RUMÄNIEN - Kitzler Verlag
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Wirtschaft Wirtschaft<br />
„Wir wollen den Unternehmen<br />
den AEO nicht aufschwatzen!“<br />
Im Gespräch mit Ronald Kaltenbäck<br />
AußenSeiten: Herr Kaltenbäck,<br />
Sie gelten in Österreich als<br />
„Mister AEO“. Wie wichtig ist<br />
der AEO für Österreich?<br />
Kaltenbäck: Der AEO (Authorised<br />
Economic Operator - Zugelassener<br />
Wirtschaft sbeteiligter) ist ein neues<br />
zollamtliches Zertifi zierungsverfahren,<br />
das aufgrund der vielen noch offenen<br />
Detailfragen eine große Herausforderung<br />
sowohl für die Wirtschaft<br />
als auch für den Zoll bedeutet. Die österreichische<br />
Zollverwaltung hat sich<br />
deshalb sehr früh und gewissenhaft<br />
auf den nunmehr laufenden Echtbetrieb<br />
vorbereitet.<br />
AußenSeiten: Auf viele Unternehmen<br />
kommen nun erhebliche Veränderungen<br />
zu und es gibt auch Kritik, weil der Eindruck<br />
entstanden ist, dass der AEO Europa<br />
von den USA übergestülpt wurde.<br />
Kaltenbäck: Natürlich waren die USA<br />
und vor allem die Ereignisse um den<br />
11. September der Auslöser für das<br />
gestiegene Sicher-<br />
heitsbedürfnis, aber<br />
wir dürfen nicht vergessen,<br />
dass es auch<br />
in Madrid und London<br />
zu Anschlägen<br />
gekommen ist. Dies<br />
hat dazu geführt, dass<br />
auch in der EU das Sicherheitsdenken<br />
erheblich zugenommen hat. Dass der<br />
liberalisierte Außenhandel ein potenzielles<br />
Terrorziel oder zumindest ein<br />
Instrument für terroristische Aktivitäten<br />
sein könnte, ist nicht wegzuleugnen.<br />
Der Zoll kann aufgrund seiner<br />
Kernkompetenz „Warenkontrolle an<br />
den Außengrenzen“ entscheidend zur<br />
Sicherung der EU-Werte beitragen,<br />
daher hat die Zollsicherheitsinitiative<br />
der EU auch ihre Berechtigung.<br />
„Der Druck wird von den<br />
Geschäftspartnern und<br />
nicht von den Verwaltungen<br />
ausgehen.“<br />
AußenSeiten: AEO-Zertifi kate können<br />
seit dem 1. Jänner beantragt werden,<br />
doch bis zum heutigen Tage sollen nur<br />
wenige österreichische Unternehmen<br />
den AEO beantragt haben. Bahnt sich<br />
hier ein Flop an?<br />
Kaltenbäck: Ich bin sicher, dass sich<br />
kein Flop anbahnt, auch wenn die<br />
Beantragung gemeinschaft sweit, also<br />
nicht nur in Österreich eher langsam<br />
anläuft . Dies überrascht uns aber nicht,<br />
denn die Sicherheitsnovelle tritt erst im<br />
Juli 2009 vollständig in Kraft , bis dahin<br />
ist eine fehlende Zertifi zierung mit<br />
keinen rechtlichen Nachteilen für die<br />
Unternehmen verbunden. Momentan<br />
ist der AEO-Antrag daher eher eine<br />
kaufmännische Entscheidung und ein<br />
Wettbewerbsfaktor, aber noch kein<br />
„must have“.<br />
Von Jänner bis Mitte März sind in Österreich<br />
rund 25 Anträge eingelangt.<br />
Im gleichen Zeitraum sind in der gesamten<br />
EU 450 Anträge in die AEO-<br />
Datenbank übernommen worden. Wir<br />
liegen somit durch-<br />
aus im allgemeinen<br />
Trend. Wir wissen<br />
auch, dass die Großunternehmen<br />
noch<br />
etwas Zeit benötigen,<br />
da der Aufwand in<br />
Konzernen durch die<br />
verschachtelten Firmenkonstruktionen<br />
wesentlich höher ist. Und auch<br />
der Dienstleistungsbereich „taktiert“<br />
noch.<br />
AußenSeiten: Wie sieht es europaweit<br />
aus, gibt es Länder, die schon<br />
weiter sind?<br />
Kaltenbäck: Ja, es hängt off enbar davon<br />
ab, wie stark der Export der einzelnen<br />
Länder in die USA ist. Im Jän-<br />
