CL 43 - Cthulhus Ruf
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die das Fundament ihres Glaubens festigen, festgehalten auf den Exegesepapieren, deren<br />
Inhalt jeden darauffolgenden Morgen verkündet wird. Und dann: eine Helix schwebt<br />
bedeutungsschwanger im Gewebe, eine weitere folgt, eine Kette von Helices, linksgängige,<br />
rechtsgängige, der Herzschlag des Kardinalpräfekten beschleunigt sich, er schaut auf. Seine<br />
Untergebenen haben die Zeichen auch gesehen. Er nickt, schluckt und übereifrig schauen<br />
sie wieder durch die Linsen. Worte der Offenbarung. Eiliger nun wechseln sich die Blicke in<br />
das Buch Lucardus und durch das Okular ab, schneller bringt die Feder Buchstabe um<br />
Buchstabe auf das Pergament. Die Helixfolge endet mit dem Gewebeabschnitt, jenes von<br />
Tinte zu Papier gebrachte Geräusch erstirbt, sie sehen auf, einander an, und der<br />
Kardinalpräfekt schreitet mit seiner Exegese zu seinen Kryptografen, um zu vergleichen.<br />
Mit einem Monokel prüft er Zeile um Zeile, erstarrt in seiner Bewegung, überlegt, greift zur<br />
Feder und setzt zur Korrektur an. Ein Strich.<br />
Zur Erkenntnis müsst ihr ihr folgen.<br />
Zur Erkenntnis müsst ihr folgen.<br />
Der Kryptograf kämpft darum, seine Überzeugung zu verteidigen, man sieht es in seinem<br />
Gesicht, der sich öffnende Mund, die sich straffende Haltung, doch die Kraft zur<br />
Auflehnung fährt aus ihm heraus und er erschlafft und nickt. Der Kardinalpräfekt legt ihm<br />
väterlich eine Hand auf die Schulter.<br />
»Eure Exzellenz«, grüßt der Kardinalpräfekt den Substitut Corovan Ignatius, einer formalen<br />
Einladung nachkommend, die ihm Unbehagen bereitet.<br />
»Eure Eminenz«, entgegnet Corovan Ignatius mit einem Kopfnicken, tritt beiseite, lässt den<br />
Kardinalpräfekten in sein Zimmer und weist ihm einen Stuhl an seinem Sekretär. Es ist<br />
abends und die beiden Männer treffen sich in den Privatgemächern des Vertreters des länger<br />
erkrankten Staatssekretärs Seiner Heiligkeit, ein ungewohnter Ort eines dienstlichen<br />
Beisammenseins, welches zu Recht das Ungemach des Kardinalpräfekten verursacht.<br />
»Ein ungewohnter Ort und eine ungewohnte Zeit für ein Treffen, meint Ihr nicht?«, gibt der<br />
Kardinalpräfekt seinem Misstrauen eine Stimme und setzt sich. Der Substitut, im Begriff,<br />
sich ebenfalls zu setzen, verharrt, seine Hände auf den Sekretär gelegt, mustert sein<br />
Gegenüber und nickt.<br />
»Ungewöhnliche Ereignisse, die die Wachsamkeit meines Amtes herausfordern,<br />
rechtfertigen sowohl den Ort wie auch die späte Stunde unserer Begegnung«, antwortet<br />
Ignatius, setzt sich und lächelt, sich seiner Macht durchaus bewusst.<br />
»Und ich versichere euch, die umgehende Folgeleistung meiner Bitte goutiere ich im<br />
höchsten Maße«, ergänzt er dankend. Der Kardinalpräfekt strafft seine Schultern.<br />
»Nun, was soll das geheimniskrämerische Brimborium?«, fragt der Präfekt streng, seine<br />
Haltung offenbart Verteidigung und Angriff in einem. Ignatius reibt mit dem Zeigefinger<br />
seine Nasenspitze und beugt sich vor.