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Fusschirurgie Hallux - in der etzelclinic

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etzelcl<strong>in</strong>ic ag | Churerstrasse 43 | 8808 Pfäffikon | Telefon: 055 / 415 80 20 | Fax: 055 / 415 80 29 | <strong>in</strong>fo@etzelcl<strong>in</strong>ic.ch | www.etzelcl<strong>in</strong>ic.ch<strong>Fusschirurgie</strong><strong>Hallux</strong><strong>Hallux</strong> valgusDer <strong>Hallux</strong> valgus (im englischen "bunion", im spanischen "juanete" und im französischen"oignon" genannt) ist e<strong>in</strong>e häufi ge Vorfussdeformität am ersten Strahlund betrifft vor allem das weibliche Geschlecht. Die Fehlstellung <strong>der</strong> Grosszehe istcharakterisiert durch e<strong>in</strong>e Ablenkung <strong>der</strong>selben zur Aussenseite des Fusses (<strong>Hallux</strong>valgus) und e<strong>in</strong>er Ablenkung des ersten Mittelfussknochens zur Innenseite desFusses (Metatarsus primus varus). Dies hat nicht nur e<strong>in</strong>e ästhetische Deformitätzur Folge, son<strong>der</strong>n hat auch erhebliche Konsequenzen im Bezug auf die Statik undFunktion des gesamten Fusses. Die Indikation zu e<strong>in</strong>em operativen E<strong>in</strong>griff basiertjedoch vor allem auf <strong>der</strong> Schmerz-Symptomatik <strong>der</strong> Patienten.Die Gründe für das Auftreten e<strong>in</strong>er <strong>Hallux</strong> valgus Deformität s<strong>in</strong>d multipel. In mehr als<strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Fälle ist das Leiden vererbt und auch bei Naturvölkern werden solcheZehenfehlstellung beobachtet. Es besteht aber auch e<strong>in</strong> klarer Zusammenhang <strong>der</strong>Deformität mit <strong>der</strong> Schuhform und <strong>der</strong> Beschaffenheit <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Unterlagen fürunsere Füsse.<strong>Hallux</strong> valgusBeim Barfussgang auf Naturböden führt nämlich <strong>der</strong> ganze Fuss e<strong>in</strong>e harmonische Abrollbewegungdurch und die Grosszehe stösst am Ende dieser Bewegung kräftig ab.Im Schuh und auf harten Unterlagen geht e<strong>in</strong> Grossteil des Festkrallens, Abrollens undAbstossens verloren. Die mo<strong>der</strong>nen und vor allem spitz zulaufenden Schuhformen drücken,beim <strong>in</strong> unserer Population häufigen Spreizfuss, den verbreiterten Vorfuss zusammenund die Grosszehe wird gegen die zweite Zehe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e X- Stellung gedrücktAuch die kle<strong>in</strong>en Zehen müssen aufgrund des Platzmangels ausweichen und als Folgeentstehen Hammerzehen o<strong>der</strong> Krallenzehen. Zusätzlich kommt es zu e<strong>in</strong>er Überbelastungdes Vorfussballens mit schmerzhaften Verhärtungen unter dem zweiten bis viertenStrahl (so genannte „Metatarsalgie“). Beim Tragen hoher Absätze wird <strong>der</strong> Vorfuss beijedem Schritt noch mehr <strong>in</strong> den engen Schuh getrieben.<strong>Hallux</strong> valgus, schematisch© 11/2007 / Dr. med. Alex Pellegr<strong>in</strong>o, etzelcl<strong>in</strong>ic ag1


