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Tobias Gillen - Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Das Politikfeld und seine Entwicklung im föderalen System der Bundesrepublikeine regelmäßige Bildungsberichterstattung soll auf regionale Ebene verlagert werden –einzig eine periodische Bewertung soll noch durch das Land stattfinden.Nachdem sich neben diesen Vorarbeiten aus Nordrhein-Westfalen der„Modernisierungsrückstand des deutschen Bildungswesens“ andeutete (Leschinsky inCortina u.a. 2003: 141), wurde auf Initiative der neu gewählten Regierung, genauer derneuen Ministerin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, 1998 ein neuesGremium zur Politikberatung gegründet: das „Forum Bildung“ (Vgl. Kap.3.3.2). 2001beschloss das Forum Bildung zwölf Empfehlungen, die jedoch sehr allgemein gehaltenwurden. Dauerhaft konnte sich diese neue Instanz jedoch nicht etablieren: trotz derVeröffentlichung der PISA-Ergebnisse 2001 löste sich das Gremium planmäßig imJanuar 2002 auf.3.2.8 Der PISA-Schock, die zweite Hochkonjunktur und dieschnelle Normalisierung (2001-2005)Was heute alles unter dem Schlagwort „PISA-Studie“ subsumiert werden kann, ist diebereits in der Einleitung erwähnte neue Hochkonjunktur in der Bildungspolitik aufBundesebene. Nach Veröffentlichung zunächst der internationalen Daten, die dasdurchwachsene Abschneiden Deutschlands im Rahmen der OECD Studiedokumentierten und auch das Image des deutschen Schulsystems unter Druck setzten,begann die öffentliche Debatte um die Zukunft des Bildungssystems. Im Sommer 2002gaben dann die Wissenschaftler des Max-Planck Instituts für Bildungsforschung die fürdas nationale Politikfeld noch wesentlich brisanteren Ergebnisse der nationalvergleichenden Studie bekannt. Diese entfachten die Debatte erneut stark und so wurdeBildungspolitik insbesondere auch zu einem Thema im Bundestagswahlkampf 2002 13 .PISA deckte in vielfacher Hinsicht eklatante Schwächen nicht nur der Schüler auf,sondern ließ auch verschiedene Rückschlüsse auf Verfehlungen der Bildungspolitik zu.Zwar weigern sich die deutschen Forscher, Kausalzusammenhänge aus demDatenmaterial abzuleiten, die Wissenschaftler der OECD kritisieren die deutscheSchulpolitik hingegen deutlich.Das Politikfeld geriet durch die öffentliche Perzeption der Ergebnisse schnell inBewegung, und alle beteiligten Ebenen versuchten, politisch Kapital aus derAusnahmesituation zu schlagen. Die Bundesebene mit Kanzler Schröder und das13 Speziell auf Seiten der SPD war dies der Fall - auch, so vermuten Henke und Kneip, um „von denschlechten Ergebnissen der SPD-geführten Bundesländer abzulenken“ (in: Egle u.a. 2003: 301).- 25 -

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