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Die Festschrift zur Orgelweihe als PDF - Pfarrei Weißenburg

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<strong>Die</strong> Sandtner-Orgel<br />

neue<br />

<strong>Festschrift</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Orgelweihe</strong> 2010


2<br />

IMPRESSUM <strong>Festschrift</strong> <strong>zur</strong> <strong>Orgelweihe</strong> 2010 der neuen Sandtner-Orgel in der Heilig-Kreuz-Kirche zu <strong>Weißenburg</strong><br />

Herausgeber: Kath. Pfarramt St. Willibald, <strong>Weißenburg</strong> i. Bay., © 2010<br />

Text: Pius Amberger, Dekan Konrad Bayerle, Norbert Bender (Firma Sandtner Orgelbau), Theo Papst,<br />

Hermann Remold, Jürgen Saalwirth, Ernst Würl<br />

Fotos: Kath. Pfarramt St. Willibald, Helene Schmidt, Niko Neufeld (Titelbild + Walcker-Orgel),<br />

Martin Geßner (Firma Sandter Orgelbau), <strong>Weißenburg</strong>er Tagblatt<br />

Koordination: Pius Amberger, <strong>Weißenburg</strong> i. Bay.<br />

Herstellung: Gestaltung & Satz: Neufeld Media, <strong>Weißenburg</strong> i. Bay. · Druck: Druckerei Braun & Elbel, <strong>Weißenburg</strong> i. Bay.<br />

Auflage: 500 Exemplare


Grußwort des Hochwürdigsten Herrn<br />

Bischof Gregor Maria Hanke OSB<br />

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!<br />

Liebe Leserinnen und Leser dieser <strong>Festschrift</strong>!<br />

Es ist ein bedeutsames und freudiges Ereignis für die <strong>Pfarrei</strong><br />

St. Willibald in <strong>Weißenburg</strong>, dass ihre Heilig-Kreuz-Kirche nun<br />

eine neue Orgel hat. Ich freue mich mit Ihnen und komme gerne<br />

<strong>zur</strong> <strong>Orgelweihe</strong> am 29. Mai 2010. Mit großer Dankbarkeit sage<br />

ich allen, die zum Gelingen dieses großartigen Werkes beigetragen<br />

haben, ein herzliches Vergelt’s Gott! Sie alle dürfen stolz sein<br />

auf Ihre neue Orgel, die über Generationen hinweg ihren <strong>Die</strong>nst<br />

zum Lob Gottes und <strong>zur</strong> Freude der Menschen erfüllen möge.<br />

Das Segensgebet, das ich bei der <strong>Orgelweihe</strong> bete, zeigt die Bedeutung<br />

des weitreichenden <strong>Die</strong>nstes dieser „Königin der Instrumente“<br />

auf: „Großer Gott, du willst, dass wir Menschen dir<br />

in der Freude des Herzens dienen. Deshalb lassen wir Musik und<br />

Instrumente zu deinem Lob erklingen… Segne diese Orgel, damit<br />

sie zu deiner Ehre ertöne und unsere Herzen emporhebe zu dir.<br />

Wie die vielen Pfeifen sich in einem Klang vereinen, so lass uns<br />

<strong>als</strong> Glieder deiner Kirche in gegenseitiger Liebe und Geschwisterlichkeit<br />

verbunden sein, damit wir einst mit allen Engeln und<br />

Heiligen in den ewigen Lobgesang deiner Herrlichkeit einstimmen<br />

dürfen…“<br />

Mit allen guten Segenswünschen<br />

und in herzlicher Verbundenheit<br />

Gregor Maria Hanke OSB<br />

Bischof von Eichstätt<br />

3


4<br />

Danke!<br />

Ein herzliches „Vergelt´s Gott“ allen Mitgliedern<br />

des Orgelbau-Fördervereins St. Willibald.<br />

Wir danken allen großen und kleinen Spendern und<br />

Helfern, die uns über all die Jahre so wohlwollend<br />

begleitet und dadurch zum Gelingen<br />

dieses Werkes beigetragen haben.<br />

Wir denken auch an alle<br />

ehemaligen Mitglieder<br />

des Vereins, die ein<br />

Stück des Weges<br />

mitgegangen sind.


Gedanken <strong>zur</strong> neuen Sandtner-Orgel<br />

in Heilig-Kreuz<br />

Lieber Leser!<br />

Lieber Orgelfreund!<br />

Wenn ich so auf die Jahre meiner Zeit in <strong>Weißenburg</strong> <strong>zur</strong>ückblicke<br />

und sie in Verbindung mit dem Orgelprojekt in Heilig<br />

Kreuz bringe, dann muss ich feststellen, dass es nur einen kleinen<br />

Unterschied zwischen beiden Zeiträumen gibt und er beträgt<br />

gerade einmal 16 Monate: Seit nunmehr fast 13 Jahren bin<br />

ich hier in <strong>Weißenburg</strong> <strong>als</strong> Kaplan bzw. Pfarrer tätig und seit fast<br />

11 ½ Jahren laufen die (Vor-)Arbeiten zu unserer neuen Orgel<br />

hier in Heilig Kreuz. Da werden Sie sicherlich verstehen, dass<br />

man beim Schreiben dieser Zeilen nicht nur auf viele Gespräche<br />

und Begebenheiten <strong>zur</strong>ück blickt, sondern vor allem dankbar ist,<br />

dankbar für die vielen – teilweise unermüdlichen – Mitstreiter<br />

für dieses Projekt, für die finanziellen Unterstützer, für die ehrenamtlichen<br />

Helfer, für die punktuellen oder dauerhaften Spender,<br />

für die Verantwortlichen in Gremien und Behörden. Wenn<br />

die letzten Dinge erledigt sind, lehnt man sich dann auch <strong>zur</strong>ück<br />

und erkennt, dass es letztendlich gut gelaufen ist und vieles ein<br />

Geschenk war. Und so wird man noch einem gegenüber dankbar:<br />

Gott.<br />

Lieber Orgelfreund! Ich hoffe, mit diesen Zeilen beschreibe ich<br />

nicht nur meine Stimmung im Angesicht unserer neuen Orgel<br />

in Heilig Kreuz, sondern auch die des Einen oder Anderen von<br />

Ihnen!? – Und es ist auch gut so, nach einem anstrengenden und<br />

langwierigen Projekt mit Höhen und Tiefen in der Vorbereitung<br />

und Ausführung einfach mal etwas innezuhalten und <strong>zur</strong>ück zu<br />

schauen.<br />

Aus diesen Zeilen merken Sie <strong>als</strong> aufmerksamer Leser schon, dass<br />

ich kein Freund des Satzes bin: „Der Weg ist das Ziel.“, obwohl mir<br />

durchaus bewusst ist, dass man auf einem Weg wichtige und<br />

prägende Erfahrungen sammeln kann. Ich halte mich vielmehr<br />

an die Sätze: „Wer ein Ziel hat, macht sich dorthin auf den Weg.<br />

Wer es nicht hat, bleibt immer beim Alten stehen oder findet<br />

nie sein Ziel.“ <strong>Die</strong>se Gedanken sind aus meiner Sicht zutiefst biblisch.<br />

Denn der gläubige Mensch ist immer auf dem Weg zu<br />

einem Ziel: Zu Gott. Und von hierher bestimmt sich sein Weg.<br />

<strong>Die</strong>ser kann durch Täler oder über Bergen führen, sich beängstigend<br />

oder beglückend zeigen. Stabilisiert ist er durch die Erfüllung,<br />

die ihm das Ziel verheißt.<br />

Lieber Leser! Es freut mich sehr, dass wir auf unserem Weg zu<br />

einer neuen Orgel in Heilig Kreuz ans Ziel gelangt sind und nun<br />

nach einer langen Wegstrecke rasten, feiern und uns am Erreichten<br />

freuen dürfen. Und so wünsche ich auch Ihnen hier in Heilig<br />

Kreuz und mit unserer neuen Orgel, dass Sie Momente der Rast<br />

und Ruhe erfahren dürfen, bei denen es Ihnen gut geht.<br />

Ihr<br />

Konrad Bayerle, Dekan<br />

5


6<br />

Eine Königin im <strong>Die</strong>nste der Liturgie<br />

<strong>Die</strong> Feier des Gottesdienstes braucht einen Klangraum, in dem<br />

der musikalische Moment Jubel und Freude, Anmut von Melodien,<br />

aber auch Klage und Schmerz zum Ausdruck bringen kann.<br />

In idealer Symbiose von künstlerischer Aussage und Liturgie<br />

werden das Unsagbare, das Geheimnisvolle und Göttliche erfahrbar.<br />

<strong>Die</strong> Kirchenmusik mischt sich mit ihren Tönen, Cantilenen,<br />

Klangfarben und Rhythmen ein in den gottesdienstlichen<br />

Verlauf und steigert die Feier der Liturgie. Als Servitium sind ihr<br />

Selbstzweck oder „l’art pour l’art“ fremd.<br />

Seit Ende des 13. Jahrhunderts ist neben der menschlichen<br />

Stimme die Orgel <strong>Die</strong>nerin der Liturgie. Das 2. Vatikanische<br />

Konzil stellt in der Konstitution über die heilige Liturgie fest:<br />

„<strong>Die</strong> Pfeifenorgel soll in der lateinischen Kirche <strong>als</strong> traditionelles<br />

Musikinstrument in hohen Ehren gehalten werden; denn ihr<br />

Klang vermag den Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar<br />

zu steigern und die Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel<br />

emporzuheben“.<br />

Wegen ihrer majestätischen Größe, ihrer Komplexität und ihres<br />

unglaublichen Klangspektrums wird sie im allgemeinen Sprachgebrauch<br />

oft auch <strong>als</strong> Königin der Instrumente bezeichnet. Charakteristische<br />

Einzelstimmen verschmelzen in vielen Kombinationsmöglichkeiten<br />

zu neuen Farben und Klängen. Ihr Facettenreichtum<br />

reicht von sanften Stimmen bis zu ekstatischen<br />

Klanggewalten, von anmutenden Solostimmen bis hin <strong>zur</strong> Nachempfindung<br />

des symphonischen Orchesters. Mit ihrem Charme<br />

inspiriert sie die Musizierenden und stiftet die geistlich Hörenden<br />

an, ihre Stimmen <strong>zur</strong> Ehre Gottes und Erbauung des Menschen<br />

zu erheben.<br />

Nach langen Überlegungen und Abwägungen hat sich die Pfarrgemeinde<br />

<strong>Weißenburg</strong> für ein hochwertiges Instrument der<br />

Orgelbaufirma Sandtner aus Dillingen entschieden. <strong>Die</strong> neue<br />

