12.07.2015 Aufrufe

Kunst, Kult und Kultur - Abruzzo Promozione Turismo

Kunst, Kult und Kultur - Abruzzo Promozione Turismo

Kunst, Kult und Kultur - Abruzzo Promozione Turismo

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ABRUZZO ITALIA<strong>Kunst</strong>, <strong>Kult</strong><strong>und</strong> <strong>Kult</strong>ur<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


261014202630364044Abruzzen – eine Region,die Traditionen bewahrtSpuren der VergangenheitDie alten abruzzesischenDörferBurgen <strong>und</strong> Schlösserin den AbruzzenKirchenbauDie Einsiedeleienin den AbruzzenReligion<strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> Museen<strong>Kunst</strong>handwerkFolklore <strong>und</strong> Traditionen<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


Die Abruzzen sind eine Region, die weiß,wie man Althergebrachtes erhält: Damitlassen sich die Wesensart <strong>und</strong> dieEinstellung ihrer Bewohner am bestenbeschreiben. Bei der Entdeckung deraußerordentlich schönen Naturlandschaftsowie beim Besuch der alten prächtigenStädte <strong>und</strong> der tausendjährigen Dörfer aufden Felsengipfeln ist der erste Eindruck dereiner Region, die viele ihrer ursprünglichenMerkmale beibehalten konnte, in derintakte Natur vorherrscht <strong>und</strong> die trotz derlangen Siedlungsgeschichte nichtbeeinträchtigt wurde, da es den Bewohnerngelang, im Einklang mit der Natur zu leben.ABRUZZENeine Region, die<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZO ITALIA 3Der Zauber der Abruzzen liegt vor allem im ausgewogenen <strong>und</strong> interessierten Urlauber ein, in den Abruzzen jeneGleichgewicht zwischen der Natur, die heute noch dascharakteristischen Merkmale aufzuspüren, die diese Region soLandschaftsbild prägt, <strong>und</strong> den Spuren, die der Mensch im Lauf der schön <strong>und</strong> in gewisser Hinsicht einzigartig machen. An erster StelleZeit hinterließ: den kleinen Dörfern, mit denen das Gebietsteht die Natur, die in den Abruzzen eine geschützte Ressource ist.gesprenkelt ist, der imposanten Architektur von Kirchen, Burgen, Ein Drittel der Abruzzen steht unter Naturschutz. Die Region stelltSchlössern <strong>und</strong> Palästen, dem Wert der <strong>Kunst</strong>werke, den unzähligen nicht nur, was kulturelles Erbe <strong>und</strong> Umweltschutz betrifft, RekordeAusdrucksformen des <strong>Kunst</strong>handwerks <strong>und</strong> den tausendjährigen auf, sondern ist als „grünes Herz“ des Mittelmeerraums europaweitTraditionen der Bauern <strong>und</strong> Hirten. All das lädt den aufmerksamen eines der größten Naturschutzgebiete.Traditionen bewahrt<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


Die Abruzzen, eine Anthologie mediterranerLandschaftenWill man die Charakteristika der Region zusammenfassen, lautet die besteDefinition sicherlich, dass die Abruzzen eine Anthologie europäischmediterranerLandschaften sind, denn innerhalb ihrer Grenzen bieten sie eineVielfalt von natürlichen <strong>und</strong> vom Menschen gestalteten Lebensräumen, die inEuropa in einem so begrenzten Gebiet ihresgleichen sucht. So finden sichmediterrane Küstenlandschaften mit unterschiedlichsten Lebensräumen(Sand, Dünen, Sumpf, Strandkiefernwald, Macchia, Klippen, Felsen, flache,steinige Strände), Hügelgebiete, die vom Menschen in unterschiedlichemMaße urbar gemacht wurden, wertvolle Feuchtgebiete (wie die Fluss- <strong>und</strong>Seenbereiche) <strong>und</strong> hochinteressante geologische Phänomene sowie einumfassendes, an vielen Stellen unberührtes Berggebiet, das ebenfalls vielfältigeLandschaften aufweist (Wälder, Wiesen, Bergseen, riesige Karstebenen,Schluchten, Wasserfälle, Höhlen, Gipfel <strong>und</strong> Hochgebirgslandschaften mitdurchaus alpinem Charakter, Gletschern <strong>und</strong> Vulkanbildungen). Und in dieserüberraschenden morphologisch-geologischen Vielfalt an unberührten <strong>und</strong> oftwilden Landschaften leben seltene Tierarten, die in den abruzzesischen Parksgeschützt werden: Die Region präsentiert sich somit als außerordentlichesnatürliches Laboratorium zur Erhaltung von Natur <strong>und</strong> Ökosystemen, heuteweltweites Paradebeispiel für mutige <strong>und</strong> entschlossene Entscheidungen inpuncto Naturschutz. So wie sie ihre Naturschutzgebiete erhalten, sobewahren die Abruzzeser vor allem im Hinterland ihr gesamtes Natur- <strong>und</strong><strong>Kult</strong>urerbe: Städte <strong>und</strong> Dörfer, Agrarlandschaften, Monumente, <strong>Kunst</strong>, <strong>Kult</strong>ur<strong>und</strong> Traditionen. Ignazio Silone, einer der besten Kenner der regionalenIdentität schrieb: „Die Abruzzen, die in einer Gemeinschaft mit einem ziemlicheinzigartigen Schicksal verwurzelt geblieben sind, werden geprägt durch dashartnäckige Festhalten an ihren wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichenLebensformen, auch über jeden praktischen Nutzen hinaus. Dies wäre nichtmöglich, wenn nicht der konstante Faktor ihres Bestehens das ursprünglichste <strong>und</strong>stabilste Element beträfe: die Natur“. Wenige, aber wichtige <strong>und</strong> aussagekräftigeWorte, die zum Ausdruck bringen, dass jene „Erhaltungsfähigkeit“ ihreWurzeln in einem mehrere tausend Jahre währenden Vergleich mit einerharten <strong>und</strong> schwierigen Umgebung hat, die sich bei übermäßiger Ausbeutungrasch von der Mutter zur bösen Stiefmutter verwandeln kann. Im Gr<strong>und</strong>egenommen liegt das Geheimnis dieser Region genau darin.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 5Die Abruzzen, ein großes FreiluftmuseumDiese ausgeprägte Fähigkeit, sowohl naturbelassene als auch vonMenschenhand gestaltete Landschaften zu erhalten, verleiht derabruzzesischen Region allgemein <strong>und</strong> all ihren <strong>Kult</strong>ur- <strong>und</strong> Naturschätzenden Charakter eines offenen Museums, einer „Dauerausstellung unterfreiem Himmel“ verschiedenartigster Themen. Dies wird allen Besuchernbewusst bei Ökologie, Geologie <strong>und</strong> Geomorphologie, Geschichte derUrbarmachung des Gebiets durch den Menschen, der alten Urbanistik<strong>und</strong> der modernen Architektur, Geschichte der Landwirtschaft <strong>und</strong> derLandschaft, Geschichte der Militär- <strong>und</strong> Verteidigungsarchitektur, desKirchenbaus, der Klöster <strong>und</strong> der Viehwirtschaft.Alle Denkmäler, ob es sich nun um Burgen, Schlösser oder alte Dörfer,historische Zentren oder einsame Bauwerke, um Kirchen oder Klöster,um Einsiedeleien oder um Hirtenunterkünfte, um Flächen für die LandoderViehwirtschaft, um Naturdenkmäler oder Biotope handelt, sind nichtnur zahlreich, vielfältig <strong>und</strong> gut erhalten, sondern befinden sich vor allemin ihrem ursprünglichen ebenfalls gut erhaltenen Umfeld. Dies ist einseltenes <strong>und</strong> ziemlich besonderes Charakteristikum, denn anhand jedeseinzelnen Denkmals werden auf einen Blick die Beziehungen deutlich, diezwischen ihm <strong>und</strong> seiner Umgebung bestanden <strong>und</strong> bestehen. DieLandkirche <strong>und</strong> ihre Viehstraße, die beherrschende Burg <strong>und</strong> das von ihrüberwachte Gebiet, die Hirtenansiedlung <strong>und</strong> der Weidegr<strong>und</strong>, derWachturm <strong>und</strong> sein Pass, das Gutshaus <strong>und</strong> sein Dorf sowie dielandwirtschaftlichen Niederlassungen <strong>und</strong> ihre Weide- <strong>und</strong> Ackerflächenlassen das Wesen dieser Landschaft auf eine überraschende <strong>und</strong>spektakuläre Art deutlich werden.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


SPURENDer in Siegerpose verharrende Krieger von Capestrano, dierätselhafte Grabstatue eines italienischen Fürsten, der vor 2500Jahren lebte, ist das bekannteste Symbol der alten Abruzzen.Heute wird die Statue im Archäologischen Nationalmuseum derAbruzzen in Chieti aufbewahrt. Dies ist aber sicherlich nicht daseinzige Zeugnis der über 500 000 Jahre ununterbrochenen Präsenzdes Menschen in dieser Region. Von den ersten Jägersippen, die inder frühen Steinzeit bereits in diesen Gebieten lebten, über diegroßen italischen Stämme bis hin zu den Römern waren dieAbruzzen einst ein Schmelztiegel verschiedener Völker, Menschen<strong>und</strong> <strong>Kult</strong>uren. Dieser ständige Völkermix hinterließ wichtige Spuren,die die Archäologie heute aufmerksam studiert <strong>und</strong> dem Besucherin Form reich bestückter Museen <strong>und</strong> dutzender eindrucksvollerAusgrabungsstätten unter freiem Himmel bietet. Die ältestenZeugnisse stammen aus Ausgrabungsstätten, deren F<strong>und</strong>e imWesentlichen in den zahlreichen archäologischen Museen derRegion aufbewahrt werden. Das wichtigste ist dasNationalmuseum der Abruzzen in Chieti. Eine heute noch<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 7der Vergangenheitbesonders faszinierende Stätte ist das Valle Giumentina auf derMajella, ein See, an dem sich in der Altsteinzeit eine der erstenmenschlichen Siedlungen der Abruzzen befand. Zahlreich sind auchdie von den prähistorischen Menschen sowohl als Unterschlupf alsauch als Grabstätte oder Ritualort benutzten Höhen, allen vorandie der Majella. W<strong>und</strong>erschön <strong>und</strong> zu besichtigen sind die Grottadei Piccioni in der Schlucht des Orta in der Nähe von Bolognanosowie die Grotta del Colle bei Rapino – <strong>und</strong> die Höhlen desFucino, von denen die schönste die Höhle Ortucchio ist, sowie dieGrotta a Male in Assergi.Frühe ethnisch-kulturelle Prägungen der Abruzzen sind auf dieBronze- sowie die Eisenzeit zurückzuführen, den schicksalhaftenWendepunkt zwischen Früh- <strong>und</strong> Vorgeschichte. Mit der Ankunftder Indogermanen entsteht jenes kriegerische Hirten- <strong>und</strong>Bauernvolk, von dem die italischen Stämme abstammen, die sichüber die ganzen Abruzzen verteilen. Es setzt sich somit eineMischung aus Vieh- <strong>und</strong> Landwirtschaft durch, die sich in dendarauffolgenden Jahrh<strong>und</strong>erten stabilisiert, bedingt durch gebirgiges<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 9Mauern aus enormen Felsblöcken: Das eindrucksvollste istPallanum im mittleren Val di Sangro bei Tornareccio. Beeindruckendsind aber auch die italischen Einfriedungen in Colle Mitra, Alfedena,Castel di Sangro <strong>und</strong> Colle del Vento. Die Italer gehörten zu denersten, stolzesten <strong>und</strong> gefährlichsten Widersachern der Römer,gegen die sie mit der Gründung der Lega Italica, deren Hauptstadtsich in Corfinio (bei Sulmona) befand, beharrlich auflehnten. Genauhier in den Abruzzen legten sie den Gr<strong>und</strong>stein für die nationaleIdentität <strong>und</strong> prägten den Namen Italia, aber dem aufsteigendenStern Roms konnten auch sie nicht Einhalt gebieten. Unter derrömischen Herrschaft entstanden herrliche Städte, die sich oft ausbereits bestehenden italischen Ansiedlungen entwickelten, mitmonumentalen Foren, Thermen, Tempeln, Theatern <strong>und</strong>Amphitheatern, deren Reste heute noch zu bew<strong>und</strong>ern sind.Zu den eindrucksvollsten Ruinen gehören Alba Fucens beiAvezzano, Juvanum bei Torricella Peligna sowie Peltuinum <strong>und</strong>Amiternum in der Umgebung von L’Aquila. Viele dieser Städtewurden mit dem Ende des römischen Kaiserreichs zerstört <strong>und</strong>aufgegeben. Einige der wichtigsten bildeten jedoch die Gr<strong>und</strong>lagenfür spätere mittelalterliche Besiedlungen <strong>und</strong> überdauerten so bisin die heutige Zeit: Dies gilt für Chieti, Lanciano, Atri, Penne,Teramo, Sulmona <strong>und</strong> Vasto.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


