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CL 43 - Cthulhus Ruf

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will, oder nicht. Auf einen medizinisch erklärbaren Umstand macht der Erzähler der<br />

Geschichte demonstrativ schon zu Beginn aufmerksam, insofern ist davon auszugehen, das<br />

Ganze soll mehr dem Übernatürlichen zugeordnete werden. Das Lächeln der Toten ist<br />

insoweit eine gelungene Geschichte, da es der Autor hier sehr gut versteht einen<br />

durchgehenden Spannungsbogen zu zeichnen. Der Ausgang mag zwar auch bald dem<br />

geneigten Leser kenntlich sein, die Unsicherheit zwischen Erklärbaren und mystischen ist<br />

aber gut getroffen und bilde einen trefflich-bedrückende Atmosphäre.<br />

In Der Mann mit der Puppe treibt es den Erzähler ruhelos durch die Straßen von Wien.<br />

Seine friedlosen Schritte führen ihn letztendlich in den Prater, wo die Buden und Stände in<br />

düsteren Schlaf liegen – da findet er sich plötzlich unter zwei grünen Laternen wieder, unter<br />

denen ein Schaustand noch geöffnet zu haben scheint. Die unansehnliche Gestalt eines<br />

Mannes lädt den Ruhelosen ein, seine Vorstellung zu besuchen und seine Puppe Tyrsa zu<br />

bestaunen, die er vermittels Magie zum Leben erwecken könne.<br />

Als die Vorstellung in Gange kommt, glaubt sich der Erzähler einen Schwindel gegenüber.<br />

Zuletzt will er sich die Puppe genauer betrachten, dass sie nicht doch ein echter Mensch sei,<br />

da fleht das eigentlich leblose Objekt ihn an, er möge sie von ihren Peiniger befreien,<br />

woraufhin er mit Gewalt aus dem rottigen Varieté entfernt wird. Benommen schlägt er den<br />

Weg nach Hause ein, da begegnet er einem Wachmann, dem er sein Erlebnis erzählt und ihn<br />

auffordert mitzukommen – der Stand ist aber wie vom Erdboden verschwunden. Erst<br />

wenige Tage später wird dem Erzähler auf grausame Art die Wahrheit dieser nächtlichen<br />

Begebenheiten gegenwärtig.<br />

Der Mann mit der Puppe verwertet auf gelungene Weise das Motiv des Traumgesichtes zu<br />

einer atmosphärisch dichten Geschichte, die durch ihre eindringlichen Schilderungen und<br />

emphatischer Wirkung der Verzweiflung besticht. Die Auflösung am Ende wirkt zwar nicht<br />

originell, dafür aber jählings und drastisch, was diesen Beitrag wohl zu den gelungensten<br />

des Bandes macht.<br />

Reichtum und der damit verbundene Müßiggang haben den Protagonisten aus Der Ausflug<br />

der Gioconda befallen. Die materielle Welt kann ihn nichts Neues mehr bieten und er<br />

wünscht sich, die echte Liebe zu erfahren. Verzweifelt hastet er in Paris umher, immer auf<br />

der Suche nach Erlösung. Im Louvre schließlich, bezaubert ihn das Bild der Gioconda – der<br />

Mona Lisa. Täglich weilt er davor und wünscht sich, diese bezaubernde Frau würde aus<br />

ihren Rahmen ins Leben treten. Und wirklich: Eines Nachts steht sie leibhaftig vor ihm.<br />

Überglücklich lädt er sie ein, wobei ihm am nächsten Tag zu Ohren kommt, dass Bildnis der<br />

Mona Lisa sei spurlos aus dem Louvre verschwunden. Die beiden verbringen nun die Tage<br />

zusammen. Es stellt sich jedoch heraus, das Lisa jeden Mann, der ihr die Gunst schenkt,<br />

zugeneigt ist und ihr Wesen von Gier und Rauheit beseelt scheint. Trotz dieser Makel kann

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