Didaktisches Konzept - Globales Lernen in Hamburg

Didaktisches Konzept - Globales Lernen in Hamburg Didaktisches Konzept - Globales Lernen in Hamburg

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Nr.1 / Mai 2010<strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong><strong>Hamburg</strong>er Unterrichtsmodelle zum KMK-Orientierungsrahmen Globale Entwicklung<strong>Didaktisches</strong> <strong>Konzept</strong><strong>Hamburg</strong>


H<strong>in</strong>weise zur Unterrichtsreihe<strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong><strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong>Nr. 2 /April 2010<strong>Hamburg</strong>er Unterrichtsmodelle zum KMK-Orientierungsrahmen Globale EntwicklungHunger durch Wohlstand?Unterrichtsprojekt ab Klasse 9/10Die Folgen von Biosprit,Fleischkonsum und Klimawandelfür die Welternährung<strong>Hamburg</strong>Die Unterrichtsmodelle s<strong>in</strong>d Beiträge zur Bildung für nachhaltige Entwicklungund zur Umsetzung des KMK-Orientierungsrahmens für den LernbereichGlobale Entwicklung (www.globaleslernen.de).Sie s<strong>in</strong>d für die Hand der Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer gedacht, die im Rahmenihrer Unterrichtsplanung entscheiden, welche Materialien sie mit welcherAbsicht <strong>in</strong> die Hand der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler geben. Sachunterricht sowiegesellschaftswissenschaftliche Fächer und Lernbereiche bieten ebensowie (fächerverb<strong>in</strong>dende) Projektphasen Anschluss- und Umsetzungsmöglichkeiten.Grundlagen und Anregungen zur didaktischen Umsetzung f<strong>in</strong>den Sie im„Didaktischen <strong>Konzept</strong>“ dieser Reihe.Die Vorschläge greifen bekannte Grundsätze des Projektunterrichts aufund stellen Kompetenzförderung, Individualisierung und selbstgesteuertes<strong>Lernen</strong> stärker als bisher <strong>in</strong> den Vordergrund. Es geht vor allem um• die Entwicklung wichtiger Kompetenzen,• die Anwendung subjektorientierter und kooperativer Lernformen,• die Stärkung von Eigenverantwortung für den Lernprozess,• den E<strong>in</strong>satz vielfältiger Unterrichts- und Lernmethoden,• die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit wichtigen Themen des globalen Wandels,• wertebewusstes Urteilen und Handeln,• die Förderung ganzheitlichen, fächerübergreifenden Unterrichts.Die Unterrichtsmodelle der Reihe <strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> orientieren sich an dem<strong>Hamburg</strong>er Rahmenplan für das Aufgabengebiet <strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> (siehe www.li-hamburg.de).Sie sollen Impulse zur Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den wachsenden Herausforderungender Globalisierung geben. Ihre Spannweite wird von der Primarstufebis zur Oberstufe reichen. Themenschwerpunkte s<strong>in</strong>d u. a. Welthandel, Klimagerechtigkeit,Internationale F<strong>in</strong>anzmärkte, Menschenwürdige Arbeit undK<strong>in</strong>der <strong>in</strong> aller Welt.


InhaltImpressum.................................................................................................................4Vorwort .....................................................................................................................51. <strong>Lernen</strong> im Spannungsfeld von Bed<strong>in</strong>gungen und Interessen...........................62. Leitideen und Bildungsziele.................................................................................73. Kompetenzorientierung......................................................................................103.1 Kernkompetenzen des Lernbereichs Globale Entwicklung.......................123.2 Fächerübergreifende Kompetenzen...........................................................153.3 Inhalte und Kompetenzen...........................................................................184. Individualisierung des Unterrichts.....................................................................215. Selbstständiges <strong>Lernen</strong> im Projekt....................................................................246. E<strong>in</strong>satz vielfältiger Unterrichts- und Lernmethoden........................................267. Der E<strong>in</strong>satz von Medien......................................................................................278. Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung .....................................................299. Beobachten und Bewerten.................................................................................3210. Indikatoren guten Unterrichts .........................................................................3511. Die Struktur der Unterrichtsmodelle................................................................3912. L<strong>in</strong>ks ..................................................................................................................39! AnmerkungenU• bedeutet: direkter Bezug zu den Unterrichtsmodellen• H<strong>in</strong>sichtlich der Lehrpläne wird die <strong>Hamburg</strong>er Term<strong>in</strong>ologie verwendet, die <strong>in</strong> den (für bestimmte Schulformen)geltenden Bildungsplänen zwischen Rahmenplänen für Fächer, Lernbereiche (z. B. Gesellschaftswissenschaften)und Aufgabengebiete (z. B. <strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong>) unterscheidet.• Unter Lernbereich wird im KMK-Orientierungsrahmen Globale Entwicklung nicht wie <strong>in</strong> den Bildungsplänen/Lehrplänen e<strong>in</strong>e mehr oder weniger <strong>in</strong>tegrative Zusammenführung verwandter Fächer verstanden (z. B. Geschichte,Geographie, Politik und Wirtschaft zu e<strong>in</strong>em LB Gesellschaft), sondern die sichtbare Verknüpfungfächerübergreifender Lern<strong>in</strong>halte zu e<strong>in</strong>em „Lernbereich Globale Entwicklung“ im Schul-Curriculum (sieheauch Fußnote 3).• Im Zusammenhang mit Kompetenzen ist von fächerübergreifenden Kompetenzen die Rede (werden <strong>in</strong> jederArt von Unterricht erworben), von Fachkompetenzen (werden <strong>in</strong> Fächern und Lernbereichen erworben) undden Kompetenzen des „Lernbereichs“ Globale Entwicklung. Spezifische Kompetenzen s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>teiliger undden jeweiligen Inhalten angepasst. Ihr Anschluss an die zuvor genannten Kompetenzen muss <strong>in</strong> der didaktischenPlanung deutlich gemacht werden.


Die Publikationen der Reihe „<strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong>“ werden ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der<strong>Hamburg</strong>er Gesellschaft zur Förderung der Demokratie und des Völkerrechts e.V. Diese Stiftung hat sichden <strong>in</strong> der Charta der Vere<strong>in</strong>ten Nationen formulierten Zielen und Regeln verpflichtet und setzt sich dafüre<strong>in</strong>, das gesellschaftliche Bewusstse<strong>in</strong> für die drängenden Fragen der globalen Friedenssicherung zuschärfen. Mit Instrumenten der Mediengesellschaft, wissenschaftlichen und politischen Veranstaltungensowie Forschungsvorhaben präsentiert der Vere<strong>in</strong> Lösungsansätze für akute Konflikte. Er ist e<strong>in</strong> Zusammenschlussgleich ges<strong>in</strong>nter <strong>Hamburg</strong>er Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medienund wurde im Februar 2004 vom <strong>Hamburg</strong>er Reeder Peter Krämer gegründet.www.voelkerrecht-hamburg.deImpressumFreie und Hansestadt <strong>Hamburg</strong>Behörde für Schule und BerufsbildungLandes<strong>in</strong>stitut für Lehrerbildung und SchulentwicklungFelix-Dahn-Straße 3, 20357 <strong>Hamburg</strong>www.li-hamburg.deVerantwortlich für die Herausgabe: Jörg-Robert Schreiber (Leitung), Kurt Edler, Dr. Marcus SchaweLayout: Ulrike Bohl, KommunikationsDesignBildnachweis: S. 7 revolverman_pixelio.de, S. 9 Klaus-Uwe-Gerhardt_pixelio.de, S. 10 S.-Hofschlaeger_pixelio.de,S. 15 humantouchphoto.de, S. 16 Dr. Heike Schmidt, S. 17 sassi_pixelio.de, S. 19 Dieter_Schütz_pixelio.de,S. 21 Foto 1, 2 und 4: Markus Hertrich, Foto 3: schubalo_pixelio.de, S. 25 humantouchphoto.de, S. 26 Barbara-Eckholdt_pixelio.de, S. 27 humantouchphoto.de, S. 33 humantouchphoto.de; iStockphoto.com - lisegagne,S. 34 Buntschatten_pixelio.de, S. 35 Thomas-Max-Müller_pixelio.de; humantouchphoto.deDas Didaktische <strong>Konzept</strong> der Reihe <strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> ist e<strong>in</strong> <strong>Konzept</strong> <strong>in</strong> Entwicklung.Beiträge, Kommentare und Erfahrungen s<strong>in</strong>d erwünscht, bitte an: joerg-robert.schreiber@li-hamburg.de.Sie werden – soweit möglich – bei der nächsten Aktualisierung berücksichtigt.Auflage: 2.200Gedruckt auf Impact Climate Paper (klimaneutral hergestellt aus 100% Altpapier)im Trockenoffsetdruckverfahren ohne Wasser, Chemikalien und Isopropylalkohol im Herstellungsprozess.© <strong>Hamburg</strong>, Mai 2010Gefördert von:aus Mitteln desBundesm<strong>in</strong>isteriums fürwirtschaftliche Zusammenarbeitund Entwicklung (BMZ)Zur Fotokopie für den unterrichtlichen E<strong>in</strong>satz freigegeben.


VorwortDie tiefste F<strong>in</strong>anz- und Wirtschaftskrise seit über e<strong>in</strong>em halben Jahrhundertstellt vieles <strong>in</strong> Frage, die Angst vor der Zukunft wächst dramatisch. Die globalisierteWelt be<strong>in</strong>haltet neue Chancen, aber auch zurzeit noch unüberschaubareRisiken für alle Lebensbereiche – <strong>in</strong> WirtschaftDas Leitbild dernachhaltigenEntwicklung mussunser Denkenund Handeln aufallen Ebenenbestimmen.und Umwelt ebenso wie für unsere Sozialsystemeund für die Politik.Die Zukunftsfähigkeit der Menschheit und damitauch unseres Landes lässt sich nur durch e<strong>in</strong>eStärkung unserer Werte und Grundrechte sichern.Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung mussunser Denken und Handeln auf allen Ebenen bestimmen.Diesem anhaltenden Lernprozess darfsich niemand entziehen. Er ist für Schüler<strong>in</strong>nenund Schüler ebenso wichtig wie für die Verantwortungsträger <strong>in</strong> Wirtschaftund Politik. Es geht darum, den Wandel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weltgesellschaft zu „lernen“,um ihn durch eigene Veränderung mitzugestalten.Dieser Grundfunktion e<strong>in</strong>es verantwortungsbewussten Lebens widmet sichdie Reihe „<strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong>“ mit ihren Unterrichtsmodellen. Sie ist e<strong>in</strong>e Umsetzungdes „Orientierungsrahmens Globale Entwicklung“ der Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenzder Länder. Es geht um das Verstehen komplexer globaler Zusammenhänge,aber vor allem auch um Kompetenzen, die es uns ermöglichen,die kommenden Herausforderungen erfolgreich zu bestehen. Im Mittelpunktstehen der Erhalt der Umwelt und der Mensch mit se<strong>in</strong>en sozialen und kulturellenBedürfnissen. Dazu gehört an erster Stelle auch das Menschenrecht aufBildung, das die Grundvoraussetzung für die demokratische Mitgestaltunge<strong>in</strong>es jeden E<strong>in</strong>zelnen be<strong>in</strong>haltet.Bildungse<strong>in</strong>richtungen stehen nicht nur vor großen strukturellen Herausforderungen,sie müssen auch pädagogisch neue Wege gehen: zukunftsorientiertfördern und fordern, auf die Vielfalt der Fähigkeiten e<strong>in</strong>gehen und die Verantwortungfür den Lernprozess dem E<strong>in</strong>zelnen nach und nach übertragen.Wir leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Welt der Vielfalt und Widersprüche. Dies gilt nicht nur<strong>in</strong> globaler H<strong>in</strong>sicht, sondern auch im Kle<strong>in</strong>en: <strong>in</strong> den Kommunen, Schulenund Familien. Die Wahrung der Menschenrechteim globalen Wandel setzt Ehrlichkeit und Offenheitvoraus, erfordert e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>terkulturellen Wertedialogund <strong>in</strong>sbesondere die Bereitschaft zur Verantwortungund zur Veränderung.Der heute 91-jährige Nelson Mandela hat estreffend formuliert: „Bildung ist der Schlüssel füre<strong>in</strong>e bessere Welt.“Peter Krämer,<strong>Hamburg</strong>er Reeder undInitiator des Projekts „Schulen für Afrika“(www.schulenfuerafrika.de)Im Mittelpunktstehen der Erhaltder Umwelt undder Mensch mitse<strong>in</strong>en sozialenund kulturellenBedürfnissen.Dazu gehört anerster Stelle auchdas Menschenrechtauf Bildung.Peter Krämer


