19.08.2012 Aufrufe

7 wischenspiel ist hier etwas zwischen zwei Lebensabschnitten ...

7 wischenspiel ist hier etwas zwischen zwei Lebensabschnitten ...

7 wischenspiel ist hier etwas zwischen zwei Lebensabschnitten ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Z<br />

w ischenspiel <strong>ist</strong> <strong>hier</strong> etw as zw ischen zw ei <strong>Lebensabschnitten</strong>, also w as so<br />

passierte nach dem Verlassen der Jugend, beim fließenden Übergang, bei<br />

der privaten und beruflichen „Ordnung“ all dessen w as beim „Erw<br />

achsensein“ einfach sein sollte, oder w enigstens hilfreich <strong>ist</strong>. Irgend einem<br />

schlauen Spruch nach, lag ich in der Zeit w ie so der Lebensablauf geordnet sein<br />

sollte. War knapp über Dreißig, hatte das Ingenieurzeugnis in der Tasche,<br />

ordentliche Arbeit, einen Sohn, einen Baum auch schon gesetzt, na, und w enigstens<br />

am Haus mitgebaut. Schön momentan, so der erste Rückblick, das druckfrische<br />

Ingenieurspatent, nach all den Jahren der Büffelei, nun in den Händen zu halten.<br />

Eine große Glückw unschfeier gab es in der Firma nicht. Die eine Hälfte hatte es<br />

genau so erw artet, die Zw eite schaute ehrfürchtig w ie zu etw as Besonderem auf.<br />

Von allen zusammen gab es einen gut gefüllten Präsentkorb, dass ich „Einen<br />

ausgebe“, das w ar doch völlig klar. Torte mit nach Hausfrauenart echt handgemachtem<br />

Kaffee und w er sich nicht zierte durfte zw ischen Likör oder Weinbrand<br />

w ählen. Was angenehm w ar, allen w ar das Erreichte recht, kein Neid, die Gratulationen<br />

kamen ehrlich rüber. Die private Feier w ar auch unspektakulär. Platz w ar<br />

hinter dem Haus, vom Nachbarn lieh ich einen Grillrost, Holzkohle w ar<br />

betriebsbedingt genug vorrätig. So w urde gebrutzelt, Bier oder, w er wünschte, Wein<br />

dazu und alle lobten Würste und die „Thüringer Rostbrätel“ genannten Steaks. Und<br />

genau w ie auch im Betrieb, beinahe selbstverständlich mein Abschluss, Hände<br />

schütteln, schon auch Glückw ünsche, aber alles eher nebenbei. Aufmerksamkeiten<br />

brachten Verw andt- und Bekanntschaft freilich mit, nu r so ein richtig schönes<br />

Geschenk mit bleibendem Wert w ar leider nicht dabei. Wenigstens hielten sich alle<br />

an die Getränke, w aren guter Stimmung, w as mich ehrlich freute und lustig gingen<br />

sie zu vorgerückter Stunde ihren Nachhausew eg an.<br />

Wer es aus der Umgebung wusste, gratulierte einfach so, Glückwunsch und fertig.<br />

Etw as gehobener schon meine Garagenvermieter. Beide kamen sie, Herr und Frau<br />

Hirsel. Sogar eine Glückw unschkarte und ein kleines Sträußchen Frühlingsblumen<br />

überreichten sie mir, da kam Freude auf, hätte ich nicht erw artet solche Geste. Vor<br />

allem boten sie mir „Heinz“ und „Reni“ an und w as noch w ichtiger w ar, für die<br />

anderthalbfache, also die große der Garagen durfte ich mich entscheiden. Das<br />

verdankte ich dem vor mir Dagew esenen, dem, der nun w egen plötzlichem Eigenheimbau<br />

abgesprungen w ar. Perspektivisch w ar Platz für das Auto, Fahrrad, Moped<br />

und w as sehr w ichtig w ar, eine Werkbank. Eigenreparaturen w aren nicht nur<br />

Gelderhalt, vielmehr oft notw endig, da Werkstätten zu w enig Leute und damit<br />

lange Wartezeiten hatten. Also unter dem Strich, keine Enge w ie in den genormten<br />

Fertigteilgaragen. Vom ersten Tage unseres Kennenlernens an, w ar der Kontakt zu<br />

7


Hirsels ein guter und heute, ich glaub sie sahen es, w ie freudig ich ging. Es w ar zu<br />

der Zeit, als die offizielle DDR anderes als Garagenbau vornan stellte, beinahe ein<br />

Privileg über einen derartigen Raum mit Wasser- und Stromanschluss zu verfügen.<br />

