzeitlichen Kultplatz Rungg<br />

Egg. Am Tag der Wintersonnwende streift der<br />

Santnerschatten zur Mittagszeit diesen Kraftplatz.<br />

In unserem Sonnenkalender fehlt uns nur noch der<br />

Zeiger der Sommersonnwende.<br />

Diesen kann man am 21. Juni bei Sonnenaufgang<br />

über der Ruine Hauenstein und Ruine Salegg beobachten.<br />

Dies ist wiederum von Laranz und St. Valentin<br />

aus hervorragend zu beobachten. Die Wälder<br />

und Hügel um Seis birgen weitere unzählige<br />

Kraft- und Kultplätze, die es zu entdecken und besonders<br />

zu erhalten gilt. «<br />

»<br />

Text und Foto:<br />

Michael Trocker<br />

sommer | ALPE 17


tagusens ist ein kleines<br />

Bauerndorf, eine der zwölf<br />

Fraktionen der Gemeinde<br />

Kastelruth und Ziel oder<br />

ausgangspunkt für schöne<br />

Wanderungen. inmitten<br />

von Wiesen gelegen, bietet<br />

sich hier dem Besucher der<br />

luxus völliger abgeschiedenheit<br />

und ruhe. eine<br />

idylle und Kulturlandschaft<br />

wie ein Postkartenmotiv<br />

vergangener Zeiten.<br />

Text: Barbara Pichler<br />

Fotos: Helmuth Rier<br />

»<br />

Post<br />

kArtEn<br />

motIv<br />

Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht<br />

sagen: Dieses Sprichwort kommt<br />

einem beim Anblick des Weilers Tagusens<br />

als erstes in den Sinn. Auf 900 Metern<br />

Meereshöhe liegt das Dorf, umgeben von Wiesen<br />

und Wald, auf einer Hochebene über dem unteren<br />

Eisacktal. Das Bild wird geprägt von einigen verstreuten<br />

Höfen, einem kleinen Dorfkern und am<br />

äußeren Ende der Streusiedlung von der romanischen<br />

Kirche zur Heiligen Magdalena. Gleich<br />

neben dem Kirchlein steht das frühere Widum<br />

Der Herbst<br />

lockt mit satten<br />

Farben und<br />

süßen Früchten.<br />

mit einem interessanten Detail, einer schönen, im<br />

klassizistischen Stil geschnitzten Holztür.<br />

Gegenüber liegt das Schulmuseum, die einzige<br />

offizielle Sehenswürdigkeit von Tagusens. Hier<br />

gingen bis 1993 die Kinder aus dem Dorf und der<br />

näheren Umgebung zur Schule, wobei alle fünf<br />

Klassen in einem Raum gemeinsam untergebracht<br />

waren. Heute ist die ehemalige Zwergschule ein<br />

Stück Kulturgeschichte. Die frühere Schuldienerin<br />

Paula Malfertheiner, heute die gute Seele des<br />

Museums, hat hier auch schon die Schulbank gedrückt.<br />

Sie sammelte Bücher, Schulhefte und historisches<br />

Lehrmaterial und ist heute stolz darauf,<br />

den Besuchern eine Ahnung vergangener Zeiten<br />

vermitteln zu können. Die alten Schulbänke stehen<br />

wie eh und je in Reih und Glied im Klassenraum.<br />

Hefte, Schiefertafeln und alte Schulbücher<br />

liegen auf den Bänken. Es riecht noch immer nach<br />

Schule, nach Papier, Büchern und Kreide. So kann<br />

man sich den Schulalltag in dieser Klasse gut vorstellen.<br />

Die meisten Kinder, es waren 46, gingen<br />

hier in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts<br />

zur Schule. „Im Sommer kommen viele Familien<br />

mit ihren Kindern. Sie schauen sich alles sehr interessiert<br />

an, stellen mir viele Fragen und möchten<br />

wissen, wie das früher so war, als alle Kinder gemeinsam<br />

in nur einem Klassenraum unterrichtet<br />

wurden“, meint Paula. Sie erzählt gerne über ihre<br />

Schulzeit in Tagusens oder über die verschiedenen<br />

Lehrerinnen, die manchmal zu Fuß von weit her<br />

kamen. Bei schönem Wetter stellt Paula im Garten<br />

Tische und Bänke auf, und die Familien sitzen dann<br />

18 ALPE | sommer sommer | ALPE 19<br />

»


20 ALPE | sommer<br />

In Tagusens scheint die Zeit<br />

stehen geblieben zu sein.<br />

Wandertipps<br />

Von Kastelruth nach Tagusens. Vom Dorfplatz<br />

in Kastelruth ausgehend, folgt man<br />

über den Bühlweg, vorbei am Ansitz Unterpray,<br />

mit seinem sehenswerten Bauerngarten,<br />

der Markierung Nr. 10 bis zum Föstl<br />

Bach. Von dort geht es weiter bis zum Elendmüller<br />

(Nr. 2), und dann über die „Katzenleiter“,<br />

so heißt dieser etwas steile Weg, bis<br />

zum Radlmoos und über den schattigen<br />

Waldweg Richtung Tagusens.<br />

Gehzeit: 1,5 Stunden<br />

Von Kastelruth über den Brembach nach<br />

Tagusens. Wieder vom Bühlweg im Dorfzentrum<br />

ausgehend, folgt man der Markierung<br />

Nr. 10 bis zum Föstlbach, dann Richtung St.<br />

Michael (Nr. 10). Dieser alte Plattenweg, inmitten<br />

von Wiesen gelegen, führt vorbei an<br />

einem für diese Gegend typischen Speltenzaun,<br />

schönen alten Trockenmauern und dem<br />

Ansitz Lafay. Der Weg endet am Bremicher<br />

Platzl. Von dort geht es nach rechts weiter,<br />

vorbei am alten Lafoglerhof. Bei der Jausenstation<br />

Sabina folgt man dem Weg Nr. 2 A bis<br />

zur Jausenstation Tamineshof, und dann über<br />

einen schattigen Waldweg bis nach Tagusens.<br />

Gehzeit: 2 Stunden<br />

Wanderung zur Trostburg. Die Trostburg ist<br />

ein schönes Beispiel einer Südtiroler Burg<br />

und Geburtsort des Oswald von Wolkenstein.<br />

Sie kann mehrmals am Tag mit einer<br />

Führung besichtigt werden. Um von Kastelruth<br />

aus zur Trostburg zu gelangen, gibt es<br />

zwei Möglichkeiten: Von der Landstraße aus,<br />

welche nach Waidbruck ins Eisacktal hinunter<br />

führt, biegt kurz unterhalb von Kastelruth<br />

die Landstraße Richtung Tagusens ab. Nach<br />

dem Gasthof Lieg, zweigt der Wanderweg<br />

(Nr. 1, dann Nr. 2) zur Trostburg ab. Kurz vor<br />

Tagusens, beim „Steffener Kreuz“, geht der<br />

Wanderweg Nr. 2 zur Trostburg weg. Von der<br />

Burg aus kann man nach Waidbruck wandern<br />

und mit dem Linienbus zurück fahren.<br />

Gehzeit: 1,5 Stunde. Von Kastelruth<br />

aus braucht man für diese Wanderung<br />

ca. 3 Stunden.<br />

Schulmuseum. Montag, Mittwoch und Freitag<br />

von 10.00 bis 16.00 Uhr bis Allerheiligen<br />

Trostburg. Die Trostburg hat bis Ende<br />

Oktober geöffnet. Es werden mehrmals am<br />

Tag Führungen angeboten. Informationen<br />

dazu unter Tel. 0471 654 401<br />

Einkehrmöglichkeiten<br />

Gasthof Lieg<br />

Jausenstation Sabine<br />

Jausenstation Tomines<br />

(Informationen über die Öffnungszeiten der<br />

hier angeführten Einkehrmöglichkeiten und<br />

bezüglich der Fahrzeiten des Shuttlebusses sind<br />

in den Informationsbüros erhältlich.)<br />

oft noch zusammen im Garten und picknicken den<br />

mitgebrachten Proviant.<br />

Nur die Ruhe. Ein Dorfgasthaus gibt es in Tagusens<br />

schon seit Jahren nicht mehr. Aber mitten im<br />

Dorf stehen ein großer alter Brunnen und daneben<br />

das Feuerwehrhaus, das auch im kleinsten Südtiroler<br />

Weiler nicht fehlen darf, und hier, weit weg von<br />

Kastelruth, den Bewohnern ein Gefühl der Sicherheit<br />

vermittelt. Die Hühner spazieren durchs Dorf,<br />

von einem stolzen Hahn genau beobachtet. Die<br />

vielen herum streunenden Katzen gehören hier<br />

wahrscheinlich allen. Es ist ruhig und beschaulich,<br />

weder Lärm noch Hektik stören den Alltag. Die<br />

Menschen sind freundlich, aber zurückhaltend.<br />

Sie lieben ganz offensichtlich „ihre heilige Ruh“,<br />

und man sieht ihnen an, dass sie daran so schnell<br />

nichts ändern möchten. Die paar Gäste auf den<br />

Höfen, wo „Urlaub auf dem Bauernhof“ angeboten<br />

wird, suchen wahrscheinlich gerade das: Ruhe und<br />

Abgeschiedenheit, eine Idylle wie man sie nur aus<br />

Heimatfilmen oder von Postkarten kennt.<br />

Schwammerlsüchtig. Die einzige „Menschenmenge“,<br />

die hier ab und zu einfällt, sind die Pilzesammler<br />

im späten Sommer. Doch diese sieht man<br />

nicht. Sie verstecken sich im Wald oberhalb von Tagusens<br />

vor den strengen Augen der Förster. Pilze<br />

sammeln macht süchtig, es weckt diese uralten Instinkte<br />

in uns, die Natur nach Essbarem zu durchstreifen.<br />

Anders kann man sie sich nicht erklären,<br />

diese Horden von Pilzsüchtigen jeden Sommer. «<br />

Kulinarische<br />

Wanderungen<br />

Gehen und Genießen<br />

auf der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong><br />

Frühling und Herbst laden<br />

mit ihrem Farbenmeer und<br />

ihren Gaumenfreuden – von<br />

Kräutern über Knödel und<br />

Strudel bis hin zu „Keschtn“<br />

– zu Genusswanderungen<br />

ein. Ob bei einer Törggele-<br />

Wanderung mit gemütlicher<br />

Einkehr und einer zünftigen<br />

Marende oder bei einer Wanderung<br />

mit Kochkurs, der<br />

Ausflug wird zu einem Genuss<br />

für alle Sinne.<br />

sommer | ALPE 21


22 ALPE | sommer<br />

Ab Sommer 2011 präsentiert sich die<br />

Ferienregion <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> zusammen<br />

