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Grundsätzliche Bemerkungen zur Wissenschaft vom Soll 7je<strong>de</strong>r freien Handlung mit Sicherheit funktioniert. Und es war ihm sogarklar, daß dieser «konstante » Soll-Spruch unsererseits ein Akt <strong>de</strong>r Vernunftist, also nicht einfach ein Empfin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Gefühl besagt. Jedochkommt die « Konstanz » von <strong>de</strong>r Vernunft, nicht vom Inhalt.Das Wissen um das Soll in <strong>de</strong>r WertphilosophieDie Wertphilosophie hat nun <strong>de</strong>n Inhalt wie<strong>de</strong>rum ins Soll hereingeholt,allerdings an<strong>de</strong>rseits die Vernunft eliminiert. Der Inhalt <strong>de</strong>s Sollsist zwar allgemeingültig, er wird aber nur erfühlt, womit er seine Allgemeinheitund Konstanz eigentlich wie<strong>de</strong>r verliert. Die Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Menschenwird so als echtes, allgemeingültiges Soll aufgefaßt, nicht nur alseine Bedingung, daß Soll möglich wird. An<strong>de</strong>rerseits ist diese Allgemeingültigkeitim Grun<strong>de</strong> doch wie<strong>de</strong>r unwirksam, da nicht abstraktive Erkenntnis,son<strong>de</strong>rn konkretes, personal gebun<strong>de</strong>nes Empfin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Werterfaßt.Eine eigentliche Wissenschaft vom Soll gibt es also vom Standpunkt<strong>de</strong>r Wertlehre aus nicht, weil <strong>de</strong>r Wert nicht Gegenstand wissenschaftlicherUntersuchung wer<strong>de</strong>n kann.Die Wissenschaft vom Soll im Sinne <strong>de</strong>r abstraktiven RealerkenntnisDas sittliche Empfin<strong>de</strong>n, das je<strong>de</strong>r Mensch in sich feststellt, ist nichtnur eine Gefühls-, son<strong>de</strong>rn auch und vor allem eine Vernunftreaktion.Gewiß können wir manchmal«unvernünftig»han<strong>de</strong>ln und doch keinerleisittlichen Vorwurf in uns wahrnehmen. Wirtschaftlich unvernünftig istes z.B., eine unrentable Investition vorzunehmen. Der Vorwurf, wirtschaftlichunvernünftig gehan<strong>de</strong>lt zu haben, braucht aber unser Gewissennoch nicht zu belasten. Dennoch ruft unvernünftiges Han<strong>de</strong>ln immerdort, wo es sich um die letzten Zielsetzungen unseres Lebens han<strong>de</strong>lt,einen sittlichen Vorwurf in uns hervor. Wir ent<strong>de</strong>cken, wenn wir unsereinneren Wertungen gut abhören, eine Grundfor<strong>de</strong>rung unserer Vernunft,stets die in unsere Natur hineinverwobenen Zielsetzungen o<strong>de</strong>r «existenziellenZwecke » (Messner) zu erfüllen. Diese For<strong>de</strong>rung selbst ist einweiter nicht analysierbares Faktum, d. h. sie ist nicht die Schlußfolgerungeiner spekulativen Erkenntnis. Und <strong>de</strong>nnoch ist sie « vernünftige »For<strong>de</strong>rung, d. h. seinsgerichtet im Sinne <strong>de</strong>s als letztes Ziel erfaßten Gutes.Die Phänomene unseres Verantwortungsbewußtseins lassen sich systemgerecht,d. h. logisch nur <strong>de</strong>uten, wenn man folgen<strong>de</strong> Punkte anerkennt :1. die abstraktive Seinserkenntnis unserer Vernunft, 2. die durch die

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