12.07.2015 Aufrufe

SAMMLUNG POLITEIA - stiftung-utz.de

SAMMLUNG POLITEIA - stiftung-utz.de

SAMMLUNG POLITEIA - stiftung-utz.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das Wesen <strong>de</strong>s positiven Gesetzes 127siert. Wir haben in diesem Zusammenhang eine ähnliche Situation voruns wie Rousseau in seiner Konzeption vom contrat social. Nur müssenwir dabei beachten, daß es sich, naturrechtlich gesehen, in erster Linienicht um eine Machtübertragung han<strong>de</strong>lt, son<strong>de</strong>rn um die Konstituierungeiner Grundnorm <strong>de</strong>s Zusammenlebens. Dies nicht beachtet zu haben,war wohl eines <strong>de</strong>r Mißverständnisse, die in <strong>de</strong>r Lehre vom contrat socialHegen. So sehr die am Vertrag Beteiligten aus sich frei die Vereinbarunginhaltlich festlegen (aUerdings im Einklang mit <strong>de</strong>m Naturgesetz), sostammt die normative Kraft <strong>de</strong>r Vereinbarung aus <strong>de</strong>m Naturgesetz«pacta sunt servanda». Die autoritative Bewandtnis <strong>de</strong>r Vereinbarungkann also nicht vom einzelnen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n vielen einzelnen, auch nichtvon <strong>de</strong>r Summe <strong>de</strong>r vielen einzelnen Willensbildungen herrühren, son<strong>de</strong>rnist Ausdruck jener Befehlsgewalt, von <strong>de</strong>r das Naturgesetz seinenAnfang genommen hat, nämlich von Gott. Nur auf diese Weise läßt sich<strong>de</strong>r Gehorsam gegenüber <strong>de</strong>m positiven Gesetz als echte sittliche Pflichtnachweisen. Die Träger <strong>de</strong>r Vereinbarung, die, nach <strong>de</strong>r Staatsgründung,zugleich die Verpflichteten sind, sind an <strong>de</strong>r Wirkkraft <strong>de</strong>r ersten positivenNorm nur insofern beteüigt, als sie durch ihre Unterwerfung dieWirkkraft <strong>de</strong>r Norm in <strong>de</strong>r äußerlich wahrnehmbaren Erfahrung bestätigen.Wann nämHch eine Rechtsnorm erfahrbar wirksam ist, tutsich erst im Resultat <strong>de</strong>r Ordnung kund.Wozu nun also die «umständliche» metaphysische Ableitung <strong>de</strong>rersten positiven Norm, wenn man schließlich doch bei einem Faktumlan<strong>de</strong>t, sei es <strong>de</strong>r Wirkkraft einer tüchtigen FührerpersönHchkeit o<strong>de</strong>rjener <strong>de</strong>r GHe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s GeseUschaftskörpers ? Es macht <strong>de</strong>n Anschein,als ob man zu guter Letzt eben doch auf ein rein positives Elementstoße, das <strong>de</strong>n Entscheid gibt über Recht und Autorität.Tatsächlich müssen wir in <strong>de</strong>r äußerlich erfahrbaren Rechtsweltdas Faktum respektieren. Darin hat <strong>de</strong>r Positivismus Recht. Das Rechtist wirksame Ordnung. Es ist aber nur echte Soll-Ordnung, wenn esauch inhaltHch von jener Norm herrührt, die zugleich Wirksamkeit undGerechtigkeit darsteUt. Wir aUe wollen ein Recht, das aus seinem Wertgehaltheraus Bestand hat. Dieses Recht fin<strong>de</strong>n wir aber nicht, solangewir uns <strong>de</strong>r ontologisch-metaphysischen Grundlage <strong>de</strong>s Rechts nichtbewußt wer<strong>de</strong>n. Diese metaphysische Grundlage erkennen wir in <strong>de</strong>rNatur <strong>de</strong>s Menschen. In dieser liegt ebenfalls ein erfahrbares wirksamesElement. Denn wir wissen, daß auf die Dauer eine naturwidrige Ordnungzur Unordnung wird, an <strong>de</strong>r sich die natürHchsten Instinkte <strong>de</strong>s Menschenrächen. Die Auflehnung gegen eine wi<strong>de</strong>rnatürliche Ordnung ist

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!