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JUSTIN BIEBER AUSTRALIEN PASSION FOR ... - Values & Life

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www.valuesandlife.com<br />

Ausgabe Nr. 3<br />

März 2011<br />

gnADenlos gesunD<br />

Lassen Sie Ihre Gesundheit<br />

nicht verheizen<br />

DAs geht gAr nicht -<br />

KinDer unD hArtz iV<br />

Materielle Armut und<br />

Diffamierung grenzen<br />

Hartz IV-Kinder aus<br />

Österreich: € 4,00<br />

Deutschland: € 3,80<br />

Schweiz: CHF 7,40<br />

Justin BieBer<br />

Weltpremiere des Kinofilms<br />

„Never SAy Never“<br />

AustrAlien<br />

ein Kontinent, ein Land,<br />

eine Faszination<br />

PAssion for fAshion<br />

Mario Gutmann über<br />

Stylingtrends von morgen<br />

DAs gezeichnete ich<br />

Der etwas andere Popstar


Journalistenpreis<br />

DeutschlanD - Österreich - schweiZ<br />

€ 5.000<br />

€ 10.000<br />

Powern Sie mit ValueS & life - Werte leben ihre<br />

Karriere. lassen Sie sich feiern in Berlin, Salzburg<br />

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„Beste Schreibe 2011“, wenn Sie unter die ersten zehn ihres landes<br />

gevotet und von der Jury auf Platz eins gewählt wurden.<br />

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zur endausscheidung für den mit 10.000 euro dotierten<br />

„Journalisten award 2011“ nominiert.<br />

Beste schreiBe 2011 Journalisten award 2011<br />

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Cool und läSSig, revolutionär und freCh.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter www.valuesandlife.com/journalistenpreis.<br />

Beginn: 13. Januar 2011


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

VorWort<br />

wir laden Sie sehr herzlich ein zu einer neuen Ausgabe von VALUES & LIFE – Werte<br />

leben. Lenken Sie doch einmal Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr Berührungsgefühl,<br />

wenn Sie die aktuelle Ausgabe in Händen halten. Was die äußere Qualität des Umschlag-<br />

und Seitenmaterials verspricht, hält auch die innere – also der Inhalt, der<br />

Sie ebenfalls berühren und mitreißen soll. Wir liefern nicht nur gefühlte, sondern<br />

echte Qualität. Die beginnt schon, wenn wir uns hinsetzen und die Titel sorgfältig<br />

planen, diskutieren und dann auswählen. Wir unterhalten Sie nicht nur, sondern<br />

informieren Sie auch – VALUES & LIFE informiert unterhaltend in seinem Verbreitungsgebiet<br />

Deutschland, Österreich und Schweiz. Das ist unser journalistischer<br />

Anspruch – auch hinsichtlich unserer aufregenden Fotos.<br />

So erhalten Sie im Folgenden phantastische Blicke nach Australien, einem höchst<br />

faszinierenden Kontinent. Bilder sprechen für sich – heißt es oft, aber auch die<br />

lockeren Texte – fast hautnahe Reisebeschreibungen – lassen Sie teilnehmen auf<br />

unserer Abenteuertour durch das Känguruh- und Koala-Bären-Land.<br />

In dem Aufruf „Das geht gar nicht! Kinder und Sozialhilfe bzw. Hartz IV“ beleuchten<br />

wir kritisch, wie Politiker über Kinder und Hartz IV denken und wie sie ihr<br />

Schicksal bestimmen. Ein klares Pro von uns für Kinder, für die Zukunft und Werte<br />

unserer Republik.<br />

Aufregende Schnitte und ein Interview mit dem bekannten Hair- und Sessionstylist<br />

Mario Gutmann aus Österreich in dem Titel „Passion for Fashion“ zeigt, worauf<br />

Frauen in der kommenden Saison achten sollen und wie sie mehr aus ihrem Typ<br />

machen können.<br />

Neues aus der Sparte Mainstream oder anspruchsvoller Pop bieten wir mit den<br />

spannenden Beiträgen über die cineastische Weltpremiere des kanadischen Pop-<br />

Giganten Justin Bieber und über „Das Gezeichnete Ich, den etwas anderen<br />

Popstar“. Sport, Trends, Gesundheit und Menschen mit eigenen Werten ergänzen<br />

den informativ kurzweiligen Inhalt des aktuellen Heftes, der somit unseren Anspruch<br />

der Themenvielfalt gegenüber Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, erfüllt.<br />

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre – zu jeder Ausgabe immer wieder<br />

neu, und verbleiben bis zum nächsten Mal<br />

mit den herzlichsten Grüßen<br />

Ihr Redaktions- und Herausgeberteam von VALUES & LIFE!


Inhalt<br />

People & life<br />

56<br />

76<br />

freizeit & Reisen<br />

24<br />

4 | <strong>Values</strong> & life<br />

trendbArometer<br />

Hier gibt Hollywood den Ton an<br />

die verrücktesten WettbeWerbe<br />

europAs<br />

Extrembügeln, Handy-Weitwurf und Co.<br />

AustrAlien<br />

Ein Kontinent, ein Land, eine Faszination (Teil 2)<br />

sport & fitness<br />

6<br />

36<br />

63<br />

Wellness & Gesundheit<br />

46<br />

72<br />

smX<br />

Die Winteralternative für alle Bikefreaks<br />

Amir kAbbAni<br />

The King of Dirt<br />

slAckline<br />

Tanz zwischen Bäumen, Himmel und Erde<br />

kAterkiller<br />

Jung, vitAl und unAusgeschlAfen<br />

Oft unterschätzt: Schlafentzug<br />

12<br />

60


36<br />

48<br />

Fotos: © Andreas Mühe, © DAK, © Daniel Roos, © Great Lengths<br />

Gesellschaft & Werte<br />

32<br />

60<br />

dAs geht gAr nicht – kinder und hArtz iv<br />

Materielle Armut und Diffamierung grenzen<br />

Hartz IV-Kinder aus<br />

gnAdenlos gesund<br />

Lassen Sie Ihre Gesundheit nicht verheizen<br />

Musik & entertainment<br />

20<br />

48<br />

fashion & style<br />

12<br />

Justin bieber<br />

Weltpremiere des Kinofilms „NEVER SAY NEVER“<br />

dAs gezeichnete ich<br />

Der etwas andere Popstar<br />

pAssion for fAshion<br />

Mario Gutmann über Stylingtrends von morgen


SMX<br />

X<br />

MX<br />

X<br />

6 | <strong>Values</strong> & life<br />

SMX<br />

DIE WIntERaltERnatIvE FüR allE<br />

BIKEFREaKS<br />

Die Idee einer Kreuzung aus Ski und Fahrrad ist<br />

nicht mehr neu. Ganz im Gegenteil, es gibt sie<br />

schon seit Jahrzehnten. Snowbikes werden diese<br />

Konstrukte genannt. Relativ jung auf diesem<br />

Sektor ist das sogenannte SMX Snowbike. Es ist<br />

zwar auch eine Kombi aus Ski und Bike, aber was<br />

man damit alles anstellen kann, überschreitet<br />

die Grenzen eines gewöhnlichen Snowbikes bei<br />

weitem.<br />

S<br />

S


MX<br />

MX<br />

<strong>Values</strong> & life | 7


SMX<br />

X<br />

MX<br />

X<br />

8 | <strong>Values</strong> & life<br />

Das erste SMX Bike wurde 2003 von<br />

einer norwegischen Firma erfunden,<br />

um Mountainbikern und BMX-Fahrern<br />

zu ermöglichen, ihren Sport auch im<br />

Schnee auszuüben. Optisch erinnert<br />

das SMX an ein Dreirad, wobei anstelle<br />

der Räder natürlich kurze Ski<br />

montiert sind. Die flexible und hochtechnische<br />

Bauweise - wie bei einem<br />

Mountainbike eben - ermöglicht es,<br />

Turns, Jumps und Tricks ohne Pro-<br />

bleme durchzuführen. Auch das Bremsen<br />

ist kein Problem. Laut Hersteller<br />

kann man mit dem SMX schneller abstoppen<br />

als beispielsweise mit einem<br />

Snowboard. Auch die diversen Aufstiegshilfen in den Skigebieten,<br />

wie Gondeln, Sessellift oder Schlepplifte, können genutzt werden.<br />

Seit der Einführung des SMX vor einigen Jahren hat sich daraus<br />

schon eine actiongeladene Funsportart entwickelt, die immer größer<br />

und größer wird. Das SMX hat auf gut präparierten Pisten und<br />

in Snow Funparks längst überzeugen können und ist nun dabei,<br />

sich in der Wintersportszene zu etablieren. Egal, ob Mountainbiker,<br />

BMX- oder FMX-Freaks – mit dem SMX sind alle Zweiradtricks auch<br />

bei Schnee möglich. Was genau man mit einem SMX alles anstellen<br />

kann und was wirklich dahinter steckt, weiß am besten jemand,<br />

der im Winter quasi jede freie Minute auf dem SMX verbringt. Einer<br />

von diesen Leuten ist der 21-jährige Wahl-Tiroler Matthias Garber.<br />

Der begeisterte Mountainbike-Pro hat nämlich auf dem SMX seine<br />

zweite Heimat gefunden.<br />

SMX


Im IntervIew: matthias Garber<br />

valUES & lIFE: SMX, das sind für viele<br />

lediglich drei Buchstaben. Was genau<br />

ist das eigentlich?<br />

MatthIaS: „Es ist eine neue, innovative<br />

Interpretation von einem Snowbike,<br />

das 2006 mit einem Brand-New-<br />

Award auf der ISPO ausgezeichnet<br />

wurde. Das Bike steht auf drei Skiern,<br />

was für Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten<br />

und großen Sprüngen sorgt.<br />

Alles in allem kann man damit eine<br />

Menge Spaß im Schnee haben und<br />

es bietet eine super Alternative zum<br />

Freeskiing oder Snowboarden.“<br />

valUES & lIFE: Woher kommt diese<br />

Idee?<br />

MatthIaS: „Die Idee stammt aus Norwegen.<br />

Dort dauern die Winter bekanntlich<br />

etwas länger und so wurde<br />

eine Alternative zum Mountainbiken<br />

für den Winter gesucht. Heraus kam<br />

das SMX.“<br />

valUES & lIFE: Für wen ist das SMX das<br />

ideale Sportgerät und warum?<br />

MatthIaS: „Das SMX spricht eine breite<br />

Zielgruppe an: Natürlich alle Mountainbike-Freaks,<br />

die auch im Winter<br />

im Training bleiben wollen und ihre<br />

Tricks über große Sprünge im Schnee<br />

machen wollen. Ganz so extrem muss<br />

es aber gar nicht sein, es macht auch<br />

tierisch viel Spaß, auf einer Piste in<br />

weiten Schwüngen den Berg hinunterzucruisen.<br />

Auch Skifahrer und<br />

Snowboarder finden Gefallen an der<br />

Abwechslung. Für komplette Wintersport-Neulinge<br />

ist das SMX auch eine<br />

Überlegung wert, da es leicht zu erlernen<br />

ist und man sehr schnell Fortschritte<br />

mit dem Sportgerät macht.“<br />

valUES & lIFE: Was ist der Grund, warum<br />

du diesen Sport machst?<br />

MatthIaS: „Wir waren einfach neugierig<br />

und dachten uns, mit so einem Teil<br />

kann man sicher eine Menge Spaß<br />

haben und so war es dann auch!<br />

Seitdem haben wir uns ständig gepusht<br />

und neue Sachen gelernt. In<br />

der Sportart steckt einfach noch so<br />

viel Potenzial, weil das SMX so neu<br />

ist und wir haben einfach Spaß daran,<br />

die Grenzen immer ein Stück weiter<br />

nach hinten zu schieben. Für mich ist<br />

es mittlerweile im Winter viel mehr als<br />

nur eine gute Alternative zum Mountainbiken<br />

geworden. Das SMX ist einfach<br />

die perfekte Mischung, um meine<br />

verrücktesten Träume und Vorstellungen<br />

zu realisieren. Im Schnee kann<br />

man seiner Kreativität freien Lauf lassen<br />

und mit einfachsten Mitteln die<br />

unglaublichsten Stunts bauen, wofür<br />

man im Sommer wochenlang schaufeln<br />

müsste, um die Erde in die richtige<br />

Form zu bringen. Außerdem liebe<br />

ich die Individualität und finde es super,<br />

die Entwicklung an etwas Neuem und<br />

Außergewöhnlichem voranzutreiben.“<br />

valUES & lIFE: Sogenannte Snowbikes<br />

gibt es ja schon lange. Was unterscheidet<br />

das SMX davon?<br />

MatthIaS: „Das SMX ist eine neue<br />

Interpretation von einem Snowbike.<br />

Ein großer Unterschied ist, dass man<br />

mit den Füßen auf Fußrasten am<br />

Bike steht. Der Aufbau ist von BMX<br />

und Mountainbike beeinflusst und besteht<br />

prinzipiell aus einem kompakten<br />

Hauptrahmen, einem beweglichen<br />

Hinterbau mit zwei Skiern, die den<br />

Carving-Effekt ermöglichen. Vorne<br />

werden die Schläge von einer Dirtjumper-Federgabel<br />

abgefangen und<br />

hinten sorgt ein Dämpfer mit 100 Millimeter<br />

Federweg für Entspannung in<br />

den Knochen.“<br />

valUES & lIFE: Wie viel von einem Mountainbike<br />

steckt wirklich in einem SMX?<br />

MatthIaS: „Das SMX erinnert sofort<br />

an ein Mountainbike. Federgabel,<br />

Dämpfer und BMX-Lenker lassen<br />

gleich beim ersten Aufsteigen MTB-<br />

Feeling aufkommen. Die Bauweise<br />

ist klarerweise nicht identisch, gerade<br />

der Hinterbau ist komplett anders<br />

konstruiert, aber die Fahrposition ist<br />

schon sehr ähnlich.“<br />

<strong>Values</strong> & life | 9


valUES & lIFE: Was kostet so<br />

ein gutes Stück?<br />

MatthIaS: „Für so eine innovative<br />

Technik muss man<br />

ca. 1050 Euro hinlegen, aber<br />

das SMX ist jeden Cent wert.<br />

Wenn man es einmal versucht<br />

hat, will man gar nicht mehr<br />

absteigen!“<br />

valUES & lIFE: Wie läuft das eigentlich<br />

in einem Skigebiet ab:<br />

Darf man mit dem SMX überall<br />

fahren, wie funktioniert das<br />

mit dem lift, welche Pisten sind<br />

ideal, ...<br />

MatthIaS: „Wir haben durchwegs<br />

gute Erfahrungen in vielen<br />

Skigebieten in ganz Österreich<br />

gemacht. Klar wird man<br />

vom Liftpersonal mancherorts<br />

schräg angeschaut, aber wir<br />

waren eigentlich immer willkommen.<br />

In Gondelbahnen nimmt<br />

man das Bike einfach mit hinein,<br />

bei Sesselbahnen lässt man<br />

den Lift unter den Sitz fahren<br />

und nimmt auf dem SMX Platz<br />

und bei Schleppliften kann man<br />

entweder das Gurt-System von<br />

North Legion verwenden oder<br />

man nimmt den Bügel gleich wie<br />

die Skifahrer. Funktioniert alles<br />

völlig stressfrei.“<br />

SMX SMX<br />

valUES & lIFE: Und wie sieht es mit<br />

der akzeptanz der anderen Wintersportler<br />

auf der Piste aus? Gibt es<br />

Probleme?<br />

MatthIaS: „Probleme gibt es eigentlich<br />

keine, im Gegenteil: Mit<br />

so einem Gerät fällt man natürlich<br />

auf wie ein bunter Hund, aber das<br />

macht es ja irgendwie aus. Au-<br />

10 | <strong>Values</strong> & life<br />

SMX SMX<br />

SMX<br />

ßerdem lernt man eine Menge neuer<br />

Leute kennen, da man schnell ins Gespräch<br />

kommt.“<br />

valUES & lIFE: Was kann man mit einem<br />

SMX eigentlich so machen? Eine Piste<br />

hinunterfahren ist sicher nicht alles,<br />

oder?<br />

MatthIaS: „Eine Piste hinunterfahren<br />

kann man recht bald, allgemein<br />

macht man gerade am Anfang sehr<br />

schnell Fortschritte. Die Konstruktion<br />

mit drei Skiern gibt Sicherheit und<br />

Stabilität für hohe Geschwindigkeiten<br />

und Sprünge. Mit genug Training und<br />

Übung kann man sich auch an immer<br />

größere Sprünge und verrückte<br />

Tricks wagen. Wir lassen uns sowohl<br />

vom Freestyle-Motocross als auch<br />

vom BMX beeinflussen, so entstehen<br />

neue, kreative Tricks und Styles. Das<br />

ist für mich eigentlich das Beste am<br />

SMX: Alles ist neu, frisch und ohne<br />

Beschränkungen. Wir machen einfach,<br />

was wir wollen. Dabei entstehen<br />

neue Moves und vor allem unvergessliche<br />

Momente.“<br />

valUES & lIFE: Was sind so die abgefahrensten<br />

Moves, die momentan in der<br />

SMX-Szene gemacht werden?<br />

MatthIaS: „Möglich ist alles, was auch<br />

mit dem Mountainbike geht: Backflips,<br />

360’s und Tailwhips sind schon Standard<br />

bei uns. Wir von shizofanatic.<br />

com arbeiten an verschiedenen Sachen:<br />

Elias geht voll auf FMX-Tricks<br />

ab, er macht Rock-Solids, Cliffhangers<br />

und andere Sachen. Mir gefallen<br />

Tailwhips, 360’s und Kombo-Tricks<br />

zurzeit sehr gut. Highlights im letzten<br />

Winter waren definitiv die riesigen<br />

Frontflips von Elias, die auch gerne<br />

mal bis zu 20 Meter weit gegangen<br />

sind. Ein weiterer Schritt waren 180’s,<br />

also eine halbe Drehung, wodurch<br />

man dann mit dem SMX rückwärts<br />

landet. Das war zwar extrem anspruchsvoll,<br />

hat aber völlig neue Perspektiven<br />

eröffnet. Es gibt eigentlich<br />

kaum Grenzen und wir haben noch<br />

unendlich viele Ideen im Kopf.“<br />

valUES & lIFE: Wie gefährlich sind<br />

Stürze mit einem SMX? Sind die Folgen<br />

oft schlimmer als bei Freeskiern oder<br />

Snowboardern?<br />

MatthIaS: „Je größer die Sprünge und<br />

je anspruchsvoller die Tricks werden,<br />

desto größer werden auch die Risiken.<br />

Das ist wohl bei jedem Extremsport<br />

so. Ich würde aber nicht sagen,<br />

dass Stürze mit dem SMX gefährlicher<br />

sind als mit Ski oder Snowboard.<br />

Wir tragen immer Vollvisierhelme und<br />

Rücken- und Knieprotektoren, um uns<br />

optimal vor Verletzungen zu schützen,<br />

was ein Freeskier wohl kaum machen<br />

würde. In der Freeski- und Snowboard-Szene<br />

gibt es ja regelrecht<br />

schon Dress-Codes, was man tragen<br />

kann und was nicht. Beim SMX gibt es<br />

solche Konventionen nicht und wir bestimmen<br />

selber, was wir tragen wollen<br />

und was nicht.“<br />

valUES & lIFE: hat es dich selber auch<br />

schon mal schlimm erwischt?<br />

MatthIaS: „Stürze stehen bei uns an<br />

der Tagesordnung, denn man will natürlich<br />

immer sein Bestes geben und<br />

sein Niveau nach oben schrauben. In<br />

den letzten Jahren hatte ich jedoch<br />

echt Glück. Einmal ist mein Helm gebrochen<br />

und der Kopf hat tierisch gebrummt,<br />

nachdem ich einen Backflip<br />

unterdreht habe und den Notausstieg<br />

benutzen musste. Und meine rechte<br />

Schulter hat letzten Winter ein bisschen<br />

Probleme gemacht, weil ich des<br />

Öfteren drauf geflogen bin. Das war’s<br />

aber auch schon. Meinen Kumpel<br />

Elias hat es da schon schlimmer erwischt:<br />

Er hatte schon eine schwere<br />

Gehirnerschütterung, ein kaputtes<br />

Sprunggelenk und einen doppelten<br />

Kieferbruch. Interessanterweise stammen<br />

alle Verletzungen von blöden Unfällen<br />

und unglücklichen Zufällen und<br />

nicht von großen Sprüngen. Es hat<br />

SM


X<br />

zwar viel mit Kontrolle und Können zu<br />

tun, aber es hängt auch viel mit Glück<br />

und Pech zusammen, ob man sich<br />

verletzt oder nicht.“<br />

valUES & lIFE: Sogenannte „Sitz-Skier“<br />

oder Skibobs waren schon vor Jahrzehnten<br />

einmal in Mode. Die damaligen<br />

Modelle waren allerdings schwer,<br />

unhandlich und schlecht gefedert.<br />

trotzdem fuhr ein Salzburger bereits<br />

1964 mit sage und schreibe 166 km/h<br />

eine Piste hinunter, was damals neuer<br />

Weltrekord war. Sind solche Geschwindigkeiten<br />

mit einem SMX auch noch<br />

möglich oder ist das für euch SMX-Rider<br />

gar nicht interessant?<br />

MatthIaS: „Hohe Geschwindigkeiten<br />

sind auch mit dem SMX möglich, keine<br />

Frage. Doch für solche Geschwindigkeiten<br />

muss man erst einen geeigneten<br />

Hang finden, präparieren,<br />

absperren… Wir persönlich fokussieren<br />

uns eigentlich mehr auf möglichst<br />

viel Airtime auf großen Kickern, das<br />

gibt uns einfach das beste Gefühl.“<br />

valUES & lIFE: Wenn jemand mit SMX<br />

anfangen möchte: Wie stellt er das am<br />

besten an?<br />

MatthIaS: „Ratsam ist, das SMX zuerst<br />

mal in einem Testcenter auszuleihen,<br />

um zu sehen, wie es einem<br />

persönlich gefällt. Das kann man zum<br />

Beispiel in Serfaus in Tirol machen.“<br />

valUES & lIFE: Gibt es auch Contests<br />

und Wettkampfserien?<br />

MatthIaS: „Das würde ich mir für die<br />

Zukunft wünschen, doch noch ist die<br />

Szene einfach recht klein, schließlich<br />

gibt es das SMX ja erst seit wenigen<br />

Jahren. Wie bei allen neuen<br />

Sportarten dauert es einfach seine<br />

Zeit, bis der Sport wächst, aber<br />

ich denke, wir sind auf dem richtigen<br />

Weg. Wenn ich mir das Feedback auf<br />

unsere Videos auf Youtube anschaue<br />

oder die vielen Leute sehe, die in den<br />

Skigebieten auf uns zukommen, habe<br />

ich da ein gutes Gefühl. Wir haben<br />

auch schon einige Ideen gesammelt<br />

und werden in den nächsten zwei<br />

Jahren unser eigenes Event auf die<br />

Beine stellen. Für mich als gelernter<br />

Eventmanager natürlich eine tolle Sache.“<br />

valUES & lIFE: valUES & lIFE: Wenn man<br />

andere SMX-Fahrer treffen möchte: Wo<br />

sind die richtigen hotspots dafür?<br />

MatthIaS: „In Tirol sind das Serfaus,<br />

die Ehrwalder Alm oder auch der Stubaier<br />

Gletscher, ansonsten sind noch<br />

Saalbach-Hinterglemm oder der Semmering<br />

ein heißer Tipp.<br />

Oder man schaut einfach mal auf unserer<br />

Homepage www.shizofanatic.<br />

com vorbei und lässt eine Nachricht<br />

da.“<br />

valUES & lIFE: Dich hat der SMX-virus<br />

ja bereits infiziert. Warum sollte man<br />

deiner Meinung nach diesen Sport unbedingt<br />

einmal ausprobieren?<br />

MatthIaS: „Das Gefühl, die Geschwindigkeit<br />

und der Spaß auf dem SMX<br />

sind einfach unbeschreiblich. Man<br />

setzt sich drauf und kann selbst als<br />

blutiger Anfänger sofort Spaß damit<br />

haben. Es ist fast wie Mountainbiken,<br />

nur dass man ständig am driften ist,<br />

viel größere Kicker springen kann<br />

und einfach tierisch<br />

viel Spaß im Winter<br />

haben kann.<br />

Alles in allem<br />

eine super<br />

Erfindung,<br />

die man<br />

einfach mal<br />

v e r s u c h t<br />

h a b e n<br />

muss!“<br />

<strong>Values</strong> & life | 11<br />

Fotos: © Stefan Voitl/photovoitl.com, © shizofanatic.com


Passion for<br />

fashion<br />

Mario GutMann<br />

über StylinGtrendS<br />

von MorGen<br />

12 | <strong>Values</strong> & life<br />

Ende Januar verwandelte sich<br />

Berlin zur internationalen<br />

Modemetropole:<br />

Auf der Fashion Week<br />

gaben hochkarätige<br />

Designer einen Ausblick<br />

auf die Trends 2011/12.