Dabei handelt es sich um sehr komplexe und veränderliche Bestimmungsgrößen,die von den Akteuren im Lernprozess nicht nur berücksichtigt, sondernauch bee<strong>in</strong>flusst, verändert und mitgestaltet werden sollten. Lernprozessezu gestalten, bedeutet immer auch Lernbed<strong>in</strong>gungen und bildungspolitischeRahmenvorgaben zu verbessern, um dem Ziel der Chancengerechtigkeit undguten Bildung für alle näher zu kommen.Darüber h<strong>in</strong>aus gilt, dass Bildung das Ergebnis des Zusammenwirkens <strong>in</strong>formellerund formeller Lernprozesse und der Kooperation sozialer und gesellschaftlicherPartner ist. Formales <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Schule setzt Ziele und dieBestimmung von Formen voraus, die für den Unterricht im Rahmen diesesSpannungsfeldes vor allem von den Lehrern zusammen mit ihren Schülern 2bestimmt werden.Unterrichtsgestaltung schließtdie Verbesserung von .Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>2. Leitideen und Bildungsziele<strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> ist auf die <strong>in</strong>dividuelle Erschließung der Welt ausgerichtetund zugleich auch auf soziales <strong>Lernen</strong> vor dem H<strong>in</strong>tergrund der (<strong>in</strong> unseremDenken und Handeln noch schwer zu realisierenden) Weltgesellschaft. ImUnterricht geht es dabei vor allem um die Selbstwahrnehmung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er globalisiertenWelt sowie um das produktive Spannungsverhältnis zwischen derdurch Erfahrung und E<strong>in</strong>sicht gesteuerten Aneignung von zukunftsfähigenVerhaltensweisen und der weitgehend unreflektierten Übernahme von Vorbildernund Lebensformen.<strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> = .<strong>in</strong>dividuelle Erschließungder Welt und .soziales <strong>Lernen</strong>2 Die männliche Form schließt wie an anderen Stellen dieses Textes die weibliche e<strong>in</strong>.


Kompetenzen müssen sich allgeme<strong>in</strong>en Lernzielen zuordnen lassen, die imkritischen gesellschaftlichen Diskurs Bestand haben. Nach Hartmut von Hentig4 handelt es sich dabei um Kriterien zur Prüfung der Wünschbarkeit undLegitimität von Bildungsprozessen, wie zum Beispiel:• Abscheu und Abwehr von Unmenschlichkeit• die Wahrnehmung von Glück• die Fähigkeit und der Wille, sich zu verständigen• e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> von der Geschichtlichkeit der Existenz• Wachheit für letzte Fragen• die Bereitschaft zu Selbstverantwortung und Verantwortung<strong>in</strong> der res publica.Lernziele alsBildungskriterien im .kritischen DiskursDabei handelt es sich um e<strong>in</strong>en offenen Lernziel- und Kriterienkatalog, derim Globalen <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung e<strong>in</strong>geht(siehe S. 29).Das übergeordnete Ziel der Bildungsprozesse im Lernbereich „Globale Entwicklung“besteht dar<strong>in</strong>, den <strong>Lernen</strong>den e<strong>in</strong>e zukunftsfähige (= nachhaltige) Gestaltungdes persönlichen und beruflichen Lebens sowie gesellschaftliche Mitwirkungim globalen Rahmen zu ermöglichen....das übergeordnete Lernziel4 Hentig, Hartmut von (1996): Bildung. E<strong>in</strong> Essay. München


Kompetenzen des Lernbereichs Globale EntwicklungDie Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler können ...Erkennen1. Informationsbeschaffung und -verarbeitung... Informationen zu Fragen der Globalisierungund Entwicklung beschaffen und themenbezogenverarbeiten.2. Erkennen von Vielfalt... die soziokulturelle und natürliche Vielfalt<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>en Welt erkennen.3. Analyse des globalen Wandels... Globalisierungs- und Entwicklungsprozessemit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigenEntwicklung analysieren.4. Unterscheidung gesellschaftlicher .Handlungsebenen... gesellschaftliche Handlungsebenen vomIndividuum bis zur Weltebene <strong>in</strong> ihrer jeweiligenFunktion für Entwicklungsprozesse erkennen.Bewerten5. Perspektivenwechsel und Empathie... sich eigene und fremde Wertorientierungen<strong>in</strong> ihrer Bedeutung für die Lebensgestaltungbewusst machen, würdigen und reflektieren.6. Kritische Reflexion und Stellungnahme... durch kritische Reflexion zu GlobalisierungsundEntwicklungsfragen Stellung beziehenund sich dabei an der <strong>in</strong>ternationalen Konsensbildung,am Leitbild nachhaltiger Entwicklungund an den Menschenrechten orientieren.7. Beurteilen von Entwicklungsmaßnahmen... Ansätze zur Beurteilung von Entwicklungsmaßnahmenunter Berücksichtigungunterschiedlicher Interessen und Rahmenbed<strong>in</strong>gungenerarbeiten und zu eigenständigenBewertungen kommen.Handeln18. Solidarität und Mitverantwortung... Bereiche persönlicher Mitverantwortung für Menschund Umwelt erkennen und als Herausforderung annehmen.19. Verständigung und Konfliktlösung... Handlungsmöglichkeiten zur Überw<strong>in</strong>dung soziokulturellerund <strong>in</strong>teressenbestimmter Barrieren <strong>in</strong> Kommunikationund Zusammenarbeit sowie bei Konfliktlösungen erkennen.10. Handlungsfähigkeit im globalen Wandel... die gesellschaftliche Handlungsfähigkeit im globalenWandel vor allem im persönlichen und beruflichen Bereichdurch Offenheit und Innovationsbereitschaft sowiedurch e<strong>in</strong>e angemessene Reduktion von Komplexität sichernund die Ungewissheit offener Situationen ertragen.11. Partizipation und MitgestaltungDie Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler s<strong>in</strong>d fähig und auf Grundihrer mündigen Entscheidung bereit, Ziele der nachhaltigenEntwicklung im privaten, schulischen und beruflichenBereich zu verfolgen und sich an ihrer Umsetzung auf gesellschaftlicherund politischer Ebene zu beteiligen.14


3.2 Fächerübergreifende 11 KompetenzenNeben diesen spezifischen Kompetenzen spielt die Entwicklung fächerübergreifenderKompetenzen im Unterricht aller Fächer, Lernbereiche und Aufgabengebietee<strong>in</strong>e grundlegende Rolle. Sie s<strong>in</strong>d im Lernprozess eng mit derEntwicklung domänenspezifischer Kompetenzen verbunden und bilden mitdiesen für die „Problemlösung <strong>in</strong> variablen Situationen“ e<strong>in</strong>e komplexe Handlungskompetenz.Es geht vor allem um personale und soziale Kompetenzen,die <strong>in</strong> der Fachdiskussion um Bildungsstandards bisher ke<strong>in</strong>e angemesseneAufmerksamkeit fanden.Kernkompetenzen .des Globalen <strong>Lernen</strong>s.verb<strong>in</strong>den sich mit.fächerübergreifendenKompetenzen zu .e<strong>in</strong>er komplexenHandlungskompetenzDie Tatsache, dass sie <strong>in</strong> der neuen Generation der <strong>Hamburg</strong>er Bildungspläneerstmalig als eigenständige Kategorie <strong>in</strong> allen Rahmenplänen ausgewiesenwerden, hat nicht zuletzt auch unterrichtspraktische Gründe. Es geht umKompetenzen, die nicht ausschließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmtem Fach, Lernbereichoder Aufgabengebiet entwickelt werden, sondern von grundsätzlicher Bedeutungfür die meisten Lebenssituationen s<strong>in</strong>d und besondere Beachtung <strong>in</strong>11 Die Bezeichnung „fächerübergreifend“ wird hier gegenüber „überfachlich“ bevorzugt, umdie Nähe zum Fachunterricht zu kennzeichnen und den E<strong>in</strong>druck zu vermeiden, dass es sich ume<strong>in</strong>e Kompetenzkategorie oberhalb der Fächer, Lernbereiche und Aufgabengebiete handelt.15


allen Lernprozessen erfordern. Die neuen <strong>Hamburg</strong>er Bildungspläne erwarten,dass die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler solche Kompetenzen <strong>in</strong> drei Bereichenerwerben:1. Selbst-Kompetenzen befähigen zum kritischen und konstruktiven Umgangmit den eigenen Stärken und Schwächen, Me<strong>in</strong>ungen und Gefühlen, mitKritik und Misserfolg – umfassen aber auch die Fähigkeit, sich Ziele zusetzen und sie zu verfolgen.2. Soziale Kompetenzen befähigen dazu, mit anderen Menschen gute Beziehungenzu pflegen – basierend auf Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme,Kommunikations- und Konfliktfähigkeit.3. Lernmethodische Kompetenzen bilden die Voraussetzung zum systematischen,zielgerichteten <strong>Lernen</strong>. Sie befähigen zur Anwendung von Lernstrategien,zur Informationsbeschaffung, zur kritischen Verwendung vonMedien sowie zur Darstellung und Reflexion von Arbeitsergebnissen.Die <strong>in</strong> der folgenden Übersicht aufgeführtenfächerübergreifenden Kompetenzensollen auf allen Jahrgangsstufenentwickelt werden 12 :12 Die Übersicht orientiert sich <strong>in</strong> ihrer Grundstruktur an den „Überfachlichen Kompetenzen“,die wichtiger Bestandteil der neuen <strong>Hamburg</strong>er Bildungspläne s<strong>in</strong>d. Diese liegen derzeit(April 2010) als Arbeitsfassung vor (www.li-hamburg.de). Im E<strong>in</strong>zelnen werden durch die hierdargestellte Übersicht Vere<strong>in</strong>fachungen, aber auch Ergänzungen vorgeschlagen.16


Fächerübergreifende KompetenzenDie Schüler<strong>in</strong>/der Schüler ...Selbst-Kompetenzen Soziale Kompetenzen LernmethodischeKompetenzenOffenheit und Interesse… zeigt Offenheit und Interesseetwas Neues zu lernen.Selbstbewusstse<strong>in</strong>... hat Zutrauen <strong>in</strong> eigene Fähigkeiten,kann diese realistische<strong>in</strong>schätzen und e<strong>in</strong>e eigeneMe<strong>in</strong>ung vertreten.Umgang mit eigenen Gefühlen... nimmt eigene Gefühle wahr,kann sie ausdrücken und mitihnen umgehen.Zielstrebigkeit... stellt sich Aufgaben, ergreiftselbst die Initiative und kann Zieleausdauernd verfolgen.Wertebewusstse<strong>in</strong>... ist sich der eigenen Wertvorstellungenbewusst undentwickelt sie weiter.Kritikfähigkeit... kann mit Kritik konstruktivumgehen.Kommunikationsfähigkeit… beteiligt sich an Gesprächen,kann zuhören und geht angemessenauf Gesprächspartner e<strong>in</strong>.Perspektivenwechsel, Rücksichtnahmeund Hilfsbereitschaft... kann sich <strong>in</strong> Andere h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>versetzen,nimmt Rücksicht undist hilfsbereit.Toleranz… kann Widersprüche aushaltenund Vielfalt wertschätzen.Übernahme von Verantwortung... übernimmt Verantwortungfür sich, Andere und für Geme<strong>in</strong>schaftsaufgaben.Kooperationsfähigkeit… kann mit anderen und <strong>in</strong>Gruppen konstruktiv zusammenarbeiten.Mitgestaltung und E<strong>in</strong>haltung.von Vere<strong>in</strong>barungen… beteiligt sich an der Aufstellungs<strong>in</strong>nvoller Regeln und trägt zuihrer Wirksamkeit sowie zur E<strong>in</strong>haltungvon Vere<strong>in</strong>barungen bei.Konfliktfähigkeit… verhält sich <strong>in</strong> Konflikten fair,konstruktiv, selbstkritisch undselbstbewusst.Selbstständigkeit bei.Lösungsansätzen… wendet beim Bearbeiten vonAufgaben und beim Lösen vonProblemen selbstständig Erfolgversprechende Strategien an.Planungskompetenz… kann Arbeits- und Lernprozesseplanen, gestalten und reflektieren.Informationsbeschaffung.und -verarbeitung… kann Informationen beschaffen,auswählen und verarbeiten.Mediale Interaktionsfähigkeit... kann moderne Technologien fürden <strong>in</strong>teraktiven Wissenserwerbe<strong>in</strong>setzen.Kreativität… ist zu vielfältigen Assoziationen<strong>in</strong> der Lage und hat kreativeIdeen.Logisches Denken… kann logische Zusammenhängeerfassen, Ursachenerkennen und Schlussfolgerungenziehen.Urteilsfähigkeit... kann Arbeitsergebnisse sowieeigene Überzeugungen reflektierenund sich Urteile bilden.Merk- und Übungsfähigkeit… kann sich Begriffe und Sachverhaltee<strong>in</strong>prägen und durchselbstorganisiertes Üben Fertigkeiten,Fähigkeiten und Wissenstärken.Präsentationsfähigkeit… kann Arbeitsergebnissewirkungsvoll und situationsgerechtdarstellen.17


