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6 Die Rechtsphilosophie als Soll-Wissenschaft vom Rechtlichendann ist das eine Feststellung, die nur eine For<strong>de</strong>rung wird, sofern diePolitiker <strong>de</strong>n Willen haben, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen. Um insWesen <strong>de</strong>s « Praktischen » vorzudringen, müßte man also die For<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>r Politiker untersuchen. Diese haben ihrerseits <strong>de</strong>n Willen, die materielleWohlfahrt <strong>de</strong>r Gesellschaftsglie<strong>de</strong>r zu sichern. Aus diesem Willenheraus ergibt sich ihre For<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Rechtsbildung. Die materielleWohlfahrt ist aber ihrerseits wie<strong>de</strong>rum ein Erfahrungsmoment. Wir sindalso auch hier scheinbar wie<strong>de</strong>rum bei <strong>de</strong>r reinen Seinsanalyse. Die Analysekann weiterverfolgt wer<strong>de</strong>n. Wir wer<strong>de</strong>n immer irgendwelche Finalisierungenent<strong>de</strong>cken, die aus <strong>de</strong>r Wirklichkeit, d. h. aus <strong>de</strong>r Erfahrungstammen. Wir wer<strong>de</strong>n uns schließlich vor die scheinbare Notwendigkeitgestellt sehen, zu erklären, daß das Soll überhaupt nicht beinhaltet sei,son<strong>de</strong>rn als solches (als Soll!) ein kategorischer Imperativ, eine inhaltsleereFor<strong>de</strong>rung darstelle, weil je<strong>de</strong>r Inhalt wie<strong>de</strong>r seine Rechtfertigungverlangen wür<strong>de</strong>. Das Ergebnis dieser Analyse wäre dann : also gibt esüberhaupt keine Wissenschaft <strong>de</strong>s Solls als solchem, son<strong>de</strong>rn nur eineWissenschaft, welche in <strong>de</strong>r Erfahrung die Bedingungen aufweist, aufGrund <strong>de</strong>ren echtes Soll möglich wird. Das ist <strong>de</strong>r logische Prozeß <strong>de</strong>rTranszen<strong>de</strong>ntalphilosophie Kants.Da in <strong>de</strong>r Transzen<strong>de</strong>ntalphilosophie Kants <strong>de</strong>r Gegenstand selbstnicht als Soll auftritt, kann jene Wissenschaft, welche uns sagen soll,was nun eigentlich inhaltlich gesollt ist, nur noch eine Seinswissenschaftsein, <strong>de</strong>nn die Bedingungen dafür, daß ein Soll möglich wird, sind erfahrungsmäßigeTatbestän<strong>de</strong>. Die Wissenschaft <strong>de</strong>s Solls wäre dann nurnoch eine Erkenntniskritik, nämlich die Wissenschaft, welche das Verhältnisvon Erfahrung und Soll allgemein auf weist. Die Transzen<strong>de</strong>ntalauffassungergab sich damit von selbst: «Ich nenne alle Erkenntnistranszen<strong>de</strong>ntal, die sich nicht sowohl mit Gegenstän<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn mitunserer Erkenntnisart von Gegenstän<strong>de</strong>n, insofern diese a priori möglichsein soll, beschäftigt. » 1Daß Kant <strong>de</strong>n Rückgriff auf höhere, inhaltliche Prinzipien nicht zulassenkonnte, rührt von seiner Ablehnung <strong>de</strong>r abstraktiven Erkenntnis.Es ist klar, daß dann, wenn je<strong>de</strong> Erkenntnis sich nur auf Erfahrung, undzwar auf Einzelerfahrung bezieht, ein inhaltlich konstantes Soll, «konstant»im Sinne <strong>de</strong>r Allgemeinheit verstan<strong>de</strong>n, unmöglich wird. An<strong>de</strong>rerseitshat Kant doch erfahrungsmäßig richtig festgestellt, daß es in unsein permanentes, gewissermaßen «gleich »-bleiben<strong>de</strong>s Soll gibt, das bei1Kritik <strong>de</strong>r reinen Vernunft, B 25.

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