Amtsdirektor Ronald Kaltenbäck<br />
ner lagen bereits auff ällig viele Anträge<br />
aus den Niederlanden und Großbritannien<br />
vor, während es in Deutschland<br />
und Österreich vergleichsweise<br />
langsam anläuft . Die Briten und<br />
Niederländer haben allerdings auch<br />
schon Anträge vor dem 1. Jänner informell<br />
angenommen. Österreich ist<br />
da einen anderen Weg gegangen. Wir<br />
haben in der zweiten Jahreshälft e 2007<br />
ein umfassendes Pilotprojekt mit allen<br />
Zollämtern und freiwilligen Wirtschaft<br />
sbeteiligten durchlaufen, damit<br />
wir praktische Erfahrungen sammeln<br />
können, bevor es wirklich ernst wird.<br />
Dies war uns lieber, als schon vorzeitig<br />
ein bisschen zu schummeln und Anträge<br />
vor dem Stichtag zu akzeptieren.<br />
Der Erfolg gibt uns Recht, denn die<br />
teilnehmenden Unternehmen und der<br />
Zoll fühlen sich aktiv in den Umsetzungsprozess<br />
eingebunden und bestätigen<br />
unser Vorgehen.<br />
AußenSeiten: Warum fordern Unternehmen<br />
aus Großbritannien und den<br />
Niederlanden überproportional oft die<br />
AEO-Zertifi zierung an?<br />
Kaltenbäck: Darüber kann man nur<br />
spekulieren, aber Großbritannien und<br />
die Niederlande haben bedeutende<br />
Seehäfen mit engen Handelsbeziehungen<br />
zu den USA, möglicherweise<br />
wurden aus diesem Grund sofort eine<br />
größere Zahl von Anträgen gestellt.<br />
In Österreich sieht man in einer sofortigen<br />
Antragstellung off enbar noch<br />
keinen substanziellen Vorteil. Wir stehen<br />
jedoch in engem Kontakt zu allen<br />
EU-Mitgliedstaaten und sind über<br />
nationale Kontaktstellen eng vernetzt,<br />
deshalb haben wir nicht den Eindruck,<br />
dass die holländischen oder britischen<br />
Unternehmen sich hier einen nicht<br />
mehr einholbaren Wettbewerbsvorteil<br />
verschaff en.<br />
AußenSeiten: Wird die österreichische<br />
Zollverwaltung zur Durchsetzung<br />
des AEO irgendwann mit<br />
Druck arbeiten müssen, oder vertrauen<br />
Sie auf den freien Markt?<br />
Kaltenbäck: Unsere Strategie ist eindeutig,<br />
wir machen keine Werbung für<br />
den AEO und wir bauen auch keinen<br />
Druck auf. Die AEO-Zertifi zierung<br />
„Mister AEO“ vertritt Österreichs Interessen auch in Brüssel.<br />
ist freiwillig, der Druck wird von den<br />
Geschäft spartnern und nicht von den<br />
Verwaltungen ausgehen. Noch sind<br />
viele Unternehmen vom Nutzen des<br />
AEO nicht überzeugt, entscheidend<br />
für einen Antrag wird aber letztlich<br />
das eigene Geschäft sumfeld sein. Wir<br />
haben uns darauf verlegt, sachlich zu<br />
informieren und eng mit der Wirtschaft<br />
skammer Österreich zusammen<br />
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zu arbeiten. Wir wollen den Unternehmen<br />
den AEO nicht aufschwatzen,<br />
wollen aber auch nicht, dass österreichische<br />
Unternehmen eine Gelegenheit<br />
verschlafen, sich im internationalen<br />
Handel zu etablieren.<br />
AußenSeiten: Sie kommen gerade mit<br />
neuen Informationen aus Brüssel. Gibt<br />
es aktuelle Erkenntnisse?<br />
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6 AußenSeiten 1 | 2008 AußenSeiten 1 | 2008<br />
7<br />
WANN?<br />
Dienstag, 20. Mai 2008<br />
Mittwoch, 21. Mai 2008<br />
Mittwoch, 04. Juni 2008<br />
Mittwoch, 18. Juni 2008<br />
WO?<br />
Austria Trend Hotel Donauzentrum<br />
Wagramer Str. 83-85, 1220 Wien<br />
Hotel ibis Messe Wien<br />
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Programm:<br />
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