3.3 Inhalte und KompetenzenWelche Kompetenz .mit welchem Inhalt?KompetenzorientierungInhalte/Themen• Curriculum• Aktualität, Relevanz,KontextKomptenzorientierung wurde bisher überwiegend aus der Vogelperspektivedes Bildungsmonitor<strong>in</strong>g betrachtet. Nur gelegentlich wurde auf die möglicheBedeutung für die Unterrichtsentwicklung h<strong>in</strong>gewiesen. 13Die Planung von kompetenzorientiertem Unterricht stellt Lehrer vor neueAufgaben, so zum Beispiel unweigerlich vor die Frage: Welche Kompetenzmit welchem Inhalt? Oder umgekehrt: Welchen Inhalt mit welcher Kompetenz?Kompetenzen s<strong>in</strong>d für die Bewältigung von Herausforderungen <strong>in</strong> bestimmtenSituationen erforderlich und damit immer an Inhalte gebunden.Das gilt auch für ihren Erwerb.Die Bedeutung des Inhalts (der konkreten Herausforderung) für die Entwicklungder Kompetenz kann kaum unterschätzt werden. Es lohnt sich daher,den richtigen Inhalt für die Entwicklung e<strong>in</strong>er bestimmten Kompetenzzu suchen. In vielen Fällen kann es auch die Fasz<strong>in</strong>ation des Inhalts (z. B. sei­Orientierungsrahmen GEThemen-KernbereichekompetenzenFachkompetenzen• Lehrpläne• Schul-CurriculumspezifischeThemenstellungangestrebte spezifischeKompetenzenAufgabenstellungDifferenzierung – Rückmeldung/Vere<strong>in</strong>barungüber:• M<strong>in</strong>deststandard• Regelstandard• Expertenstandard13 siehe z.B. die e<strong>in</strong>flussreiche Expertise „Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards“ vonE. Klieme et al., 2007 (www.bmbf.de/pub/zur_entwicklung_nationaler_bildungsstandards.pdf)18


ne Aktualität) für Schüler oder Lehrer se<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>e Suche nach den damit zuverb<strong>in</strong>denden Kompetenzen rechtfertigt. Selten s<strong>in</strong>d Kompetenz und Inhalt<strong>in</strong> Rahmenplänen, Lehrbüchern oder Unterrichtsmaterialien so verbunden,dass man sie für e<strong>in</strong>e bestimmte Lerngruppe zu e<strong>in</strong>er bestimmten Zeit e<strong>in</strong>szu e<strong>in</strong>s übernehmen kann.An welcher Stelle man bei der Planung e<strong>in</strong>er Unterrichtssequenz e<strong>in</strong>steigt(siehe Abbildung S. 18), ist dabei unerheblich und kann den jeweiligen Rahmenbed<strong>in</strong>gungenund Umständen (Fachunterricht oder fachübergreifendeProjektphase, Vorgaben durch Rahmenplan oder Schulcurriculum, aktuelleAnlässe, Schülerwünsche) überlassen werden.Die Stärke dieses Ansatzes liegt dar<strong>in</strong>, dass Inhalte nicht abgearbeitet,sondern mit dem <strong>in</strong>dividuellen Bedarf an Kompetenzentwicklung verbundenwerden und Lernmotivation aus dem Thema/der Aufgabe und dem persönlichenKompetenzgew<strong>in</strong>n entsteht. Das setzt voraus, dass Schüler ihre Interessene<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, eigene Kompetenzfortschritte erkennen und Selbstwirksamkeiterfahren können. Es geht nicht darum, grundlegende Menschenrechte zu„vermitteln“, die Ursachen des Klimawandels zu „behandeln“ oder mehrüber Migration zu „wissen“ sondern zu erreichen, dass Schüler zum Beispieldie Erfahrung machen, dass sie sich <strong>in</strong> die Diskussion um die Verletzung vonMenschenrechten wirkungsvoll e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können.Besondere Merkmale der Themen des Globalen <strong>Lernen</strong>s s<strong>in</strong>d dabei, dass siesich <strong>in</strong> der Regel nicht auf e<strong>in</strong>en bestimmten Raum, e<strong>in</strong>en Gegenstand odere<strong>in</strong>e Person beschränken lassen und Inhalte nicht (pr<strong>in</strong>zipiell) fachsystematischerschließen. Sie greifen Wechselwirkungen auf sowie die durch Entgrenzungund Komplexität geprägten Ersche<strong>in</strong>ungen der Globalisierung.Lernmotivation durch.<strong>in</strong>teressanten Inhalt undpersönlichenKompetenzgew<strong>in</strong>n19


den Lernprozess .von se<strong>in</strong>em Ende .her denkenUSie münden <strong>in</strong> der Aufgabe, die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> globale Prozesse erfahrbar zumachen und Schüler <strong>in</strong> ihrer Handlungsorientierung zu stärken.Wor<strong>in</strong> besteht das besondere Qualitätsmerkmal der „Kompetenzorientierung“für guten Unterricht und welche Anforderungen stellt es an Lehrer und Schüler?Es geht darum, mit der Spannung zwischen Inhalt und Kompetenz umgehenzu können sowie mit der Notwendigkeit, den Lernprozess von se<strong>in</strong>em Endeher zu denken (die Schüler können am Ende .../ich kann am Ende ...) und ihndoch offen zu halten. Kompetenzen müssen nicht nur ausgewählt, sondernauch situationsangemessen formuliert und mit Aufgabenstellungen verbundenwerden. Kompetenzorientierung erfordert darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e besondereBeobachtung des Lernprozesses, die <strong>in</strong>dividuelle Kompetenzentwicklung wahrnimmt.In den Unterrichtsmodellen der Reihe <strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> wird die <strong>in</strong>haltlicheDimension durch e<strong>in</strong> Thema des globalen Wandels gesetzt, das e<strong>in</strong>e Problematikenthält, die <strong>in</strong> die Lebenswelt der <strong>Lernen</strong>den durchgreift. Die Schülerwerden zum Beispiel <strong>in</strong> Form von „Forscherfragen“ an der Bearbeitung diesesProblems beteiligt, vor allem h<strong>in</strong>sichtlich ihres eigenen Handelns. Die dafürerforderlichen Kompetenzen werden aus den Kernkompetenzen des „OrientierungsrahmensGlobale Entwicklung“ hergeleitet und als „spezifische Kompetenzen“formuliert, die im Rahmen dieses Lernprojekts entwickelt werdensollen. Für die Variation dieser Kompetenzen gibt es h<strong>in</strong>reichend Spielraum,der für die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Lerngruppe sowie die Anpassungan schulische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (Schul-Curriculum) und diefachliche E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung (Vorgaben der Rahmenpläne) genutzt werden sollte.20


4. Individualisierung des UnterrichtsDer Anspruch, jedes K<strong>in</strong>d und jeden Jugendlichen als Individuum vorbehaltlos<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Eigenart zu achten und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Entwicklung bestmöglich zufördern, ist ke<strong>in</strong>eswegs neu und doch weiterh<strong>in</strong> une<strong>in</strong>gelöst. Individualisierungist ke<strong>in</strong>e Zauberformel, die leicht anzuwenden wäre. E<strong>in</strong>e Veränderungdes Unterrichts zur E<strong>in</strong>lösung dieses Anspruchs ist wohl nur durch e<strong>in</strong>egleichzeitige Reform der systemischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen möglich unddurch e<strong>in</strong>e wachsende gesellschaftliche Sichtweise, die Unterschiedlichkeitals Chance und nicht als H<strong>in</strong>dernis sieht.Für e<strong>in</strong>e Individualisierung des Unterrichts gibt es gute Gründe: <strong>in</strong>dividuelleIntelligenzen und Fähigkeiten, die Individualität der Lernprozesse, diesozial und kulturell geprägte Vielfalt <strong>in</strong> unseren Schulen.Die Wertschätzung des E<strong>in</strong>zelnen als Individuum führt für Schüler undLehrer zu Änderungen im Lernprozess. Es müssen nicht mehr alle auf demselben Weg zu gleichen Zielen gelangen. Die Befürwortung heterogener Lerngruppensowie die Berücksichtigung unterschiedlicher Lernstrategien undLeistungsstände öffnen den Unterricht für <strong>in</strong>dividuelle Wege bei der Aufgaben-und Problemlösung.Die Ansätze der Individualisierung s<strong>in</strong>d ebenso vielfältig wie die Herausforderungenheterogener Lerngruppen. Sie reichen von jahrgangsübergreifendenLerngruppen und e<strong>in</strong>er Ausweitung der Wahlangebote über Lernvere<strong>in</strong>barungen,den E<strong>in</strong>satz von Wochenplänen, Kompetenzrastern, Portfoliosoder Lerntagebüchern bis h<strong>in</strong> zu vielfältigen Lernmethoden und <strong>in</strong>dividualisierendenBeurteilungsverfahren. Es geht um e<strong>in</strong> pädagogisches Grundpr<strong>in</strong>zip,das für jede Lernsituation kreativ gestaltet werden muss. Die erwähntenAnsätze zeigen darüber h<strong>in</strong>aus, dass der Grundsatz der Individualisierungmit dem des selbstständigen <strong>Lernen</strong>s und der Kompetenzorientierung engverbunden ist.Unterschiedlichkeit alsChance erkennen......die vielfältigenMöglichkeiten derIndividualisierung ...21


