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GLaNZ KLaNG - Staatskapelle Dresden

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4. symphoniekonzertSilvesterkonzerteinem plötzlich als Wirklichkeit entgegen.Aber ich bin auch überrascht, wenn ichetwas zum zweiten Mal oder zum x-ten Malhöre. Denn es gibt nichts zweimal. Immerist etwas Neues zu entdecken. Das ist dochdas Wesen von Interpretation. Die Vorstellungist äußerst präzise – aber sie generierteinen Möglichkeits-Raum. Keine einseitigeinzigeMöglichkeit. Das wäre Verarmung.Das Wesen einer idealen Vorstellung istihre Unerschöpflichkeit. Darum hören wirMusik wieder und wieder.In den 1970er Jahren entzündeten sich anIhrer Musik heftige Kontroversen, weil Sie,entgegen dem Zeitgeist, für das schöpferischeSubjekt, die Subjektivität des Komponisteneintraten: für ein Komponieren, dasZeit lassen. Zeit ist übrigens auch wichtig,einen vordergründigen Neuigkeitswert alsetwas Nebensächliches zu erkennen.Ihr neues Orchesterwerk »Verwandlung 5«(2013) setzt Ihre gewichtige Serie der orchestralen»Verwandlungen« fort, die DresdnerAufführung durch die <strong>Staatskapelle</strong> istgleichzeitig die Deutsche Erstaufführung. Inwelchem Verhältnis steht das Stück zu der bisheute gewachsenen »Verwandlungs-Familie«und speziell zu »Verwandlung 2« (2005)?In den »Verwandlungen« geht es mirdarum, organische Formen zu schaffen,in welchen sich eines aus dem anderenentwickelt. Die Stücke sind Prozesse unausgesetztenVerwandelns. Das vorläufigletzte – die Nr. 5 – versucht dieses Verwandelnin der Sphäre transparenten Wechselspielszu realisieren. Eine Art »heitererSatz«, licht, schnell und gelenkig, voneiner diskreten Virtuosität: fast kammermusikalischdas Ganze. Die Nr. 2 istvielleicht symphonischer. Ich weiß nicht.Mir kommen die Stücke wie athematischesymphonische Dichtungen vor.schehens die substanzielle Originalgestalt,die wesensmäßige Erscheinungsform derKomposition. Deshalb ist Strauss eben kein»Orchestrator«, sondern ein Komponist. Fürmich: ein Komponist größter Originalität.Ihr »Ernster Gesang« für Orchester (1996)entspringt demgegenüber einer intensivenBeschäftigung mit Brahms. Manch ein zeitgenössischerKomponist würde vielleichtzurückschrecken vor einer solchen Auseinandersetzungmit der Tradition, die ja auchhemmend sein oder in der man sich verlierenkann …?Kunst antwortet immer auf Kunst. Und»Tradition« sind wir selber – ich habe dasunzählige Male schon ausgeführt: Traditionist nicht etwas, das früher einmalwar, sondern sie ist das, was jetzt auf ein»Früher« antwortet. In diesem Sinne versteheich meine Auseinandersetzung mitbeispielsweise dem Brahms’schen Komponieren.Es ist eine Form des Antwortens.Vergleichbar etwa der Art, wie Brahms aufBeethoven, Strauss auf Mozart – ja Cageauf Satie antwortet.Renée Fleming und Christian Thielemann beimSilvesterkonzert 2010 in der SemperoperWolfgang Rihm»seismografisch« auf musikalische Ideen,Gesten, »Klangobjekte« reagiert, sie formtund ihr Potenzial freisetzt. Wie beurteilen Sieheute die damals in der Avantgarde verbreiteteForderung, ein neues Werk müsse immerauch einen Neuigkeitswert haben?Selbstverständlich muss ein neues Werkauch neu sein. Niemand will ein »altesWerk« schaffen – also etwas, das es in dieserWeise schon gibt. Wie das dann gedeutetwird, haben wir allerdings nicht in derHand. Denn es ist jederzeit möglich, dassdas Neue nicht erkannt wird. Und das ist jaauch völlig normal, denn jeder ist in seinenBetrachtungsweisen befangen. Wagnerhatte kein Ohr für Brahms, Brahms hattekeines für Bruckner usw. usf.Ein neues Werk, auch wenn es einen Beobachtungswinkelin den geschichtlichenKontext entwirft, wird immer eine neueSicht, einen neuen Wesenskern anbieten.Diesen zu erfahren, können wir uns ruhigA propos symphonische Dichtungen:Richard Strauss, der große Komponistenjubilardes nächsten Jahres, widmete derDresdner Hofkapelle bekanntlich seine letzteTondichtung, die »Alpensinfonie«. Er wirdseit jeher für seine Meisterschaft auf demFeld der Instrumentation gerühmt. Wie gehtman vor, wenn man, wie Sie, den Auftragannimmt, eben jenen Strauss zu instrumentieren,in diesem Fall sein letztes Klavierlied»Malven« für