Die tausend Dörfer der Abruzzen: Das sind kleine Ortschaften mitHäusern aus Stein <strong>und</strong> Ziegeln, die eng aneinandergeschmiegt inwinzigen auf <strong>und</strong> ab führenden Gässchen stehen, mit Türen aussolidem Holz mit mit Wappen <strong>und</strong> weit zurückliegendenDatumsangaben versehenen Architraven, durch jahrh<strong>und</strong>ertelangenGebrauch ausgetretenen Stiegen sowie Bogen <strong>und</strong>Bogendurchgängen <strong>und</strong> vom Rauch geschwärzten Decken.Ortschaften, die sich wie kleine Häuserfamilien zusammendrängen<strong>und</strong> seit Jahrh<strong>und</strong>erten von Verwandten <strong>und</strong> Bekannten bewohntwerden, die Generation um Generation Fre<strong>und</strong>e bleiben. Dort hatjede Familie einen ironischen, oft bissigen Spitznamen, der immerweitergegeben wird, bis längst in Vergessenheit geriet, weshalb derUrurgroßvater ihn überhaupt erhielt.Fast alle Dörfer des abruzzesischen Hinterlands, die sichabgeschieden auf den Gipfeln drängen, entstanden spätestens imMittelalter. Viele davon sind aber viel älter <strong>und</strong> gehen auf die italischrömischeZeit zurück. Zahlreiche abruzzesische Ortsnamenverraten diesen alten Ursprung wie Pesco (befestigte Anhöhe),Castro (befestigte Ortschaft), Villa (landwirtschaftliches Dorf), Civita(Stadt) oder deuten auf eine langobardische Herkunft hin wie FaraDie altenabruzzesischen<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 11Dörfer(Lehen) oder Scerne (Reisfeld, Marsch). In vielen Fällen wird ausdem Namen auch die Verteidigungsfunktion der Dörfer <strong>und</strong> ihreLage auf der Spitze eines Hügels, eines Felsens deutlich: Rocca,Castel, Penna, Pizzo oder Colle.Das Mittelalter ist somit die Periode, in der sich die heutigenAbruzzen formten: In diesem Zeitalter fanden die Abruzzen nämlichzu ihrem so einzigartigen <strong>und</strong> besonderen Aussehen, das sie imWesentlichen bis heute beibehalten haben <strong>und</strong> das der Landschaftein zeit- <strong>und</strong> schwereloses Aussehen verleiht.Die alten Dörfer auf den Bergen <strong>und</strong> im Hinterland der Abruzzensind vollständig aus rohem Stein <strong>und</strong> Mörtel gebaut, Holz inSichtbauweise wurde nicht verwendet. Sie bringen damit jeneVorliebe für Stein zum Ausdruck, die für die mediterrane Baukunsttypisch ist. Das Ergebnis ist oft beeindruckend: Die perfekteVerschmelzung zwischen dem rohen Gestein des Gebirges <strong>und</strong> denDörfern, die sich um das Massiv bildeten, ist eine perfekte Tarnung.Die Einheit zwischen Natur <strong>und</strong> Mensch wird hier greifbar deutlich.Von der allgegenwärtigen, erdrückenden <strong>und</strong> stets notwendigenVerteidigungsbereitschaft, die das lange abruzzesische Mittelalterprägte, das sich aus besonderen historischen <strong>und</strong> lokalen Gründentatsächlich bis Ende des 18. Jhs. erstreckte, erzählen die Steinhäuserin den Dörfern, die fast wie ineinandergekeilt anmuten <strong>und</strong> einegroße schützende Mauer, ähnlich einer bewohnten Festung, bilden.Daher werden sie auch case-mura (Mauerhäuser) genannt. Sie sindleicht zu erkennen, weil sie nur wenige, winzige Außenfensteraufweisen, die immer nur in den obersten Stockwerken zu findensind. Das Städtebild ist in allen Ortschaften ähnlich: Hoch obenthront gewöhnlich eine Burg, darunter gibt es einen Platz, in dessenNähe sich die Hauptkirche, die Pfarrkirche, befindet. Um diesenMittelpunkt drängen sich die Häuser schutzsuchend talwärts. Dabeiwurde jedes Haus an die Talseite des weiter bergwärts befindlichenGebäudes angebaut. Bei einem feindlichen Angriff verschmolz dasDorf mit seinen Häusern <strong>und</strong> engen Gässchen so zu einer Einheit<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


mit der Burg. Im Hinterland ist Stein das vorherrschende Baumaterial, aber jeweiter Sie in Richtung Küste reisen <strong>und</strong> den landwirtschaftlich genutztenHügelgürtel, der die Häuser bis zum Meer hin begleitet, entdecken, desto mehrweichen die Steinhäuser den Backsteinhäusern. Auch die Ortschaften in denHügeln <strong>und</strong> sogar die mit Blick aufs Meer sind mittelalterlichen, wenn nicht sogarschon römischen oder italischen Ursprungs. Ihre Entwicklung ist jedochausgeprägter <strong>und</strong> offensichtlicher als die der Dörfer im Hinterland. Die Küstebegünstigte den Handel, <strong>und</strong> die Renaissance hatte hier großen Einfluss auf dieArchitektur <strong>und</strong> den Städtebau. Dies erfolgte jedoch mit Feinfühligkeit <strong>und</strong>Harmonie, sodass die ursprüngliche Seele dieser Orte erhalten werden konnte.Stadtmauern <strong>und</strong> Stadttore schützen entzückende Dörfer, die durch dencharakteristischen warmen Farbton antiker Ziegelsteine geprägt sind. PrächtigePaläste, Kirchen <strong>und</strong> Häuser wechseln sich ununterbrochen ab, bis sich dazwischenmal große, lärmende, mal winzige um einen Brunnen angeordnete Plätze öffnen.Bei einem Besuch dieser alten abruzzesischen Dörfer tauchen Sie in eine andereWelt ein, in der die Zeit nur durch das Schlagen der Turmuhr bestimmt wird, in derman einfach auf der Straße zu fragen braucht oder an irgendeine Tür klopfen muss,wenn man jemanden oder etwas sucht, in der noch die Schlüssel in denHaustürschlössern stecken, in der man problemlos <strong>und</strong> ohne Vorbehalte einfach„Du“ zueinander sagt, in der ein trockener, direkter <strong>und</strong> unkomplizierterUmgangston herrscht, in der Sie dank des örtlichen Lebensrhythmuses wiederGefallen an Dingen finden, von denen Sie bislang glaubten, es gäbe sie nicht mehr,<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 13<strong>und</strong> in der die Küche <strong>und</strong> die einheimischen Spezialitäten oftmals fürunvergessliche Überraschungen sorgen. Eine menschengerechte Welt imtraditionellen Takt der Zeit, ohne Eile <strong>und</strong> mit viel Wärme, auch an den langeneisigen Winterabenden, an denen es nach dem in den offenen Kaminenverbrannten Holz duftet. Diese menschliche Wärme ist heutzutage fastnirgendwo mehr zu finden <strong>und</strong> das macht sie so unbezahlbar. Man kann es nichtoft genug wiederholen: Der Besuch eines abruzzesischen Dorfs ist eine Erfahrung,die Sie das Leben mit anderen Augen betrachten lässt, die Ihnen ermöglicht,Ihrem städtischen Alltag zu entfliehen <strong>und</strong> sich wieder Zeit für sich zu nehmen,die Sie längst verloren geglaubte Gefühle neu entdecken lässt, zum Beispiel beieinem Spaziergang durch die nach Brennholz, Pastasauce, frisch gebackenem Brot<strong>und</strong> Balkonblumen duftenden Gassen. Das bedeutet auch, einfach mit jemandemzu sprechen, den man nicht kennt, auf einen Kaffee, auf ein Stück hausgemachtenKuchen oder sogar zum Mittagessen eingeladen zu werden. Sich in der warmenFrühlingssonne auf die Piazza zu setzen, mit den alten Leuten über dieDorfgeschehnisse zu plaudern <strong>und</strong> sich in kurzer Zeit als Einheimischer zu fühlen.Hinzu kommt noch der kulinarische Genuss: die Möglichkeit, traditionelleGerichte zu kosten, die im Dorf tagtäglich auf den Tisch kommen <strong>und</strong> mit lokalenProdukten zubereitet werden. Nicht vergessen werden darf das Handwerk, das inden kleinen Betrieben der Meister zu Hause ist, die ihre uralten, genau in diesenHäusern entstandenen handwerklichen Traditionen fortführen.Anversa degli AbruzziBugnaraCastel del MonteCastelliCittà Sant’AngeloCivitella del TrontoGuardiagreleIntrodacquaNavelliPacentroPescocostanzoPettorano sul GizioPietracamelaRocca San GiovanniS. Stefano di SessanioScannoTagliacozzoVillalago<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


Burgen <strong>und</strong>SchlösserDass die Abruzzen eine der wenigen Regionen Italiens sind, die seitmindestens 300 000 Jahren ununterbrochen bewohnt sind, kannkein Zufall sein. Das Gebiet hatte schon immer genügendRessourcen zum Überleben vorzuweisen, war durch sein komplexesGebirgssystem mit einem natürlichen Schutz ausgestattet <strong>und</strong>schwierig zu durchqueren. Seit jeher war es daher prädestiniert fürdie kontinuierliche Besiedlung durch den Menschen, da es diebeiden elementaren Bedingungen für das langfristige Überlebenerfüllte: das Angebot von Nahrung <strong>und</strong> Schutz. Bereits invorgeschichtlichen Zeiten wählte der Mensch die Abruzzen alsWohnort, da er augenscheinlich von den natürlichen Ressourcendieses Gebiets angezogen wurde: von einem dank der hohen Gipfelziemlich veränderlichen, jahreszeitenabhängigen Klima, vielenWasserläufen, großen von vielen Tieren bevölkerten Wäldern, engen,geschützten Tälern, weitläufigen intramontanen Hochebenen sowiefruchtbarem Boden mit Seen <strong>und</strong> Flachland.Mutter Natur, die Beschützerin des Gebiets, begünstigte daher denAufenthalt des Menschen, der sich schon in der Antike in stabilen,<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 15in den Abruzzengut ausgestatteten <strong>und</strong> zu verteidigenden Wohnstätten organisierte.Die zahlreichen Schutzwälle aus der italischen Zeit wie Pallanum, dasdas Val di Sangro dominiert, oder Colle del Vento bei Piano Vomanosind ein überzeugender Beweis dafür.Mit dem Niedergang des römischen Reichs wichen die langenJahrh<strong>und</strong>erte des Römischen Friedens, der die natürliche Kampflustder Italer in Schach gehalten <strong>und</strong> besänftigt hatte, einer neuen,langen Zeit der politischen <strong>und</strong> militärischen Instabilität, die in denAbruzzen zum Bau von Tausenden von Burgen <strong>und</strong> befestigtenOrtschaften führte, die der Land- <strong>und</strong> Dorfbevölkerung beiAngriffen oder drohender Gefahr einen sicheren Zufluchtsort boten.Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden alle Straßen, die Sie heute in denAbruzzen befahren, von irgendeiner Burg überwacht. Diese nunmehrromantischen Ruinen oder renovierten, in Museen umgewandeltenBauwerke bilden eines der faszinierenden <strong>Kult</strong>urangebote derRegion <strong>und</strong> die Gelegenheit für themenbezogene Routen. IhreVarianten sind wirklich vielfältig, <strong>und</strong> insgesamt bilden sie sozusagenein „Freilichtmuseum“ für Militärarchitektur, das praktisch alle<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.itABRUZZEN ITALIEN 17


Bauarten vorweisen kann: einfache <strong>und</strong> archaische, einsameAussichtstürmen, mächtigere <strong>und</strong> „neuere“ Befestigungsanlagen ausdem 18. <strong>und</strong> 19. Jh., von Mauern umgebene Türme, Stadttürme,Burgen jeder Form <strong>und</strong> in jeder Lage, befestigte, von Schutzwällen<strong>und</strong> Stadtmauern umgebene Ortschaften, Festen <strong>und</strong> befestigteKlosterbauten sowie Gutshöfe <strong>und</strong> Küstentürme, Forts <strong>und</strong>Festungen. Jede Art, jede Phase <strong>und</strong> jede historische Entwicklung anmilitärischen Befestigungsbauten ist in den Abruzzen vertreten.Immer präsentiert von Beispielen auf gutem, wenn nichtherausragendem Niveau. Es gibt auch echte Raritäten wie dieKüstenfeste in Ortucchio mit dem befestigten Hafenbecken an denUfern des einstigen Fucino-Sees, die dreieckigen (fast einzigartigen)Türme in Polegra bei Bussi <strong>und</strong> in Montegualtieri in der ProvinzTeramo, die befestigten Einfriedungen in San Pio delle Camere <strong>und</strong>Roccacasale mit ihrer seltenen Lage am Hang <strong>und</strong> dem dreieckigenGr<strong>und</strong>riss <strong>und</strong> dem Donjon, der von der Spitze bergwärts dieMauern talwärts zum Abschluss des geschützten Bereichs erstreckt.Schließlich eine der schönsten Burgen Europas, sowohl in punctoForm (perfekt, eine wahre „Ikone“) als auch Standort (abgeschiedenwie ein Adlerhorst auf der Spitze eines Berges, der ein weitläufiges<strong>und</strong> spektakuläres Gebiet überschaut): die Feste Rocca Calascio.Im Allgemeinen ist all diesen Bauwerken, ob es sich nun um Ruinenmit beeindruckender romantischer Atmosphäre oder um renovierte<strong>und</strong> funktionale Gebäude handelt, eine Stärke gemeinsam: Sieintegrieren sich perfekt in die Landschaft.Diese Eigenschaft zeichnet einen Großteil der Denkmäler in denAbruzzen aus. Man kann sogar sagen, dass fast jede abruzzesischeBurg zusammen mit ihrer Mauer ihr eigenes, ursprüngliches Umfeldbeibehalten hat: Eine ziemlich wichtige Eigenschaft, die das Verhältniszwischen Verteidigungsstruktur <strong>und</strong> militärisch überwachterUmgebung vollkommen erkennen <strong>und</strong> intuitiv ihre ursprünglicheFunktion, ihren Sinn erfassen lässt.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.itABRUZZEN ITALIEN 19