etzelcl<strong>in</strong>ic ag | Churerstrasse 43 | 8808 Pfäffikon | Telefon: 055 / 415 80 20 | Fax: 055 / 415 80 29 | <strong>in</strong>fo@etzelcl<strong>in</strong>ic.ch | www.etzelcl<strong>in</strong>ic.chBehandlungsmöglichkeiten des <strong>Hallux</strong> valgus:Vorbeugend kann Fussgymnastik und Barfusslaufen empfohlen werden. Bei <strong>der</strong>Schuhwahl sollte auf e<strong>in</strong>e genügende Weite geachtet und Absätze über 4 bis 5 cmsollten vermieden werden. Bei weniger ausgeprägter <strong>Hallux</strong> valgus Fehlstellung ohnestärkere Beschwerden, kann e<strong>in</strong>e orthopädische E<strong>in</strong>lagenversorgung zur L<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Metatarsalgie-Beschwerden erfolgen.Die so genannten <strong>Hallux</strong> valgus-Nachtschienen können höchstens das Fortschreiten<strong>der</strong> Fehlstellung etwas verlangsamen. E<strong>in</strong>en ähnlichen Effekt haben kle<strong>in</strong>e Polster ausSchaumstoff o<strong>der</strong> Silikon die zwischen die Zehen e<strong>in</strong>geklemmt werden. Häufige podologischeBehandlungen zur Abtragung <strong>der</strong> Verhornungen über den Druckstellen s<strong>in</strong>dschmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>n, helfen aber nur kurzfristig.Bei chronischen o<strong>der</strong> starken Beschwerden im Bereich <strong>der</strong> Deformität muss daher e<strong>in</strong>eoperative Korrektur erfolgen. Die perkutane o<strong>der</strong> m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasive <strong>Hallux</strong>- Chirurgieist e<strong>in</strong>e Methode unter an<strong>der</strong>en. Die Indikation zum E<strong>in</strong>griff muss nach <strong>in</strong>dividuellerBeurteilung des Fusses und des Patienten, <strong>in</strong> Funktion von präzisen kl<strong>in</strong>ischen undradiologischen Kriterien gestellt werden. Tatsächlich können nicht alle <strong>Hallux</strong> valgus-Deformitäten m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasiv behandelt werden. Nichts desto trotz entspricht die m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive Technik <strong>der</strong> aktuellen Evolution <strong>in</strong> <strong>der</strong> Chirurgie, <strong>in</strong> dem sie die Gewebe-Aggressionauf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum reduziert und die postoperativen Schmerzen deutlichverm<strong>in</strong><strong>der</strong>t, die Rehabilitation verkürzt und praktisch ke<strong>in</strong>e Narben h<strong>in</strong>terlässt.Röntgenbild stehend von obenWie je<strong>der</strong> chirurgische E<strong>in</strong>griff ist auch dieser mit Risiken behaftet, auch wenn diesesehr ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d: vorübergehende Gefühlsstörungen an den betroffenen Zehen, Infektiono<strong>der</strong> Wundheilungsstörung, Steifheit <strong>der</strong> betroffenen Gelenke, noch seltener dieÜberkorrektur, das Wi<strong>der</strong>auftreten <strong>der</strong> <strong>Hallux</strong> valgus-Deformität und die verzögerteKnochenheilung <strong>der</strong> Korrektur-Schnitte (Osteotomien).In <strong>der</strong> Konsultation mit Ihrem Chirurgen wird e<strong>in</strong> genauer Status erhoben, dazu s<strong>in</strong>dauch Röntgenbil<strong>der</strong> des Fusses unter Belastung (stehend) notwendig.Röntgenbild schrägVor dem geplanten E<strong>in</strong>griff wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anästhesie-Sprechstunde mit Ihnen die Anästhesie-Art besprochen, <strong>in</strong> Funktion Ihres allgeme<strong>in</strong>en Zustandes, Vorerkrankungenund Vorlieben. In den meisten Fällen wird dies e<strong>in</strong>e Regionalanästhesie auf Höhe desSprunggelenkes se<strong>in</strong> (vergleiche Kapitel 2: Operationspr<strong>in</strong>zipien und Anästhesie).Die Hygiene des Fusses muss e<strong>in</strong>wandfrei se<strong>in</strong> und die Operation kann nur geplantwerden wenn <strong>der</strong> Hautzustand nicht das Infektionsrisiko o<strong>der</strong> die Möglichkeit e<strong>in</strong>erWundheilungsstörung vergrössert.Röntgenbild stehend, seitlich2