abSoluteS MuSS für den perfeKten GeSaMtlooK:<br />

friSuren, die die ScHnitte der deSiGner unterStreicHen.<br />

Mario GutMann, prämierter Experte für Kreationen von Haartrends<br />

und bekannter Fashion-Week-Stylist aus Österreich, hat<br />

für dieses Jahr außergewöhnliche Frisurenkreationen für die<br />

Entwürfe des gefragten Jungdesigners Stephan Pelger aus<br />

rumänien entwickelt. Mit Germany’s-next-topmodel-Siegerin<br />

Sara nuru und Mandy Bork, Finalistin der letzten Staffel, vertraute<br />

Pelger dem Stylisten am tag der Show seine bekanntesten<br />

Models an. Mario Gutmann hatte die aufgabe, die Models<br />

mit anmutigen und kraftvollen Frisuren auszustatten, die perfekt<br />

auf Stephan Pelgers Kollektion zugeschnitten sind, damit<br />

ein harmonischer Gesamtlook entsteht.<br />

DaS ErGEBniS: Fashion-Kreationen als perfekte Symbiose<br />

zwischen aufsehenerregender Haarkunst und bezaubernden<br />

roben für die kommende Herbst-Winter-Saison.<br />

VaLuES & LiFE hat sich mit dem international agierenden Haarstylist<br />

unterhalten und wollte für die Leserinnen und Leser mehr<br />

wissen über seine arbeit, über seinen Stil, seine Farbexperimente,<br />

über sein Verhältnis zu seinen Kundinnen und ob Haarmode auch<br />

ein thema für Männer ist.<br />

VALUES & LIFE: Herr Gutmann, Sie<br />

sind ein bekannter und prämierter<br />

Hair- und Sessionstylist. Sie gelten<br />

darüber hinaus als Spezialist für<br />

Farben und betonen dabei immer<br />

wieder das provokante Spiel mit<br />

Farben, die eigentlich nicht harmonieren.<br />

Als Begründung hört<br />

man von Ihnen, das erzeuge faszinierende<br />

Effekte. Können Sie diese<br />

Effekte für unsere Leserinnen<br />

beschreiben? Und können Sie uns<br />

Farbkombinationen nennen, die<br />

nicht miteinander harmonieren?<br />

Mario GutMann: Ja, Haarfarbe<br />

ist ein starkes thema für mich. damit<br />

kann man wirklich etwas bewegen.<br />

Haarfarbe hat für den Gesamtlook die<br />

gleiche Kraft wie der Haarschnitt oder<br />

wie das Styling. Sie eignet sich deshalb<br />

optimal, um persönliche Merkmale<br />

zu unterstreichen. aber auch<br />

<strong>Values</strong> & life | 13


Ausgleiche zu schaffen. Das meine<br />

ich grundsätzlich mit den Effekten der<br />

Haarfarbe. Sie erfordern dann auch<br />

mal eine Farbenkooperation, die nicht<br />

harmoniert – ein provokantes Farbenspiel<br />

eben. Um ein konkretes Beispiel<br />

zu nennen, das sich die Leserinnen<br />

und Leser auch vorstellen können:<br />

Ein eisiges Grau gepaart mit warmen<br />

Pfirsichnuancen kann den Haarschnitt,<br />

das Styling – die komplette Frisur explodieren<br />

lassen. Was mich daran fasziniert<br />

ist, detailreich zu arbeiten und<br />

typenorientiert – also stets die persönlichen<br />

Merkmale und die Individualität<br />

der Kundin im Auge haben und bei der<br />

Farbwahl berücksichtigen.<br />

VALUES & LIFE: Ist es nicht mutig,<br />

sich für Farbkombinationen zu<br />

entscheiden, die nicht miteinander<br />

harmonieren?<br />

zUr PErSoN:<br />

Mario Gutmann ist erfolgreicher und<br />

bekannter Hair- und Sessionstylist.<br />

Mit seinem Namen verbindet die<br />

Fachbranche vor allem eine besondere<br />

Kreativität in der Haarmode, wobei<br />

Farbe und Extensions zwei Schwerpunkte<br />

seines Engagements sind.<br />

Im Jahr 2002 wurde er Mitglied des<br />

exklusiven „@work Schwarzkopf Professional“.<br />

Im Jahr 2006 entwickelte<br />

er die erfolgreiche Kollektionenshow<br />

„Tomorrow´s Look“ für Great Lengths,<br />

Weltmarktführer für Echthaarverlängerung<br />

und Haarverdichtung. In den<br />

Jahren von 2008 bis 2010 stylte er bei<br />

der Mercedes Benz Fashion Week in<br />

Berlin.<br />

Die Fachbranche überrascht Gutmann<br />

jedes Jahr mit einflussreichen<br />

Kollektionen, die von internationaler<br />

Präsenz gekrönt sind. So wurde bei-<br />

14 | <strong>Values</strong> & life<br />

Mario GutMann: Höchstens mutig, mit einer letztlich gelungenen<br />

Farbkombination – ob die nun harmoniert oder nicht -<br />

das Beste aus seinem eigenen Typ herauszuholen. Nicht<br />

miteinander harmonierende Farbkombinationen sind ja<br />

keine grundsätzliche Pauschalanwendung, sondern<br />

– wie gesagt – orientieren sich an dem individuellen<br />

Typ der Frau. So kann es ebenso sein, dass zu<br />

einer Kundin aufgrund ihrer persönlichen Merkmale<br />

eine farbliche Harmonie passt. Das provokante<br />

Farbenspiel im Haar ist kein Dogma der<br />

Stylisten, sondern nur eines von vielen Tools,<br />

um mehr aus seinem Typ herauszuholen.<br />

VALUES & LIFE: Sind Sie dieses Jahr wieder<br />

auf der Berlin Fashion Week? Was zeigen Sie<br />

dort den Besucherinnen und Besuchern?<br />

Mario GutMann: Wir machen dort für`s Publikum<br />

tolle Shows und zeigen für 2011 die neuen<br />

aufregenden Trends in unserer Tomorow`s Look-Kollektion.<br />

Das macht viel Spaß, unter anderem weil ich mit<br />

jungen Models wie Sara Nuru, der Siegerin von Heidi Klums<br />

Mario GutMann<br />

spielsweise die Kollektion „Japan“ im Mailänder Fundazione Prada<br />

House von prominenten Fashion-Kreativen aus dem Hause Donatella<br />

Versace besucht.<br />

Im Jahr 2010 erhielt Great Lengths den „Stylist Choice Award“, einen<br />

der renommiertesten Preise in der US- amerikanischen Styling-<br />

Szene. An dieser Auszeichnung hatte Mario Gutmann als Creativ<br />

Director von Great Lengths maßgeblichen Anteil. Er wurde am gleichen<br />

Verleihungsabend in der Kategorie „Best Step by Step“ für die<br />

Tomorrow´s Look Kollektion 09.2 als einer von fünf Stylisten nominiert.<br />

Mario Gutmanns Knowhow und Kreativität sind vor allem in der zusammenarbeit<br />

mit TV, Beautypresse, Fotografen, Make-up-Artisten<br />

sowie bei Künstlern und anderen prominenten Persönlichkeiten gefragt.<br />

Darüber hinaus zeigt er sich verantwortlich für das gesamte<br />

Styling und Konzept von zahlreichen internationalen Shows.<br />

Bei all seinem internationalen Engagement zeigt Mario Gutmann<br />

aber regelmäßig Präsenz in seinem Salon „Gutmann newStyle“ im<br />

österreichischen Feldbach (www.mariogutmann.com und www.gutmann-haare.com).<br />

Dort hat er nach eigenen Angaben das ohr am<br />

Puls seiner Arbeit. Außerdem ist ihm der direkte Kontakt mit seinen<br />

Kundinnen und Kunden wichtig, die den Stylisten auch immer wieder<br />

zu neuen Kreationen und Kollektionen inspirieren.


Klums „Germany´s next topmodel“, zusammenarbeite. oder<br />

mit Mandy bork, der zweitplatzierten. dazu gehört ebenso<br />

die zusammenarbeit mit dem newcomer Stephan pelger,<br />

der in seiner Heimat rumänien bereits ein bekannter<br />

Jungdesigner ist und dort die High-Society einkleidet.<br />

die Symbiose zwischen Modedesignern und Hairstylisten<br />

auf der berlin fashion Week ist wichtig.<br />

Schon seit längerem begegnen sich beide Modebereiche<br />

hautnah und sie rücken immer enger<br />

zusammen. der Gesamtlook entscheidet nämlich<br />

und da ist eine erfolgreiche Kooperation<br />

einfach notwendig. und es ist für mich persönlich<br />

hochinteressant, man schaut über den tellerrand.<br />

dafür hatte ich schon immer ein faible,<br />

denn ich konnte mir früher ganz konkret vorstellen,<br />

auch in der Modebranche eine Karriere zu<br />

starten.<br />

VALUES & LIFE: Was steht dieses Jahr an in Sachen<br />

Frisuren, Schnitte, Styling und Farbe? Worauf<br />

sollten sich Frauen 2011 einstellen?<br />

Mario GutMann: diese Saison<br />

sind kräftige rottöne angesagt. aber<br />

das ist längst noch nicht alles. neben<br />

dem provokanten farbenspiel heißt<br />

das fashion-zauberwort dieses Jahr<br />

change. raffinierte details und Haartechniken<br />

wie extensions sind der angesagte<br />

Stylingtrend 2011. Wir Haarstylisten<br />

planen bei unserer arbeit die<br />

bewegung der Haare und das leben<br />

ihrer trägerinnen mit ein. So bekommen<br />

sie nicht nur eine individuelle<br />

frisur, sondern nuancen von mehreren<br />

looks. Mit Hilfe von detailreichen<br />

farbkombinationen und raffinierten<br />

Haarextensions zeigt sich das bewegte<br />

Haar in einem jeweils anderen look.<br />

So werden aus einem Schnitt, aus einem<br />

Style drei, vier varianten herausgeholt.<br />

das ist das Spannende, das<br />

unerhörte am modernen Hairstyling –<br />

und natürlich ein ganz neuer Weg.<br />

<strong>Values</strong> & life | 15


Raffinierte Details und Haartechniken wie Extensions<br />

sind der angesagte Stylingtrend 2011.<br />

„Haarfarbe Hat für den GeSaMtlooK die GleicHe Kraft Wie der HaarScHnitt oder Wie daS StylinG.<br />

Sie eiGnet SicH deSHalb optiMal, uM perSönlicHe MerKMale zu unterStreicHen.“<br />

