Gemeinde Altendorf - SPM Verlag

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Altendorf Das Ende der Schlüsselberger Für den Ort Altendorf war das Jahr 1347 sehr wichtig, in dem Konrad von Schlüsselberg auf seiner Burg Neideck im Kampf gegen die Truppen seiner Gegner (die Bischöfe von Würzburg und Bamberg, die Burggrafen von Nürnberg) ums Leben kam und sein Besitz – darunter auch Altendorf – unter den Siegern aufgeteilt wurde. So kam ein Teil an das Hochstift Bamberg bzw. den Fürstbischof, ein anderer Teil an die Hohenzollern, die Burggrafen von Nürnberg, die später Kurfürsten von Brandenburg und Könige von Preußen wurden und in Franken zwei Linien mit Sitz in Ansbach und Bayreuth aufwiesen. Um 1800 sind daneben noch Besitzungen der Freiherren von Egloffstein und der Karg von Bebenburg nachgewiesen. Der Übergang an das Kurfürstentum Bayern Mit dem Reichsdeputationshauptschluss des Jahres 1802 kamen Altendorf und Seußling wie viele andere Orte auch zum Kurfürstentum Bayern, das 1806 zum Königreich erhoben wurde. Aufgrund der Trennlinie durch die Regnitz gehörten beide Orte allerdings verschiedenen Verwaltungseinheiten im Obermainkreis, später Oberfranken an. Die Regnitz bildete nach wie vor ein deutliche Trennlinie zwischen den beiden Gemeinden, die auch verschiedenen Landgerichten als Verwaltungsorganen ange hörten. So wird in Seußling zwar schon im 16. Jahrhundert ein Fähr- mann erwähnt, zu einer offiziellen Fährverbindung kam es allerdings erst im Jahr 1894 im Zusammenhang mit der Errichtung eines Bahnhofes in Altendorf. 923 entstand die erste Brücke über die Regnitz, die heutige stammt aus dem Jahr 1960. Mehr als 340 Jahre Postgeschichte in Altendorf Aufgrund der günstigen geografischen Lage wurde die Postroute von Nürnberg nach Hamburg, die 1663 eingerichtet wurde, von der Thurn-und-Taxis’schen Posthalterei durch das Regnitztal festgelegt, während die älteren Straßen eher auf den Höhen verliefen. Zunächst wurde zwischen Nürnberg und Bamberg nur in Erlangen eine Posthaltestelle eingerichtet. Man erkannte aber bald, dass die Entfernung zwischen Bamberg und Erlangen sehr groß und für die Pferde sehr beschwerlich war und man entschloss sich, in Altendorf eine weitere Posthalterei einzurichten. Das geschah im Jahre 1666, also vor mehr als 340 Jahren. Mit der Posthalterei war in der Regel auch ein Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeit verbunden, was eigentlich klar ist, wenn man an 8 die schlechten Straßenverhältnisse denkt, die sich nachts natürlich besonders ungünstig auswirkten. Von den vielen Gästen, die in Altendorf übernachteten, dürfte der Sekretär des päpstlichen Nuntius der bedeutendste (im Jahre 1774) gewesen sein. Durchquert haben Altendorf auf der wichtigsten Nord-Süd-Route viele bedeutende Reisende, so z. B. der Dichter Hölderlin im Jahre 1796, der sich aber in seinen Aufzeichnungen nur über den in Bamberg gelegenen dunklen Hauptsmoorwald äußerte. Die Posthalterei in Altendorf wurde für die Betreiber jedoch zusehends unrentabel. Quellen belegten, dass die Besitzer des Gasthofes sehr schnell wechselten und einige durch die Posthalterei sogar verarmten. Als sich im Jahre 1782 kein Betreiber mehr fand, wurde die Posthalterei aufgelöst und nach Forchheim verlegt. Die Südseite des „Egloffsteiner Hof“. Auffällig sind die großen Tore an der Süd- und Ostseite des Hofes (bezeichnet mit den Jahreszahlen 1697 und 1698), die den Kutschen das problemlose Einfahren ermöglichen sollten.

Ortsteil Seußling Slawenkirche und Urpfarrei Im Jahre 1013 wird Seußling zum ersten Male urkundlich erwähnt, als König Heinrich, der spätere Kaiser Heinrich II, Großgerau bei Rüsselsheim gegen Seußling und Amlingstadt mit dem Bischof von Würzburg tauscht. Die Tatsache, dass Königshufen aus Ausstattung der Kirche erwähnt werden, ist ein Indiz dafür, dass in Seußling eine der 14 Slawenkirchen stand, die Karl der Große 795 bei einem Aufenthalt im hiesigen Raum zur Missionierung der Slawen errichten ließ. Durch Ausgrabungen in den letzten Jahren wurde diese Vermutung eindrucksvoll bestätigt. Unter dem Boden der Krypta in Seußling wurden Reste von Vorgängerkirchengefunden, die bis in das 9. Jahrhundert zurückreichen. Grabungen im ehemaligen Friedhof zwischen „Ostchor“ der Kirche und dem Abhang zum ehemaligen Regnitzbett hin, brachten Funde, die auf slawische Bevölkerung in der Zeit um 800 n. Chr. hindeuten. So ist also Seußling als Standort einer Slawenkirche dreifach belegt. Auf das hohe Alter der Seußlinger Kirche deutete auch der Umfang der Pfarrei hin, die vom Westufer der Regnitz das Gebiet zwischen Aisch und Rauher Ebrach bis Aisch und Pommersfelden um- 9 Ortsteil Seußling fasste. Die Pfarrkirche St. Sigismund ist in mehreren Bauabschnitten entstanden und wurde etwa um 1740 vollendet. Ihre Größe ist wohl dadurch zu erklären, dass sich eine Wallfahrt zum heutigen Sigismund entwickelt hat, die viele Menschen anzog. Besonders eindrucksvoll sind die Krypta und die Darstellungen des Kirchenpatrons aus verschiedenen Jahrhunderten. Brunnen Seußling