mit ihrer Nachbarregion Gröden als<br />

Bike-Paradies mit Dolomiten-Panorama.<br />

Eine neue Bike-Broschüre bietet Mountainbikern<br />

und Radfreunden insgesamt 33 Tourenvorschläge<br />

auf und rund um Europas größte Hochalm.<br />

Eine der schönsten Touren der Region, die alles<br />

bietet, was das Mountainbiker-Herz begehrt: Eine<br />

lange und abwechslungsreiche Auffahrt über fast<br />

2.000 Höhenmeter, die konditionellen Anspruch<br />

mit Rastmöglichkeiten auf einigen der schönsten<br />

Hütten der Region bietet. Als Ziel das Tierser Alpl,<br />

die höchstgelegene mit dem Bike erreichbare<br />

Hütte der Region in unvergleichlicher Lage am<br />

Fuße der spektakulären Rosszähne. Und eine technisch<br />

anspruchsvolle Abfahrt, die insbesondere im<br />

zweiten Teil mit einigen knackigen Trails und Karrenwegen<br />

aufwartet, bei der Fahrtechnikfreunde<br />

in ihrem Element sind. Eine Traumtour für konditionell<br />

starke und technisch anspruchsvolle Biker!<br />

Vom Tourismusverein Seis aus kann man sich auf<br />

den ersten Kilometern zur Kontrollstelle St. Valentin<br />

und dem Panoramasträßchen Richtung Wasserebene<br />

locker warmfahren. Auf der kernigen<br />

Auffahrt zum Schafstall zeigt die Tour dann zum<br />

ersten Mal ihre Zähne. 200 Höhenmeter weiter<br />

oben ist der Spuk erst einmal vorbei, die weitere<br />

Strecke über Marinzen nach Gstatsch ist super<br />

Die kostenlose Broschüre inklusive Tourenkarte,<br />

Roadbook sowie detaillierten Beschreibungen der<br />

Strecken ist in den örtlichen Informationsbüros erhältlich.<br />

Die Informationsbüros bieten außerdem<br />

einen praktischen Tourenführer zum Kauf an - mit<br />

topografischen Karten aller 33 Touren zum Herausnehmen.<br />

Radeln mit Weitblick<br />

Am Fuße der<br />

spektakulären<br />

Rosszähne.<br />

Der mühevolle<br />

Aufstieg wird<br />

reichlich belohnt.<br />

Unsere Highlighttour „Tierser Alpl“<br />

flüssig zu fahren und macht einfach nur Laune.<br />

Es folgt eine kleine Trainingseinheit: Die nächsten<br />

250 Höhenmeter kurbelt man auf der ab 9 Uhr<br />

für den normalen Verkehr gesperrten <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong><br />

Straße bis zum Parkplatz Spitzbühel. Eine andere,<br />

vernünftig fahrbare Strecke gibt es hier nicht. Vom<br />

Parkplatz Spitzbühel an wird es wieder steiler, mit<br />

durchschnittlich 15 Prozent Steigung zieht ein schmaler<br />

Asphaltweg zur Bergstation des Sesselliftes.<br />

Die zugehörige Hütte thront wie ein Adlerhorst<br />

über dem Tal. Von der Terrasse erscheint die Santner<br />

Spitze, die den markanten Abschluss des Schlern<br />

nach Nordwesten bildet, zum Greifen nahe.<br />

Mit dem Spitzbühel beginnt der Panorama- und<br />

Hüttenmarathon oben auf der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong>. Auf<br />

dem Weg über Laurinhütte, Alpenhotel Panorama,<br />

<strong>Alm</strong>rosenhütte, Mahlknechtjochhütte und Dialer<br />

Kirchlein kann man sich gar nicht sattsehen an den<br />

bekannten Dolomitengipfeln: Langkofel, Plattkofel,<br />

Marmolada, Sellagruppe, Sas Rigais, Geislerspitzen,<br />

Rosszähne, Schlern mit Santnerspitze.<br />

Bei gutem Wetter reicht der Blick noch viel wei- »<br />

DE IT EN<br />

33 TOURENKARTEN<br />

Bike-Paradies Gröden und <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong><br />

33 CARTINE DEI PERCORSI<br />

Paradiso mountainbike Val Gardena e Alpe di Siusi<br />

33 TOURING MAPS<br />

Bike paradise Val Gardena and Alpe di Siusi<br />

Text und Fotos:<br />

Gunnar Diepenbruck<br />

sommer | ALPE 23


Weitere<br />

radtouren<br />

Marinzen<br />

Mittelschwere Tour<br />

mit traumhaftem<br />

Panorama.<br />

Länge: 18,98 km<br />

Höhenmeter:<br />

227 m (bergauf)<br />

1.070 m (bergab)<br />

Fahrzeit: rund 2 Stunden<br />

Unter Schlern<br />

und Hammerwand<br />

Landschaftlich reizvolle<br />

und anspruchsvolle Tour.<br />

Länge: 31,15 km<br />

Höhenmeter: 1.416 m<br />

Fahrzeit: rund 3 Stunden<br />

Laurinhütte<br />

Intensives<br />

Konditionstraining mit<br />

herrlichen Dolomiten-<br />

Panoramen.<br />

Länge: 30,24 km<br />

Höhenmeter: 1.232 m<br />

Fahrzeit: rund 3 Stunden<br />

Rosszähne<br />

Schwierige Tour<br />

mit umwerfenden<br />

Aus- und Weitblicken<br />

Länge: 39,80 km<br />

Höhenmeter: 1.728 m<br />

Fahrzeit: rund 4 Stunden<br />

Dolomite<br />

Wild WoMen Trek<br />

Außergewöhnliches<br />

Mountainbike-Abenteuer<br />

für Fortgeschrittene.<br />

Länge: 218,77 km<br />

Höhenmeter: 7.797 m<br />

Fahrzeit: fünftägige<br />

Mountainbike-Tour<br />

Weitere Infos unter<br />

www.seiseralm.it und<br />

www.mtb-dolomites.com<br />

ter, zum Beispiel bis in die Zillertaler und Stubaier<br />

Alpen und bis zum Ortler!<br />

300 Höhenmeter verbleiben nun noch vom Dialer<br />

Kirchlein bis zum Tierser Alpl. Der Fahrweg,<br />

über den der Hüttenwirt den Nachschub holt, ist<br />

immer in gutem Zustand, aber sehr steil. Bis zu<br />

20 Prozent Steigung sind über längere Abschnitte<br />

zu bewältigen, und das mit schon vielen Höhenmetern<br />

in den müden Beinen. Aber selbst wenn man<br />

einmal absteigen muss, das Tierser Alpl als Ziel belohnt<br />

alle Mühen. Völlig abgeschieden liegt diese<br />

traumhafte Hütte am Fuße der Rosszähne und bie-<br />

Über Stock und<br />

Stein durchs Paradies.<br />

tet ein umwerfendes Panorama, zum Beispiel auf<br />

den gegenüber liegenden Rosengarten. Die Wirtsleute<br />

sind herzlich und das Essen hervorragend. So<br />

schön ist es hier oben, dass man am liebsten gleich<br />

über Nacht bleiben möchte. Warum nicht?<br />

Über denselben Fahrweg und dann über herrliche<br />

Trails geht es bergab Richtung Mahlknechtjoch,<br />

bei gutem Wetter grüßt aus der Ferne die Marmolada.<br />

Vom Dialer Kirchlein zieht ein Panoramatrail<br />

Richtung Zallinger. Über Schotter und später eine<br />

schmale Asphaltstraße rollt man entspannt nach<br />

Saltria, wo die letzte Auffahrt dieser Tour beginnt:<br />

Auf der Fahrstraße geht es vorbei an der schönen<br />

Rauchhütte bis nach Compatsch.<br />

Kurz unterhalb von Compatsch zweigt beim Gasthaus<br />

Zorzi ein Wanderweg Richtung Parkplatz<br />

Spitzbühel ab. Nach der Jaggl Schwaige wird dieser<br />

Wanderweg zum spaßigen Trail, der die Biker<br />

auf dem Parkplatz des Sesselliftes zum Spitzbühel<br />

ausspuckt.<br />

Ab hier sind wieder die Fahrtechniker in ihrem Element.<br />

Der Trail Richtung Gstatsch hat es in sich,<br />

ist schmal und verblockt, teilweise ein alter Karrenweg.<br />

Vorsicht: Bei Nässe oder nach Regenfällen<br />

ist es hier sehr rutschig. Von Gstatsch geht der<br />

Abfahrtsspaß weiter, ein schmaler, einsamer Trail<br />

zirkelt hinunter Richtung Bad Ratzes. Erst nach<br />

der Überquerung des Frommer Baches holt uns<br />

die Zivilistation in Form einer Schotterstraße wieder<br />

ein.<br />

Etwas unterhalb der Ruine Hauenstein beginnt<br />

ein sehr flüssiger Trail, der am Parkplatz der <strong>Seiser</strong><br />

<strong>Alm</strong> Bahn endet. Von hier aus sind es nur noch wenige<br />

Minuten zurück zum Ausgangspunkt der Tour<br />

beim Tourismusverein in Seis. «<br />

Kurzinfo Tour Tierser Alpl<br />

Länge: 46,58 km<br />

Höhenmeter: 2.139 m<br />

Fahrzeit: knapp 5 Stunden<br />

Ihr neuer Supermarkt im Herzen von Kastelruth bietet Ihnen ein reichhaltiges Angebot an Lebensmit-<br />

teln erster Qualität. Einzigartig sind das Sortiment an erlesenen Gaumenfreuden von heimischen Bauern,<br />

sowie die Auswahl an Waren aus biologischer Produktion und dem fairem Handel. Metzgermeister Heinz von<br />

der renommierten Metzgerei Silbernagl bedient Sie gerne mit dem typischen „Kastelruther Speck“, und Frau<br />

Helga, die Seele der Bäckerei - Konditorei Burgauner, hat passend dazu das traditionelle „Schüttelbrot“.<br />

Wir freuen uns über Ihren Besuch!<br />

Burgauner<br />

BÄCKEREI · KONDITOREI<br />

Lebensmittel - Metzgerei - Bäckerei - Konditorei<br />

Eisenwaren - Gartenmarkt - Landwirtschaftsartikel<br />

metzgerei<br />

silbernagl<br />

MARKT<br />

Konsumgenossenschaft Kastelruth<br />

Paniderstr. 24 · Tel. +39 0471 706 330 · www.konsummarkt.com<br />

Frische<br />

von<br />

unseren<br />

Bauern<br />

24 ALPE | sommer Öffnungszeiten: MO - SA 7.30 - 12.30 Uhr, 15.00 - 19.00 Uhr (Samstagnachmittag außer Saison geschlossen) sommer | ALPE 25


