7 wischenspiel ist hier etwas zwischen zwei Lebensabschnitten ...
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Z<br />
w ischenspiel <strong>ist</strong> <strong>hier</strong> etw as zw ischen zw ei <strong>Lebensabschnitten</strong>, also w as so<br />
passierte nach dem Verlassen der Jugend, beim fließenden Übergang, bei<br />
der privaten und beruflichen „Ordnung“ all dessen w as beim „Erw<br />
achsensein“ einfach sein sollte, oder w enigstens hilfreich <strong>ist</strong>. Irgend einem<br />
schlauen Spruch nach, lag ich in der Zeit w ie so der Lebensablauf geordnet sein<br />
sollte. War knapp über Dreißig, hatte das Ingenieurzeugnis in der Tasche,<br />
ordentliche Arbeit, einen Sohn, einen Baum auch schon gesetzt, na, und w enigstens<br />
am Haus mitgebaut. Schön momentan, so der erste Rückblick, das druckfrische<br />
Ingenieurspatent, nach all den Jahren der Büffelei, nun in den Händen zu halten.<br />
Eine große Glückw unschfeier gab es in der Firma nicht. Die eine Hälfte hatte es<br />
genau so erw artet, die Zw eite schaute ehrfürchtig w ie zu etw as Besonderem auf.<br />
Von allen zusammen gab es einen gut gefüllten Präsentkorb, dass ich „Einen<br />
ausgebe“, das w ar doch völlig klar. Torte mit nach Hausfrauenart echt handgemachtem<br />
Kaffee und w er sich nicht zierte durfte zw ischen Likör oder Weinbrand<br />
w ählen. Was angenehm w ar, allen w ar das Erreichte recht, kein Neid, die Gratulationen<br />
kamen ehrlich rüber. Die private Feier w ar auch unspektakulär. Platz w ar<br />
hinter dem Haus, vom Nachbarn lieh ich einen Grillrost, Holzkohle w ar<br />
betriebsbedingt genug vorrätig. So w urde gebrutzelt, Bier oder, w er wünschte, Wein<br />
dazu und alle lobten Würste und die „Thüringer Rostbrätel“ genannten Steaks. Und<br />
genau w ie auch im Betrieb, beinahe selbstverständlich mein Abschluss, Hände<br />
schütteln, schon auch Glückw ünsche, aber alles eher nebenbei. Aufmerksamkeiten<br />
brachten Verw andt- und Bekanntschaft freilich mit, nu r so ein richtig schönes<br />
Geschenk mit bleibendem Wert w ar leider nicht dabei. Wenigstens hielten sich alle<br />
an die Getränke, w aren guter Stimmung, w as mich ehrlich freute und lustig gingen<br />
sie zu vorgerückter Stunde ihren Nachhausew eg an.<br />
Wer es aus der Umgebung wusste, gratulierte einfach so, Glückwunsch und fertig.<br />
Etw as gehobener schon meine Garagenvermieter. Beide kamen sie, Herr und Frau<br />
Hirsel. Sogar eine Glückw unschkarte und ein kleines Sträußchen Frühlingsblumen<br />
überreichten sie mir, da kam Freude auf, hätte ich nicht erw artet solche Geste. Vor<br />
allem boten sie mir „Heinz“ und „Reni“ an und w as noch w ichtiger w ar, für die<br />
anderthalbfache, also die große der Garagen durfte ich mich entscheiden. Das<br />
verdankte ich dem vor mir Dagew esenen, dem, der nun w egen plötzlichem Eigenheimbau<br />
abgesprungen w ar. Perspektivisch w ar Platz für das Auto, Fahrrad, Moped<br />
und w as sehr w ichtig w ar, eine Werkbank. Eigenreparaturen w aren nicht nur<br />
Gelderhalt, vielmehr oft notw endig, da Werkstätten zu w enig Leute und damit<br />
lange Wartezeiten hatten. Also unter dem Strich, keine Enge w ie in den genormten<br />
Fertigteilgaragen. Vom ersten Tage unseres Kennenlernens an, w ar der Kontakt zu<br />
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Hirsels ein guter und heute, ich glaub sie sahen es, w ie freudig ich ging. Es w ar zu<br />
der Zeit, als die offizielle DDR anderes als Garagenbau vornan stellte, beinahe ein<br />
Privileg über einen derartigen Raum mit Wasser- und Stromanschluss zu verfügen.<br />
Feierabend w ar, zu Fuß w ar ich auch, also noch ein Stück den Dachsberg hoch<br />
