12.07.2015 Aufrufe

Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

141e<strong>in</strong>em Messer an das Bett, <strong>in</strong> dem die K<strong>in</strong>der mite<strong>in</strong>ander spielen,sticht sie tot, <strong>und</strong> mit ihrem Blute re<strong>in</strong>igt er se<strong>in</strong>en Fre<strong>und</strong>, dersich widersetzt <strong>und</strong> lieber ewig aussätzig bleiben will, <strong>und</strong> heiltihn so vollständig. Der Geheilte aber ist so unglücklich überden Tod der K<strong>in</strong>der se<strong>in</strong>es Freun<strong>des</strong>, daß er Gott unter Tränen<strong>in</strong>ständig um ihre Wiedererweckung bittet. Und der Herr siehtse<strong>in</strong>en Glauben <strong>und</strong> erweckt die K<strong>in</strong>der wieder zum Leben zurunaussprechlichen Freude aller. Und sie sagen dem Herrn Dank<strong>und</strong> dienen ihm von nun an geme<strong>in</strong>sam bis zu ihrem Lebensende.139.Der Gang zu den Köhlerknechten.E<strong>in</strong> Eitter hatte e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Sohn. Als er im Sterben lag,empfahl er diesen dem Könige <strong>und</strong> gab ihm drei Anweisungen,die er ihm zur getreuesten Befolgung empfahl: er solle Gott ehren<strong>und</strong> lieben, se<strong>in</strong>em Herrn treu dienen <strong>und</strong> jeden Tag die Messehören. Der Vater stirbt, <strong>und</strong> der Sohn befolgt sorgsam se<strong>in</strong>e Katschläge.Er wird wegen se<strong>in</strong>er Tugenden, durch die er sich vorden anderen auszeichnet, zum Kammerdiener der König<strong>in</strong> ernannt.Und diese ist ihm sehr zugetan. E<strong>in</strong> arglistiger Ritter jedoch beschuldigtihn dem Könige gegenüber fälschlich, daß er <strong>in</strong> verbrecherischemVerkehr mit der König<strong>in</strong> stehe. Und der Verdachtlastet auf ihm. Auf den Rat se<strong>in</strong>es Verleumders schickt der Königzu se<strong>in</strong>en Kohlenbrennern im Walde den Befehl, sie sollten denersten, der am folgenden Morgen vom Könige zu ihnen geschicktwürde, an Händen <strong>und</strong> Füßen b<strong>in</strong>den <strong>und</strong> verbrennen. Der Kammerdienerwird am Morgen zeitig vom Könige h<strong>in</strong>gesandt, aber nachse<strong>in</strong>er Gewohnheit tritt er unterwegs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kirche <strong>und</strong> hört andächtigdie Messe. Nachher wird er von dem Herrn <strong>des</strong> Dorfeszum Frühstück e<strong>in</strong>geladen. Zur Zeit jedoch, wo er dort das Frühstücke<strong>in</strong>nimmt, begibt sich der Verleumder zuden Kohlenbrennern<strong>und</strong> kommt dort eher an als der Jüngl<strong>in</strong>g. Er wird, wie er esverdient hat, ergriffen <strong>und</strong> verbrannt. Darauf kommt der Jüngl<strong>in</strong>g,er erfährt, was vorgegangen ist, <strong>und</strong> nachdem er so se<strong>in</strong>en Auftragerledigt hat, kehrt er zum Könige zurück. Als dieser ihn erblickt,erkennt er, daß den anderen die gerechte Strafe Gottes ereilt hat.Und er fragt den Jüngl<strong>in</strong>g, wie das alles so gekommen sei, <strong>und</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!