U... <strong>in</strong> vorhandene schulischeAnsätze e<strong>in</strong>fügene<strong>in</strong> neuer Umgang mitArbeitsmaterialien...zurückhaltender E<strong>in</strong>satz .von Kompetenzrastern .im Projektunterricht desGlobalen <strong>Lernen</strong>sUDie Vorschläge der Unterrichtsmodelle der Reihe <strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> sollen<strong>in</strong> vorhandene schulische Ansätze der Individualisierung e<strong>in</strong>gefügt werden.So wäre zum Beispiel zu prüfen, ob sich das Projekt nicht mit e<strong>in</strong>er schone<strong>in</strong>geführten Portfolioarbeit verb<strong>in</strong>den lässt.Die Stärkung der <strong>in</strong>dividuellen Lernfähigkeit erfolgt ganz überwiegend <strong>in</strong>der Interaktion und Kooperation mit anderen. Das geschieht <strong>in</strong> den durchPlanungsskizzen vorgezeichneten möglichen Verläufen der Projekte vor allemdurch den Wechsel von E<strong>in</strong>zelverantwortung, Kle<strong>in</strong>gruppenarbeit und Austausch<strong>in</strong> der Gesamtgruppe. Der Austausch im geme<strong>in</strong>samen Gespräch dientnicht nur dem Zusammentragen von Ergebnissen und der <strong>in</strong>haltlichen Klärung,sondern auch der Reflexion des Lernwegs und Kompetenzfortschritts.Die umfangreichen Materialien (die als WORD-Datei auf der dem Unterrichtsmodellbeiliegenden DVD auch dem jeweiligen Bedarf angepasst werdenkönnen) haben nicht die Funktion von Aufgabenblättern im herkömmlichenS<strong>in</strong>n. Sie werden nicht verteilt, um von Schülern systematisch bearbeitet zuwerden, sondern unterstützen den selbstorganisierten Arbeitsprozess. Sie ermöglichenzugleich Differenzierung und die Vorbereitung des E<strong>in</strong>zelnen aufe<strong>in</strong>e aktive Beteiligung an der Gruppenarbeit und den Gesprächsrunden. IhrE<strong>in</strong>satz erfolgt <strong>in</strong>dividuell durch die Lehrkraft auf Grund der Beobachtung desLernprozesses. Die Aufgabenblätter werden durch mündliche Anregungen undHilfen begleitet und gelten <strong>in</strong> der Regel als Angebot.Für den E<strong>in</strong>satz von Kompetenzrastern im Projektunterricht des Globalen<strong>Lernen</strong>s gibt es noch kaum Erfahrungen. Sie sollen den Mitgliedern e<strong>in</strong>erLerngruppe mit heterogenen Lernständen die Möglichkeit bieten, den eigenenLernfortschritt zu erkennen und zu organisieren. 14 Die Anwendung vonKompetenzrastern kann so weit gehen, dass durch die Schüler im Laufe derZeit <strong>in</strong>dividuelle Lernprofile erstellt werden, die auch für den Abgleich vonEigen- und Fremdbewertung e<strong>in</strong>e Rolle spielen.Die Gründe für die Zurückhaltung beim E<strong>in</strong>satz von Kompetenzrastern liegen<strong>in</strong> der relativ starken Gewichtung der <strong>in</strong>haltlichen Problemlösung imProjektunterricht des Globalen <strong>Lernen</strong>s aber sicherlich auch <strong>in</strong> der noch fehlendenAusdifferenzierung von Niveaustufen für die Kernkompetenzen desOrientierungsrahmens Globale Entwicklung.In den Unterrichtsmodellen der Reihe <strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> werden allerd<strong>in</strong>gszur Individualdiagnostik Schüler-Selbste<strong>in</strong>schätzungsbögen (die Kompetenzrasternähnlich s<strong>in</strong>d) am Anfang und Ende des Projekts e<strong>in</strong>gesetzt. Auch derE<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Kompetenzrasters für die Gruppenarbeit (siehe Tabelle S. 23)bietet sich an. Er kann (<strong>in</strong> der vorliegenden Form für die Sekundarstufen) <strong>in</strong>verschiedenen Phasen der Projektarbeit für die Selbste<strong>in</strong>schätzung und das<strong>Lernen</strong>twicklungsgespräch verwendet werden.14 siehe www.<strong>in</strong>stitut-beatenberg.ch22


5. Selbstständiges <strong>Lernen</strong> im Projekt„Wirkungsvolle Lernprozesse.komb<strong>in</strong>ieren konstruktiveTätigkeit mit wertschätzenderBeziehung.“.Kersten Reich.....den Entscheidungs-.spielraum der Schüler .erweiternEmotionen s<strong>in</strong>d wichtig .im Lernprozess...Wie habt ihr .euch gefühlt?U.die Vorzüge der.ProjektformDidaktisch geht es <strong>in</strong> gutem Unterricht nicht darum, dass Lehrer Lernziele formulieren,Lernsituationen planen und gestalten, den Unterricht durchführenund den Schülern durch Erfolgskontrollen Rückmeldung geben. Dennoch müssenLernprozesse geplant, Ziele bestimmt, Vorhaben durchgeführt und Erfolgebewusst gemacht werden – soweit irgend möglich durch die <strong>Lernen</strong>den selbst.Sie werden damit schrittweise selbst zu Didaktikern ihrer (lebenslangen) Lernprozesse,während sich ihre Lehrer auch als <strong>Lernen</strong>de verstehen.Selbstständiges <strong>Lernen</strong> bedeutet mehr als selbsttätige Anwendung von Gelerntem<strong>in</strong> vorgegebenen Aufgaben. Es geht darum, den Entscheidungsspielraumder Schüler zu erweitern, um größere Eigenverantwortlichkeit für denLernprozess zu erreichen. Das wiederum kann nur gel<strong>in</strong>gen, wenn es <strong>in</strong>dividuelleEntfaltungsmöglichkeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gesteckten Rahmen gibt, Anschluss zuErfahrungen und Vorwissen hergestellt werden kann und die Erfahrung vonSelbstwirksamkeit möglich wird. Vor allem aber setzt es e<strong>in</strong> Menschenbild voraus,das unabhängig von der jeweiligen Rolle, die man als Lehrer oder Schülere<strong>in</strong>nimmt, durch Respekt und e<strong>in</strong> geradezu unerschütterliches Vertrauen <strong>in</strong>die <strong>in</strong>dividuelle Lernfähigkeit geprägt ist.Wenn es die Aufgabe von Lehrkräften ist, Lernprozesse anzustoßen, danngeschieht das am besten dadurch, dass sie die D<strong>in</strong>ge so fragwürdig und irritierendersche<strong>in</strong>en lassen wie sie das <strong>in</strong> der Regel oft s<strong>in</strong>d. Das Element der Irritationals wirkungsvoller Ausgangspunkt für Lernprozesse macht deutlich, dasses beim <strong>Lernen</strong> ke<strong>in</strong>eswegs nur um e<strong>in</strong>en rationalen Vorgang geht. SozialeBeziehungen und Emotionalität spielen <strong>in</strong> Lernsituationen e<strong>in</strong>e viel größereRolle als von den Beteiligten <strong>in</strong> der Regel wahrgenommen wird. Emotionengelten da oft als fehl am Platz und störend. Selbstgesteuertes <strong>Lernen</strong> wird <strong>in</strong>hohem Maße durch Motivation und Volition geprägt. In der Lernpsychologieversteht man darunter die Kräfte der Zielorientierung und den Willen, gesetzteZiele zu erreichen. Dabei spielen neben der kognitiven Steuerung Emotionenund das Selbstwertgefühl die entscheidende Rolle.Wenn man davon ausgeht, dass es für selbstständiges <strong>Lernen</strong> erfolgreiche<strong>in</strong>dividuelle Strategien gibt, bei denen Gefühle e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen,so muss man sich <strong>in</strong> bestimmen Phasen des Lernprozesses auch darüber austauschen(Wie habt ihr euch gefühlt?). Nur so lassen sich Gel<strong>in</strong>gensmerkmaleund H<strong>in</strong>dernisse auf dem Weg zum selbstgesteuerten <strong>Lernen</strong> erkennen.Die von vielen geforderte „bedeutungsvolle komplexe Aufgabe“, <strong>in</strong> der sichder Kompetenzerwerb vollzieht, ist <strong>in</strong> den Unterrichtsmodellen der Reihe<strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> die möglichst weitgehend selbst gestellte Aufgabe im Rahmene<strong>in</strong>es Projekts.Die Wahl des Projekts als Grundform lässt sich maßgeblich damit begründen,dass diese Großform Eigen- und Mitverantwortung sowie selbstgesteuertes<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> unterschiedlichen Situationen über e<strong>in</strong>en größeren zusammenhängendenZeitraum ermöglicht. Aber es gibt auch andere gute Gründe für24


diese Entscheidung. F. We<strong>in</strong>ert hat immer wieder darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass diePartialisierung von Lernerfahrungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne nur wenig verknüpfte Abschnittee<strong>in</strong>es der wichtigsten Probleme beim schulischen <strong>Lernen</strong> darstelltund J. Baumert sieht <strong>in</strong> den schlechten Ergebnissen deutscher Schüler <strong>in</strong> denPISA-Tests Belege für die mangelnde Kumulativität des schulischen <strong>Lernen</strong>s.Lernprojekte bieten die Möglichkeit, bereits erworbene Kompetenzen <strong>in</strong>unterschiedlichen Situationen s<strong>in</strong>nvoll anzuwenden und mit neuen oderkomplexeren Kompetenzen zu verb<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong> weiterer entscheidender Grundfür die Wahl der Projektform liegt <strong>in</strong> der Art der Themen des LernbereichsGlobale Entwicklung. Sie greifen die Herausforderungen der Globalisierungauf und erfordern für die Erschließung komplexer Zusammenhänge und dieeigene Positionierung Zeit, die ihnen im schnell getakteten Unterricht oftnicht gelassen wird.Lernprojekte folgen e<strong>in</strong>er immanenten Verlaufsstruktur, die flexibel demVorhaben und den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen angepasst wird und deren Phasenunterschiedliche Anforderungen an Schüler und Lehrer stellen. Jeder machteigentlich etwas anderes, aber alle s<strong>in</strong>d sich – im Idealfall – der Ausrichtungauf das eigene Ziel und auf die Vere<strong>in</strong>barungen der jeweiligen Arbeits- sowieder gesamten Lerngruppe bewusst.Die 7 Lernphasen der Projektarbeit1. Annäherung und E<strong>in</strong>stieg: Realbegegnung/mediale Vermittlung, s<strong>in</strong>nlich-emotionaler Bezug,Klärung der Kontexte, Erkennen von Relevanz und Herausforderung des Themas, aber auch kritischesH<strong>in</strong>terfragen: Wessen Wirklichkeit wird hier dargestellt?2. Zielbestimmung: Inwiefern betrifft das Thema mich? Was will ich lernen? Welche Kompetenzen entwickeln/stärken?3. Aufgabenklärung: Mit wem will ich wie an welcher Aufgabe arbeiten?4. Aufgabenbearbeitung/Problemlösung plus evtl. erforderlicher Exkurse (E<strong>in</strong>führungen, Wiederholungen)5. Ergebnisgespräch/-präsentation6. Auswertung der Projektergebnisse: Reflexion und Transfer: Welche Bedeutung, Grenzen und Folgenhat me<strong>in</strong> Projektergebnis für mich und andere? Kann ich es auf andere Situationen übertragen?7. Projektbewertung und Bewusstmachung der Lernergebnisse: Was hat mir das Projekt gebracht?Was habe ich gelernt? 1515 Aus Sicht der Lehrenden bedeutet dies Selbstevaluation.25


6. E<strong>in</strong>satz vielfältiger UnterrichtsundLernmethoden...Methoden s<strong>in</strong>d dieAusrüstung des <strong>Lernen</strong>sDer Erfolg selbstbestimmer Lernprozesse ist <strong>in</strong> hohem Maße von dem situationsangemessenenE<strong>in</strong>satz didaktischer Methoden abhängig. Diese Methodens<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits die Werkzeuge der Lehrkräfte (Unterrichtsmethoden) undandererseits die Ausrüstung der <strong>Lernen</strong>den (Lernmethoden). Sie verbessernund <strong>in</strong>tensivieren den Lernprozess. Das Erkennen von Lernstilen durch Diagnoseverfahrenund Beobachtung ist sowohl für e<strong>in</strong>en erfolgreichen Unterrichtals auch für den effektiven Lernprozess von Bedeutung. Versteht manLernstile als veränderbare Bevorzugungen bestimmter Methoden, so kommtes zugleich auf die Stärkung dieser Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie aufihre Erweiterung an.Methodenvielfalt von A bis Z 16UnterrichtsmethodenAdvance OrganizerBra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>gCollageDebatteErkundungFallstudieGruppenpuzzleHear<strong>in</strong>gIdeen-KarussellJa oder Ne<strong>in</strong> (Positionsl<strong>in</strong>ie)Konstruktive Kontroverse<strong>Lernen</strong> durch LehrenMysteryNetzwerkPortfolioQuizRollenspielStoryl<strong>in</strong>e-MethodeTeamteach<strong>in</strong>gUnser WegVisualisierenWikisZukunftswerkstattLernmethodenAssoziatives <strong>Lernen</strong>Cluster<strong>in</strong>gExzerpierenFünf-Schritte-LesemethodeGrafizInterviewKategorien bildenLernkarteiM<strong>in</strong>d-MapNotizenPerspektivenwechselQuellen-CheckRecherchierenSteckbriefTextlupevergleichen-verknüpfen-verortenWeblogZeitmanagement16 Die Auswahl zeigt nur e<strong>in</strong>ige der zahlreichen Unterrichts- und Lernmethoden, die sich leichtüber das Internet erschließen lassen (z. B. www.learn-l<strong>in</strong>e/angebote/methodensammlung;http://methodenpool.uni-koeln.de)26


