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Erzählungen des Mittelalters in deutscher Übersetzung und ...

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10795.Wie St. Bernhard se<strong>in</strong>e Schwester bekehrte.E<strong>in</strong>st kam die Schwester <strong>des</strong> heiligen Bernhard <strong>in</strong> üppis^erKleidung vor das Kloster ihres Bruders. Doch dieser zeigte ihrse<strong>in</strong>e Verachtung, da diese Kleidung das Netz <strong>des</strong> Teufels sei,mit dem er sich die Seelen fange. Solche Worte versetzten dieSchwester <strong>in</strong> höchste Verwirrung, <strong>und</strong> reumütig bat sie, er mögesie nicht verachten, denn sie sei bereit zu tun, was er wolle.Als der heilige Bernhard dies vernahm, g<strong>in</strong>g er auf sie zu <strong>und</strong>gab ihr die Weisung, sie solle von nun an ke<strong>in</strong>e üppige Kleidungmehr tragen. Das versprach sie, <strong>und</strong> seit dieser Zeit war sie soverändert, daß sich alle über ihre Änderung w<strong>und</strong>erten.96.Von e<strong>in</strong>em Mönche, den e<strong>in</strong> Engel durch den Himmel <strong>und</strong> dasFegefeuer führte.E<strong>in</strong>st lebte zu Eom e<strong>in</strong> Mönch, der Gott wohlgefällig war.Und es geschah am Anfange <strong>des</strong> Jahres, am Vorabend <strong>des</strong> FestesAllerheiligen, als er sich zur Ruhe niederlegte, da kam e<strong>in</strong> Engel<strong>und</strong> nahm die Seele <strong>des</strong> Mönchs <strong>und</strong> trug sie an e<strong>in</strong>en Ort, andem er die Herrlichkeit Gottes erblickte, <strong>und</strong> es kam e<strong>in</strong>e edleKönig<strong>in</strong> mit vielen Jungfrauen vor den Herrn. Dann sah er, wiezwölf Männer <strong>in</strong> gleicher Weise vor den Herrn traten, um ihnanzubeten. Darauf sah er e<strong>in</strong>e große Zahl Ritter, dann vielePriester, die <strong>in</strong> leuchtenden Gewändern kamen. E<strong>in</strong>er von ihnenaber begann das Morgengebet, <strong>und</strong> die anderen halfen ihm dabei.Da fragte die Seele den Engel: „Herr, was s<strong>in</strong>d das für w<strong>und</strong>erbareD<strong>in</strong>ge?" Der Engel aber antwortete: „Die König<strong>in</strong>, die dusiehst, ist die selige Jungfrau Maria mit ihren Jungfrauen.Diese zwölf Männer s<strong>in</strong>d die zwölf Apostel, die Ritter s<strong>in</strong>ddie Märtyrer, die Priester aber die Bekenner. Viele s<strong>in</strong>d unterihnen, die <strong>in</strong> der streitenden Kirche ihr besonderes Fest nichthaben auf Erden; dafür ist dieses Fest Allerheiligen e<strong>in</strong>geführt;<strong>und</strong> jetzt bitten sie den Herrn für das gläubige Volk auf Erden,das ihnen heute auserlesene Ehren erweist. Der Heilige aber,der das Morgengebet begann, ist der Apostel Petrus, <strong>in</strong><strong>des</strong>sen Hand die ganze Kirche gegeben ist. Doch jetzt will ich

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