CL 43 - Cthulhus Ruf
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spanischen Stadt verfallen, ein längeres Domizil in ihr zu errichten trachtet. Eines<br />
Sommerabends, der gewitterschwer über den Häuser liegt, zieht es ihn aus unerfindlichen<br />
Gründen von den belebten Straßen und Cafés zurück in seine einsame Stube; allein das<br />
Portal zum Haus ist versperrt. Mit einer Stimme, die seine eigene ist, ihn jedoch aus<br />
unbegreiflicher Natur heraus ängstigt, ruft er den Wächter des Hauses an, er möge ihn<br />
aufschließen. Und da, nach einiger Zeit des warten, kommt eine hohe Gestalt schallende um<br />
die Hausecke um ihn aufzutun. Als er ihr aber im Licht es Mondes ins Gesicht blickt, lacht<br />
ihn der bleiche Schädel eines Totenkopfes an. Dieser Anblick lässt ihn verängstigt flüchten,<br />
was sich als lebensrettende Entscheidung herausstellt.<br />
Die Erscheinung des Todes in der allbekannten Form des wandelnden Skelettes, begegnet<br />
den Protagonisten hier als Warnung vor einem großen Unglück, das auch kurze Zeit später<br />
eintrifft. Seinen Charme erlangt diese Geschichte zuvorderst aus der Mischung romantischurbanen<br />
Schilderungen einer exotischen Stadt und dem melancholischen Hauch, den diese<br />
verbreiten. Gepaart mit dem effektiv angewendeten Motiv des Zweiten Gesichtes, stellt Der<br />
Tod von Salamanca eine Geschichte dar, die man wohl am besten mit dem Verb<br />
liebenswert-schaurich umschreiben kann.<br />
Der Brief berichtet von einem schon etwas in die Jahre gekommen Herren, der ein junges<br />
Mädchen, Fanchon geheißen, zur Frau nimmt. Dies bezaubernde Wesen macht die Stunden<br />
seines Lebens zu einem vergnüglichen Lustwandel aus atemloser Freude und lieblichen<br />
Gefühlen. Nur eines überschattet das traute Idyll: die zarte Fanchon leidet an einem<br />
Herzfehler, der sich durch das aufkommend rege Leben, das beide plötzlich führen,<br />
verschlechtert. Das Unglück geschieht eines Abends. Dem Tag war der Besuch einiger<br />
Bekannter vorangegangen und während er das Paar ins Hotel begleitete, beschäftigt<br />
Fanchon sich mit einem Brief. Nach seiner Rückkehr in die gemeinsame Wohnung sucht er<br />
ihr Zimmer auf. Sie hörte seine Schritte, doch sein Anblick macht sie erschreckend und lässt<br />
ihr Herz nach einigen Stunden des Ringes für immer stillstehen.<br />
Es erfüllt sich nach ein paar Tage, da erscheint dem gebrochen Witwer der Geist seiner<br />
Fanchon, wie diese den begonnen Brief zur Vollendung bringt. Aus dieser Schrift, von einer<br />
ruhelosen Seele verfasst, geht hervor das es das Entsetzten des schlechten Gewissen war,<br />
was sie tötete. Denn ihren Mann, der sie über alles liebte, betrog sie mit einem anderen.<br />
In den weiteren Beiträgen des Bandes wird der geneigte Leser noch auf die Liebe in ihren<br />
verschiedensten Formen treffen. Hier ist es der Geist einer Verstorben, die einen Liebesbrief<br />
zum Ende führen muss; einen Brief an ihren heimlichen Geliebten. Diese bekannte Variante<br />
einer übersinnlichen Gestaltwerdung ist so alt wie das Genre selbst. Münzer glückt der<br />
schwierige Akt dann auch nicht sonderlich, dem neue Seiten abzugewinnen. Der Brief ist<br />
somit ein schmuckvoll angerichtete Text mit viel Wiedererkennungswert, aber ohne<br />
Raffinesse.