VALUES & LIFE: Zu Stylingtrends<br />

von morgen war von Ihnen zu hören,<br />

dass sie vor allem fasziniert<br />

sind von raffinierten Details. Und<br />

weiter sagten Sie, dass Sie in Ihrer<br />

Frisuren-Kollektion ebenso wie<br />

Top-Designer zu ihren Kreationen<br />

nicht gleich alle Designelemente<br />

offen legen, denn diese würden<br />

erst durch die Bewegung der Trägerin<br />

sichtbar. Das heißt doch wohl<br />

nichts anderes, dass Frisuren und<br />

Kreativ-Elemente erst durch die<br />

Trägerinnen zur Geltung, zur beabsichtigten<br />

Wirkung kommen. Können<br />

Sie uns und den Leserinnen<br />

das etwas näher erklären?<br />

Mario GutMann: Ja, selbstverständlich<br />

kommt erst durch die trägerin<br />

der ganze look zur Geltung.<br />

das neue daran aber ist, wie bereits<br />

erwähnt, dass wir heute so arbeiten<br />

können, dass mit einer frisur mehrere<br />

looks zur Geltung kommen – je<br />

nach bewegung der Haare. Mit dem<br />

komplexen farbspiel und ausgesuchten<br />

extensions kann das Haar einen<br />

viel kraftvolleren ausdruck vermitteln.<br />

um dabei das optimale ergebnis zu<br />

erzielen, müssen viele faktoren berücksichtigt<br />

werden: unter anderem<br />

16 | <strong>Values</strong> & life<br />

Haarlänge, -menge, Gesichtsform,<br />

augenfarbe oder Hautfarbe. die Mühe<br />

lohnt auf alle fälle, denn das ergebnis<br />

ist überwältigend.<br />

VALUES & LIFE: Beim Thema Farben,<br />

Frisuren, Hairstyle oder auch<br />

Extension dominieren die Frauen<br />

– ist das ausschließlich ein Frauenthema?<br />

Und was können Sie den<br />

Männern sagen in Sachen Hairstyle<br />

2011?<br />

Mario GutMann: auf alle fälle dominieren<br />

bei den themen farbe und<br />

extensions die frauen. es sind aber<br />

nicht grundsätzlich frauenthemen.<br />

zum Glück. denn mittlerweile sind<br />

auch die Männer mode- und körperbewusster<br />

geworden. Sie wissen, dass<br />

auch die Ästhetik beim Mann zählt.<br />

das schlägt sich auch in den zahlen<br />

beim friseurbesuch nieder oder bei<br />

farb- und Haarberatungen.<br />

VALUES & LIFE: Sie sind Creative<br />

Director von Great Lengths, einem<br />

international agierenden und<br />

einem der führenden Anbieter für<br />

Hair Extensions? Für wen ist Hair<br />

Extension ein Thema? Für Männer<br />

gleichermaßen wie für Frauen?<br />

Mario GutMann: Ja, ich arbeite<br />

seit 5 Jahren für Great lengths. das<br />

unternehmen ist Weltmarktführer<br />

für echthaarverlängerung und Haarverdichtung.<br />

und die arbeit macht<br />

mir viel Spaß, denn ich kann mich<br />

dort kreativ entfalten. Wie erfolgreich<br />

Great lengths ist, zeigt wohl 2010 die<br />

auszeichnung ´Stylist choice award´<br />

als einen der renommiertesten preise<br />

in der uS-amerikanischen Styling-<br />

Szene. auch wenn Haarverlängerung<br />

immer noch ein nr.-1-thema der<br />

frauen ist, werden die Männer immer<br />

bewusster, was aussehen betrifft.<br />

und dazu gehören selbstverständlich<br />

auch die Haare.<br />

VALUES & LIFE: Sie sind der Kreativ-Verantwortliche<br />

der erfolgreichen<br />

Tomorrow´s Look Workshow,<br />

einer trendigen Frisurenkollektion.<br />

Sind Sie auch deren „Erfinder“<br />

und was zeigen Sie dem Fachpublikum?<br />

Mario GutMann: tomorrow´s<br />

look ist ein Gesamtkonzept. es ist<br />

meine Wenigkeit, die diese Kollektion,<br />

die Shows, die Seminare und vieles<br />

mehr dazu konzeptionell und inhaltlich<br />

entwickelt hat. im Jahre 2006


sind wir dann erstmals damit an die<br />

öffentlichkeit gegangen. tomorrow`s<br />

look war von anfang an erfolgreich<br />

und ist es bis heute. Wir zeigen, was<br />

mit farbe, Schnitt und extensions alles<br />

möglich ist. auch umsetzbar für<br />

unsere Kundinnen im Salon. darauf<br />

legen wir viel Wert. das ist alles keine<br />

theorie für den red carpet oder catwalk,<br />

sondern praktibles Hair-Styling<br />

auf höchstem niveau. zu den Kollektionen<br />

zählen Shows und tourneen,<br />

die wir international vor fachpublikum<br />

durchführen, sowie bücher. und natürlich<br />

die umsetzung für Kundinnen.<br />

VALUES & LIFE: Neben ihren vielen<br />

internationalen Tätigkeiten führen<br />

Sie auch noch Ihren Salon „Gutmann<br />

newStyle“ im österreichischen Feldbach.<br />

Haben Sie überhaupt noch<br />

Zeit, dort persönlich die Kundinnen<br />

und Kunden zu bedienen?<br />

Mario GutMann: Ja, und das ist<br />

wichtig für mich. Sozusagen am pulsschlag<br />

meiner Kundinnen zu arbeiten<br />

und das feedback zu erfahren. ich<br />

entwickle ja selbst looks und trends<br />

und wo kann ich am besten über-<br />

Diese Saison sind kräftige Rottöne angesagt.<br />

prüfen, ob sie nicht nur tragbar sind,<br />

sondern auch ankommen? natürlich<br />

in meinem Salon, an der basis sozusagen.<br />

dort und an den Menschen,<br />

für die die innovationen entwickelt<br />

wurden. Selbstverständlich mag ich<br />

aber auch sonst den direkten Kontakt<br />

mit meinen Kundinnen und Kunden.<br />

So erfahre ich etwas über sie und<br />

sie über mich. ich denke, das ist die<br />

beste und beständigste verbindung.<br />

das tagesgeschäft im Salon ist wie<br />

das berühmte Salz in der Suppe – die<br />

dann noch besser schmeckt.<br />

VALUES & LIFE: Welche Männer<br />

und Frauen kommen zu Mario Gutmann,<br />

um sich Haare und Frisuren<br />

verschönern zu lassen?<br />

Mario GutMann: Wir haben einen<br />

breiten durchschnitt. zu mir kommen<br />

alle altersgruppen von jung bis alt.<br />

der Schwerpunkt liegt dabei zwischen<br />

20 und 40, aber natürlich auch Kinder<br />

und Senioren. ebenso gleichermaßen<br />

Männer und frauen, die Wert auf Stil<br />

legen und Spaß am Styling haben.<br />

vom arbeiter bis zur prominenz ist alles<br />

vertreten.<br />

VALUES & LIFE: Kundinnen wollen<br />

häufig natürliche Haarfärbung,<br />

frei von chemischen Inhaltsstoffen.<br />

Was können Sie Ihnen raten?<br />

Mario GutMann: ich empfehle<br />

da auch in meinem eigenen Salon<br />

essensity von Schwarzkopf, weil ich<br />

damit gute erfahrung gemacht habe.<br />

die Kundinnen können dem vertrauen,<br />

was dort auf der packung steht:<br />

frei von ammoniak, Geruch, Silikonen<br />

und alkoholen. und mit einem herausragenden<br />

ergebnis von bis zu 100%<br />

Grauabdeckung. Weiter kann ich zu<br />

diesem thema saure tönung empfehlen<br />

und natürlich pflanzenhaarfarbe.<br />

VALUES & LIFE: Eine Frau mal<br />

ganz anders – sich trennen von den<br />

schönen langen Haaren und hin<br />

zum Pixie-Cut, also zu ganz kurzen<br />

Haaren. Kann sich diesen Extrem-<br />

Cut jede Frau leisten und was sollte<br />

Sie dabei beachten?<br />

Mario GutMann: Ganz klar ein<br />

nein. es kommt wie immer auf den<br />

typ an. darunter ist beispielsweise<br />

die Gesichtsform zu verstehen oder<br />

<strong>Values</strong> & life | 17


auch die länge des Halses. So ist<br />

zum beispiel bei frauen, die einen<br />

langen Hals haben, ein pixie-cut<br />

schwierig. Man muss bei den Haaren<br />

und der frisur auf die persönlichen<br />

proportionen achten, das geht bis zur<br />

figur als Gesamterscheinung. aber<br />

auch die Qualität der Haare spielen<br />

– bei jeder frisur, bei jedem Style –<br />

eine rolle, ebenso wie die Haarmenge,<br />

unter anderem als Kriterium, wie<br />

gut stylbar das Haar ist. Wer sich in<br />

der frisur, im Style oder in der Haarlänge<br />

verändern möchte, der sollte<br />

sich bei seinem friseur des vertrauen<br />

beraten lassen. und das besonders,<br />

wenn sich jemand seine langen Haare<br />

abschneiden lassen will und sich für<br />

einen pixie-cut entscheidet.<br />

VALUES & LIFE: Fachleute bezeichnen<br />

den Stil von Mario Gutmann<br />

als einzigartig. Was macht<br />

diese Einzigartigkeit aus? Können<br />

Sie das den Leserinnen und Lesern<br />

beschreiben, so dass sie sich etwas<br />

darunter vorstellen können?<br />

Mario GutMann: über sich selbst<br />

zu reden, ist immer ein bisschen<br />

schwer. ich kann ihnen aber sagen,<br />

wie und für was ich mich in meinem<br />

beruf so engagiere. und vielleicht ist<br />

gerade das der fokus, den die branche<br />

in einer bestimmten art und Weise<br />

auf mich konzentriert.<br />

ich sehe es als Geschenk an, für meine<br />

Kundinnen noch mehr aus ihrer<br />

persönlichkeit herauszuholen – durch<br />

frisuren, Schnitt, look und design.<br />

einer meiner Schwerpunkte liegt auf<br />

der farbe und der kreative umgang<br />

damit, denn ich bin von der Kraft der<br />

farbe überzeugt. es ist für mich unheimlich<br />

spannend, die persönliche<br />

lebendigkeit eines jeden Menschen<br />

durch farbe und andere Mittel unterstreichen<br />

zu dürfen – zum passenden<br />

ausdruck zu bringen. daraus<br />

wird oft schnell ein Spiel – im Sinne<br />

ausgesuchter Kombinationen – mit<br />

anderen faktoren wie proportionen<br />

18 | <strong>Values</strong> & life<br />

und Style, das ich natürlich zum<br />

erfolg bringen möchte. um das<br />

zu erreichen, schlage ich auch<br />

schon ungewöhnliche Wege ein<br />

und kombiniere farben, die wenig<br />

oder gar nicht miteinander harmonieren.<br />

Mit meiner arbeit will ich<br />

erreichen, dass die Menschen mit<br />

ihrer persönlichkeit nach außen<br />

hin kommunizieren, und ich will<br />

ihnen zum passenden ausdruck<br />

verhelfen. und nicht zuletzt ist für<br />

mich wichtig, dass zusammen mit<br />

der Modebranche ein Gesamtlook<br />

kreiert wird. das ist der Stil meiner<br />

arbeit.<br />

VALUES & LIFE: Eine vorletzte<br />

Frage: Was liebt der Star-Stylist<br />

Gutmann an seinem Beruf? Was<br />

kann er jungen Menschen raten,<br />

die ebenfalls in dieser Branche<br />

einen Beruf wie zum Beispiel<br />

Friseur erlernen wollen?<br />

Mario GutMann: ich finde es<br />

aufregend, die individuelle persönlichkeit<br />

eines Menschen zu<br />

unterstreichen und ihm dabei ein<br />

Wohlgefühl zu vermitteln. denn<br />

zweifellos hebt gutes aussehen<br />

auch das Selbstwertgefühl und<br />

Selbstbewusstsein. da hat ein guter<br />

friseur oder Stylist ganz sicher<br />

seinen anteil daran. es ist die arbeit<br />

mit den verschiedensten Menschen,<br />

die mich immer wieder vor<br />

neuen Herausforderungen stellt,<br />

die mich anspornt. und daher<br />

kommt auch mein engagement,<br />

das sich auch in einer Menge<br />

arbeit ausdrückt. die mache<br />

ich natürlich gern und ist für<br />

mich keine belastung. und<br />

wenn ich an einer Sache<br />

dran bin, dann kompromisslos.<br />

es ist vergeudete<br />

zeit, sich nur zu einem<br />

bruchteil für seine arbeit<br />

einzusetzen. ich stehe<br />

immer zu hundert prozent<br />

hinter meinen projekten. ich<br />

bin da perfektionist – ansonsten<br />

müsste ich erst gar nichts anfangen.<br />

und gerade die Modebranche<br />

hat da auch aktuell persönlichkeiten,<br />

die zeigen, dass es nur so erfolgreich<br />

funktioniert. Man denke<br />

da bloß an Karl lagerfeld.<br />

Junge Menschen, die den beruf<br />

des friseurs oder des Stylisten erlernen<br />

wollen, sollten ein auge und<br />

ein Gefühl für Menschen und persönlichkeiten<br />

haben. denn sie sind<br />

die Grundlage ihrer arbeit, für die<br />

sie immer hundert prozent geben<br />

sollten.<br />

VALUES & LIFE: Modemenschen<br />

wie Sie müssen selbstverständlich<br />

modebewusst sein. Wie laufen<br />

Sie zu Hause herum, von der<br />

Öffentlichkeit ungesehen? Im<br />

Schlabberlook?<br />

Mario GutMann: besonders<br />

früher konnte ich mir gut vorstellen,<br />

selbst einmal als designer in der<br />

Modebranche zu starten. das ist<br />

heute noch in mir. daher trage ich<br />

sehr gern Mode, auch privat, selbst<br />

wenn ich zuvor die ganze Woche<br />

während meiner arbeit gleichfalls<br />

immer top aussehen musste. privat<br />

experimentiere ich gern mit<br />

der Mode an mir. und wenn etwas<br />

passt, dann trage ich das auch in<br />

der öffentlichkeit.<br />

Fotos: © Great Lengths


Justin BieBer<br />

20 | <strong>Values</strong> & life<br />

Backstage erleBen in<br />

„never say never“<br />

cineastische Weltpremiere<br />

üBer die karriere des teenie-idols<br />

Dort nämlich startet am 10. März<br />

die cineastische Weltpremiere des<br />

erst 16-jährigen kanadischen Sängers<br />

Justin Bieber mit dem Titel<br />

„Never Say Never“. Der Streifen ist<br />

ein Dokumentarfilm über die unglaubliche<br />

Karriere des Pop-Stars,<br />

der seine Fans vor allem unter den<br />

Teenies und Kids rekrutiert. Der<br />

junge Hauptdarsteller gewährt seinem<br />

Publikum tiefe Blicke über die<br />

Schulter auf seine ersten musikalischen<br />

Gehversuche, in seine Live-<br />

Acts auf und hinter den größten<br />

Showbühnen sowie auf seine Red-<br />

Carpet-Walks.<br />

DAS „BieBeR-FieBeR“ GRASSieRT WeiTeR – uND NuN AuCH iN DeuTSCHeN KiNoS.


Derjenige, nach dem weltweit ein Haarschnitt<br />

benannt ist, kann kein Unbekannter sein, muss<br />

aber auch kein Figaro sein. Das alles trifft auf<br />

den kanadischen Künstler Justin Bieber zu. Sein<br />

Haarstyle Bieber-Bob als optisches Markenzeichen<br />

ist bereits millionenfach kopiert auf den<br />

Köpfen von Kids und heranreifenden Männern<br />

im Teenie-Alter – und hat in diesem Ausmaß ein<br />

Déjà-vu, das bei den Beatles vor rund 50 Jahren<br />

seinen Ausgang nahm. Aber der Typ aus dem<br />

kontinentalen Norden kann weit mehr, als nur<br />

eine hippe Haartracht zur Show tragen. Justin<br />

Bieber ist ein Pop-Gigant, zur Zeit der angesagtestes<br />

Publikumsmagnet auf den großen Musikbühnen<br />

dieser Welt (ausverkaufte Madison-<br />

Square-Garden-Arena) schlechthin und vermag<br />

die Herzen einer zigmillionenfachen Fangemeinde<br />

zum Schmelzen bringen. Nun kommt er mit<br />

seinem Dokumentartitel „Never Say Never“ auch<br />

in die Kinos und das gleich im hautnahen 3D-<br />

Format.<br />

In deutschen Kinosälen hat der Streifen am 10.<br />

März Premiere, ein Datum, das sich alle Bieber-<br />

Fieber-Infizierten vormerken sollten. Natürlich<br />

bekommen sie dort weit mehr zu sehen als den<br />

berühmten Bieber-Bob, sondern auch seinen<br />

jungen Träger – in Action. Das 16-jährige Teenie-<br />

Idol legt dort seine noch kurze, aber megageile<br />

Top-Karriere – ein Fahrstuhl direkt in die vierte<br />

Dimension des Pop-Olymps - offen. Die Zuschauer<br />

können noch einmal den kometenhaften<br />

Aufstieg und seinen Anfang im Internet auf Youtube<br />

nacherleben, auf den dann die erfolgreiche<br />

Kooperation mit seinem Mentor Usher folgte. Der<br />

Film bewegt selbst die größten Anhänger, denn<br />

auch sie erfahren daraus Neues über ihren Star.<br />

Und erst recht wird er diejenigen vor die Leinwand<br />

treiben, die ihr Idol bislang noch nicht hautnah<br />

stage live erleben konnten, weil sie vielleicht<br />

kein Ticket ergatterten. Der Streifen<br />

macht wenigstens ein Stück<br />

weit auch den ungeheuren Erfolg<br />

des jugendlichen Stars, der von<br />

einer allein erziehenden Mutter<br />

großgezogen wurde, deutlich. Er<br />

konnte durch seine Person und<br />

sein Talent absolute Branchenprofis<br />

wie Usher und Ludacris<br />

als Team um sich scharen, um<br />

seinen musikalischen Höhenflug<br />

immer weiter zu pushen – eine<br />

Plankarriere aus dem Bilderbuch<br />

der märchenhaften Popszene.<br />

Justin Bieber wird längst als weißer<br />

Michael Jackson gehandelt<br />

– auch diese Dimension seines<br />

Erfolges lässt die Kinodokumentation<br />

erahnen. Regie führte Jon<br />

Chu, der sich auch schon für die<br />

erfolgreiche 3-D-Inszenierung von<br />

Step Up 2 the Streets und Step<br />

Up 3 verantwortlich zeichnete<br />

und damit als Kenner und Könner<br />

im Genre des innovativen<br />

Musik- und Tanzfilms auswies.<br />

<strong>Values</strong> & life | 21


22 | <strong>Values</strong> & life<br />

Ein Doku-Film über einen Pop-Star<br />

ohne Musik – absolut impossible.<br />

Musikalische Dröhnung gibt`s vom<br />

Jungmeister persönlich. Die Bühnenabenteuer<br />

und alle anderen<br />

Bilder des Kinostreifens werden<br />

von der Musik des gleichnamigen<br />

Albums „Never Say Never – The<br />

Remixes“ unterfüttert. Die Scheibe<br />

bietet neben dem Titeltrack „Never<br />

Say Never“ feat. Jaden Smith die<br />

gemeinsamen Stücke<br />

mit Usher, Kanye West, Raekwon,<br />

Rascal Flatts, Chris Brown und Miley<br />

Cyrus. Zur Einstimmung von Biebers<br />

erster cineastischer Dokumentation<br />

ist das Album bereits ab dem<br />

18. Februar in allen Download- und<br />

Plattenstores erhältlich – und ein<br />

Must-have für alle Bieber-Infizierten<br />

und “Never Say Never“-Zuschauer.<br />

„Justin Bieber for president“ –<br />

so war kürzlich in einem Artikel der angesehenen „New York Times“ über<br />

den Bub aus Kanada nachzulesen. Nicht ganz erst gemeint, aber dennoch<br />

wirft diese schmunzelnde Forderung ein Licht auf den umwerfenden Erfolg<br />

von Justin Bieber, der nicht nur global die Haarschnitte der Kids prägt, sondern<br />

auch den Pop-Stil seiner Zeit. Seine Erfolgsbilanz drückt sich – nicht<br />

nur in Zahlen - so aus: Sein zweites Album „My World 2“ hält sich seit Wochen<br />

hartnäckig auf Rang eins der US-amerikanischen Album-Charts. Bei<br />

den American Music Awards 2010 hat er gleich vier Trophäen abgeräumt:<br />

Er ist in der Geschichte der AMA-Musikpämierung der jüngste Gewinner<br />

in der Top-Sparte „Künstler des Jahres“, gewann darüber hinaus die Pop/<br />

Rock-Auszeichnung als bester Sänger und für das beste Album „My World<br />

2.0“ sowie den Sonderpreis als Nachwuchskünstler. Das bekannte US-<br />

Magazin „Vanity Fair“ widmete ihm die Titelseite und fragte die Leser, ob er<br />

„das anbetungswürdige und unausweichliche Gesicht 2011“ sei.<br />

Justin BieBer – das phänomen moderner pop- und medienWelt<br />

Biebers Bankkonto füllte sich vergangenes Jahr um weitere 100 Millionen<br />

US-Dollar Verdienst. Seine Fangemeinde bei Facebook erreicht die Anzahl<br />

von 18 Millionen Friends weltweit. Und bei Twitter sind es 6,5 Millionen<br />

Followers. Seine Beliebtheit in sozialen Netzen hat damit diejenige von<br />

US-Präsident Barrack Obama überflügelt. Keine Musiktrailer auf Youtube<br />

werden derzeit häufiger angeklickt als diejenigen des kanadischen Jungstars.<br />

Die ungeheuren Zahlen seines Erfolges und seiner Beliebtheit sollen aber<br />

nicht darüber hinwegtäuschen, dass Justin Bieber ausschließlich der Junge<br />

von nebenan zum Knuddeln ist. Auf Facebook haben sich immerhin 1,8<br />

Millionen User zusammengerottet unter dem Motto „I hate Justin Bieber“.<br />

Mütter verstehen nicht – wie sollte es auch anders sein, wie einst zu Zeiten<br />

der Beatles und anderer Popgiganten – warum sich ihre Kinder wie Bieber<br />

frisieren oder was sie so süchtig an seiner Musik hängen lässt. Der Bub<br />

aus Kanada versammelt nicht nur ein Millionenpublikum vor Livebühnen<br />

oder an Ohrstöpseln, sondern versteht es auch zu polarisieren. Vielleicht<br />

macht ja gerade das seine gigantische Popularität aus.<br />

Fotos: © CMS Source


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DAS OuTBAcK<br />

24 | <strong>Values</strong> & life<br />

- TEIL 2<br />

u N E N D L I c H E W E I T E N<br />

Das Outback ist Australiens ultimatives Mysterium. Niemand kann genau sagen, wo es anfängt oder aufhört<br />

– es ist auf keiner Landkarte verzeichnet: Das Outback ist nicht nur ein Ort, sondern eine Lebenseinstellung.<br />

Spricht man vom „Outback“, meint man das Land, den Himmel, die Sterne, die Pubs, die zähen Siedler der<br />

frühen Jahre und ihre Nachkommen. Die Leidenschaft der australischen Pioniere, ihr Durchsetzungsvermögen<br />

und ihr Kameradschaftsgefühl sind noch heute legendärer Bestandteil der nationalen Identität.


Das Outback blickt auf eine beeindruckende<br />

Geschichte zurück,<br />

die reich ist an Legenden über<br />

Buschranger, heldenhafte Pioniere,<br />

die Zeiten des Goldrausches, Farmer<br />

und Exzentriker, Aborigines-<br />

Mythen und Stammesgeschichten.<br />

Dort haben die Menschen gelernt,<br />

die Kräfte der Natur zu respektieren<br />

– die Hitze und Kälte, die Krokodile<br />

und die Einsamkeit, und sich<br />

daraus ein Leben geschaffen.<br />

Das Outback umfasst die einsamen<br />

Landschaften fernab der australischen<br />

Ballungsgebiete. In diesem<br />

Teil des Kontinents ist man auf sich<br />

selbst gestellt, trifft oft tagelang keinen<br />

Menschen. Zwar ist das Land<br />

von der Sonne gegerbt, aber selbst<br />

in der glühenden Wüste finden sich<br />

immer wieder üppig grün bewachsene<br />

Wasserlöcher. Rote Hügel<br />

und feurige Sonnenuntergänge,<br />

Fußabdrücke von Dinosauriern und<br />

Schnitzereien der Aborigines und<br />

nicht zuletzt urige Originale in rustikalen<br />

Pubs machen einen Besuch<br />

im Roten Herzen Australiens zu einem<br />

einzigartigen Erlebnis. Dort in<br />

den weiten, offenen Landschaften<br />

wartet nach jeder Biegung des Weges<br />

ein neues Abenteuer.<br />

ÜBErWINDuNg<br />

vON grENzEN,<br />

NErvENKITzEL uND<br />

INSPIrATION<br />

Das australische Outback ermutigt<br />

Besucher, das Leben aus<br />

einer anderen Perspektive zu<br />

sehen. Es lädt zu echten Abenteuern<br />

ein. Ob mit dem Heißluftballon,<br />

per Zug oder mit dem<br />

Allradwagen, auf dem Rücken<br />

von Pferden oder Kamelen – es<br />

gibt viele Möglichkeiten, die faszinierende<br />

Landschaft zu entdecken.<br />

Das bekannteste Highlight<br />

des Outbacks ist der Uluru, was<br />

übersetzt „Schatten spendender<br />

Platz“ bedeutet. Er ist etwa drei<br />

Kilometer lang, bis zu zwei Kilometer<br />

breit und hat einen Umfang<br />

von rund neun Kilometern.<br />

Der Gipfel hebt sich 348 Meter<br />

von der Dünenlandschaft Zentralaustraliens<br />

ab. Er ist der größte<br />

Inselberg der Erde und besser<br />

bekannt als Ayers Rock.<br />

O u t b a c k<br />

AyErS rOcK:<br />

DEr SITz DEr AHNEN<br />

Der Ayers Rock ist das wohl am<br />

meisten fotografierte Wahrzeichen<br />

Australiens. Der gigantische Fels aus<br />

rotem Arkrose-Sandstein wirkt trotz<br />

der unendlichen Weite rundherum<br />

gigantisch und gilt als wahrer Kraftplatz.<br />

Nicht umsonst wird er auch<br />

als der heilige Fels der Aborigines<br />

bezeichnet. Für die Eingeborenen<br />

ist der Uluru der Sitz der Ahnen und<br />

um diesen ranken sich viele Sagen<br />

und Legenden aus der mythischen<br />

Traumzeit. Deswegen werden auch<br />

zahlreiche Orte auf dem Felsen als<br />

heilig betrachtet und dürfen weder<br />

betreten noch fotografiert werden.<br />

Viele Touristen missachten dies aber<br />

und klettern dennoch überall auf<br />

dem Felsen herum. Dies sollte aber<br />

unterlassen werden, dann man klettert<br />

ja auch nicht auf einem Buddha-<br />

Tempel oder einer Kirche herum.<br />

<strong>Values</strong> & life | 25


KATA TuTJA:<br />

36 FELSDOME<br />

Gut 30 Kilometer westlich des Uluru<br />

liegen die Kata Tjuta. Diese Felsdome<br />

wirken aus einiger Entfernung<br />

wie Köpfe, die aus dem Boden sprießen.<br />

Insgesamt gibt es 36 und der<br />

höchste davon ragt 546 Meter über<br />

den Boden empor. Die Kata Tjuta<br />

sind nicht weniger bedeutend für die<br />

örtlichen Aborigines wie der Uluru.<br />

Viele Teile der Steinformationen sind<br />

nur ganz bestimmten eingeborenen<br />

Männern zugänglich und das Erklimmen<br />

der Dome ist strengstens<br />

untersagt. Die beste Möglichkeit,<br />

diese kraftspendende, unberührte<br />

Landschaft zu erkunden, ist eine<br />

Wanderung durch das Tal des Windes,<br />

„Valley of the Winds“.<br />

EINzIgArTIgES<br />

NATurScHAuSPIEL<br />

Am Monolithen Uluru und an der benachbarten<br />

Felsengruppe Kata Tjuta<br />

ist ein tägliches Naturschauspiel das<br />

Top-Ereignis: der Sonnenauf- und<br />

-untergang. Dabei zeigen sich die<br />

Berge durch den wechselnden Einfall<br />

des Lichtes auf die Eisenoxydverbindungen<br />

des Gesteins in den<br />

verschiedensten Rottönen. Wenn<br />

die Attraktion ausnahmsweise durch<br />

die seltenen Regenfälle ausfällt, erwartet<br />

die Outback-Besucher der<br />

seltene Anblick eines dunkelroten<br />

Uluru, von dem für wenige Stunden<br />

beeindruckende Wasserkaskaden<br />

herabstürzen, eventuell begleitet<br />

von Blitz und Donner.<br />

26 | <strong>Values</strong> & life<br />

DEr KLEINE<br />

grAND cANyON<br />

Der Kings Canyon ist der kleine<br />

„Grand Canyon“ Australiens: Eine<br />

spektakuläre Schlucht (über 100 Meter<br />

Höhe und ein Kilometer Länge)<br />

mit farbenprächtigen Felswänden in<br />

Gelb-, Grau- und Rottönen. Auf dem<br />

Boden des Canyons stehen große<br />

Fluss-Eukalypten im Trockental. Besonders<br />

eindrucksvoll ist ein Rundflug<br />

über den Canyon, aber auch die<br />

Benutzung der vielen Wanderwege.<br />

Vor allem eine Wanderung tief hinab<br />

zum Grund der Schlucht zahlt sich<br />

aus und ist gar nicht übertrieben anstrengend.<br />

FLINDErS rANgES,<br />

DEr OrT FÜr AKTIvurLAuBEr<br />

Ein perfekter Tag für Aktive wartet in<br />

den Flinders Ranges. Die Gebirgslandschaft<br />

inmitten des Outbacks<br />

zählt zu den ältesten Landschaften<br />

der Erde und hat für die Aborigines<br />

eine wichtige Bedeutung. Bei einer<br />

Tour mit einem Aborigine-Guide oder<br />

auf einer Fahrt entlang des Aboriginal<br />

Dreaming Trail erfährt man mehr<br />

über die Bedeutung der Landschaft<br />

für die Geschichte der Ureinwohner.<br />

Kennzeichnend für die Flinders<br />

Ranges sind steil aufragende Bergkämme<br />

und Gipfel, von Bäumen gesäumte<br />

Schluchten und rote Erde.<br />

Dort leben farbenprächtige Papageien,<br />

Kängurus, Emus und Australiens<br />

größte Raubvögel, die Keilschwanzadler.<br />

Die perfekte Gegend für alle<br />

Wanderbegeisterten.


