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CL 43 - Cthulhus Ruf

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angesehen hast, wenn du dachtest, ich würde nich’ hinschauen. Dieser Schlafzimmerblick.<br />

Als hättest du mir am liebsten an Ort und Stelle das Hirn rausgevögelt. Scheiße.« Er<br />

kicherte. »Ich hab dir doch nur gegeben, was du wolltest.« Erneutes Kichern. »Und das<br />

weißt du auch.«<br />

Sie schaute ihn an. Betrachtete ihn intensiv. Er war vielleicht 30. Möglicherweise auch<br />

schon 35. Sein zerzaustes Haar dunkelblond. Seine Haut bronzefarben vom jahrelangen<br />

Faulenzen in der Sommersonne. Er trug kakifarbene Cargohosen und ein Grateful-Dead-T-<br />

Shirt. Um seinen Hals hing eine Puka-Muschelkette. An den Füßen Designer-Sandalen. Das<br />

war der Mann, den sie töten wollte. Das Dreckschwein von Soziopath, das sie vergewaltigt<br />

hatte. Ein gottverdammter Vollidiot. Wenn man ihn ansah, fiel es schwer, ihn ernst zu<br />

nehmen. Eine Erinnerung tauchte wieder auf. Sie selbst, hilflos auf dem Küchenboden. Der<br />

Geruch von verschüttetem Bier, der ihre Nase füllte. Der seltsame Ausdruck des Hasses in<br />

seinen Augen, während er über ihr grunzte.<br />

»Runter auf die Knie.«<br />

Jetzt erstarb sein Lächeln, und er schielte zu ihr hinüber.<br />

»Was?«<br />

»Du hast mich schon verstanden.«<br />

Einen Moment lang war er still. Dann sagte er: »Und was, wenn ich es nich’ tue?«<br />

»Dann erschieße ich dich da, wo du stehst.«<br />

Er sah ihr direkt in die Augen. »Einen Scheiß wirst du.«<br />

Sie veränderte ihr Ziel leicht, kaum merklich, und drückte den Abzug der 38er. Der Knall<br />

des Schusses hallte entsetzlich laut auf der ansonsten leeren Lichtung nach. Die Kugel<br />

bohrte ein Loch in die offene Heckklappe des Falcons. Hoke fiel schreiend auf die Knie. Er<br />

sah sie durch einen plötzlichen Tränenschleier an, seine Hände in einer beinahe betenden<br />

Haltung vor seinem Körper gefaltet.<br />

»Bitte ...« Jetzt sprudelte es wieder aus ihm heraus. »B-b-bitte ... Ich wollte dir nich’<br />

wehtun. Das musst du mir glauben. Bitte ...«<br />

Jessica machte einen Schritt auf ihn zu und zielte erneut mit dem Lauf der 38er zwischen<br />

seine Augen. »Sag, dass es dir leidtut.«<br />

Einen Augenblick lang zeigte sein Gesicht Verwirrung, aber dann begann er, seinem<br />

Eingeständnis mit heftigem Kopfnicken Ausdruck zu verleihen. »Ja. Gott. Scheiße. Es tut<br />

mir leid, Kleines. Verdammte Scheiße, es tut mir wirklich verdammt leid. Bitte erschieß<br />

mich nich’. Bitte ...«<br />

Jessicas Gesicht blieb ausdruckslos, als sie erwiderte: »Ich<br />

nehme deine Entschuldigung an.«<br />

Hokes Gebrabbel brach abrupt ab. Er sah sie stirnrunzelnd an. »Tust du?«<br />

»Ja.« Der Anflug eines Lächelns umspielte ihre Mundwinkel.<br />

»Aber im Gegensatz zu Gott bin ich nicht barmherzig. Ich werde dich jetzt töten, Hoke.«

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