CL 43 - Cthulhus Ruf
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Delikater Horror<br />
Eine Buchbesprechung von Florian Hilleberg<br />
Titel: Kannibalen<br />
Autor: Anthologie (Hrsg. Frank Festa)<br />
Verlag: Festa Verlag<br />
Umfang: 320 Seiten<br />
ISBN: 9783865521262<br />
Preis: 13,95 Euro<br />
Es ist angerichtet!<br />
In den 13 Geschichten zeitgenössischer und klassischer Autoren<br />
geht es um Leckerbissen der ganz besonderen Art.<br />
Kannibalismus übt seit jeher eine morbide Anziehungskraft auf<br />
uns aus. Ob aus reinem Überlebenswillen, wie bei dem<br />
Schiffbrüchigen Arthur Gordon Pym aus Nantucket, oder<br />
infolge eines irren Wahns wie in Cyprians Erzählung oder in<br />
Lord Glyphtards Geschichte, immer liegen Abscheu und<br />
morbide Faszination dicht beieinander. Edgar Allan Poe, H.P. Lovecraft und E.T.A.<br />
Hoffmann haben sich ebenso mit der tabuisierten Thematik auseinandergesetzt wie Robert<br />
Bloch, Anthony Boucher und Robert B. Johnson in der Mitte des letzten Jahrhunderts oder<br />
Greg F. Gifune, Edward Lee, Brian McNaughton, Tim Curran, David Case und Graham<br />
Masterton als Vertreter der Moderne.<br />
Meinung:<br />
Menschenfleisch, sittlich und moralisch tabu, heißt es im Untertitel zur weltweit ersten<br />
Anthologie zum Thema Kannibalismus. Eine deutliche Warnung unten auf dem Cover warnt<br />
zartbesaitete Gemüter vor allzu sorgloser Lektüre. Dass das Kleingedruckte mehr als nur ein<br />
Gag ist, merkt man schnell, wenn man die ersten Geschichten goutiert hat. Einige Storys<br />
sind zwar nicht neu und wurden bereits in anderen allgemeinen Anthologien veröffentlicht<br />
(vor allem E.T.A. Hoffmanns „Cyprians Erzählung“ ist ein gern gesehener Gast in diversen<br />
Storysammlungen unheimlicher Literatur, häufig unter dem Titel „Hyänen“), doch die<br />
meisten Geschichten liegen als deutsche Erstveröffentlichung vor. Hinzu kommt auch das<br />
eine oder andere Aha-Erlebnis. So funktioniert die gut zehnseitige Passage aus Edgar Allan