KAMEL, FAHrrAD,<br />

JEEP ODEr HELIKOPTEr<br />

Das bekannteste Naturwahrzeichen<br />

Südaustraliens und Herzstück der Flinders<br />

Ranges ist Wilpena Pound, ein<br />

überdimensionales, natürliches Felsenamphitheater.<br />

Rundflüge über den<br />

Kessel sowie über die Bergkette oder<br />

geführte Jeepsafaris zu versteckten<br />

Schluchten, in denen sich die scheu-<br />

en gelbfüßigen Felsen-Kängurus tummeln,<br />

hinterlassen unvergessliche südaustralische<br />

Impressionen. Durch dieses faszinierende<br />

Gebiet führt ein 200 Kilometer<br />

langer Radrundweg überwiegend<br />

durch privates Gelände. Er ist zwar<br />

anspruchsvoll, aber die einzigartige<br />

Landschaft entschädigt für alle Mühen.<br />

Die Flinders Ranges kann man aber<br />

auch auf „bequemere“ Art erkunden,<br />

nämlich auf einem Kamel. Von einem<br />

30-minütigen Ritt bis zur Tagestour und<br />

einer Kombination aus Kamelritt und<br />

Candlelight-Dinner mitten in der Wildnis<br />

ist alles möglich.<br />

AB AuF DIE FArM<br />

Wer ein wirklich authentisches Outback-Erlebnis<br />

sucht, sollte unbedingt<br />

in eine der vielen Farmen im Landesinneren<br />

einkehren und dort selbst Hand<br />

anlegen: Schafe scheren, wilde Pferde<br />

reiten und Mahlzeiten am Lagerfeuer<br />

zubereiten. Wie abgelegen diese Stationen<br />

oft sind, wird klar, wenn man für<br />

einen Besuch bei den Nachbarn oft<br />

Hunderte von Kilometern weit reisen<br />

muss. Die Arbeit auf den Farmen – insgesamt<br />

gibt es über 150.000 im ganzen<br />

Land – ist anstrengend und hart. Wer<br />

aber bereit ist, die Ärmel hochzukrempeln<br />

und richtig anzupacken, der wird<br />

mit einer unvergesslichen Erfahrung<br />

belohnt. Vor allem gibt es wohl keine<br />

andere Möglichkeit, um die Verbundenheit<br />

der Menschen zu ihrem Land intensiver<br />

zu erfahren.<br />

ALS JAcKArOO uND JILLArOO<br />

DurcHS OuTBAcK<br />

Viele Teilzeit-Farmarbeiter in Australien sind mittlerweile<br />

Rucksackreisende, die an einem Working-Holiday-Maker-<br />

Programm teilnehmen. Diese reisen durchs ganze Land und<br />

nutzen die vielen verschiedenen Jobmöglichkeiten, die es<br />

speziell für sie gibt, um sich den Trip zu finanzieren. Die Arbeit<br />

auf den Farmen ist dabei besonders beliebt und hierbei<br />

besonders die sogenannten Jackaroo und Jillaroo Schools.<br />

Das sind Cowboyschulen, auf denen die Holiday-Working-<br />

Maker arbeiten und nebenbei auch noch die Fertigkeiten eines<br />

echten Cowboys erlernen können. Dazu gehört Lassowerfen<br />

genauso wie das Vieh auf die Weide treiben, Zäune<br />

aufbauen und Schafe scheren. Diesen Trend ins Rollen gebracht<br />

hat eigentlich der englische Prinz Harry, der sich vor<br />

Jahren für zwei Monate auf einer australischen Farm aufhielt.<br />

Seitdem kommen Jahr für Jahr Tausende nach „Down<br />

Under“, um als Jackaroo und Jillaroo durch das Outback zu<br />

reiten und auf der Farm richtig Hand anzulegen.<br />

<strong>Values</strong> & life | 27


AuF EIgENE FAuST:<br />

ALS BAcKPAcKEr DIE PurE<br />

FrEIHEIT gENIESSEN<br />

28 | <strong>Values</strong> & life<br />

Es braucht nicht viel, um den größten Inselkontinent der Welt auf eigene<br />

Faust zu erkunden. Wer seine sieben Sachen in einem 20-Kilo-rucksack verstaut<br />

und eine Portion Abenteuerlust mitbringt, kann im Land die richtung<br />

selbst bestimmen und das ohne den geldbeutel großartig zu strapazieren.<br />

Eine rucksacktour ist nämlich nicht nur besonders „günstig“, sondern sie<br />

birgt unzählige Möglichkeiten, die verschiedensten Menschen zu treffen und<br />

Erfahrungen zu sammeln, die bei einer geführten Tour nie möglich sind. Australien<br />

ist auf grund der Art von Land und Leuten prädestiniert dafür, eben ein<br />

echtes Paradies für jeden Backpacker.<br />

Von Surfers Paradise bis Subiaco und von Broome bis Brisbane, Australien<br />

ist das ideale Reiseland für kleine Geldbeutel. Dank des guten Straßennetzes<br />

und der öffentlichen Verkehrsmitteln ist es ganz einfach, das Land zu<br />

bereisen. Übernachten kann man in 5-Sterne Hotels oder aber auf Campingplätzen<br />

unter Millionen von Sternen.<br />

Backpackers in australien


AustrAlien<br />

AustrAlien<br />

INSIDErTIPPS<br />

vON LOcALS<br />

Es lohnt sich zunächst einmal,<br />

schon vor Ankunft die ersten Übernachtungen<br />

zu buchen. Sobald man<br />

sich vor Ort langsam zurecht gefunden<br />

hat, lernt man schnell Australier<br />

und andere Reisende kennen, die<br />

einem die besten Insidertipps für<br />

Unterkunft und Reiseziele geben<br />

können. In Hostels zu übernachten<br />

ist der einfachste Weg, mit anderen<br />

Reisenden in Kontakt zu kommen.<br />

Hostels finden sich im ganzen Land,<br />

von Strandhütten bis zu „Flash-Packers“.<br />

Natürlich kann man auch die<br />

unzähligen B&Bs, Motels und Country-Pubs<br />

nutzen.<br />

HOSTELS:<br />

gÜNSTIgEr LuxuS<br />

Viele Unterkünfte in „Down Under“<br />

bieten inzwischen einen wirklich<br />

hohen Komfort und buhlen auf<br />

Grund der großen Konkurrenz mit<br />

vielen Gratiszugaben um die Gunst<br />

der Gäste. Über das ganze Land<br />

verstreute Hostels haben sich auf<br />

Backpacker spezialisiert und bieten<br />

Übernachtungen ab 20 Australischen<br />

Dollar die Nacht an. Das sind<br />

umgerechnet knapp 14 Euro. Viele<br />

der Häuser sind nicht nur günstige<br />

Schlafstätten, sondern liegen oftmals<br />

auch noch direkt an den touristischen<br />

Hotspots und bieten einen<br />

besseren Ausblick als manches Luxushotel.<br />

Von der Dachterrasse des<br />

Sydney Harbour Youth Hostels beispielsweise<br />

haben die Gäste einen<br />

unvergleichlichen Blick auf die berühmte<br />

Harbour Bridge.<br />

ScHLAFEN uNTEr<br />

FrEIEM HIMMEL<br />

Die Australier lieben es zu campen<br />

und deswegen findet man entlang<br />

der gesamten Küste Campingplätze,<br />

viele davon direkt am Strand.<br />

An einigen Orten ist wildcampen<br />

sogar erlaubt – einfach auf die Hinweise<br />

achten und sich an das Motto<br />

„hinterlasse nur Fußspuren, sonst<br />

nichts“ halten. Es gibt wenige Plätze<br />

auf der Welt, wo man einfach seinen<br />

Schlafsack ausrollen, sein Zelt an<br />

einem perfekten Sandstrand aufschlagen<br />

und unter der Milchstraße<br />

einschlafen kann. Und das ist doch<br />

der Traum von jedem Backpacker.<br />

BAcKPAcKEr-<br />

AKTIONEN ÜBErALL<br />

In immer mehr Hostels können kostenfrei<br />

Fahrräder ausgeliehen werden.<br />

Das ist natürlich die perfekte<br />

Art, die nähere Umgebung zu erkunden,<br />

denn man kommt schnell vorwärts<br />

und vor allem überall hin. Wo<br />

es keine derartigen Gratis-Angebote<br />

gibt, können Sparfüchse häufig auf<br />

Vergünstigungen benachbarter Cafés<br />

und Pubs hoffen. Vor allem besondere<br />

„All You Can Eat“-Specials<br />

sind bei Backpackern beliebt und<br />

schonen die Reisekasse.<br />

MIT BuS, zug ODEr<br />

AuTO IN JEDE EcKE<br />

DES KONTINENTS<br />

Wann es Zeit ist weiterzuziehen,<br />

bestimmen Reiseziel, Distanz und<br />

Budget die Möglichkeiten. Die Entfernungen<br />

in Australien können einem<br />

ewig vorkommen, aber sie sind<br />

überwindbar. Greyhound Busse, die<br />

im ganzen Land unterwegs sind,<br />

lokale Busunternehmen, städtische<br />

und regionale Beförderungsmittel<br />

<strong>Values</strong> & life | 29


sowie Minibusse, bei denen man nach Belieben zu- und<br />

aussteigen kann, verkehren auf beliebten Reiserouten, vor<br />

allem entlang der Ostküste. Besonders mit den Greyhound<br />

Bussen kommen Backpacker in jeden Winkel des Landes.<br />

Das Streckennetz ist konkurrenzlos das größte Australiens<br />

und bietet mit sogenannten Kilometerpässen die Möglichkeit,<br />

entsprechend der gewünschten Strecke den günstigsten<br />

Preis zu zahlen. Ein Trip von Sydney nach Canberra<br />

gibt es bereits ab 16 Australischen Dollar, 11 Euro, one way.<br />

Natürlich besteht auch die Möglichkeit, die Bahn zu benutzen,<br />

die kreuz und quer durch ganz Australien fährt, oder<br />

ein Auto oder einen Campingbus zu mieten.<br />

PArTyHOPPINg IN DEr gruPPE<br />

Wer nur begrenzt Zeit hat oder allein unterwegs ist, sollte<br />

sich am besten auf eine Kleingruppen-Tour einlassen. In<br />

dieser Gruppe von Gleichgesinnten kann man unglaublich<br />

viele Abenteuer erleben, von Partyhopping entlang der Ostküste<br />

bis zum Entdecken der wilden Natur des Outbacks.<br />

vOrSIcHT gIFTIg!<br />

Es gibt wohl keinen anderen Kontinent, auf dem es so viele<br />

tödliche und giftige Tiere gibt wie in Australien. Vor allem<br />

Backpacker, die im Freien übernachten und viel durch die<br />

Natur wandern, sollten vorsichtig sein. Übertrieben ängstlich<br />

muss man deswegen aber nicht werden!<br />

Besonders gefährlich ist die Würfelqualle. Ein winziges Tierchen,<br />

das bei Kontakt verheerende, um nicht zu sagen tödliche<br />

Auswirkungen auslösen kann. Würfelquallen treten vor<br />

allem in den Sommermonaten vermehrt auf, deswegen ist<br />

es dann umso wichtiger, die Warntafeln und Schilder an den<br />

Stränden zu beachten. Wenn Schilder vor Krokodilen warnen,<br />

zum Beispiel im Northern Territory, sollte man sich von<br />

diesen Gewässern ebenfalls besser fernhalten. „Salties“,<br />

30 | <strong>Values</strong> & life<br />

Salzwasserkrokodile, schnappen zwar nur, behaupten<br />

zumindest die Australier, aber den „Freshies“, den Süßwasserkrokodilen,<br />

sollte man tunlichst nicht im Wasser<br />

begegnen.<br />

Doch nicht nur das Wasser birgt so seine Gefahren, auch<br />

am australischen Festland warten einige der gefährlichsten<br />

und giftigsten Tiere der Welt. Tiere, die es sonst nirgends<br />

auf der Erde gibt. Dazu gehören beispielsweise<br />

der Inland-Taipan oder die Todesotter, zwei mit einem<br />

hochgradig gefährlichen Gift ausgestattete Schlangen,<br />

oder auch die Rotrückenspinne (Redback Spider) und<br />

die Trichterspinne (Funnel Web Spider).<br />

Auch die giftigsten Tiere sind im Normalfall sehr scheu<br />

und vermeiden Kontakt mit den Menschen. Wenn man<br />

trotzdem eine solche Schlange oder Spinne entdeckt, ist<br />

es wichtig, Ruhe zu bewahren und einen großen Bogen<br />

um das Tier zu machen. Heldenhafte oder blödsinnige<br />

Aktionen sind hier fehl am Platz, denn bis zum nächsten<br />

Arzt, geschweige denn zum nächsten Krankenhaus, ist<br />

es in Australien oft sehr weit. Im schlimmsten Fall verdammt<br />

weit sogar!<br />

AucH FÜr BAcKPAcKEr<br />

gIBT ES rEgELN<br />

Australien ist im internationalen Vergleich ein sicheres<br />

Reiseland. Die normalen Vorsichtsmaßnahmen, was Eigentum<br />

und Sicherheit angeht, sollten natürlich trotzdem<br />

eingehalten werden. An überwachten Stränden sollte man<br />

nur zwischen den roten und gelben Flaggen schwimmen<br />

gehen, in der Wildnis ist es ratsam, festes Schuhwerk zu<br />

tragen, die Verkehrsbestimmungen müssen eingehalten<br />

und auf die Warnzeichen an Stränden, Billabongs, Flüssen<br />

und Felsbecken geachtet werden. Wer diese Grundregeln<br />

befolgt, wird einen unglaublichen Trip erleben und<br />

Australien intensiver spüren wie niemand sonst. Fotos: © Tourism Australia, © Rainer Sturm/pixelio.de, © sxc.hu


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Das geht gar nicht –<br />

Materielle Armut und Diffamierung grenzen<br />

Hartz IV-Kinder aus<br />

Schröder Sieht neue chancen für zwei Millionen Kinder<br />

CDU-Bundesfamilienministerin Kristina Schröder<br />

zeigt sich mit dem Bildungspaket für bedürftige<br />

Kinder zufrieden. Im Sommer erwartet sie selbst<br />

Von der leyen will für Bildung der Kinder KäMpfen<br />

CDU-Bundesministerin für Arbeit und Soziales,<br />

Ursula von der Leyen, will für Bildung der Kinder<br />

kämpfen. Als privilegierte Mutter von sieben Kindern<br />

weiß sie genau, dass gute Bildung darüber<br />

32 | <strong>Values</strong> & life<br />

ein Kind. Wäre Schröder auch dann so zufrieden,<br />

wenn sie und ihr Kind in den nächsten Jahren unverschuldet<br />

von Hartz IV leben müsste?<br />

entscheiden kann, wo man im Leben ankommt.<br />

Aber kennt sie auch den Weg, den Kinder nicht<br />

privilegierter, sondern mittelloser Eltern gehen<br />

müssen?<br />

Hartz IV


KinDer unD hartz iV<br />

zu Den FaKten:<br />

Die Regelleistungen sollen um fünf Euro rückwirkend<br />

zum 1. Januar diesen Jahres sowie um drei weitere<br />

Euro zum 1. Januar 2012 erhöht werden. Nach der<br />

Neubemessung soll der Regelsatz um insgesamt<br />

acht Euro steigen. Im Gegenzug spart sich der Staat<br />

das Geld für die Rentenversicherung, mit der Folge,<br />

dass aus Zeiten des Harz IV- Bezuges keine Rentenansprüche<br />

mehr entstehen.<br />

Der neue Ermessensspielraum der Bundesagentur<br />

für Arbeit über den Sinn und Zweck von Förderprogrammen<br />

oder Eingliederungshilfen führt möglicherweise<br />

auch zu Nachteilen für die Betroffenen, indem<br />

eine schnelle Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt<br />

verhindert wird.<br />

Nach den Neuberechnungen ergab sich für Harz IV-<br />

Kinder ein Minderbedarf.<br />

DIE StAtIStISCH<br />

ErrECHnEtEn rEgELSätzE:<br />

Kinder von 0 bis unter 6 Jahren: 213,- Euro,<br />

damit 2,- Euro weniger als bisher.<br />

Kinder von 6 bis unter 14 Jahren: 242,- Euro,<br />

damit 9,- Euro weniger als bisher.<br />

Kinder von 14 bis unter 18 Jahren: 275,- Euro,<br />

damit 12,- Euro weniger als bisher.<br />

Demnach haben Kinder von Hartz IV-Empfängern<br />

laut Statistik zu viel statt zu wenig Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben. Zunächst werden die derzeitigen<br />

Hartz IV-Kinderregelsätze jedoch noch nicht gekürzt.<br />

DIE DErzEItIgEn rEgELSätzE:<br />

Kinder von 0 bis unter 6 Jahren: 215,- Euro<br />

Kinder von 6 bis unter 14 Jahren: 251,- Euro<br />

Kinder von 14 bis unter 18 Jahren: 287,- Euro<br />

Der Überzahlbetrag gegenüber dem statistisch ermittelten<br />

Wert wird jedoch bereits bei zukünftigen Steigerungen<br />

angerechnet.<br />

Kein elterngelD Für<br />

hartz iV-empFänger<br />

Die volle Anrechnung des Elterngeldes auf Hartz IV-Leistungen<br />

nach dem SGB II, auf Sozialhilfe nach SGB XII sowie<br />

auf den Kinderzuschlag nach § 6a BKGG dürfte zum völligen<br />

Wegfall des Elterngeldes führen. Dieser Wegfall in Verbindung<br />

mit den möglichen Wohngeldkürzungen könnte zu<br />

weiteren finanziellen Anspannungen in den betroffenen Hartz<br />

IV-Familien beitragen.<br />

<strong>Values</strong> & life | 33


KinDerpaKet<br />

Das geplante „Kinderpaket“ Geld für Gratismittagessen an<br />

Schulen und Fortbildung auf Antrag ist sicher kein schlechter<br />

Ansatz, soweit es sich hier um die Kostenübernahme<br />

von allgemeinen Angeboten handelt. Die Umsetzung gestaltet<br />

sich aber eher schwierig. Erstens wird nicht an jeder<br />

Schule ein warmes Mittagessen für alle Schüler angeboten.<br />

Ein spezielles Angebot nur für Hartz IV-Kinder bietet aber<br />

keine Teilhabe, sondern würde diese Kinder zusätzlich vorführen,<br />

eigentlich diffamieren. Spezielle Bildungsangebote<br />

für Hartz VI-Kinder könnten genauso nutzlos sein wie die<br />

zum Teil sehr dubiosen Bildungsangebote für ihre Eltern<br />

und würden damit nur die Anbieter bereichern.<br />

einmal mit hartz iV in Berührung<br />

geKommen – Für immer hartz iVempFänger<br />

Vielen Kindern aus Hartz IV-Familien droht das gleiche<br />

Schicksal wie ihren Eltern. Sie können ihr Potenzial nicht<br />

abrufen, weil sie dazu nie die Chance bekommen. Ihre Eltern<br />

haben kein Geld für Spielsachen, Schwimmbad oder<br />

34 | <strong>Values</strong> & life<br />

Sportverein. Oft können sie ihren Kindern nicht einmal<br />

etwas Warmes zu essen oder warme Kleidung bieten. In<br />

ihren Wohnungen ist es nicht selten kalt und trostlos. Das<br />

Umfeld ist auch nicht immer das Beste und wenn doch, ist<br />

die Abscheu, die man ihnen entgegen bringt, auch nicht<br />

geringer als in sozialen Brennpunkten. Die Kinderarmut in<br />

Deutschland nimmt drastisch zu, in Städten wie Berlin leben<br />

schon über 20 % arme Kinder.<br />

hartz iV triFFt schon lange<br />

nicht mehr nur gesellschaFtliche<br />

ranDgruppen<br />

Hartz IV trifft schon lange nicht nur gesellschaftliche<br />

Gruppen ohne abgeschlossene Berufsausbildung, Alleinerziehende,<br />

Einwanderer, Flüchtlinge, Migranten und<br />

kinderreiche Familien. Hartz IV-Empfänger kommen aus<br />

allen Schichten. Und gar nicht so selten gehören auch<br />

ehemalige Promis dazu. Viele, insbesondere Frauen und<br />

ältere Empfänger, verfügen nicht nur über eine anerkannte<br />

Berufsausbildung, sondern gar über zwei oder mehrere<br />

Berufsausbildungen oder sind Studierte, die den Einstieg<br />

oder den Anschluss verpasst haben.<br />

KinDer Brauchen<br />

VorBilDer unD<br />

gesellschaFtliche aKzeptanz<br />

Kinder brauchen Vorbilder. Wenn ihre Eltern aber offiziell<br />

zu den Verlierern der Gesellschaft gehören, wie sollen die<br />

Kinder dann den erforderlichen Stolz auf ihre Eltern entwickeln.<br />

Gesellschaftlich werden Hartz IV-Eltern und Kinder<br />

überall diffamiert. Ganz gleich ob in der Schule, im Sportverein<br />

oder von anderen Eltern, welche ihren Sprösslingen<br />

tunlichst verbieten, mit Hartz IV-Kindern zu spielen. Unter<br />

solchen Bedingungen hat der betroffene Nachwuchs im<br />

Alltag kaum Zukunftschancen. Um angemessen am gesellschaftlichen<br />

Leben teilnehmen zu können, braucht man<br />

nicht nur Geld, sondern auch eine gesellschaftliche<br />

Akzeptanz, ein gewisses Ansehen. Aber<br />

wie sollen ausgegrenzte und gedemütigte<br />

Kinder das schaffen?<br />

Der Stempel Hartz IV sitzt<br />

ihnen ständig im Nacken,<br />

oder eher:


Das geht gar nicht – KinDer unD hartz iV<br />

auf der Stirn. Machen<br />

sie ihren Unmut mal Luft und<br />

setzen sie sich zur Wehr, liefern sie<br />

gleich weiteren Zündstoff und bedienen<br />

das Klischee. Wenn der junge<br />

Mensch aber nur noch in der Kriminalität<br />

ein wenig Anerkennung findet,<br />

aber keinen gesellschaftlichen Rückhalt<br />

zum Beispiel in der Ausbildung,<br />

ist ein Abrutschen beinahe schon vorprogrammiert.<br />

Kinderarmut ist eines der größten<br />

Probleme der heutigen Zeit, darüber<br />

herrscht selbst unter den Politikern<br />

aller Coleur Einigkeit. Nur bei den Lösungsansätzen<br />

wird kräftig gestritten.<br />

Bei all den Diskussionen, ob die Unterstützung<br />

zu gering ist, ob man<br />

mehr Geld oder mehr Sachleistungen<br />

zur Verfügung stellen soll, wird freilich<br />

gerne übersehen, dass man alles<br />

unterlassen sollte, was die armen<br />

(Hartz IV-)Kinder weiter diffamiert und<br />

ausgrenzt. So gesehen ist Hartz IV<br />

nämlich für Kinder völlig ungeeignet.<br />

Kinderarbeit ist weltweit verboten.<br />

Kinder aus Hartz IV-Familien haben<br />

keine Möglichkeit, aus eigener Kraft<br />

aus Hartz IV auszusteigen.<br />

Damit Kinder aus Hartz IV-Familien<br />

nicht außen vor bleiben, sondern wie<br />

ihre Alterskameraden an der Gesellschaft<br />

teilhaben können, brauchen<br />

sie eine angemessene materielle Unterstützung<br />

und ein Geldtransfer, der<br />

sie nicht ins gesellschaftliche Abseits<br />

stellt.<br />

Bedarfsorientiertes Kinder<br />

geld wäre eine gute, faire und zudem<br />

auch noch eine kostenneutrale Lösung.<br />

Kein Kind würde ausgegrenzt,<br />

weil seine Eltern Kindergeld bekämen.<br />

Kindergeld ist im Gegensatz zu Hartz<br />

IV eine gesellschaftlich anerkannte<br />

Transferleistung. Viele Familien und<br />

Alleinerziehende würden über diesen<br />

Weg schon alleine aus Hartz IV fallen.<br />

In der Kombination aus bedarfsorientiertem<br />

Kindergeld und Wohngeld hätten<br />

zudem selbst viele Eltern bereits<br />

mit einem oder mehreren<br />

Minijobs und/oder Aus-<br />

bildung (Mutter, Va-<br />

ter und evtl.<br />

arbeitsfähige<br />

Kinder) eine<br />

Chance, ihre Kinder nie mit<br />

Hartz IV in Berührung kommen zu<br />

lassen. Darüber hinaus würde so ein<br />

Job nicht die Vita der Eltern belasten<br />

und auch die Aussichten auf einen<br />

angemessenen Arbeitsplatz im ersten<br />

Arbeitsmarkt um ein Vielfaches<br />

erhöhen. Wenn die Politiker sich zudem<br />

noch dazu durchringen könnten,<br />

einen Mindestlohn in Deutschland<br />

(der ggf. beim Arbeitgeber teilweise<br />

refinanziert wird) einzuführen, dann<br />

würden sich die Zahlen der Hartz IV-<br />

Empfänger drastisch reduzieren. Das<br />

erste selbst verdiente Geld, wie stolz<br />

sind junge Menschen darauf und wie<br />

toll ist es, wenn man es auch noch<br />

ganz für sich behalten kann. Wir dürfen<br />

die jungen Menschen nicht um<br />

dieses tolle Gefühl berauben. Kinder<br />

und Hartz IV – das geht gar nicht!<br />

<strong>Values</strong> & life | 35<br />

Fotos: © Bubu Dujmic, © DAK, © FRida & freD - Hannes Loske, © mytoys.de, © sxc.hu