Unterrichtsmethoden im engeren S<strong>in</strong>n lassen sich von Unterrichtspr<strong>in</strong>zipien(wie Handlungsorientierung oder kooperatives <strong>Lernen</strong>), Sozialformen (wiePartner- und Gruppenarbeit) und Unterrichtsformen (wie Lehrgang, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,Projekt), die e<strong>in</strong>e Vielzahl verschiedener Methoden und Sozialformen umfassenkönnen, unterscheiden. Sie zeigen nicht selten e<strong>in</strong>en fließenden Übergangzu den Lernmethoden oder zu spielerischen Kommunikationsanwendungen.Die Unterrichtsmodelle der Reihe <strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> legen Wert auf Methodenvielfalt– allerd<strong>in</strong>gs unter dem Vorbehalt, dass verschiedene UnterrichtsundLernmethoden nicht um des Wechsels willen isoliert angewendet werden,sondern als prozessbezogene Methoden von den Schülern <strong>in</strong> ihrerWirksamkeit erkannt werden können. Durch die Projektform s<strong>in</strong>d bestimmteAbläufe und methodische Wechsel vorgezeichnet und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Planungsskizzefür die e<strong>in</strong>zelnen Projektphasen als möglicher Verlauf dargestellt. Die jeweiligeLernsituation erfordert jedoch darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>dividuelle Gestaltungdurch den E<strong>in</strong>satz von Methoden, die den Lernprozess optimieren. Gespräche<strong>in</strong> der Lerngruppe werden nach Möglichkeit auch immer zur Reflexion angewandterMethoden genutzt (Wie seid ihr/s<strong>in</strong>d wir vorgegangen? Warum hateure/unsere Methode funktioniert?/Warum nicht?). Die Herausforderung anden Lehrer besteht nicht nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Methodenrepertoire, sondern<strong>in</strong> der Fähigkeit, Methoden zu variieren und den jeweiligen Erfordernissenanzupassen.Unterrichtspr<strong>in</strong>zipen.Unterrichtsformen.Sozialformen.Unterrichtsmethoden.LernmethodenUdie Wirksamkeit .von Methoden muss.erkennbar se<strong>in</strong>Methodenrepertoire.+ Variationsfähigkeit.+ Situationsbewusstse<strong>in</strong>7. Der E<strong>in</strong>satz von MedienDer E<strong>in</strong>satz von Medien spielt im Globalen <strong>Lernen</strong> schon deshalb e<strong>in</strong>e sehrwichtige Rolle, weil sich Globalität <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Vielfalt nur bed<strong>in</strong>gt im realenLebensraum der <strong>Lernen</strong>den erschließen lässt. Das Internet ist zum Abbild dieserfür viele attraktiven, aber auch verwirrenden Vielfalt geworden und fürnicht wenige zum Freiheitssymbol e<strong>in</strong>er zusammenwachsenden Welt. Derfließende Übergang zwischen realer und virtueller Welt erfordert e<strong>in</strong>e neue Dimensionvon Kompetenzen, die e<strong>in</strong>e selbstbewusste Positionierung <strong>in</strong> derentgrenzten Lebenswelt ermöglicht und die Vorrausetzungen für e<strong>in</strong>e zukunftsfähigeHandlungskompetenz schafft. Darüber h<strong>in</strong>aus ist es AufgabeGlobalen <strong>Lernen</strong>s, den sozialen, kulturellen und politischen Wirkungen globalisierterMedienwelten nachzugehen. Das Medienpädagogische Manifest„Ke<strong>in</strong>e Bildung ohne Medien!“ (www.ke<strong>in</strong>e-bildung-ohne-Medien.de) machtdeutlich, welch große Bedeutung Medienkompetenz angesichts der „vielfältigenDimensionen des Medienhandelns und der Bedeutung der Medien fürSozialisation und kulturelle Alltagspraktiken“ hat.Im Web2.0-Mitmach-Netz der Wikis, Weblogs und Sozialen Netzwerke steckenerhebliche <strong>in</strong>dividuelle Handlungspotenziale, die von Jugendlichenallerd<strong>in</strong>gs fast ausschließlich für das „Identitätsmanagement“ abseits von27


der Gebrauch von .Onl<strong>in</strong>e-Mediatheken undVideo-PortalenUtechnische, rechtliche .und pädagogischeVoraussetzungen für e<strong>in</strong>eNutzung vonYouTube.Schule und wichtigen gesellschaftlichen Fragen genutzt werden. Ob e<strong>in</strong>Übergang zu neuen Formen des selbstbestimmten <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> den Schulenden Transfer der Internet-Methoden von den Freizeitaktivitäten auf das formale<strong>Lernen</strong> beflügelt, muss als ungewiss gelten. Ganz weitgehende E<strong>in</strong>igkeitbesteht <strong>in</strong> Fachkreisen darüber, dass Medienkompetenz nicht beiläufig beimSurfen erworben wird.Das Web 2.0 sollte für das Globale <strong>Lernen</strong> als Bildungsraum im Auge bleiben.Darüber h<strong>in</strong>aus gilt es aber auch und <strong>in</strong> stärkerem Maße, die Informationsmöglichkeitendes Internets für formale Lernprozesse besser zu erschließenund entsprechende Kompetenzen zu stärken – und das bereits <strong>in</strong> derPrimarschule so früh wie möglich. Für die Sekundarstufe gilt das <strong>in</strong> besonderemMaße für Filmmedien, wie sie über die Mediatheken der Rundfunkanstaltenund YouTube bereitgestellt werden.Die Unterrichtsmodelle der Reihe <strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> regen an, für die Konfrontationmit der Problematik des jeweiligen Themas <strong>in</strong> der Projekte<strong>in</strong>stiegsphaseFilmsequenzen aus Onl<strong>in</strong>e-Mediatheken 17 oder aus dem Internet-VideoportalYouTube e<strong>in</strong>zusetzen. YouTube gilt als das „komplette Abbild derGlobalisierung der bewegten Bilder“ 18 und ist trotz zahlreicher höchst fragwürdigerAngebote e<strong>in</strong>e wertvolle Quelle für unterrichtliche Zwecke. Fast jedeStichworte<strong>in</strong>gabe zu den Themen der Unterrichtsmodelle führt zu kurzenFilmsequenzen aus dem Fernsehen und aus privaten Quellen, die allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>der Regel im Dunklen bleiben. Da die Zeit der zentralen Videoausleihe zu Endegeht, e<strong>in</strong>e staatliche Onl<strong>in</strong>e-Mediendistribution für Schulen noch auf sichwarten lässt und die oft nicht risikofreie Nutzung von Videoportalen durchJugendliche die pädagogische Verantwortung der Schule e<strong>in</strong>fordert, drängtsich e<strong>in</strong>e verantwortliche unterrichtliche Nutzung auf.Technische Voraussetzung wäre, dass die Schule den YouTube-Zugang nichtaus pädagogischen Gründen sperrt und die Kapazität des Datenanschlussesausreicht.Rechtlich gibt es zum<strong>in</strong>dest h<strong>in</strong>sichtlich des Stream<strong>in</strong>g ke<strong>in</strong>e Bedenken,da es sich dabei um e<strong>in</strong>en urheberrechtlich nicht relevanten „re<strong>in</strong>en Werkgenuss“handelt. 19 Wer als Lehrkraft YouTube im Unterricht e<strong>in</strong>setzen will,muss prüfen, ob das Material wirklich für die Lerngruppe geeignet ist. Dabeikann man die Schüler an der Endauswahl beteiligen, <strong>in</strong>dem man e<strong>in</strong>e eigenePlaylist anlegt. Die qualitative Breite der verfügbaren Videoclips legt es nahe,geme<strong>in</strong>sam an Hand e<strong>in</strong>er Kriterienliste an der Filmbewertung zu arbeiten.17 u.a. ARD-Mediathek: http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/;ZDF-Mediathek: www.zdf.de/ZDFmediathek18 Siehe: http://lehrerfortbildung-bw.de/werkstatt/lex/tube19 Zu den rechtliche Fragen siehe: http://www.irights.<strong>in</strong>fo/<strong>in</strong>dex.php?id=84928


8. Das Leitbild der nachhaltigenEntwicklung als ethisches Bezugssystemfür Analyse und Bewertung<strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> versteht sich als wesentlicher Teil e<strong>in</strong>er Bildung für nachhaltigeEntwicklung (BNE). Das Leitbild nachhaltiger Entwicklung beruht auf denVorschlägen der Weltkommission der Vere<strong>in</strong>ten Nationen für Umwelt undEntwicklung 1987, der so genannten Brundtland-Kommission. Es entwickeltesich zum Leitbild der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 <strong>in</strong> Riode Janeiro und damit zur Grundlage der Agenda 21. Zehn Jahre nach Rio wurdenauf der Folgekonferenz <strong>in</strong> Johannesburg die Menschenrechte undGrundfreiheiten, Frieden und kulturelle Vielfalt als wichtige Aspekte e<strong>in</strong>ernachhaltigen Entwicklung stärker <strong>in</strong> den Blick gerückt. Die <strong>in</strong>ternationaleStaatengeme<strong>in</strong>schaft, wie sie 2009 auf der UNESCO-Weltkonferenz „Bildung.für nachhaltige Entwicklung“ <strong>in</strong> Bonn vertreten war, versteht unter dem Leitbildnachhaltiger Entwicklung die Ziele, auf die man sich als Weltgeme<strong>in</strong>schaftverständigt hat. Dazu zählen neben der Zusammenführung von UmweltundEntwicklungszielen Grundsätze der generationenübergreifenden undglobalen Gerechtigkeit, die E<strong>in</strong>haltung der Menschenrechte, der Schutz derkulturellen Vielfalt, Frieden, Partizipationsmöglichkeiten und gute Regierungs ­führung. Bei weitem nicht alle dieser Ziele s<strong>in</strong>d völkerrechtlich durch Konventionenkodifiziert.<strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> hat sich dabei stets für die E<strong>in</strong>beziehung e<strong>in</strong>er politischenDimension der nachhaltigen Entwicklung <strong>in</strong> Form „Demokratischer Politikgestaltung“oder „Good Governance“ e<strong>in</strong>gesetzt. Das geschah oft auch imUnterschied zu anderen BNE-Ansätzen, die sich auf die drei ursprünglichenZieldimensionen „wirtschaftliche Leitungsfähigkeit“, „ökologische Verträglichkeit“und „soziale Gerechtigkeit“ festlegten. Letzteres führt vor demH<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er politischen und sozio-kulturellen Wirklichkeiten-Vielfaltzu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>engung des Leitbilds, die <strong>Lernen</strong> und Verständigung eher erschwert.Gerade <strong>in</strong> Lernprozessen ist die Dimension der Handlungsorientierungund Partizipation auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene vonentscheidender Bedeutung. Darüber h<strong>in</strong>aus erfordert der H<strong>in</strong>tergrund gewachsenerund meist tief verwurzelter kulturell geprägter Haltungen angesichtsdes rational geprägten Leitbilds von allen Dialogbereitschaft.Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung hat für Politik und Bildung unterschiedlicheBedeutung. Ziel globalen politischen Handels muss es se<strong>in</strong>, dieInhalte des Leitbilds zu konkretisieren, ökologische Belastungsgrenzen (wiedie 2°C-Grenze im globalen Temperaturanstieg) festzulegen und menschenrechtlichePr<strong>in</strong>zipien als Leitplanken gegen nicht-nachhaltige Entwicklungund rücksichtslose Machtausübung zu vere<strong>in</strong>baren. In der Bildung bietet dasLeitbild die Möglichkeit, komplexe Entwicklungen aus verschiedenen Perspektivenzu analysieren und zu beurteilen, Zielkonflikte zu erkennen, aberdie Bedeutung von .demokratischerPolitikgestaltung undPartizipation im .Globalen <strong>Lernen</strong>....das Leitbild erfüllt.unterschiedliche Funktionen<strong>in</strong> Politik und Bildung29