Orgel in Heilig Kreuz überzeugt durch ihre bauliche und klanglichen<br />

Qualität und verspricht mit ihrer Ausstrahlung ein Anziehungspunkt<br />

für unsere Diözese Eichstätt und darüber hinaus zu<br />

werden.<br />

Prof. Martin Bernreuther<br />

Amtl. Orgelsachverständiger der Diözese Eichstätt<br />

Domorganist


Mutige und weitsichtige Entscheidung<br />

Ein großartiges Projekt, die Anschaffung einer neuen Sandtner-<br />

Orgel mit 29 Registern für die Heilig-Kreuz-Kirche, hat im Mai<br />

diesen Jahres seinen Abschluss gefunden.<br />

Bereits seit 1964, <strong>als</strong> mit der 12-registrigen Walker-Orgel aus<br />

Kostengründen nur ein Provisorium erworben wurde, wünschte<br />

sich die Pfarrgemeinde eine für den Kirchenraum angemessene<br />

Orgel. Nachdem im Jahre 2000 klar wurde, dass sich eine Reparatur<br />

der alten Orgel nicht mehr lohnen würde, hat die katholische<br />

<strong>Pfarrei</strong> St. Willibald unter der Leitung von Herrn Dekan Konrad<br />

Bayerle den richtigen Schritt zum richtigen Zeitpunkt getan. <strong>Die</strong><br />

Anschaffung einer neuen Sandtner-Orgel wurde beschlossen.<br />

Als Oberbürgermeister der Stadt <strong>Weißenburg</strong> freue ich mich,<br />

dass nach diesem ersten Schritt trotz vieler Schwierigkeiten viele<br />

weitere Schritte folgten. Dank einer sehr erfreulichen und beeindruckenden<br />

Spendenbereitschaft und der Hilfe vieler Förderer<br />

und Unterstützer konnte jetzt das ehrgeizige Ziel mit tatkräftiger<br />

Hilfe des Orgelbauvereins erreicht werden. Allen, die diese<br />

Schritte möglich gemacht haben und an diesem großartigen<br />

Werk beteiligt waren, gilt meine Anerkennung und mein allerherzlichster<br />

Dank.<br />

Möge die Königin der Instrumente mit ihrem Klang in der Kirche<br />

Heilig-Kreuz Raum und Herzen erfüllen – <strong>zur</strong> Freude der Menschen.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Ihr<br />

Jürgen Schröppel<br />

Oberbürgermeister<br />

7


8<br />

Kleine Orgelgeschichte unserer<br />

<strong>Pfarrei</strong> St. Willibald Jürgen Saalwirth<br />

Seit 1872, dem Jahr der Weihe unserer Pfarrkirche St. Willibald,<br />

war auch eine Orgel vorhanden. <strong>Die</strong>se wurde von Ludwig Edenhofer,<br />

Orgelbaumeister in Regen, gebaut. Aus einem Schreiben<br />

des Orgelbaumeisters von 1872 geht hervor, dass die neue Orgel<br />

am 13./14. November 1872 in Regen abgeschickt und am 17./18.<br />

in <strong>Weißenburg</strong> eintreffen wird. Ob sie nach dem Kostenvoran-<br />

<strong>Die</strong> erste Orgel seit 1872, dem Jahr der Weihe unserer St.-Willibaldkirche.<br />

schlag, der auf 1285 Gulden lautete, gebaut wurde, ist nicht<br />

mehr nachvollziehbar.<br />

Das Orgelwerk sollte zehn klingende Stimmen (Register) mit<br />

einem frei stehenden Spieltisch bekommen; das Manual mit 54,<br />

und das Pedal mit 25 Tasten eingerichtet werden. Folgende Dispositionen<br />

wurden angeboten:<br />

1. Prinzipal 8’, 2. Oktave 4’, 3. Mixtur 4’, 4. Viola di Gamba, 5. Salicional<br />

8’, 6. Gedeckt 8’, 7. Bordun 16’, 8. Hauto amabile 4‘, 9. Subbaßo<br />

16’, 10. Octavbaßo 8’.<br />

1888 hatte die Firma G. F. Steinmeyer & Co., Orgel- und Harmoniumfabrik<br />

Oettingen a./Ries die Orgel überholt. Sie schickte dafür<br />

eine Kostenberechnung für Reinigung, Verbesserung der Intonation,<br />

Regulierung des Mechanismusses und der Claviatur sowie<br />

Reinstimmung des gan zen Orgelwerkes in Höhe von 126 Mark.<br />

Aus einem Schreiben des Stadtpfarrers Schindler von 1929 an<br />

das Bischöfliche Ordinariat geht hervor, dass die von Orgelbauer<br />

Ludwig Edenhofer eingebaute Orgel wahrscheinlich eine Überarbeitung<br />

einer alten Orgel war.<br />

Zudem teilte Stadtpfarrer Schindler dem Bischöflichen Ordinariat<br />

in Eichstätt mit, dass die Orgel der katholischen Kirche in<br />

<strong>Weißenburg</strong> schon wieder der Reparatur bedarf. Er schlug für<br />

diese Arbeiten den Orgelbauer Robert Krug aus Stuttgart vor, der<br />

nach dem 1. Weltkrieg an der Orgel wiederholt Reparaturen vorgenommen<br />

hatte, <strong>zur</strong> Zufriedenheit des Chorregenten und der<br />

Kirchenverwaltung.<br />

Das Ordinariat empfahl jedoch, auch von der Firma Bittner in<br />

Eichstätt einen Kostenvoranschlag einzuholen. <strong>Die</strong>ser wurde<br />

dann auch abgegeben, denn am 5. November 1930 wurde zwischen<br />

der katholischen Kirchenverwaltung <strong>Weißenburg</strong> und der<br />

Orgelbaufirma Bittner ein Vertrag geschlossen, der die regelmäßige<br />

Stimmung und Durchsicht der Orgel beinhaltete. Bittner<br />

hatte auch schon vor dem 1. Weltkrieg Reparaturarbeiten an der<br />

<strong>Weißenburg</strong>er Orgel durchgeführt, wie aus einer Rechnung von<br />

1904 ersichtlich ist.


<strong>Die</strong> Bittner-Orgel in St. Willibald von 1940 bis 1992.<br />

Im Osterbericht des Stadtpfarrers Heindl von 1939 über die <strong>Pfarrei</strong><br />

<strong>Weißenburg</strong> an das Bischöfliche Ordinariat lesen wir, dass die<br />

Instandsetzung der Orgel noch bevorsteht. Dem Osterbericht<br />

von 1942 (Osterberichte wurden alle drei Jahre erstellt) entnehmen<br />

wir, dass neben dem Ankauf eines alten gotischen Hochaltars<br />

(1938) auch die Orgel umgebaut und erweitert wurde.<br />

<strong>Die</strong>se Arbeiten führte die Orgelbaufirma Bittner aus. Am 6. Oktober<br />

1940 wurde sie feierlich von Bischof Dr. Michael Rackl eingeweiht.<br />

Sie tat ihren <strong>Die</strong>nst bis zum 1. Juni 1992.<br />

Nach 120 Jahren konnte man guten Gewissens sagen, dass es<br />

an der Zeit war, für unsere Pfarrkirche eine neue Orgel anzuschaffen.<br />

Der Orgelbaufirma Klais in Bonn ist ein optisches und<br />

akustisches Kunstwerk gelungen, geschaffen für die Architektur<br />

unserer Kirche St. Willibald. Sowohl die räumliche Anordnung<br />

hoch oben auf der Empore <strong>als</strong> auch die lang gestreckte Form der<br />

neugotischen Kirche, verbunden mit der musikalischen Anforderung,<br />

<strong>als</strong> Orgel für die Gestaltung der Gottesdienste ebenso<br />

gute <strong>Die</strong>nste zu leisten wie für kirchenmusikalische Aufführungen,<br />

stellten die Orgelbauer vor eine schwierige Aufgabe.<br />

Folgender orgelmusikalischer Aufbau wurde umgesetzt:<br />

Hauptwerk, aufgeteilt in C- und Cs-Lade hinter den äußeren Prospektfeldern<br />

mit Principal 8‘ in der Front. Auch das Pedal steht<br />

dort. <strong>Die</strong> Windlade wurde „durchschoben“ gebaut. Das Schwell-<br />

<strong>Die</strong> Orgel der <strong>Weißenburg</strong>er St.-Willibald-Kirche in ihrer heutigen<br />

Form.<br />

9


10<br />

werk liegt in der Mitte. Im Sinne einer Einheitlichkeit des architektonischen<br />

Eindrucks wurden Prospektpfeifen vor den Jalousien<br />

gruppiert. <strong>Die</strong> Spielanlage ist zentral im Untergehäuse eingebaut,<br />

voll mechanisch, aber doch mit Gruppentritten.<br />

I. Hauptwerk C-g 3<br />

Principal<br />

Gedackt<br />

Viola<br />

Octave<br />

Pedal C-f 1<br />

Subbaß<br />

Baßflöte<br />

II. Schwellwerk C-g 3<br />

Rohrflöte<br />

Principal<br />

Traversflöte<br />

Nasard<br />

8‘<br />

8‘<br />

8‘<br />

4‘<br />

16‘<br />

8‘<br />

8‘<br />

4‘<br />

4‘<br />

2 2 / 3‘<br />

Koppeln: II-I, I-P, II-P<br />

Tremulant für Schwellwerk<br />

Plenotritt Pedal an/ab<br />

Spitzflöte<br />

Superoctave<br />

Mixtur 1 1 / 3‘<br />

Trompete<br />

Choralbaß<br />

Fagott<br />

Nachthorn<br />

Terz<br />

Scharff l‘<br />

Hautbois<br />

4‘<br />

2‘<br />

4f<br />

8‘<br />

4‘<br />

16‘<br />

2‘<br />

1 3 / 5‘<br />

3f<br />

8‘<br />

Mechanische Spiel- und Registertraktur, angebauter Spieltisch.<br />

Verständnis und Geduld von Dekan Romstöck und seinen musikalischen<br />

Beratern waren ebenso am Erfolg beteiligt wie die<br />

Sachkenntnis des Orgelsachverständigen der Diözese Eichstätt,<br />

Herrn Pfarrer J. Rackl, dem die Disposition oblag. Letztlich auch<br />

die Spendenfreudigkeit der Gemeindemitglieder und Förderer<br />

trug zum Gelingen des Werkes bei, trugen sie doch 90 Prozent<br />

der Kosten des Orgelbaus.<br />

<strong>Die</strong> Orgel der Scheunenkirche St. Gunthildis in Dettenheim,<br />

einem Ortsteil von <strong>Weißenburg</strong> mit Zugehörigkeit <strong>zur</strong> katholischen<br />