36 | <strong>Values</strong> & life<br />

Amir KAbbAni<br />

The King of DirT


Trotz seiner erst 21 Jahre hat er<br />

schon zahlreiche Top-Events der<br />

Szene gewonnen und sich dadurch<br />

einen Status erarbeitet, sodass er<br />

vom Biken leben kann. Fünf verschiedene<br />

Bikes hat „Amor“, wie<br />

er von Kumpels genannt wird, im<br />

Keller stehen, jedes für eine andere<br />

Schiene des Mountainbikens.<br />

Diese Tatsache an sich ist noch<br />

nichts besonderes, aber dass er<br />

in den unterschiedlichen Disziplinen<br />

immer für einen Sieg gut ist,<br />

allerdings schon. Mountainbiken<br />

ist eben einfach sein Leben und je<br />

weiter und höher es dabei durch<br />

die Lüfte geht, umso mehr muss<br />

sich die Konkurrenz vor dem King<br />

of Dirt in Acht nehmen.<br />

Er ist einer der besten<br />

Mountainbiker<br />

Deutschlands<br />

und lehrt auch der<br />

internationalen Elite<br />

regelmäßig das Fürchten.<br />

Die Rede ist von<br />

Amir Kabbani.<br />

VALUES & LIFE: Nach 2009 hast du auch 2010 die Wahl zum Mountainbiker<br />

des Jahres in Deutschland gewonnen. Was bedeutet dir dieser<br />

Titel, den dir ja die Fans zugesprochen haben?<br />

Amir: Das ist sicher besser als jeder Contesttitel, den man gewinnen kann.<br />

Denn hier hat man null Einfluss auf das Ergebnis. Es ist super, ein so cooles<br />

Feedback von Fans zu bekommen. Danke dafür nochmal an dieser Stelle.<br />

VALUES & LIFE: Was fasziniert dich eigentlich so am Mountainbiken?<br />

Amir: Kein Sportgerät ist so abwechslungsreich wie das Mountainbike. Ich<br />

habe die Möglichkeit, große Strecken zu überwinden, schnelle Abfahrten zu<br />

meistern, aber auch mit dem Bike im Backflip über große Hügel zu fliegen.<br />

Und ja, die Natur gibt ihren Rest dazu. Da man so flexibel ist, hat man die<br />

Möglichkeit, die schönsten Flecken der Erde mit dem Rad zu befahren.<br />

VALUES & LIFE: Wie hat es eigentlich mit dem Sport angefangen?<br />

Amir: Das war, als ich so 13, 14 Jahre alt war. Bis dahin hatte ich quasi<br />

so gut wie jeden Sport probiert, egal ob Skateboarden, Rudern oder so-<br />

<strong>Values</strong> & life | 37


Steckbrief<br />

Geburtsdatum: 04.07.1989<br />

Größe: 175 cm<br />

Gewicht: Heute Morgen 79,1 kg<br />

Wohnort: Boppard (Deutschland)<br />

Spitzname: „Amor“<br />

Hobbys:<br />

Meine 5 Bikes, Pitbiken, Bmx fahren,<br />

Skateboarden und der Bikepark<br />

Boppard.<br />

Sponsoren:<br />

Mongoose-Bikes, SRAM, TSG,<br />

Mavic, Vans, Oakley, Maxxis, E13,<br />

Muc Off, Acros, Powerbar<br />

Größter Erfolg:<br />

Meine größte Leidenschaft, das<br />

Radfahren, zum Beruf gemacht zu<br />

haben und seitdem ein unschlagbares<br />

Leben zu führen.<br />

Steckbrief<br />

38 | <strong>Values</strong> & life<br />

gar Wettkampfschwimmen. Sport<br />

war eben schon immer wichtig für<br />

mich, trotzdem verlor ich aber an allem<br />

recht schnell wieder den Reiz. So<br />

kam es dann, dass ich mit der Bahn<br />

auf dem Weg nach Hause war und<br />

ein paar Jungs mit ihren Motorradhelmen<br />

in den Wald fahren sah. Später<br />

folgte ich ihnen aus Neugier und war<br />

von dem, was ich sah überzeugt. Die<br />

Jungs hatten sich nämlich ihre eigene<br />

Strecke mit vielen Kickern in den<br />

Wald gezimmert. Ich freundete mich<br />

mit ihnen an und ein neuer Abschnitt<br />

meiner Jugend begann. Ich saß seit<br />

dieser Zeit nur noch auf dem Bike und<br />

lernte eigentlich recht schnell.<br />

VALUES & LIFE: Am Anfang warst<br />

du viel in einem von Hand erbautem<br />

Park unterwegs. Wie war das<br />

so, hast du dort auch viel rumgebastelt,<br />

gebaut und geschraubt?<br />

Amir: Auf jeden Fall. Wir waren eine<br />

aktive Gruppe von drei bis vier Leuten.<br />

Alles, was uns Neues in den Kopf<br />

kam, versuchten wir auch in die Tat<br />

umzusetzen.<br />

VALUES & LIFE: 2003 wurde eure<br />

mühsam erbaute Strecke dann abgerissen.<br />

Was hat das für dich und<br />

deine Kumpels bedeutet?<br />

Amir: Das war für uns mit das<br />

Schlimmste, was passieren konnte.<br />

Jahrelang wurde unsere Strecke geduldet.<br />

Dementsprechend viel Herzblut<br />

und Arbeit steckte in diesem Trail.<br />

Die Verantwortlichen der Stadt wussten<br />

aber auch, dass sie uns nicht einfach<br />

vertreiben konnten, schließlich<br />

hatte sich mittlerweile eine so starke<br />

Bikeszene entwickelt. So kam es,<br />

dass wir 2004 ein neues Stück Wald<br />

und etwas Geld vom Land bekamen,<br />

um eine neue Strecke anzulegen.<br />

VALUES & LIFE: Wann ist es eigentlich<br />

losgegangen, dass du<br />

deine ersten Rennen und Contests<br />

bestritten hast?<br />

Amir: Los gegangen ist das, glaube<br />

ich, mit 15, als ich mit meinen Kumpels<br />

auf die ersten Downhillrennen in<br />

der Umgebung fuhr. Spaßig war es<br />

immer, doch fehlte einfach das Geld<br />

für ein richtiges Downhillbike und die<br />

passende Kleidung. Im Dirtjumpen<br />

hingegen brauchte man nicht viel und<br />

auch sonst fühlte ich mich von Anfang<br />

an bei der Springerei wohler. Der Zeitdruck,<br />

wie bei den Rennen, lag mir<br />

hingegen weniger.<br />

VALUES & LIFE: Es haben sich<br />

auch recht schnell die ersten Erfolge<br />

eingestellt und von da an ging<br />

alles Schlag auf Schlag, richtig?<br />

Amir: Yes! 2006 begann ich mehr<br />

oder weniger richtig mit dem Contest<br />

fahren. Im Januar ging es mit dem<br />

Sieg der Homegrowntour in der Amateurklasse<br />

los, sodass ich im Frühjahr<br />

dann auch Events in der Proklasse<br />

bestreiten konnte. Einige Erfolge führten<br />

dann dazu, dass ich von Tarek<br />

Rasouli zu seinen Red Bull District<br />

Rides in Italien eingeladen wurde.<br />

Dort konnte ich dann mit bzw. gegen<br />

alle meine Vorbilder fahren. Das war<br />

schon Wahnsinn. Echt krass eigentlich,<br />

wie schnell sich damals alles entwickelt<br />

hat.<br />

VALUES & LIFE: Mit den ersten Erfolgen<br />

kommen oft auch die ersten<br />

Sponsoren. Wie war das bei dir und<br />

wie hat sich dein Leben dadurch<br />

verändert?<br />

Amir: Auch das ging alles recht<br />

schnell. Anfang 2006 war ich noch<br />

Starter in der Amateurklasse, im<br />

Sommer dann Sieger der Proklasse.<br />

Cannondale wurde als erster auf mich<br />

aufmerksam und nahm mich gleich für<br />

das nächste Jahr ins „The Cut Team“.<br />

Das Programm des damaligen Teams<br />

passte für mich wie die Faust aufs


„Kein Sportgerät ist so<br />

abwechslungsreich wie<br />

das Mountainbike.“<br />

Auge. Nach meinen Erfolgen bei den<br />

District Rides bekam ich dann ein weiteres<br />

Angebot, diesmal fragte mich die<br />

Firma Oakley. Spätestens ab diesem<br />

Zeitpunkt schwebte ich auf Wolke 7.<br />

VALUES & LIFE: Mountainbiken ist<br />

ja enorm vielseitig. Was sind die<br />

Disziplinen, die du machst?<br />

Amir: In meinem Keller stehen fünf<br />

verschiedene Bikes. Und das zum<br />

Glück nicht ohne Grund. Ich liebe jede<br />

Facette meines Sports, egal ob ich<br />

mich mit meinem Endurobike den Berg<br />

hochkämpfe oder mit dem Downhiller<br />

das eine oder andere Rennen fahre.<br />

Die Megavalanche in Frankreich beispielsweise<br />

ist sicher eines meiner<br />

Lieblingsrennen. Mit hunderten von<br />

Fahrern am Gletscher zu stehen und<br />

sich gleichzeitig über eine lange Abfahrt<br />

ins Ziel zu kämpfen, ist einfach<br />

der Hammer.<br />

VALUES & LIFE: Racing oder Downhill<br />

war neben der „Springerei“ - wie<br />

du es bezeichnet hast - also schon<br />

ein Thema für dich?<br />

Amir: Absolut. Ich fahre recht viele<br />

Trails bei mir in der Gegend. Doch<br />

für seriöse Rennen habe ich keine<br />

Zeit. Oft überschneiden sich Events<br />

und auch der Level jeder Disziplin im<br />

MTB-Bereich ist so gestiegen, dass<br />

man sich auf einen Bereich spezialisieren<br />

musste. Trotzdem schaffte ich<br />

es, letztes Jahr zwei Endurorennen,<br />

einen Massenstartdownhill und einen<br />

Marathon an der Cote d´Azur in<br />

Frankreich zu fahren. Good times.<br />

VALUES & LIFE: Hast du so etwas<br />

wie einen Lieblingscontest oder<br />

anders gefragt, was war von der<br />

Atmosphäre her bislang der geilste<br />

Wettkampf für dich?<br />

Amir: Ganz klar, der Red Bull District<br />

Ride in Nürnberg 2006. Es war mein<br />

erster richtig großer Contest vor deut-<br />

<strong>Values</strong> & life | 39


schem Publikum. Eine ganze Stadt<br />

gefüllt mit Menschen, die für zwei<br />

Minuten nur dir zuschauen. Bis heute<br />

sicher mein schönstes Erlebnis!<br />

VALUES & LIFE: Deinen wohl größten<br />

Erfolg hast du bei den T-Mobile<br />

Extreme Playgrounds 2009 in Duisburg<br />

gefeiert. Als Qualifikant hast<br />

du dort den Titel geholt und dabei<br />

internationale Top-Cracks wie Sam<br />

Pilgrim hinter dir gelassen. Ein geiles<br />

Erlebnis, oder?<br />

Amir: Absolut, denn bei diesem Contest<br />

hatte ich das Glück von Anfang an<br />

nicht so richtig auf meiner Seite. Das<br />

Format erlaubt nämlich absolut keine<br />

Fehler. Gleich in meinem ersten Lauf<br />

musste ich gegen den englischen Favoriten<br />

Lance Mc Dermott fahren. So<br />

galt es also, schon von Anfang an 100<br />

Prozent zu geben, aber das ist mir<br />

anscheinend gut gelungen. Doppelt<br />

freute ich mich, als ich neben dem<br />

Sieg des Contests auch noch den<br />

Best Trick Contest gewinnen konnte.<br />

Es müsste öfters solche Tage geben!<br />

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VALUES & LIFE: Wie gehst du an<br />