Als eine der ersten Regionen Italiens erlebten die Abruzzen denbelebenden Einfluss der Christianisierung <strong>und</strong> sofort danach dieRevolution des Benediktinertums. Man kann sogar sagen, dass dasChristentum im strengen Rahmen des Gebirges <strong>und</strong> unter denentsprechend schwierigen Lebensbedingungen <strong>Kult</strong>ur <strong>und</strong> spirituellesProfil der Abruzzen prägte. Den entscheidenden Einfluss, den diese<strong>Kult</strong>ur im Vergleich zur Laien- <strong>und</strong> zur Bürgerkultur bei derAusbildung der regionalen Identität ab dem Mittelalter hatte, hingnicht nur von der starken <strong>und</strong> ursprünglichen Natur der Abruzzenab, die ihre Bewohner seit jeher dazu veranlasste, sich mit denGeheimnissen des Lebens auseinanderzusetzen, sondern auch <strong>und</strong>vor allem davon, dass es in der Region keine bedeutendenKirchenbau<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 21Herrschaftshäuser gab <strong>und</strong> dass sie im Vergleich zu denMachtzentren des Königreichs Neapel eine marginale politischeBedeutung hatte. Die Lehnsherren, die sich in den Burgenabwechselten, kamen oft von auswärts <strong>und</strong> wohnten dort nicht. Siebeeinflussten das bürgerliche Leben der Region nur in geringemMaße. Die effektiven Antriebsmotoren der abruzzesischenGeschichte sind daher nicht in den Wohnhäusern, sondern in denKlöstern <strong>und</strong> Abteien zu suchen.Aus diesem Gr<strong>und</strong> überwiegt der Kirchenbau in den Abruzzendeutlich über der Architektur ziviler Gebäude: Diese Vorherrschaftbetrifft in erster Linie deren Zahl. Im Vergleich zu denWohngebäuden (vor allem in den Städten) ist die Zahl an religiösenBauwerken aller Art sowohl auf dem Land als auch in den Städtenenorm. Aber auch der Qualitätsunterschied ist bedeutend. Dennwieder war es das Christentum, das mit einer ganz typischenOriginalität die neuen Ausdrucksformen <strong>und</strong> Erfahrungen dereuropäischen Architektur übernahm <strong>und</strong> weiterentwickelte. „DasKloster San Liberatore della Majella brachte zwischen 1007 <strong>und</strong> 1019einige Benediktiner hervor, die in der Gegend eine Art der Baukunstetablierten, die lateinische <strong>und</strong> lombardische Elemente einfach <strong>und</strong>originell miteinander verschmolz; die Valvenser-Mönche verbreiteten dieromanische Architektur im 12. Jh.; die aus Frankreich gekommenenZisterzienser führten später die gotischen Formen aus Burg<strong>und</strong> ein, bisim 13. Jh. auf Betreiben der Bruderschaften in Atri, Teramo, Chieti,L’Aquila, Sulmona, Lanciano <strong>und</strong> der Marsika zahlreiche lokale Schulenentstanden, die im künstlerischen Wettstreit miteinander lagen <strong>und</strong> unstrotz der Reichhaltigkeit <strong>und</strong> Vielfalt an Stilen <strong>und</strong> des Mangels an<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


außerordentlicher Individualität heute noch einen ziemlich noblengemeinsamen Geschmack preisgeben als offensichtliches Bekenntnis zurnüchternen, deutlichen <strong>und</strong> starken Linienführung.“ (Ignazio Silone)Diese Überlegenheit äußerte sich in einer großen Zahl an wichtigen<strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschönen religiösen Bauwerken, die oft auch internationalbekannt sind <strong>und</strong> sowohl in den größeren Städten als auch in denkleinsten <strong>und</strong> entlegensten Dörfern zu finden sind, wenn sie nichtabgeschieden wie wahre spirituelle Juwelen in die Landschafteingebettet sind. Diese Monumente zeichnen sich durchunterschiedliches Aussehen <strong>und</strong> verschiedene Eigenschaften aus:Manchmal sind es stolze Kathedralen in der Altstadt der wichtigstenStädte, manchmal kleine Dorfkirchen, einsame harmonisch in dieLandschaft eingefügte Wallfahrtsstätten an den Viehstraßen oderLandkirchen, nüchterne Oratorien im Gebirge oder stark befestigteKlöster. Aber jedes davon ist ein Schatzkästlein an Spiritualität <strong>und</strong><strong>Kunst</strong>schätzen. Diese Schätze kommen vor allem aus dem Mittelalter,basierend auf dem zunehmenden Reichtum, den die Kirche <strong>und</strong> daslokale Bürgertum dank der wichtigsten Produktionstätigkeit derRegion zur Verfügung hatten: der Viehwirtschaft.Die großen Kirchen in den StädtenDie Kirchen in den Städten bildeten für jede Gemeinschaft dasMittel der Wahl, um ihre Werte zum Ausdruck zu bringen: Glauben,<strong>Kult</strong>ur, Reichtum, sozialen Zusammenhalt, kollektive Erinnerung. Nurnatürlich ist daher das Bestreben, diese Gebäude prachtvoll zu<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 23gestalten. Sie stellten außerdem in den Abruzzen den Referenzpunktfür die Ordnung <strong>und</strong> Gliederung des städtischen Gefüges dar, mehrals die Herrschaftshäuser oder die öffentlichen Gebäude. Sienehmen somit die wichtigste Rolle im Städtebau <strong>und</strong> bei derSchaffung der sozialen Strukturen <strong>und</strong> Orientierungen ein. EinBeispiel dafür ist nicht nur auf lokaler, sondern auf allgemeiner Ebenedie Entwicklung der Stadt L’Aquila. Diese wurde in der ersten Hälftedes 13. Jhs. gegründet <strong>und</strong> in wenigen Jahrzehnten gebaut, wobei dieZahl der Plätze <strong>und</strong> Kirchen, die in dieser Zeit entstanden, genau derZahl der Burgen (Dörfer), die sich zusammengetan hatten, um dieStadt zu gründen, entsprach.Die Kirchen „extra moenia“Die Kirchen „extra moenia“, also außerhalb der Stadtmauern, <strong>und</strong>somit vor allem die Klöster, aber auch die Landkirchen, die Kapellenan den Viehstraßen <strong>und</strong> die einsam gelegenen Oratorien bildenaufgr<strong>und</strong> ihrer Zahl <strong>und</strong> Bedeutung eines derUnterscheidungsmerkmale der Abruzzen: In einem von derViehwanderschaft geprägten Gebiet, das die Hirten in allenRichtungen durchquerten, leisteten die einsamen, an denVerbindungsstraßen gelegenen Kirchen nicht nur Hilfe <strong>und</strong>spendeten Trost, sondern bildeten auch eine Möglichkeit des Lebens<strong>und</strong> Arbeitens.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.itABRUZZEN ITALIEN 25


Die Einsiedeleienin den AbruzzenEin besonderer Aspekt der abruzzesischen Religiosität im Mittelalter,der Zeit, in der sich die abruzzesische <strong>Kult</strong>ur herausbildete, war dasPhänomen der Einsiedler, die besondere asketische Berufung imRahmen des abruzzesischen Christentums. Es handelt sich um einespirituelle Strömung, deren Wurzeln zu längsten vergangenenEpochen <strong>und</strong> zu den ältesten <strong>Kult</strong>uren zurückreichen. In erster Linieist zu sagen, dass die harten Bedingungen in den abruzzesischenBergen die Bewohner stets dazu veranlassten, sich mit demMysterium der Bewusstseinserweiterung auseinanderzusetzen.Tausende von Jahren Generation um Generation in ständigerAbhängigkeit vom ursprünglichsten <strong>und</strong> stabilsten Element dieserRegion, seiner starken <strong>und</strong> Furcht erregenden Natur zu leben, schufin den Abruzzesern ein religiöses <strong>und</strong> gleichsam naivesAbhängigkeitsverhältnis ihr gegenüber. Schauplatz für diesen <strong>Kult</strong>waren die Grotten als symbolischer Uterus der Mutter Erde. DieHöhlen als prähistorische <strong>Kult</strong>stätte <strong>und</strong> die großen italischrömischenWallfahrtsstätten wurden ab dem Mittelalter, als dieAbruzzen christianisiert wurden, von den ersten Mönchs- <strong>und</strong>Eremitengemeinschaften genutzt <strong>und</strong> verleihen so eineneinzigartigen Eindruck von der Übernahme geheiligter Orte.Somit besteht ein dichtes Netzwerk aus beeindruckendenEinsiedeleien, Wallfahrtsorten <strong>und</strong> Klausen mit zuweilen heute nochrecht schwierigen Zugängen. Ein Besuch der abruzzesischenEinsiedeleien inmitten der Natur bleibt einem für immerunauslöschlich im Gedächtnis. In der Weite der Gebirgslandschaftsprießen die Einsiedeleien unerwartet aus dem Boden <strong>und</strong>präsentieren sich dem Auge des Betrachters in der Stille derunberührten Natur in einer vollkommenen, reinen Heiterkeit.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


DIE EINSIEDELEI SANBARTOLOMEO IN LEGIOABRUZZEN ITALIEN 27An den nördlichen Ausläufern der Majella liegt eine derspektakulärsten Einsiedeleien der Abruzzen wie einmexikanisches Pueblo am Felsen der Schlucht Santo Spiritoim Gemeindegebiet von Roccamorice aufgepfropft: SanBartolomeo in Legio. Der Weg zur Schlucht <strong>und</strong> derEinsiedelei ist mit alten Eisenkreuzen markiert. Nach demdritten Kreuz erfolgt der Aufstieg zur Einsiedelei durch einegroße Aushöhlung im Felsen mit in den rohen Steingehauenen Stufen. Unter dem Schutz eines kompaktenGrats erscheint dann effektvoll <strong>und</strong> überraschend dieFassade der kleinen Kapelle, eingefügt in einenterrassenartigen Felsengürtel. Von der Kapelle führen zweisteile Treppen zum eindrucksvollen darunter liegendenKiesbett, das ebenfalls durch Erosion im nackten Felsgesteinentstand. Die Geschichte dieser Einsiedelei hängt eng mitdem bekannten Eremiten Pietro Angeleri zusammen, der1294 unter dem Namen Cölestin V. den Papststuhl bestieg<strong>und</strong> in der zweiten Hälfte des 13. Jh.s oftmals diesen Felsenerklomm, um sich mit seinen Anhängern ins Gebet zuvertiefen. Im Innenraum ist die kleine Kirche fast vollständigin das Felsgestein gehauen, nur die Außenwand besteht ausMauerwerk. In einer Nische über dem Altar aus dem 16. Jh.thront die bemalte Holzstatue des heiligen Bartholomäus,ein bescheidenes Werk aus dem 19. Jh., das jedoch nicht nurvon einheimischen Gläubigen sehr verehrt wird. Jedes Jahrkommen am Morgen des 25. August H<strong>und</strong>erte vonGläubigen zum Kirchlein, wohnen der Heiligen Messe bei<strong>und</strong> tragen dann die Statue des Heiligen bis zur Pfarrkirchein Roccamorice, wo sie im Mittelpunkt einer großen Feiersteht. An den heiligen Bartholomäus wenden sich dieGläubigen auch an anderen Tagen im Jahr, nehmen dasMesser der Statue als Leihgabe an sich <strong>und</strong> verwenden es,um Krankheiten abzuwenden oder um das Wirken desHeiligen zu erbitten. Der Volkskult hängt jedoch auch mitden mutmaßlichen heilenden <strong>und</strong> W<strong>und</strong>er wirkendenKräften des Wassers aus der Quelle im Talgr<strong>und</strong> zusammen.Durch eine kleine Tür neben dem Altar gelangt man in einenwinzigen, als Sakristei verwendeten Raum, der den Eremiteneinst auch als Unterkunft diente. Wenn Sie die Kirche zurRückseite hin verlassen, werden Sie von den eindrucksvollenTerrassierungen der Schlucht empfangen. Nicht weitentfernt, unter einem anderen schützenden Felsvorsprung,der dem der Einsiedelei sehr ähnelt, fördertenAusgrabungen ein jungsteinzeitliches Dorf zutage.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