<strong>Pfarrei</strong> <strong>Weißenburg</strong>, liegt buchstäblich im Verborgenen.<br />

Nur der Besucher des Gottesdienstes nimmt sie wahr und erstaunt<br />

über den Klang, der von oben über dem Altarraum kommend<br />

den Kirchenraum erfüllt. <strong>Die</strong> kleine Kostbarkeit aus der<br />

Werkstatt des Orgelbauers August Bittner (1865) aus Heideck/<br />

Eichstätt thront auf dem ehemaligen Scheunenboden über den<br />

Köpfen der Gläubigen.<br />

<strong>Die</strong> Orgel der Scheunenkirche St. Gunthildis in Dettenheim.<br />

Bis 1958 stand sie in der Kirche in Niedermauk. Der für die dortige<br />

Gemeinde zuständige Pfarrer Wolfgang Eichenseher aus<br />

Röthenbach machte sie Pfarrer Gregor Schneid im gleichen Jahr<br />

zum Geschenk. Sie wurde von Schreinermeister Pfingsten und<br />

seinem Gesellen Fritz Tröster zerlegt und am 25. Mai 1958 von<br />

dem Ingenieur Erwin Hausner aus Ellingen in der Scheunenkirche<br />

wieder aufgebaut. Das Kleinod ist wie folgt registriert:<br />

Coppelflöte<br />

Flagolett<br />

Pedal<br />

8‘<br />

4‘<br />

Prinzipal<br />

Oktave<br />

Manualbaß<br />

Im Jahre 2008 wurde die Orgel durch die Firma Klais gründlich<br />

saniert und erstrahlt seitdem wieder in neuem Glanz.<br />

2‘<br />

1‘


<strong>Die</strong> im Jahre 1964 nach den Plänen von Prof. Freiherr von Branca<br />

erbaute Heilig-Kreuz-Kirche entsprach in ihrer modernen, klaren<br />

und sachlichen Architektur dem Aufbruchgedanken des Zweiten<br />

Vatikanischen Konzils. Zugleich ging man davon aus, dass eine<br />

Orgel in einem modernen Kirchenraum einzig und allein dem<br />

Zweck diene, die Choräle der Schola zu begleiten. Folglich wurde<br />

auch eine Orgel bis zu Einweihung des Gotteshauses nicht diskutiert.<br />

Waren auch über die Anschaffung der Orgel mit 12 Registern der<br />

Orgelbaufirma Walcker in Ludwigsburg keine weiteren Unterlagen<br />

außer dem Anschaffungspreis von 60.000 DM auffindbar,<br />

so weist doch ein Orgelstimmvertrag vom 15. Dezember 1966<br />

mit der selben Firma auf deren Existenz hin. Der ursprüngliche<br />

Standort war in der nordwestlichen Ecke der Kirche. Wegen der<br />

Errichtung eines Marienaltars in der Heilig-Kreuz-Kirche war<br />

eine Verlegung auf die Ostseite der Kirche unmittelbar neben<br />

den Hochaltar erforderlich. <strong>Die</strong> Orgel verfügt über folgende Registrierung:<br />

Hauptwerk<br />

Principal<br />

Flöte<br />

Brustwerk<br />

Gedeckt<br />

Rohrflöte<br />

Pedal C-f 1<br />

Subbaß<br />

Gedecktbaß<br />

Koppeln: II-I, I-P, II-P<br />

4‘<br />

8‘<br />

8‘<br />

4‘<br />

16‘<br />

8‘<br />

Sesquialter<br />

Mixtur<br />

Prinzipal<br />

Quinte<br />

Zimpel<br />

Choralbaß 4‘<br />

(h-c 4 )<br />

2-3f<br />

2‘<br />

1 1 / 3‘<br />

2-f<br />

Bereits Mitte des Jahres 1984 sind die ersten Kontakte mit angesehenen<br />

Orgelbauern in Deutschland und in der Schweiz nachgewiesen.<br />

Sie weisen darauf hin, dass in der <strong>Pfarrei</strong> St. Willibald,<br />

in der Kirchenverwaltung und im Orgelbauverein intensiv über<br />

den Ersatz der bestehenden Orgel nachgedacht wurde. Der damalige<br />

Leiter des Orgelreferats des Bischöflichen Ordinariats in<br />

Eichstätt bezifferte den Mittelbedarf auf 500.000 DM. <strong>Die</strong> Niederschrift<br />

einer Vorstandssitzung des Orgelbauvereins vom<br />

12.02.1986 macht die Höhe der finanziellen Hürde sichtbar. So<br />

leistete die 12-Register-Orgel noch viele Jahre ihre treuen <strong>Die</strong>nste<br />

11<br />

bei der würdigen Gestaltung der Gottesdienste und der kirchlichen<br />

Veranstaltungen. Mit den Jahren nahm die Klangqualität<br />

rapide ab. Schließlich war eine Gener<strong>als</strong>anierung unausweichlich.<br />

Der Kostenvoranschlag hierfür lag bei 100.000 €. <strong>Die</strong>ser Umstand<br />

gab den Anstoß, den Bau einer neuen Orgel konkret anzugehen.<br />

<strong>Die</strong> inzwischen schon hörbar in die Jahre gekommene Walcker-<br />

Orgel in der Heilig-Kreuz-Kirche verrichtete rund 44 Jahre ihren<br />

<strong>Die</strong>nst und wird nun von der neuen Sandtner-Orgel abgelöst.


12<br />

25 Jahre Orgelbauverein –<br />

seine Geschichte Hermann Remold<br />

Am 29. März 1985 wurde unter Stadtpfarrer und<br />

Dekan Ludwig Romstöck der Förderverein <strong>zur</strong> Ausstattung<br />

der katholischen Kirchen <strong>Weißenburg</strong> mit Orgeln<br />

bzw. deren Renovierung e.V. gegründet. Gründungsmitglieder<br />

waren Stadtparrer L. Romstöck, Pius Amberger,<br />

Maria Amberger, Hermann Seis, Luise Freudhöfer, Anni<br />

Jäger, Hans Woletz, Silvio Ulstein und Hermann Remold. <strong>Die</strong><br />

Wahl der Vorstandschaft ergab folgendes Ergebnis:<br />

1. Vorsitzender: Hermann Remold<br />

2. Vorsitzender: Pius Amberger<br />

Schriftführerin: Maria Amberger<br />

Kassiererin: Luise Freudhöfer<br />

Beisitzer: Hermann Seis<br />

Erster und zweiter Vorsitzender blieben bis heute im Amt.<br />

Schriftführer ist seit 1995 Ernst Würl. Kassier war nach L. Freudhöfer<br />

Xaver Bauer und ist heute Herr Theo Pabst. Als Beisitzer<br />

wurde bei der letzten Wahl Ralph Amberger gewählt. Vertreter<br />

des Pfarrgemeinderates ist Jürgen Saalwirth.<br />

Schon nach sieben Jahren konnte dank der großzügigen Spenden<br />

der Pfarrangehörigen die neue Orgel für die Pfarrkirche St. Willibald<br />

bei der Firma Klais Bonn in Auftrag gegeben werden.<br />

Am Samstag, den 21. November 1992 wurde die neue Orgel<br />

durch Hochwürdigsten Herrn Josef Pfeiffer, Domprobst i. R., feierlich<br />

eingeweiht.<br />

Der Orgelbauverein blieb weiterhin bestehen, da bei der Gründung<br />

allen bewusst war, dass auch für die Heilig-Kreuz-Kirche<br />

in absehbarer Zeit eine neue Orgel benötigt werden würde. Bei<br />

der Vorstandsitzung 1999 hat der Orgelbauverein nach längeren<br />

Vorplanungen beschlossen auch für die Heilig-Kreuz-Kirche eine<br />

neue Orgel zu bauen. Auslöser war ein Gutachten, dass die Reparatur<br />

der bisherigen Orgel, die auch für die Kirche zu klein war<br />

ca. 100000 DM kosten würde. Nach zähem Ringen erreichte man<br />

auch die Zustimmung der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates.<br />

Nach Rücksprache mit dem Orgelsachverständigen der<br />

Diözese Herrn Pfarrer Rackl, wurden von verschiedenen<br />

Orgelbaufirmen Angebote eingeholt. Im Jahr 2000<br />

schloss unser Stadtpfarrer Herr Konrad Bayerle mit der<br />

Firma Sandtner einen Vorvertrag über ein 27-registriges<br />

Werk zum Preis von 740.000 DM ab, der bis 2005 Kostensicherheit<br />

brachte.<br />

Es gelang jedoch nicht, die Bedingungen des Vorvertrages 2005<br />

zu erfüllen, da die geforderten 40% der Gesamtsumme bei Auftragserteilung<br />

noch nicht <strong>zur</strong> Verfügung standen.<br />

Ein glücklicher Umstand änderte aber bald schon die Voraussetzungen.<br />

Der Pfarrgemeinde fiel eine Erbschaft mit dem Verwendungszweck<br />

„Heilig-Kreuz-Kirche“ zu. <strong>Die</strong> Kirchenverwaltung<br />

fasste den Beschluss, einen Teil davon für die neue Orgel <strong>zur</strong> Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Im September 2007 konnte nun endgültig der Kaufvertrag für<br />

die neue 28-registrige Orgel mit der Firma Sandtner unterschrieben<br />

werden. <strong>Die</strong> Kosten beliefen sich nunmehr auf 395.000 €.<br />

Seit 2000 war der Orgelbauverein wieder gefordert, verstärkt<br />

aktiv zu werden, damit diese fast unmöglich erscheinende<br />

Summe in den nächsten Jahren aufgebracht werden konnte. Er<br />

warb um neue Mitglieder, bot sechs mal im Jahr nach den Gottesdiensten<br />

Patenschaften für Orgelpfeifen an, veranstaltete<br />

eine Tombola, erhielt Spenden von der Sparkasse, von der Raiffeisenbank,<br />

von vielen Pfarrangehörigen und bekam Bußgelder<br />

vom Amtsgericht. Auch die Firmlinge des Jahres 2008 steuerten<br />

durch ihre Aktion „Wir laufen für die Orgel“ einen stattlichen<br />

Betrag bei. Weitere Aktionen waren der Verkauf eines Orgelweines<br />

und die Verteilung von Spardosen an die Mitglieder des Kirchenchores.<br />

Auch die Mitgliedsbeiträge der Mitglieder im Orgelbauverein<br />

trugen erheblich <strong>zur</strong> Finanzierung der neuen Orgeln in den<br />

beiden Kirchen mit bei.