gelaufen bis zum Bismarckturm und dann den „Klamm“ genannten Hohlw eg<br />
runter gestiegen. Da geht es zw ischen Kleingärten durch, w obei die oberen eine<br />
herrliche Aussicht haben, bis rüber zum Osterlandberg, w enn es das Wetter erlaubt.<br />
Weiter unten steht dann das Vereinsheim, w arum sollte ich nicht auf ein Bier<br />
einkehren, gucken ob paar bekannte Gesichter mir über die Ränder ihrer Gläser<br />
entgegenschauen. Das w äre doch gelacht, genau w ie gedacht, so w ar es. Fredi<br />
Wilken zusammen mit dem Kassierer unserer Sparkasse, dem Verkaufsstellenleiter<br />
des Technikkonsums und eines mit Spitznamen „Katze“ heißenden ehemaligen<br />
Schulfreundes von mir. Da w ar die richtige Truppe beisammen, man kannte sich,<br />
mehr oder w eniger, ohne langes Palaver rückten sie ihre Stühle und boten mir Platz<br />
an. Alle w aren irgendw ie freundlich, derlei Bekanntschaft w ar im Bedarfsfalle<br />
dienlich. Fredi, er w ar Techniker in einem großen Fleischbetrieb, da gab es einen<br />
günstigen Werksverkauf, Katze w ar Großhändler für Haushaltsgeräte, belieferte<br />
den am Tisch sitzenden Konsumtechniker auch mit und der w iederum lud mich in<br />
seinen Laden ein. Anschauen sollte ich seine Fahrzeuge, das Zubehör, die Werkzeuge.<br />
Da w ar nichts Unehrenhaftes dabei, nur w enn es mal an dem und mal an<br />
w as anderem mangelt, da <strong>ist</strong> es von Vorteil, w enn einem jemand das benötigte<br />
Zeug zurücklegt. Dringend w ar es nicht, aber um nicht völlig aus der Übung zu<br />
kommen, dachte ich mir ein „Diamant“ Sportrad anzuschaffen. Meinen Witz mit<br />
Preisnachlass w egen angestaubter Ware kannte der Mann. Schädlich w aren derlei<br />
Kontakte nicht, im Gegenteil, schlecht w ar dran, w er sie nicht hatte. Ich zog von<br />
„dannen“, sogar sein Angebot an Motorrollern vergaß er nicht, mir noch mit auf<br />
den Weg zu geben. Erst mal Kurzurlaub über Ostern, dann kommen w ir schon ins<br />
Geschäft.<br />
Die Fahrt an sich und das Genießen der Feiertage w aren reines Privatvergnügen.<br />
Also da lief auch nichts nebenher, so mal schnell dienstlich, aber w ir nahmen auch<br />
keinerlei Vermittlungsangebote des Betriebes oder der Gew erkschaft auch kein<br />
Reisebüro in Anspruch. Holger Fährte, der ehemalige Kollege, befreundet w aren<br />
w ir nach w ie vor, er w ar der Organisator des Feiertagsausfluges. Seine Frau w ar in<br />
der Oberlausitz aufgew achsen, hatte noch Verw andtschaft dort und kannte Leute<br />
die gern Gäste aufnahmen. Gemeinsam fuhren wir dorthin, wurden freundlich<br />
empfangen und konnten dortige Osterbräuche hautnah miterleben. Der Wettergott<br />
w ar uns hold, w ir hatten w underschöne Sonnentage. Sogar für einen Ausflug in die<br />
benachbarte Tschechoslow akei, bis hoch hinauf am Jeschken und nach Jicin zum<br />
kleinen Räuberhauptmann „Fürchtenix“ reichten Zeit und Geld. Allerdings ganz<br />
ohne Anstellen ging es an der Grenzübergangsstelle w irklich nicht. Schön w ar es<br />
und die Kinder dankten es uns besonders. Dankbar w aren auch die neuen<br />
Bew ohner des Geburtshauses von Frau Fährte. Nach Überw indung der ersten<br />
D<strong>ist</strong>anz umarmte sie sogar die neuen Besitzer, sie w aren nicht schuldig, beide<br />
w aren sie damals heimatvertriebene Kinder, sie w urden von und nach w oanders<br />
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umgesiedelt, w ir ließen sie sich ausw einen, w aren selbst gerührt. Zum Glück<br />
glaubten w enigstens unsere Kinder, dass <strong>hier</strong> aus Freude gew eint w urde.<br />
So schön die Tage w aren, unser abgekühltes Verhältnis hat keine Aufw ärmung<br />
