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Tobias Gillen - Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Der Untersuchungsgegenstand: Schulpolitik2) in der Ausbildung von Fähigkeiten und Fertigkeiten,3) im Erwerb von Kompetenzen sowie in der Vorbereitung auf eine berufliche undgesellschaftl. Stellung,4) in der Vermittlung von Erkenntnismethoden und Formen der Eigentätigkeitsowie in Erfahrungen des sozialen Lebens,5) ferner in der Einübung von Loyalität und Kritik, Anpassung und Widerstand,Individualität und Solidarität, von Freiheit und Gleichheit, von öffentlichenTugenden, von Akzeptanz und Distanz usw.(Mickel in Nohlen 2001: 33)Es gibt offensichtlich Abhängigkeiten der Bildungspolitik von Entwicklungen imBildungswesen; Beispiele hierfür sind die Folgen der demografischen Entwicklungen,oder von gesellschaftlichen Trends, wie das sinkende Ansehen der Hauptschulen, dieebenfalls die Bildungspolitik beeinflussen können (Massing 2003: 31).Es ist nicht die Aufgabe dieser Arbeit, den zugrunde liegenden Bildungsbegriff zuanalysieren 2 ; jedoch ist es wichtig sich die normative Komponente zu vergegenwärtigen.Wenn Ziele von Bildungsprozessen definiert werden, so geschieht dies stetsin einem ideologischen Rahmen, welcher von einem Menschenbild gesteckt wird. EinBeispiel hierfür ist die für die Wiederbelebung der öffentlichen Debatte wichtige Rededes Bundespräsidenten Herzog (5.11.1997), in der er sechs erwünschte Eigenschafteneines Bildungssystems definiert, als deren erste er die Werteorientierung nennt (Herzog1997, s. auch Rutz 1997). Völlig anders hingegen argumentieren beispielsweisegegenwärtig die Forscher der OECD, die ihre Arbeiten im Bildungssektor aus derProblematik der „employability“ von Menschen heraus in das Zentrum ihrer Analysenstellen.Im Allgemeinen reicht das dem Bildungsbegriff zugrunde liegende Menschenbild inden westlichen Demokratien bis in das griechische Denken zurück (Arnold u.a. 1979:95) und ist heute durch den Neuhumanismus und die Aufklärung - speziell den Begriffdes mündigen Bürgers von Immanuel Kant - geprägt. Wesentliche Teile diesesMenschenbildes sowie des Bildungsbegriffs verwendet auch schon Jean-JacquesRousseau, der insbesondere mit seiner Forderung nach Loslösung der Bildung vonkirchlichem Einfluss den Weg für staatliche Bildungssysteme der Moderne öffnete. DieDiskussion um den Bildungsbegriff in der Theorie der Erziehung und der Schule kannnatürlich keineswegs als abgeschlossen gelten; sie stellt sowohl historisch als auch in2 Münch (2002) schlägt vor, den „problematischen Begriff“ durch den weniger vorbelastetenKompetenzbegriff zu ersetzen, der auch verstärkt in den neueren bildungspolitischen Dokumentenanzufinden ist. (Münch 2002: 21ff.)- 8 -

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