Eine Entdeckungsreise zu den abruzzesischen EinsiedeleienDie berühmteste Klause ist Santo Spirito a Majella in der Nähe vonRoccamorice, ein w<strong>und</strong>erschönes Nationaldenkmal, bei dem sichArchitektur <strong>und</strong> Natur perfekt ergänzen. Sie wurde um das Jahr1244 gegründet <strong>und</strong> bildete den ersten festen Aufenthaltsort vonCölestin auf der Majella. Später wurde sie erweitert. Der Innenraumwurde unter Ausnutzung der schwindelerregendendarüberliegenden Felswand gebaut. Die Strukturen der Steinquaderverschmelzen perfekt mit der natürlichen Erhöhung, wobeiVorsprünge <strong>und</strong> Einbuchtungen genutzt werden. So entsteht eineEinheit zwischen Einsiedelei <strong>und</strong> Gebirge, die die ideale Verbindungzwischen Gott <strong>und</strong> Natur symbolisiert. Die schöne Fassade gibt denEingang zur kleinen Kirche <strong>und</strong> den dazugehörenden Räumen frei.Ein Tunnel rechts führt zu den übrigen Teilen des Komplexes, dersich über mehrere Ebenen erstreckt <strong>und</strong> in einigen Zimmern endet,die als „Fürstenhaus“ bezeichnet werden, sowie in einer Kapelle amEnde der heiligen Treppe. Nicht weit entfernt unten im weitläufigenTal liegt die winzige Einsiedelei San Bartolomeo in Legio, die ineinen langen Felsengürtel eingehauen ist. Auch der Eingang istspektakulär, denn der Zugang erfolgt über eine in den rohen Steingehauene Treppe, die das Felsendach des Gürtels durchbricht. Vonder anderen Seite aus gesehen, beeindruckt die außerordentlicheÄhnlichkeit mit den Felsendörfern der amerikanischen Pueblos.Sant’Onofrio al Morrone ist aufgr<strong>und</strong> ihrer herrlichen Lage diebekannteste zölestinische Einsiedelei. Wie ein Adlerhorst ist sie inden Monte Morrone mit Blick auf das Valle Peligna eingebettet. Miteinem halbstündigen Fußmarsch bergauf erreichen Sie die Klauseauf einer bequemen, in den Felsen gehauenen Treppe, die nebendem italisch-römischen Wallfahrtsort Ercole Curino beginnt.Sehenswert sind das Oratorium mit den Fresken aus dem 14. Jh.,darunter dem bekannten Porträt Cölestins an der linken Wand, dieKammer <strong>und</strong> die Grotte des Heiligen, die sich unterhalb der Kirchebefinden, sowie die Terrasse, von der der Blick bis auf den GranSasso <strong>und</strong> den Sirente reicht. In den Abruzzen gibt es natürlich<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 29noch viele andere Einsiedeleien, die ebenso eindrucksvoll <strong>und</strong>interessant, aber nicht unbedingt mit dem Leben von Papst Cölestinverb<strong>und</strong>en sind. Die Klause Sant’Onofrio oberhalb vonSerramoncesca stand fast sicher im Zusammenhang mit der nahegelegenen Benediktinerabtei San Liberatore <strong>und</strong> wurde zwischendem 11. <strong>und</strong> dem 14. Jh. gebaut. Das einsame Kirchlein thront hochüber der unwegsamen Schlucht Sant’Onofrio, geschützt durch einenenormen Felsblock, der sie fast wie ein Vordach, das aus derVegetation hervorspringt, überdeckt. Die Einsiedeleien San Giovanni<strong>und</strong> Sant’Onofrio all’Orfento liegen am einsamsten, <strong>und</strong> allein derWeg dorthin ist begeisternd. Dem <strong>Kult</strong> um den Erzengel Michaelsind zahlreiche Einsiedeleien in der ganzen Region gewidmet.Interessant ist die Grotta Sant’Angelo in Palombaro, die wenigeKilometer außerhalb der Ortschaft liegt <strong>und</strong> leicht mit dem Pkw aufeiner Fahrt durch die eindrucksvolle Schlucht Palombaro zuerreichen ist. Zwischen den Monti della Laga trennt die Schluchtdes Flusses Salinello die Montagna dei Fiori vom Gebirge vonCampli <strong>und</strong> an den steilen Felswänden der engen Schlucht öffnensich zahlreiche Höhlen, die früher von Einsiedlern bewohnt waren.Die berühmteste davon ist Sant’Angelo in Ripe di Civitella delTronto. An den Hängen des Gran Sasso befinden sich einigeEinsiedeleien, die mit Fra Nicola verb<strong>und</strong>en sind, die bekanntestendavon sind Santa Maria a Pagliara <strong>und</strong> Santa Colomba oberhalbvon Isola del Gran Sasso. Der <strong>Kult</strong> des Wassers verbindet dieEinsiedeleien Sorgente di San Franco oberhalb von Assergi <strong>und</strong> SanMichele in Bominaco. Eine ganz besondere Erwähnung verdient diegroße Einsiedelei San Venanzio bei Raiano, die wie eine Brückezwischen den engen Felswänden der gleichnamigen Schlucht überdem Wasserlauf des Aterno schwebt. Einige interessante Legendeninspirieren seit Jahrh<strong>und</strong>erten zum Besuch von Einsiedeleien wieSan Domenico in Villalago am schönen gleichnamigen Stausee <strong>und</strong>Sant’Angelo am Fuße von Liscia in der Gegend von Vasto, in derheute noch ein viel begangener <strong>Kult</strong> um Wasser <strong>und</strong> Felsenerhalten ist.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


Die Wege desGlaubensViele Besucher kommen in die Abruzzen mit dem Wunsch, die <strong>Kult</strong>stätten kennenzulernen.Neben den bekannteren Wallfahrtsorten, die jeweils dem W<strong>und</strong>er der Eucharistie (Lanciano), dem HeiligenAntlitz (Manopello), dem heiligen Gabriel (Isola del Gran Sasso), der Madonna dei Miracoli (Casalbordino) <strong>und</strong>der Madonna della Libera (Pratola Peligna) gewidmet sind, gibt es Dutzende andere, weniger bedeutendeWallfahrtsorte <strong>und</strong> <strong>Kult</strong>stätten in der Region, deren raue, unberührte Natur die Bewohner seit jeher dazuveranlasste, sich mit dem Überirdischen zu beschäftigen. Mit der Christianisierung der Abruzzen ließen sich dieersten Mönchs- <strong>und</strong> Eremitengemeinschaften in Höhlen – prähistorischen Ritualstätten – nieder, während aufden Gr<strong>und</strong>mauern der großen italisch-römischen <strong>Kult</strong>gebäude viele der wichtigsten Abteien der Abruzzenerrichtet wurden, wie San Giovanni in Venere, San Clemente a Casauria, San Liberatore a Maiella <strong>und</strong> Santa MariaArabona. Das Beibehalten der heiligen Stätten seit Urzeiten ist eines der Charakteristika der Abruzzen, derenBewohner hartnäckig an ihren Traditionen – auch den ältesten – festhalten. In jedem Ort stoßen Sie auf einenprall gefüllten Veranstaltungskalender mit Festen zu Ehren der Schutzheiligen <strong>und</strong> anderen religiösen Traditionen.Sehr beeindruckend sind die Feiern zur Karwoche in Chieti, zum Osterfest in Sulmona sowie das Fest zu Ehrendes heiligen Petrus Cölestinus, in dessen Mittelpunkt die Basilika Santa Maria di Collemaggio im Rahmen derPerdonanza in L’Aquila steht. Die Rituale zu Ehren des heiligen Antonius Abt <strong>und</strong> des heiligen Dominikus, dieheute noch in vielen Bergdörfern veranstaltet werden, schaffen dagegen eine ganz besondere Atmosphäre. Beider Feier zu Ehren des heiligen Antonius Abt werden Tiere gesegnet <strong>und</strong> Feuer jeder Art entfacht, bei denenverschiedene Gegenstände in Flammen aufgehen, darunter die berühmten Farchie (Schilfbündel). Dabei handeltes sich um Veranstaltungen des Volksglaubens, die sowohl für die Gemeindemitglieder als auch für interessierteBesucher, die Tradition <strong>und</strong> Geschichte näher kennenlernen möchten, abgehalten werden. In Isola del Gran Sassoversammeln sich jedes Jahr Zehntausende junge Menschen, um am Grab des heiligen Gabriels von derSchmerzhaften Jungfrau zu beten. Jener ist der Schutzheilige der katholischen Jugend, der sein Leben der Kirche<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


Die Perdonanza (Vergebung) ist der erste allgemeine Sündenerlassder Christenheit <strong>und</strong> wurde mit einer Bulle von Papst Cölestin V.einen Monat nach seiner Krönung in L’Aquila in der Basilica diCollemaggio am 29. August 1294 eingeführt. Papst Cölestin hatteden Wunsch, dass alle, die die Kirche Santa Maria di Collemaggioam Jahrestag der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufersvon der Vesper des 28. bis zur Vesper des 29. August besuchen, vonjeglicher Strafe <strong>und</strong> Schuld freigesprochen werden sollten, sofernsie wirklich bereut <strong>und</strong> gebeichtet hätten. Auftakt dieser Feier istalljährlich die Öffnung der „Heiligen Pforte“ (der einzigenaußerhalb Roms) der Basilica di Collemaggio durch einen vomHeiligen Stuhl bestimmten Kardinal. Vor der Öffnung der HeiligenPforte am Abend des 28. August findet ein großer historischerUmzug statt, an dem zirka 1000 Darsteller in Kostümen derDIE HEILIGE TREPPE IN CAMPLICampli, heute eine ruhige Ortschaft am Fuße der Monti Gemelli, den erstenErhebungen des Laga-Massivs, war vor Jahrh<strong>und</strong>erten eines der wichtigstenZentren des Grenzgebiets zwischen Teramo <strong>und</strong> Ascoli Piceno, also zwischen demReich der Bourbonen <strong>und</strong> dem Kirchenstaat. Einst wohlhabende, florierendeStadt, Sitz reicher Handwerkszünfte <strong>und</strong> Handelskontoren, die – dank ihrer Lage –kirchliche Privilegien, wie das Bistum, genoss, blickt Campli auf eine Vergangenheitzurück, die eindrucksvolle Zeugnisse ihres einstigen Glanzes hinterließ, wie dieScala Sancta (Heilige Treppe). „ … als liebevoller Hüter der himmlischen Schätzeder Kirche, um den Glauben Unserer Kinder <strong>und</strong> die Errettung der Seelen zusteigern, bewilligen Wir allen <strong>und</strong> jedem einzelnen Gläubigen beiderleiGeschlechts, die aufrichtige Reue zeigen, die Beichte abgelegt <strong>und</strong> die HeiligeKommunion empfangen haben <strong>und</strong> die auf Knien die in der Stadt Campli gebauteTreppe ersteigen [...] mit diesem Briefe <strong>und</strong> kraft der apostolischen Befugnisväterlich, alle <strong>und</strong> jede einzelnen Verzeihungen, die Vergebung ihrer Sünden <strong>und</strong>ihrer Pein erhalten zu können, die sie erhalten würden, wenn sie selbst persönlichgottesfürchtig auf den Knien die Heilige Treppe in Unserer Alma Roma ersteigenwürden. Dies gilt ständig <strong>und</strong> für immer trotz aller gegenteiligen Ding [...], datiertin Rom bei Groß Sankt Marien unter dem Fischerring am 21. Januar 1772, demdritten Jahr Unserer Amtszeit.“ Unterzeichnet PAPST CLEMENS XIV. Mit diesem„Breve“, einer der „Bulle“ ähnlichen Verordnung, verlieh Papst Clemens XIV. derABRUZZEN ITALIEN 31DIE PORTA SANTA (HEILIGE PFORTE) IN L’AQUILAdamaligen Zeit, die den historischen Verein der Gemeinde L’Aquila<strong>und</strong> Gruppen anderer italienischer Städte repräsentieren, sowieVertreter von Behörden <strong>und</strong> der Regierung teilnehmen. Am frühenNachmittag setzt sich dieser Zug am Rathaus in RichtungCollemaggio in Bewegung. Bemerkenswert ist, dass dieses religiöseEreignis von Anfang an, das heißt seit über sieben Jahrh<strong>und</strong>erten,jährlich vom Bürgermeister von L’Aquila <strong>und</strong> nicht vom Erzbischofveranstaltet wird. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Bulle derPerdonanza seit ihrem Erlass am 29. September 1294 von denweltlichen Behörden aufbewahrt wird. Die wichtigsten Figuren desUmzugs sind die Dama della Bolla (Dame der Bulle), die denBehälter trägt, in dem früher die Bulle der Vergebung aufbewahrtwurde, <strong>und</strong> der Giovin Signore (junger Herr), der den Olivenzweigin der Hand hält, mit dem der Kardinal dreimal gegen die HeiligePforte schlägt, um ihre Öffnunganzuordnen. Die Bulle selbstwird seit ihrer Restaurierung1997 durch das IstitutoCentrale del Libro in Rom aufAnweisung der Restauratorengesondert zur Basilica diCollemaggio geschafft. DerZweig, die Bulle <strong>und</strong> dieSchlüssel der Heiligen Pforteder Basilica di Collemaggio(die Kirche gehört derGemeinde) werden im Tresordes Stadtturms aufbewahrt.Stadt Campli offiziell das Privileg derScala Sancta. Für das abruzzesischeStädtchen kam dieses Geschenknicht unerwartet, sondern war dasErgebnis einer langwierigen <strong>und</strong>geduldigen Arbeit des AnwaltsGianpalma Palma, ehemalsCamerlengo der Gemeinde, der fürseine Stadt das begehrte päpstlichePrivileg erhielt <strong>und</strong> die Heilige Treppebauen ließ. Der Bruderschaft derSante Stimmate di Franceso, derenPrior er war, wurde die Rolle alsHüter des heiligen Gebäudeszugewiesen. Die Heilige Treppebefindet sich am Rand des Hauptplatzes hinter Palazzo Farnese. Ihr Herzstückbilden 28 Eichenholzstufen, die die Gläubigen auf Knien – <strong>und</strong> die Frauen mitKopfbedeckung – im Gebet <strong>und</strong> um Vergebung der Sünden bittend hochrutschen.Der Lohn für die Gläubigen ist die Absolution <strong>und</strong> an einigen Tagen im Jahr derVollkommene Ablass, der denselben Wert hat wie derjenige, der durch das Gebetauf der weit berühmteren Scala Sancta in Rom im Lateran erzielt werden kann.Nahezu jedes einzelne Element des Bauwerks hat eine symbolische Bedeutung:Beim Erklimmen der Treppe auf Knien unter dem wachsamen Auge der Figurenauf sechs außergewöhnlichen Gemälden – drei auf der rechten <strong>und</strong> drei auf derlinken Seite der Treppe mit der Darstellung von ebenso vielen wichtigenEreignissen der Passion Christi – soll der Gläubige die Etappen des LeidenswegsJesu Christi zum Kreuz nachempfinden. Die letzte Stufe führt zum SanctaSanctorum mit dem Altar des Heilands, des Salvator M<strong>und</strong>i, der den Sünder vonseiner Bürde befreien kann. Nach einer symbolischen Huldigung von PapstClemens <strong>und</strong> der heiligen Helena, die dank der leuchtenden Farben ihrerlebensgroßen Porträts fast real wirken, steigt der nun in der Seele gereinigteGläubige ans Tagslicht hinab – diesmal aufrecht –, begleitet von den freudvollenSzenen der Auferstehung <strong>und</strong> beobachtet von lächelnden Engeln, die von derDecke herabblicken. Die Heilige Treppe von Campli ist eine der am bestenerhaltenen in Italien, aber auch eine der am wenigsten bekannten.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


