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Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

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215war aus Gold <strong>und</strong> voll von Spiegeln,<strong>und</strong> der Gr<strong>und</strong> dafür war der,daß die Katsherren die Leiter <strong>des</strong> Volkes waren. Dem Leiter abergeziemt es, se<strong>in</strong> Leben zu beobachten, weil alle andern auf se<strong>in</strong>Leben blicken <strong>und</strong> sich nach ihm richten. Daher sollen sich dieLeiter hüten, den anderen e<strong>in</strong> böses Beispiel zu geben.Das zweite Haus war das der Philosophen. Dieses war ausKristall, <strong>und</strong> der Gr<strong>und</strong> dafür war der, daß die Philosophen <strong>in</strong>ihrem Leben <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer Weisheit ebenso klar, leuchtend <strong>und</strong>re<strong>in</strong> se<strong>in</strong> sollen, wie e<strong>in</strong> Kristall klar, leuchtend <strong>und</strong> re<strong>in</strong> erglänzt.Das dritte Haus jedoch war das der alten Krieger, die tapferfür den Staat gekämpft <strong>und</strong> dadurch dem Lande <strong>und</strong> dem VolkeEhre erworben hatten. So war es billig, daß der Staat auch sie<strong>in</strong> ihrem Alter ehrte, nachdem sie ihre ganze Jugendkraft dah<strong>in</strong>gegebenhatten, um dem Staate zu dienen. Und ihr Haus warebenso prächtig wie das erste.Auch Gott hat viele Häuser. Das erste, das voll Spiegel ist,das ist das Empyreum, der Himmel, <strong>in</strong> dem die Lenker der Kirchewohnen, deren Leben die Gläubigen betrachten, um es nachzuahmen<strong>und</strong> so selig zu werden. Das zweite Haus ist der kristalleneHimmel, <strong>in</strong> dem die Mönche wohnen, die re<strong>in</strong>en Herzens <strong>und</strong> re<strong>in</strong>enLeibes leben sollen, leuchtend durch den guten Ruf ihres heiligenLebens, berühmt durch ihre Lehre. Das dritte Haus ist der gestirnteHimmel, <strong>in</strong> dem alle guten <strong>und</strong> gerechten Laien wohnen,die Gott <strong>in</strong> dieser Welt dienen. Und mit diesen drei Arten vonMenschen sucht Gott se<strong>in</strong> Haus zu füllen.203.Wie die Alten die Sonne darstellten.Makrobius berichtet uns, daß die Alten die Sonne unter dreiBildern darzustellen pflegten. Das e<strong>in</strong>e Bild wurde vom Volke,das andere von den Philosophen, das dritte von den Dichtern gewählt.Das Volk stellte die Sonne unter dem Bilde e<strong>in</strong>es Knabendar, der große Flügel trug. Der Gr<strong>und</strong> dafür war aber der, daßman glaubte, wer unter der Sonne geboren sei, der werde gewandt<strong>und</strong> schnell <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Handlungen. Die Philosophen stellten dagegendie Sonne unter dem Bilde e<strong>in</strong>es Menschen dar, der vondem Klange vieler Instrumente umtönt wird. Der Gr<strong>und</strong> dafür

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