etzelcl<strong>in</strong>ic ag | Churerstrasse 43 | 8808 Pfäffikon | Telefon: 055 / 415 80 20 | Fax: 055 / 415 80 29 | <strong>in</strong>fo@etzelcl<strong>in</strong>ic.ch | www.etzelcl<strong>in</strong>ic.chDie M<strong>in</strong>imal-Invasive<strong>Hallux</strong> valgus OperationSie dauert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel weniger als 1 Stunde und kann <strong>in</strong> 4 Hauptschritte geglie<strong>der</strong>twerden.1. Die ExostosektomieErste Stich<strong>in</strong>zision und Abtragung des knöchernern Überbe<strong>in</strong>es (Exostose) an <strong>der</strong>Innenseite des Köpfchens des ersten Mittelfussknochens. Dies wird unter Bildwandler-Kontrolle mit e<strong>in</strong>er speziellen Knochenfräse durchgeführt (Bild 2). Die entstandeneKnochenpaste wird durch dieselbe kle<strong>in</strong>e Öffnung entfernt.Bild 2Exostosektomie2. Osteotomie des ersten Mittelfussknochens nachReverd<strong>in</strong>-IshamDurch die gleiche Inzision wird, wie<strong>der</strong>um mit e<strong>in</strong>er spezifischen Knochenfräse, die distale(unterhalb des Köpfchens gelegene) Metatarsale-I-Osteotomie unter BV-Kontrolledurchgeführt (Bild 3). Danach wird die keilförmige Osteotomie zugeklappt, womit sichschon e<strong>in</strong> grosser Teil <strong>der</strong> Fehlstellung korrigieren lässt (Bild 4).Bild 3Bild 4Osteotomie I3


etzelcl<strong>in</strong>ic ag | Churerstrasse 43 | 8808 Pfäffikon | Telefon: 055 / 415 80 20 | Fax: 055 / 415 80 29 | <strong>in</strong>fo@etzelcl<strong>in</strong>ic.ch | www.etzelcl<strong>in</strong>ic.chZu beachten ist, dass dabei <strong>der</strong> äussere Knochenrand stehen bleibt und so nachdem Zuklappen <strong>der</strong> Osteotomie e<strong>in</strong>e ausreichende Stabilität des Korrektur-Schnittesbesteht, weshalb auch ke<strong>in</strong>e Drähte o<strong>der</strong> Schrauben nötig s<strong>in</strong>d.Bei schweren Fällen und Patientenalter unter 50 Jahre, kann auch e<strong>in</strong>e proximale Osteotomiean <strong>der</strong> Basis des ersten Mittelfussknochens nötig se<strong>in</strong>. Diese Osteotomienmüssen wegen <strong>der</strong> grossen Hebelkräfte meist mit e<strong>in</strong>er Schraube stabilisiert werden(Bild 5).Bild 53. Lateraler ReleaseDurch e<strong>in</strong>e zweite stichförmige Inzision wird e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>es Messer e<strong>in</strong>geführt und ebenfallsunter BV-Kontrolle die Sehne des Grosszehen-Adduktors durchtrennt (Tenotomie) undauch die seitliche Kapsel e<strong>in</strong>geschnitten (Release). Dadurch wird e<strong>in</strong> wichtiger Zugmechanismus,<strong>der</strong> die Grosszehe wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> die <strong>Hallux</strong> valgus-Fehlstellung br<strong>in</strong>gen kann,durchtrennt.AdductorAbductorLange Beuge- /StrecksehneTenotomie4