mit so viel Hingabe <strong>und</strong> Heiterkeit widmete, dass er als Heiliger der Freude <strong>und</strong> des Lächelns bezeichnet wird.Nur wenige Kilometer entfernt liegt Campli mit seiner „Scala Santa“ (heilige Treppe). In L’Aquila, der Stadt der99 Kirchen <strong>und</strong> 99 Brunnen, befindet sich u. a. die herrliche Basilica di Collemaggio, deren Name mit einer derwichtigsten Persönlichkeiten der Kirchengeschichte <strong>und</strong> des abruzzesischen Glaubens verb<strong>und</strong>en ist: demEinsiedler Pietro da Morrone, der unter dem Namen Cölestin V. 1294 zum Papst gewählt wurde. Imunberührten Valle Roveto können Sie in Balsorano eine der berühmtesten Wallfahrtsstätten in einer Höhlebesuchen: die Grotta di Sant’Angelo. Sie war bereits während der römischen Kaiserzeit <strong>Kult</strong>stätte, erstechristliche Spuren gehen auf das 11. Jahrh<strong>und</strong>ert zurück. Im Valle Peligna – von Sulmona bis zum MonteMorrone – finden sich verschiedene Zeugnisse für die ununterbrochene Weiterführung der <strong>Kult</strong>stätten vomMittelalter bis heute. Sulmona ist die Stadt des berühmten lateinischen Dichters Ovid <strong>und</strong> des PapstesInnozenz VII. Sie ist reich an <strong>Kult</strong>stätten wie dem Gebäudekomplex Santissima Annunziata aus dem Jahr 1320<strong>und</strong> der Abtei Abbazia Morronese oder Badia di Santo Spirito, die Papst Cölestin V. 1259 als Mutterhaus desOrdens der Cölestiner errichten ließ. Auf der Seite des Valle Peligno am Monte Morrone treffen Sie auf dieEinsiedelei Sant’Onofrio, die wie ein Adlerhorst an der Felswand klebt. Sie wurde 1241 von Pietro del Morronegebaut <strong>und</strong> ist nur wenige Kilometer von der eindrucksvollen „Via Crucis“ mit ihren 15 Stationen entfernt, diezu Ehren des seligen Mariano da Roccacasale angelegt wurde. Papst Johannes Paul II. bezeichnete dieseEinsiedelei als Symbol für die Aufnahme <strong>und</strong> Gastfre<strong>und</strong>schaft, die Pilgern zuteil wurde. An einer der Tratturi(Viehstraßen), die von L’Aquila nach Foggia führten, steht die Abtei San Clemente a Casauria, die Kaiser LudwigII. 871 errichten ließ. In Manoppello können Sie dagegen das Schweißtuch der Veronika, ein Acheiropoieton, einnicht von Menschenhand geschaffenes Abbild Christi, bew<strong>und</strong>ern. Außer der Wallfahrtskirche in Manoppellolohnt auch die Abtei Santa Maria d’Arabona, ein Juwel der Zisterzienser-Architektur, einen Besuch. Groß ist die<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 33DAS HEILIGE ANTLITZ VON MANOPPELLOAm nördlichen Fuße der Majella befindet sichdie Wallfahrtsstätte des Heiligen Antlitzes(Santuario del Volto Santo) in der Nähe derhistorischen Ortschaft Manoppello: Das ganzeJahr über wird sie von Gläubigen besucht <strong>und</strong>ist jeden zweiten Sonntag im Mai Ziel vonPilgerfahrten. In dem von 1617 bis 1638errichteten <strong>und</strong> zum größten Teil im 20. Jh.umgebauten Gebäude wird ein Schleier mitdem Abdruck eines männlichen Gesichts mitlangem Haar <strong>und</strong> Bart aufbewahrt, das manfür das Abbild Christi hält. Dieses Abbild, dasunter anderem als einziges weltweit vonbeiden Seiten gleich deutlich zu erkennen ist,wird als „Schweißtuch der Veronika“ (vonVera Ikon) bezeichnet. Der Überlieferungzufolge soll es 1506 ein Engel in der Gestalteines Pilgers dem Wissenschaftler GiacomoAntonio Leonelli aus Manoppello übergebenhaben. In Wirklichkeit wurde das aufw<strong>und</strong>ersame Weise plötzlich am Fuße derMajella auftauchende Abbild zuvor im Heiligen Land von einigen mittelalterlichen Chronisten beschrieben, später im Petersdomin Rom im Heiligen Jahr 1300 ausgestellt <strong>und</strong> von Dante im 21. Gesang des Paradieses erwähnt (V. 103–111): Dort befand sichdas Schweißtuch in einer Kapelle, die 1608 abgerissen wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde das Glas des Reliquienschreinszerbrochen <strong>und</strong> der Schleier entwendet. Nach den erst kürzlich von Prof. H. Pfeiffer durchgeführten Studien soll es sich beidieser Reliquie – zusammen mit dem Turiner Leichentuch, dem einzigen bekannten „Acheiropoieton“ (einem nicht vonMenschenhand geschaffenes Abbild Christi) – um eines der beiden Originalgesichter Christi handeln.DAS WUNDER DER EUCHARISTIE IN LANCIANOIn der Ortsmitte von Lanciano (ehemals Anxanum)liefert die im Jahr 1258 im romanisch-burg<strong>und</strong>ischen Stilerrichtete <strong>und</strong> dann etwa in der Hälfe des 18. Jh.s inbarocken Formen umgebaute Kirche San Francesco dasZeugnis für das älteste eucharistische W<strong>und</strong>er derkatholischen Welt. Um das Jahr 700 zweifelte in derKirche San Legonziano ein Basilianermönch an derrealen Anwesenheit Christi bei der Abendmahlsfeier.Während des Gottesdienstes verwandelten sich Hostie<strong>und</strong> Wein jedoch tatsächlich in Fleisch <strong>und</strong> Blut. Diebeiden Reliquien wurden zuerst von den Basilianern,dann von den Benediktinern <strong>und</strong> schließlich von denMinoriten jeweils in einem Reliquienschrein derneapolitanischen Schule (1713) bzw. einem Kristallkelchaufbewahrt. Bei den Reliquien handelt es sich um fünfTropfen geronnenen Blutes <strong>und</strong> ein dünnesFleischhäutchen als Ergebnis der Verwandlung derHostie. Histologische Untersuchungen aus den Jahren1971 <strong>und</strong> 1981 im Krankenhaus von Arezzo bewiesen,dass es sich um menschliches Blut <strong>und</strong> menschlichesHerzgewebe handelt, die niemals konserviert wurden.Alljährlich ziehen Abertausende von Gläubigen zurWallfahrtsstätte des W<strong>und</strong>ers der Eucharistie.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


Volksverehrung, die der heilige Kamillus De Lellis, der in Bucchianico geboren wurde, erfährt. Dieser Heiligewidmete sein Leben der Hilfe <strong>und</strong> dem Beistand Kranker <strong>und</strong> revolutionierte die Krankenpflege. Kamillus, derGründer des Kamillianerordens, ist zusammen mit dem heiligen Johannes von Gott der Schutzpatron derKranken, Pflegebedürftigen <strong>und</strong> der Krankenhäuser. Die Talami, eindrucksvolle lebende Bilder aus der Bibel zuEhren der Schwarzen Jungfrau oder der Zuflucht entstehen in Orsogna am Osterdienstag <strong>und</strong> am 15. August.In der Stadt befindet sich auch das Kloster Santissima Annunziata aus dem Jahr 1148. In Lanciano ist die KircheSan Franceso Aufbewahrungsort der Reliquie des ersten Eucharistiew<strong>und</strong>ers in der christlichen Geschichte, dassich im 8. Jahrh<strong>und</strong>ert ereignete.Eindrucksvoll ist auch der unterirdische archäologische Parcours, der die Diokletian-Brücke, auf der die derMadonna del Ponte gewidmete Kirche steht, mit dem San-Legonziano-Komplex <strong>und</strong> der Kirche San Francescoverbindet. Erwähnenswert ist auch das Diözesan-Museum, in dem Sie wichtige Zeugnisse der Kirchenkunstbew<strong>und</strong>ern können. Tausende von Pilgern aus dem ganzen Land besuchen alljährlich die Wallfahrtskirche derMadonna dei Miracoli in Casalbordino, deren Ursprünge mit der w<strong>und</strong>erbaren Erscheinung der seligen Jungfrauam Pfingsttag 1576 in Verbindung stehen.Ausgeprägt ist in Vasto di Verehrung der gekrönten Jungfrau, die auf ein w<strong>und</strong>ersames Ereignis 1738zurückzuführen ist. In der Kirche Santa Maria Maggiore ist eine wertvolle Reliquie aufbewahrt: ein Dorn derDornenkrone Christi, den Pius IV. Alfonso d’Avalos zum Geschenk machte <strong>und</strong> den am Karfreitag ein weißerFlaum überzieht. Kurzum ein umfangreiches kulturelles <strong>und</strong> religiöses Erbe, das seit einigen Jahren dank derZusammenarbeit von Region, Provinzen, Gemeinden <strong>und</strong> Erzdiözesen der betreffenden Gebiete zunehmendgefördert <strong>und</strong> gepflegt wird.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