2003 startete die ökumenische Aktion „30 Minuten Orgelmusik“<br />

immer am Freitagabend in den großen Sommerferien abwechselnd<br />

in der St.-Andreas-Kirche und der St.-Willibaldkirche. Der<br />

Spendenerlös kam zu gleichen Teilen den beiden Orgelbauvereinen<br />

zu gute.<br />

Ein großer Betrag kam durch die zahlreichen Benefizkonzerte zustande.<br />

Viele Musikgruppen, Volksmusikgruppen, Gesangs- und<br />

Instrument<strong>als</strong>olisten sowie das Werner-von-Siemens-Gymnasium<br />

waren immer wieder bereit sich in den <strong>Die</strong>nst des Orgelbauprojekts<br />

Heilig-Kreuz-Kirche zu stellen.<br />

Auf Antrag erhielten wir von der Bayerischen Landesstiftung<br />

einen ansehnlichen Betrag. Zu erwähnen sind noch die Zuschüsse<br />

der Pfarrgemeinde und der Diözese.<br />

2000<br />

2001<br />

Ökumenische Konzertreihe<br />

„30 Minuten Orgelmusik“ in den<br />

Sommerferien jeweils freitags um 17 Uhr<br />

Konzert mit den<br />

Regensburger Domspatzen<br />

Benefiz-Konzert „Kontraste“<br />

mit Heike Kohler, Sopran, Annette<br />

Riessner, Akkordeon und Christine<br />

Riessner, Lauten<br />

Benefiz-Fußballspiel<br />

FC/DJK <strong>Weißenburg</strong> – <strong>Pfarrei</strong> St. Willibald<br />

Ökumenische Konzertreihe<br />

„30 Minuten Orgelmusik“ in den<br />

Sommerferien jeweils freitags um 17 Uhr<br />

Aktion Martinimarkt – Losverkauf bei<br />

Marktkauf mit dem Kath. Frauenbund,<br />

13<br />

Allen, die durch ihr persönliches und finanzielles Engagement<br />

dazu beigetragen haben, dass wir die neue Orgel für die Heilig-<br />

Kreuz-Kirche bauen konnten, möchte die katholische Pfarrgemeinde<br />

<strong>Weißenburg</strong> ein ganz herzliches Vergelt’s Gott sagen.<br />

In unserem Patenschaftsbuch werden Sie alle namentlich genannt.<br />

Der Orgelbauverein wird auch nach der Weihe durch unseren<br />

Hochwürdigsten Herrn Bischof Gregor Maria Hanke OSB weiter<br />

bestehen, denn er wurde auch für die Renovierung der beiden<br />

neuen Orgeln gegründet.<br />

2012 muss nach zwanzig Jahren die Klais-Orgel in der St.-Willibaldkirche<br />

gründlich überholt werden.<br />

Höhepunkte aus über zehn Jahren Vereinsleben<br />

2002<br />

den Kindergärten Holzgasse und Heilig-<br />

Kreuz<br />

Konzert in der Fastenzeit mit Ann Kristina<br />

Pscherer, Flöte und Rudolf Pscherer, Orgel<br />

Benefizkonzert<br />

mit Marena Balinova-Reichl (Sopran) und<br />

Dr. Peter Reichl (Orgel)<br />

Konzert mit „OSB“ – der Pfarrer-Kultband<br />

Erlös Pfarrfest<br />

Benefiz-Fußballspiel<br />

FC/DJK <strong>Weißenburg</strong> – <strong>Pfarrei</strong> St. Willibald<br />

Ökumenische Konzertreihe<br />

„30 Minuten Orgelmusik“ in den<br />

Sommerferien jeweils freitags um 17 Uhr<br />

Konzert „Musica Festiva“ mit<br />

Dr. <strong>Die</strong>ter Lederer, Trompete und<br />

Reinhold Schelter, Orgel


14<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

Bratwurstverkauf bei Marktkauf<br />

(Jürgen Saalwirth und Pius Amberger)<br />

Konzert mit Gretel & Franz und<br />

Walter Tutsch<br />

Vorstellung der Aktion „Patenschaften<br />

von Orgelpfeifen“ am Ökumenetag<br />

Ökumenische Konzertreihe<br />

„30 Minuten Orgelmusik“ in den<br />

Sommerferien jeweils freitags um 17 Uhr<br />

Mariensingen mit den Stimmgabeln,<br />

dem <strong>Weißenburg</strong>er Dreigesang und der<br />

<strong>Weißenburg</strong>er Saitenmusik<br />

Konzert mit Ann-Kristin Mattusch<br />

(Violine), Ann Kristina Pscherer (Flöte)<br />

und Rudolf Pscherer (Orgel)<br />

Orgelkonzert mit Domkapellmeister<br />

Christian Heiß, Eichstätt<br />

Ökumenische Konzertreihe<br />

„30 Minuten Orgelmusik“ in den<br />

Sommerferien jeweils freitags um 17 Uhr<br />

Bildungsveranstaltung über Indien,<br />

Referent Adolf Weierich<br />

Erlös Pfarrfest / Verkauf Patenschaften<br />

Passionssingen mit den Kirchfarrnbachern<br />

Sängerinnen, dem<br />

<strong>Weißenburg</strong>er Dreigesang und der<br />

Lehyer Stubenmusik<br />

2006<br />

2007<br />

Ökumenische Konzertreihe<br />

„30 Minuten Orgelmusik“ in den<br />

Sommerferien jeweils freitags um 17 Uhr<br />

Benefizkonzert mit dem<br />

Musikkorps der Bayerischen Polizei<br />

Ökumenische Konzertreihe<br />

„30 Minuten Orgelmusik“ in den<br />

Sommerferien jeweils freitags um 17 Uhr<br />

Kirchenmusiktag mit den Chören der<br />

Dekanate Herrieden, <strong>Weißenburg</strong> und<br />

Wemding in Heilig-Kreuz<br />

1. Neujahrskonzert mit Dr. <strong>Die</strong>ter Lederer,<br />

Trompete und Manfred Meier-Appel,<br />

Orgel<br />

Der „Münchner Kreuzweg“ – musiziert<br />

von den Stimmgabeln, dem <strong>Weißenburg</strong>er<br />

Dreigesang und der <strong>Weißenburg</strong>er<br />

Saitenmusik<br />

Beginn der Aktion „Spardosen“<br />

1. Benefizkonzert mit Solisten und<br />

Ensembles des Werner-von-Siemens-<br />

Gymnasiums <strong>Weißenburg</strong><br />

Ökumenische Konzertreihe<br />

„30 Minuten Orgelmusik“ in den<br />

Sommerferien jeweils freitags um 17 Uhr<br />

Konzert mit dem Solistenensemble<br />

„Vokalitis“ aus dem Tschaikowsky-<br />

Konservatorium Moskau (BMW Feil)<br />

1. Benefizkonzert „Volksmusik in Heilig-<br />

Kreuz“ mit den Raitenbuch-Schernfelder<br />

Sängerinnen, den „Stimmgabeln“,


2008<br />

dem <strong>Weißenburg</strong>er Dreigesang,<br />

der <strong>Weißenburg</strong>er Saitenmusik, der<br />

Solnhofener Zithergruppe, den Weiboldshausener<br />

Alphornbläsern, und Sprecher<br />

Hermann Lahm<br />

Start der Aktion „Verkauf Orgelwein“<br />

1. Frühligsfest der <strong>Pfarrei</strong><br />

Aktion Orgelbier<br />

Muttertagssingen der Chorgemeinschaft<br />

1833 <strong>Weißenburg</strong><br />

„Wir laufen für neue Töne“<br />

Solidaritäts-Marsch der Firmlinge über 10<br />

km „Den Glauben ins Leben umsetzen“<br />

Konzert „Orgel & Trompete“<br />

mit Dr. <strong>Die</strong>ter Lederer, Trompete und<br />

Manfred Meier-Appel, Orgel<br />

Erlös Pfarrfest / Patenschaften und<br />

Orgelweinverkauf<br />

Benefizkonzert mit Solisten und<br />

Ensembles des Werner-von-Siemens-<br />

Gymnasiums <strong>Weißenburg</strong><br />

Ökumenische Konzertreihe<br />

„30 Minuten Orgelmusik“ in den<br />

Sommerferien jeweils freitags um 17 Uhr<br />

Benefizkonzert „Volksmusik in Heilig-<br />

Kreuz“ mit der Harfinistin Elena<br />

Faynberg, den Raitenbuch-Schernfelder<br />

Sängerinnen, den Dürrwanger Harles-<br />

Sängern, der <strong>Weißenburg</strong>er Saitenmusik,<br />

der Jagdhorn-Bläsergruppe <strong>Weißenburg</strong><br />

und Sprecher Hermann Lahm<br />

Aktion „Verkauf Wisecco“<br />

Geburtstagskonzert Dr. Peter Ruppert<br />

2009<br />

Kath. Pfarrgemeinde St. Willibald<br />

Benefizkonzert<br />

zugunsten der neuen Orgel in heilig-Kreuz<br />

2010<br />

Leitung: Monika Hümmer<br />

Samstag<br />

4. Juli 2009<br />

St.-Willibaldskirche<br />

<strong>Weißenburg</strong><br />

einlass: 19.30 Uhr · Beginn: 20.00 Uhr<br />

Spenden für den orgel-neubau in Heilig-kreuz erbeten.<br />

15<br />

Neujahrskonzert mit dem Nürnberger<br />

Blechbläser-Quartett und Regionalkantor<br />

Robert Lehner, Orgel<br />

Benefizkonzert mit dem<br />

<strong>Weißenburg</strong>er Gospelchor<br />

Benefizkonzert mit Solisten und<br />

Ensembles des Werner-von-Siemens-<br />

Gymnasiums <strong>Weißenburg</strong><br />

Konzert mit dem Solistenensemble<br />

„Vokalitis“ aus dem Tschaikowsky-<br />

Konservatorium Moskau (BMW Feil)<br />

Ökumenische Konzertreihe<br />

„30 Minuten Orgelmusik“ in den<br />

Sommerferien jeweils freitags um 17 Uhr<br />

Benefizkonzert „Volksmusik in<br />

Heilig-Kreuz“ mit der Harfinistin<br />

Elena Faynberg, den „Stimmgabeln“,<br />

dem <strong>Weißenburg</strong>er Dreigesang, der<br />

Saitenmusik Kronwitter, den Weiboldshausener<br />

Alphornbläsern und Sprecher<br />

Hermann Lahm<br />

1. Weinfest der <strong>Pfarrei</strong><br />

Geburtstagskonzert Dr. Peter Ruppert<br />

Neujahrskonzert mit Andrea Wurzer<br />

(Sopran) und Elena Faynberg (Harfe)<br />

Mariensingen mit den Maierbach Sängerinnen,<br />

dem <strong>Weißenburg</strong>er Dreigesang<br />

und der <strong>Weißenburg</strong>er Saitenmusik<br />

Muttertagssingen der Chorgemeinschaft<br />

1833 <strong>Weißenburg</strong>


16<br />

<strong>Die</strong> Orgel in Heilig-Kreuz –<br />

Ein langer Weg führt ans Ziel Dekan Konrad Bayerle<br />

Infolge des Zweiten Weltkrieges kamen viele Heimatvertriebene<br />

aus Schlesien und dem Sudetenland nach <strong>Weißenburg</strong>,<br />

wurden hier heimisch und ließen die Zahl der Katholiken von<br />

ca. 1.800 (vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs) auf über 6.000<br />

