Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

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12.07.2015 Aufrufe

6einheitlichen Stilisierung; vgl. Nr. 101: deo seruiens saluatus est;106: salua facta est; 132: qui iussa conplens est saluatus; 139:et sangwis innocens est saluatus. Quellenangaben finden sich nuran zwei Stellen; Nr. 129 zitiert die Vitas patram und Nr. 157beruft sich auf eine vita beati Bartholomei. Auch hier läßt sichdie Zeit der Entstehung der Exempel teilweise aus geschichtlichenGründen oder aus der Vergleichung mit der Überlieferung ähnlicherErzählungen an anderen Stellen festlegen. In Nr. 50 wirdein Predigermönch erwähnt, in Nr. 57 ein magister ordinis Predicatorum; anderseits wird vom Eintritt in den Zisterzienserorden inNr. 81 und von der Gründung je eines Benediktinerklosters inNr. 56 und eines Cluniazenserklosters in Nr. 150 gesprochen. Beidem Benediktinerkloster handelt es sich um Deutz, dessen Gründungin die Zeit von 999 bis 1021 fällt. In Nr. 49 wird eine Sequenzdes Adam von St. Viktor (gest. 1192) angeführt, in Nr. 54 derTod des Bischofs Dietrich des Ersten von Naumburg legendarischerzählt, der im Jahre 1123 ermordet wurde; Nr. 59 enthält eineLegende aus der Jugendzeit des Thomas von Canterbury (gest. 1170);für die Erzählung von der versuchten Translatio des Lukasbildesist der Terminus ante quem das Jahr 1219; Nr. 63 ist anderwärtsmit der Datierung 1230 überliefert; Nr. 64 wird an anderer Stelleals Erlebnis eines Franziskaners berichtet, also wohl aus der erstenHälfte des 13. Jahrhunderts; Nr. 73 findet sich auch in einerHandschrift italienischen Ursprungs aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts;Nr. 79 wird der Zeit nach etwa bestimmt durch dieVerserzählung Hartmanns vonAue um 1200 und die entsprechendeVersion in den Gesta Romanorum; Nr. 85 wird an anderer Stellevon Dominikanern erzählt, also wohl aus der ersten Hälfte des13. Jahrhunderts; Nr. 95 bezieht sich auf die Zeit des hl. Bernhard,der 1153 starb und 1173 kanonisiert wurde; Nr. 100 findet sichfast wörtlich bei Odo de Ceritona in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts;Nr. 106 wird anderwärts von Jordanus Saxo (1222— 1237Ordensgeneral) erzählt; die Teufelsbeschwörung in Nr. 120 sollnach anderem Bericht kurz nach dem Tode des Konrad von Marburggeschehen sein, der im Jahre 1233 starb; die Begebenheitin Nr. 141 wird zuerst von Maurice de Sully (Bischof 1160— 1196)berichtet; Nr. 146 wird in anderer Überlieferung von Petrus Abälardus(gest. 1142) und Nr. 153 von Alanus ab Insulis (gest. 1202)

erzählt. Gehen wir von der Tatsache aus, daß im späteren Mittelalterdie Sagenbildung spätestens zwei Generationen nach dem Todedes Sagenträgers im wesentlichen abgeschlossen ist, so erhaltenwir als Endtermin für die Entstehung der 'uns vorliegenden Erzählungendie Zeit um 1300. In dieser Zeit wird die Vorlage fürden zweiten Teil unserer Handschrift in Dominikanerkreisen alsgeschlossenes Exempelwerk vorhanden gewesen sein;daß der KompilatorDominikaner war^ergibt sich abgesehen von dem Umstände,daß unsere Handschrift aus einem Kloster dieses Ordens stammt,auch aus der Tatsache, daß die Nummern 155 und 161 in derForm, wie sie sich hier finden, nur noch einmal, und zwar in einerHandschrift italienischer Herkunft im 15. Jahrhunderte überliefertsind. Daß in diesem Teile die Stücke häufiger lokalisiert sindals im ersten Teile, ist bei der Verwendung der Mirakel in derPredigt der Dominikaner vor dem Volke ganz erklärlich; die Geschichtengewinnen dadurch an Beweiskraft. Rom wird in denNummern 47, 61, 82, 83 und 144, Ägypten und die Thebais in128 und 135, Antiochia in 103, Frankreich in 138, die Lombardeiin 48, die Champagne in ß6, Mailand in 158, Montpellier in 161,Paris in 153, Eouen in 142, Canterbury in 59 angeführt. Diesensechzehn Ortsangaben außerhalb Deutschlands stehen bemerkenswerterweiseallein neun Stücke gegenüber, die nach Deutschlandverlegt werden; und zwar nach Cöln Nr. 56, 69, 118, nach AachenNr. 159, an den Rhein Nr. 73, nach Straßburg Nr. 62, nachHildesheim Nr. 109,nach Naumburg Nr. 54 und nach MagdeburgNr. 120. Schon diese Tatsache würde die Annahme rechtfertigen,daß die zweite Gruppe unserer Exempel erst auf deutschem Boden,und zwar in Mitteldeutschland zu einem einheitlichen Exempelwerkevereinigt worden ist. Diese Annahme erfährt ihre Bestätigungdurch die folgenden Tatsachen.Auch in der Gruppe Nr. 47 bis 164 läßt sich eine ehemalsselbständige Sammlung von Exempeln nachweisen; es ist dies dieReihe der Marienmirakel, die ohne die sonst vorhandene Überschriftmit Nr. 47 beginnt. Die Einleitungsworte dazu heben sie vonden vorausgehenden Stücken deutlich ab: Ad honorem partus beatissimeMarie virginis que non solum sine dolore peperit sed etsine pudore, verum eciam cum honore, miracula hec vera et incronicis scripta referimus. So leicht sich der Anfang der Mirakel-