erfahren, allerdings Streit gab es keinen. Wir w aren eher w ie entgegengesetzte<br />
Magnetpole, zogen uns einfach nicht mehr an, stießen uns eher ab, einfach so. Ob<br />
andere, also fremde Frauen, dafür ein Gespür haben, das w ar oft meine Frage.<br />
Obw ohl ich schon ein Heilew eltvormacher w ar und w enn ich in punkto Erscheinungsbild,<br />
sauber gew aschen und peinlichst gebügelt, selber nachhalf, das sah doch<br />
w enigstens so aus als ob. Trotzdem, sie reagierten einfach anders, ich glaubte<br />
verschiedentlich den Wunsch nach Nähe aus deren Augen ablesen zu können.<br />
Doch Affäre w ar in der Situation zw ar naheliegend, aber nur w enig hilfreich. So<br />
w urde der „Feine“ abgelegt, bemühte ich mich um sportliche Erscheinung, ließ<br />
ausgelasteten Terminkalender und D<strong>ist</strong>anz erkennen, kaufte sogar das am Biertisch<br />
vorbestellte Sportfahrrad und radelte den Weg ins Büro, brauchte nicht schon in<br />
der Straßenbahn zu sagen w ie es geht. Einmal, und da w ar ich Exot, benutzte ich<br />
den Drahtesel um zu einer zentralen KdT-Veranstaltung in die Tagungsstätte<br />
„Haus der Freundschaft“ im Zentrum der Stadt zu gelangen. Es w aren gew issermaßen<br />
auserw ählte Teilnehmer geladen, ihre Fahrer brachten sie in dunklen<br />
Limousinen ankutsc<strong>hier</strong>t, andere fuhren mit ihrem vornehmsten Schlitten vor, taten<br />
geschäftig, w ollten auf alle Fälle einen der schw er zu bekommenden Parkplätze<br />
suchend, gesehen w erden. Da staunten sie schon. Neben der Eingangstür, es w ar<br />
ein breiter Bürgersteig, da stand sogar ein kleiner Ständer, gehörte dem benachbarten<br />
Tabakladen, schw ungvoll parkte ich das Fahrrad ein und schloss es an. Die<br />
Fahrradklammern aus den Hosenbeinen, feines Hemd mit grob gew ebtem Schlips<br />
und kernigem Knoten, Wildlederjacke, also negativ fiel ich da auf keinen Fall auf.<br />
An das Rednerpult brauchte ich nicht, w ar also nur einfacher Zuhörer.<br />
Sonst w ar von unserem Kollektiv kein w eiterer Teilnehmer, ich durfte deshalb am<br />
nächsten Tag zur Leitungssitzung die wichtigsten Punkte darstellen. Danach war<br />
die Zeit ran und w ir hatten w ieder gemeinsames Frühstück und w ie lieb sie w aren,<br />
die, die es sich noch le<strong>ist</strong>en konnten zu suchen. Das schmeichelte, hob auch das<br />
Selbstw ertgefühl und natürlich den Unternehmungs ge<strong>ist</strong>. Letzteren zunächst in<br />
zw ei Richtungen. Einfach so rief ich in der Hochschule an, hatte ja offiziellen<br />
Kontakt. Caroline freute sich durch das Telefon, klar w ar alles in Ordnung, der<br />
Arbeitsplatz im Verkehrsbüro sicher, na gut, ZV-Übung hatten sie noch, ansonsten<br />
Endspurt und der lief gut. Wenn ich sie besuchen möchte, sehr gerne, Zeit für mich<br />
findet sie allemal. Das w ar ehrlich, dafür kannte ich sie schon gut genug und w arum<br />
sollte ich da nicht bei ihr aufkreuzen. Ich w usste auch schon w ann, momentan w ar<br />
jedoch Sport an der Reihe, der half hervorragend auf andere Gedanken zu kommen.<br />
Einmal pro Woche hatte unsere Volleyballtruppe die neue Schulsporthalle<br />
und zw ar von 19.00 bis theoretisch 22.00 Uhr. Dann hatte Ruhe zu herrschen, die<br />
Leute in den angrenzenden Häusern hatten ein gutes Recht ohne die hörbaren<br />
Aufschläge unserer Bälle einschlafen zu können. Organisiert oder zu verdanken,<br />
hatten w ir das der Frau meines Studienfreundes Heiner. Sie unterrichtete an der<br />
Schule, w ar Vorsitzende der Lehrergew erkschaft, eine sehr nette, aber auch streit-<br />
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are Frau. Übrigens ganz im Gegensatz zur eher karrierebedachten Konstanze.<br />
