12.07.2015 Aufrufe

SAMMLUNG POLITEIA - stiftung-utz.de

SAMMLUNG POLITEIA - stiftung-utz.de

SAMMLUNG POLITEIA - stiftung-utz.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

74 Die Rechtsbegründungauf diesen bei<strong>de</strong>n Naturen aufbauen<strong>de</strong>s gegenseitiges Verhalten, ist esmöglich, Grundsätzliches über die Ehe als unauflösliche Lebensgemeinschafteines Mannes und einer Frau zu sagen. Die Sinnordnung <strong>de</strong>rSchöpfung ist engstens mit <strong>de</strong>m Universale verknüpft. Nur so läßt sichdie unauflösliche Einehe als Institution begreifen. Man kann daher begreifen,daß die Soziologen, welche nur die konkrete Liebesäußerung vonMann und Frau zum Gegenstand ihres Fragens nach Einigung und Distanzin <strong>de</strong>r Ehe machen, mit <strong>de</strong>r institutionellen Bewandtnis <strong>de</strong>r Ehe aufKriegsfuß stehen.Die theologische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Lehre vom Ewigen GesetzThomas von A quin erklärt ausdrücklich, daß das Ewige Gesetz allesenthalte, was irgendwie geschaffen wer<strong>de</strong> und jemals geschehe. Es ist alsodarin nicht nur die Naturordnung im Sinne <strong>de</strong>r Wesenheiten <strong>de</strong>r Dingeenthalten, son<strong>de</strong>rn auch die dynamische Ordnung, also all das, was geschieht,was wird, was sich ereignet (I-II 91, 3 ad 1). Wie wir noch sehenwer<strong>de</strong>n, umfaßt das Naturgesetz nicht die ganze Weite und Tiefe <strong>de</strong>sEwigen Gesetzes, son<strong>de</strong>rn partizipiert es nur zum Teil, nämlich zu jenemTeil, <strong>de</strong>r in Proportion zu unserer Natur steht, und hier nur sehr unvollkommen,weshalb das menschliche Gesetz ergänzend eintreten muß. ImEwigen Gesetz sind auch alle jene Zielsetzungen mitenthalten, welchedie Theologie als typisch übernatürlich bezeichnet und die die Ordnung<strong>de</strong>r Erlösung betreffen. Dem Christen kann es darum nicht nur daraufankommen, das Naturrecht zu erkennen. Er hat sich vielmehr auch umdie höheren und letzten Ziele zu kümmern, die <strong>de</strong>r Natur durch dasübernatürliche Geschehen, d. h. durch die Heilsordnung, gesetzt wor<strong>de</strong>nsind. Gera<strong>de</strong> die evangelische Theologie sieht das Naturrecht von dieserletzten Sinnhaftigkeit aus. Allerdings spielt dabei auch die Auffassungvon <strong>de</strong>r Erbsün<strong>de</strong>, näherhin von <strong>de</strong>n Zerrüttungen, welche diese in unserersittlichen Natur hervorgerufen hat, eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle. An<strong>de</strong>rseitsdarf <strong>de</strong>r Hinweis auf die letzte Orientierung <strong>de</strong>r Naturordnung in <strong>de</strong>rHeilsordnung nicht übersehen wer<strong>de</strong>n. Dieser Gesichtspunkt ist vor allemin <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung über die Frage nach <strong>de</strong>r Gerechtigkeit einesAtomkrieges lebendig gewor<strong>de</strong>n. Bei aller Bejahung eines gerechten Abwehrkriegesvom Standpunkt <strong>de</strong>r Natur aus, wird sich <strong>de</strong>r Christ fragenmüssen, ob es Gottes Absicht sein konnte, die gerechte Gegenwehr soweitzu gestatten, daß durch die Vernichtung <strong>de</strong>s Erdballes je<strong>de</strong> weitereHeilsverwirklichung in dieser Welt abgebrochen wird. Es sei hier zu die-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!