etzelcl<strong>in</strong>ic ag | Churerstrasse 43 | 8808 Pfäffikon | Telefon: 055 / 415 80 20 | Fax: 055 / 415 80 29 | <strong>in</strong>fo@etzelcl<strong>in</strong>ic.ch | www.etzelcl<strong>in</strong>ic.ch4. Die Osteotomie des Grosszehen-Grundgliedsnach Ak<strong>in</strong>Durch e<strong>in</strong>e dritte Stich<strong>in</strong>zision wird e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache keilförmige Osteotomie im Bereichdes Grundglieds durchgeführt und danach zugeklappt (Bild 6).Bild 6Ak<strong>in</strong> OsteotomieWie<strong>der</strong>um bleibt dabei <strong>der</strong> äussere Knochenrand stehen und so bleibt nach demZuklappen <strong>der</strong> Osteotomie e<strong>in</strong>e ausreichende Stabilität des Korrektur-Schnittes bestehen,weshalb auch hier ke<strong>in</strong>e Drähte o<strong>der</strong> Schrauben nötig s<strong>in</strong>d.5. Evt. an<strong>der</strong>e KorrekturenDer erste Strahl ist nun spannungsfrei korrigiert. Eventuell werden durch zusätzlicheStich-Inzisionen weitere störende Fehlstellungen o<strong>der</strong> Beschwerden angegangen, wiezum Beispiel Hammerzehen, Krallenzehen und Metatarsalgien (siehe dort).Nach <strong>der</strong> Hautnaht wird e<strong>in</strong> dicker postoperativer Verband durch ihren Chirurgen angelegt.Dieser Verband hält die Korrektur und schützt Ihren Fuss, er darf nicht entferntwerden bis zur nächsten Konsultation die circa 1 Woche später vorgesehen ist. Für dieMobilisation unter normaler Belastung des Fusses wird Ihnen e<strong>in</strong> steifer Verbandschuhangepasst.Postoperativ werden Sie folgende Medikamente verordnet bekommen: Schmerzmittelund Entzündungshemmer, eventuell Magenschutz-Tabletten, e<strong>in</strong> prophylaktischesAntibiotikum um das Risiko für Infektionen zu m<strong>in</strong>imieren und e<strong>in</strong> Blutverdünnungsmittelum Venenentzündungen und Thrombosen zu vermeiden.<strong>Hallux</strong> korrigiert5


etzelcl<strong>in</strong>ic ag | Churerstrasse 43 | 8808 Pfäffikon | Telefon: 055 / 415 80 20 | Fax: 055 / 415 80 29 | <strong>in</strong>fo@etzelcl<strong>in</strong>ic.ch | www.etzelcl<strong>in</strong>ic.chNach E<strong>in</strong>verständnis mit Ihrem Chirurgen, Anästhesisten und natürlich erst wenn ihrZustand es erlaubt, können die Patienten ab dem ersten postoperativen Tag das Spitalnach Hause verlassen. Dabei müssen Sie von jemandem begleitet werden, denn dasAutofahren mit dem steifen Verbandschuh ist nicht erlaubt.Beim Austritt bekommen Sie die verordneten Medikamente mit, ebenso wird Ihnene<strong>in</strong> Merkblatt abgegeben, unter an<strong>der</strong>em s<strong>in</strong>d darauf auch die Telefonnummern IhresChirurgen vermerkt. E<strong>in</strong> Term<strong>in</strong> zur nächsten Nachkontrolle nach 1 Woche wird Ihnenebenfalls mitgegeben, e<strong>in</strong> Arbeitsunfähigkeitszeugnis wird je nach Bedarf ausgestellt.So lange die Anästhesie noch wirkt(18 bis 36 Stunden) werden Sie denVerbandschuh mit steifer Sohle Tagund Nacht tragen. Die Mobilisation mitnormaler Belastung des Fusses wirdunter Begleitung geübt.Abschwellende Behandlung / MobilisationWährend <strong>der</strong> ersten postoperativen Woche ist mit dem Verbandschuh mit steiferSohle e<strong>in</strong>e vernünftige Gehstrecke zu bewältigen, immer wie<strong>der</strong> unterbrochendurch Hochlagerungs- Phasen. Zum Duschen wird <strong>der</strong> Fuss e<strong>in</strong>fach mit e<strong>in</strong>emPlastiksack geschützt, damit <strong>der</strong> Verband nicht nass wird.Am Ende <strong>der</strong> ersten postoperativen Woche s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>en Wunden meist schon zugeheiltund <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konsultation können die Hautfäden problemlos entfernt werden. Anschliessendwird Ihr Verband neu und auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Art und Weise gemacht, sodass Sie den Verband täglich selbstständig wechseln können. Auch das Duschen istjetzt wie<strong>der</strong> problemlos möglich, ohne den Fuss mit Plastik abdecken zu müssen.Vor dem E<strong>in</strong>griffDie m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasiven Korrekturen an <strong>der</strong> Struktur Ihres Fusses werden wie gesagtwe<strong>der</strong> durch Schrauben noch durch Drähte fixiert, son<strong>der</strong>n durch den Verband. Diekorrekte Verbandtechnik ist deshalb essentiell und sehr wichtig für e<strong>in</strong> gutes Ergebnisdes E<strong>in</strong>griffes.Der postoperative Verbandschuh mit <strong>der</strong> harten Sohle muss <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel während <strong>der</strong>ersten 4 postoperativen Wochen getragen werden. Danach wird e<strong>in</strong>e Röntgenkontrolluntersuchungvor <strong>der</strong> Konsultation mit Ihrem Chirurgen durchgeführt und je nachkl<strong>in</strong>ischem und radiologischem Befund das weitere Proce<strong>der</strong>e festgelegt.E<strong>in</strong> bequemer, unterstützen<strong>der</strong> Schuh wird nun angepasst, <strong>der</strong> genug Platz für denVorfuss aufweisen und ke<strong>in</strong> Herumrutschen des Fusses im Schuh zulassen soll. VielePatienten wählen e<strong>in</strong>en etwas breiteren Sportschuh o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Sandale mit Schnallen(„Birkenstock“ o<strong>der</strong> ähnlich) für die Rehabilitationsphase 5 bis 6 Monate postoperativ.Nach 4 WochenIn manchen Fällen wird e<strong>in</strong>e Serie Physiotherapie verordnet werden, um die Kräftigungund Stabilisation zu för<strong>der</strong>n, mit dem Ziel wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> ausgeglichenes Gangbild zu erreichen.Nach 5 Monaten6


etzelcl<strong>in</strong>ic ag | Churerstrasse 43 | 8808 Pfäffikon | Telefon: 055 / 415 80 20 | Fax: 055 / 415 80 29 | <strong>in</strong>fo@etzelcl<strong>in</strong>ic.ch | www.etzelcl<strong>in</strong>ic.ch<strong>Hallux</strong> rigidus – Arthrose desGrosszehengrundgelenkesDer <strong>Hallux</strong> rigidus (im Vorstadium dieser Erkrankung auch als <strong>Hallux</strong> limitus bezeichnet)ist charakterisiert durch e<strong>in</strong>e schmerzhaft e<strong>in</strong>geschränkte Beweglichkeitim Grosszehengrundgelenk. Dabei kommt es durch den abnutzungsbed<strong>in</strong>gtenVerschleiss des Gelenkes zu knöchernen Spornbildungen, welche im Gegensatzzum <strong>Hallux</strong> valgus nicht an <strong>der</strong> Innenseite des Grosszehengrundgelenkes stören,son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Fussrückenseite (dorsal). Das Abrollen ist schmerzhaft, die Belastbarkeitbei längeren Gehstrecken deutlich herabgesetzt, so dass es auch zue<strong>in</strong>em Schonh<strong>in</strong>ken auf <strong>der</strong> betroffenen Seite kommen kann. Überwiegend s<strong>in</strong>dMänner betroffen und die Krankheit kann sowohl e<strong>in</strong>seitig als auch beidseitig auftreten,häufi g beg<strong>in</strong>nt sie schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugend.Als Ursache kommen sowohl äussere Gründe (Frakturen, Mikrotraumas, an<strong>der</strong>e Knorpelschäden),als