6e<strong>in</strong>heitlichen Stilisierung; vgl. Nr. 101: deo seruiens saluatus est;106: salua facta est; 132: qui iussa conplens est saluatus; 139:et sangwis <strong>in</strong>nocens est saluatus. Quellenangaben f<strong>in</strong>den sich nuran zwei Stellen; Nr. 129 zitiert die Vitas patram <strong>und</strong> Nr. 157beruft sich auf e<strong>in</strong>e vita beati Bartholomei. Auch hier läßt sichdie Zeit der Entstehung der Exempel teilweise aus geschichtlichenGründen oder aus der Vergleichung mit der Überlieferung ähnlicherErzählungen an anderen Stellen festlegen. In Nr. 50 wirde<strong>in</strong> Predigermönch erwähnt, <strong>in</strong> Nr. 57 e<strong>in</strong> magister ord<strong>in</strong>is Predicatorum; anderseits wird vom E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den Zisterzienserorden <strong>in</strong>Nr. 81 <strong>und</strong> von der Gründung je e<strong>in</strong>es Benedikt<strong>in</strong>erklosters <strong>in</strong>Nr. 56 <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es Cluniazenserklosters <strong>in</strong> Nr. 150 gesprochen. Beidem Benedikt<strong>in</strong>erkloster handelt es sich um Deutz, <strong>des</strong>sen Gründung<strong>in</strong> die Zeit von 999 bis 1021 fällt. In Nr. 49 wird e<strong>in</strong>e Sequenz<strong>des</strong> Adam von St. Viktor (gest. 1192) angeführt, <strong>in</strong> Nr. 54 derTod <strong>des</strong> Bischofs Dietrich <strong>des</strong> Ersten von Naumburg legendarischerzählt, der im Jahre 1123 ermordet wurde; Nr. 59 enthält e<strong>in</strong>eLegende aus der Jugendzeit <strong>des</strong> Thomas von Canterbury (gest. 1170);für die Erzählung von der versuchten Translatio <strong>des</strong> Lukasbil<strong>des</strong>ist der Term<strong>in</strong>us ante quem das Jahr 1219; Nr. 63 ist anderwärtsmit der Datierung 1230 überliefert; Nr. 64 wird an anderer Stelleals Erlebnis e<strong>in</strong>es Franziskaners berichtet, also wohl aus der erstenHälfte <strong>des</strong> 13. Jahrh<strong>und</strong>erts; Nr. 73 f<strong>in</strong>det sich auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erHandschrift italienischen Ursprungs aus dem Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> 14. Jahrh<strong>und</strong>erts;Nr. 79 wird der Zeit nach etwa bestimmt durch dieVerserzählung Hartmanns vonAue um 1200 <strong>und</strong> die entsprechendeVersion <strong>in</strong> den Gesta Romanorum; Nr. 85 wird an anderer Stellevon Dom<strong>in</strong>ikanern erzählt, also wohl aus der ersten Hälfte <strong>des</strong>13. Jahrh<strong>und</strong>erts; Nr. 95 bezieht sich auf die Zeit <strong>des</strong> hl. Bernhard,der 1153 starb <strong>und</strong> 1173 kanonisiert wurde; Nr. 100 f<strong>in</strong>det sichfast wörtlich bei Odo de Ceritona <strong>in</strong> der ersten Hälfte <strong>des</strong> 13. Jahrh<strong>und</strong>erts;Nr. 106 wird anderwärts von Jordanus Saxo (1222— 1237Ordensgeneral) erzählt; die Teufelsbeschwörung <strong>in</strong> Nr. 120 sollnach anderem Bericht kurz nach dem Tode <strong>des</strong> Konrad von Marburggeschehen se<strong>in</strong>, der im Jahre 1233 starb; die Begebenheit<strong>in</strong> Nr. 141 wird zuerst von Maurice de Sully (Bischof 1160— 1196)berichtet; Nr. 146 wird <strong>in</strong> anderer Überlieferung von Petrus Abälardus(gest. 1142) <strong>und</strong> Nr. 153 von Alanus ab Insulis (gest. 1202)

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