Barfuß durch<br />

den Hexenwald<br />

Der „sinnesweg zu den hexenquellen“ auf der seiser alm<br />

Text: Rosa Maria Erlacher<br />

Fotos: Helmuth Rier<br />

»<br />

Das ist ein ganz besonderer Wald“,<br />

schwärmt Hans Mitterrutzner.<br />

Er hat im vergangenen Sommer<br />

durch den „Bosch Curasoa“ oberhalb<br />

der Tirler <strong>Alm</strong> in Saltria einen Erlebnispfad<br />

gestaltet, der in dieser Form einmalig ist. Ein<br />

Weg, der einlädt zum Barfußgehen, der Kinder<br />

und Erwachsene zur spielerischen Spurensuche<br />

animiert, der aufmerksam macht auf die Natur<br />

rings herum, der vom Anfang bis zum Ende eine<br />

Vielzahl von Erlebnissen bietet und ebenso<br />

Plätze zum Innehalten und Nachdenken. Der<br />

Weg, als zwei Kilometer langer Rundgang angelegt<br />

und leicht begehbar, teilweise sogar mit<br />

Kinderwagen, beginnt und endet bei der Tirlerhütte<br />

und wird in diesem Sommer zur Gänze<br />

fertiggestellt.<br />

Bosch Curasoa ist ladinisch und bedeutet soviel<br />

wie „heilender Wald“. Diese Bezeichnung<br />

rührt wiederum von einer schwefeligen Quelle<br />

her, die inmitten einer Waldlichtung entspringt.<br />

Diesem Quell spricht der Volksmund seit jeher<br />

verdauungsfördernde, hautheilende und Gelenke<br />

stärkende Wirkungen zu. Und ließ um den<br />

Bosch Curasoa Sagen ranken, von mythischen<br />

Frauengestalten, die in ihm hausten und die<br />

mit ihren positiven Energien die Krankheiten<br />

von Mensch und Tier zu heilen imstande waren.<br />

Einzige Bedingung: Sie wollten in ihrem Hexenwald<br />

nicht gestört werden. Doch die Neugier<br />

der Menschen obsiegte und vertrieb die guten<br />

Hexen aus dem Wald. Als Rache verwandelten<br />

sie die Quellen des Waldes in schwefeliges<br />

Wasser.<br />

Doch nicht nur diese Schwefelquelle ist an diesem<br />

Wald so einmalig, findet der Hans. Es ist<br />

die Harmonie, die alle Elemente für erlebbare<br />

Erholung in naturbelassener Landschaft beinhaltet:<br />

flechtenbewachsene Bäume, moosüberwucherte<br />

Felsen, sonnige Waldlichtungen, ein<br />

rauschender Bergbach und eine vielfältige<br />

Pflanzen- und Tierwelt. „Und nicht zuletzt die<br />

junge Hexe Curadina, die allein im Wald zurückgeblieben<br />

ist und heute den Wanderern<br />

mit ihrer weisen Eule den Weg weist“, fügt er<br />

verschmitzt hinzu.<br />

Abenteuer im Kopf. „Wie oft habe ich beobachtet,<br />

dass Menschen durch die Gegend wandern,<br />

ohne dass sie die Schönheiten der Natur<br />

ringsum überhaupt wahrnehmen“, erzählt<br />

Hannes Rabanser, der junge Wirt der Tirlerhütte.<br />

Er ist im Grödner Tal aufgewachsen, und<br />

schon als kleiner Junge war er von der Schön-<br />

Ein Fest<br />

der Sinne.<br />

sommer | ALPE 27


Keine Angst vor Hexe Martha<br />

sie liebt Kinder und die natur, kann zaubern, verwandelt sich in eichhörnchen<br />

und mag harry Potter. Was mag die Kastelruther hexe martha nicht so gern?<br />

ALPE: Bist du eine gute<br />

oder eine böse Hexe?<br />

Hexe Martha: Ich bin von Herzen<br />

gern eine gute Hexe. Weil ich<br />

aber eine Hexe bin, kommt es<br />

vielleicht manchmal vor, dass ich<br />

böse ausschaue. Aber tief drinnen<br />

wünsche ich allen das Beste. Vor<br />

mir braucht ihr keine Angst zu<br />

haben.<br />

Wohnst du im Wald?<br />

Ich wohne nicht direkt im Wald,<br />

aber der Wald ist trotzdem mein<br />

Zuhause. In meiner freien Zeit<br />

streife ich durch den Wald und<br />

atme die gute Luft ein, rede mit<br />

den Bäumen, den Vögeln und den<br />

Tieren, denen ich begegne. Ich<br />

erlebe die Schönheit des Waldes,<br />

und das ist eine meiner Magien.<br />

Wer sind deine Freunde?<br />

Alle Kinder sind meine Freunde,<br />

alle Menschen, die ein großes<br />

Herz haben und auf der Suche<br />

sind. Die Sonne ist meine Freundin,<br />

der Mond, die Sterne, die<br />

Wolken, der Regen, der Schnee,<br />

das Eis, der Rauhreif, der Himmel,<br />

die Berge, die Bäche, die Pflanzen<br />

und die Tiere sind meine Freunde.<br />

Alles, was schön ist.<br />

Hast du einen Besen,<br />

auf dem du durch die Luft<br />

fliegen kannst?<br />

Ich habe mehrere Besen, auf denen<br />

ich durch die Lüfte fliege,<br />

aber meistens fege ich damit den<br />

Boden. Das Fliegen ist so eine eigene<br />

Sache, die leicht gefährlich<br />

werden kann.<br />

Kannst du zaubern?<br />

Ja, ich kann zaubern. Aber meinen<br />

Zauber gibt es nicht zu kaufen.<br />

Ich kann ihn auch nicht benutzen,<br />

um Vorteile zu erzielen, sonst verliere<br />

ich meine Zauberkraft. Mit<br />

meinem Zauber kann ich meine<br />

Welt verändern.<br />

Wie wird man eine Hexe?<br />

Als Hexe wird man geboren. Das<br />

bekommt man einfach mit. Es gibt<br />

verschiedene Arten von Hexen, je<br />

nach dem Drang, den sie verspüren.<br />

Allen, die eine Hexe werden<br />

möchten, kann ich raten: Das<br />

Wichtigste dabei ist, immer auf<br />

die innere Stimme zu hören und<br />

seinen Gefühlen zu vertrauen.<br />

Kennst du Harry Potter?<br />

Natürlich kenne ich Harry Potter,<br />

und ich liebe ihn. Ich kenne alle<br />

großen und kleinen Hexen und<br />

Zauberer.<br />

Kannst du dich in ein<br />

Tier verwandeln?<br />

Manchmal verwandle ich mich<br />

in ein Eichhörnchen, springe<br />

von Ast zu Ast und spiele Fangen<br />

mit meinen Eichhörnchen-<br />

Freundinnen und –Freunden,<br />

Baumstamm rauf und runter.<br />

Das ist lustig. Manchmal verwandle<br />

ich mich in einen Adler,<br />

um zu schauen, wie die<br />

Welt von oben ausschaut.<br />

Manchmal bin ich ein Igel.<br />

Dann stelle ich meine Stacheln<br />

auf und kann so meine Wege<br />

gehen.<br />

Was macht dich traurig?<br />

Der Krieg macht mich traurig,<br />

wenn Menschen sich nicht verstehen<br />

und mit Waffen aufeinander<br />

losgehen. Mir gefällt auch nicht,<br />

wenn jemand einen anderen auslacht<br />

und verspottet. Das tut mir<br />

furchtbar weh. Noch mehr weh tut<br />

mir, wenn jemand von anderen<br />

Menschen erwartet, dass sie ihm<br />

selbstverständlich etwas geben<br />

oder helfen. Ich liebe die Freiheit.<br />

Wovor hast du Angst?<br />

Ich habe vor vielen Dingen Angst,<br />

lasse mich von meiner Angst aber<br />

nicht unterkriegen.<br />

Welche ist deine<br />

Lieblingsgeschichte?<br />

Meine Lieblingsgeschichten sind<br />

„Die Prinzessin auf der Erbse“<br />

und „Zilly, die Zauberin“.<br />

Interview: Elisabeth Augustin<br />

Hexe Martha weiß<br />

wundersame Geschichten<br />

zu erzählen.<br />

heit und Kraft der Natur begeistert. Wald und<br />

Wiesen, Bäche und Felsen erlebte er als riesigen<br />

Abenteuer-Spielplatz, den er mit allen<br />

Sinnen erkundete und erforschte.<br />

Diese Eindrücke hat Hannes immer noch im<br />

Kopf, das Hören, Riechen, Schmecken, Tasten,<br />

Fühlen der Natur, den Reiz des Barfußgehens,<br />

die Erinnerung, wie belebend und<br />

erfrischend sich der direkte Kontakt zum<br />

feuchtduftenden Waldboden auf seine Füße<br />

auswirkte. Daraus entstand seine Idee für<br />

den „Sinnesweg zu den Hexenquellen“. Und<br />

es war ein Glücksfall, dass er in Hans Mitterrutzner<br />

den geeigneten Partner fand, diese<br />

Idee zu verwirklichen.<br />

Hans, der im Sommer in seiner Hütte auf der<br />

<strong>Alm</strong> wohnt, ist ein sehr naturverbundener<br />

Mensch, gesegnet mit handwerklichem Geschick<br />

und kreativem Talent. Geschulten Blickes<br />

wandelt er natürliche Vorgaben in spielerische<br />

Elemente um. „Ich arbeite mit der<br />

Natur zusammen, setze sie nur etwas mehr<br />

in Szene, damit die Menschen auf sie aufmerksam<br />

werden und der spielerische Forschungsdrang<br />

der Kinder angeregt wird“,<br />

erklärt er. Das Konzept scheint aufzugehen:<br />

„Es ist kaum zu glauben, mit welch einfachen<br />

Mitteln man Kinder und Erwachsene begeistern<br />

kann“, freut sich Hans über den Erfolg<br />

seiner Arbeit. «<br />

unterwegs<br />

mit hexe martha<br />

Mit Sagen, Tipps aus der Hexenküche<br />

und Wanderungen zu magischen<br />

Orten verzaubert Hexe Martha Eltern<br />

und Kinder. Auf dem Programm des<br />

Familiensommers steht auch eine<br />

gespenstische Nachtwanderung in<br />

Kastelruth.<br />

Treffen mit Hexe Martha<br />

Treffpunkt für die Nachtwanderung auf<br />

den Kofel ist der Kastelruther Dorfplatz.<br />

Es dämmert schon, Eltern und Kinder<br />

warten aufgeregt auf die Hauptperson<br />

dieses besonderen Abends. Wann<br />

kommt sie denn, die Hexe Martha?<br />

Dann endlich ist sie da. In ihrem<br />

schwarzen Hexengewand, mit blauer-<br />

Schürze, einem roten Tuch um den Hals<br />

und einem Rucksack voller Geheimnisse.<br />

Und einem fröhlichen Lachen.<br />

Die Kinder sehen es gleich: Vor dieser<br />

Hexe muss sich niemand fürchten.<br />

Kinder und Eltern ausgerüstet mit einer<br />

Taschenlampe, Hexe Martha mit einer<br />

Laterne, geht es über eine steile Gasse<br />

Richtung Kastelruther Kofel. Der finstere<br />

Wald ist gespenstisch, es ist für<br />

die meisten ungewohnt, durch die Dunkelheit<br />

zu wandern. Doch vieles gibt es<br />

hier zu erlauschen und zu entdecken.<br />

So ganz nebenbei, und an der Hand der<br />

Eltern, kann Martha von den Kindern<br />

nochmals unter die Lupe genommen<br />

werden. Man weiß ja nie!<br />

Die Hexen feiern<br />

Vom Kofel aus hat man einen guten<br />

Blick auf den Schlern, seit jeher ein beliebter<br />

Ausflugsort der Hexen. Viele<br />

Geschichten gibt es über ausgelassene<br />

Hexenfeste auf dem Hochplateau des<br />

Schlern zu erzählen, und Martha weiß<br />

sie alle. Wie verzaubert horchen Eltern<br />

und Kinder zu und wollen alles wissen<br />

über Hexenbesen und heilende Kräuter.<br />

<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Hexenzauber<br />

Eine Woche lang ist Hexe Martha mit<br />

Eltern und Kindern in der Ferienregion<br />

<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong>, bekannt für ihre magischen<br />