auch angeborene Gründe (langer erster Strahl wie beim ägyptischen Fusstyp,Formvarianten des Köpfchens des ersten Mittelfussknochens mit Abflachung desselben,o<strong>der</strong> systemische Erkrankungen wie Gicht und rheumatoide Arthritis) <strong>in</strong> Frage.Von obenBehandlungsmöglichkeiten des <strong>Hallux</strong> rigidus:Systemische Erkrankungen wie Gicht o<strong>der</strong> rheumatoide Arthritis sollten als allererstestherapiert werden. In den frühen Stadien <strong>der</strong> Arthrose kann durch Fussgymnastik dieBeweglichkeit im Grosszehengrundgelenk e<strong>in</strong>e gewisse Zeit erhalten bleiben, zusätzlichkann durch e<strong>in</strong>e entsprechende Schuhzurichtung das Grosszehengrundgelenk entlastetwerden (tiefer Absatz, rigide Sohle mit Ballenrolle o<strong>der</strong> Masse<strong>in</strong>lagen zur Entlastungdes ersten Mittelfussknochens). Medikamentös wird die Behandlung <strong>der</strong> Schmerzenund <strong>der</strong> Entzündung im Vor<strong>der</strong>grund stehen, dies ist die Domäne <strong>der</strong> nichtsteroidalenEntzündungshemmer (NSAR). H<strong>in</strong>gegen ist die Injektion von Cortison- ähnlichenSubstanzen <strong>in</strong>s Grundgelenk kontra<strong>in</strong>diziert, da sie zu e<strong>in</strong>em raschen Fortschreiten <strong>der</strong>Gelenksarthrose führen.SeitlichBei aktiven Patienten mit starken Beschwerden wird aber meist e<strong>in</strong>e operative Therapienötig se<strong>in</strong>. Hierbei können die Operationstechniken <strong>in</strong> "Radikale" und "Gelenkerhaltende"Techniken e<strong>in</strong>geteilt werden.Zu den "Radikalen" Operationstechniken gehören die Operation nach Keller- Brandes(gelenkentfernen<strong>der</strong> E<strong>in</strong>griff, kaum mehr angewendet), die Implantation e<strong>in</strong>er Protheseim Grosszehengrundgelenk (künstliches Gelenk, lei<strong>der</strong> noch begrenzte Haltbarkeitund Belastbarkeit) und die Arthrodese o<strong>der</strong> Versteifung des Grosszehengrundgelenkesmit Schrauben und Platten (Versteifung des Grundgelenk, schmerzfreiesAbrollen möglich, das Grosszehen-Endgelenk kompensiert e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> fehlendenGrundgelenksbewegung, wird oft bei Versagen an<strong>der</strong>er Methoden angewendet).Bei den "Gelenkserhaltenden" E<strong>in</strong>griffen handelt es sich um die Cheilektomie (Abtragen<strong>der</strong> arthrosebed<strong>in</strong>gten Knochensporne und Glättung <strong>der</strong> Gelenkskanten) undum Umstellungsosteotomien des ersten Mittelfussknochens und des Grundgliedes<strong>der</strong> Grosszehe. Diese E<strong>in</strong>griffe können sehr effizient mit <strong>der</strong> m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasiven Technikdurchgeführt werden.8


etzelcl<strong>in</strong>ic ag | Churerstrasse 43 | 8808 Pfäffikon | Telefon: 055 / 415 80 20 | Fax: 055 / 415 80 29 | <strong>in</strong>fo@etzelcl<strong>in</strong>ic.ch | www.etzelcl<strong>in</strong>ic.chDie M<strong>in</strong>imal-Invasive<strong>Hallux</strong> rigidus Operation:Sie dauert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel weniger als 45 M<strong>in</strong>uten und kann <strong>in</strong> 3 Hauptschritte geglie<strong>der</strong>twerden:1. Die Cheilektomie o<strong>der</strong> komplette ExostosectomieErste Stich<strong>in</strong>zision an <strong>der</strong> Rückseite des Köpfchens des ersten