TAGUNGSPROGRAMM - Boku
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Hochschultagung Straßen- und Verkehrswesen 2007<br />
30. September bis 2. Oktober / Rust im Burgenland (A)<br />
Themenblock 1 Verkehrsplanung / Raumplanung<br />
Titel des Vortrags<br />
Kurzfassung:<br />
Perspektiven und Hindernisse einer schienengestützten<br />
Siedlungsentwicklung<br />
Autor Dipl.-Geogr. Thomas Stoiber<br />
Email thomas.stoiber@tum.de<br />
Institut Fachgebiet für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung<br />
Universität Technische Universität München<br />
Simulationsrechnungen für den Freizeit- und Einkaufsverkehr zeigen, dass der Primärenergieverbrauch<br />
im Verkehrssektor maßgeblich von der Raumstruktur abhängt. Über eine Steuerung der<br />
Standortwahl im Zuge einer bewussten Entwicklung des Siedlungsraums zugunsten des ÖPNV und<br />
der Schiene kann eine umweltpolitisch notwendige Verkehrsverlagerung sowie eine Nahraumorientierung<br />
in den Verkehrsknoten/Zentren und damit eine absolute Reduktion des Verkehrs- und<br />
Energieaufwands erzielt werden. Die Ausrichtung der Siedlungsentwicklung auf die ÖV-Achsen und<br />
Knoten ist daher eine wichtige Voraussetzung für nachhaltiges Mobilitätsverhalten mit reduziertem<br />
Energiebedarf.<br />
Im Rahmen des Projektes Bahn.Ville wurden in einer ersten Phase die Wirkungszusammenhänge und<br />
Rückkopplungen zwischen den drei relevanten Elementen Bahn, Siedlung und Station identifiziert und<br />
Empfehlungen für die Planungspraxis zur Förderung schienengestützter Siedlungsentwicklung abgeleitet.<br />
Hierzu zählen beispielsweise die strategische Ausweisung regionaler Siedlungsschwerpunkte an<br />
ÖV-Halten, die Berücksichtigung der Belange des Fußgängerverkehrs, die Schaffung einer möglichst<br />
polyzentrischen Siedlungsstruktur, die Ausrichtung von Einkaufs- und Freizeitstandorten auf gut mit<br />
dem ÖPNV erreichbare Standorte, die funktionale und städtebauliche Aufwertung der Bahnhofsstandorte<br />
und schließlich als Grundvoraussetzung ein attraktives Verkehrsangebot im Schienenverkehr.<br />
Trotz des Bekanntheitsgrads dieser Gesamtkonzepte gibt es bislang noch immer erhebliche<br />
Schwierigkeiten bei ihrer praktischen, planerischen Umsetzung. Herausforderungen bestehen<br />
beispielsweise in der Abstimmung von Planungsprozessen auf unterschiedlicher räumlicher Ebene und<br />
in der effektiven Nutzung der geschaffenen Raum- und Verkehrsstruktur im alltäglichen Mobilitätsverhalten.<br />
Aus diesem Grund sollen in der zweiten Phase des Projekts exemplarisch die erarbeiteten<br />
Konzepte an ausgewählten Referenzstrecken umgesetzt und auf Praxistauglichkeit überprüft werden.<br />
Dabei werden von wissenschaftlicher Seite neu zu entwickelnde Methoden (z.B. modifizierte<br />
Erreichbarkeitsanalyse zur Unterstützung stadtregionaler Entscheidungsprozesse) sowie Evaluationsinstrumente<br />
und von planerischer Seite innovative Strategien, Prozesse und konkrete Maßnahmen<br />
eingebracht. Auf diese Weise sollen übertragbare Empfehlungen zur Umsetzung oder zur<br />
Weiterentwicklung von Methoden, Instrumenten und Verfahren erarbeitet werden, um die bislang nur<br />
zögerlich verlaufenden Realisierungsprozesse zu unterstützen.<br />
Organisation: Institut für Verkehrswesen, Universität für Bodenkultur Wien 15