(um das Jahr 1950) anwachsen. Vor allem in Norden der Stadt<br />

entstanden neue Siedlungsgebiete und damit verbunden auch<br />

die Notwendigkeit, eine weitere katholische Kirche zu errichten.<br />

<strong>Die</strong>se Aufgabe übernahm Architekt Freiherr von Branca. Im Jahre<br />

1964 wurde der Kirchenneubau von Heilig Kreuz fertig gestellt<br />

und am 30. August des gleichen Jahres von Bischof Dr. Joseph<br />

Schröffer, der ehem<strong>als</strong> Kaplan hier in <strong>Weißenburg</strong> gewesen war,<br />

geweiht. Bereits zu diesem Zeitpunkt sollte eine für den Raum<br />

angemessene Orgel unter dem damaligen Stadtpfarrer und späteren<br />

Generalvikar und Domprobst Josef Pfeiffer erworben und<br />

aufgestellt werden. Allerdings scheiterte dies – wie auch bei den<br />

Glocken für den Turm – an den begrenzten finanziellen Möglichkeiten<br />

einer Diasporapfarrei.<br />

<strong>Die</strong> vorläufige Lösung war ein Provisorium der Firma Walcker,<br />

das 12 Register umfasste und im Jahre 1966 gebaut und aufgestellt<br />

wurde. Es vergingen Jahre, ja Jahrzehnte, der Pfarrer wechselte<br />

und das Anliegen einer neuen Orgel, die das Walcker-Provisorium<br />

ersetzen sollte, wurde unter Stadtpfarrer und Dekan<br />

Ludwig Romstöck zweimal angegangen, letztmalig im Jahre<br />

1984 mit dem Ziel, der Firma Sandtner Orgelbau/Dillingen den<br />

Auftrag zu erteilen. Beide Male scheiterte die Umsetzung dieses<br />

Planes jedoch wiederum an den fehlenden finanziellen Mitteln.<br />

Ein neuer Versuch wurde im Jahre 1999 unter Stadtpfarrer<br />

Konrad Bayerle unternommen, nachdem die <strong>Pfarrei</strong> sich vor die<br />

Frage gestellt sah, das bisherige Provisorium mit einem Betrag<br />

von über 100.000 DM zu überholen und dann wiederum nur<br />

eine Übergangslösung zu haben oder erneut den Versuch in Angriff<br />

zu nehmen, eine dem Kirchenraum entsprechende neue<br />

Orgel bauen zu lassen. Nach Rücksprache mit dem Orgelsachverständigen<br />

der Diözese Eichstätt, Herrn Pfarrer Johann Rackl,<br />

entschied man sich Angebote für eine neue Orgel einzuholen.<br />

<strong>Die</strong> Firmen Sandtner, Jann, Rieger und Mathis wurden darum gebeten.<br />

Das Ergebnis intensiver und harter Verhandlungen war<br />

ein Orgelbauvorvertrag im Jahre 2000 mit der Firma Sandtner,<br />

der ein 27-registriges Werk zum Preis von 740.000 DM anvisierte<br />

und bis 2005 Kostensicherheit brachte. Da es der Pfarrgemeinde<br />

aber bis zum Ende des Vorvertrages nicht gelang, die<br />

bei Auftragserteilung fällig werdenden 40 Prozent der Gesamtauftragssumme<br />

aus Spenden und Aktionen aufzubringen, scheiterte<br />

auch dieser Versuch.<br />

Wie nah aber Schatten und Licht zusammen liegen können, beweist<br />

ein Ereignis, welches ein Jahr danach eintrat: <strong>Die</strong> Pfarrgemeinde<br />

St. Willibald machte eine Erbschaft mit dem Verwendungszweck<br />

„Heilig-Kreuz-Kirche“. <strong>Die</strong> Kirchenverwaltung<br />

fasste den Beschluss, einen Teil davon für die neue Orgel <strong>zur</strong><br />

Verfügung zu stellen. Zudem ergab sich der glückliche Umstand,<br />

dass auch von der Landesstiftung Bayern Mittel eingeworben<br />

werden konnten.<br />

Im Jahre 2007 nahm Stadtpfarrer und Dekan Konrad Bayerle<br />

erneut mit mehreren Orgelbaufirmen Verhandlungen auf. <strong>Die</strong><br />

bisherige Konzeption wurde unter dem neuen Orgelsachverständigen<br />

Martin Bernreuther überarbeitet und schließlich<br />

im September 2007 der Kaufvertrag der neuen 28-registrigen<br />

Sandtner-Orgel unterschrieben. Als Bausumme waren zunächst<br />

395.000 Euro im Vertrag fixiert. Durch Tarifsteigerungen bis <strong>zur</strong><br />

Fertigstellung der Orgel sowie wegen der Erweiterung um ein<br />

zusätzliches Flötenregister, das wir bereits bei der Auftragserteilung<br />

gerne mit beauftragt gehabt hätten, uns aber aus finanziellen<br />

Gründen erst später möglich erschien, erhöhte sich der<br />

Kaufpreis auf 417.500 Euro. Ein straffes Zeitmanagement des<br />

Orgelbauers sowie eine ergebnisorientierte Zusammenarbeit<br />

mit den Verantwortlichen der Pfarrgemeinde, der Diözese, den<br />

beteiligten Firmen und nicht zuletzt den Denkm<strong>als</strong>chutzbehörden<br />

ermöglichte es, den Weihetermin von ursprünglich Mitte<br />

September 2010 auf den 29. Mai 2010, 18.00 Uhr, vorzuziehen.


<strong>Die</strong> katholische Pfarrgemeinde <strong>Weißenburg</strong> und wohl alle mit<br />

dem Projekt betrauten Personen und Firmen fühlen sich geehrt,<br />

dass diese unser Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB vornehmen<br />

wird. Damit ist dann ein 46 Jahre langer Weg an sein Ziel<br />

gelangt – oder sollte ich das kleine Wort „fast“ davon noch einfügen?<br />

–, denn die Orgel steht zwar schon in Heilig Kreuz und erklingt<br />

auch erstm<strong>als</strong> am 29. Mai 2010 nach der <strong>Orgelweihe</strong> und<br />

Blick „aus“ der neuen Orgel auf den Hauptaltar der Heilig-Kreuz-Kirche.<br />

17<br />

schließlich am gleichen Tag im Konzert um 20.00 Uhr, doch für<br />

die Finanzierung fehlen uns noch ca. 21.000 Euro. Und so bitte<br />

ich Sie hier in dieser <strong>Festschrift</strong>, uns mit einer kleiner oder größeren<br />

Spende dabei behilflich zu sein, diese Lücke in den nächsten<br />

Wochen schließen zu können, damit wir sorgenfrei den<br />

Klang dieses auch optisch gelungenen Instrumentes genießen<br />

können.


18<br />

<strong>Die</strong> neue Sandtner-Orgel in der kath. Filialkirche<br />

„Heilig-Kreuz“ in <strong>Weißenburg</strong> Orgelbaumeister Norbert Bender<br />

Vor gut 10 Jahren erreichte uns Ihre erste Anfrage zum Bau<br />

einer neuen Orgel in Ihrer Filialkirche. Von der ersten Idee, die<br />

wir dam<strong>als</strong> ausarbeiteten, bis <strong>zur</strong> nun fertigen Orgel war es<br />

ein langer Weg, der heute, an diesem großen Festtag sein Ende<br />

nimmt. An diese neue Orgel werden hohe Erwartungen gestellt,<br />

was in Anbetracht der damit verbundenen Kosten und Aufwendungen<br />

durchaus verständlich ist. Wir haben uns in jeder Hinsicht<br />

bemüht, diese Erwartungen zu erfüllen, möglichst sogar<br />

zu übertreffen. Für das Vertrauen, das Sie uns mit der Beauftragung<br />

zum Orgelneubau entgegenbrachten, dürfen wir herzlich<br />

danken.<br />

Jede Orgel ist ein Prototyp, die einzige Versicherung, die zum Gelingen<br />

des Werkes gegeben werden kann, ist die Erfahrung des<br />

Orgelbauers und seine schon gebauten Instrumente. Im Einzelfall<br />

sind jedoch völlig unterschiedliche bauliche Bedingungen<br />

und finanzielle Vorgaben, musikalische Bedürfnisse und architektonische<br />

Rahmenbedingungen vorhanden, die jede Orgel<br />

zum absoluten Einzelstück machen.<br />

Ihr neues Instrument wollen wir Ihnen nachstehend im Einzelnen<br />

vorstellen.<br />

Betrachtet man die Orgel von vorne, so kann man alle drei Teilwerke<br />

in ihrer Gesamtansicht (Prospekt mit Prospektpfeifen) erkennen.<br />

In den beiden Außentürmen befinden sich die Register<br />

des Pedalwerkes, über dem eingebauten Spieltisch sind zentral<br />

die des Hauptwerks untergebracht. Das obere große Prospektfeld<br />

gehört zum Oberwerk – die Bezeichnung ist abgeleitet von<br />

der Positionierung in der Orgel. Es ist in einem schallgedämmten<br />

Gehäuse untergebracht, und durch Öffnen und Schließen von Jalousien<br />

kann seine Lautstärke dynamisch geregelt werden. Ein<br />

Werk mit einer solchen Ausstattung wird auch <strong>als</strong> Schwellwerk<br />

bezeichnet.<br />

<strong>Die</strong> mächtigen Prospektpfeifen in den äußeren Feldern gehören<br />

zum Register Principalbass 16‘, die längste Pfeife im Prospekt hat<br />

eine Gesamtlänge von ca. 4,2 m.<br />

<strong>Die</strong> Ausmaße des Gehäuses betragen ca. 11,5 m in der Höhe, 6,5<br />

m in der Breite und 2,5 m in der Tiefe. <strong>Die</strong> Orgel hat ein Gesamtgewicht<br />

von ca. 8,0 Tonnen. Durch die Anordnung aller drei Teilwerke<br />

unmittelbar hinter dem Prospekt ist deren unmittelbare<br />

klangliche Wirkung in den Raum besonders gewährleistet.<br />

<strong>Die</strong> präsentesten Werke sind Haupt- und Pedalwerk, sie stellen<br />

das klangliche Rückgrat der Orgel dar. Das Schwellwerk erfüllt<br />

die Aufgaben eines klassischen Positivwerkes <strong>als</strong> klanglich <strong>zur</strong>ückgenommenes<br />