Orte, unterwegs. Bei den Hexenbänken<br />

und auch auf Schloss Prösels sucht man<br />

gemeinsam nach den Spuren der Hexen.<br />

In der Küche von Bäuerin Marianna<br />

können die Kinder die selbst gesammelten<br />

Kräuter verarbeiten. Martha wird<br />

ihre ganz geheimen Rezepte aus der<br />

Hexenküche verraten. Aber sie sollen<br />

noch ein Geheimnis bleiben!<br />

Text: Barbara Pichler<br />

28 ALPE | sommer sommer | ALPE 29<br />

Im Hexenwald:<br />

Abenteuer pur.


Beim Front<br />

Text: Elisabeth Augustin<br />

Fotos: Helmuth Rier<br />

30 ALPE | sommer<br />

»<br />

an den hängen von Völser aicha thront das größte erhaltene, aus steinquadern<br />

erbaute Bauernhaus südtirols. ein Ziel für naturliebhaber und Genießer.<br />

Die Bauersleute nehmen im Herrgottswinkel<br />

ihrer Stube Platz, dort<br />

wo sie in den vergangenen Jahrzehnten<br />

mit ihrer großen Familie<br />

viel Freud und auch Leid geteilt haben. Johann<br />

Kompatscher und seine Frau Elisabeth strahlen<br />

Ruhe und Zufriedenheit aus. Trotz der großen<br />

Mühe und vielen Opfer, die ihnen ihr Leben am<br />

Bergbauernhof abverlangte, haben sie sich eine<br />

jugendliche Frische bewahrt. Ihr wachsamer Blick,<br />

der sich im Laufe des Gesprächs immer wieder demütig<br />

auf den alten Stubentisch senkt, zeugt von<br />

Offenheit und Neugierde. Die Worte sind wohl gewählt<br />

und knapp bemessen. Das Schicksal hat es<br />

nicht nur gut gemeint mit Johann und Elisabeth.<br />

Von den neun am Front-Hof geborenen Kindern<br />

leben nur noch fünf. So hat die Leid geprüfte Familie<br />

im Glauben immer wieder Halt gesucht und<br />

gefunden: „Es ist das, was einem die Kraft gibt“,<br />

erklärt die Bäuerin.<br />

Dennoch: Johann und Elisabeth hätten mit nichts<br />

und niemandem getauscht. „Wir haben nichts anderes<br />

kennen gelernt“, so Johann. „Den Hof haben<br />

wir Zeit unseres Lebens mit Freude miteinander bewirtschaftet.“<br />

Ihre Felder in Völser Aicha sind überall<br />

verstreut und die Arbeit ist mit hohem Aufwand<br />

verbunden. Zum Front-Hof gehören heute sieben<br />

Hektar Kulturgrund und rund sechs Hektar Wald.<br />

Mit Familie Kompatscher leben am Hof zehn Kühe,<br />

acht Jungtiere, ein paar Schweine und selbstverständlich<br />

auch glückliche Hühner. In den Äckern<br />

gedeihen Erdäpfel (Kartoffeln), Kabis (Weißkraut),<br />

Blaukraut und Gemüse jeder Art. An den steilen<br />

Hängen wuchs in früheren Zeiten Wein. Ein Rebstock<br />

mit Traube und ein Rebmesser im Wappen<br />

am Eingang geben Zeugnis davon, dass der Front<br />

aller Wahrscheinlichkeit nach einst ein größerer<br />

Weinhof war. „In Zeiten der Not musste aber mehr<br />

Getreide angebaut werden“, erzählt der Altbauer,<br />

„so dass die Weinreben irgendwann Weizen und<br />

anderen Getreidesorten weichen mussten.“<br />

Stube und Gestein<br />

zeugen von alten Zeiten.<br />

Nun hat Jungbauer Markus, gelernter Zimmermann,<br />

die Liebe zum Wein für sich entdeckt und<br />

nutzt die optimalen klimatischen Bedingungen auf<br />

800 Metern Meereshöhe und pflanzt wieder Reben<br />

an. Bei seiner Weinproduktion legt der Junior<br />

zur Freude seines Vaters Begeisterung und auch<br />

großen Ehrgeiz an den Tag. Markus kellert die Sorten<br />

Zweigelt, Sylvaner und auch Blauburgunder<br />

selbst ein. Die alte Dreschmaschine im Keller wird<br />

nun, da erneut Wein angebaut wird, nicht mehr gebraucht.<br />

In dem riesigen Raum im Kellergeschoss<br />

stand früher die Weinpresse, die längst durch moderneres<br />

Gerät ersetzt wurde. Der Raum, den die<br />

Bauersleut’ „die Torggl“ nennen, imponiert durch<br />

sein über fünf Meter hohes, kathedralenartiges<br />

Spitzbogengewölbe. „Man vermutet, dass dies früher<br />

einmal ein Gerichtssitz war“, erzählt Johann.<br />

„Beim ‚Federer’, dem Nachbarn, war der Kerker“,<br />

fügt Elisabeth geheimnisvoll hinzu. Sie könne sich<br />

an Handschellen erinnern. Man vermutet, dass es<br />

einen Zusammenhang zwischen dem Front und<br />

Schloss Prösels, das im 16. Jahrhundert Sitz des<br />

Landeshauptmanns von Tirol war, geben könnte.<br />

Dafür aber fehlt bis dato der Beweis.<br />

Der Front-Hof liegt ruhig an einem sonnigen Südhang<br />

von Völser Aicha in eindrucksvoller Mittelgebirgslandschaft.<br />

Hier führt der „Oachner Höfeweg“<br />

vorbei. Dieser wurde vor wenigen Jahren<br />

angelegt und gibt Wanderern zu jeder Jahreszeit<br />

einen vielfältigen Einblick in die interessante Kulturlandschaft.<br />

Der geschichtsträchtige Hof, der<br />

1379 erstmals urkundlich erwähnt wurde, hat die<br />

Jahrhunderte nahezu schadlos überstanden. Es ist<br />

das größte erhaltene Bauernhaus Südtirols, das<br />

aus Steinquadern im Steilhang erbaut wurde. Die<br />

22 Meter breite stattliche Fassade ist von weitem<br />

sichtbar. Die kleinen, von Sandstein umrahmten<br />

Fenster und Bögen, in den warmen Monaten mit<br />

roten und weißen Geranien geschmückt, geben<br />

ein fantastisches Bild ab und haben etwas sehr<br />

Südliches an sich. Im Erdgeschoss befinden sich<br />

»<br />

sommer | ALPE 31


Der Front-Hof,<br />

1379 erstmals<br />

urkundlich<br />

erwähnt.<br />

32 ALPE | sommer<br />

Stube und Küche, im Obergeschoss die Schlafräume.<br />

Familie Kompatscher vermietet im Erdgeschoss<br />

eine geräumige Ferienwohnung, die besonders<br />

von Gästen geschätzt wird, welche die<br />

Abgeschiedenheit lieben und das bodenständige<br />

Leben am Bauernhof, Tradition und Natur hautnah<br />

erfahren möchten.<br />

Wenn das helle Gestein des Front-Hofs in das satte<br />

Herbstlicht eintaucht, wird es in der großen Bauernstube<br />

rund um die Ofenbank eng, aber urgemütlich.<br />

Das Törggelen, ein alter Südtiroler Brauch,<br />

lädt unter azurblauem Himmel ein zu einer Wan-<br />

derung durch die farbige Natur und anschließend<br />

zur Einkehr in einen der Bauernhöfe am Weg. Früher<br />

zogen im Herbst die Bauern selbst von Hof zu<br />

Hof, um den neuen Wein zu verkosten. Dazu gab es<br />

dann deftige Hausmannskost und gebratene Kastanien.<br />

„Törggelen“ hat selbstverständlich nichts<br />

mit „torkeln“ zu tun, wenn auch es sich nicht ausschließen<br />

lässt, dass einem nach der gemütlichen<br />

Weinverkostung der Kopf dreht. „Törggelen“ lässt<br />

sich vom lateinischen „Torculum“ (die Weinpresse)<br />

ableiten. Der Front betreibt bereits seit über 40<br />

Jahren einen so genannten Buschenschank: Anfangs<br />

kamen die Leute aus Völs oder Bozen, um<br />

Senior-Bauer Johann<br />

im Speckkeller.<br />

Speck mit Brot zu genießen. „Später kamen Geburtstagsfeiern<br />

hinzu“, erinnert sich Altbauer Johann<br />

Kompatscher. „Das Törggelen ist besonders<br />

beliebt und lockt die Gäste von Mitte September<br />

bis Mitte Dezember aus nah und fern an.“ Im Buschenschank<br />

wird ein Großteil der Speisen selbst<br />

angebaut und zubereitet. Wer beim Front törggelt,<br />

darf sich die leckeren Schlutzkrapfen und<br />

Knödel, das Sauerkraut und die Hauswürste, die<br />

süßen Völser Krapfen und andere einheimische<br />

Köstlichkeiten auf keinen Fall entgehen lassen. Im<br />

Herbst haben Elisabeth und die Schwiegertochter<br />

in der Küche alle Hände voll zu tun, und auch die<br />

Söhne und die Tochter packen mit an, um alle zufrieden<br />

zu stellen. Jungbauer Markus kredenzt den<br />

Gästen seinen Eigenbauwein, und nach den gebratenen<br />

Kastanien darf ein hauseigenes Schnapsl natürlich<br />

nicht fehlen.<br />

Der Buschenschank ist für die Bauernfamilie im<br />

Frühjahr und Herbst ein wichtiger Nebenerwerb<br />

und sichert ihre Existenz. Es wäre auch zu schade,<br />

wenn dieser prächtige Hof mit seiner einladenden<br />

Stube sowie die vielen Köstlichkeiten aus Küche<br />

und Keller dem genussfreudigen Publikum vorenthalten<br />

blieben. «<br />

Familie Kompatscher<br />

verwöhnt mit selbst<br />

gemachten Spezialitäten<br />

die Gäste.<br />

törggelen rund<br />

um die seiser alm<br />

Eine ganz besondere<br />

Tradition in Südtirol.<br />

Geröstete Kastanien,<br />

süßer Most, Kaminwurzen,<br />

Speck, Schüttelbrot<br />

und gemütliches<br />

Beisammensein: Der<br />

Herbst taucht die Dörfer<br />

rund um die <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong><br />

nicht nur in ein buntes<br />

Farbspiel, er lädt auch zu<br />

Genusswanderungen<br />

durch die herbstliche<br />

Natur und allen voran<br />

zum Törggelen ein. Die<br />

Törggele-Zeit beginnt<br />

Mitte Oktober, nachdem<br />

die Trauben gepresst<br />

worden sind und der<br />

Saft gekeltert ist, und<br />

dauert bis Ende November.<br />

Die Buschenschänke<br />

der Region tischen<br />

in gemütlichem<br />

Ambiente bäuerliche<br />

Gerichte auf.<br />

Weitere<br />

Buschenschänke<br />

finden Sie unter<br />

www.seiseralm.it.<br />

sommer | ALPE 33


Krönlein für die<br />

jungen Frauen<br />

eine historische tracht im Wandel der Zeit.<br />