nachhaltig = .zukunftsfähigUauch zukunftsfähige Synergien. Das ist auf allen Handlungsebenen möglich– von der <strong>in</strong>dividuellen bis zur globalen. Das Leitbild der nachhaltigenEntwicklung ist e<strong>in</strong> umfassender Bezugsrahmen, der die Analyse und Urteilsf<strong>in</strong>dungstrukturiert, aber Bewertungen nicht vorbestimmt. Diese Offenheitist angesichts der Pluralität gesellschaftlicher <strong>Konzept</strong>e e<strong>in</strong>e Voraussetzungfür selbstbestimmte Lernprozesse.Der Bezug auf das Pr<strong>in</strong>zip der Nachhaltigkeit ist heute allgegenwärtig,ohne dass der Wille zu konsequenter Anwendung entsprechend gewachsenist. Die Bedeutung des Leitbilds für selbstbestimmtes <strong>Lernen</strong> und Handelnwird im KMK-Orientierungsrahmen Globale Entwicklung herausgestellt, hataber – abgesehen von zahlreichen sehr allgeme<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weisen – <strong>in</strong> der Bildungspraxisbisher nur begrenzt E<strong>in</strong>gang gefunden. In der Bildungsrhetorikbedeutet der häufig verwendete Begriff „nachhaltig“ oft nicht mehr als„dauerhaft wirksam“.In den Unterrichtsmodellen der Reihe <strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> wird das Leitbildder nachhaltigen Entwicklung <strong>in</strong> stark vere<strong>in</strong>fachter Form schon früh bei derMe<strong>in</strong>ungsbildung verwendet und <strong>in</strong> der auf S. 31 dargestellten Form etwa abder 7. Klasse systematischer e<strong>in</strong>gesetzt.30


Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklungals Das Bezugssystem Leitbild der für Analyse nachhaltigen und Bewertung Entwicklungals Bezugssystem für Analyse und Bewertung<strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> versteht sich als wesentlicher Teil e<strong>in</strong>er Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltigerEntwicklung bietet die Möglichkeit, komplexe Entwicklungen aus den beteiligten Perspektiven zu analysieren und zubeurteilen. Das ist auf allen Handlungsebenen möglich – von der <strong>in</strong>dividuellen bis zur globalen. Das Leitbild ist e<strong>in</strong> umfassenderBezugsrahmen, der die Analyse und Urteilsf<strong>in</strong>dung strukturiert, aber Bewertungen nicht vorbestimmt.<strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> versteht sich als wesentlicher Teil e<strong>in</strong>er Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Leitbild nachhaltigerEntwicklung bietet die Möglichkeit, komplexe Entwicklungen aus den beteiligten Perspektiven zu analysieren und zubeurteilen. Das ist auf allen Handlungsebenen möglich – von der <strong>in</strong>dividuellen bis zur globalen. Das Leitbild ist e<strong>in</strong> umfassenderBezugsrahmen, der die Analyse und Urteilsf<strong>in</strong>dung strukturiert, aber Bewertungen nicht vorbestimmt.Gerechtigkeit zwischen den GenerationenWirtschaftwirtschaftlicheLeistungsfähigkeitSozialesGerechtigkeit zwischen den GenerationenWirtschaftwirtschaftlicheLeistungsfähigkeitSozialessozialeGerechtigkeitsozialeGerechtigkeitKuLturKuLturPolitikPolitikdemokratischePolitikgestaltungGerechtigkeitdemokratischePolitikgestaltungGerechtigkeitweltweitweltweitumweltumweltökologischeVerträglichkeitökologischeVerträglichkeitLeitfragen zur Analyse, Beurteilung und Gestaltung von Entwicklung1. Welche der vier Entwicklungsdimensionen s<strong>in</strong>d wie beteiligtLeitfragen zur Analyse, Beurteilung und Gestaltung von Entwicklung(Interessen und Betroffene)?1. Welche der vier Entwicklungsdimensionen s<strong>in</strong>d wie beteiligt2. In welchem Konflikt zue<strong>in</strong>ander stehen die Maßnahmen/(Interessen und Betroffene)?Prozesse, und wie könnten sie sich s<strong>in</strong>nvoll ergänzen?2. In welchem Konflikt zue<strong>in</strong>ander stehen die Maßnahmen/3. Welche Folgen bestehen weltweit für heute lebende MenschenProzesse, und wie könnten sie sich s<strong>in</strong>nvoll ergänzen?und für die Zukunft?3. Welche Folgen bestehen weltweit für heute lebende Menschen4. Welche Strategien werden zur Erreichung der Ziele e<strong>in</strong>gesetzt,und für die Zukunft?und wie sollten sie im S<strong>in</strong>ne der Nachhaltigkeit verändert werden?4. Welche Strategien werden zur Erreichung der Ziele e<strong>in</strong>gesetzt,5. Welche kulturellen Sichtweisen bee<strong>in</strong>flussen denund wie sollten sie im S<strong>in</strong>ne der Nachhaltigkeit verändert werden?Entwicklungsprozess, und wie lassen sie sich mit dem Zielnachhaltiger Entwicklung verb<strong>in</strong>den?5. Welche kulturellen Sichtweisen bee<strong>in</strong>flussen denEntwicklungsprozess, und wie lassen sie sich mit dem Zielnachhaltiger Entwicklung verb<strong>in</strong>den?Das Leitbild dernachhaltigen EntwicklungDas Leitbild derwurde <strong>in</strong> den letzten zwei Jahrzehntenvon der <strong>in</strong>ternationalennachhaltigen EntwicklungStaatengeme<strong>in</strong>schaft entwickelt.wurde <strong>in</strong> den letzten zwei Jahrzehntenvon der <strong>in</strong>ternationalenEs ermöglicht e<strong>in</strong>e grundsätzlicheOrientierung im SpannungsfeldStaatengeme<strong>in</strong>schaft entwickelt.von Umwelt und Entwicklung.Es ermöglicht e<strong>in</strong>e grundsätzlicheEs umfasst alle Handlungsfelder,Orientierung im Spannungsfeldbezieht <strong>in</strong>ternationale Vere<strong>in</strong>barungenzu den Menschen­von Umwelt und Entwicklung.Es umfasst alle Handlungsfelder,rechten e<strong>in</strong> und berücksichtigtbezieht <strong>in</strong>ternationale Vere<strong>in</strong>barungenzu den Menschen­unterschiedliche kulturellePerspektiven.rechten e<strong>in</strong> und berücksichtigtunterschiedliche kulturelleEs verb<strong>in</strong>det die ZieldimensionenPerspektiven.• soziale GerechtigkeitEs verb<strong>in</strong>det die Zieldimensionen• wirtschaftliche Leistungsfähigkeitökologische Verträglichkeit• soziale Gerechtigkeitdemokratische Politikgestaltung• wirtschaftliche Leistungsfähigkeit• ökologische Verträglichkeitvor dem H<strong>in</strong>tergrund der• demokratische Politikgestaltungkulturellen Vielfalt.vor dem H<strong>in</strong>tergrund derEs verknüpft die Forderung nachkulturellen Vielfalt.Gerechtigkeit zwischen denheute lebenden Menschen mitEs verknüpft die Forderung nachder Gerechtigkeit gegenüberGerechtigkeit zwischen dennachkommenden Generationen.heute lebenden Menschen mitder Gerechtigkeit gegenüberNachhaltig oder zukunftsfähignachkommenden Generationen.ist e<strong>in</strong>e Entwicklung, die Umwelt,Wirtschaft und Soziales alsNachhaltig oder zukunftsfähiggleichermaßen wichtige aufe<strong>in</strong>anderabzustimmende Hand­ist e<strong>in</strong>e Entwicklung, die Umwelt,Wirtschaft und Soziales alslungsfelder begreift, <strong>in</strong> denengleichermaßen wichtige aufe<strong>in</strong>anderabzustimmende Hand­Betroffene und Akteure demokratischeMöglichkeiten der Mitgestaltungerhalten.lungsfelder begreift, <strong>in</strong> denenBetroffene und Akteure demokratischeMöglichkeiten der Mitgestaltungerhalten.31


9. Beobachten und BewertenAls Lehrer müssen wir.beobachten lernen..Alfred H<strong>in</strong>z, Rektor i.R. .der Bodensee-Schule......erkennen wie .Schüler denken......e<strong>in</strong> Raster für .die Steuerung derBeobachtungKompetenzanforderungen s<strong>in</strong>d für Lehrer neue Referenzsysteme für dieUnterrichtsplanung, sie bedeuten zugleich größere Gestaltungsfreiheit undgrößere Verantwortung. Die mit der Kompetenzorientierung gekoppelte Individualisierungdes Unterrichts erfordert vor allem Anderen e<strong>in</strong>e neue Qualitätder Beobachtung. Natürlich gibt es auch Diagnose<strong>in</strong>strumente, die zum Beispielam Anfang und Ende von Unterrichtse<strong>in</strong>heiten e<strong>in</strong>gesetzt werden könnenund Rückmeldung über den Leistungsstand und die Selbste<strong>in</strong>schätzungder Schüler geben 20 ; das ändert jedoch nichts daran, dass gute Beobachtungdas Leitmotiv jeder Pädagogik ist.Es geht darum, genauer h<strong>in</strong>zusehen und <strong>in</strong>dividuelle Bef<strong>in</strong>dlichkeiten undEntwicklungen wahrzunehmen, zu erkennen, wie Schüler denken, aber auchdarum, das Ziel der Beobachtung zu verändern. Unsere Wahrnehmung imUnterricht wird bewusst und unbewusst durch das bestimmt, was wir für wichtighalten, durch das von uns vertretende didaktische <strong>Konzept</strong>. E<strong>in</strong>e (wennauch nur leichte) Schwerpunktverschiebung vom Inhalt auf die Kompetenz,vom Wissen auf das Können, von der Mitarbeit im Unterricht auf die Selbstorganisationerfordert e<strong>in</strong>en veränderten Blick, um Lernfortschritte oder Lernh<strong>in</strong>dernissezu erkennen. Die Anforderung bei der Beobachtung wächst deutlich,wenn es nicht alle<strong>in</strong> um das „richtig oder falsch“ und „gut oder schlecht“geht, sondern um das Verstehen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividuellen Lernvorgangs.Die Frage: Was ist mir heute (oder diese Woche) aufgefallen? führt schnellzu der Erkenntnis, dass es ganz überwiegend unsystematische E<strong>in</strong>drückes<strong>in</strong>d, die gespeichert werden. Es bedarf e<strong>in</strong>es Hilfs<strong>in</strong>struments, das die Beobachtungenstrukturiert und mit dem Unterrichtsziel verb<strong>in</strong>det. E<strong>in</strong> solcherBeobachtungsraster, wie er für das Unterrichtsmodell „Hunger durch Wohlstand?“entworfen wurde (siehe S. 34), leitet den Blick konsequent auf die<strong>in</strong>dividuelle Entwicklung der Kompetenzen, die <strong>in</strong> der jeweiligen Unterrichtsphasegestärkt oder entwickelt werden sollen. Die im Laufe der Zeit angefertigtenNotizen machen es leichter, Entwicklungen zu erkennen. Dabeigilt es, sich nicht durch zu hohe Anforderungen an sich selbst von vorn here<strong>in</strong>zu blockieren. E<strong>in</strong>e solche Methode muss mit Augenmaß entwickelt werden.Wenige Notizen zu e<strong>in</strong>igen Schülern s<strong>in</strong>d besser als gar ke<strong>in</strong>e. Jedes Instrumentgreift erst nach e<strong>in</strong>er angemessenen E<strong>in</strong>führungs- und Erprobungsphase.Alle<strong>in</strong> auf der Grundlage solcher systematischen Beobachtungen und Notizens<strong>in</strong>d <strong>Lernen</strong>twicklungsgespräche fundiert und hilfreich.Primäres Ziel jeder Bewertung von Schülern durch Lehrer liegt <strong>in</strong> der <strong>Lernen</strong>twicklungsförderung– selbst wenn solche Bewertungen <strong>in</strong> wichtigen Phasen20 z. B. den Schüler-Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen M1 im Unterrichtsmodell„Hunger durch Wohlstand?“32


