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THE OFFICIAL MAGAZINE OF THE INTERNATIONAL BIATHLON ...

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PERSONALITIES Persönlichkeitenwoanders hinzugehen. Seit dem Beginn seiner Karriere begleitetihn ein Trainer, Wolfgang Pichler. Obwohl er aus derFerne wie ein allzu ernsthafter Athlet erscheint, ist er eigentlicheiner der lustigsten Menschen, die man treffen kann. Biszum 16. Februar 2010 hatte er bei einer großen Meisterschaftnoch nie eine Medaille gewonnen, wobei er ihr mit seinemneunten Platz im Massenstart bei den Weltmeisterschaftenin Östersund 2008 am nächsten gekommen war. Dann, am 16.Februar wurde innerhalb von etwas mehr als 33 Minuten ausdem Träumer der Olympiasieger in der Verfolgung.Björn Ferry erzählt uns mit seinen eigenen Worten, wie eswar, eine olympische Goldmedaille zu gewinnen.BW: Nach den Olympischen Spielen waren Sie krank undhaben den Weltcup in Kontiolahti verpasst, was war passiert?BF: Nach den Olympischen Spielen bin ich krank geworden;ich hatte kein Fieber, nur eine normale Erkältung. Ichdenke, das lag an der langen Rückreise und der anschließendenFeier in meiner Heimatstadt.Der Empfang war großartig. Ich lebe in Storuman in Lappland,der Ort ist wirklich klein. Dort leben 3000 Menschenund 1500 sind zur Feier gekommen. Das gesamte Gebietumfasst 6500 km², so dass auf einen Quadratkilometer wenigerals 1 Einwohner kommt. Das meiste davon ist Wald.Es war einfach fantastisch. Ich bin immer ihr Lieblingssohngewesen. Aber jetzt glaube ich, dass sie wirklich stolz aufmich sind.BW: Sie sind nicht als großer Favorit nach Vancouver gereistund trotzdem haben Sie gewonnen, was anderen nichtgelungen ist. War es für den Gewinn Ihrer Goldmedaillehilfreich, dass der Erwartungsdruck nicht so hoch war?BF: Ohne Druck war es einfacher für mich. Im Herbst hatteich die Schulterverletzung und war dann über Weihnachtenkrank. Mir gelang kein Podestplatz vor den OlympischenSpielen. Falls die Spiele letzte Saison gewesen wären, alsich ein Rennen gewonnen und auf dem Podest gestandenhatte, hätte man mich als Medaillenanwärter erachtet. VorOlympia stand ich nicht so sehr im Fokus der Medien. Natürlichhabe ich immer gesagt, dass mein Ziel eine Medailleist. Sie (die Medien) haben mir nicht wirklich geglaubt. InSchweden ist der Druck durch die Medien hoch. 80% desDruckes lasteten auf Helena und wahrscheinlich 15% aufAnna Carin. Auf mir lasteten nur 5%! Ich war ziemlich entspannt.Natürlich macht man sich immer selber Druck. Ichwusste, dass meine Chance da war. Ich wusste, dass meineForm stimmte. Großer Druck ist immer da und manchmalist der Druck, den man sich selbst macht, der größte. Es warein Vorteil für mich, dass es meine dritten Spiele waren.Ich bin seit 10 Jahren in diesem Geschäft. Seit 2 oder 3Jahren, glaube ich, bin ich soweit, eine Medaille gewinnen zukönnen. Bei den letzten Olympischen Spielen stimmte meineLaufform und ich war ein guter Schütze, aber als Personwar ich noch nicht soweit, eine Medaille zu erringen. Währendmeiner ganzen Karriere hatte ich die Fähigkeiten, aberich war nicht der Mensch, der wirklich überzeugt war, eineMedaille gewinnen zu können. Ich musste daran glauben,dass ich der starke Mensch bin, der diesen letzten Schusstreffen könnte.BW: Erzählen Sie, wie Ihnen der letzte Treffer gelang, derden Sieg besiegelte.BF: Der vierte Schussging daneben. Jetztstand ich da auf Bahn 1,das ist Olympia, ‚Mannoder Maus‘ wie wir inSchweden sagen. Unddann traf ich, in die Mitte,ins Zentrum. KLICK! Ichblieb einfach ruhig und …ja! Vor vier Jahren hätteich wahrscheinlich Panikbekommen. Ich hätteeinfach gehofft, dassdie Scheibe weiß werdenwürde. Diesmal war ichstark.Auf den letzten 200Metern habe ich begriffen,‚ich werde dasRennen gewinnen‘. Abersicher war ich mir nie.Vielleicht war da jemand,den ich nicht gesehenhatte. Dann bin ich über die Ziellinie gelaufen und niemandwar da. Ich war der Sieger! Mein Herz hat ziemlich schnellgeklopft, aber ich hatte Zeit, darüber nachzudenken, wasich machen könnte. Dann habe ich an meinen Freund BjörnLind gedacht, der beim Einzelsprint in Turin Gold gewonnenhatte. Ich habe mit meinen Skiern den gleichen Sprung gemachtwie er damals.Das war meine andere Seite. Leute, die mich nur in einemWettkampf erleben, glauben, dass ich ein sehr ernster Zeitgenossebin, aber jeder, der mich irgendwo anders trifft, hältmich für völlig verrückt.BW: War Ihnen klar, bevor es tatsächlich passierte, wiees sein würde zu gewinnen und waren Sie vorbereitet?BF: Ich wusste, dass es etwas Großes sein würde. Ich habeviel darüber nachgedacht, mein ganzes Leben lang. Ich wardarauf vorbereitet, Interviews zu geben und bei der Medaillenübergabedie schwedische Nationalhymne zu singen. MirBjörn FerryThe official Magazine of the IBU 20 I 2010 biathlonworld 83

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