Allianz für eine nachhaltige Beschaffung - DSTGB VIS
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Eine im Nachhaltigkeitssinne umfassendere Orientie-<br />
rungshilfe <strong>für</strong> die öffentliche <strong>Beschaffung</strong> von Textil-<br />
erzeugnissen stellt das Umweltzeichen Blauer Engel<br />
<strong>für</strong> Textilien vom Februar 2011 36 dar. Der Blaue Engel<br />
ergänzt ökologische und gesundheitsrelevante Anfor-<br />
derungen um soziale Anforderungen <strong>eine</strong>r verbesser-<br />
ten Arbeitssicherheit und garantierter sozial verant-<br />
wortlicher Arbeitsbedingungen über die gesamte<br />
Wertschöpfungskette zur Herstellung <strong>eine</strong>s mit dem<br />
Umweltzeichen gekennzeichneten Produktes. Die<br />
Antragsteller des Umweltzeichens müssen <strong>eine</strong> Erklä-<br />
rung zu Arbeitsbedingungen unterschreiben, aus der<br />
hervorgeht, dass im Zuge der Herstellung des mit dem<br />
Umweltzeichen gekennzeichneten Produktes auf die<br />
Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen geachtet<br />
wurde.<br />
Darüber hinaus existieren weitere anerkannte, bran-<br />
chenspezifische Kennzeichnungsprogramme wie IVN<br />
Naturtextil Standard 37, Global Organic Textile Stan-<br />
dard (GOTS) 38 und GoodWeave International 39. Diese<br />
Kennzeichnungen verknüpfen ebenfalls Umweltan-<br />
forderungen mit sozialen Anforderungen an den Her-<br />
stellungsprozess und beinhalten zudem Vorgaben zur<br />
Inspektion der einzelnen Produktionsstätten. Damit<br />
eignen sie sich im Rahmen der vergaberechtlichen<br />
Vorgaben 40 grundsätzlich<br />
36 RAL-UZ 154: http://www.blauerengel.de/de/produkte_marken/produktsuche/produkttyp.ph<br />
p?id=573 (Stand: 27.8.2012).<br />
37 Vgl.:<br />
http://www.naturtextil.de/verbraucher/qualitaetszeichen/b<br />
est.html (Stand: 27.8.2012).<br />
38 Vgl.: http://www.global-standard.org/ (Stand: 27.8.2012).<br />
39 Vgl.: http://www.goodweave.net/ (Stand: 27.8.2012).<br />
40 Siehe den Bericht der Expertengruppe „Standards“ von<br />
2011 a. a. O., S. 31 ff.<br />
Expertengruppe Standards<br />
� als Quelle <strong>für</strong> die Entwicklung von Vergabekrite-<br />
rien im Sinne <strong>eine</strong>r <strong>nachhaltige</strong>n Auftragsvergabe 41<br />
und<br />
� als möglicher Nachweis <strong>für</strong> die Einhaltung dieser<br />
Kriterien. 42<br />
d) Umsetzungspraxis in Deutschland<br />
Die Vertreterin des <strong>Beschaffung</strong>samtes des Bundes-<br />
ministeriums des Innern (BeschA) stellte die aktuelle<br />
Vergabepraxis ihres Hauses bei der Ausschreibung<br />
von Textilien vor. Als interner Leitfaden des BeschA<br />
dient <strong>eine</strong> erst im Juli 2012 überarbeitete technische<br />
Richtlinie zur <strong>Beschaffung</strong> von Textilprodukten. Die<br />
technische Richtlinie umfasst auch Anforderungen an<br />
die Umweltverträglichkeit von Gewebe aus Wolle,<br />
Baumwolle, Bast-/Chemiefasern und Mischungen<br />
dieser Fasern sowie <strong>für</strong> daraus gefertigte Bekleidungs-,<br />
Wäsche- und Ausrüstungsstücke. Soziale Anforderun-<br />
gen an den Herstellungsprozess der konfektionierten<br />
Textilprodukte sind bislang nicht Bestandteil der<br />
Richtlinie. Sie werden aber seit Mitte 2011 bei Aus-<br />
schreibungen durch ein weiteres verbindliches Formu-<br />
lar „Ergänzende Vertragsbedingungen – Kernarbeits-<br />
normen ILO“ abgefragt. Die Unternehmen, welche<br />
sich um den Auftrag bewerben, müssen die beiliegen-<br />
de Anlage ausfüllen und unterschreiben. Die im For-<br />
mular genannten sozialen Anforderungen werden<br />
damit verbindlicher Bestandteil des Vertrages. 43<br />
Weiter gibt es gute Praxisbeispiele deutscher Städte<br />
und Gemeinden <strong>für</strong> <strong>eine</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Beschaffung</strong> von<br />
Textilprodukten. So hat die Stadt Dortmund bereits<br />
im Jahr 2007 <strong>eine</strong> Erklärung zur Einhaltung des ILO-<br />
Übereinkommens über das Verbot und unverzügliche<br />
41 Zu den weiteren Voraussetzungen siehe Artikel 23 Abs. 6<br />
der EG-Richtlinie 2004/18/EG.<br />
42 Siehe: Das LANDMARK-Konsortium (2012): Überprüfung<br />
sozialer Verantwortung entlang der Zulieferkette – ein<br />
rechtlicher Praxis-Leitfaden <strong>für</strong> öffentliche Einkäufer, S.60.<br />
43 Siehe Formular in Anlage 3.<br />
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