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52 Die Definition <strong>de</strong>s Rechts<strong>de</strong>s Menschen als solchen ausspricht, auch das zwischenmenschliche Verhaltendiktiert, - nur unter dieser dreifachen Voraussetzung kann mandas Gewissen logisch ins Rechts<strong>de</strong>nken einbauen.Natürlich müßten die einzelnen Punkte bewiesen wer<strong>de</strong>n. Und zwarmuß für je<strong>de</strong> gemachte Aussage die entsprechen<strong>de</strong> Erfahrungsgrundlageaufgewiesen wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Schluß auf die Wesenserkenntnismöglich ist. Denn in allen drei Punkten han<strong>de</strong>lt es sich um echte Wesenserkenntnisse.Bezüglich <strong>de</strong>r ersten Voraussetzung können wir wohl auf dieallgemeine Ethik verweisen. Dagegen seien zu <strong>de</strong>r zweiten und drittenVoraussetzung einige, unseren Kontext berühren<strong>de</strong>, Bemerkungen gemacht.Daß das Gewissen zunächst ein Urteilsvermögen <strong>de</strong>r im Menschenals solchem gelegenen Zwecke be<strong>de</strong>utet, wird aus <strong>de</strong>r Erfahrung <strong>de</strong>utlich,daß trotz <strong>de</strong>r Verschie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r einzelnen individuellen Gewissengleiche Wertreaktionen aufweisbar sind. Es mag vielleicht <strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>ran<strong>de</strong>re glauben, <strong>de</strong>r Krieg um <strong>de</strong>s Krieges willen sei ein hohes Gut. Esmögen auch ganze Volksstämme dieser Überzeugung sein. An<strong>de</strong>rseitsbeurteilen wir diese Menschen doch entwe<strong>de</strong>r als anormal o<strong>de</strong>r nochnicht auf <strong>de</strong>r Höhe sittlichen Denkens stehend. Wir sind <strong>de</strong>r Überzeugung,daß sie eines Tages sich zu friedfertigen und friedlieben<strong>de</strong>n Menschenentwickeln müßten, wenn sie <strong>de</strong>n echten Weg <strong>de</strong>r Entwicklunggehen. Man mag darauf erwi<strong>de</strong>rn, diese Ansicht sei nun einmal unsere,durch die Geschichte gewor<strong>de</strong>ne, durch bestimmte Erfahrungen geprägte,sie müsse aber durchaus nicht ein Wesensangebin<strong>de</strong> <strong>de</strong>s menschlichenGewissens als solchem sein. Es ist aber keine Frage, daß unser Gewissendurch die Erfahrung gebil<strong>de</strong>t ist. Die Frage geht nicht darum, auf welchemWege wir zu diesen Werturteilen gekommen sind, son<strong>de</strong>rn vielmehrdarum, ob wir mit unserer geschichtlichen Erfahrung etwas in unsausgebil<strong>de</strong>t haben, was <strong>de</strong>r Naturanlage nach in diese Richtung wies.Wir möchten diese Frage unbedingt im bejahen<strong>de</strong>n Sinne beantworten.Wenn es wirklich so wäre, daß es überhaupt kein natürliches Gewissenin uns gäbe, dann erübrigt sich von vornherein je<strong>de</strong> Bemühung um eingeordnetes Kulturleben. Dann brauchen wir auch keine Erziehung. Wennwir die gleiche Gewissensanlage im Menschen, d. h. also das Gewissen,das auf die Belange <strong>de</strong>r menschlichen Natur als solcher gerichtet ist,leugnen, wird unser menschliches Dasein absurd.Erst recht unsinnig wird das Zusammenleben <strong>de</strong>r Menschen, <strong>de</strong>nnwenn schon die die sittliche Natur <strong>de</strong>s Menschen im allgemeinen betreffen<strong>de</strong>nPrinzipien grundsätzlich nicht aus <strong>de</strong>r gleichen, vielleicht da und dort

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