Feierabend w ar, zu Fuß w ar ich auch, also noch ein Stück den Dachsberg hoch<br />

gelaufen bis zum Bismarckturm und dann den „Klamm“ genannten Hohlw eg<br />

runter gestiegen. Da geht es zw ischen Kleingärten durch, w obei die oberen eine<br />

herrliche Aussicht haben, bis rüber zum Osterlandberg, w enn es das Wetter erlaubt.<br />

Weiter unten steht dann das Vereinsheim, w arum sollte ich nicht auf ein Bier<br />

einkehren, gucken ob paar bekannte Gesichter mir über die Ränder ihrer Gläser<br />

entgegenschauen. Das w äre doch gelacht, genau w ie gedacht, so w ar es. Fredi<br />

Wilken zusammen mit dem Kassierer unserer Sparkasse, dem Verkaufsstellenleiter<br />

des Technikkonsums und eines mit Spitznamen „Katze“ heißenden ehemaligen<br />

Schulfreundes von mir. Da w ar die richtige Truppe beisammen, man kannte sich,<br />

mehr oder w eniger, ohne langes Palaver rückten sie ihre Stühle und boten mir Platz<br />

an. Alle w aren irgendw ie freundlich, derlei Bekanntschaft w ar im Bedarfsfalle<br />

dienlich. Fredi, er w ar Techniker in einem großen Fleischbetrieb, da gab es einen<br />

günstigen Werksverkauf, Katze w ar Großhändler für Haushaltsgeräte, belieferte<br />

den am Tisch sitzenden Konsumtechniker auch mit und der w iederum lud mich in<br />

seinen Laden ein. Anschauen sollte ich seine Fahrzeuge, das Zubehör, die Werkzeuge.<br />

Da w ar nichts Unehrenhaftes dabei, nur w enn es mal an dem und mal an<br />

w as anderem mangelt, da <strong>ist</strong> es von Vorteil, w enn einem jemand das benötigte<br />

Zeug zurücklegt. Dringend w ar es nicht, aber um nicht völlig aus der Übung zu<br />

kommen, dachte ich mir ein „Diamant“ Sportrad anzuschaffen. Meinen Witz mit<br />

Preisnachlass w egen angestaubter Ware kannte der Mann. Schädlich w aren derlei<br />

Kontakte nicht, im Gegenteil, schlecht w ar dran, w er sie nicht hatte. Ich zog von<br />

„dannen“, sogar sein Angebot an Motorrollern vergaß er nicht, mir noch mit auf<br />

den Weg zu geben. Erst mal Kurzurlaub über Ostern, dann kommen w ir schon ins<br />

Geschäft.<br />

Die Fahrt an sich und das Genießen der Feiertage w aren reines Privatvergnügen.<br />

Also da lief auch nichts nebenher, so mal schnell dienstlich, aber w ir nahmen auch<br />

keinerlei Vermittlungsangebote des Betriebes oder der Gew erkschaft auch kein<br />

Reisebüro in Anspruch. Holger Fährte, der ehemalige Kollege, befreundet w aren<br />

w ir nach w ie vor, er w ar der Organisator des Feiertagsausfluges. Seine Frau w ar in<br />

der Oberlausitz aufgew achsen, hatte noch Verw andtschaft dort und kannte Leute<br />

die gern Gäste aufnahmen. Gemeinsam fuhren wir dorthin, wurden freundlich<br />

empfangen und konnten dortige Osterbräuche hautnah miterleben. Der Wettergott<br />

w ar uns hold, w ir hatten w underschöne Sonnentage. Sogar für einen Ausflug in die<br />

benachbarte Tschechoslow akei, bis hoch hinauf am Jeschken und nach Jicin zum<br />

kleinen Räuberhauptmann „Fürchtenix“ reichten Zeit und Geld. Allerdings ganz<br />

ohne Anstellen ging es an der Grenzübergangsstelle w irklich nicht. Schön w ar es<br />

und die Kinder dankten es uns besonders. Dankbar w aren auch die neuen<br />

Bew ohner des Geburtshauses von Frau Fährte. Nach Überw indung der ersten<br />

D<strong>ist</strong>anz umarmte sie sogar die neuen Besitzer, sie w aren nicht schuldig, beide<br />

w aren sie damals heimatvertriebene Kinder, sie w urden von und nach w oanders<br />

8


umgesiedelt, w ir ließen sie sich ausw einen, w aren selbst gerührt. Zum Glück<br />

glaubten w enigstens unsere Kinder, dass <strong>hier</strong> aus Freude gew eint w urde.<br />