DER WEG DES APOSTELS THOMASJahrh<strong>und</strong>ertelang spielten die Abruzzen eine wichtige geografischhistorischeRolle als Korridor zwischen Europa <strong>und</strong> dem Mittelmeer:Aufgr<strong>und</strong> ihrer zentralen Position auf der italienischen Halbinselunweit von Rom <strong>und</strong> als nicht umgehbares Grenzgebiet zwischenden Regionen Mittel- <strong>und</strong> Süditaliens waren die Abruzzen auchmaßgeblich am Evangelisierungsprozess beteiligt. Aus denhistorischen Zeugnissen der Pilger <strong>und</strong> Kreuzfahrer auf denRömerstraßen <strong>und</strong> den alten Viehstraßen geht die ersteabruzzesische Route des Netzes der „Europäischen Pilgerwege“hervor, eines großen internationalen Netzwerks auf den Spuren derPilger <strong>und</strong> auf der Suche der historischen Wurzeln des modernenEuropas. Die Entstehung des Thomaswegs (Cammino di Tommaso)lässt sich auf die heiligen Überreste des Apostels Thomaszurückführen, die seit 1258in der Kathedrale inOrtona aufbewahrtwerden. Der Weg zeichnetsich durch die Spiritualitätder Orte <strong>und</strong> derMenschen, denen manunterwegs begegnet, aus.Eine neue, beeindruckendeMöglichkeit, die Regionkennenzulernen. Auf einerStrecke, die man mit demAuto befahren, aber zumTeil auch zu Fuß oder mitdem Fahrrad zurücklegenkann, wie es seitJahrh<strong>und</strong>erten auch aufdem Pilgerweg nachSantiago de Compostelader Fall ist. Dahinter stehtABRUZZEN ITALIEN 35die Tatsache, dass die Bedeutung des Ortes nur mit Ruhe <strong>und</strong> ohneZeitdruck erfasst werden kann, bevor der Weg weitergeführt wird.Der abruzzesische Pilgerweg, der durch die herrliche Landschaft derRegion zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zum ThemaGlauben <strong>und</strong> <strong>Kult</strong>ur führt, ist von Zweifeln geprägt: Von Thomas’Zweifel in Bezug auf Jesu Auferstehung, vom Zweifel desBasilianermönchs am W<strong>und</strong>er der Eucharistie, bei dem das Brot inden Leib <strong>und</strong> der Wein in das Blut Christi verwandelt wurden(Eucharistiew<strong>und</strong>er von Lanciano). Auf dem Pilgerweg kann derReisende jedoch auch die Tiefe der asketischen <strong>und</strong> kontemplativenSpiritualität Cölestins V. spüren, der in den Abruzzen idealeVoraussetzungen vorfand, um sie zu entwickeln, <strong>und</strong> sich in denBann der größten christlichen W<strong>und</strong>er ziehen lassen, wie dem desHeiligen Antlitzes, einer nicht von Menschenhand geschaffenenAbbildung, sowie der Erscheinung der Jungfrau Maria. Wer denPilgerweg beschreitet, hat zudem die Gelegenheit, sich auf eineReise in sein tiefstes Inneres zu begeben <strong>und</strong> Wallfahrtskirchen zubesuchen, die der Jungfrau Maria, dem heiligen Gabriel derSchmerzhaften Jungfrau <strong>und</strong> dem heiligen Kamillus de Lellisgewidmet sind. Auf dem Thomasweg wird die Entdeckung dieserRegion zu einer einzigartigen <strong>und</strong> unvergesslichen Erfahrung, bei derNatur, Spiritualität <strong>und</strong> Glaube jeden zu innerer Einkehr anregen.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


Die lange Geschichte hinterließ in den Abruzzen eine Vielzahl an<strong>Kunst</strong>schätzen. Vielleicht konnte die Region diesenaußergewöhnlichen Bestand mehr als anderswo erhalten, sei esaufgr<strong>und</strong> der starren <strong>und</strong> hartnäckigen Natur der Abruzzeser,wegen der besonderen Beschaffenheit des Gebiets oder dank derjahrh<strong>und</strong>ertelangen Abgeschiedenheit. Viele dieser Schätze sindDenkmäler, Kirchen, Paläste <strong>und</strong> Ausgrabungsstätten, die überall imGebiet, den Dörfern <strong>und</strong> Städten zu finden sind. Der Großteilaber besteht aus <strong>Kunst</strong>gegenständen wie Bildern, Statuen,Schmuck, Gebrauchsgegenständen <strong>und</strong> Einrichtungen, die in Hülle<strong>und</strong> Fülle in den zahlreichen Museen der Region ausgestellt sind.Vertreten sind auch spezielle Museumseinrichtungen r<strong>und</strong> umbesondere Aspekte des Gebiets wie die Natur oder spezifischeHandwerkstätigkeiten, bekannte Persönlichkeiten <strong>und</strong> typischeLebensmittelproduktionen. Auch was die Museen anbelangt habenSie in den Abruzzen die Qual der Wahl.<strong>Kunst</strong>museenZu den klassischen Museen gehören sicherlich die <strong>Kunst</strong>museen<strong>und</strong> insbesondere die, in denen Kirchenkunst zu sehen ist, von deres in der Region eine fast unendliche Zahl gibt. DasMuseumsangebot ist umfassend <strong>und</strong> breitgefächert. DieAusstellungen wurden oft in Bauwerken eingerichtet, die selbstBesucherattraktionen sind. Das berühmteste ist das MuseoNazionale d’<strong>Abruzzo</strong> (Nationalmuseum der Abruzzen), das immächtigen Schloss aus dem 16. Jh., auch genannt SpanischeFestung, im Zentrum von L’Aquila untergebracht ist.Wichtig sind auch das Museo Capitolare in Atri, das MuseoNazionale d’Arte Sacra della Marsica (Nationalmuseum derKirchenkunst der Marsica) in Celano sowie die StädtischenMuseen in Sulmona, Penne, Lanciano <strong>und</strong> Vasto.Keramikmuseen in CastelliWirklich bemerkenswert sind die abruzzesischen Museen, dieeigens den Keramikarbeiten aus Castelli gewidmet sind. Dortsind H<strong>und</strong>erte von künstlerischen Majolika-Meisterwerken zusehen, die ab dem 16. Jh. in dem kleinen Gebirgsdorfangefertigt wurden.Zwei dieser Einrichtungen befinden sich in Castelli: Besuchenkönnen Sie zum einen das informative Museo della Ceramica(Keramikmuseum) mit außerordentlichen Stücken, darunter dieOriginal-Decke der Cona di San Donato, das im herrlichenehemaligen Franziskanerkloster untergebracht ist, zum anderendie Internationale Sammlung zeitgenössischer Keramikkunstin den Räumen der staatlichen <strong>Kunst</strong>schule mit einer großenZahl an modernen Keramikarbeiten. In Chieti lohnt dasKUNST<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 37<strong>Kunst</strong>museum „Costantino Barbella“ einen Besuch mit einerinteressanten Sammlung abruzzesischer Majoliken, aber auchGemälden <strong>und</strong> Bronzeskulpturen.In Loreto Aprutino lädt die Acerbo-Sammlung derhistorischen Abruzzesischen Keramiken zu einem Besuch, einewirklich außergewöhnliche Privatsammlung, die von GiacomoAcerbo zusammengetragen wurde <strong>und</strong> über 600 historischeKeramikarbeiten aus Castelli umfasst.In Pescara schließlich wird in den schönen Räumen von VillaUrania die städtische Sammlung Paparella Treccia-Devletausgestellt mit zahlreichen <strong>und</strong> hochwertigen Majolika-Arbeitenaus Castelli.Museen für moderne <strong>Kunst</strong>Die Abruzzen haben auch zahlreiche Museen für moderne <strong>und</strong>zeitgenössische <strong>Kunst</strong> vorzuweisen: die Pinacoteca Comunale„Vicenzo Bindi“ <strong>und</strong> das Museo dello Splendore in Giulianova, diePinacoteca „Michele e Basilio Cascella“ in Ortona, das Museodella Casa Natale di Gabriele D’Annunzio in Pescara, das MuseoCivico (Städtisches Museum) „Basilio Cascella“, ebenfalls inPescara, sowie die Pinacoteca Civica „Costantino Barbella“ in Chieti.Archäologische MuseenDie archäologischen Museen sind ein weiteres Highlight desabruzzesischen Museumsangebots. Sie sind zahlreich, über die<strong>und</strong> Museen<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


gesamte Region verteilt <strong>und</strong> unglaublich reich an herausragendenF<strong>und</strong>stücken vor allem aus der Zeit der Italer <strong>und</strong> der Römer, dieaus den Dutzenden großen Nekropolen <strong>und</strong> von denAusgrabungen zahlreicher Römerstädte stammen. Dasberühmteste ist sicherlich das Museo Archeologico Nazionaled’<strong>Abruzzo</strong> (Archäologisches Nationalmuseum der Abruzzen) inChieti, in dem die italische Statue des Kriegers von Capestrano,das Symbol der Abruzzen, aufbewahrt wird. Ebenfalls in Chietibefindet sich das Museo Archeologico della Civitella(Archäologisches Museum). In der Ortschaft Campli können Siedas reich bestückte Museo Nazionale Archeologico(Archäologisches Nationalmuseum) besuchen. Dort werdenH<strong>und</strong>erte von F<strong>und</strong>stücken aus der enormen italischenNekropole im nahen Campovalano ausgestellt. In Crecchio ist dasMuseo dell’<strong>Abruzzo</strong> Bizantino e Alto Medievale (Museum ausder byzantinischen Zeit <strong>und</strong> dem Hochmittelalter) eingerichtet, inTeramo können Sie das große Museo Civico Archeologico(Städtisches Museum für Archäologie) besuchen. In Vasto locktschließlich der historische Palazzo d’Avalos mit dem Museo Civico(Städtisches Museum) <strong>und</strong> einer umfangreichen archäologischenAbteilung.Volksk<strong>und</strong>emuseenDas bekannteste <strong>und</strong> interessanteste ist sicherlich das Museo delleGenti d’<strong>Abruzzo</strong> (Museum der Abruzzeser) in der Altstadt vonPescara in den großen Räumlichkeiten der ehemaligenBourbonischen Strafanstalt.Es umfasst auch eine archäologische Abteilung, seine Stärke liegtaber in der Vielzahl der ausgestellten Stücke <strong>und</strong> der Vollständigkeitdes Anschauungsmaterials, die einen anschaulichen <strong>und</strong> komplettenÜberblick über die gesellschaftlich-wirtschaftliche <strong>und</strong> kulturelleGeschichte der Region bieten, von den Anfängen bis heute.Das Museo delle Traditioni e Arti Contadine (Museum fürBauernkunst <strong>und</strong> -kultur) in Picciano bietet einen interessantenParcours, um Gegenstände <strong>und</strong> Tätigkeiten der abruzzesischenBauernkultur zu entdecken <strong>und</strong> zu verstehen. Weitereempfehlenswerte Volksk<strong>und</strong>emuseen sind: dasDokumentationszentrum über die Häuser aus roher Erde inCasalincontrada, das Städtische offene Museum in Castel delMonte mit fünf alten Häusern, in denen Räume r<strong>und</strong> um das Lebendes Dorfs <strong>und</strong> die land- <strong>und</strong> viehwirtschaftliche Arbeit nachgebildetwurden, das kleine, aber gut bestückte Museo delle TradizioniPopolari (Museum für Brauchtum) in Fano Adriano, das Museo<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 39della Lana (Wollmuseum) in Scanno sowie das Museo delleTradizioni Artigiane (Museum für Handwerkstraditionen) in Tossicia.Naturk<strong>und</strong>emuseenEine so reichhaltige <strong>und</strong> schützenswerte Natur wie in denAbruzzen sowie die vielfältige, eindrucksvolle Landschaft werdenTouristen in den zahlreichen Naturk<strong>und</strong>emuseen sehr gutnähergebracht. Viele dieser Museen sind in Naturparks <strong>und</strong>Reservaten eingebettet, für die sie oft als Besucherzentren dienen<strong>und</strong> den Gästen alle notwendigen Informationen liefern, um dieSchönheit der Natur bewusst zu genießen. Andere Museenhingegen sind themenbezogen <strong>und</strong> widmen sich besonderenAspekten der abruzzesischen Natur.Sehr bekannt <strong>und</strong> gut besucht sind insbesondere dieMuseumssysteme der drei abruzzesischen Nationalparks, dasNaturk<strong>und</strong>emuseum „Paolo Barrasso“ in Caramanico Terme, dasgroße Museum für Naturk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Archäologie „MaurizioLocati“ in Lama dei Peligni, das Museum für Naturk<strong>und</strong>e <strong>und</strong>Anthropologie des Naturschutzgebiets Zompo lo Schioppo inMorino sowie das Naturk<strong>und</strong>emuseum „Nicola De Leone“,Besucherzentrum der Naturoase Penne.ThemenmuseenDie Abruzzen bieten Ihnen außerdem die Möglichkeit, weitereMuseen zu besichtigen, die nicht in die klassischen Kategorieneinzuordnen sind <strong>und</strong> deshalb oft für interessante Überraschungensorgen. Dies gilt für das Museum für Geschichte <strong>und</strong>biomedizinische Wissenschaften in Chieti, für das Museum fürHöhlenk<strong>und</strong>e „V. Rivera“ in L’Aquila, das Museum fürWaffengeschichte <strong>und</strong> Pläne der Festungsanlagen in Civitella delTronto, die beiden Museen r<strong>und</strong> um das Olivenöl in LoretoAprutino sowie in Ortona das Musikmuseum der Abruzzen <strong>und</strong>das Museo della Battaglia (Museum der Schlacht), das an dieschreckliche Schlacht aus dem zweiten Weltkrieg erinnert, die dieStadt laut Churchill in „das Stalingrad Italiens“ verwandelte. InPescina finden Sie das Studienzentrum „Ignazio Silone“ sowie dasMuseo Mazzarini, das dem Kardinal gewidmet ist, der regierenderMinister Frankreichs war.In Sulmona befinden sich ein ungewöhnliches Museum für <strong>Kunst</strong><strong>und</strong> Konfekttechnologie sowie ein schönes Bildermuseum.Interessant aufgr<strong>und</strong> der Vielfalt der Ausstellungsstücke ist dasMuseum für natürliche <strong>und</strong> menschliche Wissenschaften SanGiuliano in L’Aquila.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