Pendant zum Hauptwerk im barocken Sinne.<br />

Darüber hinaus ermöglicht die dynamisch stufenlose Regulierbarkeit<br />

dieses Werkes die Darstellung romantischer Orgelmusik<br />

sowie sphärischer und meditativer Klänge und ergänzend die<br />

stufenlose Steigerung des Hauptwerkklanges.<br />

<strong>Die</strong> Disposition ist mit 29 Registern ausgestattet. Aus Gründen<br />

der Kostenreduzierung, aber auch um Gehäusetiefe zu sparen,<br />

wurden insgesamt vier Register <strong>als</strong> Transmissionen gestaltet.<br />

<strong>Die</strong>s bedeutet, dass vier Pfeifenreihen gemeinsam von Hauptund<br />

Pedalwerk genutzt werden, aber auch unabhängig registriert<br />

werden können.<br />

Auf Grund des relativ großen Raumes und bedingt durch die musikalischen<br />

Wünsche und Bedürfnisse erhielt die Orgel eine gut<br />

ausgebildete Palette an verschiedenen Stimmen in der Äquallage<br />

(Tonhöhe entsprechend der Notation). <strong>Die</strong>s gewährt viele<br />

Möglichkeiten für die Begleitung von Chor, Orchester und Gemeindegesang.<br />

Das Schwellwerk verfügt über diverse Register, die für die Darstellung<br />

von Soloregistrierungen geeignet sind: Aliquoten wie<br />

Quint 1 1/3‘, Terz 1 1/3‘ und Nasard 2 2/3‘ wirken in Kombination<br />

mit 8‘-Registern. Durch die spezielle Färbung der Aliquotstimmen<br />

– sie klingen nicht auf der notierten Tonhöhe, sondern<br />

entsprechend ihrer Bezeichnung <strong>als</strong> Quinte oder Terz – sind hier<br />

ganz besondere Effekte zu erreichen.<br />

Ein sehr interessantes Register ist die Vox cœlestis 8‘ – die himmlische<br />

Stimme. Sie ist gegenüber der Gamba 8‘ verstimmt, bei


gemeinsamem Spiel mit ihr ergibt sich ein schwebender, sphärischer<br />

Klang.<br />

Mittels eines Tremulanten, der periodisch den Winddruck erhöht,<br />

wird das Vibrato eines Sängers oder Bläsers imitiert, der an und<br />

für sich statische Orgelklang kann so belebt werden.<br />

Wie schon erwähnt, besteht das Pfeifenwerk aus Hölzern, welche<br />

je nach klanglicher Aussage des jeweiligen Registers ausgewählt<br />

werden, und aus einer Zinn-Blei-Legierung. Hierbei wird der Legierungsanteil<br />

von Register zu Register verschieden bestimmt,<br />

je nachdem, welchen klanglichen Grundcharakter das Register<br />

später haben soll. Von den insgesamt 1.650 Pfeifen sind 1.472<br />

aus Zinn und 178 aus Holz gebaut. 1.446 sind <strong>als</strong> Labi<strong>als</strong>timmen<br />

(Bauweise ähnlich oder gleich der im Prospekt sichtbaren Pfeifen),<br />

204 <strong>als</strong> Zungenstimmen konstruiert. <strong>Die</strong> größte Pfeife ist<br />

mit einer Gesamtlänge von ca. 5,50 m das tiefe C des Principalbass<br />

16‘, die kleinste das a‘‘‘ der Quint 1 1/3‘ mit einer Körperlänge<br />

von ca. 12 mm.<br />

Damit jede einzelne Pfeife genau den Klang bekommt, der ihr<br />

von der Bauweise und der musikalischen Bedeutung her zusteht,<br />

ist ein feines Gespür, Einfühlungsvermögen und handwerkliches<br />

Geschick des Intonateurs erforderlich.<br />

<strong>Die</strong> Orgel verfügt <strong>zur</strong> Klanggestaltung bzw. <strong>zur</strong> optimalen Nutzung<br />

der vielfältigen Möglichkeiten über Spielhilfen. <strong>Die</strong>s sind<br />

zum einen die Koppeln: sie ermöglichen es, Register, die einem<br />

Werk bzw. einer Klaviatur zugeordnet sind auch auf einer anderen<br />

Klaviatur zu nutzen. Über die Koppel II-I werden zum Beispiel<br />

die Pfeifen des zweiten Manu<strong>als</strong> (Schwellwerk) auch auf<br />

der ersten Klaviatur spielbar. Neben den drei sogenannten Normalkoppeln<br />

II-I, II-P und I-P verfügt die Orgel über die Querkoppeln<br />

II-I sub und II-P super. Bei ersterer werden die Register des<br />

zweiten Manu<strong>als</strong> um eine Oktave tiefer an das erste Manual gekoppelt,<br />

bei der Koppel II-P super werden die Register des zweiten<br />

Manu<strong>als</strong> um eine Oktave höher an das Pedal gekoppelt. Hieraus<br />

entstehen für den Organisten viele neue Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Eine weitere Spielhilfe ist die sogenannte Setzeranlage: ein<br />

elektronischer Speicher ermöglicht es dem Organisten die verschiedensten<br />

Klangkombinationen zu programmieren und bei<br />

Bedarf ab<strong>zur</strong>ufen. Bei insgesamt 30 Registerzügen würde sich<br />

ohne diese Hilfe die Veränderung von Registrierungen über das<br />

19<br />

Ziehen und Abstoßen von Registern per Hand <strong>als</strong> sehr komplex<br />

gestalten. Mit dem elektronischen Setzer bewegen sich auf<br />

Knopfdruck die Register wie von Geisterhand in die jeweils gewünschte<br />

Position.<br />

Der technische und zeitliche Aufwand, der bei einer guten mechanischen<br />

Pfeifenorgel erforderlich ist lässt sich schon daran<br />

ablesen, dass für diese neue Orgel ca. 7.000 Arbeits- und Planungsstunden<br />

erforderlich waren. In größtenteils althergebrachten<br />

Handwerkstechniken, wobei natürlich auch zeitgemäße<br />

Fertigungsmethoden Anwendung finden, stellen wir fast<br />

alle Einzelteile in unseren Produktionsräumen selbst her. Jedes<br />

Detail wird eigens geplant, berechnet und angefertigt, vom Gehäuse<br />

über die Windladen und Trakturen, bis hin zu den Pfeifen.<br />

Für unsere Orgeln finden nahezu ausschließlich heimische Hölzer<br />

Verwendung. Sind diese auch oftm<strong>als</strong> teurer in Anschaffung und<br />

Verarbeitung, so ist ihre Eignung im Einzelnen gegenüber den<br />

verschiedensten Einflüssen und Einsatzbedingungen wesentlich<br />

höher zu beurteilen <strong>als</strong> bei Hölzern anderer Kontinente. Nicht<br />

zuletzt hat uns auch die ökologische Verantwortung dazu bewogen,<br />

von der Verwendung überseeischer (und vor allem Tropen-)<br />

Hölzer Abstand zu nehmen.<br />

Das Gehäuse ist im Prospekt aus bestem astfreiem Eichenholz<br />

gefertigt, die statische Konstruktion sowie die Rückwände bestehen<br />

aus technischen und klanglichen Gründen aus Nadelholz.<br />

<strong>Die</strong> rot gefärbten Schleiergitter sind aus Holzwerkstoff gefertigt.<br />

Auch im Inneren wurde vorwiegend Massivholz verwendet, um<br />

einen abgerundeten und weichen Klang der Orgeln zu fördern.<br />

Sämtliche Hölzer sind, bevor sie in die Orgel eingebaut wurden,<br />

jahrelang an der Luft gelagert und getrocknet worden. Nur so<br />

kann gewährleistet werden, dass keine Spannungen im Holz<br />

mehr vorhanden sind, die ein nachträgliches Reißen des Holzes<br />

bewirken würden.<br />

Das Instrument ist rein mechanisch konzipiert. Sämtliche Befehle,<br />

die der Organist über Tasten oder Registerzüge an die<br />

Windladen gibt, werden mittels Gestänge, Wellen und Winkel<br />

weitergeleitet. <strong>Die</strong> Zuverlässigkeit und Präzision mechanischer<br />

Trakturen ist nach wie vor unübertroffen. Der erhebliche Aufwand,<br />

der für eine präzise Mechanik notwendig ist, rechtfertigt<br />

sich durch die musikalischen Möglichkeiten, die dem Organisten


20<br />

dadurch <strong>zur</strong> Verfügung stehen, durch die geringen Erhaltungskosten<br />

und die praktisch nahezu unbegrenzte Lebensdauer.<br />

<strong>Die</strong> uns überlieferten historischen Orgeln sind dafür die besten<br />