»<br />

In früheren Zeiten unterschied sich jeder Gesellschaftsstand<br />

durch die eigene Tracht. Außerdem<br />

wechselte je nach Alter oder Familienstand<br />

das Kostüm. Es gab also eine Vielzahl von<br />

Trachten, und bis heute haben sich in den Dörfern<br />

unter dem Schlern mehrere Formen der Trachten<br />

nebeneinander erhalten, gut ein Dutzend für das<br />

männliche wie das weibliche Geschlecht. Sehr detailreich,<br />

ja prunkvoll und doch im Ganzen harmonisch<br />

präsentiert sich die Tracht der unverheirateten<br />

Frauen, deren hervorragendes Merkmal<br />

die Farbe Weiß ist, seit Jahrhunderten Symbol für<br />

Reinheit und Jungfräulichkeit.<br />

Von der Jungfrauen- zur Unbeflecktentracht.<br />

Ursprünglich diente, so der bekannte Heimatforscher<br />

Hans Fink, diese spezielle Tracht auch<br />

als Brautkleid, worauf die buntglänzende „Krone“<br />

hindeutet, die in ähnlicher Form bei historischen<br />

Brautkappen in anderen Regionen auftritt. Später<br />

bürgerte sich ein, Bauernhochzeiten im Winter<br />

zu feiern, weil man da genug Zeit für die aufwändigen<br />

Vorbereitungen hatte. Seitdem feiert<br />

die Braut, sofern sie in Tracht heiratet, den Hochzeitstag<br />

in warmer dunkler Kleidung – mit Schürze<br />

in schwarzer Moiréseide und grünem breitkrempigen<br />

Hut, um den sich ein Myrthenzweig windet.<br />

Die Jungfrauentracht tragen die Mädchen fast ausschließlich<br />

nur noch bei den kirchlichen Prozessionen,<br />

als Trägerinnen der Statue der Unbefleckten<br />

Muttergottes und als deren Begleiterinnen. Deshalb<br />

hat sich für dieses wunderschöne Gewand<br />

im Laufe der Zeit ein neuer Name eingebürgert<br />

und ist jetzt allgemein nur mehr als Unbeflecktentracht<br />

bekannt.<br />

Zeichen des Wohlstandes. „Die Trachten“, berichtet<br />

Fink „ haben sich in den vergangenen Jahrhunderten<br />

immer wieder verändert.“ Die Landbevölkerung,<br />

einst schlicht in hausgemachte Textilien<br />

wie braunem Loden und gräulichem Leinenstoff<br />

gekleidet, kopierte seit dem ausgehenden Mittelalter,<br />

was ihr Städter und Adel vorlebten. Besonders<br />

in Kastelruth hatte sie dazu reichlich Gelegenheit,<br />

residierten dort doch seit 1556 die Krausen,<br />

ein wohlhabendes ungarisches Adelsgeschlecht,<br />

das prächtig Hof hielt und beste Vorlagen zur Imitation<br />

bot.<br />

Natürlich konnten sich nicht alle leisten, die neuen<br />

Moden mitzumachen. „Im Grunde war es immer<br />

auch Sache des Standesdünkels und des Geldbeu-<br />

Fesche Kastelrutherinnen in<br />

Jungfrauen-Tracht bei der Prozession.<br />

tels, ob man sich eine teuere oder eine einfache<br />

Tracht anschuf“, begründet Hans Fink die Vielfalt<br />

der Trachten. Die reichsten Bauern scheuten<br />

jedenfalls nicht die Kosten für vornehme Seide,<br />

feine Leinen- und Wollstoffe, venezianische Spitzen,<br />

reich gestickte Ledergurte, Silber- und Goldschmuck,<br />

sie trugen ihren Wohlstand selbstbewusst<br />

zur Schau und an hohen Feiertagen zeigten<br />

sich auch Frau und Nachwuchs in prächtigen Gewändern.<br />

Spitzen und Brokat. Ein schwarzer langer Rock<br />

und eine weiße Leinenbluse mit kräftig gestärkten<br />

kurzen Puffärmeln, deren Abschluss eine<br />

breite gekräuselte Spitze ziert, bilden die Grundausstattung<br />

der Unbeflecktentracht. Dazu kommt<br />

ein weißes ausladendes Spitzengoller (ein über<br />

dem Mieder getragener Kragen), auf dem deutlich<br />

das gestickte Monogramm der Trägerin zu sehen<br />

ist. Darunter trägt die junge Frau ein Mieder aus<br />

rotem Brokat, verziert mit grünen Samtbändern<br />

und dekoriert mit einem rotseidenen Brokat-Einsatz,<br />

das vorne mit Hilfe von 20 Silberhaken und<br />

einer Goldborte zugeschnürt wird. Über all der<br />

Pracht hängt auch noch eine lange Silberkette in<br />

mehreren Schlingen von der Brust. Die Arme sind<br />

von weißen gehäkelten „Tatzlen“ bedeckt. Diese<br />

sollten wohl früher die sonnengebräunte Haut kaschieren,<br />

die der im Freien arbeitenden Landbevölkerung<br />

im Gegensatz zu den Stadtbewohnern<br />

und Adligen nun einmal eigen war.<br />

Die Schürze mit bunten Seidenbändern ist aus weißem<br />

Tuch, die roten Wollstrümpfe stecken in flachen,<br />

schwarzen mit grünen Seidenbändern verzierten<br />

Schuhen. Das Auffallendste ist aber wohl<br />

der Kopfschmuck, eine zylinderförmige „Krone“<br />

aus buntglänzendem Flitter, die mit roten Seidenbändern<br />

unter dem geflochtenen Haar am Hinterkopf<br />

befestigt ist.<br />

Sommerliche Festtagstracht. Die luftige Aufmachung<br />

dieser historischen Tracht lässt darauf<br />

schließen, dass sie nur in der warmen Jahreszeit<br />

getragen wurde. Das war geschickt, denn so<br />

brauchten die Mädchen keinen unansehnlichen<br />

Kälteschutz und ihre kostbare Kleidung kam voll<br />

zur Geltung. Diese zeitliche Abstimmung gilt übrigens<br />

bis auf den heutigen Tag, finden doch die Prozessionen<br />

zum Herz-Jesu-Fest, zum Kirchtag, zum<br />

Fronleichnams- und Erntedankfest ausschließlich<br />

in den Sommermonaten statt. «<br />

»<br />

Text: Rosa Maria Erlacher<br />

Fotos: Helmuth Rier<br />

sommer | ALPE 35


nina urthaler<br />

ist Präsidentin<br />

des Golfclubs<br />

seiser alm-Kastelruth<br />

Charmante<br />

Chefin<br />

Text: Rosa Maria Erlacher<br />

Fotos: Helmuth Rier<br />

»<br />

Das kam schon gewaltig überraschend für<br />

mich“, erinnert sich die smarte Hotelierin<br />

an den Tag, als sie von den Mitgliedern<br />

des Golfclubs <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong>-Kastelruth in das<br />

Führungsgremium gewählt wurde. Überraschend<br />

deshalb, weil sie nun wirklich keine Vorzeigespielerin<br />

sei. „Ich war zwar unter den Ersten, die auf der<br />

neu erbauten Driving-Range die Eisen schwang,<br />

aber nach der Turnierreifeprüfung kam ich nicht<br />

mehr so recht weiter“, sagt sie. An der Motivation<br />

habe es jedenfalls nicht gelegen: „Ich war von Anfang<br />

an unglaublich fasziniert von diesem Spiel<br />

und habe in Rudi Knapp einen fabelhaften Lehrer<br />

gefunden.“ Unterstützung fand sie ebenso in der<br />

Familie, denn ihre drei Kinder spielen mittlerweile<br />

auch Golf. „Und haben mich natürlich bald überholt“,<br />

lacht sie. Kein Wunder, musste sie selbst<br />

doch verletzungsbedingt immer wieder pausieren,<br />

und allzu viel Zeit zum Üben stand ihr neben<br />

der Führung des Fünf-Sterne-Hotels auf der <strong>Seiser</strong><br />

<strong>Alm</strong> auch nicht zur Verfügung.<br />

Neue Herausforderung. Mehr Stimmen als sie<br />

konnte eigentlich nur Christine Leitner-Novakovic<br />

auf sich vereinen. Die gebürtige Kastelrutherin,<br />

2003 in Deutschland zur “Managerin des Jahres“<br />

gekürt, war bis dato Stellvertreterin des bisherigen<br />

Präsidenten Kurt Obkircher. Der hatte sein Amt<br />

von sich aus zur Verfügung gestellt. Er wolle nach<br />

dem Bau des Platzes und der Gründung des Clubs<br />

in die zweite Reihe treten, begründete Obkircher<br />

seine Eintscheidung. Dann aber erklärte Christine<br />

Leitner-Novakovic mit Hinweis auf ihren Wohnsitz<br />

in der Schweiz, dass sie auf den Vorsitz verzich-<br />

ten wolle. „Und so kam ich urplötzlich zu einer für<br />

mich absolut neuen Aufgabe“, bekennt Nina Urthaler.<br />

In weiser Umsicht ernannte sie die Meistgewählte<br />

zu ihrer Stellvertreterin.<br />

Am Herzen liegt ihr eine harmonische Zusammenarbeit<br />

mit den Golfplatz-Besitzern. „Der Golfplatz<br />

wurde von einer privaten Gesellschaft gebaut, ein<br />

Unterfangen, vor dem man nur den Hut ziehen<br />

kann“, merkt die Präsidentin an. In Südtirol erhalten<br />

Golfplätze keine öffentlichen Beiträge, und<br />

der Bau dieses Platzes im alpinen Gelände habe<br />

nicht nur viel Geld verschlungen, sondern war<br />

auch technisch und zeitlich sehr aufwändig durchzuführen.<br />

Umso erfreulicher war es, als 2007 der<br />

Spielbetrieb regulär aufgenommen werden konnte<br />

und die Mitglieder des neu gegründeten Golfclubs<br />

neben einem spektakulären, sportlich anspruchsvollen<br />

18-Golf-Platz in traumhafter Panoramalage<br />

ebenso ein perfektes Übungsgelände mit einer bestens<br />

funktionierenden Golfschule vorfanden.<br />

Clubangebote. „Natürlich braucht ein junger Golfclub<br />

seine Zeit, sich zu entwickeln. Vieles ist bereits<br />

auf einem guten Weg, einige Angebote könnten wir<br />

aber noch verbessern“, bringt sie die Situation auf<br />

den Punkt. Als große Hilfe bezeichnet sie die Mitarbeit<br />

von Golfpro Rudi Knapp, der die Jugendförderung<br />

von Anfang an tatkräftig mit unterstützt<br />

hat. So tragen die zahlreichen kostengünstig angebotenen<br />

Kinder- und Jugendkurse sowie Trainingsprogramme<br />

dazu bei, dass der recht umfangreiche<br />

Jugendkader des Golfclubs Kastelruth-<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong><br />