Aufgr<strong>und</strong> der Fähigkeiten ihrer Bewohner, Erinnerungen <strong>und</strong>Traditionen aus der Vergangenheit zu bewahren sowie ihresdeutlichen Hangs zum Handeln <strong>und</strong> ihres handwerklichen Knowhowssind die Abruzzen auch in puncto <strong>Kunst</strong>handwerk originell <strong>und</strong>interessant. Dieses ist in den Abruzzen stark <strong>und</strong> blühend <strong>und</strong> blicktauf herausragende, auch internationale Erfolgsgeschichten zurück.Dies gilt zum Beispiel für die Majoliken aus Castelli, die in derRenaissance <strong>und</strong> dann zur Barockzeit die Speisesäle sowie dieEmpfangshallen der Fürstenhöfe in ganz Europa zierten <strong>und</strong> heute inden wichtigsten Museen weltweit zur Schau gestellt werden: vomBritish Museum in London bis zur Eremitage in St. Petersburg.Ebenso für die Goldschmiedekunst, in der schon die italischenVorfahren glänzten, wie die herrlichen Grabbeigaben ihrerNekropolen beweisen, <strong>und</strong> die das Genie Nicola da Guardiagreleschuf, der zusammen mit Benvenuto Cellini der größte italienischeVertreter der künstlerischen Metallverarbeitung war. Durch dielangen Jahrh<strong>und</strong>erte in der Abgeschiedenheit behaupteten sich dieAbruzzen, eingeschlossen zwischen ihren Bergen, als stiller, aberorigineller Schöpfer eigener Stile in der angewandten <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> inder Volkskunst. Geschaffen wurden originelle, dekorative Formen <strong>und</strong>Modelle, die nicht besonders stark von den umliegenden Gebieten<strong>und</strong> Traditionen beeinflusst wurden, sondern eher an antikeStilformen anknüpften <strong>und</strong> ursprüngliche, aber niemals inVergessenheit geratene Formen <strong>und</strong> Dekorationen wieder aufgriffen.Heute noch ist das gemeinsame Unterscheidungsmerkmal desQualitätshandwerks der Region die deutliche Prägung durchethnische, ursprüngliche <strong>und</strong> lokale Wurzeln.Nicht unähnlich der italienischen Tradition insgesamt sind alletraditionellen Materialien <strong>und</strong> Technologien im Panorama desabruzzesischen <strong>Kunst</strong>- <strong>und</strong> Qualitätshandwerks vertreten: Keramik,Eisen, Holz, Stein, Kupfer, Edelmetalle, Leder <strong>und</strong> Textilien.<strong>Kunst</strong>handwerk<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.itABRUZZEN ITALIEN 41


KeramikDie <strong>Kunst</strong> der Keramikherstellung wird in den Abruzzen seit ihrerErfindung praktiziert. Ab dem Mittelalter jedoch machte eine kleinemalerische Ortschaft an den Ausläufern des Gran Sasso die Regionweltweit berühmt <strong>und</strong> entwickelte eine der raffiniertesten <strong>und</strong>fortschrittlichsten Majolika-Produktionen Italiens. In Castelli wurdeneine Reihe von Formen <strong>und</strong> Dekoren ins Leben gerufen, diespezifisch für die Brennöfen <strong>und</strong> ihre Urheber waren (wie diePompei) <strong>und</strong> die heute in den wichtigsten Museen in aller Weltpräsentiert werden.All diese Jahrh<strong>und</strong>erte überdauerte die Majolika-Tradition in Castelli:Heute floriert sie wie nie zuvor <strong>und</strong> präsentiert sich mit einerunglaublichen Vielfalt an Formen <strong>und</strong> Dekorationen.Zwar galt Castelli als Hochburg, doch Keramik wurde auch inanderen abruzzesischen Zentren hergestellt: ExzellenteKeramikarbeiten verließen die Öfen in Anversa degli Abruzzi,Tagliacozzo, Lanciano, Bussi, Torre de’ Passeri, Atri, L’Aquila, Rapino<strong>und</strong> Palena. Heute noch wird in Rapino an den Ausläufern derMajella produziert. Dort sind auch ein schönes Museum <strong>und</strong> einigeWerkstätten zu finden.Gold <strong>und</strong> SilberIn der Renaissance erlebte die Goldschmiedekunst in den Abruzzeneinen echten Boom. Zu verdanken war dies dem herausragendenNicola da Guardiagrele sowie den wichtigen Werkstätten in Sulmona<strong>und</strong> L’Aquila. Am häufigsten war die Herstellung von weltlichenSchmuckstücken, die zu einem symbolischen Wettstreit zwischen denWerkstätten in Pescocostanzo, Guardiagrele, Orsogna, Scanno,Sulmona, L’Aquila <strong>und</strong> Casoli in puncto Wert, Originalität <strong>und</strong>Schönheit führte. Zu den typischsten Bearbeitungstechniken gehörtdie Filigrantechnik, die für die Herstellung von Broschen, Ohrringen,Medaillons <strong>und</strong> Anhängern eingesetzt wurde. Verbreitet waren aberauch die metallgetriebenen Bearbeitungen zur Herstellung vonKettengliedern. Zu den repräsentativsten Schmuckstücken gehören:die stolzen Sciacquajje, große halbmondförmige Ohrringe, fein ziseliert<strong>und</strong> mit Anhängern bereichert, die Presentosa, ein großes, aber leichtanmutendes Medaillon als Symbol der Liebe in Filigrantechnik <strong>und</strong> ausgetriebenem Metall mit ineinanderverschlungenen Herzen, sowie dieCannatora, eine elegante Kette mit Gliedern in Filigrantechnik odermetallgetrieben. Die Goldschmiedekunst stellt heute die florierendste<strong>und</strong> am meisten in der Region verbreitete Form des <strong>Kunst</strong>handwerksdar. Exzellente Produktionen sind in Pescocostanzo, Scanno,Guardiagrele, Orsogna, Castel di Sangro, L’Aquila, Sulmona, Pescara<strong>und</strong> Francavilla zu finden.Kupfer <strong>und</strong> SchmiedeeisenDie Bearbeitung von Eisen <strong>und</strong> Kupfer blickt in den Abruzzen auf einelange Tradition zurück <strong>und</strong> ist in der gesamten Region gleichmäßigverbreitet. Aus Schmiedeeisen werden vor allem Kopfteile für Betten,Lampenständer, Geländer, Tore, Schilder, Gerätschaften für den offenenKamin, Rahmen <strong>und</strong> Spiegeleinfassungen sowie Kerzenhalter <strong>und</strong>Einrichtungsgegenstände hergestellt. Töpfe <strong>und</strong> Pfannen, Kochlöffel<strong>und</strong> Kessel werden aus Kupfer gefertigt, vor allem aber auch dieklassischen conche, große Krüge, die früher von den Frauen zumWasserholen verwendet <strong>und</strong> dabei perfekt ausbalanciert auf demKopf getragen wurden. Hochburg der Bearbeitung von Kupfer <strong>und</strong>Schmiedeeisen ist heute Guardiagrele, ein mittelalterliches Städtchenam Fuß der Majella. Traditionelle Gegenstände von sehr guter Qualitätwerden aber auch in Pescocostanzo, Lanciano, Ortona, Vasto, Tossicìa<strong>und</strong> Scanno hergestellt.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 43SteinDer weiße Kalkstein der Majella ist wegen seiner warmen Farbtönebekannt, die er im Lauf der Zeit annimmt, <strong>und</strong> ist dasmeistverwendete Material bei vielen der schönsten <strong>und</strong> ältestenBauwerke in den Abruzzen. Wie vor tausend Jahren spielen heutenoch Steinmetze <strong>und</strong> Bildhauer eine wichtige Rolle für denWohlstand einiger Orte am Fuße des „Muttergebirges“ derAbruzzen, insbesondere in Lettomanoppello, Pretoro,Pennapiedimonte <strong>und</strong> Pacentro. Auch der weichere <strong>und</strong> leichter zuformende Sandstein der Monti della Laga brachte ein interessantesHandwerk hervor mit Kaminen, Türpfosten <strong>und</strong> Ausfachungen,Konsolen, Säulen, Fußböden <strong>und</strong> Bodenbelägen sowieEinrichtungsgegenständen.TextilienWolle gibt es seit jeher reichlich in den Abruzzen, was die Webereischon immer eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft der Regioneinnehmen ließ. Italienweit berühmt sind die tarante, bunteWolldecken aus Taranta Peligna, die heute noch nach antikenMustern angefertigt werden. Zu den meistverbreiteten <strong>und</strong>bekannten Produkten des abruzzesischen Textilhandwerks gehörenjedoch auch die eleganten Klöppelspitzen aus Pescocostanzo <strong>und</strong>Scanno, die aber auch in L’Aquila, Bucchianico <strong>und</strong> Canzanogefertigt werden.MusikinstrumenteIn der Region sind einige Geigenbauer tätig. Darüber hinaus gehörtdas Akkordeon zu den bekanntesten traditionellen abruzzesischenMusikinstrumenten. Die Ziehharmonika ist hierzulande unter demm<strong>und</strong>artlichen Namen ‘ddu ’bbotte bekannt. Das bedeutet wörtlich„zwei Schläge“ <strong>und</strong> beschreibt die ständige Bewegung, die ausgeübtwerden muss, um das Instrument zu spielen. Dieses kleineAkkordeon wird vor allem in der Provinz Teramo hergestellt <strong>und</strong>kommt bei den Volksfesten in der ganzen Region zum Einsatz.HolzDie weitläufigen Wälder der Region bieten Rohmaterial in Hülle<strong>und</strong> Fülle <strong>und</strong> ermöglichten die Entwicklung umfassender Technikenzur Holzbearbeitung: Backtröge, Truhen, Stühle, Tische, Schränkchen,aber auch Mörser <strong>und</strong> Schalen, Kochlöffel, Vorlegegabeln <strong>und</strong>Nudelhölzer sowie die bekannte chitarra, um den hausgemachtenausgerollten Pastateig zu Spaghetti zu zerschneiden, werden heutenoch in vielen abruzzesischen Haushalten verwendet.Oft sind die Gegenstände mit alten Mustern <strong>und</strong> Hirtenfigurenverziert. Pretoro <strong>und</strong> Arischia sind zwei der Zentren, in denen die<strong>Kunst</strong> der Holzbearbeitung heute noch gepflegt wird.Das typische Holzhandwerk ist aber fast in allen abruzzesischenBergdörfern zu finden.LederwarenDa die Viehwirtschaft in den Abruzzen schon immer traditionellbetrieben wurde, ist das Lederhandwerk fast überall weit verbreitet.Die geübten Hände der abruzzesischen Sattlermeister verwandelnin vielen Orten der Region Rohleder in Taschen, Gürtel, Geldbeutel<strong>und</strong> in andere Gegenstände.Eine besondere Sattlereitradition hat die Stadt L’Aquilavorzuweisen, deren Sattlermeister das englische Königshausregelmäßig mit Sätteln beliefern.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