Zeugen und Beweise.<br />

Disposition der neuen Orgel<br />

29 Register, davon vier Transmissionen, zwei Manuale und Pedal<br />

I Hauptwerk C – a‘‘‘<br />

1. Bourdon 16‘ Fichte, fs‘ 30 % Sn<br />

2. Principal 8‘ 82 % Sn, Prospekt,<br />

fs‘ 70% innen<br />

3. Flöte 8’ Fichte, c° 60 % Sn,<br />

c’’ travers.<br />

4. Gedeckt 8‘ Fichte / Birne<br />

5. Salicional 8’ 70 % Sn<br />

6. Octave 4‘ 70 % Sn<br />

7. Blockflöte 4‘ 60 % Sn<br />

8. Superoctave 2‘ 70 % Sn<br />

9. Cornet V, ab b° 8’ 30 – 60 % Sn<br />

10. Mixtur IV 1 1 / 3 ‘ 70 % Sn<br />

11. Trompete 8‘ 70 % Sn<br />

Pedal C – f‘<br />

1. Principalbass 16’ Fichte, Fs 82 % Sn, Prospekt<br />

2. Subbass 16‘ Transmission aus I/1.<br />

3. Quinte 10 2 / 3 ’ Fichte, gedeckt<br />

4. Octavbass 8‘ Transmission aus I/2.<br />

5. Gedecktbass 8‘ Transmission aus I/4.<br />

6. Posaune 16’ Fichte<br />

7. Trompete 8‘ Transmission aus I/10.<br />

Am Bau der Orgel waren beteiligt:<br />

Mensuren: Norbert Bender, Martin Geßner<br />

Planung: Ewald Bühler, Peter Eichert,<br />

Christoph Keinert<br />

Spieltisch: Wendelin Reißner<br />

Spieltraktur: Wendelin Reißner<br />

Registertraktur: Wendelin Reißner, Hans-Jürgen Rigel<br />

Windladen: Ewald Bühler, Tobias Herold,<br />

Michael Keim, Raphael Veh<br />

Hochwertigste Materialien, sorgfältige handwerkliche Fertigung<br />

und künstlerisches Können sind die Voraussetzung dafür, dass<br />

diese Orgel über lange Zeit <strong>zur</strong> Freude der Menschen und zum<br />

Lobe Gottes erklingen kann.<br />

II Schwellwerk C – a‘‘‘<br />

1. Hohlflöte 8‘ Fichte ged., c° 60 % Sn<br />

2. Gamba 8‘ 70 % Sn<br />

3. Vox cœlestis 8‘ 70 % Sn, C-H mit 2.<br />

4. Principal 4‘ 70 % Sn<br />

5. Traversflöte 4‘ 60 % Sn, fs° travers.<br />

6. Nasard 2 2 / 3 ‘ 60 % Sn<br />

7. Octave 2‘ 70 % Sn<br />

8. Terz 1 3 / 5 ‘ 60 % Sn<br />

9. Quint 1 1 / 3 ’ 60 % Sn<br />

10. Trompette harm. 8’ 70 % Sn<br />

11. Oboe 8‘ 70 % Sn<br />

Tremulant<br />

Koppeln II – I<br />

II – I sub<br />

II – P<br />

II – P super<br />

I – P<br />

Spielhilfen Setzeranlage mit 8.000 Kombinationen,<br />

Ausführung <strong>als</strong> Doppeltraktur<br />

Windanlage: Hans-Jürgen Rigel, Raphael Veh<br />

Gehäusebau: Andreas Gutbrod, Michael Keim,<br />

Raphael Veh<br />

Holzpfeifen: Andreas Gutbrod<br />

Montage: Tobias Herold, Michael Keim,<br />

Werner Liepert, Hans-Jürgen Rigel,<br />

Raphael Veh<br />

Intonation: Martin Geßner, Andreas Gutbrod,<br />

Tobias Herold


Finanzierung der neuen Sandtner-Orgel<br />

Einnahmen seit Planungsbeginn im Jahre 2000<br />

01.01.2000 bis 30.04.2010<br />

Mitgliedsbeiträge 49.358,00 €<br />

Spenden 68.715,00 €<br />

Patenschaften 23.165,00 €<br />

Veranstaltungen<br />

(Konzerte, Orgelwein) 30.339,00 €<br />

Aus Dotierungen durch das<br />

Amtsgericht 3.500.00 €<br />

Finanzerträge/Kursgewinne 50.078.00 €<br />

Einnahmen Orgelbauverein 225.155,00 €<br />

Weitere Geldgeber<br />

<strong>Pfarrei</strong> 125.266,18 €<br />

Landesstiftung Bayern 50.000.00 €<br />

Kultusministerium 8.000.00 €<br />

Bistum Eichstätt 49.396,24 €<br />

Verkauf Walcker-Orgel 15.502.00 €<br />

Einnahmen andere Geldgeber 248.164,42 €<br />

Gesamteinnahmen 473.319,42 €<br />

Finanzierungsdefizit zum 30.04.2010 20.643,00 €<br />

21<br />

Theo Papst<br />

Aufwendungen für den Bau der Neuen Orgel in Heilig-Kreuz<br />

Abschneiden der Betonträger 6.619,97 €<br />

Fundamentarbeiten 17.972,27 €<br />

Kosten Statik 1.832,60 €<br />

Entfernen der Bänke 482,55 €<br />

Gerüstbau 1.951,60 €<br />

Podestbau mit Geländer und<br />

Treppenaufgang 45.972,08 €<br />

Orgelinstrument mit 29 Registern 417.500,00 €<br />

Elektroarbeiten und Beleuchtung 1.631,35 €<br />

Gesamtausgaben 493.962,42 €


22<br />

Organisten der <strong>Pfarrei</strong> St. Willibald seit 1945<br />

( Errichtung der <strong>Pfarrei</strong> 1890)<br />

mit Filialkirche Heilig-Kreuz und Scheunenkirche in Dettenheim<br />

Georg Ley, Rektor<br />

Dr. Max Decker<br />

Rosi Rappold (geb. Struller)<br />

Heinz Simon<br />

Margit Heilek (geb. März)<br />

Anneliese Eberl (geb. Struller)<br />

Lonny Korell<br />

Dr. Walter Haderthauer<br />

Robert Lehner, seit 1985 Regionalkantor in der Diözese<br />

Eichstätt für die Dekanate Herrieden, <strong>Weißenburg</strong> und<br />

Wemding.<br />

Dr. Peter Ruppert<br />

Michael Buttmann (geb. Remold)<br />

Dr. Sonja Reichel<br />

Dr. Birgit Reichel<br />

Ernst Würl<br />

Ella Amberger<br />

Ralph Amberger<br />

<strong>Die</strong> derzeitigen Organisten der <strong>Pfarrei</strong> St. Willibald: Ernst Würl<br />

(vorne), Ella Amberger, Dr. Birgit Reichel, Ralph Amberger (v.l.n.r.).


Wir danken …<br />

−<br />

−<br />

−<br />

allen Spendern<br />

allen Mitgliedern des Orgelbauvereins<br />

allen Patinnen und Paten von Orgelpfeifen<br />

− allen Künstlern und Mitwirkenden der Benefizkonzerte und<br />

Aktionen<br />

− allen Musikern und Organisten der ökumenischen<br />

Konzertreihe „30 Minuten Orgelmusik“<br />

− der Stadt <strong>Weißenburg</strong>, besonders den Mitarbeitern, die mit<br />

dem Orgelbau befasst waren<br />

−<br />

der Spakasse Mittelfranken-Süd<br />

− der Sparkassen-Kulturstiftung <strong>Weißenburg</strong>, insbesondere<br />

Herrn Reinhard Schwirzer, dem Vorsitzenden des<br />

Stiftungsvorstandes<br />

−<br />

−<br />

dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus<br />

dem Bezirk Mittelfranken<br />

− der Bayerischen Landesstiftung, insbesondere Herrn<br />

Staatsminister a. D. Hans Maurer und Herrn Norbert Steiner<br />

− den beratenden und entscheidenden Gremien des<br />

Pfarrgemeinderates, der Kirchenverwaltung und des<br />

Orgelbauvereins<br />

− dem Orgelbauverein für den unermüdlichen Einsatz,<br />

Spenden für die neue Orgel zu sammeln<br />

− Herrn Dekan Konrad Bayerle, der stets verantwortungsvoll<br />

und zielstrebig die Anschaffung der neuen Orgel vorantrieb<br />

− den Kirchenmusikern Herrn Prof. Norbert Düchtel, Herrn<br />

Regionalkantor Robert Lehner und Herrn Pius Amberger, der<br />

durch sein musikalisches Wissen und seinen unermüdlichen<br />

Einsatz entscheidend <strong>zur</strong> Verwirklichung des<br />

Orgelbauprojekts beigetragen hat<br />

− den Orgelsachverständigen der Diözese Eichstätt Herrn<br />

Pfarrer Johann Rackl und Herrrn Martin Bernreuther<br />

− Herrn Orgelbaumeister Norbert Bender, seinem Intonateur<br />

Martin Geßner und allen Mitarbeitern der Firma Sandtner<br />

für ihre qualitätvolle Arbeit<br />

− Herrn Hanke für seine ehrenamtliche Tätigkeit <strong>als</strong><br />

Baukoordinator, der durch seine Fachkompetenz<br />

entscheidend <strong>zur</strong> Verwirklichung des gesamten Projektes<br />

beigetragen hat<br />

− allen weiteren beteiligten Gremien, Organisationen,<br />

Handwerkern und Firmen, die an anderer Stelle bereits<br />

Erwähnung fanden<br />

− Herrn Michael Haag, dem Kantor der evangelischlutherischen<br />

Kirchengemeinde für seine kooperative<br />

Unterstützung<br />

−<br />

dem Weingut des „Orgelweines“ Müller und Kerl<br />

− dem <strong>Weißenburg</strong>er Tagblatt für die stets begleitende<br />

objektive Berichterstattung über die neue Orgel<br />

−<br />

und allen, die ich vielleicht vergessen habe<br />

− und unserem Herrgott, dem wir es schlussendlich zu<br />

verdanken haben, dass dieses Werk gelingen konnte<br />

Jürgen Saalwirth<br />

Vorsitzender des Pfarrgemeinderates<br />

23


24<br />

Kleines Orgellexikon<br />

Abstrakte<br />

Schmale Holzleiste, die die Taste mit dem Tonventil verbindet<br />

Aliquote<br />

Obertonregister, bei denen statt des Tones, der der jeweiligen<br />

Taste entspricht, eine hohe Quint oder Terz erklingt (Nasard,<br />

Terz, Mixtur, Harm, aetheria)<br />

Balg<br />

Speicher für den Orgelwind<br />

Disposition<br />

Zusammenstellung aller Register einer Orgel und ihrer<br />

Zuordnung zu den einzelnen Teilwerken<br />

Fuß<br />

Altes Längenmaß, kennzeichnet die Tonlage eines Registers<br />

in Fuß (‘). Gemeint ist die Länge der größten Pfeife (C) einer<br />

Pfeifenreihe. Beispiel: Principal 8’ = 8 x 30 cm (= ca. 1 Fuß), <strong>als</strong>o<br />

rund 2,40 m lang<br />

Gedackt<br />

Lippenpfeife, die oben geschlossen ist, klingt eine Oktave tiefer<br />

<strong>als</strong> eine offene Pfeife gleicher Größe<br />

Hauptwerk<br />

Manualwerk mit den klanglich wichtigsten Registern<br />

(Principale und Mixturen)<br />

Intonation<br />

Feinabstimmung der Pfeifen hinsichtlich Klang und Ansprache,<br />

bestimmt die Klangschönheit der Orgel<br />

Klaviatur<br />

Tastenreihe im Manual mit heute üblichen 56 Tasten und im<br />

Pedal mit 30 Tasten.<br />

Koppel<br />

Technische Vorrichtung, die es ermöglicht, einzelne Werke<br />

miteinander zu verbinden. Koppeln gestattet z. B. die Vervielfachung<br />

der Kombination vorhandener Register oder die<br />

Zusammenfassung der Klangsubstanz verschiedener Teilwerke<br />

auf nur einem Manual bzw. Pedal.<br />

Labiale<br />

(lat. Labium = Lippe)<br />

Bei den Labialpfeifen entsteht der Ton wie bei einer Blockflöte.<br />

Durch Anblasen des Labiums wird im Pfeifenkörper eine<br />

schwingende Luftsäule erzeugt. Labialregister bilden die<br />

Mehrzahl jeder Orgeldisposition.<br />

Manual<br />

Mit den Händen zu spielende Klaviatur<br />

Mensur<br />

<strong>Die</strong> für Klangfarbe und Raum entscheidenden Maßverhältnisse<br />

einer Orgelpfeife (Länge, Durchmesser, Labienbreite,<br />

Aufschnitthöhe). <strong>Die</strong> Weitenmensur (Durchmesser) gliedert die<br />

