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CL 43 - Cthulhus Ruf

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»Ihr verheimlicht mir etwas«, sagt er gedämpft mit prüfendem Blick. Der Impuls der<br />

Aufgeregtheit des Präfekten folgt Momente zu spät, sodass die Entrüstung eines Schauspiels<br />

überführt wird. Den aufgeregten, brüskierten Attacken ausweichend und mit Sanftmut<br />

entgegnend, leitet Ignatius das Gespräch in die milderen Gefilde der dem Ernst der Lage<br />

notwendigen Sachlichkeit.<br />

»Euer Eminenz, mir ist zu Ohren gekommen, dass sich die Zeugnisse der Exegese in letzter<br />

Zeit widersprechen, nur dass dies, und ich kann Eure ehrenwerten Gründe dafür durchaus<br />

nachvollziehen, sogar gutheißen, nicht im Protokoll vermerkt wurde.«<br />

»Kleinigkeiten«, schnauft der Präfekt.<br />

»Nein, ich glaube nicht«, widerspricht Ignatius energisch und Kräfte vergleichendes<br />

Schweigen entscheidet über einen Konflikt oder ein Eingeständnis.<br />

»Nun ja, …«, beginnt der Präfekt geläutert, »… in der Tat kam es zu Interpretationsfehlern<br />

meiner Kryptografen, jedoch kann ich den Anlass eurer Einladung, die einem Zitat gleich<br />

…«<br />

»Ich weiß, ihr habt die ›Fehler‹ sogleich korrigiert. Das war gut!«, lobt Ignatius den in die<br />

Enge Getriebenen.<br />

»Dennoch mehren sich die ›Fehler‹ dem Termin der anstehenden Konklave und wir müssen<br />

gemeinsam die Ursache ergründen.« Ignatius verschränkt seine Hände über der Brust<br />

ineinander und lehnt sich abwartend zurück.<br />

»Wollt Ihr sagen, die Maschine …«, brüskiert sich der Angegriffene erneut.<br />

»Nein, die Maschine irrt nie!« Das Kräftemessen findet hier ein Ende, der Kardinalpräfekt<br />

schüttelt, den Blick gesenkt, den Kopf und sieht auf.<br />

»Ich weiß es nicht, Euer Exzellenz. In jüngster Zeit sind die Verkündigungen durch<br />

Syntaxfehler geprägt, die sonst nie vorkommen. Unsinnige wie doppeldeutige. Doch die<br />

doppeldeutigen verkünden Häresie! Es kann nicht sein!« Nachdrücklich und verzweifelt<br />

schlägt er mit der flachen Hand auf den Tisch. Ignatius nickt.<br />

»Ihr habt einen Verdacht?«, fragt er und ein längeres Schweigen, untermalt vom Wind, der<br />

um das Gemäuer pfeift, und unterbrochen vom gelegentlichen Zischen der Rohre in den<br />

Wänden, setzt ein.<br />

»Das Okkulat«, antwortet der Präfekt. »Kann es am Okkulat liegen?«<br />

»Seid versichert, ich werde Eurem Hinweis auf das Genaueste nachgehen«, antwortet<br />

Ignatius und erhebt sich abrupt, um den Präfekten zu verabschieden. Kaum, dass die Tür ins<br />

massive Schloss gefallen ist, drückt er an seinem Schreibtisch auf einen unter der Platte<br />

befindlichen Knopf, es zischt aus einer Wandnische und der Aufzeichner beendet seinen<br />

Schreibvorgang. Später wird Ignatius das Gespräch auf dem Gewebe ein weiteres Mal<br />

verfolgen und es bekräftigt seine Vermutung über die Unschuld des Kardinalpräfekten. Was<br />

aber ist es dann, das die Worte der Häresie verursacht?

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