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RUMÄNIEN - Kitzler Verlag

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Wirtschaft<br />

unter der Ägide von internationalen<br />

Organisationen wie dem Internationalen<br />

Währungsfonds, der Weltbank<br />

und der EU durchgeführt. Ich kann<br />

hier nur noch einmal wiederholen,<br />

dass die Privatisierung von rumänischer<br />

Seite äußerst professionell<br />

durchgeführt wurde.<br />

AußenSeiten: Welche Bedeutung hat<br />

die Übernahme der Petrom durch die<br />

OMV für Rumänien?<br />

Ruttenstorfer: Petrom wird bis 2010<br />

das führende Erdöl- und Erdgasunternehmen<br />

in Südosteuropa werden.<br />

Durch die Verabschiedung eines Restrukturierungsprogramms<br />

u.a. für<br />

die rumänischen Raffi nerien (Investitionsvolumen<br />

von rund 1Mrd. € bis<br />

2010 für Petrobrazi) ist es gelungen,<br />

Petroms Position weiter zu stärken.<br />

Zudem ist Petrom einer der größten<br />

Arbeitgeber des Landes. Durch die<br />

erfolgreiche Privatisierung wurde der<br />

Marktwert des Unternehmens verzweifacht<br />

und Petrom leistet als größter<br />

Steuerzahler einen wesentlichen<br />

Beitrag zum rumänischen Budget<br />

AußenSeiten: Wie beurteilen Sie die<br />

weitere wirtschaft liche Entwicklung in<br />

Rumänien?<br />

Ruttenstorfer: Was nach 1990 zunächst<br />

zögerlich begann, hat seit 2001<br />

stark an Dynamik gewonnen. Für<br />

Rumänien spricht, dass sich das wirtschaft<br />

liche Klima nachhaltig verbessert<br />

hat. Derzeit hat Rumänien noch<br />

immer Zuwachsraten beim Wirtschaft<br />

swachstum von mehr als 5%.<br />

Diese sind damit mehr als doppelt so<br />

hoch wie der EU-Durchschnitt.<br />

Österreich ist heute<br />

der größte Auslandsinvestor<br />

in Rumänien.<br />

Mit Ende des Jahres<br />

2006 haben österreichische<br />

Unternehmen<br />

rund 12 Milliarden<br />

€ für Direktinvestitionen<br />

in Rumänien aufgebracht. Derzeit<br />

sind österreichische Unternehmen an<br />

rund 4500 Unternehmen in Rumänien<br />

zur Gänze oder mehrheitlich beteiligt<br />

„Wer den gegenseitigen<br />

Austausch fördert, gewinnt<br />

eine Generation, für<br />

die Europas Integration<br />

erlebte Geschichte ist.“<br />

– man denke an die erfolgreichen Beispiele<br />

im Bank-, Versicherungs- und<br />

Immobilienbereich. Der Beitritt zur<br />

EU 2007 unterstreicht die positive wirtschaft<br />

liche Entwicklung. Rumänien<br />

ist ein wichtiger Teil der Europäischen<br />

Union geworden, darauf kann das Land<br />

zurecht stolz sein.<br />

„Die OMV wird 2010 die Nr. 1<br />

in Mitteleuropa sein.<br />

AußenSeiten: In Österreich wird in den<br />

Medien nicht immer nur sachlich über<br />

Rumänien informiert, sondern auch<br />

versucht, mit einseitigen Berichten über<br />

rumänische Kriminelle negative Emotionen<br />

zu fördern. Was kann die „Österreichisch-Rumänische<br />

Gesellschaft “ für<br />

eine objektivere Berichterstattung tun?<br />

Ruttenstorfer: Die „Österreichisch-<br />

Rumänische Gesellschaft “ setzt sich<br />

gerade zum Ziel, durch ihre Veranstaltungen<br />

und Projekte ein wirklichkeitsgetreues<br />

Bild von Rumänien in Österreich<br />

(und umgekehrt) zu vermitteln.<br />

Das versuchen wir umzusetzen mit<br />

der Unterstützung unserer Mitglieder<br />

– österreichische Unternehmen, die<br />

in Rumänien investie-<br />

ren, und eine Vielzahl<br />

von Interessierten und<br />

Engagierten. Und wir<br />

tun dies stets in Kooperationen<br />

mit den<br />

Vertretungsbehörden,<br />