Pfeifenzugehörigkeit zu<br />

− »Weitchor« (Flöten, Gedeckte)<br />

− »Principalchor« (mittlere Weite)<br />

− »Engchor« (streichend, Salicional)<br />

Mixtur<br />

<strong>Die</strong> Klangkrone der Orgel, ein gemischtes Register, das sich aus<br />

hohen Quinten und Oktaven zusammensetzt


Pedal<br />

Klaviatur für die Füße<br />

Pedalwerk (auch Basswerk)<br />

Teilwerk, das vom Organisten mit den Füßen angespielt wird<br />

(Pedaltasten)<br />

Principal<br />

Das Hauptregister der Orgel, steht meist im Prospekt.<br />

Zusammen mit den höherliegenden Principalregistern (Oktave,<br />

Quint, Mixtur) bildet es den majestätischen Grundklang der<br />

Orgel (»Pleno«)<br />

Prospekt<br />

Schauseite der Orgel<br />

Register<br />

Pfeifenreihe in gleicher Bauart für einheitlichen Klangcharakter.<br />

Register unterscheiden sich voneinander durch Bauart, Klang,<br />

Tonhöhe und Lautstärke.<br />

Schwellwerk<br />

<strong>Die</strong> Register eines Teilwerks (Manu<strong>als</strong>) stehen in einem<br />

geschlossenen Holzkasten, dessen an der Vorderseite<br />

angebrachte Jalousien sich über einen Pedaltritt öffnen und<br />

schließen lassen. Dadurch können die Lautstärke stufenlos<br />

verändert und Schwell- und Echowirkungen erzielt werden.<br />

Setzeranlage<br />

Funktionsweise: Zum Einspeichern (Setzen) werden zunächst<br />

die gewünschten Registerzüge gezogen und danach gleichzeitig<br />

der Setzschalter (S) sowie ein Kombinationsschalter (z. B.<br />

1) gedrückt. Bei späterer Betätigung des Kombinationsdruckschalters<br />

bringen im Spieltisch eingebaute Zugmagnete die<br />

Registerzüge jeweils wieder in die eingespeicherte Stellung.<br />

Spieltisch<br />

Bedienkonsole für die gesamte Steuerung der Orgel. Er enthält<br />

die Klaviaturen (Manuale und Pedal), sowie Registerapparat<br />

und Koppelanlage. Er kann frei stehend konstruiert oder in die<br />

Orgel integriert werden.<br />

Traktur<br />

<strong>Die</strong> Verbindung von der Taste zum Pfeifenventil<br />

Tremulant<br />

Ein kleiner Balg im Windkanal versetzt den Orgelwind in<br />

periodische Schwingungen. Das daraus resultierende Beben<br />

nennt man »tremulieren«.<br />

Tutti<br />

Gleichzeitiges Erklingen sämtlicher Register (mit Ausnahme der<br />

schwebend gestimmten Voix celeste).<br />

Werk<br />

Bezeichnung im Orgelbau für einen in sich geschlossenen<br />

Klangkörper mit eigenständigem Charakter. Mit jedem Manual<br />

und Pedal ist ein eigenes Werk verbunden.<br />

Windlade<br />

Ein flacher Kasten, auf dem die Pfeifen stehen, ist das technische<br />

Herzstück der Orgel. Hierbei wird die Luft auf die vom<br />

Spieler gewünschten Pfeifen verteilt. Der in der Windkammer<br />

gespeicherte Wind stromt beim Öffnen des Tonventils in die<br />

Tonkanzelle (Tonkanzellenlade). Welche Pfeifen erklingen, wird<br />

vom Spieltisch aus durch Tastendruck und durch die Wahl der<br />

Register über die »Schleifen« geregelt (Schleiflade).<br />

Zungenpfeifen (Linguale)<br />

(lat. Lingua = Zunge)<br />

Bei den Zungenpfeifen (kurz »Zungen«) wird der Ton durch<br />

ein schwingendes Messingplättchen erzeugt und über Schallbecher<br />

in unterschiedlichen Bauformen verstärkt. Sie ahmen<br />

den Klang von Blasinstrumenten nach.<br />

25


26<br />

Am Orgel-Neubau beteiligte Gremien,<br />

Firmen und Personen<br />

Stadtpfarrer: Konrad Bayerle<br />

Kirchenverwaltung: Karl Bauer (Kirchenpfleger)<br />

(Wahlperiode 1995–2000) Konrad Bender<br />

Günther Fleckenstein<br />

Hubert Jaschke<br />

Franz Lössl<br />

Heinz Ottinger<br />

Norbert Reichel<br />

Kirchenverwaltung: Rainer Teutemacher<br />

(Wahlperiode 2001–2006) (Kirchenpfleger)<br />

Konrad Bender<br />

Peter Berndt<br />

Hubert Jaschke<br />

Dr. Peter Jatzwauk<br />

Franz Lössl<br />

Josef Ludwig<br />

Kirchenverwaltung: Rainer Teutemacher<br />

(Wahlperiode 2007–2013) (Kirchenpfleger)<br />

Peter Berndt<br />

Karl-Heinz Hasselmeier<br />

Dr. Peter Jatzwauk<br />

Rudolf Krach<br />

Franz Lössl / Norbert Reichel<br />

Pfarrgemeinderat: Johannes Krummer (Vorsitzender)<br />

(Wahlperiode 1998–2002) Herta Baier<br />

Günther Fleckenstein<br />

Thomas Geyer<br />

Monika Gruber (Schriftführerin)<br />

Hubert Jaschke<br />

Thomas Ludwig<br />

Erich Medl<br />

Niko Neufeld (2. Vorsitzender)<br />

Thomas Reichl<br />

Georg Reichl<br />

Dr. Peter Ruppert<br />

Kaspar Schneider<br />

Johann Taglieber<br />

Barbara Wojnar<br />

Pfarrgemeinderat: Thomas Bößl (Vorsitzender)<br />

(Wahlperiode 2002–2006) Herta Baier<br />

Herbert Böbel<br />

Cecilia Fecz<br />

Monika Gruber<br />

Klaus Laubinger<br />

Alois Meyer<br />

Anna Pitzer (Schriftführerin)<br />

Georg Reichl<br />

Sabine Runge<br />

Johannes Taglieber (2. Vorsitzender)<br />

Jürgen Saalwirth<br />

Georg Stary<br />

Helmut Stigler<br />

Pfarrgemeinderat: Jürgen Saalwirth (Vorsitzender)<br />

(Wahlperiode 2006–2010) Pius Amberger<br />

Herta Baier<br />

Judith König<br />

Christian Krach<br />

Klaus Laubinger<br />

Heidi Lehmeier<br />

Sieglinde Liebl<br />

Joachim Machui (Schriftführer)<br />

Alois Meyer (2. Vorsitzender)<br />

Matthias Ottinger<br />

Melanie Posch<br />

Brunhilde Ribatzke<br />

Georg Stary


Orgelbauverein: Hermann Remold (Vorsitzender)<br />

(Vorstandschaft) Pius Amberger (stellv. Vorsitzender)<br />

Ralph Amberger (Beisitzer)<br />

Konrad Bayerle (Pfarrer)<br />

Peter Berndt<br />

(Vertreter der Kirchenverwaltung)<br />

Theo Papst (Kassenverwalter)<br />

Jürgen Saalwirth<br />

(Vertreter des Pfarrgemeinderates)<br />

Ernst Würl (Schriftführer)<br />

Kirchenmusiker: Pius Amberger, <strong>Weißenburg</strong><br />

(Chorleiter)<br />

Prof. Norbert Düchtel,<br />

Regensburg / Detmold<br />

Robert Lehner,<br />

Wolframs-Eschenbach<br />

(Regionalkantor)<br />

Wolfram Menschick<br />

(Domkapellmeister)<br />

Orgelsachverständige Pfarrer Johann Rackl<br />

des Bistums Eichstätt Martin Bernreuther (seit 2002)<br />

Disposition: Martin Bernreuther<br />

Bauliche Koordination: Rudi Hanke<br />

Statik: Ingenieurbüro Frinzl, <strong>Weißenburg</strong><br />

Arbeitsgerüst: Gerüstbau Schneider, Pollenfeld<br />

Podium: Zimmerei König, Niederhofen<br />

Elektroarbeiten: Elektro Rabus, Höttingen<br />

Treppe zum Stimmgang: Treppen Spitzbart, Oberasbach<br />

Geländer des Podiums: Treppen Spitzbart, Oberasbach<br />

Teppicharbeiten: Ludwig Fußböden, <strong>Weißenburg</strong><br />

Fundamentarbeiten: Bauunternehmung Kamm, Ellingen<br />

Marmorbodenerneuerung: Marmor Stettinger, Dettenheim<br />

Abschneiden der<br />

Betonträger: Karl Eckerle Betonbearbeitung,<br />

Schernfeld<br />

27


<strong>Die</strong> von Beginn an <strong>als</strong> Provisorium konzipierte<br />

Walcker-Orgel in der Heilig-Kreuz-<br />

Kirche wird nun nach rund 44 Jahren<br />

von der neuen Sandtner-Orgel abgelöst.

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