derzeit der erfolgreichste in Südtirol ist. „Und dass<br />

der beste Nachwuchsspieler Südtirols, Aron Zemmer,<br />

der mit Handicap +2 jetzt ins Profilager gewechselt<br />

ist, aus unseren Reihen stammt, macht uns<br />

natürlich ebenfalls ziemlich stolz“, unterstreicht die<br />

Präsidentin. Mit ebensolcher Genugtuung berichtet<br />

sie von der Damenmannschaft, die von Jahr zu<br />

Jahr ihre Erfolge steigern kann, und vom Herrenteam,<br />

das sich gleichfalls gut zu behaupten weiß.<br />

Clubleben. „Ich mag zwar keine gute Golfspielerin<br />

sein, aber von Management verstehe ich etwas“,<br />

führt sie ins Feld. So hat sie mit dem Führungsausschuss<br />

einen Plan für die nächsten drei Jahre entworfen,<br />

das Clubleben noch intensiver zu gestalten.<br />

An Ideen mangelt es wahrlich nicht, die rund<br />

160 Mitglieder und die Greenfee-Spieler bei Laune<br />

zu halten. Bei Gästen wie Mitgliedern sehr beliebt<br />

sind zum Beispiel die jeweils donnerstags ausgetragenen<br />

vorgabewirksamen Weekly Cup-Turniere<br />

mit attraktiven Preisen für die Sieger. Dann gibt<br />

es noch einige Highlights unter den Turnieren, die<br />

eindeutig die Handschrift der Präsidentin tragen.<br />

So beweist sie sich beim „Turnier der Präsidentin“<br />

als perfekte und charmante Gastgeberin oder sie<br />

lässt das „Dolomite Classic-Cup“ – Turnier der 26<br />

Partnerhotels zu einem sportlichen und kulinarischen<br />

Top-Event werden. Selbst im Winter kommen<br />

Golfliebhaber auf ihre Kosten. Das Internationale<br />

Wintergolfturnier auf der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> ist eine<br />

Riesengaudi, zählte in diesem Jahr gut 60 Teilnehmer,<br />

darunter nicht wenige Gäste, die auf Skiern<br />

oder Snowboards und mit nur drei Schlägern bestückt<br />

von Abschlag zu Abschlag fuhren und die<br />

Siegerehrung mit einem gelungenen Fest in einem<br />

Zelt feierten.<br />

Clubmitglieder. „Schön wäre es, die Mitgliederzahl<br />

erhöhen zu können, das würde ebenfalls belebend<br />

wirken“, seufzt Nina Urthaler gegen Ende<br />

unseres Gesprächs. Was aber nicht einfach ist,<br />

fügt sie gleich hinzu. Südtirols Golfspieler haben<br />

die Qual der Wahl: Gut ein Dutzend Golfclubs<br />

buhlen um ihre Gunst. „Doch davon verfügen nur<br />

drei über einen 18-Loch-Platz, und der unsere wird<br />

überdies unter den schönsten in Oberitalien angeführt“,<br />

streicht sie die Vorzüge heraus. Die Partnerhotels<br />

bieten ihren Gästen vorteilhafte Golfpakete<br />

an. Und der Golfclub? Der wiederum hält für potentielle<br />

Erst- und Zweitmitglieder attraktive Angebote<br />

bereit. Klingt ja auch durchaus verlockend,<br />

an schönen Sommertagen auf fast 1000 Meter<br />

Meereshöhe bei angenehmer Brise und traumhaften<br />

Panoramaausblicken Golf zu spielen... «<br />

Golfclub-Präsidentin<br />

Nina Urthaler<br />

sommer | ALPE 37


Schwarzplentener Riebler<br />

Dieses einfache Gericht wurde früher auf den Bauernhöfen im Schlerngebiet<br />

mehrmals die Woche gekocht. Der Schwarzplenten, auch Buchweizen<br />

genannt, wurde auf den meisten Höfen angebaut und galt als<br />

wichtiges Grundnahrungsmittel. Schon am frühen Morgen gab es die<br />

Süßspeise zum Frühstück oder am Abend mit einem Glas warmer<br />

Milch. Alle Zutaten, die es für dieses Gericht brauchte, wuchsen am<br />

Hof oder in der näheren Umgebung. Aus dem Bauerngarten kamen die<br />

Äpfel, die den Winter über im Keller eingelagert wurden. Die Bäuerin<br />

kochte aus den Zwetschgen den so genannten Zwetschgenröster ein<br />

und aus den Preiselbeeren der umliegenden Wälder eine köstliche<br />

Marmelade.<br />

38 ALPE | sommer<br />

Zutaten<br />

250 gr Schwarzplentenes Mehl<br />

(Buchweizen) grob<br />

½ Liter Milch<br />

2 Eier<br />

Butter<br />

1 Prise Salz<br />

Zucker zum Bestreuen<br />

Äpfel<br />

je nach Geschmack, Preiselbeermarmelade<br />

oder Zwetschgenröster (Kompott)<br />

Zubereitung<br />

Schwarzplentenmehl (Buchweizen) und Milch verrühren, mindestens eine Stunde quellen lassen. Eier und Salz unterrühren. In einer flachen<br />

Pfanne Butter heiß werden lassen, den Teig dazugeben (2 cm dick), anbacken und dann wenden. Auch auf der anderen Seite anbacken, dann in<br />

kleine Stücke zerteilen. Den Teig unter ständigem Umrühren zerstechen und rösten, bis lauter kleine Stücke entstanden sind. Besonders gut<br />

schmeckt der Schwarzplentene Riebler mit Äpfeln. Diese werden klein aufgeschnitten unter den Teig gerührt und zusammen mit dem Teig<br />

herausgebacken. Mit Zucker bestreuen und zusammen mit Preiselbeermarmelade oder Zwetschgenröster warm servieren.<br />

Kastelruth<br />

6<br />

TRESTAURANT GASTHOF<br />

St. Valentin<br />

TROTZSTUBE<br />

ROTZSTUBE<br />

Seis<br />

7<br />

<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong><br />

Bad Ratzes<br />

6<br />

Hauenstein<br />

3 TROTZSTUBE<br />

Patenerweg 4 • I-39040 Seis am Schlern<br />

Tel + Fax 0471 706 436 • Mobil 339 28 60 133<br />

www.trotzstube.com • trotzstube@rolmail.net<br />

sommer | ALPE 39<br />

Grafi k: DESIGN IDEEN Seis


Höhepunkte Sommer ’11<br />

> 3. bis 5. Juni 2011<br />

29. Oswald von<br />

Wolkenstein-ritt<br />

Im Galopp ins Mittelalter: Die Dörfer<br />

unterhalb der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> stehen<br />

am 4. und 5. Juni 2011 ganz im<br />

Zeichen der größten Reitveranstaltung<br />

Südtirols. Insgesamt 36 Mannschaften<br />

stellen sich beim Oswald<br />

von Wolkenstein-Ritt hoch zu Ross<br />

vier anspruchsvollen Reitturnieren.<br />

Neben den Wettkämpfen sorgen<br />

ein großer Festeinzug, Eröffnungsfeierlichkeiten,<br />

Pferdesegnung und<br />

Dorffest für Feierlaune. Die Eröffnungsfeierlichkeiten<br />

finden in Seis<br />

am Schlern statt. Am Sonntag ziehen<br />

die Zuschauer zu Fuß oder mit<br />

kostenlosen Shuttlebussen gemeinsam<br />

mit den Reitern von Wettkampf<br />

zu Wettkampf. Zum Abschluss der<br />

Turniere findet die Siegerehrung<br />

auf Schloss Prösels statt, wo – ganz<br />

nach Art des Wolkensteiners – ausgiebig<br />

gefeiert wird. Schloss Tirol<br />

widmet Leben und Werk des Ritters,<br />

Dichters und Abenteurers Oswald<br />

von Wolkenstein vom 9. Juli<br />

bis zum 27. November die Sonderausstellung<br />

„Ich Wolkenstein.“<br />

www.ovwritt.com<br />

40 ALPE | sommer<br />

> 10./11. Juni 2011<br />

Großes Open air der<br />

Kastelruther spatzen<br />

Bereits zum 15. Mal laden die weltbekannten<br />

Volksmusiker aus Kastelruth<br />

zum Open Air auf heimischen<br />

Boden. Aber auch nach all den Jahren<br />

ist die Faszination des Konzerts<br />

ungebrochen: Zu Tausenden strömen<br />

die Fans an diesem Juni-Wochenende<br />

nach Kastelruth, um die<br />

herrliche Kulisse unter freiem Himmel<br />

zu genießen und die Spatzen<br />

live zu erleben. Ein besonderes Erlebnis<br />

für jeden eingefleischten Fan.<br />

> 2. Juli bis 3. September 2011<br />

ein sommer<br />

für Familien<br />

Im Sommer verwandelt sich die <strong>Seiser</strong><br />

<strong>Alm</strong> in ein Kinderparadies: Gemeinsam<br />

mit Hexe Martha begeben<br />

sich Kinder und Eltern auf die Spuren<br />

der Hexen und Hexenmeister.<br />

Ob gespenstische Nachtwanderung<br />

mit Hexe Martha, Kochen eines Hexenmahls<br />

oder Entdeckungssuche<br />

nach geheimen Zeichen, magische<br />

Wochen sind garantiert. Wer das<br />

Leben auf dem Bauernhof erkunden<br />

möchte, auf den wartet das Erlebnis<br />

Bauernhof. Neben tierischen Erlebnissen<br />

mit Kuh und Pferd erwartet<br />

Familien die Welt der Kräuter, ein<br />

Streifzug durch die bäuerliche Kultur<br />

und der Weg vom Korn zum Mehl.<br />

> 2. bis 23. Juli 2011<br />

höhentraining der kenianischen<br />

marathonläufer<br />

Die weltbesten Marathonläufer trainieren<br />

vom 2. bis zum 23. Juli auf Europas<br />

größter Hochalm. Die ideale<br />

Höhenlage von 1.800 bis 2.300 m<br />

führt die Top-Läufer aus Kenia heuer<br />

das fünfte Mal in Folge auf die <strong>Seiser</strong><br />

<strong>Alm</strong>. Mit zwei Trainingseinheiten<br />

pro Tag bereiten sie sich auf die<br />

kommende Wettkampfsaison vor.<br />

Wer einmal Seite an Seite mit den<br />

kenianischen Stars laufen möchte,<br />

hat beim <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Running am 17.<br />