mit Interessensvertretungen,Organisationen<br />

und Institutionen sowie anderen<br />

Gesellschaft en, Vereinen und Unternehmen.<br />

Diese Ressourcen stellen<br />

schon in sich ein Potential dar. Denn<br />

hier gibt es Kompetenz und Information<br />

aus erster Hand.<br />

AußenSeiten: Welche Hauptaufgabe<br />

sehen Sie in der Arbeit der „Österreichisch-Rumänischen<br />

Gesellschaft “ und<br />

welche Erfolge gibt es bereits?<br />

Ruttenstorfer: Wir haben uns im Vorstand<br />

als Schwerpunkte der „Österreichisch-Rumänischen<br />

Gesellschaft “<br />

Bildung, Wissenschaft , Kultur und<br />

Wirtschaft vorgenommen. Denn in<br />

diesen Bereichen lässt sich am besten<br />

zusammenarbeiten, um einander näher<br />

kennen zu lernen und so ein gemeinsames<br />

Europa zu gestalten. Die Jugend<br />

in Rumänien und Österreich ist uns<br />

wichtig, weil sie die Zukunft unserer<br />

Gesellschaft en darstellt. Wer hier und<br />

heute eine Generation gewinnt, für die<br />

bereits die Integration Europas erlebte<br />

Geschichte ist, fördert den gegenseitigen<br />

Austausch mit viel Motivation und<br />

Innovation. Wenn Wissenschaft ler und<br />

Forscher einander begegnen, potenzieren<br />

sich Erkenntnisse und entstehen<br />

neue Betrachtungsweisen. So sehen wir<br />

die neuen Freundschaft en bei Schülerinnen<br />

und Schülern aus Rumänien<br />

und Österreich bei unseren Projekten<br />

buchstäblich wachsen. Und wir fördern<br />

Publikationen über Rumänien und tragen<br />

zu wissenschaft lichen Konferenzen<br />

bei. Auch die zahlreichen Kulturveranstaltungen<br />

sind eine ausgezeichnete<br />

Möglichkeit der Vermittlung von Offenheit<br />

und Neugier. Die Wirtschaft streff<br />

en schließlich sollen die erfolgreiche<br />

Investitionspolitik österreichischer<br />

Unternehmen fortsetzen und auch den<br />

mittelständischen Betrieben dieses Potential<br />

eröff nen. Auf diese Weise sehen<br />

wir es als Erfolg, ein dynamisches Netzwerk<br />

aufzubauen, das durch viel zivilgesellschaft<br />

liches Engagement etwas weiterbringt.<br />

Wir blicken mit Zuversicht in<br />

die weitere Zukunft der österreichischrumänischen<br />

Beziehungen.<br />

�� Dr. Wolfgang Ruttenstorfer, 1950 in<br />

Wien geboren, kam 1976 erstmals zur<br />

OMV und wurde 1992 Vorstandsdirektor.<br />

Von 1997 bis 1999 Staatssekretär<br />

im Finanzministerium, ging er danach<br />

wieder zur OMV und ist seit Jänner<br />

2002 deren Generaldirektor.<br />

28 AußenSeiten 1 | 2008<br />

News aus Brüssel<br />

Dipl. Kuwi. Christine Wührer<br />

EU-Maßnahmen zur Mehrwertsteuerbetrugsbekämpfung<br />

Der Mehrwertsteuerbetrug hat<br />

in den letzten Jahren enorme<br />

Ausmaße angenommen. Es<br />

wird geschätzt, dass der Betrug die<br />

EU-Staaten jährlich 100 Milliarden<br />

Euro kostet.<br />

Nachdem die Kommission zu diesem<br />

Th ema im Jahr 2006 eine Mitteilung vorgelegt<br />

hat, forderte der Rat im Juni 2007<br />

die Kommission auf, Möglichkeiten zur<br />

Mehrwertsteuerbetrugsbekämpfung<br />

näher zu untersuchen. Als Konsequenz<br />

wird die Kommission demnächst Gesetzesvorschläge<br />

zur Änderung der Mehrwertsteuerrichtlinie<br />

vorlegen.<br />

Die Kommission plant, die Häufi gkeit<br />

der Meldungen über den innergemeinschaft<br />

lichen Warenverkehr zu<br />

erhöhen, zusätzliche transaktionsbezogene<br />

Meldepfl ichten einzuführen<br />

und den Austausch dieser Angaben<br />

zwischen den Steuerbehörden zu beschleunigen.<br />

Dabei muss das „Lissabon-Ziel“,<br />

die Verwaltungskosten für<br />