So schön die Tage w aren, unser abgekühltes Verhältnis hat keine Aufw ärmung<br />

erfahren, allerdings Streit gab es keinen. Wir w aren eher w ie entgegengesetzte<br />

Magnetpole, zogen uns einfach nicht mehr an, stießen uns eher ab, einfach so. Ob<br />

andere, also fremde Frauen, dafür ein Gespür haben, das w ar oft meine Frage.<br />

Obw ohl ich schon ein Heilew eltvormacher w ar und w enn ich in punkto Erscheinungsbild,<br />

sauber gew aschen und peinlichst gebügelt, selber nachhalf, das sah doch<br />

w enigstens so aus als ob. Trotzdem, sie reagierten einfach anders, ich glaubte<br />

verschiedentlich den Wunsch nach Nähe aus deren Augen ablesen zu können.<br />

Doch Affäre w ar in der Situation zw ar naheliegend, aber nur w enig hilfreich. So<br />

w urde der „Feine“ abgelegt, bemühte ich mich um sportliche Erscheinung, ließ<br />

ausgelasteten Terminkalender und D<strong>ist</strong>anz erkennen, kaufte sogar das am Biertisch<br />

vorbestellte Sportfahrrad und radelte den Weg ins Büro, brauchte nicht schon in<br />

der Straßenbahn zu sagen w ie es geht. Einmal, und da w ar ich Exot, benutzte ich<br />

den Drahtesel um zu einer zentralen KdT-Veranstaltung in die Tagungsstätte<br />

„Haus der Freundschaft“ im Zentrum der Stadt zu gelangen. Es w aren gew issermaßen<br />

auserw ählte Teilnehmer geladen, ihre Fahrer brachten sie in dunklen<br />

Limousinen ankutsc<strong>hier</strong>t, andere fuhren mit ihrem vornehmsten Schlitten vor, taten<br />

geschäftig, w ollten auf alle Fälle einen der schw er zu bekommenden Parkplätze<br />

suchend, gesehen w erden. Da staunten sie schon. Neben der Eingangstür, es w ar<br />

ein breiter Bürgersteig, da stand sogar ein kleiner Ständer, gehörte dem benachbarten<br />

Tabakladen, schw ungvoll parkte ich das Fahrrad ein und schloss es an. Die<br />

Fahrradklammern aus den Hosenbeinen, feines Hemd mit grob gew ebtem Schlips<br />

und kernigem Knoten, Wildlederjacke, also negativ fiel ich da auf keinen Fall auf.<br />

An das Rednerpult brauchte ich nicht, w ar also nur einfacher Zuhörer.<br />

Sonst w ar von unserem Kollektiv kein w eiterer Teilnehmer, ich durfte deshalb am<br />

nächsten Tag zur Leitungssitzung die wichtigsten Punkte darstellen. Danach war<br />

die Zeit ran und w ir hatten w ieder gemeinsames Frühstück und w ie lieb sie w aren,<br />

die, die es sich noch le<strong>ist</strong>en konnten zu suchen. Das schmeichelte, hob auch das<br />

Selbstw ertgefühl und natürlich den Unternehmungs ge<strong>ist</strong>. Letzteren zunächst in<br />

zw ei Richtungen. Einfach so rief ich in der Hochschule an, hatte ja offiziellen<br />

Kontakt. Caroline freute sich durch das Telefon, klar w ar alles in Ordnung, der<br />

Arbeitsplatz im Verkehrsbüro sicher, na gut, ZV-Übung hatten sie noch, ansonsten<br />

Endspurt und der lief gut. Wenn ich sie besuchen möchte, sehr gerne, Zeit für mich<br />

findet sie allemal. Das w ar ehrlich, dafür kannte ich sie schon gut genug und w arum<br />

sollte ich da nicht bei ihr aufkreuzen. Ich w usste auch schon w ann, momentan w ar<br />

jedoch Sport an der Reihe, der half hervorragend auf andere Gedanken zu kommen.<br />

Einmal pro Woche hatte unsere Volleyballtruppe die neue Schulsporthalle<br />

und zw ar von 19.00 bis theoretisch 22.00 Uhr. Dann hatte Ruhe zu herrschen, die<br />

Leute in den angrenzenden Häusern hatten ein gutes Recht ohne die hörbaren<br />

Aufschläge unserer Bälle einschlafen zu können. Organisiert oder zu verdanken,<br />

hatten w ir das der Frau meines Studienfreundes Heiner. Sie unterrichtete an der<br />

Schule, w ar Vorsitzende der Lehrergew erkschaft, eine sehr nette, aber auch streit-<br />

