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Tobias Gillen - Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Das Politikfeld und seine Entwicklung im föderalen System der Bundesrepublikdazu, dass auf das Aufleben der öffentliche Diskussion mit der Gründung einerweiteren Institution reagiert wurde: der „Deutsche Bildungsrat“ löste den „DeutschenAusschuss“ ab. Die neue Körperschaft war die erste im Bildungssektor, in der sich derBund erstmals als Akteur der Bildungspolitik engagieren konnte (vgl. Kap. 3.3.2).Insgesamt war die Position der KMK geprägt durch „vorsichtigen Pragmatismus“(Hearnden 1977: 196).In der folgenden Zeit der großen Koalition im Bund gewannen auch im Bildungssektorübergreifende Ziele an Bedeutung. Der breite bildungspolitische Konsens basierte aufder Erkenntnis, dass „die Bildungspolitik […] den zentralen Beitrag zumwirtschaftlichen Wachstum und zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaftleisten“ würde (Massing 2003: 20, vgl. auch Hüfner u.a. 1986: 202). Hinzu kam, dassnach Abschaffung der Konfessionsschule in Bayern auch dieser ständige Konfliktzwischen den Parteien gelöst werden konnte (Thränhardt 1990: 194f.). Ergebnis diesesKonsenses war zudem, dass der Bund durch die Verfassungsänderungen von 1969 auchformalen Einfluss, vor allem in der Hochschulpolitik erreichte. Entscheidend für dieSchulpolitik wurden die Änderungen von Art. 74, 75 GG, sowie die Einführung vonArt. 91a, 91b GG durch das Finanzreformgesetz.3.2.3 Bildungseuphorie: Hochkonjunktur und Polarisierung(1969-1974)Die erwähnten Verfassungsänderungen bildeten die Grundlage für die RegierungBrandt, sich nach dem Machtwechsel 1969 verstärkt im Bildungsbereich zu engagieren.Die neue sozialliberale Koalition hatte sich tief greifende gesellschaftliche Reformenvorgenommen, zu denen auch schulpolitische Maßnahmen zählten.Zunächst legte der Deutsche Bildungsrat den „Strukturplan für das Bildungswesen“vor. Bereits am 12. Juni 1970 veröffentlichte der erste Bundesminister im neugeschaffenen Ressort für Bildung und Wissenschaft, Leussink, den Bildungsbericht derBundesregierung (BMBW 1970). Dieser Meilenstein in der Entwicklung desPolitikfeldes beinhaltete zwölf konkrete Zielvorstellungen, die unter anderem denAusbau des Gesamtschulwesens oder auch die Länge der Schulzeiten und dasEinschulungsalter betrafen (ebd., vgl. auch Hüfner u.a. 1986: 57f.). DieBundesregierung deutete den Bericht, der unabhängig und ohne Absprache mit denLändern – und auch ohne Rücksicht auf politische Durchsetzungs-- 21 -

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