Folklore <strong>und</strong>TraditionenDie abruzzesische Eigenschaft eines Gebiets, das zu erhalten weiß<strong>und</strong> von Leuten bewohnt wird, die nicht vergessen <strong>und</strong> ihrenTraditionen „auch über jeden praktischen Nutzen hinaus“ anhaften,wie meisterhaft Ignazio Silone bemerkte, wird bei denFolkloreveranstaltungen deutlich, die ununterbrochen traditionellerituelle Elemente der ältesten Formen des vorchristlichen Glaubensmit aufrichtiger christlicher Anbetung vermischen. Das abruzzesischeChristentum weist eine vollkommen synkretistische Tendenz auf, dienicht nur typisch für den allgemeinen Volksglauben, sondern alsBesonderheit dieser Region zu deuten ist, die sich jahrtausendelangeinem starken Element unterwerfen musste: der Natur. DiesesElement wurde von den meisten Abruzzesern bald schon alsdeutlichste <strong>und</strong> alltägliche Manifestation Gottes betrachtet.Die mehrere Jahrtausende alte Geschichte der Abruzzen <strong>und</strong> dieaußerordentliche Vielfalt der Landschaft sorgten dafür, dassBrauchtum <strong>und</strong> Traditionen sich entwickelten, miteinanderverschmolzen, sich um externe Elemente bereicherten, sich von<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 45DIE “FARCHIE” VON FARA FILIORUM PETRIFara Filiorum Petri ist eine historische Ortschaft langobardischenUrsprungs, in der heute noch viele alte Gebäude vollständig erhaltensind. Ihre Berühmtheit verdankt sie dem traditionellen Festa delleFarchie, das zum Jahrestag des heiligen Antonius im Januar veranstaltetwird. Der <strong>Kult</strong> um diesen Heiligen ist in den abruzzesischen Dörfernweit verbreitet, denn er ist eng mit der Ges<strong>und</strong>heit des Viehs verb<strong>und</strong>en.Anlässlich der Feier werden riesige Schilfrohrbündel, die sog. Farchie,mit einem Umfang von über einem Meter <strong>und</strong> einer Höhe vonmanchmal über 10 m in Brand gesteckt. Der Name für dieseRohrbündel leitet sich aus dem Arabischen vom Wort afaca ab, was soviel wie Fackel bedeutet. Die Verwendung des Feuers als symbolischesElement bei den Ritualen zur Verehrung des heiligen Antonius Abt istim gesamten Mittelmeerraum verbreitet, aber die Farchie von Farasind aufgr<strong>und</strong> ihrer eindrucksvollen Größe, der hohen Beteiligung derBevölkerung <strong>und</strong> ihrer Anzahl, nämlich zwölf, entsprechend derAnzahl der Viertel, in die die Ortschaft aufgeteilt ist, etwas ganzBesonderes. Diese Tradition hat ihre Wurzeln in den vorchristlichenländlichen Ritualen <strong>und</strong> rührt wahrscheinlich vom <strong>Kult</strong> des heiligenFeuers her, einem Ritual der Reinigung <strong>und</strong> Wiedergeburt, das vonden Bewohnern der Abruzzen-Dörfer in der Antike betrieben wurde.Einen weiteren Anstoß lieferte dann eine historische Begebenheit, diein die Volkstradition eingegangen ist: In der Zeit zwischen 1798 <strong>und</strong>1799 rückten die im Zuge der Revolution in Italien angelangtenfranzösischen Truppen rasch auf der gesamten Halbinsel vor. GegenDezember 1798 befanden sie sich am Tor zu den Abruzzen, genauergesagt in Civitella del Tronto im Landkreis Teramo. Die französischenTruppen fürchteten das Heer der Bourbonen, das Widerstand zu leistenversuchte, nicht, <strong>und</strong> marschierten ohne große Schwierigkeiten weitergen Süden. Am Weihnachtsabend jenes Jahres zogen sie in Chieti ein. ImHinterland der Provinz wurde der Widerstand organisiert, der seinenHöhepunkt schließlich im Blutbad von Guardiagrele fand. An der Straßezu diesem Ort liegt Fara Filiorum Petri, deren Einwohner sich in ihrenHäusern verbarrikadiert hatten <strong>und</strong> auf den Feind warteten. Am Abenddes 16. Januar 1799 geschah dann das W<strong>und</strong>er: Der Wald um dieOrtschaft Fara, damals Lehen der Fürsten Colonna, fing Feuer <strong>und</strong> dieim Sonnenuntergang lichterloh brennenden Bäume sahen wie riesigeKrieger aus. Beim Anblick dieses Spektakels beschlossen die Franzosen,einen Bogen um das Dorf zu machen <strong>und</strong> sich anderen Ortschaftenzuzuwenden. Die Einwohner Faras schrieben dieses W<strong>und</strong>er jedoch demHeiligen Antonius Abt zu. Seit dieser Zeit wird der w<strong>und</strong>ersame Brandvon den Einwohnern der zwölf Viertel jährlich am 16. Januar durch dasAnzünden der Farchie symbolisch dargestellt. Einige Tage vor dem Festbeginnt jedes Viertel, sein Farchia zu konstruieren. Traditionsgemäß solltees sich beim Schilfrohr um Diebesgut handeln, daher machen sich schonin den ersten Januartagen die jungen Leute des Dorfs auf, um das„Rohmaterial“ im Umland von Pretoro, Roccamontepiano,Casacanditella, San Martino sulla Marrucina <strong>und</strong> Bucchianico zubeschaffen, während andere die Beute dann bewachen. An den kaltenJanuarabenden findet man sich dann zusammen, um die gigantischenSchilfrohrpuppen herzustellen. Am frühen Nachmittag des 16. Januarsbeginnen die Leute der einzelnen Viertel, ihre Farchie vor die kleine, demheiligen Antonius geweihte Kirche zu tragen. Früher wurden sie aufKarren befördert, heute werden Traktoren benutzt, aber die festlicheStimmung ist immer noch dieselbe <strong>und</strong> begeistert Groß <strong>und</strong> Klein.Zahlreiche Akkordeonspieler, die die Gebete des Heiligen Antonius zumBesten geben, begleiten die Vorbereitungsphase des Fests. Mithilfe vonSeilen werden die Farchie vor der Kirche aufgerichtet <strong>und</strong> schließlichangezündet, während die innen eingelegten Böller knallen. Wenn esdunkel wird, bieten die brennenden Schilfrohrtürme ein wirklichunvergessliches Schauspiel. Ausgelassenes Feiern, Gesang, Tanz sowieWein <strong>und</strong> Gebäck bestimmen den weiteren Verlauf des Abends. Wenndie Schilfrohrbündel vom Feuer fast verzehrt sind, geht das Fest in deneinzelnen Vierteln weiter, wo sich die Einwohner um die Reste ihresFarchia scharen, verkohlte Stückchen aufsammeln <strong>und</strong> als „Reliquien“aufbewahren.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


Ort zu Ort differenzierten <strong>und</strong> absolut originelle <strong>und</strong>eindrucksvolle Rituale ins Leben riefen. Diese Rituale entstanden ingrauer Vorzeit, vor allem als sich die außergewöhnliche kulturelleEntwicklung der Landwirtschaft vollzog <strong>und</strong> sich somit derformidable <strong>Kult</strong> um die Fruchtbarkeit der (Mutter) Erde <strong>und</strong> denregelmäßigen Wechsel der Jahreszeiten entwickelte. Sie flossen dannin den kulturellen Rahmen des Christentums ein, wobei liturgischen<strong>und</strong> heiligen Handlungen die stärksten <strong>und</strong> unverzichtbarstensymbolischen Elemente jener alten Tradition einverleibt wurden.Das ist der Gr<strong>und</strong> für die heiligen Winterfeuer, die zwischenDezember <strong>und</strong> Januar die wichtigsten religiösen Feste begleiten <strong>und</strong>an die alten Rituale der Wintersonnwende, um die Rückkehr derSonne <strong>und</strong> der schönen Jahreszeit herbeizuwünschen, erinnern. Dasist ebenso der Gr<strong>und</strong> für die Fruchtbarkeitssymbole derOsterfeierlichkeiten in der Zeit der „Wiedergeburt“ der Erde <strong>und</strong>der Wiederholung ihrer landwirtschaftlichen Zyklen: Es handelt sichdabei um süße Symbole wie: pupa di Pasqua (eine Art süße Pizza inForm einer weiblichen Figur mit einem Ei im Bauch!), serpente e gliuccelli (gefüllte Cannoli <strong>und</strong> deutliche Phallussymbole sowohl wasForm als auch Bezeichnung betrifft), pani di Sant’Agata (in Form vonBrüsten!) <strong>und</strong> pizza dolce di Pascqua (ein rituelles mit Nüssen <strong>und</strong><strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


ABRUZZEN ITALIEN 47Samen gefülltes Brot, um Nahrung zu symbolisieren, die sichfortpflanzen kann). Das ist auch der Gr<strong>und</strong> für den typischregenerierenden <strong>Kult</strong> um das Wasser <strong>und</strong> die Felsen, der heutenoch in den unzähligen Einsiedeleien <strong>und</strong> in den Wallfahrtsortenin Höhlen, die dem Erzengel Michael geweiht sind, praktiziertwird. Der Erzengel Michael ist übrigens der direkte Nachfolgerdes vorchristlichen Herkules, der an vielen Orten verehrt wird.Das ist ebenso der Gr<strong>und</strong> für die Schlangen, die sich alsErinnerung an die Schlangenkulte der Marser („Beherrscher derSchlagen“, „unempfindlich gegen Gifte“ laut den alten Römern)um die Statue des heiligen Dominikus in Cocullo am Tag seinerProzession winden. Und schließlich ist es auch der Gr<strong>und</strong> für denalten landwirtschaftlichen Brauch des Ochsenkniefalls (Erinnerungan seine Zähmung) beim Landwirtschaftstest San Zopito inLoreto Aprutino. Das ganze Jahr über finden zahlreiche originelle,überraschende, bewegende, herrliche, unprätentiöse <strong>und</strong> einfacheFolkloreveranstaltungen statt. Viele davon sind wirklichspektakulär: die serpari des heiligen Dominikus in Cocullo, diefarchie in Fara Filiorum Petri, der Lupo in Pretoro, der bue di SanZopito in Loreto Aprutino, die Perdonanza Celestiniana in L’Aquilasowie die Madonna che scappa in piazza in Sulmona.<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


INFOPOINTS UND TOURISTENBÜROS IN DEN ABRUZZENORT TELEFON EMAILALBA ADRIATICA (TE) 0861.712426-711871 iat.albaadriatica@abruzzoturismo.itALBA FUCENS (AQ) 0863.449642 iat.albafucens@abruzzoturismo.itCARAMANICO TERME (PE) 085.922202-9290209 iat.caramanico@abruzzoturismo.itCHIETI 0871.63640 presidio.chieti@abruzzoturismo.itFRANCAVILLA AL MARE (CH) 085.817169-816649 iat.francavilla@abruzzoturismo.itGIULIANOVA (TE) 085.8003013 iat.giulianova@abruzzoturismo.itLANCIANO (CH) 0872.717810 iat.lanciano@abruzzoturismo.itL’AQUILA 0862.410808-410340 presidio.aquila@abruzzoturismo.itL’AQUILA 0862.22306 iat.aquila@abruzzoturismo.itLORETO APRUTINO 085.8290213 iat.loretoaprutino@abruzzoturismo.itMARTINSICURO (TE) 0861.762336 iat.martinsicuro@abruzzoturismo.itMEDIO VASTESE (CH) 0873.944072 iat.gissi@abruzzoturismo.itMONTESILVANO (PE) 085.4458859 iat.montesilvano@abruzzoturismo.itNAVELLI (AQ) 0862.959158 iat.navelli@abruzzoturismo.itORTONA (CH) 085.9063841 iat.ortona@abruzzoturismo.itOVINDOLI (AQ) 0863.706079 iat.ovindoli@abruzzoturismo.itPESCARA 085.4219981 presidio.pescara@abruzzoturismo.itORT TELEFON EMAILPESCARA CENTRO 085.4225462 iat.pescaracentro@abruzzoturismo.itPESCARA AEROPORTO 085.4322120 iat.aeroporto@abruzzoturismo.itPESCASSEROLI (AQ) 0863.910461-910097 presidio.pescasseroli@abruzzoturismo.itPESCOCOSTANZO (AQ) 0864.641440 iat.pescocostanzo@abruzzoturismo.itPINETO (TE) 085.9491745-9491341 iat.pineto@abruzzoturismo.itRIVISONDOLI (AQ) 0864.69351 iat.rivisondoli@abruzzoturismo.itROCCAMORICE (PE) 085.8572614 iat.roccamorice@abruzzoturismo.itROCCARASO (AQ) 0864.62210 iat.roccaraso@abruzzoturismo.itROSETO DEGLI ABRUZZI (TE) 085.8991157 iat.roseto@abruzzoturismo.itSAN SALVO (CH) 0873.345550 iat.sansalvo@abruzzoturismo.itSCANNO (AQ) 0864.74317 iat.scanno@abruzzoturismo.itSILVI MARINA (TE) 085.930343 iat.silvi@abruzzoturismo.itSULMONA (AQ) 0864.53276 iat.sulmona@abruzzoturismo.itTAGLIACOZZO (AQ) 0863.610318 iat.tagliacozzo@abruzzoturismo.itTERAMO 0861.244222 presidio.teramo@abruzzoturismo.itTORTORETO (TE) 0861.787726 iat.tortoreto@abruzzoturismo.itVASTO (CH) 0873.367312 iat.vasto@abruzzoturismo.itHerausgeber <strong>und</strong> Texte: CARSA spa. - © <strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong>, 2007. Alle Rechte vorbehalten.Fotos: Archiv Carsa Edizioni <strong>und</strong> Archiv Regionaler Fremdenverkehrsverband APTR <strong>Abruzzo</strong> (A. Angelozzi, M. Anselmi, S. Ardito, V. Battista, C. Carella, G. Cocco, M. Congeduti, S.D’Ambrosio, L. D’Angelo, L. Del MOnaco, M. Di Martino, G. Di Paolo, F. Fontemaggi, A. Gandolfi, V. Giannella, P. Jammarrone, G. Lattanzi, J. Martinet, E. Micati, M. Minoliti, R.Monasterio, R. Naar, Mr. Pellegrini, Ms. Pellegrini, P. Raschiatore, S. Servili, G. Tavano, M. Vitale); archiv Parco Sirente-Velino. Drucker: Lit BRANDOLINI - Sambuceto (CH)<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it


A b r u z z o P r o m o z i o n e T u r i s m oC o r s o V i t t o r i o E m a n u e l e I I , 3 0 1 6 5 1 2 2 P e s c a r a I t a l yt e l . + 3 9 . 0 8 5 . 4 2 9 . 0 0 1 - f a x + 3 9 . 0 8 5 . 2 9 8 . 2 4 6e - m a i l i n f o @ a b r u z z o t u r i s m o . i tw w w . A B R U Z Z O T U R I S M O . I T<strong>Abruzzo</strong> <strong>Promozione</strong> <strong>Turismo</strong> - Corso V. Emanuele II, 301 - 65122 Pescara - Email info@abruzzoturismo.it

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!