Juli auf der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> die Chance<br />

dazu: Alle Freizeitläufer sind eingeladen,<br />

die Laufschuhe zu schnüren<br />

und die 12,7 km zu bewältigen.<br />

> 6. bis 26. Juli 2011<br />

schlern international<br />

music Festival<br />

Über Wochen erfüllen Klänge klassischer<br />

Musik von Anton Bruckner<br />

bis Zemlinsky Völs und die Gegend<br />

rund um den Schlern. Junge Talente<br />

aus den USA, Japan, China und Korea<br />

proben den Aufstieg in den Klassikolymp<br />

und erfreuen durch tägliche<br />

Konzerte in Kirchen und Kapellen.<br />

www.schlernmusicfestival.eu<br />

> Juli/August 2011<br />

summer classics<br />

in seis am schlern<br />

Für Liebhaber klassischer Musik<br />

bietet Seis eine außergewöhnliche<br />

Konzertreihe an. Künstler, die vorwiegend<br />

aus Italien stammen und<br />

auf internationale Erfahrung bauen,<br />

spielen Werke großer Komponisten.<br />

> Sommer 2011<br />

sommer auf<br />

schloss Prösels<br />

Auf Schloss Prösels werden anspruchsvolle<br />

Abende und zauberhafte<br />

Matinées geboten. Das hochwertige<br />

Repertoire der Künstler<br />

reicht von den feinen Klängen der<br />

Klassik über bodenständige Blasmusik<br />

bis hin zu anspruchsvollem<br />

Jazz. Wer an Veranstaltungen nicht<br />

teilnehmen kann, gelangt über<br />

die Führungen in das historische<br />

Gemäuer. Ein besonderes Highlight<br />

im bunten Sommerprogramm<br />

2011 von Schloss Prösels ist das<br />

Konzert des „Pascal Schumacher<br />

Quartet“. Der erfolgreiche luxemburgische<br />

Jazzmusiker wird gemeinsam<br />

mit seiner Formation am<br />

30. Juni im Rahmen des 29. „Südtirol<br />

Jazzfestival“ zu Gast sein.<br />

www.schloss-proesels.it<br />

> 16. Juli bis 20. August 2011<br />

Großer<br />

Bauernmarkt<br />

Unter dem Motto „natürlich und<br />

frisch“ bieten 18 Direktvermarkter<br />

beim großen Bauernmarkt in Völs<br />

ihre bäuerlichen Produkte an: am<br />

Samstag, 16. Juli und Samstag,<br />

20. August 2011, jeweils vormittags<br />

am Kirchplatz von Völs am Schlern.<br />

Unsere Bauern haben nur das Beste<br />

aus der Natur zu bieten: frisches<br />

Obst und Gemüse, Kräuter, Essig,<br />

Sauerkraut, Freilandeier, Käse,<br />

Brot, Fleisch, Honig, Säfte und Sirupe,<br />

fruchtige Konfitüren und Brotaufstriche,<br />

Wein, Selbstgebasteltes<br />

u.v.m. In Völs am Schlern gedeihen<br />

in sonniger Lage und natürlicher<br />

Umgebung allerlei Köstlichkeiten,<br />

die von den passionierten Landwirten<br />

ab Hof und auch auf dem<br />

Bauernmarkt verkauft werden.<br />

> 7. bis 9. Oktober 2011<br />

26. Kastelruther<br />

spatzen-Fest<br />

Drei Tage feiern, gemeinsam schöne<br />

Abende verbringen, die Kastelruther<br />

Spatzen live erleben: Das<br />

Spatzen-Fest in Kastelruth ist ein<br />

Muss für jeden echten Fan. Umgeben<br />

von der einmaligen Kulisse der<br />

Dolomiten können sich alle von den<br />

„Helden der Volksmusik“ verzaubern<br />

lassen. Denn auch die Lieder<br />

der sieben Spatzen klingen „richtig<br />

gut nur daheim in Kastelruth“.<br />

sommer | ALPE 41


Genuss-Sommer ’11<br />

> 12. bis 26. Juni 2011<br />

naturkost in Völs<br />

> 30. Juni bis 10. Juli 2011<br />

Kräutergenuss<br />

> 22. September - 3. Oktober 2011<br />

Knödel & Knödel<br />

> 1. bis 31. Oktober 2011<br />

34. Völser Kuchlkastl<br />

Vorschau Winter ’11/12<br />

> Dezember 2011<br />

Kastelruther Weihnacht<br />

> 10. Dezember 2011<br />

Krampuslauf<br />

> 22. - 29. Januar 2012<br />

swing on snow<br />

außerdem im<br />

seiser alm Winter<br />

Im Juni laden die Völser Köche bei Gäste erleben wahre „Kräuterge- „Runder“ Genuss auf der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong>: Ein Tipp für Feinschmecker und Lieb-<br />

Zum sechsten Mal lüften die Kastel- Während der Nikolaus die guten 8 Tage Musik auf der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong>,<br />

> Mitte Dezember 2011<br />

besonders leichten und schmacknüsse“, wenn die Köche rund um die Einen runden und abwechslungshaber bodenständiger Kost: das<br />

ruther das Geheimnis ihrer Weih- Kinder beschenkt, hält sein unheim- den Hütten und in den Dörfern am <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Winter Opening<br />

haften Gerichten zu Tisch. Gesund <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> ihren Gaumen mit würreichen Genuss bietet das wohl „Kuchlkastl“ in Völs am Schlern. Seit<br />

nachtsbräuche und lassen andere licher Geselle, der Krampus, nach Fuße des Schlern, abenteuerliche<br />

> 25. Dezember 2011<br />

genießen ist das Motto, wenn der zigen Leckereien aus dem Kräuter- typischste Südtiroler Gericht<br />

1978 laden die Völser Wirtsleut’ zum<br />

daran teilhaben. Beim Weihnachts- den unartigen Ausschau. Schon Klänge, Musikgruppen aus dem ge- King Laurin Snowpark Opening<br />

Frühsommer in Völs am Schlern<br />

seine Hoch-Zeit feiert. Direkt aus<br />

den Bauerngärten stammen die Zutaten<br />

für die Naturkost: von Radieschen<br />

über Rauke bis hin zu Bärlauch.<br />

Der gastronomische Juni verwöhnt<br />

Feinschmecker mit Gerichten, die<br />

mit Finesse zubereitet und besongarten<br />

verwöhnen. Kochen mit Kräutern<br />

und Wildgemüse ist nicht nur<br />

deswegen interessant, weil man die<br />

köstlichen Zutaten in Natur und Garten<br />

sammeln oder ernten kann, sondern<br />

natürlich auch, weil sie überaus<br />

gesund sind und gut schmecken. Die<br />

gastronomische Spezialitätenwoche<br />

schlechthin: der Knödel. Dieses einfache<br />

Gericht eignet sich vorzüglich<br />

als Vorspeise, als Hauptgericht und<br />

sogar als Dessert und ist heute aus<br />

keiner Speisekarte - gleich, ob<br />

Gourmetrestaurant oder <strong>Alm</strong>hütte -<br />

mehr weg zu denken.<br />

„Gastronomischen Oktober“ ein. Die<br />

Völser Köche, die immer wieder mit<br />

neuen alten Gerichten verblüffen,<br />

legen sich zum Saisonende noch einmal<br />

richtig ins Zeug. Es wird mit<br />

Liebe aufgetischt und mit Liebe genossen.<br />

Wer Originelles (nach alten<br />

Rezepten auf verfeinerte Art zubemarkt<br />

auf dem historischen Dorfplatz<br />

von Kastelruth kredenzen Bäuerinnen<br />

und Gastwirte Traditionelles<br />

aus der Südtiroler Küche auf; und<br />

Handwerker und Bauern öffnen die<br />

geheimen Schubladen und zeigen<br />

altes Werkzeug. Am 16. und 17. Dezember<br />

geben sich dann die Kastel-<br />

von weitem kündigt sich sein Kommen<br />

durch lautes Kuhglockengeläut<br />

an. Mit seiner hässlichen Larve<br />

(Maske) und in Fell gehüllt, verbreitet<br />

er bei großen und kleinen Kindern<br />

Furcht und Schrecken. Beim<br />

Krampuslauf in Kastelruth treffen<br />

sich Krampusgruppen aus Südtirol,<br />

samten Alpenraum, ausgelassene<br />

Stimmung: Das wird Swing on Snow<br />

2012. Zum siebten Mal in Folge bietet<br />

das alpine Musikfestival einen<br />

Mix aus traditioneller Volksmusik<br />

mit Jazz, Soul, Pop und Klassik.<br />

www.swingonsnow.com<br />

> 1. Januar 2012<br />

Fan & Fun mit<br />

Denise Karbon und Peter Fill<br />

> 15. Januar 2012<br />

BTF Slopestyletour<br />

King Laurin Snowpark<br />

> 22. Januar 2012<br />

ders liebevoll präsentiert werden.<br />

Ein Tipp nicht nur für Gesundheitsbewusste.<br />

„Kräutergenuss“ bietet phantasievolle<br />

Gerichte mit erlesenen Zutaten<br />

aus dem Bauerngarten und verlockt<br />

mit würzigem Kräuterduft dazu, von<br />

reitet) sucht, darf sich den kulinarischen<br />

Oktober in Völs am Schlern<br />

nicht entgehen lassen.<br />

www.voelserkuchlkastl.com<br />

ruther Spatzen die Ehre und stimmen<br />

mit Weihnachtsliedern und<br />

besinnlichen Texten auf das Fest der<br />

Liebe ein.<br />

Österreich und Deutschland. Mit ihren<br />

handgeschnitzten Masken und<br />

selbst genähten Kostümen ziehen<br />

sie durch die Gassen von Kastelruth.<br />

> 7. Februar 2012<br />

südtirol moonlight<br />

classic seiser alm<br />

Wintergolfturnier - Auf Schnee<br />

Golf spielen und dabei ein traumhaftes<br />

Panorama genießen: Am<br />

22. Januar erwartet alle Golflieb-<br />

allem ein bisschen zu probieren. Ein<br />

Fest für den verwöhnten Gaumen.<br />

Termine<br />

> 3. - 4. Dezember 2011<br />

> Winter 2011/12<br />

Das Langlaufrennen im Mondschein<br />

feiert 2012 seine sechste Auflage.<br />

haber zum vierten Mal in Folge<br />

dieses besondere Highlight.<br />

> 8. - 11. Dezember 2011<br />

> 16. - 18. Dezember 2011<br />

> 27. - 29. Dezember 2011<br />

Winterbesuch<br />

auf schloss Prösels<br />

Wenn es draußen dunkel wird und<br />

der Vollmond aufgeht, schnallen die<br />

Teilnehmer des Moonlight Classic<br />

> 17./18. Februar 2012<br />

Subject Schlern 10<br />

Snowboardcontest<br />

www.kastelruther-weihnacht.com<br />

Schloss Prösels, das majestätisch Marathons ihre Langlaufskier an: 20 > 10. März 2012<br />