ein Rennen heran? Bist du eher der<br />

lockere Typ oder bist du manchmal<br />

auch sehr nervös?<br />

Amir: Es kommt schon auf die Größe<br />

des Events an. Nervös würde ich es<br />

aber nicht nennen. Mehr die Anspannung,<br />

dass das, was im Training alles<br />

klappt, auch umgesetzt werden kann.<br />

Ich will mich selber einfach nicht enttäuschen,<br />

denn das größte Glück und<br />

eine gewaltige Enttäuschung liegen<br />

beim Wettkampffahren verdammt nah<br />

beieinander.<br />

VALUES & LIFE: Mountainbike-<br />

Profis gibt es ja genug, aber lange<br />

nicht alle können davon leben. Wie<br />

sieht das bei dir aus?<br />

Amir: Ja, seit 2008 lebe ich von<br />

meinem Sport. Dank meiner Sponsoren<br />

und den Preisgeldern darf ich<br />

nun meinen Traum leben. Doch sich<br />

selber zu managen und zu schauen,<br />

dass am Ende des Monats die Rechnungen<br />

bezahlt werden können, ist<br />

nicht immer einfach gewesen.<br />

„Wenn man die Chance<br />

hat, sein Ding durchzuziehen,<br />

dann sollte<br />

man es auch tun oder es<br />

zumindest versuchen.“<br />

VALUES & LIFE: Was ist das Beste<br />

an diesem Beruf und was das<br />

Schlechteste?<br />

Amir: Das Beste ist sicher die Freiheit,<br />

die ich habe. Das Schlechteste<br />

ist wohl der Fakt, dass du als Fahrer<br />

immer nur ein kleiner Teil einer Firma<br />

bist und dementsprechend „austauschbar“<br />

bist. Es sei denn, du gründest<br />

deine eigene!<br />

Kannst du dir vorstellen, dich<br />

„selbstständig“ zu machen bzw.<br />

deine eigene Firma zu gründen?<br />

Amir: Ja, auf jeden Fall!<br />

VALUES & LIFE: Du bist ja schon<br />

in einem Alter Profi geworden, als<br />

du noch zur Schule gegangen bist.<br />

Sicher nicht einfach, da den Spagat<br />

zu schaffen?<br />

Amir: Absolut. Die Schulzeit war sicher<br />

eine sehr zwiespältige Zeit. Meine<br />

Klassenkameraden wussten nicht<br />

wirklich, was ich mache, und wunderten<br />

sich immer, warum ich so oft<br />

fehlte. Doch das war mir egal. In der


Schule habe ich nie wirklich erzählt,<br />

was ich tue. Der Abschluss war mein<br />

Ziel und darauf arbeitete ich hin. Auch<br />

wenn ich beim eigentlichen Abschluss<br />

dann nicht mal mehr anwesend sein<br />

konnte.<br />

VALUES & LIFE: Warum das?<br />

Amir: Weil ich an diesem Tag auf einem<br />

Contest sein „musste“!<br />

VALUES & LIFE: Wie sind eigentlich<br />

deine Eltern mit der Entscheidung<br />

umgegangen, dass du das Biken<br />

vor die Ausbildung gestellt hast?<br />

Vor allem, da du noch nicht einmal<br />

volljährig gewesen bist.<br />

Amir: Für meine Eltern war es alles<br />

andere als einfach, als ich mit der Entscheidung<br />

kam, auszuziehen. Selbst<br />

sie waren überrascht über diese für<br />

sie so spontane Entscheidung. Wohl<br />

auch, weil selbst meine Eltern nicht<br />

allzu viel über meine Pläne und Künste<br />

wussten. Trotzdem ließen sie mir<br />

alle Freiheiten und sind im Nachhinein<br />

mehr als froh, dass alles so gelaufen<br />

ist.<br />

VALUES & LIFE: Hast du selbst<br />

diese Entscheidung in irgendeiner<br />

Sekunde einmal bereut?<br />

Amir: Nein, auf keinen Fall. Ich denke,<br />

wenn man die Chance hat, sein<br />

Ding durchzuziehen, dann sollte man<br />

es auch tun oder es zumindest versuchen.<br />

Ich wüsste ehrlich gesagt auch<br />

nicht, was ich sonst gemacht hätte.<br />

Schließlich habe ich schon irgendwie<br />

auf meinen Traumjob hingearbeitet.<br />

Kaum zu glauben, dass es wirklich<br />

geklappt hat.<br />

VALUES & LIFE: 2008 hast du dein<br />

Elternhaus verlassen und bist du<br />

nach München gezogen. Warum?<br />

Amir: Das lag hauptsächlich an mangelnden<br />

Trainingsbedingungen im<br />

Winter. München hatte damals eine<br />

riesige Trainingshalle, die europaweit<br />

sicher einzigartig war. Leider wurde<br />

sie vor kurzem geschlossen.<br />

VALUES & LIFE: War es schwer für<br />

dich, Freunde und Familie für die<br />

Karriere zurückzulassen?<br />

Amir: Ja, das war schon echt nicht<br />

einfach. Doch schließlich war ich ja<br />

nicht aus der Welt. Entweder ich fuhr<br />

bei Gelegenheit heim oder Freunde<br />

und Familie besuchten mich. Es gab<br />

immer Wege, sich zu sehen.<br />

VALUES & LIFE: Mittlerweile wohnst<br />

du ja wieder in deiner alten Heimat<br />

Boppard. Hattest du Heimweh oder<br />

warum ging es wieder zurück zu<br />

den Wurzeln?<br />

Amir: Die Halle, in der ich tagtäglich<br />

<strong>Values</strong> & life | 41


trainierte, wurde leider ganz spontan<br />

verkauft. Dazu kam, dass die Stadt<br />

München mehrere unserer Außenanlagen<br />

in kürzester Zeit dicht machte.<br />

So zählte ich eins und eins zusammen<br />

und kam auf den Entschluss,<br />

wieder zurückzuziehen. Doch nicht<br />

ganz ohne Missionen. Ich bekam die<br />

Zusage der Stadt Boppard, im Bikepark,<br />

den ich einst mit drei Kumpels<br />

errichtet hatte, eine Trainingsline hinzimmern<br />

zu dürfen. Im Gegenzug dafür<br />

halte ich die Leute bei Laune und<br />

den Park in gutem Zustand.<br />

42 | <strong>Values</strong> & life<br />

VALUES & LIFE: Was brauchst du<br />

eigentlich alles, um perfekt trainieren<br />

zu können?<br />

Amir: Um meine Ausdauer zu trainieren,<br />

brauche ich Hügel und Berge.<br />

Dann benötige ich noch wettkampfgetreue<br />

Sprünge, um den Ernstfall dementsprechend<br />

üben zu können. Super<br />

ist natürlich auch ein sogenanntes<br />

„Foampit“, was nichts anderes als<br />

eine Schaumstoffgrube ist. Dort kann<br />

man nämlich die abgefahrensten<br />

Tricks relativ gefahrlos<br />

üben.<br />

VALUES & LIFE: Wie viel Zeit verbringst<br />

du in der Woche auf deinem<br />

Bike?<br />

Amir: Das kann man nie so pauschal<br />

sagen. Das kommt immer drauf an,<br />

wann es ist, wo ich bin und so weiter.<br />

Doch grob geschätzt jeden zweiten<br />

Tag drei bis vier Stunden. Im Sommer<br />

aber zum Beispiel wohl eher jeden<br />

Tag fünf bis sechs Stunden!<br />

VALUES & LIFE: Wie sieht ein Trainingstag<br />

bei dir in der Regel aus?<br />

Amir: Kein Tag ähnelt dem anderen.<br />

Doch oft ist es schon so, dass ich in<br />

einer normalen Woche vormittags<br />

meinen Officekram mache, ich manage<br />

mich ja selber, dann wird gekocht<br />

und dann wird Sport gemacht. Entweder<br />

gehe ich ins Gym, Enduro fahren<br />

oder in die Halle an neuen Tricks feilen.<br />

Ganz unterschiedlich eben.<br />

„Um meine Ausdauer<br />

zu trainieren, brauche<br />

ich Hügel und Berge.“


VALUES & LIFE: An welchen neuen Tricks<br />

arbeitest du gerade?<br />

Amir: Am Corked Seven. Hier geht es um<br />

eine zweifache Schraube, die zum einen um<br />

die eigene Achse und zum anderen „corked“,<br />

also stellenweise auch über Kopf gedreht wird.<br />

Ziemlich kompliziert das Ganze.<br />

VALUES & LIFE: Mountainbiken ist ja alles<br />

andere als ein „sanfter“ Sport und Verletzungen<br />

gehören zum Geschäft. Wie gefährlich<br />

ist dein Sport?<br />

Amir: Ich denke schon eher gefährlich.<br />

Schließlich fahren wir weder auf Schnee noch<br />

auf Wasser. Unsere Kurse beinhalten harten<br />

Boden, schroffe Steine und dazu zum Teil oft<br />

sehr steiles Gelände. Da tut halt jeder Aufprall<br />

noch mehr weh.<br />

VALUES & LIFE: Was war dein schlimmster<br />

Crash und was war alles kaputt?<br />

Amir: Bis jetzt muss ich sagen, habe ich mehr<br />

als Glück gehabt. Doch einmal habe ich mir das<br />

Sprunggelenk so gebrochen, dass mein linker<br />

Fuß komplett zur Seite gekippt lag. Genauer<br />

ins Detail möchte ich hier jetzt nicht gehen.<br />

VALUES & LIFE: Was ist eigentlich das Verrückteste,<br />

das du jemals am Bike gemacht<br />

hast?<br />

Amir: Ich habe den Fuß genommen und habe<br />

ihn aus Reflex wieder um die 45° zurückgedreht<br />

bis es laut knackte.<br />

VALUES & LIFE: Wie ist in der Mountainbike-Szene<br />

der Kontakt zu Fans? Wirst Du<br />

manchmal auf der Straße erkannt und angesprochen?<br />

Amir: Ja, ab und zu kommt das schon vor.<br />

Wenn mich die Leute erkennen, schauen sie<br />

mich aber oft einfach nur verwirrt an.<br />

VALUES & LIFE: Als Profi bist du auf der<br />

ganzen Welt unterwegs. Wo sind die absolut<br />

geilsten Spots für einen Sportler wie<br />

dich?<br />

Amir: Ganz klar Kanada. Die Natur dort ist<br />

einfach so beeindruckend wie sonst nirgends.<br />

VALUES & LIFE: Mountainbiken in all seinen<br />

Facetten ist eine aufstrebende Sportart.<br />

Wie siehst du die Entwicklung?<br />

Amir: Gut, unser Sport, das Freeriding,<br />

ist im Vergleich zu anderen<br />

Sportarten noch sehr jung und sucht<br />

sich gerade mehr oder weniger seine<br />

Nische. Doch ich denke, wir machen<br />

das ganz gut und es geht aufwärts.<br />

VALUES & LIFE: Wo stehen eigentlich<br />

die deutschen Top-Cracks im<br />

internationalen Vergleich?<br />

Amir: Sie stehen defintiv nicht<br />

schlecht da. Du hast überall auf der<br />

Welt deine Cracks, die es auf Wettkämpfen<br />

zu schlagen gilt, doch<br />

Deutschland ist auf jeden Fall für eine<br />

sehr starke Szene und viele gute Fahrer<br />

bekannt.<br />

VALUES & LIFE: Lassen wir das<br />

Biken jetzt mal ein wenig bei Seite.<br />

Was machst du, wenn du einmal<br />

nicht auf dem Rad sitzt? Kochen<br />

soll eines deiner großen Hobbys<br />

sein, habe ich zum Beispiel gelesen.<br />

Amir: Ja, ich koche echt gerne. Doch<br />

verbringe ich nur in den seltensten<br />

Fällen länger als eine Stunde vor<br />

dem Herd. Haha! Was ich sonst mache?<br />

Letztes Frühjahr habe ich mir<br />

ein Pitbike gekauft, mit dem ich gerne<br />

mal heizen gehe. Ich liebe es einfach,<br />

neue Sportarten auszuprobieren<br />

und meinen Kopf mit verschiedenen<br />

Sportarten zu fordern.<br />

VALUES & LIFE: Wie würdest du<br />

dich eigentlich selbst beschreiben,<br />

was für ein Typ bist du?<br />

Amir: Sicher kein einfacher! Mein<br />

Ehrgeiz scheint mich manchmal überheblich<br />

wirken zu lassen. Doch im<br />

Grunde bin ich ein netter Kerl, denke<br />

ich. Außerdem freut es mich, immer<br />

wieder neue coole Menschen kennen<br />

zu lernen.<br />

VALUES & LIFE: Hast du so etwas<br />

wie eine Lebensphilosophie?<br />

Amir: Hmm, ich weiß nicht. Ich denke<br />

eben, dass jeder das bekommt, was er<br />

verdient. Meistens zumindest. Ich gebe<br />

<strong>Values</strong> & life | 43


viel und habe dadurch auch irgendwie<br />

die Möglichkeit, etwas zu nehmen.<br />

VALUES & LIFE: Hast du eigentlich<br />

eine Freundin? Wenn ja, wie geht<br />

sie mit dem, was du tust, um?<br />

Amir: Zur Zeit habe ich keine Freundin.<br />

Doch aus Erfahrungen kann ich<br />

sagen, dass es eigentich nicht so das<br />

Problem war, solange sie versteht,<br />

dass es bei mir mehr als nur ein normaler<br />

Job ist.<br />

VALUES & LIFE: Wenn man ständig<br />

unterwegs ist, ist eine Beziehung<br />

aber wohl generell nicht einfach,<br />

oder?<br />

Amir: Das wäre nicht so das Problem,<br />

denke ich. Während der europäischen<br />

Events kommt man unter<br />

der Woche ja immer wieder nach Hause.<br />

Wenn es nach Amerika geht, sind<br />

es dann mal drei bis vier Wochen, wo<br />

man weg ist, die vielleicht jeder guten<br />

Beziehung sogar mal gut tun würden!<br />

44 | <strong>Values</strong> & life<br />

VALUES & LIFE: Du hast ja schon<br />

viel von der Welt gesehen. Wo<br />

willst du unbedingt noch hin und<br />

warum?<br />

Amir: Australien oder Neuseeland.<br />

Gerne würde ich mal mit einem Känguru<br />

um die Wette joggen oder so.<br />

VALUES & LIFE: Wenn mit dem Biken<br />

irgendwann Schluss ist, was<br />

wirst du dann machen? Schon Pläne?<br />

Amir: Das ist eine verdammt gute Frage,<br />

die mir schon öfters gestellt wurde.<br />

Ich arbeite viel mit meinen Sponsoren<br />

zusammen und hoffe, vielleicht dort<br />

irgendwo Fuß fassen zu können. Gedanken<br />

mache ich mir darüber öfter,<br />

doch Sorgen darf ich mir jetzt nicht<br />

machen. Das würde mich nur vom eigentlichen<br />

Geschehen ablenken.<br />

VALUES & LIFE: Was sind die<br />

nächsten konkreten Ziele für dich<br />

als Sportler?<br />

Amir: 2011 soll ein gutes Jahr werden.<br />

Ich möchte mehr Contestsiege<br />

nach Hause bringen und mehrere<br />

Video- und Fototrips machen. Mal<br />

schauen, was alles kommt.<br />

VALUES & LIFE: Und abseits vom<br />

Sport: Sind Familie und Kinder ein<br />

Thema?<br />

Amir: Ähm, ich bin ja jetzt mit meinen<br />

21 Jahren vielleicht noch etwas jung,<br />

um über Kinder nachzudenken. Aber<br />

später könnte ich mir das schon vorstellen.<br />

Familie habe ich ja trotzdem<br />

schon. Hahaha.<br />

VALUES & LIFE: Gibt es abschließend<br />

noch irgendetwas, das du<br />

dir von der Seele reden möchtest?<br />

Ein paar Worte an deine Fans vielleicht?<br />

Amir: Ich denke, ich kann nur danke<br />

sagen. Danke dem VALUES & LIFE<br />

Magazin für das Interview und danke<br />

euch Lesern für das Interesse! Fotos: © Daniel Roos, © Nils Wilbert, © Norbert Szasz, © Yannick Hammes


KaterKiller<br />

Ob Fastnacht, Geburtstagsparty oder Silvester – Gründe, so richtig abzufeiern, gibt es viele. Damit<br />

am nächsten Morgen nicht Katerstimmung herrscht, verrät Ihnen ValueS & lIFe zehn wirkungsvolle<br />

Tipps, mit denen man den Hang-over vermeidet – oder zumindest die Partyfolgen begrenzt.<br />

