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Gemeinde Altendorf - SPM Verlag

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<strong>Altendorf</strong> –<br />

Kelten und Germanen<br />

Aufgrund der guten Verkehrslage ist es<br />

kein Wunder, dass in <strong>Altendorf</strong> bereits<br />

vor Christi Geburt eine große keltische<br />

Siedlung existierte, die zu den größten<br />

keltischen Talsiedlungen in Nordbayern<br />

gehörte. Zahlreiche Funde deuten<br />

darauf hin, dass es sich um eine schon<br />

fast stadtähnliche Siedlung gehandelt<br />

haben muss. Es gibt sogar Vermutungen,<br />

dass <strong>Altendorf</strong> ein Außenposten<br />

des keltischen Oppidums (Stadt) Manching<br />

bei Ingolstadt gewesen sein könnte.<br />

Sicher ist es auch kein Zufall, dass<br />

von der keltischen Siedlung im Osten<br />

<strong>Altendorf</strong>s Blickkontakt zur Ehrenbürg,<br />

einer keltischen Befestigung,<br />

besteht. Für die Bedeutung des Ortes<br />

spricht auf jeden Fall, dass keltische<br />

Münzen, Glasperlen, aber auch Eisenwerkzeuge<br />

gefunden wurden; ein Stempel<br />

deutet darauf hin, dass hier auch<br />

Münzen geprägt worden sind. Eine Münze<br />

aus der Zeit 80 v. Chr., ein sogenannter<br />

Büschelquinar mit der Abbildung<br />

eines Pferdes, lieferte das Vorbild für<br />

das <strong>Altendorf</strong>er <strong>Gemeinde</strong>wappen.<br />

Eine auf der Friesener Warte ausgegrabene<br />

keltische Fliehburg könnte<br />

durchaus zu <strong>Altendorf</strong> gehört haben. In<br />

den siebziger Jahren wurde in der Gemarkung<br />

Neuses ein Münzschatz aus<br />

prägefrischen Münzen gefunden, bei<br />

dem es sich möglicherweise um die <strong>Gemeinde</strong>kasse<br />

der keltischen Ortschaft<br />

gehandelt haben könnte, die in unsiche-<br />

Chronik der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Altendorf</strong><br />

Kelten wurden allmählich von den nach<br />

Süden, entlang der Regnitzachse an die<br />

Grenze des römischen Reiches – die zeitweise<br />

am Limes bei Weißenburg in Mittelfranken,<br />

später dann an der Donau lag<br />

– vordringenden Germanen verdrängt.<br />

Wo heute der Neubert-Baggersee liegt,<br />

wurde ein germanischer Friedhof ausgegraben,<br />

der rund 450 Jahre belegt<br />

wurde. Die gefundenen Grabbeigaben<br />

belegen, dass sich immer wieder<br />

aus Norden entlang der Regnitz nach<br />

Süden vordringende elbgermanische<br />

Stämme im Raum <strong>Altendorf</strong> niedergelassen<br />

haben.<br />

Ein äußerst bedeutender Fund aus dieser<br />

Zeit ist ein ostgotischer Kamm, der<br />

einer jungen Frau ins Grab gelegt worden<br />

ist. Ausgrabungen in der 2. Hälfte<br />

der neunziger Jahre im Baugebiet<br />

Point II (nördlich des Ortes, östlich der<br />

Staatsstraße nach Hirschaid) brachten<br />

an den Tag, dass am ehemaligen Ufer<br />

eines Regnitzarmes Handwerksbetriebe<br />

der damaligen Zeit lagen. Reste<br />

von Tieren werden als Weiheopfer gedeutet,<br />

die am Fluß vergraben wurden.<br />

Eine Fibel (Gewandschließe) und Amulette<br />

lassen sogar Einfluß der Thüringer<br />

vermuten, deren Reich vom Kernland<br />

Thüringen nach Süden reichte, bis<br />

es 531 n. Chr. in das Frankenreich eingegliedert<br />

wurde. Irgendwann muss sich<br />

der Schwerpunkt der germanischen<br />

Siedlung, der sicher im Norden der heutigen<br />

Ortschaft lag, nach Süden in den<br />

heutigen Ortskern verändert haben.<br />

Ortsverlegungen waren früher einfach,<br />

ren Zeiten vergraben worden ist. Die Eisenwerkzeuge<br />

7<br />

da die Hütten nur aus leicht beschaffbaren<br />

Materialien (Holz, Stroh) bestanden,<br />

die aber nur eine begrenzte Lebensdauer<br />

hatten. Das Gebiet des heutigen Ortskerns<br />

liegt auf einer Terrasse, die den<br />

Ort vor dem Hochwasser der Regnitz<br />

schützt, aber durch den Deichselbach<br />

frisches Wasser bekommt. Im Laufe der<br />

Zeit verlor <strong>Altendorf</strong> aber seine bedeutende<br />

Position und geriet wortwörtlich<br />

ins Abseits. So verlief die wichtige<br />

Nord-Süd-Straße des Mittelalters durch<br />

Buttenheim in Richtung Eggolsheim und<br />

ließ <strong>Altendorf</strong> am Rande liegen. Im Gegensatz<br />

etwa zu Eggolsheim und Neuses<br />

sind Funde aus dem 8. und 9.<br />

Jahrhundert in <strong>Altendorf</strong> nicht gemacht<br />

worden. Die erste Erwähnung des Ortes<br />

erfolgte 1096, weitere Nennungen zunächst<br />

nur sporadisch.

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