> 28. August bis 11. September 2011<br />

Strudelwochen<br />

Süß oder salzig, mild oder pikant: Der Strudel gehört nicht nur zu den typischsten Südtiroler<br />

Mehlspeisen, sondern auch zu den beliebtesten. Die Strudelwochen rund um die <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong><br />

bieten die Gelegenheit, den Strudel in all seinen Variationen zu verkosten. Ob mit Zieh, Mürboder<br />

Blätterteig, ob Apfelstrudel oder Kräuterstrudel – der Phantasie und Kreativität der<br />

Küchenmeister sind keine Grenzen gesetzt. Geschmacklicher Höhepunkt der Strudelwochen<br />

> 12. bis 22. Januar 2012<br />

Kastelruther hoazetkuchl<br />

Plentene Knödl und Kalbsleber, Gulaschsuppe<br />

und Roggenbrot, süßes<br />

„Muas“ und Kirchtagskrapfen sind<br />

nur einige der uralten Tiroler Bauerngerichte.<br />

Sie verkosten, oder nur<br />

und bestens erhalten im Weiler Prösels<br />

bei Völs am Schlern liegt, lädt<br />

auch im Winter zum Besuch ein.<br />

Nach einer geführten Besichtigung<br />

der prächtigen Waffenkammer,<br />

fürstlichen Wohnräume und atemberaubenden<br />

Wendeltreppen, findet<br />

der Ausflug ins Mittelalter bei Musik<br />

und Südtiroler Spezialitäten im Rit-<br />

oder 36 Kilometer lang gleiten sie<br />

von Compatsch aus durch die gleißende<br />

Winterlandschaft. Aber auch<br />

für die Zuschauer ist der „Südtirol<br />

Moonlight Classic <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong>“ und<br />

sein Rundum-Programm ein Erlebnis<br />

– samt Skishow mit den Langlauf-Veteranen,<br />

Alphornklängen in der romantischen<br />

Stille der Nacht und tra-<br />

Red Bull Jib Ski Kings<br />

Freeski Jibbing Contest<br />

> März 2012<br />

Das Blaue Band<br />

der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong><br />

> 25. März 2012<br />

Raiffeisen Ski King<br />

Freeski Railcontest<br />

ist das Strudelfest am Freitag, den 9. September, in Seis am Schlern. www.strudelfest.com<br />

daran naschen, kann man während tersaal einen geselligen Abschluss. ditionellen Speisen. Und wenn dann<br />

der „Kastelruther Hoazetkuchl“. www.schloss-proesels.it<br />

die Sieger feststehen, wird gefeiert –<br />

bis zur allerletzten Bahnfahrt ins Tal.<br />

www.moonlightclassic.info<br />

42 ALPE | sommer sommer | ALPE 43<br />

SMG © Alessandro Trovati


Foto: Andrea Zechin<br />

Gesehen & gehört<br />

<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> ist familienfreundlichstes Skigebiet. Die <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> zählt laut ADAC Ski-Guide zu den drei kinder-<br />

und familienfreundlichsten Skigebieten in den Alpen. Familienfreundlichkeit wird auf der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> groß geschrieben:<br />

Familien mit Kindern schätzen die Vielfalt der Freizeitaktivitäten, die hügeligen und weiten Pisten und das attraktive<br />

Angebot. Nicht zuletzt sind die modernen Aufstiegsanlagen mit geprüfter Kindersicherung auf dem neuesten Stand.<br />

Kristian Ghedina beim Highspeed Race<br />

Der Herausforderer beim Hochgeschwindigkeitsrennen Kristian Ghedina, 13-facher Weltcup-<br />

Sieger, musste sich geschlagen geben, denn neun Skifahrer bewältigten den „Speed Track“<br />

schneller als Ghedina, der mit einer Geschwindigkeit von 108,47 km/h den zehnten Rang erreichte.<br />

44 ALPE | sommer<br />

Michelle Hunziker feiert Silvester auf der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong>.<br />

Die bekannte Moderatorin verbrachte ein paar Wintertage<br />

auf der <strong>Alm</strong>, um beim Skifahren auf den sonnigen Pisten der<br />

<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> neue Energie zu tanken. Ein guter Start ins neue<br />

Jahr war der sympathischen Hunziker auf der <strong>Alm</strong> sicher.<br />

(Im Bild mit Skilehrer Hubert und Skischulleiter Helmut)<br />

IMPRESSUM. alPe: Registriert beim Gericht Bozen, Dekret Nr. 9/2002 R.St. herausgeber: <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Marketing.<br />

Verantwortlicher schriftleiter: Hubert Unterweger. redaktion: Elisabeth Augustin, Rosa Maria Erlacher, Barbara Pichler-Rier, Michaela Baur.<br />

Grafik: Komma Graphik. Werbung: Sabine Demetz, Christoph Trocker. Druck: Litopat, Verona. auflage: 50.000<br />

Foto: Andrea Zecchini<br />

Bronze für<br />

Peter Fill<br />

„Ich habe versucht, alles zu<br />

geben“, so der Kastelruther Skifahrer.<br />

Der 28-Jährige trumpfte<br />

bei der Alpinen Ski-WM in<br />

Garmisch-Partenkirchen auf und<br />

gewann die Bronzemedaille in<br />

der Super-Kombination. Es war<br />

das zweite Edelmetall für Peter<br />

Fill nach seinem 2. Platz bei der<br />

Ski-WM in Val d’Isère 2009.<br />

SAM © Laurin Moser<br />

Ihre Immobilien-Agentur<br />

im Schlerngebiet<br />

PROFANTER<br />

Armin Profanter<br />

Profanter Immobilien<br />

• geldanlagen<br />

• versicherungen<br />

• immobilien<br />

• verwaltungen<br />

39040 KASTELRUTH - Paniderstraße 5<br />

Tel. +39 0471 707 248 - Mobil +39 348 383 27 88 - Fax +39 0471 707 380<br />

www.agentur-profanter.com - info@agentur-profanter.com<br />

BÜROZEITEN: Montag bis Freitag von 8.00 bis 12.30 Uhr<br />

und von 14.00 bis 17.00 Uhr; Samstags von 10.00 bis 12.30 Uhr


Bequem und günstig<br />

ins Wanderparadies<br />

Mit der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Card Gold oder der Combi Card<br />

<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Card Gold 72,00 Euro<br />

7 Tage gültig (ab Erstentwertung) > 11.06. - 16.10.2011<br />

> uneingeschränkte Nutzung der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Bahn und des <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Express (Linie 10)<br />

> uneingeschränkte Nutzung der Busdienste (Shuttlebusse und öffentliche Linien)<br />

rund um die <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> und des Nightliners<br />

> uneingeschränkte Nutzung der Kabinenbahn Pufl atsch, der Sessellifte Spitzbühl,<br />

Panorama, Florian (<strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong>) und Marinzen (Kastelruth)<br />

> uneingeschränkte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel „Mobilcard Südtirol“<br />

Combi Card 3 in 7 35,00 Euro<br />

In 7 Tagen (ab Erstentwertung)<br />

> 3 mal auf die <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> und zurück mit dem<br />

Verkehrsmittel Ihrer Wahl: <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Bahn<br />

oder <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Express (Linie 10)<br />

> uneingeschränkte Nutzung der Busdienste<br />

(Shuttlebusse und öffentliche Linien)<br />

rund um die <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> und des Nightliners<br />

> uneingeschränkte Nutzung der öffentlichen<br />

Verkehrsmittel „Mobilcard Südtirol“<br />

Die Combi Card und die <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Card Gold sind nicht übertragbar!<br />

Kinder (0-5 Jahre) und Rollstuhlfahrer fahren gratis. Junioren (6-15 Jahre) zahlen die Hälfte des Preises.<br />

Seis - <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Umlaufbahn AG<br />

39040 Seis am Schlern · Schlernstraße 39<br />

Tel. 0471 704 270 · Fax 0471 704 269<br />

www.seiseralmbahn.it · info@seiseralmbahn.it<br />

Combi Card 7 44,00 Euro<br />

7 Tage gültig (ab Erstentwertung)<br />

> uneingeschränkte Nutzung der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Bahn<br />

und des <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Express (Linie 10)<br />

> uneingeschränkte Nutzung der Busdienste<br />

(Shuttlebusse und öffentliche Linien)<br />

rund um die <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> und des Nightliners<br />

> uneingeschränkte Nutzung der öffentlichen<br />

Verkehrsmittel „Mobilcard Südtirol“<br />

G<br />

ohne auto-mobil - senza auto-mobile<br />

Ohne Auto-mobil<br />

<strong>Seiser</strong> <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> <strong>Alm</strong> Card Card Gold Gold<br />

Gültigkeitszeitraum: 7 Tage ab Erstentwertung.<br />

Periodo di validità: 7 giorni dalla prima vidimazione.<br />

Value period: 7 days after fi rst use.<br />

ohne auto-mobil - senza auto-mobile<br />

Herr Herr Rüdiger Rüdiger Hoffmann<br />

Hoffmann<br />

Senior - 72,00 Euro<br />

Karte Nummer: 003769<br />

29. Juli 2011 - 8:54 Uhr<br />

Combi Card<br />

Frau Dietlinde Hoffmann<br />

Senior - 35,00 Euro<br />

Karte Nummer: 000240<br />

29. Juli 2011 - 8:55 Uhr<br />

Combi Card 14 65,00 Euro<br />

14 Tage gültig (ab Erstentwertung)<br />

Komma Graphik - Foto: Helmuth Rier<br />

> uneingeschränkte Nutzung der <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Bahn<br />

und des <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> Express (Linie 10)<br />

> uneingeschränkte Nutzung der Busdienste<br />

(Shuttlebusse und öffentliche Linien)<br />

rund um die <strong>Seiser</strong> <strong>Alm</strong> und des Nightliners<br />

> uneingeschränkte Nutzung der öffentlichen<br />

Verkehrsmittel „Mobilcard Südtirol“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!