12.07.2015 Aufrufe

SAMMLUNG POLITEIA - stiftung-utz.de

SAMMLUNG POLITEIA - stiftung-utz.de

SAMMLUNG POLITEIA - stiftung-utz.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

174 Das Rechtssubjektnatürlichen Qualitäten erst noch begrün<strong>de</strong>n muß. Also auch die freienGemeinschaften sind in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r positiven Staatsordnung vorgelagerten Gesellschaftsi<strong>de</strong>eenthalten. Sie bil<strong>de</strong>n, weil <strong>de</strong>r Naturanlage <strong>de</strong>s Menschenentsprechend, einen integrieren<strong>de</strong>n Faktor in je<strong>de</strong>r Staatsi<strong>de</strong>e, gemäßwelcher je<strong>de</strong>r konkrete Staat sich auszurichten hat. Wenngleich dieRechtsordnung in ihrem endgültigen Abschluß nur eine sein kann, so istsie <strong>de</strong>nnoch in sich vielfältig, nicht nur im Hinblick auf die Personeneinheiten,son<strong>de</strong>rn auch auf die Gesellschaftseinheiten, welche sie in sichintegriert. Aristoteles hat dieses Verhältnis, allerdings in sehr doppel<strong>de</strong>utigerWeise, durch die Begriffe « societates imperfectae » und « societasperfecta» ausgedrückt. Die Terminologie ist <strong>de</strong>shalb nicht ein<strong>de</strong>utig,weil sie die Ansicht nahelegen könnte, daß das «imperfectum»durch das «perfectum » abgelöst wer<strong>de</strong>, also die eheliche und die Familiengemeinschaftdurch die Einglie<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>n Staatsverband aufgesogenwer<strong>de</strong>. Beim Begriff <strong>de</strong>r «societas perfecta» wird man sich voreiner I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>s konkret existieren<strong>de</strong>n Staates (bei Aristoteles:<strong>de</strong>r Stadt-Staat von Athen) mit <strong>de</strong>r « societas perfecta», auf welche diemenschliche Natur an sich angelegt ist (I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r societas perfecta),hüten müssen. Die Annahme, daß <strong>de</strong>r einzelne Staat die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r societasperfecta erfülle, kann sich nach zwei Richtungen hin auswirken. Bei<strong>de</strong>Male sind die Folgen gleich verhängnisvoll. Entwe<strong>de</strong>r behauptet einkonkreter Staat, daß er die einzige societas perfecta sei, ein Gedanke, <strong>de</strong>rimmerhin <strong>de</strong>m Begriff <strong>de</strong>r societas perfecta insofern entspricht, als diesenur eine einzige sein kann ; daraus ergibt sich aber die Einschätzung <strong>de</strong>ran<strong>de</strong>rn Staatengebil<strong>de</strong> als Vasallen (Kolonialpolitik). O<strong>de</strong>r es wer<strong>de</strong>n alleeinzelnen Staaten zu societates perfectae erklärt, daraus folgt die Aufteilung<strong>de</strong>r Staatenwelt in atomisierte Souveränitäten, zwischen <strong>de</strong>nenes nur Verträge o<strong>de</strong>r Kriege gibt.Die Autonomie <strong>de</strong>r kleineren GemeinschaftenDie einzelnen Gemeinschaften sind also autonome Rechtseinheiten,die aber in mannigfacher Weise ineinan<strong>de</strong>rgreifen. Dem Gedanken kannman nur folgen, wenn man die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Staates im Sinne <strong>de</strong>r analogenSinnfülle erkennt und nicht im Sinn einer Urnorm, aus welcher die an<strong>de</strong>renNormen nur abgeleitet sind. Die Vollkommenheit <strong>de</strong>s Staates bestehtalso in <strong>de</strong>r Vollkommenheit <strong>de</strong>s vielfältigen Ganzen, in welchem die kleinerenGemeinschaften ebenso wie die Personen integriert sind. Die Autonomie<strong>de</strong>r kleineren Gemeinschaften ist immer eine integrierte Autonomie.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!