Warum auch immer, beide w aren freundlich zueinander, auf gleicher Wellenlänge<br />
lagen sie nicht. Konstanze w ar nicht unsportlich, nur in die Damenriege trat sie<br />
einfach nicht ein. Sie lebte in einer anderen, in ihrer Welt, hatte den Fuß bereits auf<br />
der nächsten Sprosse die Leiter nach oben stehen. Egal, w ir bolzten auf Teufel<br />
komm raus, gingen oft so gegen 21.30 Uhr noch auf einen Schw atz mit Durstlöschung<br />
in die Kneipe ums Eck.<br />
Als Nächstes stand w ieder eine Arbeitsberatung aller Leiter der Sicherheitsinspektionen<br />
an. Ausrichter w ar Dresden und die Oberaufsicht hatte das staatliche<br />
Kontor aus Berlin. Republikw eit kam alles zusammen und eben mit der Ausrichterrolle,<br />
da w urde jeder mal beglückt, das heißt, w er am lautesten rief, w ar an der<br />
Reihe und w er w egtauchen konnte, an dem ging der Kelch vorüber. Hier in<br />
Dresden w aren zw ei Tage vorgesehen, der Amtsbruder hatte den Arm sehr hoch<br />
gehoben, allerdings mit dem Hygienemuseum auch einen erstrangigen Veranstalter<br />
und über Hotelkapazitäten gab es w irklich nichts zu klagen. Rechtzeitig w ar ich da,<br />
hatte bereits hinter der großen Scheibe im Hotel gegenüber dem Bahnhof Platz<br />
genommen und sah die anderen ankommen. Gemeinsam machten wir Quartier,<br />
gingen noch eine Kleinigkeit essen und um 13.00 Uhr w ar die erste Vorlesung zum<br />
Thema Gesundheitsschutz, anschließend gab es eine Führung durch das Hygienemuseum<br />
mit praktischem Anschauungsunterricht. Nach ebenfalls gelungener<br />
Abendveranstaltung, sogar Manfred Krug lernten w ir kennen, ging es am nächsten<br />
Tag, es w ar Freitag, mit Veranstaltungen auf gleich hohem Niveau bis Mittag<br />
w eiter. Jeder konnte noch Mittagessen und so w ar abgesichert, dass die Nachmittagszüge<br />
erreichbar w aren. Für mich sah die Heimreise anders aus, ich hatte das<br />
Auto und mit dem einen w underschönen Umw eg vor. Hatte ich doch am<br />
Vorabend, schnell zw ischen den Programmen, meine Caroline und ihre beiden<br />
Kommilitoninnen in ihrem Studentenheim besucht. Großes „Hallo“ und die<br />
Freude stand Carol im Gesicht, als ich ihr anbot nach der letzten Vorlesung mit<br />
dem Saporoshez vorzufahren, ihr das Erzgebirge zu zeigen. Ich sagte, dass ich eine<br />
Überraschung hätte und bringe sie dann auch noch nach Hause. So kam dann auch<br />
alles, damals nicht alltäglich dass eine Studentin mit dem Auto abgeholt w ird,<br />
entsprechend stolz stieg sie ein, ich w ar es auch, so türhaltend und mit sanften<br />
Schlag hinter ihr schließend. Nicht zu überhören unser Start, w ir erzählten noch<br />
nicht über uns, ganz locker zeigte sie den kürzesten Weg durch die Stadt, am<br />
Trickfilmstudio vorbei, die Kesselsdorfer raus und schnell w aren w ir auf der<br />
Landstraße Richtung Freiberg, ohne Aufenthalt ging es w eiter bis Fronau. Da w ar<br />
nicht nur der Sapo in seinem Element, da zog er durch, der dicke Vierzylinder und<br />
ich w ar stolz auf ihn, allerdings auch auf den Eindruck, den ich auf meine<br />
Begleiterin machte. Ohne Zw eifel hatte ich mit meinem Äußeren ihren Geschmack<br />
getroffen. Das Hemd hatte sie mir geschenkt, w ar ihr Dank sozusagen für die<br />
Arbeitsvermittlung. Roter Feincord, dazu passend die Hose in schwarzem<br />
Grobcord, flache Mokassinschuhe, das trug, w er hatte. Und nicht abgesprochen,<br />
aber ihr Kleid passte dazu w ie aufeinander abgestimmt. Jedenfalls hatten die<br />
Gebirgler etw as zum schauen, taten sie auch und w ir standen beim Hammer-<br />
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schmied im Mittelpunkt des Geschehens. Ein alter Eisenhammer, inzw ischen<br />