a wie aufhören:<br />

Die sicherlich beste Regel, einen Kater<br />

zu vermeiden, lautet, „Aufhören,<br />

wenn es am Schönsten ist“. Und das<br />

heißt, nicht bis zum Partyende mittrinken,<br />

sondern spätestens dann aufhören,<br />

wenn man leicht angesäuselt ist.<br />

a wie aspirin:<br />

Die Kopfschmerztablette wirkt nicht<br />

nur am Morgen danach Wunder, sondern<br />

sorgt, am Abend vor dem Schlafengehen<br />

mit einem großen Glas<br />

Wasser eingenommen, auch dafür,<br />

dass nach dem Aufstehen der Schädel<br />

nicht so dröhnt.<br />

Muntermacher<br />

Magnesium:<br />

Alkohol entzieht dem Körper Mineralien,<br />

allen voran Magnesium. Daher<br />

gilt: Speicher wieder auffüllen, denn<br />

auch Magnesiummangel kann Kopfschmerzen<br />

verursachen! Gleichzeitig<br />

gilt: Wasser trinken, Wasser trinken,<br />

Wasser trinken, denn Sekt, Wein &<br />

Co. dehydrieren, und wer austrocknet,<br />

bekommt schneller Kopfweh.<br />

tief durchatmen:<br />

Frischluft vertreibt einen schweren<br />

Kopf, deshalb am besten direkt nach<br />

dem Aufstehen einen kurzen Spazier-<br />

46 | <strong>Values</strong> & life<br />

gang machen. Bloß nicht bewegen?<br />

Dann öffnen Sie zumindest das Fenster<br />

und atmen fünf Minuten lang tief<br />

ein und aus.<br />

Das kommt fett:<br />

Wer vor dem Trinken für eine gute<br />

Grundlage sorgt, fällt nicht so schnell<br />

um. Die zweite Regel lautet: Fett<br />

saugt auf. Nicht umsonst hat man<br />

nach Alkoholkonsum oft Heißhunger<br />

auf Fettiges. Wer den Restalkoholpegel<br />

abbauen möchte, sollte also zu<br />

Rührei mit Speck, Fettgebackenem<br />

wie Berlinern oder Schmalzgebäck<br />

oder auch zu einem „British Breakfast“<br />

mit Würstchen und Baked Beans greifen.<br />

Ebenso gut, aber wesentlich gesünder:<br />

ein Glas Milch, eine Handvoll<br />

Nüsse und eine große Portion Quark<br />

belasten den Körper weniger, haben<br />

sich aber ebenfalls bewährt!<br />

Frischer Fisch:<br />

Als Alternative bietet sich der traditionelle<br />

Hering an. Auch hier sorgt die<br />

Kombination aus Säure und Fett dafür,<br />

dass der Restalkoholpegel sinkt<br />

und Beschwerden nachlassen.<br />

Sauer macht lustig:<br />

Auch Vitamin C kann unser Körper<br />

nach einer durchzechten Nacht<br />

gut gebrauchen. Hervorragende Lieferanten<br />

sind frische Kiwis, ein Glas<br />

Orangen- oder Sanddornsaft oder<br />

auch eine Portion frisches Beerenobst.<br />

Nur die Harten<br />

kommen in den Garten:<br />

Müdigkeit und Kopfschmerzen lassen<br />

sich mit einer kalten Dusche hervorragend<br />

vertreiben. Wer danach noch<br />

keinen klaren Kopf hat: Eine Bürstenmassage<br />

oder ein sanfteres Peeling<br />

vertreiben den Kater. Kleiner Tipp:<br />

Danach den Körper mit Rosmarinöl<br />

einreiben. Das belebt zusätzlich! Rosenöl<br />

hingegen gilt in der alternativen<br />

Medizin als Glücklichmacher. Sie gehören<br />

zu den ganz Harten? Dann rein<br />

in die Joggingschuhe und ab in den<br />

Park. Wetten, dass Sie sich danach<br />

so fit fühlen, als hätten Sie nie gefeiert?<br />

Zeit zum Verwöhnen:<br />

Sollte am nächsten Morgen nicht früh<br />

der Wecker klingeln, empfiehlt sich<br />

eine Gesichtsmaske. Sie frischt den<br />

Teint auf, und das wirkt sich auch<br />

auf die Psyche aus, denn wer strahlend<br />

aussieht, statt im Spiegel müde<br />

und graue Haut zu erblicken, fühlt<br />

sich auch gleich viel frischer. Bei ge


schwollenen Augen hilft<br />

eine Kühlmaske oder ins<br />

TK-Fach gelegte Teelöffel.<br />

One more:<br />

Wer mit einem Kater aufwacht,<br />

sollte mit einem<br />

Glas Sekt starten – es<br />

gibt Leute, die auf diese<br />

Regel schwören, den<br />

meisten aber dürfte schon<br />

beim bloßen Gedanken<br />

an Alkohol schlecht werden.<br />

Wer stattdessen auf<br />

Kaffee (möglichst mit viel<br />

Milch wegen des Eiweißes<br />

und der Spurenelemente),<br />

viel Wasser und<br />

ein großes Glas frisch gepressten<br />

Saft setzt, dürfte<br />

eine bessere Wirkung erzielen.<br />

<strong>Values</strong> & life | 47<br />

Fotos: © DAK, © sxc.hu


48 | <strong>Values</strong> & life<br />

Das<br />

Gezeichnete<br />

ich<br />

Der<br />

etwas<br />

anDere<br />

PoPstar


Der Name kliNgt rätselhaft:<br />

Das gezeichNete ich.<br />

Der künstler, der dahintersteckt, macht<br />

aus seinem wirklichen Namen ein geheimnis.<br />

Der junge, immer fein herausgeputzte<br />

Berliner mit deutschem Vater<br />

und französischer mutter - so viel weiß<br />

man zumindest schon mal über ihn -<br />

hüllt sich bei Details um seine Person<br />

in schweigen. er sagt nicht einmal gerne,<br />

was er studiert hat. Denn politische<br />

Ökonomie sei so „unromantisch“. Viel<br />

lieber möchte er der nüchternen Welt,<br />

in der sogar die liebe sachlich geworden<br />

ist, einen romantischen zauber<br />

entgegensetzen. Und zwar mit seiner<br />

musik und seinen tiefsinnigen texten.<br />

Die musikalischen mittel, die er dafür<br />

nutzt, reichen von klassischen Orchesterklängen<br />

bis zu hip-hop-Beats. eine<br />

wahrlich einzigartige und erfrischende<br />

mischung, ein lichtblick in der Welt der<br />

musik, die von stereotypen und Nachahmern<br />

immer mehr überrannt wird. INTERVIEW<br />

VALUES & LIFE: Der Ausdruck „Das<br />

Gezeichnete Ich“ stammt ja aus einem<br />

Gedicht von Gottfried Benn. Du<br />

hast es zu deinem Künstlernamen<br />

gemacht, warum?<br />

DGI: Die Textzeile lautet: „Es gibt nur<br />

zwei Dinge: Die Leere und das gezeichnete<br />

Ich“. Na, und da war klar, so voll<br />

wie ich an diesem Morgen war, konnte<br />

ich keinesfalls die Leere sein.<br />

VALUES & LIFE: Warum machst du<br />

um deinen bürgerlichen Namen so<br />

ein Geheimnis?<br />

DGI: Ich mache kein Geheimnis daraus.<br />

Ich habe diesen Namen abgelegt,<br />

als mir klar wurde, ich würde fortan nur<br />

noch der Kunst frönen.<br />

VALUES & LIFE: Was bedeutet „Das<br />

Gezeichnete Ich“ musikalisch für<br />

dich? Wo bist du einzuordnen?<br />

DGI: Ich denke, auch wenn hier und da<br />

mal etwas komplexere Taktzahlen wie<br />

11/8 oder 5/4 auftauchen, bin ich dennoch<br />

im besten Sinne dem Begriff Pop<br />

„über“zuordnen.<br />

VALUES & LIFE: Warum machst du<br />

eigentlich Musik, was bedeutet dir<br />

das?<br />

DGI: Ich mache Musik, weil sie mir viel<br />

bedeutet, und weil ich nichts anderes<br />

annähernd so gut kann.<br />

VALUES & LIFE: Deine Musik wird oft<br />

als etwas Einzigartiges, noch nie Dagewesenes<br />

beschrieben. Liegt das<br />

an der Mischung aus Pop, deutscher<br />

Poesie und klassischen Elementen<br />

oder hast du eine andere Erklärung<br />

dafür?<br />

DGI: Nein, ich finde das ganz treffend,<br />

<strong>Values</strong> & life | 49


jedoch müsste man noch mal überprüfen, ob<br />

das wirklich so einzigartig im deutschsprachigen<br />

Lande ist.<br />

VALUES & LIFE: Gibt es Künstler, mit denen<br />

du dich musikalisch vergleichen würdest,<br />

die in eine ähnliche Richtung gehen? Montag<br />

oder Wolke habe ich beispielsweise gelesen.<br />

DGI: Nein, ich vergleiche nicht. Ich habe gelesen,<br />

dass das unglücklich machen soll.<br />

VALUES & LIFE: Welchen Anteil hat dein<br />

Produzent Alex Silva an der Art und Weise,<br />

wie du Musik machst?<br />

DGI: Im Großen und Ganzen hat er mich erst<br />

einmal mein Ding machen lassen. Hinterher hat<br />

er dem Ganzen dann mit all seiner Erfahrung<br />

den letzten und nötigen Schliff verpasst. Die übliche<br />

Prozedur eben, nur mit viel Engagement<br />

und Hingabe.<br />

VALUES & LIFE: Hinter dir steht ein großes<br />

deutsches Plattenlabel. Wie wichtig ist so etwas<br />

für einen Musiker oder besser, welchen<br />

Einfluss hat das auf dich und deine Musik<br />

gehabt?<br />

DGI: Da ich das Album ja bereits fertig hatte,<br />

hatte die Plattenfirma zunächst keinen Einfluss<br />

auf die Musik. Nun da die Radios Stücke vom<br />

Album nicht in der verfassten Form spielen können,<br />

wollen oder aus Formatgründen nicht spielen<br />

dürfen, wächst der Einfluss der erfahrenen<br />

Plattenfirmenmitarbeiter und sie verschaffen<br />

dieser Misere Abhilfe.<br />

VALUES & LIFE: Das Gezeichnete Ich wird<br />

als Multitalent an Tasten und Saiten, für Harmonien<br />

und Gesang beschrieben. Wo liegen<br />

eigentlich deine musikalischen Wurzeln,<br />

50 | <strong>Values</strong> & life<br />

wann hast du damit angefangen?<br />

DGI: Angefangen hat es mit guter alpiner<br />

Blasmusik. Angeblich war ich nicht<br />

mehr an der Hand meiner Mutter zu halten,<br />

als ich die ersten Töne hörte. Also<br />

die Wurzeln liegen demnach schon<br />

sehr weit zurück. Ich bin gespannt, ob<br />

diese frühkindlichen Erfahrungen einmal<br />

einen Eingang in meine Musik haben<br />

werden.<br />

VALUES & LIFE: Gab es irgendwann<br />

einen Schlüsselmoment, der dir ermöglicht<br />

hat, aus deiner Musik mehr<br />

zu machen und mehr Menschen damit<br />

zu erreichen?<br />

DGI: Ja, der Moment an dem ich ein<br />

Management fand, das mich und meine<br />

künstlerische Sicht unterstützt und<br />

denen ich Vertrauen schenken konnte<br />

und kann.<br />

VALUES & LIFE: Ich habe gelesen,<br />

dass du von den Beatles, Bach, Goethe<br />

und Thomas Mann beeinflusst<br />

wirst. Eine doch eher außergewöhnliche<br />

Mischung oder nicht?<br />

DGI: Die Dinge, die ich gelesen oder<br />

gehört habe, finden Anklang und Ausdruck<br />

in meinem Album und es sind<br />

weit mehr als hier beispielhaft stehen.<br />

Wie genau überlasse ich dem geneigten<br />

Hörer zur Beurteilung.<br />

VALUES & LIFE: „Eine Gratwande-<br />

Das<br />

rung zwischen dem Intellekt und<br />

dem rein Seelischen“, heißt es zu<br />

deinem Debütalbum. Wie würdest du<br />

es selbst charakterisieren?<br />

DGI: Der Intellekt beschreibt die ein-<br />

Gezeichnete ich


fachsten Dinge sehr kompliziert. Der<br />

Künstler ringt den kompliziertesten<br />

Dingen ihre Einfachheit ab. Irgendwo in<br />

diesem Spannungsfeld befand und befinde<br />

ich mich.<br />

VALUES & LIFE: Wie zufrieden bist<br />

du mit dem Erfolg des ersten Albums<br />

bzw. welche Rolle spielen Verkaufszahlen<br />

für dich?<br />

DGI: Ach, ich glaub es geht immer mehr.<br />

Und wenn nicht, muss ich weitermachen,<br />

um zu beweisen, es hätte mehr gehen<br />

können.<br />

VALUES & LIFE: In deinem MySpace-<br />

Profil steht bei Bandmitglieder „Du, Es<br />

und Ich“. Wie sieht da die Rollenverteilung<br />

aus?<br />

DGI: Ich arbeite mit einer größeren Anzahl<br />

von Musikern, Künstlern und Musikbegeisterten<br />

zusammen. Sie helfen mir<br />

mit Meinungen, Ratschlägen, Trends,<br />

Instrumenten, mit ihrer Spielfreude etc.<br />

aus. Je nachdem wie es sich ausgeht,<br />

sind alle oder eben nur ein Teil der Beteiligten<br />

auf Tour dabei. Ich stelle sie dann<br />

gerne als die Eigentlichen oder die Gezeichneten<br />

vor. Auf den endgültig feststehenden<br />

Ausdruck haben wir uns noch<br />

nicht einigen können.<br />

VALUES & LIFE: Du warst schon mit<br />

den Pet Shop Boys, A-ha und Ich + Ich<br />

auf Tour. Wie war‘s?<br />

DGI: Da stand ich meist allein, nur mit<br />

einem Klavier versehen, auf der Bühne,<br />

was eine spannende Erfahrung war. Vor<br />

einer Kulisse von oft 10.000 Menschen<br />

und manchmal noch mehr ganz allein zu<br />

<strong>Values</strong> & life | 51


52 | <strong>Values</strong> & life<br />

„ich mache musik,<br />

weil sie mir viel bedeutet,<br />

und weil ich nichts anderes<br />

annähernd so gut kann.“


„brillieren“, hat man nicht alle Tage.<br />

VALUES & LIFE: Was hast du von<br />

diesen „Stars“ der Musikbranche,<br />

wie A-ha oder den Pet Shop Boys,<br />

lernen können?<br />

DGI: Vieles. Verrate ich aber nicht. Ich<br />

muss erst noch ausprobieren, ob es<br />

tatsächlich klappt.<br />

VALUES & LIFE: Ende 2010 ist deine<br />

erste Solotour über die Bühne<br />

gegangen. Alles perfekt gelaufen?<br />

DGI: Endlich konnte ich Ende 2010<br />

einige meiner Musiker und Musikerinnen<br />

mitnehmen und gemeinsam mit<br />

den Zuschauern eine „beste Zeit“ verbringen.<br />

Das hatte mir das Jahr über<br />

doch gefehlt, mit den Musikern und<br />

Zuschauern im kleineren Kreis zu interagieren.<br />

Das konnte ich dann in der<br />

angenehmen Atmosphäre der kleinen<br />

Clubs nachholen.<br />

VALUES & LIFE: Neben deiner Musik<br />

ziehen vor allem deine Texte die<br />

Leute regelrecht in den Bann. Um<br />

was geht es in deinen Songs?<br />

DGI: In den Texten geht es vor allem<br />

um die Dinge, die ich nicht explizit<br />

sage. Genau wie es bei den Videos<br />

nicht um das Gezeigte, sondern<br />

im Gegenteil, um das Nichtgezeigte<br />

geht. Letztlich ist ja bei mir jeder ein<br />

gezeichnetes Ich und somit „Vervollständiger“<br />

des Werks. Die persönliche<br />

Geschichte der Leute und vor<br />

allem ihre Phantasie sind das letzte<br />

Puzzle-Teil zu meiner Kunst. Das<br />

ist wichtig zu verstehen, denn<br />

dann kann sich ein jeder auch<br />

selbst beantworten, war-<br />

um mein persönlicher Name nicht auftaucht<br />

und warum es das gezeichnete<br />

Ich heißen muss. Es geht also um die<br />

in der einen oder anderen Form gelebten,<br />

geschriebenen, gesungenen<br />

Geschichten aller.<br />

VALUES & LIFE: Wie entstehen diese<br />

tiefsinnigen Liedtexte?<br />

DGI: Durch Inspiration und Pampelmuse.<br />

VALUES & LIFE: Schreibst und<br />

komponierst du alles selbst?<br />

DGI: Ja.<br />

VALUES & LIFE: Du hast die Videos<br />

schon kurz angesprochen: Wie<br />

gerne stehst du eigentlich vor der<br />

Kamera?<br />

DGI: Nicht so gerne. Aber ich lerne<br />

gerade, mich auf Video zu lieben. Gewohnheit<br />

macht den Rest.<br />

VALUES & LIFE: Haufenweise Kameras<br />

waren natürlich auch beim<br />

„Bundesvision Song Contest 2010“.<br />

16 Bands aus den 16 Bundesländern<br />

haben dort um die Stimmen<br />

der Zuschauer gesungen. Du warst<br />

für Brandenburg am Start und hast<br />

letztlich den 5. Platz erreicht. Wie<br />

blickst du heute darauf zurück und<br />

wie zufrieden warst du?<br />

DGI: Ich konnte nur sehr zufrieden<br />

sein. In jedem Bundesland habe ich<br />

eine relativ konstante Punktzahl erreicht,<br />

dabei haben die ja größtenteils<br />

noch nie etwas von mir gehört. Das<br />

hat mich darin bestärkt, an die Kraft<br />

der Songs zu glauben. Manche Songs<br />

brauchen einfach mehr Zeit, um gehen<br />

zu lernen, andere laufen nie<br />

und wieder andere stehen sofort<br />

auf und rennen. „Du, es und Ich“ ist<br />

ein Langstreckenläufer, der bei den<br />

Zuschauern im Fernsehen gut ankam<br />

und auch im nächsten Jahr nochmals<br />

bei allen anderen Medien an den Start<br />

geht. Hoffe ich.<br />

VALUES & LIFE: Wenn von Musikshows<br />

die Rede ist, kommt man an<br />

Castingformaten wie DSDS oder<br />

Popstars wohl oder übel nicht mehr<br />

vorbei. Was hältst du davon?<br />

DGI: Nichts. Sie vermitteln falsche<br />

Werte.<br />

VALUES & LIFE: Kommen wir wieder<br />

zurück zu deiner Musik. Ich<br />

habe deine Internetprofile ein wenig<br />

durchstöbert und haufenweise<br />

solche und ähnliche Einträge<br />

gefunden: „Ich bin süchtig nach<br />

deiner Musik“, „Einfach nur geil“,<br />

„Endlich mal wieder richtig gute<br />

Musik made in Deutschland“, „Ich<br />

kann nichts mehr anderes hören“.<br />

Was bedeuten dir solche direkten<br />

Rückmeldungen der Fans?<br />

DGI: Sie sind Bestätigung für mein<br />

Schaffen und motivieren dazu, immer<br />

weiter zu machen. Obwohl ich weiß,<br />

dass dies Einzelmeinungen sind, hilft<br />

dies schon mal durch so manch grauen<br />

Tag. Danke an dieser Stelle an<br />

alle, die sich durchringen konnten und<br />

Feedback geben.<br />

VALUES & LIFE: Woran, glaubst<br />

du, liegt es, dass deine Art, Musik<br />

zu machen, so gut ankommt? Hast<br />

du vielleicht eine Nische getroffen,<br />

die die Menschen einfach berührt?<br />

<strong>Values</strong> & life | 53


DGI: Das weiß ich<br />

nicht, nur glaube ich, dass<br />

die Menschen spüren, wenn etwas<br />

ernst gemeint ist und aus einem<br />

heraus will oder wenn es nur aus der<br />

Konserve kommt. In meinem Fall ist<br />

es Ersteres, das einige spüren, und<br />

sie können auch zulassen, was allen<br />

anderen im Prinzip auch „offen“ steht.<br />

Einige lassen sich berühren, andere<br />

nicht.<br />

VALUES & LIFE: Blicken wir abschließend<br />

noch ein wenig in deine<br />

Zukunft. Was können die Fans vom<br />

Gezeichneten Ich in den kommenden<br />

Monaten und Jahren erwarten?<br />

DGI: Ich werde noch viel unterwegs<br />

sein, durch die Lande ziehen und auftreten.<br />

Zusätzlich werde ich in nächster<br />

Zeit noch eine Single des Albums<br />

veröffentlichen, die - so das Radiopublikum<br />

will - rauf- und runtergespielt<br />

wird. Und dann im Laufe von 2011<br />

schreibe ich fleißig am Nachfolgewerk.<br />

VALUES & LIFE: Jetzt die allerletzte<br />

Frage noch: Unten steht eine<br />

Art Gedicht über Das Gezeichnete<br />

Ich. Was drücken diese Zeilen aus,<br />

kannst du das ein wenig kommentieren?<br />

DGI: Das Folgende ist in Kurzform<br />

das Credo des gezeichneten Ichs,<br />

das schon oben ausführlicher dargelegt<br />

ist. Für jeden nun zur freien Interpretation<br />

zu lesen. Viel Spaß!<br />

54 | <strong>Values</strong> & life


„ICH bekam seine Wunden“, „ICH wird vom Leben gezeichnet“<br />

„Das gezeichnete Ich ahnt, dass seine Geschichte nichts Besonderes ist.“<br />

Im nächsten Satz steht, dass du trotzdem gespürt hast, es erzählen zu müssen.<br />

Das ist die Geschichte vom gezeichneten ICH<br />

Sie könnte so überall passiert sein.<br />

Ein Mensch kommt zur Welt<br />

oder die Welt zu ihm<br />

oder er ist plötzlich, auf jeden Fall existiert wieder ein ICH mehr.<br />

Ungefragt, ungeduscht, ungeduldig.<br />

Und er fragt: Warum ICH? Warum jetzt?<br />

Mit der Zeit legt sich die Neugier.<br />

Für vieles gibt es Erklärungen:<br />

Tag ist hell, Nacht dunkel,<br />

Toast ist manchmal heiß,<br />

manchmal nicht.<br />

Doch ICH konnte nicht aufhören zu fragen!<br />

ICH bekam Probleme,<br />

ICH wurde zu langsam erwachsen,<br />

ICH liebte falsch,<br />

ICH dachte viel,<br />

küsste wenig,<br />

ICH erschrak,<br />

ICH verstand,<br />

ICH schluckte,<br />

lachte,<br />

blutete.<br />

ICH bekommt seine Wunden.<br />

ICH wird vom Leben gezeichnet.<br />

Das gezeichnete ICH ahnt,<br />

dass seine Geschichte nichts Besonderes ist.<br />

Aber das gezeichnete ICH fühlt,<br />

dass es die Stimme ist, sie zu erzählen.<br />

Das gezeichnete ICH beginnt zu singen.<br />

Das Gezeichnete ich<br />

<strong>Values</strong> & life | 55<br />

Fotos: © Andreas Mühe


Hier gibt Hollywood den ton an<br />

56 | <strong>Values</strong> & life


Sie lieben sich, sie lieben sich<br />

nicht - Jude Law und Sienna Miller<br />

gelten mit ihrer On-Off-Beziehung<br />

mittlerweile als echte Trendsetter,<br />

denn immer mehr Promis heizen<br />

mit immer neuen Trennungen und<br />

Versöhnungen die Gerüchteküche<br />

an. Auch Ashton Kutcher und<br />

Demi Moore lassen die Öffentlichkeit<br />

via Twitter gern an ihrem Gefühlsleben<br />

teilhaben - mehrmals<br />

täglich sogar. Was 2011 bei den<br />

Proms und VIPs sonst noch angesagt<br />

ist – hier stellen wir Ihnen<br />

sieben aktuelle Trends vor.<br />

Selfmarketing via<br />

Social Web<br />

ob beverly-Hills-Star Jason Priesley,<br />

die unverbesserlichen Kardashian-<br />

Sisters, lindsay lohan, Jessica alba<br />

oder demi Moore und ashton Kutcher<br />

– wer in Hollywood etwas auf sich hält,<br />

bloggt, twittert oder postet mindestens<br />

einmal täglich, selbst wenn es nur belanglosigkeiten<br />

wie Fotos vom eigenen<br />

Hund oder die eigene einstellung<br />

zum<br />

t h e -<br />

ma Schönheitsoperation<br />

sind. Seit twitter &<br />

Co. bleibt uns nichts, aber<br />

auch gar nichts mehr aus dem intimleben<br />

der Stars und Sternchen verborgen.<br />

dabei könnte man auf so manche<br />

information gut verzichten. oder<br />

wollen Sie unbedingt wissen, dass<br />

sich lilly becker unbedingt noch zwei<br />

Kinder von „ihrem“ bobbele wünscht?<br />

absolut nicht die feine art war indes,<br />

was sich die sonst so stilvolle liz Hurley<br />

leistete: Sie gab via twitter das<br />

ende ihrer beziehung zu arun nayar<br />

bekannt – als sie schon längst in aller<br />

Öffentlichkeit mit dessen nachfolger<br />

turtelte. was wir 2011 nicht unbedingt<br />

brauchen: tweeds zum thema „intimrasur“<br />

von den Kardashian-Schwestern<br />

oder eine Fortsetzung des Zickenkriegs<br />

und baby-wettbewerbs<br />

zwischen lilly becker und Sandy<br />

Meyer-wölden im www. trotzdem<br />

ist klar: ohne twitter, blogs und Facebook-Meldungen<br />

geht bei den Promis<br />

in 2011 gar nichts mehr.<br />

Hält jung:<br />

die etWaS andere friScHzellenkur<br />

normalerweise ist es die „Queen of<br />

Pop“, die neue trends setzt, doch in<br />

Sachen „young lover“ gilt selbst Madonna<br />

nur als nachahmerin. Schließlich<br />

hatten demi Moore und Susan<br />

Sarandon die (operativ gerichteten)<br />

nase eindeutig vorn, als sie sich liebhaber<br />

suchten, die mehr als zehn<br />

Jahre jünger sind als sie selbst. wer<br />

als erste die positiven auswirkungen<br />

einer solchen Frischzellenkur erkannte?<br />

eindeutig Mode-ikone Vivienne<br />

westwood. Sie bewies schon vor vielen<br />

Jahren Mut – und legte sich für<br />

heimische bettspiele einen jungen<br />

gefährten zu. immerhin: nach Unterwäsche-Model<br />

Jesus hat Madonna<br />

mit brahim Zaibat längst einen nicht<br />

<strong>Values</strong> & life | 57


weniger jungen und attraktiven toyboy<br />

am Start. reife lady, knackiger<br />

liebhaber – ein trend, der – siehe Simone<br />

thomalla und ina Müller – auch<br />

in deutschland angesagt scheint und<br />

2011 nicht zuletzt wegen Madonna<br />

auch bleiben wird!<br />

zWeiteS<br />

karriereStandbein<br />

Heidi Klum, gwen Stefani, Jennifer<br />

lopez und Victoria beckham machen<br />

in Mode, Christina aguilera in Mode<br />

und Parfüm, Kevin bacon singt neuerdings,<br />

ebenso wie gwyneth Paltrow<br />

und Kevin Costner, während giselle<br />

bündchen jetzt nebenbei FlipFlops<br />

designt – „nur“ eine Karriere zu haben,<br />

so hat es den anschein, ist für<br />

viele Hollywoodstars heute nicht mehr<br />

ausreichend. dass man für ein zweites<br />

berufliches Standbein auch talent<br />

und nicht nur einen großen namen<br />

braucht, scheint sich dabei noch nicht<br />

58 | <strong>Values</strong> & life<br />

rumgesprochen zu haben. deutsche<br />

Stars und Sternchen indes hindert das<br />

nicht, es den US-Vorbildern gleichzutun.<br />

Und so versuchen sich auch Mariella<br />

ahrens und Claudia effenberg<br />

mal mehr, mal weniger erfolgreich als<br />

designerinnen. trend 2011: während<br />

früher jedes Model Schauspielerin<br />

werden wollte und jeder gesangsstar<br />

von einer Karriere im Film- und tVbizz<br />

träumte, so gilt jetzt, den eigenen<br />

namen möglichst als universelles label<br />

zu etablieren.<br />

bezieHungSScHema<br />

„die PrinzeSSin und<br />

iHr bad boy“<br />

Zugegeben, bei Sandra bullock war<br />

die Zähmung von rocker Jesse<br />

James nicht ganz so erfolgreich: Kurz<br />

nach der oskar-Verleihung 2010 kam<br />

ans tageslicht, dass der tätowierte<br />

Schwiegermutterschreck auch durch<br />

die ehe mit dem Hollywoodstar nicht<br />

geläutert worden war. Und auch im<br />

Fall von Kate Moss und Pete doherty<br />

oder nackttänzerin dita<br />

von teese und<br />

Skandal-<br />

rocker Marilyn Manson funktionierte<br />

eine beziehung zwischen traumfrau<br />

und enfant terrible nur eine begrenzte<br />

Zeit und mit zahlreichen Schlagzeilen.<br />

trotzdem gelten bad boys weiterhin<br />

als „chic“. So bewies nicole richie<br />

mit ihrem langzeitlover Joel Madden,<br />

dem Sänger der US-amerikanischen<br />

band „good Charlotte“, ende 2010<br />

mit großer traumhochzeit, dass sich<br />

Punker sehr wohl zähmen lassen.<br />

Sängerin Katie Perry glaubt ebenfalls<br />

an ein Happy end – und heiratete Komiker<br />

russell brand. doch was die<br />

treue des notorischen Schürzenjägers<br />

angeht, so halten sich hartnäckig<br />

trennungsgerüchte. da mit Kid rock<br />

und Kevin Federline wieder einige<br />

Härtefälle auf dem Markt sind, dürfte<br />

es 2011 in punkto ungewöhnliche<br />

Paarungen spannend bleiben.<br />

verWirrSPiel<br />

on-&-off-bezieHung<br />

es gibt scheinbar Paare, die den Kitzel<br />

dauernder trennungen und Versöhnungen<br />

brauchen. ob Jude law<br />

und Sienna Miller oder die deutschen<br />

Pendants lothar Matthäus und liliane<br />

– wer die Klatschpresse verfolgt, kann<br />

eigentlich nie sicher sein, dass das,<br />

was er gerade liest, nicht schon längst<br />

überholt ist. ob die betroffenen selbst<br />

immer wissen, was gerade Sache<br />

ist, darf zumindest im Falle von<br />

„loddar“ bezweifelt werden.<br />

da titelt „bild“ noch von der<br />

großen trennung, während<br />

das Pärchen<br />

schon längst die<br />

zweiten Flitterwochen<br />

plant.