Unternehmen um 25 Prozent zu verringern,<br />

eingehalten werden. Durch<br />

eine elektronische Datenübermittlung<br />

und die Harmonisierung der Meldepfl<br />

ichten sollten die Befolgungskosten<br />

für grenzüberschreitend tätige Unternehmen<br />

verringert werden. Zusätzlich<br />

wird eine Vereinheitlichung der<br />

AußenSeiten 1 | 2008<br />

Rechnungsstellungsregeln angedacht.<br />

Ein EU-weiter Ansatz der nationalen<br />

Steuerbehörden in der Mehrwertsteuerverwaltung<br />

soll zum Schutz der<br />

Mehrwertsteuereinkünft e aller Mitgliedstaaten<br />

beitragen.<br />

Die Kommission beabsichtigt außerdem,<br />

EU-Mindeststandards für die<br />

Eingabe und die Löschung von Daten<br />

in das MIAS (MwSt-Informationsaustauschsystem)<br />

zu schaff en. Des Weiteren<br />

sieht sie vor, die gesamtschuldnerische<br />

Haft ung auf Unternehmen<br />

mit betrügerischen Absichten anzuwenden<br />

und die Beitreibung von<br />

Mehrwertsteuereinnahmen in Betrugsfällen<br />

zu verbessern.<br />

Scannig für Container in die USA?<br />

Foto: Wiener Hafengesellschaft<br />

Darüber hinaus prüft die Kommission<br />

derzeit mögliche weitergehende<br />

Maßnahmen wie die Besteuerung von<br />

innergemeinschaft lichen Lieferungen<br />

mit einem einheitlichen Steuersatz<br />

im Abgangsland. Ebenso wird die<br />

Einführung eines generellen Reverse-<br />

Charge-Systems in Form eines „zeitlich<br />

befristeten Pilotprojekts in einem<br />

interessierten Mitgliedstaat“ untersucht.<br />

Befürwortet die Kommission<br />

die Durchführung dieses Pilotprojekts,<br />

wird Österreich das Land sein,<br />

welches das generelle Reverse-Charge-<br />

System testen wird. Anfang nächsten<br />

Wirtschaft<br />

Jahres wird die Kommission zu diesen<br />

beiden Maßnahmen Bericht erstatten<br />

und gegebenenfalls gesetzliche Änderungen<br />

vorschlagen. Diesen müssten<br />

im Anschluss von den Mitgliedstaaten<br />

einstimmig angenommen werden.<br />

100%iges Scanning für<br />

Container in die USA<br />

Im August 2007 unterzeichnete US-<br />

Präsident Bush das viel diskutierte Gesetz<br />

zur Gewährleistung der Sicherheit<br />

von Luft fracht und Seefracht. Das Gesetz<br />

sieht vor, dass sowohl Luft fracht in<br />

Passagiermaschinen als auch Seefracht<br />

mit Bestimmungsort USA in drei bzw.<br />

fünf Jahren einer hundertprozentigen<br />

Sicherheitsüberprüfung unterzogen<br />

werden müssen. Während die Luft -<br />

fracht im Zielfl ughafen in den USA<br />

gescannt wird, muss die Seefracht im<br />

Ausgangshafen bzw. im zuletzt angelaufenen<br />

Hafen vor dem Endziel USA<br />

einem hundertprozentigen Röntgen<br />

unterzogen werden.<br />

Grundsätzlich soll diese Bestimmung<br />

am 1. Juli 2012 in Kraft treten. Treten<br />

technische Durchführungsprobleme in<br />

den Ausgangshäfen auf, kann die Frist<br />

um zwei Jahre verlängert werden. In der<br />

EU wurde dieses Gesetzes mit großer<br />

Skepsis aufgenommen. Derzeit wird im<br />

Hafen von Southampton ein Pilotprojekt<br />

zum Test der erforderlichen Sicherheitsprüfung<br />

durchgeführt. Selbst wenn<br />

sich dieses Pilotprojekt als erfolgreich<br />

erweisen würde, wird diese Regelung<br />

für die europäischen Häfen hohe Kosten<br />

und für den Handel enorme Probleme<br />

hervorrufen. Um die vielen Fragen in<br />

Zusammenhang mit der praktischen<br />

Umsetzung des Gesetzes zu klären, stehen<br />

die EU und die USA derzeit in Verhandlungen.<br />

Fortschritte zeichnen sich<br />

bis jetzt allerdings nicht ab.<br />

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