Museum mit Gasthaus daneben, w ar Tour<strong>ist</strong>enattraktion und w urde für ein kleines<br />
Geld zu Vorführungen in Betrieb genommen. Gemeinsames schmieden soll Glück<br />
bringen, w ir sahen vielleicht so aus, könnten es brauchen oder w eil w ir dem<br />
gefielen, warum auch immer, er bat darum und wir taten es. Gemeinsame packten<br />
w ir zu, Hansel nannte er sich, ließ den vom Mühlrad getriebenen schw eren<br />
Hammer klopfen und alle w ünschten uns viel Glück. Wir schauten noch in die<br />
angrenzende Schnitzerei und die Klöppelstube, verzehrten jeder für 4.- Mark eine<br />
„Hammerteller“ genannte Abendbrotplatte mit Gebirgskräutertee dazu. Eigentlich<br />
w ollte ich Caroline viel fragen, ihr auch alles Mögliche erzählen, doch phänomenal,<br />
w ir verstanden uns ohne Worte, dachten synchron. So hielt ich das Stück Eisen<br />
hoch, versprach ihr an unserem Glück w eiter zu schmieden. Beiden w ar uns klar,<br />
w ir w erden füreinander da sein. Nun w ar es Zeit, runter nach Marxstadt, rauf au f<br />
die Autobahn und an ihrer Haustür w ar sie zumindest nicht später, als w enn sie mit<br />
dem Abendzug gefahren w äre. Ihre Eltern sollten sich doch keine Sorgen machen.<br />
Nichts überstürzt, richtig gut, dachte ich auf meiner Rückfahrt, w ar überzeugt, <strong>hier</strong><br />
setzt sich gescheit fort, w as sich anbahnte. Klar w ar ich noch der etw as ältere<br />
Freund, glaubte jedoch die annähernde Tendenz zu erkennen, das aufeinander<br />
Zugehen und darauf kam es an. Zu Hause der umgekehrte Trend, bald nur noch<br />
der Papa, unverkennbar w o die Sache hinläuft. Nicht, dass es nicht vorstellbar<br />
gew esen w äre, nur allen voran sorgte meine Stiefmutter für Verw irrung, redete sie<br />
fleißig nach w as andere ihr an angeblichen Beziehungen zu einer meiner Kolleginnen<br />
zutrugen. Zunächst mal unschön, schlimm nur, sie fand sich in dem<br />
Gestrüpp von dem was wahr w ar und nicht w ahr w ar selbst nicht mehr zurecht.<br />
Die Betreffende w ar eine nette Person, tat w as für ihre Bildung, ein Kind von<br />
Traurigkeit w ar sie freilich nicht, nur w en ging das w as an. Vor der Hochzeit stand<br />
sie, gedacht hatten w ir schon, ich mein, dass w ir beide, doch den Kumpel zum<br />
zw eiten Sieger machen, nein. Wir bekamen gemeinsam die Kurve, w obei sich das<br />
leichter sagt, als es <strong>ist</strong>. Gegenseitig konnten w ir uns viel Glück w ünschen, in die<br />
Augen sehen, hatten Respekt voreinander. Sie w ar eine starke Frau, nicht dem Duft<br />
des „Erfolgparfüms“ aufgesessen. Doch was wusste die Stiefmutter, sie sprach zu<br />
sonst w em über „Die“, verw echselte sie mit Caroline und tat auf Dauer beiden<br />
großes Unrecht. Sich selbst, nur das Böse sehend, übrigens auch keinen Gefallen.<br />
Da kamen w eitere Unüberlegtheiten, w urde D<strong>ist</strong>anz errichtet und nun da Kindheit<br />
und Jugend vorbei, richtiggehend verhindert, erw achsen miteinander umzugehen.<br />
Der Sommerurlaub w ar ohne Reise über die Bühne gegangen. Vielfältig nutzten w ir<br />
die Möglichkeiten vor der eigenen Haustür, gehörten w ir doch zu den Glücklichen<br />
bei denen es bereits in der Stadt beginnend und außen herum eigentlich genau so<br />
schön <strong>ist</strong>, w ie in mancher Urlaubsregion. Uw e freute sich über die Zeit, in der er<br />
über uns verfügen durfte. Allerdings sparten w ir noch Urlaubstage für den Herbst<br />
auf. Oben, auf dem Kamm des Thüringer Waldes hatte die Kohle ein Ferienhaus.<br />
Einer der ehemaligen Besitzer hatte das Anw esen der Firma vererbt. Jet zt durften<br />
w ir es nutzen, eine Woche im Oktober, genau in Uw es „Kartoffelferien“ passend.<br />
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