der Bildungslaufbahn zu Entscheidungen <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dividuellen Biographie beitragen.Dabei stehen Pädagogen stets vor der Herausforderung, dass jede Artvon Leistungsrückmeldung psychologische Auswirkungen auf das Selbstkonzeptder Schüler hat. Bisher ist ke<strong>in</strong>e Pädagogik entwickelt worden, die demGerechtigkeitspr<strong>in</strong>zip der Gleichbehandlung und dem Pr<strong>in</strong>zip der Individualisierung<strong>in</strong> gleicher Weise und zugleich hätte entsprechen können. DiesesDilemma kann nur durch die Transparenz gut abgewogener Entscheidungengemildert werden.Bei der E<strong>in</strong>schätzung der <strong>Lernen</strong>twicklung handelt es sich um e<strong>in</strong>e derKernaufgaben von Lehrern, die nicht auf die Erteilung von Noten und dieVergabe von Zeugnissen verengt werden darf. Idealerweise geht es um e<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>uierliches pädagogisches Gespräch, das aber schon aus Gründen derSchülerzahl und begrenzter Unterrichtszeit auf e<strong>in</strong>zelne <strong>Lernen</strong>twicklungsgesprächekonzentriert werden muss.Schriftliche Leistungstests stellen dabei häufig e<strong>in</strong> besonderes Problem dar,weil sie h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Funktion oft überbewertet werden und es ausgearbeiteterKompetenzmodelle mit gut differenzierbaren Niveaustufen bedarf,um auch <strong>in</strong> der Leistungsbewertung dem Grundansatz der Kompetenzorientierunggerecht zu werden. Von Fachleuten des Bildungsmonitor<strong>in</strong>g wird immerwieder darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass sich standardbezogene normierte Testswenig für die <strong>in</strong>dividuelle Leistungsbewertung eignen und dass <strong>in</strong>dividualdiagnostischeZielsetzungen <strong>in</strong> der Verantwortung des Lehrers liegen.Die Unterrichtsmodelle zum „Orientierungsrahmen Globale Entwicklung“bieten jeweils den Entwurf e<strong>in</strong>es kompetenzorientierten Tests an, der von denLehrkräften dem Projektverlauf und der Lerngruppe angepasst werden muss.Dem Problem der noch nicht entwickelten Niveaustufen im Kompetenzmodelldes „Orientierungsrahmens Globale Entwicklung“ wird dadurch begegnet,dass die Aufgaben sich auf Kompetenzen aus m<strong>in</strong>destens zwei der dreiBereiche „Erkennen“, „Bewerten“, „Handeln“ beziehen und den üblichenAnforderungsbereichen (AFB I-III) zugeordnet s<strong>in</strong>d. Der mitgelieferte Erwartungshorizontbeschreibt für die Aufgaben zwei Randniveaus, die M<strong>in</strong>destanforderungund e<strong>in</strong>e sehr gute Leistung. Bei der Ermittlung des erreichtenLeitungsniveaus wird neben dem Grad der Beherrschung e<strong>in</strong>er Kompetenzauch von der Anwendung anderer Kompetenzen ausgegangen, die für dieAufgabenlösung relevant s<strong>in</strong>d.Umgang mit dem Dilemmader Inkongruenz vonGleichbehandlung undIndividualisierung.....das Ideal des.pädagogischen Gesprächs.....das Problem der.schriftlichen TestsUkompetenzorientierter Testund Erwartungshorizont33


Wachtel,AlfonsÖzdemir,KübraKohl,KarstenBeobachten und BewertenKlasse:Schüler<strong>in</strong>nenund SchülerM2• Offenheit und Interesse• Selbstbewusstse<strong>in</strong>• Zielstrebigkeit• Wertebewusstse<strong>in</strong>• Kritikfähigkeit• Toleranz• Kooperationsfähigkeit• Verantwortungsübernahme• Kommunikationsfähigkeit• Konfliktfähigkeit• Selbstständigkeit bei Lösungsansätzen• Planungskompetenz• Logisches Denken• Informationsbeschaffung und­verarbeitung• PräsentationsfähigkeitK 1.1 ... die Verschlechterung derErnährungslage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Teilen der Weltmit Hilfe des Leitbilds der nachhaltigenEntwicklung analysieren und <strong>in</strong> wichtigenGrundzügen beschreiben.K 1.2 ... diesen Trend zu anderen globalenVeränderungen und zu Entwicklungen<strong>in</strong> ihrer Lebenswelt <strong>in</strong> Beziehung setzen.K 2.1 ... e<strong>in</strong>zelne Faktoren der Verschlechterungder Ernährungslage benennenund sie den lokalen/nationalen Rahmenbed<strong>in</strong>gungene<strong>in</strong>erseits und der <strong>in</strong>ternationalenAgrar­ und Entwicklungspolitikandererseits zuordnen.zum BeispielK 3.1 ... die <strong>in</strong> den verschiedenen Regionenunterschiedliche Entwicklung der Welternährungunter Bezugnahme auf das Menschenrechtauf Nahrung kritisch kommentieren.K 4.1 ... politische Maßnahmen (wie e<strong>in</strong>eAusweitung der Bioenergie­Nachfrage oderdie Förderung der Viehwirtschaft) auf ihreAuswirkungen h<strong>in</strong>sichtlich der Ernährungssicherheitkritisch h<strong>in</strong>terfragen.K 5.1 ... sich zum Grad ihrer Bereitschaftäußern, s<strong>in</strong>nvolle politische Forderungender Ernährungssicherheit an wichtigeAkteure (Regierungen der Entwicklungsländer,Bundesregierung, EU) zu stellen.K 5.2 ... ihr Konsumverhalten (z.B. Fleischkonsum,Energieverbrauch) bezüglichse<strong>in</strong>er globalen Auswirkungen reflektierenund nachhaltige Konsumformen für sichentwickeln.SelbstkompetenzenKompetenzenSoziale Lernmethod.KompetenzenDie Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler können ...Erkennen Bewerten HandelnFächerübergreifende Kompetenzen Fachliche Kompetenzen(als Word­Datei auf beiliegender DVD)Beobachtungsraster für das Unterrichtsmodell „Hunger durch Wohlstand?“ 29


10. Indikatoren guten UnterrichtsNicht nur unter Fachleuten besteht weith<strong>in</strong> Konsens, dass guter Unterrichtzur Stärkung der Persönlichkeit und dem wichtigen Gefühl der Selbstwirksamkeitführt und auf dieser Grundlage gute Leistungen ermöglicht. Trotzumfangreicher Erfahrungen und langjähriger Unterrichtsforschung lässt sichjedoch nicht so leicht sagen, aus welchen „Zutaten“ guter Unterricht besteht.Dabei spielt neben den systemischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen das Zusammenwirkenvon Lehrern und <strong>Lernen</strong>den die zentrale Rolle – <strong>in</strong> der Unterrichtsplanung,der Abstimmung von Inhalten und Kompetenzen, <strong>in</strong> der Auswahlund dem kompetenten E<strong>in</strong>satz didaktischer Methoden sowie <strong>in</strong> der Berücksichtigungder Lernausgangslagen und der räumlichen und zeitlichen Bed<strong>in</strong>gungen,aber auch <strong>in</strong> der Situiertheit des <strong>Lernen</strong>s, d. h. der Wahrnehmungund Berücksichtigung des sozialen Bed<strong>in</strong>gungsgefüges.Anforderungen an Unterricht können ke<strong>in</strong>en Absolutheitsanspruch erheben.Sie spiegeln e<strong>in</strong> vorherrschendes pädagogisches Grundverständnis und denZeitgeist wider. Das zeigt sich z. B. dar<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> neueren Bildungsplänen immerweniger verb<strong>in</strong>dliche Inhalte vorgegeben werden und immer weniger vonVermittlung die Rede ist, wohl aber von Selbstbestimmung, Individualisierungund Kompetenzorientierung.Die hier formulierten Indikatoren guten Unterrichts dienen der Planungund Reflexion von Unterricht. Mit ihnen verb<strong>in</strong>den sich Zielvorstellungen,die wohl immer nur <strong>in</strong> Teilbereichen erreichbar s<strong>in</strong>d, vor allem aber dann,wenn ganze Kollegien daran gehen, sie <strong>in</strong> dieser oder abgewandelter Form <strong>in</strong>ihren Leitvorstellungen als Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe zu verankern.Angesichts der wachsenden Bedeutung von selbstbestimmter konstruktiverTätigkeit im Lernprozess muss guter Unterricht mehr denn je aus der DoppelperspektiveSchüler-Lehrer gesehen werden.Indikatoren für .Planung und Reflexion35


Indikatoren guten UnterrichtsSchüler<strong>in</strong>nen und Schüler ... Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer ...1. Unterrichts-.planung und.-strukturierung2. Kommuni-.kation und .Lernklima• ... werden an der Unterrichtsplanung und-durchführung beteiligt und können ihreeigenen Lernziele im Rahmen vere<strong>in</strong>barterAnforderungen bestimmen.• ... planen e<strong>in</strong>zelne Lernphasen(Wochenplan, Gruppen- und E<strong>in</strong>zelarbeit)eigenständig.• ... übernehmen so weit wie möglich Verantwortungfür die Beschaffung von Unterrichtsmaterialienund die Gestaltung ihrerLernumgebung.• ... organisieren ihren Lernprozess auchaußerhalb des geme<strong>in</strong>samen Unterrichtszielbewusst und selbstständig.• ... beteiligen sich an Gesprächen, könnenzuhören, drücken Me<strong>in</strong>ungen und Gefühleangemessen aus und gehen auf ihreGesprächspartner e<strong>in</strong>.• ... bemühen sich um Freundlichkeit, Ehrlichkeit,Offenheit, Fairness und e<strong>in</strong>ekonstruktive, selbstbewusste und selbstkritischeHaltung <strong>in</strong> Konflikten.• .. versuchen sich <strong>in</strong> andere h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuversetzen,nehmen Rücksicht und zeigensich hilfsbereit.• ... respektieren Andersartigkeit und setzensich mit ihr argumentativ ause<strong>in</strong>ander.• ... übernehmen Verantwortung für sich,andere und für Geme<strong>in</strong>schaftsaufgaben.• ... beteiligen sich an der Aufstellung s<strong>in</strong>nvollerRegeln und tragen zu ihrer Wirksamkeitsowie zur E<strong>in</strong>haltung von Vere<strong>in</strong>barungenbei.• ... haben e<strong>in</strong>e klare Vorstellung von denKompetenzen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unterrichtszeitraumentwickelt werden sollen.• ... berücksichtigen bei der Auswahl vonThemen, wie gut sich diese mit den angestrebtenKompetenzen verb<strong>in</strong>den lassen,an welche Vorerfahrungen angeknüpft werdenkann und welche Relevanz die Inhaltefür die Lebenswelt und Zukunft der Schülerhaben.• ... entwickeln komplexe Aufgaben, die fürdie <strong>in</strong>dividuelle Gestaltung und Bearbeitungder Schüler offen s<strong>in</strong>d.• ... verfügen über Anregungen und Hilfenfür den <strong>in</strong>dividuellen Lernprozess e<strong>in</strong>zelnerSchüler.• ... übernehmen dafür Verantwortung, dassder Unterricht den Bedürfnissen der Schülerund den Anforderungen an sie entspricht sowietransparent, zielführend und abwechslungsreichstrukturiert ist.• ... reagieren situationsangemessen unds<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Lage, Planungen kurzfristigzu modifizieren.• ... beteiligen die Schüler an der Gestaltunge<strong>in</strong>er lernförderlichen Umgebung.• ... vermeiden jede Form der Demütigung,nehmen Schüler <strong>in</strong> ihrer Individualität wahrund br<strong>in</strong>gen ihnen gegenüber ihre Wertschätzungzum Ausdruck.• ... s<strong>in</strong>d freundlich und bemühen sich <strong>in</strong>ihrer Kommunikation mit den Schülern umVerständlichkeit, Gerechtigkeit, Gelassenheitund Fairness.• ... s<strong>in</strong>d zugleich selbstbewusst und selbstkritischund br<strong>in</strong>gen den Schülern gegenüberzum Ausdruck, dass auch sie <strong>Lernen</strong>des<strong>in</strong>d.• ... beobachten die sozialen Kontakte <strong>in</strong>nerhalbder Lerngruppe sehr genau undbeteiligen die Schüler aktiv an der Lösungvon Konflikten.• ... begründen e<strong>in</strong>e Feedback-Kultur zumUnterrichtsgeschehen, die ihr eigenesHandeln mit e<strong>in</strong>bezieht.• ... organisieren die Vere<strong>in</strong>barung vonRegeln und übernehmen Vorbildfunktionbei ihrer E<strong>in</strong>haltung.36


Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler ... Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer ...3. Individua-.lisierteLernformen4. Entwicklung.fächerüber- .greifender.Kompetenzen• ... zeigen Offenheit und Interesse, Neueszu lernen und übernehmen dafür die Initiative.• ... folgen nicht vorschnell verme<strong>in</strong>tlichenErwartungen der Lehrer oder dem Peer-Druck von Mitschülern, sondern entwickelnMut und Verantwortung für selbstbestimmtes<strong>Lernen</strong>.• ... kennen gesetzte Rahmen und Anforderungenals Orientierungspunkte für eigeneLernziele und Bemühungen.• ... werden sich ihrer <strong>in</strong>dividuellen Stärkenund Schwächen bewusst und setzen sichdamit selbstkritisch ause<strong>in</strong>ander.• ... erkennen, dass ihr Lernerfolg sowohlvon Eigenleistungen als auch von konstruktiverZusammenarbeit mit anderen bestimmtwird und verhalten sich entsprechend .• ... s<strong>in</strong>d sich eigener Wertvorstellungen bewusst,entwickeln sie weiter und erkennen,dass davon ihre <strong>in</strong>dividuelle Urteilsfähigkeitabhängt.• ... gehen mit Misserfolg und Kritik konstruktivum.• ... haben e<strong>in</strong>e Vorstellung von fächerübergreifendenKompetenzen und machensich bewusst, dass es sich dabei nichtum sogenannte soft skills handelt, sonderndass sie für den Lernerfolg von grundlegenderBedeutung s<strong>in</strong>d.• ... erkennen ihre Schwächen bei bestimmtenfächerübergreifenden Kompetenzen,haben e<strong>in</strong>e Vorstellung von der positivenWirkung ihrer Stärkung und setzten sichdafür eigene Entwicklungsziele.• ... tragen der Erkenntnis Rechnung, dassfächerübergreifende Kompetenzen nichtnur im gelenkten Fachunterricht erworbenwerden, sondern auch das Ergebnis selbstgesteuerterund <strong>in</strong>formeller Lernprozesses<strong>in</strong>d.• ... gehen bei Unterrichtsplanung undUnterrichtsdurchführung grundsätzlich vonunterschiedlichen <strong>in</strong>dividuellen Ausgangslagen,Vorerfahrungen, Interessen undLernstrategien der Schüler aus.• ... schaffen die Voraussetzungen für<strong>in</strong>dividualisiertes <strong>Lernen</strong> und ermutigenSchüler, eigenen Lernzielen und Aufgaben<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em klar vermittelten Rahmen sowieeigenen Lösungsansätzen zu folgen.• ... drängen die Fixierung der Schüler aufden Lehrer zurück und fördern die Zusammenarbeitunterschiedlich leistungsstarkerSchüler.• ... tragen dazu bei, dass sich Schüler ihrereigenen Lernstrategien bewusst werden,Lernerfolge erkennen und Selbstwirksamkeiterfahren.• ... handeln nicht als Institution, sondernals verantwortliche Individuen, die ihreHaltungen und Entscheidungen nachvollziehbarkommunizieren.• ... haben e<strong>in</strong>e klare Vorstellung vonfächerübergreifenden Kompetenzen undihrer Bedeutung und bemühen sich, diesihren Schülern nicht zuletzt am eigenenBeispiel zu vermitteln.• ... wägen bei der Stärkung fächerübergreifenderKompetenzen zwischen situativenAnforderungen, <strong>in</strong>dividuellenErfordernissen und die Geme<strong>in</strong>schaft stärkendenSchwerpunktsetzungen ab.• ... verb<strong>in</strong>den die Entwicklung lernmethodischerKompetenzen (z. B. Methodenvielfaltund Präsentationsfähigkeit) eng mit denSchwerpunkten ihres Unterrichts.• ... räumen der Medienkompetenz h<strong>in</strong>sichtlichihrer großen Bedeutung für die Entwicklungumfassender Kompetenzen angemessenenRaum e<strong>in</strong>.(weiter auf S. 38)37


Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler ... Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer ...5. Entwicklung.fachlicher undlernbereichs-.spezifischer .Kompetenzen6. Selbst-.organisiertes.<strong>Lernen</strong>7. Lernerfolgund Leistungs-.e<strong>in</strong>schätzung• ... haben e<strong>in</strong>en Überblick über die Kompetenzenund ihre M<strong>in</strong>destanforderungen,die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Unterrichtsphaseerworben werden sollen.• ... setzen sich auf der Grundlage e<strong>in</strong>esVergleichs ihrer Selbste<strong>in</strong>schätzung mitden vorgegebenen M<strong>in</strong>destanforderungen<strong>in</strong>dividuelle Lernziele.• ... vollziehen bewusst e<strong>in</strong>en Wechselzwischen der Anwendung bereits erworbenerKompetenzen (z. B. als Experte <strong>in</strong>nerhalbe<strong>in</strong>er Gruppe), der Festigung undErweiterung von Kompetenzen durch Übenund Anwenden und dem Neuerwerb vonKompetenzen.• ... nehmen die unterrichtlichen Angeboteselbstorganisierten <strong>Lernen</strong>s an und legensich und anderen Rechenschaft darüber ab,wie sie damit zurechtkommen (z. B. mitHilfe e<strong>in</strong>es Lerntagebuchs oder Portfolios).• ... reflektieren ihre Erfahrungen mitdieser Arbeitsform selbst, tauschen sich mitanderen aus und sprechen darüber offenmit ihren Lehrern.• ... entwickeln eigene Lernstrategien underfahren, dass selbstorganisiertes <strong>Lernen</strong>auch zu Selbsterfahrungen führt, zu wachsendemSelbstbewusstse<strong>in</strong> und größererSicherheit im Urteil.• ... überprüfen das Erreichen ihrer Lernzieleauch selbst und verschaffen sich e<strong>in</strong> Bildvom eigenen Leistungsstand und gleichenes mit der E<strong>in</strong>schätzung der Lehrer ab.• ... suchen das Gespräch mit den Lehrern,um das eigene Bild vom Lernfortschritt zuerweitern und zu sichern.• ... verstehen Bewertungen nicht alsdef<strong>in</strong>itive Aussage zum eigenen Leistungsvermögensondern als Verstärkung/Korrektiv und Impuls für den weiterenLernprozess.• ... gestalten ihren Unterricht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emBewusstse<strong>in</strong> darüber, welche fachlichenund lernbereichsspezifische Kompetenzenauf welchem Niveau von den Schülern biszu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt erworbenwerden sollen.• ... haben die durch Bildungspläne vorgegebenenKompetenzen durch die Auswahlvon Themen und die Berücksichtigung vonSchüler-Bedarfen zu spezifischen Kompetenzenkonkretisiert.• ... ermöglichen den Schülern zu Beg<strong>in</strong>ne<strong>in</strong>er Unterrichtsphase e<strong>in</strong>en Überblick sowiee<strong>in</strong>e Mitentscheidung über die zu entwickelndenKompetenzen und e<strong>in</strong>e Selbste<strong>in</strong>schätzungdes eigenen Lernstands.• ... treffen für jede Unterrichtssituation e<strong>in</strong>ebewusste Entscheidung über ihre jeweiligeRolle (ermutigender Beobachter, Berater,Impulsgeber, Tra<strong>in</strong>er, Moderator, Wissensvermittlerusw.)• ... machen sich für Impulse der Förderungund des Forderns e<strong>in</strong> möglichst klares Bildüber die Lernausgangslage, Motivation undMöglichkeiten e<strong>in</strong>es Schülers.• ... verfügen über e<strong>in</strong> Repertoire vonMethoden, die kooperatives und selbstorganisiertes<strong>Lernen</strong> fördern und setzen dieseMethoden situationsangemessen e<strong>in</strong>.• ... zeigen Geduld und e<strong>in</strong>e hohe Fehlertoleranzund vermeiden es, vorschnellverme<strong>in</strong>tlich bessere Lösungsansätze nahezu legen.• ... suchen das <strong>in</strong>dividuelle Gespräch mitden Schülern und ihren Eltern, um Ansatzpunktefür die Optimierung der Lehrerrollezu f<strong>in</strong>den.• ... üben sich im Beobachten der Schülerund richten ihr Augenmerk vor allem aufden <strong>in</strong>dividuellen Lernprozess und die Entwicklungvon Kompetenzen.• ... machen sich zu ihren Beobachtungensystematisch Notizen, die ihnen als Grundlagefür <strong>Lernen</strong>twicklungsgespräche dienen.• ... geben den Schülern die Möglichkeit,ihre Selbste<strong>in</strong>schätzung mit der Lehrere<strong>in</strong>schätzungzu vergleichen.• ... beziehen ihre Bewertung nachvollziehbarauf das Erreichen bestimmter Kompetenzniveausund sprechen mit den Schülernüber die dafür verwendeten Kriterien.• ... machen deutlich, dass nicht jedeLeistung und jeder Lernfortschritt im engenS<strong>in</strong>ne messbar ist und sprechen mit denSchülern darüber, wie sie damit umgehen.38


11. Die Struktur der UnterichtsmodelleDie Unterrichtsmodelle der Reihe <strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong> haben e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Grundstruktur:1 Titelseite Titel und Themenfoto 12 H<strong>in</strong>weise zur Unterrichtsreihe 13 Inhalt 14 Impressum 1Seitenzahl5 Vorwortbekannte Persönlichkeit/anerkannter Expertefür die Zielgruppe geschrieben und als E<strong>in</strong>führung bzw.persönliche Positionierung e<strong>in</strong>setzbar16 Leitbild der nachhaltigen .EntwicklungGrafik, Kurz<strong>in</strong>formation/Def<strong>in</strong>ition, Leitfragen 17 Kompetenzen,die entwickelt werden sollenÜbersicht, gegliedert <strong>in</strong>:- Kernkompetenzen des Orientierungsrahmens GE- Themenbezogene spezifische Kompetenzen18 Unterrichtliche Umsetzung Planungsskizze zu den 7 Projektphasen, untergliedert <strong>in</strong>:- Kompetenzen- Themen/Inhalte- Schüleraktivitäten- Didaktische H<strong>in</strong>weise4 – 69 Lehrerbegleitmaterial (L1) H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen, Literatur, L<strong>in</strong>ks 6 – 810 H<strong>in</strong>weise zur Nutzung.der Materialien (L2)Didaktische Hilfen, Lösungsvorschläge 4 – 611 Materialien (M) ca. 15 –18 Arbeitsblätter für den <strong>in</strong>dividuellen E<strong>in</strong>satz,<strong>in</strong>cl. Schüler-Selbste<strong>in</strong>schätzungsbogen,Lehrer-Beobachtungsbogen, Test12 DVD Filmmaterial zum Thema und Dateien der Materialien, desgesamten Unterrichtsmodells und Didaktischen <strong>Konzept</strong>s15 –18113 Titel-Rückseite LI-Logo und Internetadresse 112. L<strong>in</strong>ksDie folgenden Webseiten bieten Downloadmöglichkeiten für die Reihe <strong>Globales</strong> <strong>Lernen</strong>:• www.li-hamburg.de• www.hamburger-bildungsserver.de• www.globales-lernen.de• www.globaleslernen.de• www.hamburger-bildungsagenda.de39


Landes<strong>in</strong>stitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung • www.li-hamburg.de

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