Mittelfussknochens.Komplette Abtragung <strong>der</strong> knöchernen Sporne (Exostosen) mit e<strong>in</strong>er speziellen Knochenfräseunter Bildwandler-Kontrolle. Dies wird je nach Befund sowohl am Köpfchendes ersten Mittelfussknochens, als auch an <strong>der</strong> Basis des Grundgliedes durchgeführt.Dadurch wir die Gelenkskapsel dekomprimiert und <strong>in</strong>direkt <strong>der</strong> Schmerz verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t,auch <strong>der</strong> Bewegungsumfang kann so vergrössert werden.123<strong>Hallux</strong> rigidus2. Keilförmige Osteotomie des erstenMittelfussknochens:Durch die gleiche Inzision wird direkt h<strong>in</strong>ter dem Köpfchen des ersten Mittelfussknochense<strong>in</strong>e keilförmige Osteotomie unter Bildwandler-Kontrolle durchgeführt. NachZuklappen <strong>der</strong> Osteotomie wird <strong>der</strong> erste Strahl e<strong>in</strong>ige Millimeter verkürzt und die Gelenksflächeneu ausgerichtet. Dadurch wir das Gelenk entspannt und <strong>der</strong> erhöhte Druckim Knochen nimmt ab, dieser „biologische Effekt“ verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t ebenfalls den Schmerz.Zu beachten ist, dass dabei <strong>der</strong> untereKnochenrand stehen bleibt undso nach dem Zuklappen <strong>der</strong> Osteotomiee<strong>in</strong>e ausreichende Stabilitätdes Korrektur-Schnittes besteht,weshalb auch ke<strong>in</strong>e Drähte o<strong>der</strong>Schrauben nötig s<strong>in</strong>d.9


etzelcl<strong>in</strong>ic ag | Churerstrasse 43 | 8808 Pfäffikon | Telefon: 055 / 415 80 20 | Fax: 055 / 415 80 29 | <strong>in</strong>fo@etzelcl<strong>in</strong>ic.ch | www.etzelcl<strong>in</strong>ic.ch3. Keilförmige, dorsale Osteotomie desGrosszehengrundglieds:Durch e<strong>in</strong>e zweite Stich<strong>in</strong>zision wird e<strong>in</strong>e dorsale keilförmige Osteotomie im Bereichdes Grundglieds durchgeführt und danach zugeklappt. Es ergeben sich dadurch ähnlicheAuswirkungen wie bei <strong>der</strong> obengenannten Osteotomie des ersten Mittelfussknochens,mit erleichtertem Bewegungsumfang und biologisch günstigen Auswirkungenauf das Grosszehengrundglied.<strong>Hallux</strong> rigidus korrigiertEventuell werden durch zusätzliche Stich<strong>in</strong>zisionen weitere störende Fehlstellungeno<strong>der</strong> Beschwerden angegangen, wie z.B. Hammerzehen, Krallenzehen o<strong>der</strong> Metatarsalgien(siehe dort).Nach <strong>der</strong> Hautnaht wird e<strong>in</strong> dicker postoperativer Verband durch ihren Chirurgen angelegt.Dieser Verband hält die Korrektur und schützt Ihren Fuss, er darf nicht entferntwerden bis zur nächsten Konsultation die circa 1 Woche später vorgesehen ist.Für die Mobilisation unter normaler Belastung des Fusses wird Ihnen e<strong>in</strong> steifer Verbandschuhangepasst.Nach E<strong>in</strong>verständnis mit Ihrem Chirurgen, Anästhesisten und natürlich erst wenn ihrZustand es erlaubt, können die Patienten ab dem ersten postoperativen Tag das Spitalnach Hause verlassen. Dabei müssen Sie von jemandem begleitet werden, denn dasAutofahren mit dem steifen Verbandschuh ist nicht erlaubt.Beim Austritt bekommen Sie die verordneten Medikamente mit, ebenso wird Ihnen e<strong>in</strong>Merkblatt abgegeben, unter an<strong>der</strong>em s<strong>in</strong>d darauf auch die Telefonnummern Ihres Chirurgenvermerkt. E<strong>in</strong> Term<strong>in</strong> zur