9


are Frau. Übrigens ganz im Gegensatz zur eher karrierebedachten Konstanze.<br />

Warum auch immer, beide w aren freundlich zueinander, auf gleicher Wellenlänge<br />

lagen sie nicht. Konstanze w ar nicht unsportlich, nur in die Damenriege trat sie<br />

einfach nicht ein. Sie lebte in einer anderen, in ihrer Welt, hatte den Fuß bereits auf<br />

der nächsten Sprosse die Leiter nach oben stehen. Egal, w ir bolzten auf Teufel<br />

komm raus, gingen oft so gegen 21.30 Uhr noch auf einen Schw atz mit Durstlöschung<br />

in die Kneipe ums Eck.<br />

Als Nächstes stand w ieder eine Arbeitsberatung aller Leiter der Sicherheitsinspektionen<br />

an. Ausrichter w ar Dresden und die Oberaufsicht hatte das staatliche<br />

Kontor aus Berlin. Republikw eit kam alles zusammen und eben mit der Ausrichterrolle,<br />

da w urde jeder mal beglückt, das heißt, w er am lautesten rief, w ar an der<br />

Reihe und w er w egtauchen konnte, an dem ging der Kelch vorüber. Hier in<br />

Dresden w aren zw ei Tage vorgesehen, der Amtsbruder hatte den Arm sehr hoch<br />

gehoben, allerdings mit dem Hygienemuseum auch einen erstrangigen Veranstalter<br />

und über Hotelkapazitäten gab es w irklich nichts zu klagen. Rechtzeitig w ar ich da,<br />

hatte bereits hinter der großen Scheibe im Hotel gegenüber dem Bahnhof Platz<br />

genommen und sah die anderen ankommen. Gemeinsam machten wir Quartier,<br />

gingen noch eine Kleinigkeit essen und um 13.00 Uhr w ar die erste Vorlesung zum<br />

Thema Gesundheitsschutz, anschließend gab es eine Führung durch das Hygienemuseum<br />

mit praktischem Anschauungsunterricht. Nach ebenfalls gelungener<br />

Abendveranstaltung, sogar Manfred Krug lernten w ir kennen, ging es am nächsten<br />

Tag, es w ar Freitag, mit Veranstaltungen auf gleich hohem Niveau bis Mittag<br />

w eiter. Jeder konnte noch Mittagessen und so w ar abgesichert, dass die Nachmittagszüge<br />

erreichbar w aren. Für mich sah die Heimreise anders aus, ich hatte das<br />

Auto und mit dem einen w underschönen Umw eg vor. Hatte ich doch am<br />

Vorabend, schnell zw ischen den Programmen, meine Caroline und ihre beiden<br />

Kommilitoninnen in ihrem Studentenheim besucht. Großes „Hallo“ und die<br />

Freude stand Carol im Gesicht, als ich ihr anbot nach der letzten Vorlesung mit<br />

dem Saporoshez vorzufahren, ihr das Erzgebirge zu zeigen. Ich sagte, dass ich eine<br />

Überraschung hätte und bringe sie dann auch noch nach Hause. So kam dann auch<br />

alles, damals nicht alltäglich dass eine Studentin mit dem Auto abgeholt w ird,<br />

entsprechend stolz stieg sie ein, ich w ar es auch, so türhaltend und mit sanften<br />

Schlag hinter ihr schließend. Nicht zu überhören unser Start, w ir erzählten noch<br />

nicht über uns, ganz locker zeigte sie den kürzesten Weg durch die Stadt, am<br />

Trickfilmstudio vorbei, die Kesselsdorfer raus und schnell w aren w ir auf der<br />

Landstraße Richtung Freiberg, ohne Aufenthalt ging es w eiter bis Fronau. Da w ar<br />

nicht nur der Sapo in seinem Element, da zog er durch, der dicke Vierzylinder und<br />

ich w ar stolz auf ihn, allerdings auch auf den Eindruck, den ich auf meine<br />

Begleiterin machte. Ohne Zw eifel hatte ich mit meinem Äußeren ihren Geschmack<br />

getroffen. Das Hemd hatte sie mir geschenkt, w ar ihr Dank sozusagen für die<br />

Arbeitsvermittlung. Roter Feincord, dazu passend die Hose in schwarzem<br />

Grobcord, flache Mokassinschuhe, das trug, w er hatte. Und nicht abgesprochen,<br />

aber ihr Kleid passte dazu w ie aufeinander abgestimmt. Jedenfalls hatten die<br />

Gebirgler etw as zum schauen, taten sie auch und w ir standen beim Hammer-<br />

10


schmied im Mittelpunkt des Geschehens. Ein alter Eisenhammer, inzw ischen<br />

Museum mit Gasthaus daneben, w ar Tour<strong>ist</strong>enattraktion und w urde für ein kleines<br />

