TAGUNGSPROGRAMM - Boku
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Hochschultagung Straßen- und Verkehrswesen 2007<br />
30. September bis 2. Oktober / Rust im Burgenland (A)<br />
Themenblock 5 Verkehrs- und Entscheidungsverhalten<br />
Titel des Vortrags<br />
Der Verkehrsaufwand von Information und Einkauf –<br />
welche Rolle spielt das Internet?<br />
Autor DI Felix Schiffner<br />
Email felix.schiffner@isv.uni-stuttgart.de<br />
Institut<br />
Kurzfassung:<br />
Institut für Straßen- und Verkehrswesen, Lehrstuhl für<br />
Straßenplanung und Straßenbau<br />
Universität Universität Stuttgart<br />
Losgelöst von Öffnungszeiten und räumlichen Restriktionen kann der Internetnutzer 24 Stunden und –<br />
zumindest theoretisch – an jedem beliebigen Ort eine Vielzahl von Angeboten und Dienstleitungen<br />
wahrnehmen. Er kann sich z. B. online informieren und einkaufen, ohne dabei selbst physischen<br />
Verkehr zu erzeugen. Insbesondere die Informationsfülle, die dem Kunden angeboten wird, erübrigt<br />
bereits heute in vielen Produktbereichen den Gang in ein Ladengeschäft. Doch um substitutive Effekte<br />
der Internetnutzung durch eCommerce überhaupt bestimmen zu können, ist es notwendig, zunächst<br />
die verkehrlichen Komponenten des konventionellen Informations- und Einkaufsverhalten zu erfassen.<br />
Eine umfangreiche Online-Befragung von Endkunden (n = 442; eher jung, männlich und<br />
überdurchschnittlich gut gebildet) liefert für die Produktkategorien des täglichen, mittelfristigen und<br />
langfristigen Bedarfs detaillierte Befunde über das konventionelle und virtuelle Informations- und<br />
Einkaufsverhalten der befragten Personen. Ein wesentliches Ergebnis besteht in der Möglichkeit<br />
erstmals eine produkt- und medienspezifische Informationshäufigkeit in Kombination mit verkehrlichen<br />
Parametern der Verkehrsmittelwahl und Entfernungsangaben zu quantifizieren. Mittels dieser<br />
Ergebnisse lässt sich – unter Berücksichtigung von Wegekopplungen – der Verkehrsaufwand der<br />
einkaufsvorbereitenden Information abschätzen. Rund 30 km legen die Befragten im Schnitt vor dem<br />
Kauf eines Produktes für den langfristigen Bedarf mit dem Pkw zurück, um sich darüber zu informieren.<br />
Analoge Aussagen sind für die Aktivität Einkaufen möglich. Die erhobenen Daten geben Aufschluss,<br />
welchen verkehrlichen Effekt die Nutzung von Online-Informationsquellen und Online-Shops mit sich<br />
bringt. Differenziert nach Produktkategorie haben die befragten Personen zwischen 10% (täglicher<br />
Bedarf) und 32% (langfristiger Bedarf) ihres Informationsverkehrsaufwands substituiert. Beim<br />
Einkaufen ist im täglichen Bedarf die Substitution kaum messbar, im mittel- und langfristigen Bereich<br />
werden 16 bzw. 22% „eingespart“. Es stellt sich heraus, dass der Endverbraucher und<br />
Verkehrsteilnehmer sich der verkehrlichen Relevanz von Online-Shopping zwar durchaus bewusst ist,<br />
und diese „Verkehrseinsparung“ auch positiv beurteilt, verkehrliche Belange bei der Wahl eines<br />
Vertriebskanals aber nicht handlungsleitend sind.<br />
Die Arbeiten zum Informations- und Einkaufsverkehrsverhalten des Endverbrauchers sind eingebettet<br />
in die Forschung im Rahmen des Virtuellen Instituts für Verkehrsanalysen – viva. Der von der<br />
Helmholtz-Gemeinschaft geförderte Zusammenschluss verschiedener Hochschuleinrichtungen widmet<br />
sich der Fragestellung nach den Wechselwirkungen zwischen IKT und Verkehr entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette.<br />
Organisation: Institut für Verkehrswesen, Universität für Bodenkultur Wien 28