nächsten Nachkontrolle nach 1 Woche wird Ihnen ebenfallsmitgegeben, e<strong>in</strong> Arbeitsunfähigkeitszeugnis wird je nach Bedarf ausgestellt.Postoperativ werden Sie folgendeMedikamente verordnet bekommen:Schmerzmittel und Entzündungshemmer,eventuell Magenschutz-Tabletten,e<strong>in</strong> prophylaktisches Antibiotikumum das Risiko für Infektionen zu m<strong>in</strong>imierenund e<strong>in</strong> Blutverdünnungsmittelum Venenentzündungen und Thrombosenzu vermeiden.So lange die Anästhesie noch wirkt(18 bis 36 Stunden) werden Sie denVerbandschuh mit steifer Sohle Tagund Nacht tragen. Die Mobilisation mitnormaler Belastung des Fusses wirdunter Begleitung geübt.10


etzelcl<strong>in</strong>ic ag | Churerstrasse 43 | 8808 Pfäffikon | Telefon: 055 / 415 80 20 | Fax: 055 / 415 80 29 | <strong>in</strong>fo@etzelcl<strong>in</strong>ic.ch | www.etzelcl<strong>in</strong>ic.chAbschwellende Behandlung / MobilisationWährend <strong>der</strong> ersten postoperativen Woche ist mit dem Verbandschuh mit steifer Sohlee<strong>in</strong>e vernünftige Gehstrecke zu bewältigen, immer wie<strong>der</strong> unterbrochen durch Hochlagerungs-Phasen. Zum Duschen wird <strong>der</strong> Fuss e<strong>in</strong>fach mit e<strong>in</strong>em Plastiksack geschützt,damit <strong>der</strong> Verband nicht nass wird.Am Ende <strong>der</strong> ersten postoperativen Woche s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>en Wunden meist schon zugeheiltund <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konsultation können die Hautfäden problemlos entfernt werden. Anschliessendwird Ihr Verband neu und auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Art und Weise gemacht, sodass Sie den Verband täglich selbstständig wechseln können. Auch das Duschen istjetzt wie<strong>der</strong> problemlos möglich, ohne den Fuss mit Plastik abdecken zu müssen.Die m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasiven Korrekturen an <strong>der</strong> Struktur Ihres Fusses werden wie gesagtwe<strong>der</strong> durch Schrauben noch durch Drähte fixiert, son<strong>der</strong>n durch den Verband. Diekorrekte Verbandtechnik ist deshalb essentiell und sehr wichtig für e<strong>in</strong> gutes Ergebnisdes E<strong>in</strong>griffes.Ab <strong>der</strong> 3. Woche postoperativ kann mit <strong>der</strong> sanften Mobilisation des Grosszehengrundgelenkesbegonnen werden, selbständig durch die Patienten.Der postoperative Verbandschuh mit <strong>der</strong> harten Sohle muss <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel während <strong>der</strong>ersten 6 postoperativen Wochen getragen werden. Danach wird e<strong>in</strong>e Röntgenkontrolluntersuchungvor <strong>der</strong> Konsultation mit Ihrem Chirurgen durchgeführt und je nach kl<strong>in</strong>ischemund radiologischem Befund das weitere Proce<strong>der</strong>e festegelegt. Meistens wirde<strong>in</strong>e Serie Physiotherapie verordnet, um die Kräftigung und Stabilisation des Fusseszu för<strong>der</strong>n, mit dem Ziel wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> ausgeglichenes Ganzbild zu erreichen. NormaleAbrollbewegungen s<strong>in</strong>d nach zirka 2 Monaten zu erwarten, Beg<strong>in</strong>n mit sportlichen Belastungenje nach Intensität nach 4 bis 6 Monaten.© 11/2007 / Dr. med. Alex Pellegr<strong>in</strong>o, etzelcl<strong>in</strong>ic ag11

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