<strong>Altendorf</strong><br />

Das Ende der Schlüsselberger<br />

Für den Ort <strong>Altendorf</strong> war das Jahr 1347<br />

sehr wichtig, in dem Konrad von<br />

Schlüsselberg auf seiner Burg Neideck<br />

im Kampf gegen die Truppen seiner<br />

Gegner (die Bischöfe von Würzburg<br />

und Bamberg, die Burggrafen von<br />

Nürnberg) ums Leben kam und sein Besitz<br />

– darunter auch <strong>Altendorf</strong> – unter<br />

den Siegern aufgeteilt wurde. So kam<br />

ein Teil an das Hochstift Bamberg bzw.<br />

den Fürstbischof, ein anderer Teil an<br />

die Hohenzollern, die Burggrafen von<br />

Nürnberg, die später Kurfürsten von<br />

Brandenburg und Könige von Preußen<br />

wurden und in Franken zwei Linien<br />

mit Sitz in Ansbach und Bayreuth aufwiesen.<br />

Um 1800 sind daneben noch<br />

Besitzungen der Freiherren von Egloffstein<br />

und der Karg von Bebenburg<br />

nachgewiesen.<br />

Der Übergang an das<br />

Kurfürstentum Bayern<br />

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss<br />

des Jahres 1802 kamen <strong>Altendorf</strong> und<br />

Seußling wie viele andere Orte auch<br />

zum Kurfürstentum Bayern, das 1806<br />

zum Königreich erhoben wurde. Aufgrund<br />

der Trennlinie durch die Regnitz<br />

gehörten beide Orte allerdings verschiedenen<br />

Verwaltungseinheiten im Obermainkreis,<br />

später Oberfranken an. Die<br />

Regnitz bildete nach wie vor ein deutliche<br />

Trennlinie zwischen den beiden<br />

<strong>Gemeinde</strong>n, die auch verschiedenen<br />

Landgerichten als Verwaltungsorganen<br />

ange hörten. So wird in Seußling zwar<br />

schon im 16. Jahrhundert ein Fähr-<br />

mann erwähnt, zu einer offiziellen Fährverbindung<br />

kam es allerdings erst im<br />

Jahr 1894 im Zusammenhang mit der<br />

Errichtung eines Bahnhofes in <strong>Altendorf</strong>.<br />

923 entstand die erste Brücke<br />

über die Regnitz, die heutige stammt<br />

aus dem Jahr 1960.<br />

Mehr als 340 Jahre Postgeschichte<br />

in <strong>Altendorf</strong><br />

Aufgrund der günstigen geografischen<br />

Lage wurde die Postroute von Nürnberg<br />

nach Hamburg, die 1663 eingerichtet<br />

wurde, von der Thurn-und-Taxis’schen<br />

Posthalterei durch das Regnitztal festgelegt,<br />

während die älteren Straßen eher<br />

auf den Höhen verliefen.<br />

Zunächst wurde zwischen Nürnberg und<br />

Bamberg nur in Erlangen eine Posthaltestelle<br />

eingerichtet. Man erkannte aber<br />

bald, dass die Entfernung zwischen<br />

Bamberg und Erlangen sehr groß und<br />

für die Pferde sehr beschwerlich war<br />

und man entschloss<br />

sich, in <strong>Altendorf</strong><br />

eine weitere<br />

Posthalterei<br />

einzurichten. Das<br />

geschah im Jahre<br />

1666, also vor<br />

mehr als 340 Jahren.<br />

Mit der Posthalterei<br />

war in der<br />

Regel auch ein<br />

Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeit<br />

verbunden,<br />

was eigentlich klar<br />

ist, wenn man an<br />

8<br />

die schlechten Straßenverhältnisse denkt,<br />

die sich nachts natürlich besonders ungünstig<br />

auswirkten. Von den vielen<br />

Gästen, die in <strong>Altendorf</strong> übernachteten,<br />

dürfte der Sekretär des päpstlichen<br />

Nuntius der bedeutendste (im<br />

Jahre 1774) gewesen sein. Durchquert<br />

haben <strong>Altendorf</strong> auf der wichtigsten<br />

Nord-Süd-Route viele bedeutende Reisende,<br />

so z. B. der Dichter Hölderlin<br />

im Jahre 1796, der sich aber in seinen<br />

Aufzeichnungen nur über den in Bamberg<br />

gelegenen dunklen Hauptsmoorwald<br />

äußerte. Die Posthalterei in <strong>Altendorf</strong><br />

wurde für die Betreiber jedoch<br />

zusehends unrentabel. Quellen belegten,<br />

dass die Besitzer des Gasthofes<br />

sehr schnell wechselten und einige<br />

durch die Posthalterei sogar verarmten.<br />

Als sich im Jahre 1782 kein Betreiber<br />

mehr fand, wurde die Posthalterei<br />

aufgelöst und nach Forchheim verlegt.<br />

Die Südseite des „Egloffsteiner Hof“. Auffällig sind die großen<br />

Tore an der Süd- und Ostseite des Hofes (bezeichnet mit den<br />

Jahreszahlen 1697 und 1698), die den Kutschen das problemlose<br />

Einfahren ermöglichen sollten.

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