Lutz Oelsner - zwei:c Werbeagentur GmbH
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HERR OSTOFF, wäre die Wirtschaftskrise mit mehr<br />
Bauchgefühl zu verhindern gewesen?<br />
Ostoff: Das ist natürlich eine heikle Frage. Vielleicht<br />
hätten mehr Menschen in der Wirtschaft früher die<br />
Anzeichen für etwas Bedrohliches wahrnehmen<br />
können. Fakt ist: Viele Führungskräfte haben verlernt,<br />
auf ihr körpereigenes Frühwarnsystem zu hören.<br />
Sie funktionieren nur noch. Der Stress hat ihre<br />
Körperwahrnehmung abgeschaltet. Insofern ist die<br />
„Antenne“ gekappt, mit der Menschen unterbewusst<br />
Negatives wie Positives aus der Umwelt aufnehmen.<br />
Körperwahrnehmung? Antenne? Das klingt für viele<br />
esoterisch…<br />
Ostoff: Ich weiß.<br />
Aber es handelt<br />
sich um aktuellewissenschaftlicheErkenntnisse<br />
von Biologen und Medizinern. Ob Antenne oder<br />
Frühwarnsystem – es geht um die Intuition. Alles beginnt<br />
im Bauch. Man spricht nicht umsonst vom<br />
Bauchgefühl. Der Bauch ist schlauer als ihm viele<br />
zutrauen. Ich gehe sogar weiter: Der Darm ist unser<br />
<strong>zwei</strong>tes Gehirn. Man hat herausgefunden, dass der<br />
Darm von mehr als 100 Millionen Nervenzellen umhüllt<br />
ist. Das sind mehr Neuronen als im gesamten<br />
Rückenmark. Der Bauch hat alles, was ein Nervensystem<br />
braucht. Er kann Gefühle und Erfahrungen<br />
speichern, sich erinnern, er kann sogar denken. Was<br />
besonders interessant ist: Es laufen 90 Prozent der<br />
Nervenstränge vom Bauch ins Gehirn und nur 10<br />
NORDMETALL Standpunkte 6 / 2009<br />
INTERVIEW / 13<br />
Prozent von oben nach unten. Die große Menge an<br />
Informationen, gespeichert im Bauch, gelangt übrigens<br />
ziemlich direkt zur vorderen Hirnrinde, die bei<br />
uns Menschen besonders stark ausgebildet ist und<br />
uns deshalb so kreativ sein lässt. Die Fähigkeit, aus<br />
Bauchgefühlen zu lernen und zu handeln, hat uns<br />
also in der Evolution nach vorne gebracht. Emotionen<br />
– egal ob negative oder positive – helfen uns,<br />
bessere Entscheidungen zu treffen.<br />
Das heißt: Die Botschaften aus dem Bauch sind für<br />
unsere Entscheidungen wichtiger als die aus dem<br />
Gehirn?<br />
Ostoff: Ja, so könnte man sagen. Sie haben die Wahl:<br />
Wollen Sie den Megarechner im Bauch mit seinem<br />
Chefs kennen viele Management-Instrumente. Doch ihr Bauchgefühl<br />
nutzen sie viel zu selten, sagt Führungskräfte-Coach Frank Ostoff.<br />
Von vielen Managern wird die Bedeutung der Intuition für das richtige<br />
Verhalten – gerade in Krisenzeiten – unterschätzt. Gemeinsam mit<br />
Ostoff hat NORDMETALL deshalb vor kurzem<br />
erstmals ein neues Seminar angeboten:<br />
„Besser führen durch Intuition“. Mit erstaunlichen<br />
Erkenntnissen für die Teilnehmer.<br />
Turbo-Prozessor und schnellen Datenleitungen für<br />
all Ihre Entscheidungen voll nutzen? Oder setzen Sie<br />
lieber auf Ihren Pentium-1 im Schädel?<br />
Interessant. Aber wie bekomme ich meinen Megarechner<br />
aktiviert, wenn er lahm liegt?<br />
Ostoff: Er liegt nicht lahm, Sie müssen sich nur vor<br />
den Bildschirm setzen! Lenken Sie das Bewusstsein<br />
nach innen. Ich trainiere mit meinen Klienten, wie<br />
sie ihren Körper wieder richtig wahrnehmen. Die<br />
Körperhaltung ist wichtig, die Wahrnehmung der<br />
einzelnen Sinne und der inneren Organe. Jedes Organ<br />
ist für bestimmte Emotionen zuständig. Die Leber<br />
für Wut und Ärger, das Herz für Hast und Ungeduld,<br />
die Nieren für Angst und Stress. Deshalb<br />
steckt hinter Rückenschmerzen oft ein Angst-Thema.<br />
Aber Wahrnehmung und Atmung lassen