die Kapelle, Christian Thielemannund die Osterfestspiele Salzburg? Wieviel Rihm steckt in diesem (neuen) Strauss,der im Rahmen seiner »Letzten Lieder« zuhören sein wird?Das Lied »Malven« ist ein kleines, bescheidenesKlavierlied. Nicht zu vergleichen mitden tiefen Großformen der »Vier letztenLieder«. Ich habe die »Malven« also nichtaufgeplustert, sondern klein und bescheidenorchestriert. Am Ende habe ich eineArt Ausweitung der Harmonik komponiert,wo für ein paar Sekunden mein Blick aufden Abschied nehmenden Großmeister hörbar– oder besser: fühlbar wird. Es ist einliebender Blick. Aber es ist eben: Abschied.Was macht die Strauss’sche Klangwelt ausIhrer Sicht so besonders?Bei Strauss entsteht nie der Eindruck, einTonsatz werde orchestriert. Vielmehr ist dieinstrumentale Erscheinung des Klangge-Strauss und Brahms besaßen doch einigermaßenunterschiedliche Vorstellungenüber den Sinn und Zweck der Musik. Gibtes Aspekte in beider Komponieren, die SieIhren Studenten zur Anschauung dringendempfehlen?Zur Anschauung empfehle ich immerkonkrete Partituren, nicht so sehr weltanschaulicheHaltungen. Von Strauss kannman neben dem ingeniösen Gebrauch derInstrumente sehr viel über das Generierenvon Großformen lernen. Seine symphonischenDichtungen sind weitgespannte Einzelsätzevon langer Dauer. Wie wunderbarverteilt er die Gewichte, die Hell-Dunkel-Wirkungen auf der Zeitfläche. Darin liegtunvergleichliche Formkraft. Varèse hatenorme Anregung daraus gezogen.Bei Brahms finden sich in jedem TaktBeispiele dessen, was ich vorhin kurz alsdas Ideal organischen Komponierens – einuntrüglich sicheres Fließen aus kleinsten(aber groß gedachten!) Einheiten – versuchtezu benennen. Auch das ein Antworten –auf Bach.Was erwarten Sie von einem Komponisten,der sich mit einem Werk von Wolfgang Rihmkompositorisch auseinandersetzen möchte?Dass er zu sich kommt.Die Fragen stellte Torsten Blaich.Komm mit insJahreswechsel sind etwas Magisches.Sie sind Besinnung und Aufbruchzugleich – Rückkehr und Ausblick.Und sie brauchen Rituale. Seit ChristianThielemann in <strong>Dresden</strong> ist, feiertdie <strong>Staatskapelle</strong> den Jahreswechsel gemeinsammit ganz Deutschland. Mit eineropulenten ZDF-Gala aus der Semperoperlädt das Orchester ein Millionenpublikumzum musikalischen Innehalten und zumFeiern ein.Dieses Jahr hat die Kapelle dafür zweiWeltstars zu Gast: Die Sopranistin RenéeFleming und den Tenor Klaus Florian Vogt.Sie werden das Jahr 2013 unter dem Motto»Von Berlin bis Broadway« mit Arien undDuetten aus populären Musicals und Operettender 20er und 30er Jahre verabschiedenund das Jahr 2014 schwungvoll begrüßen.Denn am liebsten feiert man solcheFeste schließlich mit guten Freunden.neue JaHR!Christian Thielemann dirigiert erneutdas populäre ZDF-SilvesterkonzertDie amerikanische Sängerin Renée Flemingist mit ihrer perfekten Legatostimmeseit einigen Jahren bevorzugte Gesangspartnerinvon Christian Thielemann und der<strong>Staatskapelle</strong>, hat gemeinsam mit ihnen bereitsdas Silvesterkonzert 2010 und die »Ariadneauf Naxos« im Festspielhaus Baden-Baden bestritten – und war zudem gefeierteSolistin beim Antrittskonzert von ChristianThielemann im September 2012. Und auchder Tenor Klaus Florian Vogt ist regelmäßigan der Seite von Christian Thielemann undzumindest all jener Kapellmusiker zu hören,die ihren Sommer im Graben der BayreutherFestspielen verbringen – hier feierte Vogtseinen Durchbruch als »Lohengrin«.Im Silvesterkonzert der <strong>Staatskapelle</strong>werden die beiden nun ein neues Programmvorstellen und gemeinsam mit demPublikum, sei es in der Semperoper oderauch am Fernsehbildschirm, das Ritual desJahreswechsels mitten in <strong>Dresden</strong> feiern.Montag, 30. Dezember 2013, 20 UhrDienstag, 31. Dezember 2013, 17:15 UhrSemperoperSilvesTERKonzert dersTaatskaPELLE DresDENChristian Thielemann DirigentRenée Fleming SOPRANKlaus Florian Vogt TENORSächsischer Staatsopernchor <strong>Dresden</strong>Einstudierung Pablo Assante»Von Berlin bis Broadway«Höhepunkte aus Musicals und Operettender 20er und 30er Jahre6 SAISON 2013 / 2014 7 SAISON 2013 / 2014

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