Geld zu Vorführungen in Betrieb genommen. Gemeinsames schmieden soll Glück<br />

bringen, w ir sahen vielleicht so aus, könnten es brauchen oder w eil w ir dem<br />

gefielen, warum auch immer, er bat darum und wir taten es. Gemeinsame packten<br />

w ir zu, Hansel nannte er sich, ließ den vom Mühlrad getriebenen schw eren<br />

Hammer klopfen und alle w ünschten uns viel Glück. Wir schauten noch in die<br />

angrenzende Schnitzerei und die Klöppelstube, verzehrten jeder für 4.- Mark eine<br />

„Hammerteller“ genannte Abendbrotplatte mit Gebirgskräutertee dazu. Eigentlich<br />

w ollte ich Caroline viel fragen, ihr auch alles Mögliche erzählen, doch phänomenal,<br />

w ir verstanden uns ohne Worte, dachten synchron. So hielt ich das Stück Eisen<br />

hoch, versprach ihr an unserem Glück w eiter zu schmieden. Beiden w ar uns klar,<br />

w ir w erden füreinander da sein. Nun w ar es Zeit, runter nach Marxstadt, rauf au f<br />

die Autobahn und an ihrer Haustür w ar sie zumindest nicht später, als w enn sie mit<br />

dem Abendzug gefahren w äre. Ihre Eltern sollten sich doch keine Sorgen machen.<br />

Nichts überstürzt, richtig gut, dachte ich auf meiner Rückfahrt, w ar überzeugt, <strong>hier</strong><br />

setzt sich gescheit fort, w as sich anbahnte. Klar w ar ich noch der etw as ältere<br />

Freund, glaubte jedoch die annähernde Tendenz zu erkennen, das aufeinander<br />

Zugehen und darauf kam es an. Zu Hause der umgekehrte Trend, bald nur noch<br />

der Papa, unverkennbar w o die Sache hinläuft. Nicht, dass es nicht vorstellbar<br />

gew esen w äre, nur allen voran sorgte meine Stiefmutter für Verw irrung, redete sie<br />

fleißig nach w as andere ihr an angeblichen Beziehungen zu einer meiner Kolleginnen<br />

zutrugen. Zunächst mal unschön, schlimm nur, sie fand sich in dem<br />

Gestrüpp von dem was wahr w ar und nicht w ahr w ar selbst nicht mehr zurecht.<br />

Die Betreffende w ar eine nette Person, tat w as für ihre Bildung, ein Kind von<br />

Traurigkeit w ar sie freilich nicht, nur w en ging das w as an. Vor der Hochzeit stand<br />

sie, gedacht hatten w ir schon, ich mein, dass w ir beide, doch den Kumpel zum<br />

zw eiten Sieger machen, nein. Wir bekamen gemeinsam die Kurve, w obei sich das<br />

leichter sagt, als es <strong>ist</strong>. Gegenseitig konnten w ir uns viel Glück w ünschen, in die<br />

Augen sehen, hatten Respekt voreinander. Sie w ar eine starke Frau, nicht dem Duft<br />

des „Erfolgparfüms“ aufgesessen. Doch was wusste die Stiefmutter, sie sprach zu<br />

sonst w em über „Die“, verw echselte sie mit Caroline und tat auf Dauer beiden<br />

großes Unrecht. Sich selbst, nur das Böse sehend, übrigens auch keinen Gefallen.<br />

Da kamen w eitere Unüberlegtheiten, w urde D<strong>ist</strong>anz errichtet und nun da Kindheit<br />

und Jugend vorbei, richtiggehend verhindert, erw achsen miteinander umzugehen.<br />

Der Sommerurlaub w ar ohne Reise über die Bühne gegangen. Vielfältig nutzten w ir<br />

die Möglichkeiten vor der eigenen Haustür, gehörten w ir doch zu den Glücklichen<br />

bei denen es bereits in der Stadt beginnend und außen herum eigentlich genau so<br />

schön <strong>ist</strong>, w ie in mancher Urlaubsregion. Uw e freute sich über die Zeit, in der er<br />

über uns verfügen durfte. Allerdings sparten w ir noch Urlaubstage für den Herbst<br />

auf. Oben, auf dem Kamm des Thüringer Waldes hatte die Kohle ein Ferienhaus.<br />

Einer der ehemaligen Besitzer hatte das Anw esen der Firma vererbt. Jet zt durften<br />

w ir es nutzen, eine Woche im Oktober, genau in Uw es „Kartoffelferien“ passend.<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!