immerhin: bei Simone thomalla und<br />

Proll-Macho rudi assauer war 2010<br />

Schluss mit dem Verwirrspiel – sie<br />

gehen seitdem getrennte wege. anwärter<br />

für diesen angesagten beziehungstyp<br />

gibt es aber auch 2011<br />

genug: Cameron diaz und alex rodriguez<br />

zum beispiel. Und zu guter<br />

letzt sind da ja auch noch brad Pitt<br />

und Jennifer aniston, denen alle paar<br />

wochen ein liebes-Comeback angedichtet<br />

wird.<br />

von Wegen nicHt<br />

gebärfreudig<br />

dass Kinder bekommen und Kinderwagen<br />

schieben in Hollywood absolut<br />

angesagt ist, wissen wir ja schon seit<br />

ein paar Jahren, doch 2011 bekommt<br />

die Fraktion der „Fashion Mums“ erhebliche<br />

Verstärkung. Penelope Cruz<br />

soll – nach lange geheim gehaltener<br />

Schwangerschaft – ihren nachwuchs<br />

präsentieren, bei Kate Hudson ist<br />

Kind nummer zwei unterwegs, Mariah<br />

Carey, von der wir nie sicher waren,<br />

ob sie zugenommen hat oder guter<br />

Hoffnung ist, hat im Frühjahr geburtstermin,<br />

und travolta-gattin Kelly<br />

Preston strahlte bereits im Januar mit<br />

Söhnchen benjamin von den Magazin-Covern.<br />

auch Celine dion träumt,<br />

gerade frisch entbunden, bereits vom<br />

nächsten Kind. nach längerer Pause<br />

eilt zudem Victoria beckham zurück<br />

an den wickeltisch, und man darf<br />

neugierig sein, ob ihr Kind nummer<br />

vier ein paar mehr Kilos auf den mageren rippen<br />

bescheren wird. wirklich beachtlich: die italienische<br />

rockröhre gianna nanini. Sie brachte mit 54 ihr erstes<br />

Kind zur welt – und träumt schon von geschwisterchen.<br />

dieter bohlen, mit 56 Jahren in einer ähnlichen<br />

altersklasse, erwartet mit Carina immerhin sein<br />

mittlerweile fünftes Kind. nicht gerade kurz ist auch<br />

die liste derer, die – mit Unterstützung dritter oder<br />

ohne – 2011 auf einen besuch des Storchs hoffen:<br />

nicole Kidman, demi Moore oder Jennifer aniston,<br />

um nur einige zu nennen. Man sieht also: nix dran an<br />

der nachricht vom nachwuchs-Mangel – zumindest<br />

nicht in besserverdiener-Kreisen.<br />

royal Wedding<br />

Victoria und daniel taten es 2010 – und brachten damit<br />

den Stein scheinbar ins rollen. denn 2011 wollen<br />

sich nun endlich auch der englische Kronprinz william<br />

und Kate trauen, ein Paar, bei dem man eigentlich<br />

vermutet hätte, dass sie sich nicht zur Hochzeit ent-<br />

www.otto.com<br />

©<br />

schließen. was auch für den lange bindungsscheuen<br />

monegassischen adelsspross Fürst albert galt, der<br />

BMG,<br />

„seine“ Charline nun am 8. Juli 2011 ehelichen will.<br />

Sony ©<br />

Zeit wurde es allemal, schließlich ist der bräutigam<br />

mit mittlerweile 53 Jahren auch nicht mehr der Jüngste.<br />

Und weil aller guten dinge drei sind, hoffen wir auf<br />

Hainz/pixelio.de, S.<br />

Prinz Carl Philip von Schweden, Victorias jüngeren<br />

©<br />

bruder, der mit Model-Freundin Sofia Hellqvist erst<br />

Music,<br />

kürzlich bei der Hochzeit von Freunden den gang<br />

vor den traualter probte. Schließt er den bund fürs<br />

Universal<br />

leben, wäre wieder ein gut aussehender thronfolger<br />

Source<br />

mehr unter der Haube. da hierzulande die auswahl<br />

CMS<br />

an ungebundenen und obendrein gut aussehenden<br />

©<br />

Prinzen und Prinzessinnen ohnehin nicht groß ist,<br />

Source,<br />

heißt der trend 2011 für uns deutsche also: ab vors<br />

CMS ©<br />

Fernsehgerät und mit einer dicken tissue-box unterm<br />

arm mitschmachten! Fotos:<br />

<strong>Values</strong> & life | 59


gnadenlos<br />

Lassen sie ihre Gesundheit nicht verheizen<br />

Viel Verwaltung, lange Wartezeiten –<br />

immer weniger Gesundheit – täglich<br />

erleben wir es in der Praxis: Wie<br />

mit viel Aufwand alle möglichen katalogisierten<br />

Untersuchungen, d. h.<br />

Leistungen, die von den gesetzlichen<br />

Kassen bezahlt werden, an<br />

uns abgearbeitet werden. Das große<br />

Zauberwort unserer Zeit für viele<br />

Krankheiten heißt Früherkennung,<br />

aber müssen wir all diese Untersuchungen<br />

auch ohne begründeten<br />

Verdacht über uns ergehen lassen,<br />

nur weil diese bezahlt werden.<br />

Früherkennung –<br />

gut für die Abrechnung<br />

Seien wir nicht ungerecht: Früherkennung<br />

kann Leben retten. Wenn<br />

wir aber wegen akuter gesundheitlicher<br />

Probleme zum Arzt gehen,<br />

60 | <strong>Values</strong> & life<br />

dürfen wir erwarten, dass die korrekte<br />

Diagnose und Behandlung im<br />

Vordergrund steht. Doch diese Arbeit<br />

kommt in den Arztpraxen immer<br />

seltener zu Stande. Stattdessen wird<br />

probiert und experimentiert in der<br />

Schnelle der Zeit, die man abrechnen<br />

darf. Der Patient erhält oft eine<br />

Menge an Leistungen, aber keine<br />

korrekte Diagnose, geschweige denn<br />

eine Behandlung, die ihn gesunden<br />

lässt. Schuld sind die Gesundheitsreformen<br />

der letzten Jahre.<br />

Krankenversicherung heißt heute:<br />

selbst zahlen<br />

Patienten müssen immer mehr Behandlungen<br />

und einen notwendigen<br />

Zahnersatz zu einem nicht unerheblichen<br />

Teil selbst bezahlen. So ist<br />

es nur verständlich, dass sie immer<br />

später oder gar nicht zum Arzt gehen.<br />

gesund<br />

Dies ist letztlich von den Reform-<br />

Machern gewollt, wenn auch nicht<br />

mit den dazugehörigen Folgen. So<br />

spricht man im Fachjargon zum Beispiel<br />

bei der Praxisgebühr von einem<br />

Steuerungseffekt. Doch Selbstbeteiligungsregelungen<br />

können keinen<br />

positiven Steuerungseffekt haben,<br />

wenn sie den Versicherten bzw. Patienten<br />

aus finanziellen Gründen am<br />

Arztbesuch hindern, obgleich dieser<br />

aus gesundheitlicher Sicht dringend<br />

geboten wäre.<br />

Je älter unsere Gesellschaft wird,<br />

umso drängender stellt sich die Frage<br />

nach dem Umgang mit der Gesundheit<br />

bzw. der Krankheit. Die Grenzen<br />

medizinischer Möglichkeiten bis hin<br />

zur Lebensverlängerung verschieben<br />

sich immer weiter hinaus. Fragen wir<br />

die Menschen auf der Straße, wie lange<br />

sie leben möchten, kristallisiert sich<br />

schnell heraus, dass es ihnen nicht


auf das Wie lange, sondern auf das<br />

Wie im letzten Lebensabschnitt ankommt.<br />

Viele wünschen sich am Ende<br />

einen plötzlichen, schmerzfreien Tod.<br />

Zwischen der Kunst des Heilens und<br />

einer professionellen Krankenversorgung<br />

steht für den gesetzlich versicherten<br />

Patienten am Ende aber<br />

leider immer die Frage der Kostenübernahmen.<br />

Ob die ausgeführte Behandlung<br />

am Ende auch die effizienteste<br />

Behandlung ist, bleibt fraglich.<br />

Die Kassen zahlen nur nach Katalog<br />

und selbst das auch noch willkürlich.<br />

Der Umfang des Krankenversicherungsschutzes<br />

ist aber immer dann in<br />

Frage gestellt, wenn der Besuch beim<br />

Arzt nicht zur Gesunderhaltung, zur<br />

Gesundheit oder zur Verbesserung<br />

des Ist-Zustandes führt, obschon die<br />

medizinischen Möglichkeiten dies<br />

durchaus gewährleisten könnten.<br />

Der unaufgeklärte Patient<br />

als Geldesel<br />

Dennoch ist die fehlende Kostenübernahme<br />

der Behandlung nicht das einzige<br />

Manko des Gesundheitsschutzes,<br />

schlimmer ist, dass der Arzt den<br />

Informationsbedürfnissen des Patienten<br />

überhaupt keine Rechnung trägt.<br />

Der Patient kann sich nämlich noch<br />

nicht einmal für eine Behandlung<br />

oder Untersuchung, welche die Kasse<br />

nicht übernimmt, entscheiden, weil er<br />

unwissend gehalten wird. Ein solches<br />

Verhalten des Arztes aber entspricht<br />

weder den Anforderungen noch den<br />

Erwartungen des Versicherten und<br />

ist auch durch nichts zu rechtfertigen.<br />

Wenn der Arzt sein Verhalten nur am<br />

Leistungskatalog der Krankenversicherung<br />

ausrichtet und ein entsprechendes<br />

Massengeschäft mit all den<br />

Blüten, die ein solches Geschäft hervorbringt,<br />

betreibt, dann gerät dieser<br />

zunehmend in Widerspruch zu einer<br />

„professionellen Krankenversorgung“,<br />

für die er einst angetreten ist.<br />

Machen wir uns nichts vor: Ärzte und<br />

Krankenhäuser haben in einem<br />

System der Einzelleistungsvergütung<br />

ein wirtschaftliches Interesse<br />

an der Erbringung möglichst vieler<br />

Leistungen, auch über den tatsächlichen<br />

medizinischen Bedarf<br />

hinaus. Und wenn sie eben nicht<br />

die umfassende Beratung des Patienten<br />

abrechnen können, dann<br />

muss es eben schnell, schnell<br />

gehen und gegebenenfalls kann<br />

man doch auch noch schnell eine<br />

Vorsorgeuntersuchung veranlassen<br />

und abrechnen. Dass der<br />

Patient dabei immer öfter auf der<br />

Strecke bleibt, ist am Ende das<br />

zentrale Problem der Kostenexplosion<br />

in der Gesundheitspolitik.<br />

Umfassende Beratung –<br />

die allzu schnell vergessene<br />

Pflicht des Artzes<br />

Der Patient kann nicht wissen,<br />

ob sein Hustenreiz harmlos ist<br />

oder auf ein Bronchialkarzinom<br />

verweist. Ärzte haben das gesellschaftliche<br />

Mandat und die<br />

berufliche Pflicht, Krankheiten zu<br />

diagnostizieren und zu therapieren,<br />

und hier sollten Sie ihren Arzt<br />

auch in die Pflicht nehmen. Wenn<br />

der Arzt dann schlammt, hat der<br />

Patient ein oft nicht mehr gut zu<br />

machendes Problem und die<br />

Krankenkasse zahlt auch drauf.<br />

Dem Gesetzgeber und den Krankenkassen<br />

muss bewusst werden:<br />

Vielleicht oder ein bisschen<br />

gesund ist keine Lösung. Die<br />

Planwirtschaft im Gesundheitssystem<br />

kann nicht aufgehen, denn<br />

kein Patient wird nach Plan krank,<br />

sondern völlig unvorhergesehen<br />

und deshalb kommt die angemessene<br />

Behandlung auch so oft im<br />

Gesundheitskatalog nicht vor.<br />

Der Selbstbedienungsladen des<br />

Gesundheitssystems ist längst<br />

zu einem Selbstläufer geworden,<br />

indem der Patient bzw. seine Ge-<br />

<strong>Values</strong> & life | 61


sundheit überwiegend auf der Strecke<br />

bleibt. Eine redliche Abrechnung der<br />

erforderlichen Leistungen, aber dafür<br />

auch in angemessener Höhe, würde<br />

langfristig die Kosten enorm senken.<br />

Fest steht, die Versorgungsqualität<br />

der Patienten bedarf einer deutlichen<br />

Verbesserung. Wir können uns<br />

BleiBen Sie GnADenloS GeSUnD:<br />

• Als Patient haben Sie bestimmte Erwartungen; diese können realistisch, aber<br />

auch völlig irrational sein. Klären Sie mit ihrem Arzt, ob und inwieweit er diese<br />

erfüllen kann oder will. Kommen Sie nicht auf einen gemeinsamen Nenner,<br />

suchen Sie zusätzlichen Rat bei einem zweiten Arzt.<br />

• Haben Sie keine Hemmungen, Ihren Arzt auch nach anderen Behandlungs-<br />

methoden, deren Vorzüge und Risiken sowie nach den Kosten zu fragen. Nur<br />

so haben Sie zusätzliche Möglichkeiten, sich für den bestmöglichen Genesungsweg<br />

zu entscheiden.<br />

• Zeit ist Geld und bei Ihrem Arzt ist das auch nicht anders. Also bereiten Sie<br />

sich soweit wie möglich auf Ihr Arztgespräch vor. Schreiben Sie sich einen<br />

Spickzettel, damit Sie nichts vergessen und haken Sie diesen im Laufe des<br />

Gespräches ab. Ein guter Arzt wird es Ihnen danken.<br />

• Bauen Sie eine Beziehung zu ihrem Arzt auf. Sagen Sie ihm auch, wenn Sie<br />

Ihre Medikamente nicht vertragen oder einfach abgesetzt haben, oder wenn<br />

die von ihm geplante Therapie zwar sinnvoll ist, Sie bei dieser aber aus irgendwelchen<br />

Gründen nicht mitwirken können oder wollen.<br />

• Wenn Ihre Krankenkasse eine für Sie erforderliche Behandlung nicht über-<br />

nehmen will, lassen Sie sich die Gründe immer schriftlich mitteilen und prüfen<br />

Sie auch, ob vielleicht ein angesagter Kassenwechsel zu einem positiven Bescheid<br />

führen könnte (die aufgenommenen Kassenleistungen sind nicht bei<br />

allen Kassen gleich). Ist das der Fall, fragen Sie Ihre Krankenkasse nochmals,<br />

ob sie bereit sei, die Kosten in Kulanz zu übernehmen. Wenn nicht, wechseln<br />

Sie die Krankenkasse.<br />

• Wenn Sie im Krankheitsfall eine aus Ihrer Sicht für Ihre Gesundheit wichtige<br />

Behandlung nicht aus eigenen Mittel stemmen können, zögern Sie nicht, Men-<br />

schen zu fragen, die Ihnen helfen könnten, wie z. B. Ihren Arbeitgeber oder<br />

Ihre Verwandten, und feilschen Sie auf jeden Fall mit ihrem Arzt um den Preis.<br />

62 | <strong>Values</strong> & life<br />

keine hausgemachten Langzeitkranken<br />

noch ständige Fehldiagnosen<br />

leisten. Gesundheitsportale erfreuen<br />

sich heute schon größter Beliebtheit.<br />

Leider werden sie aber auch immer<br />

häufiger als Ersatz für den schlechten<br />

bzw. überforderten Arzt zur Selbstdiagnose<br />

genutzt.<br />

BleiBen Sie GnADenloS GeSUnD UnD lASSen Sie ihre GeSUnDheit<br />

nicht verheizen – Sie iSt DAS GröSSte KAPitAl, DAS Sie hABen.<br />

Fotos: © DAK, © sxc.hu


SLACKLInE IST MEHR ALS SEILTAnZEn<br />

Slackline<br />

Tanz zwischen Bäumen, Himmel und Erde<br />

Wer hat als Kind nicht die biegsamen Seiltänzer mit ihren atemberaubenden<br />

Vorführungen in luftiger Höhe unter der Zirkuskuppel erlebt? Das Seiltanzen<br />

wurde zwar nicht neu erfunden, aber bereits in den 60er Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts entdeckten Adam Grosowsky und Jeff Ellington den Sport neu.<br />

Heute ist Slackline auch in Europa längst weit verbreitet. Die moderne Herausforderung<br />

besteht in der richtigen Beinarbeit, um so die Schwingungen auszugleichen<br />

und “auf der Leine” zu bleiben. Slackline-Cracks beherrschen allerlei<br />

spektakuläre Tricks. Mittlerweile gibt es eine ansehnliche Community aus Vereinen<br />

und über die Republik verteilte Locations. Aber hinter Slackline verbirgt<br />

sich mehr als eine hippe Sportart oder Zeitvertreib, es spiegelt gesellschaftliche<br />

Anforderungen wie zum Beispiel Flexibilität und Anspannung wider. Mehr Infos<br />

über eine junge Sportart, die mehr als trendy ist, erfahren Sie im Folgenden.<br />

<strong>Values</strong> & life | 63<br />

Foto: © www.slackline-tools.de


VoM SCHMALEn BAnD InS LEBEn<br />

Gummi-Twist und Seiltanz war gestern, heute ist Slacklining<br />

in all seinen Formen. Slacklining oder Slackline<br />

ist vor allem Fun, Coolness und prickelnde Artistik, wer<br />

ein Crack sein will. Sport macht Spaß – klar. Slacklining<br />

macht Spaß, ist mehr als cooles Abhängen, ist<br />

eine tolle Freizeitbeschäftigung und macht fit for life.<br />

Auch da muss man in Balance bleiben, Körper und<br />

Geist zusammenhalten und sich konzentrieren. Wie im<br />

richtigen Leben kann man sich beim Slackline ausprobieren<br />

und bis an seine eigenen Grenzen gehen. Gerade<br />

beim heißen Tanz auf dem schmalen Band gilt:<br />

Was im Kopf nicht geht, geht überhaupt nicht. Mehr<br />

als bei anderen Sportarten trifft beim Slacklining zu: ob<br />

eine Figur gelingt oder nicht, entscheidet sich im Kopf.<br />

Das betont auch Heinz Zak. Und der Tiroler muss es<br />

wissen, gehört er doch zu den Pionieren der Slackliner<br />

und zu den Kletterern im legendären Camp 4 im<br />

kalifornischen Yosemite Nationalpark. Sie haben sich<br />

mehr aus Spaß als aus sportlichem Ehrgeiz auf den<br />

Absperrketten bewegt. Slackchain entstand, der Vorläufer<br />

des heutigen Slackline. Und noch immer steht<br />

der Spaßfaktor bei der Bandakrobatik im Vordergrund,<br />

auch wenn es mittlerweile internationale Contests und<br />

Championtitel gibt.<br />

64 | | <strong>Values</strong> & life<br />

GEILE MoVES on THE LInE<br />

MICHI ASCHABER<br />

VoM SLACKLInE-TooLS-TEAM<br />

Aber auch die körperliche Fitness spielt eine weitere Hauptrolle<br />

- ohne die läuft nichts. Apropos laufen, Slacklining ist<br />

Laufen auf dem schlaffen (engl.: slack) Band (eng.: line),<br />

wenigstens gehört es zu den Grundübungen. Nun gut, das<br />

hört sich etwas komisch und ganz easy an - laufen auf einem<br />

Gummiband. Aber Slackline ist tricky und noch viel<br />

mehr, wenn man mal über das Stadium des bloßen Laufens<br />

und Balancierens über das Band hinaus ist. Diese Grundübung<br />

zu beherrschen soll nach Meinung der Cracks nur<br />

etwa zwei bis drei Stunden dauern. Dann kann man sicher<br />

balancierend über das zweieinhalb Zentimeter breite Band<br />

laufen. Doch der leidenschaftliche und ehrgeizige Slackliner<br />

will mehr. Er will auf dem schmalen Grat des dehnbaren<br />

Kunstfaserbandes geile Back- und Frontflips machen, Buttbounces<br />

kombiniert mit Lemur Leaps oder einen flippigen<br />

Bloody Grab, also ein einhändiges Rad auf der Line mit<br />

Berühren des Fußes. Bis zu welchem Perfektionsgrad man<br />

Slacklining performt, bleibt jedem selbst überlassen. Man<br />

kann auch einfach nur so aus Fun slacken, um Koordination,<br />

Gleichgewicht oder ganz allgemein seine Körperkraft zu<br />

trainieren. Weil Slacklining so vielseitig ist, wagen sich Kletterer,<br />

Skifahrer, Kampfsportler, Reiter oder Voltigierer oder<br />

andere Sportler aufs Band - als willkommene sportliche Abwechslung<br />

oder als effizientes Ergänzungstraining.


Slackline<br />

CRACKS & CLoWnS AuF DEM BAnD<br />

„Wow - toll das Laufen auf dem Band<br />

und erst die Jumps und Tricks, absolut<br />

geil. Doch bis man das kann, das dauert<br />

doch ewig. Und wie viele blaue Flecken<br />

man sich da holt“, so oder ähnlich mag<br />

man denken angesichts der atemberaubenden<br />

Moves auf dem Band. Doch<br />

der Profi denkt da anders und weiß vor<br />

allem für ehrgeizige Anfänger guten<br />

Rat. Daniel „Dane“ Mauser, Student der<br />

Humanmedizin und Hobbytänzer, findet<br />

den Reiz im Slacklining darin, dass<br />

man für sich selbst viele Moves und<br />

Jumps ausprobieren kann,<br />

wie er einmal in einem Interview<br />

verriet. Auch rät er<br />

zu Geduld, was wohl an die<br />

Adresse der Beginners geht,<br />

die es vielleicht in Nullkommanix<br />

den Cracks nachmachen wollen.<br />

Mauser gilt in der Szene als Profi<br />

und ist dort kein Unbekannter. Seine<br />

Slackline-Akrobatik ist in Videoclips<br />

im Internet zu bewundern, unter anderem<br />

auf Youtube oder in anderen<br />

einschlägigen Outdoor- und Slackline-<br />

Portalen.<br />

Ein junger<br />

Wilder,<br />

der vom Slacklining<br />

leben kann, ist der Tiroler<br />

Michael „Michi“ Aschaber (27).<br />

Michi ist im Team von Slackline-Tools<br />

(www.slackline-tools.de), einem einschlägigen<br />

Portal für den Trendsport.<br />

Foto: © www.slackline-tools.de<br />

<strong>Values</strong> & life | 65<br />

Foto: © www.slackline-tools.de


Foto: © www.slackline-tools.de<br />

Wild hin oder her - Michael Aschaber<br />

weiß um das Verletzungspotenzial beim<br />

Slacklining. Da könne man sich schon<br />

das eine oder andere Mal blaue Flecken<br />

holen, gab er in den Medien zu, schätzte<br />

aber zugleich das Risiko nicht höher ein<br />

als bei anderen Sportarten auch. Er begebe<br />

sich stets gesichert auf die Highline.<br />

Der Profi aus dem österreichischen St.<br />

Johann hat sich schonungslos dem<br />

Slacklinen verschrieben und schreitet<br />

schon mal auf dem dünnen Band über<br />

einen Abgrund von 1.000 Metern. Mit 85<br />

Metern Distanz auf der Highline (30m<br />

Höhe) hat Aschaber 2009 in der Red-<br />

Bull-Arena in Salzburg einen Rekord aufgestellt.<br />

Eines seiner Ziele ist eine 100<br />

Meter lange Highline. Und 250 Meter auf<br />

der Polyester-Lowline hat er auch schon<br />

glücklich hinter sich gebracht - Weltrekord!<br />

Mr. Slackline Michi Aschaber gilt<br />

als einer der erfolgreichsten Slackline-<br />

Akrobaten Europas - und als einer der<br />

bekanntesten. Seine Bestmarken erklärt<br />

er unter anderem mit einer mentalen<br />

Stärke, die man entwickeln müsse, um<br />

solche spektakulären Walks auf der Line<br />

erfolgreich durchzustehen. Doch was für<br />

den Meister gilt, gilt auch für den Schüler<br />

66 | <strong>Values</strong> & life<br />

Slackline iSt nicht gleich Slackline.<br />

Eine grobe Unterteilung folgt<br />

dem LowLinE in Absprunghöhe<br />

und dem HigHLinE, die in<br />

spektakulären Fällen über kilometerhohen<br />

Tiefen in den Bergen<br />

führen kann. weitere Variationen<br />

von dem Bandsport im<br />

Folgenden:<br />

TRICKLInE:<br />

Die Länge der Slackline beträgt<br />

zwischen fünf und 25 Metern.<br />

Sie ist nicht besonders fest, aber<br />

auch nicht zu “slack” (schlapp) gespannt.<br />

Funline eignet sich prima<br />

für Anfänger, um das Laufen oder<br />

auch einfache Tricks zu erlernen.<br />

Daher ist die Line auch nur auf<br />

Absprunghöhe gespannt und minimiert<br />

die Verletzungsgefahr!<br />

SuRF- oDER RoDEoLInE:<br />

Die Line ist mit einer Länge zwischen<br />

zehn und 25 Metern absolut<br />

slack zwischen zwei Befestigungspunkten<br />

so aufgebaut,<br />

dass der Slackliner beim Laufen<br />

den Boden nicht berührt. Damit<br />

kann er speziell das “Surfen”,<br />

also das Hin- und Herschwingen,<br />

highline<br />

- lowline - Trickline<br />

- Surfline - rodeoline<br />

- Jumpline - waTerline<br />

-longline - highline - lowline - Track<br />

trainieren, wenn er in der Mitte<br />

der Line steht.<br />

JuMpLInE:<br />

Die Jumpline wird mit maximaler<br />

Spannung aufgebaut und erstreckt<br />

sich auf einer Länge zwischen<br />

zehn und 20 Metern. Damit<br />

kann man vor allem hohe Jumps<br />

mit unterschiedlichen Posen trainieren<br />

und präsentieren.<br />

WATERLInE:<br />

Sie wird über Wasser gespannt.<br />

Dieses sollte tief genug sein, so<br />

dass man sich bei einem Sturz<br />

nicht verletzt<br />

LonGLInE:<br />

Die Longline hat eine Länge von<br />

mehr als 30 Metern.<br />

HIGHLInE:<br />

Es ist eine der aufregendsten und<br />

spektakulärsten Varianten, zumal<br />

die Sportler zum Teil über kilometerhohen<br />

Abgründen in den Bergen<br />

balancieren. Der Slackliner<br />

ist mit einer Leine (leash) vor dem<br />

Absturz gesichert.


Fotos: © www.slackline-tools.de<br />

und erst recht für den Anfänger im Training,<br />

das nicht nur Fleiß voraussetzt,<br />

sondern auch den Willen zum Gelingen.<br />

Aschabers Wildheit ist eher eine<br />

ungezügelte Begeisterung für diesen<br />

Bandsport, für den er eine gesicherte<br />

Existenz als Lehrer aufgab und sich dafür<br />

auf das wackelige Band begeben<br />

hat - doch stets sicher angegurtet.<br />

Ein begeistertes Leben in Balance führt<br />

auch Andy Lewis, zweifacher World-<br />

Champion im Slackline. In einem Interview<br />

für Worldsport.tv unterstrich<br />

er die Kreativität des Sports. Slackline<br />

sei für ihn nicht allein Tricks, sondern<br />

auch Spaß und Unabhängigkeit. Das<br />

merkt man dem Action-Held auf dem<br />

Band auch an, der die Line nicht nur als<br />

Bühne seiner atemberaubenden Tricks<br />

nimmt, sondern auch mal für so manches<br />

unerwartete Clownerie-Stückchen<br />

- selbst zum begeisterten Schrecken<br />

seiner Fans. Dennoch - gerade beim<br />

Trickline, also Slackline für akrobatische<br />

Moves und Jumps in niedriger<br />

Höhe, halte sich seiner Meinung nach<br />

das Verletzungsrisiko in Grenzen. Es<br />

sei aber dennoch ein harter Sport, bei<br />

dem man „sich selbst schlagen“ muss.<br />

SLACKLInE IST AuCH FEMInIn<br />

Slackline ist keineswegs eine Domäne<br />

der Männer, auch viele junge Frauen<br />

wagen sich mit großem Balance-Eifer<br />

und Erfolg auf das schlaffe Band. So<br />

beispielsweise Eva Gilch, die ihre Performance<br />

auf Youtube präsentiert. Oder<br />

Dagmar Albers aus dem Slackline-<br />

Tools Team (www.slackline-tools.de),<br />

die nach eigenen Aussagen ihr Slack-<br />

line auf ihren Reisen immer dabei hat<br />

und losslackt.<br />

Auf der Ispo 2010 in München gab es<br />

erstmals einen internationalen Slackline<br />

Contest, bei dem unter anderen Mädchen<br />

und Jungen gegeneinander antraten.<br />

In der Women-Klasse slackte sich<br />

die Venezulanerin Arianny Marquez auf<br />

Platz eins vor Stefanie Seidel.<br />

DIE ERSTEn SLACKLInER . . .<br />

Slacklining ist so neu nicht, denn schon<br />

die Kasachen sollen vor rund 2.000<br />

Jahren auf gespannten handgedrehten<br />

Stricken gelaufen sein. Auch das<br />

Überwinden von Schluchten auf Seilen<br />

im frühen Asien kann als Vorläufer<br />

des modernen Slackline angesehen<br />

werden. Ein deutlicher Hinweis dafür<br />

ist der um ca. 260 v. Chr. aufkommende<br />

lateinische Begriff „Funambulus“<br />

(„funis“ = Seil, „ambulare“= gehen).<br />

Aber das Halten der Balance und die<br />

damit verbundene Geschicklichkeit<br />

und Körperbeherrschung faszinierte<br />

die Menschen schon immer. Schon in<br />

den 1970er Jahren packte auch einige<br />

Kletterer im kalifornischen Yosemite-<br />

Nationalpark der Spaß am Balancieren<br />

auf Absperrketten – als Vorstufe des<br />

heutigen Slacklining. 1974 balancierte<br />

der berühmte französische Seiltänzer<br />

Phillipe Petite auf einem Drahtseil<br />

zwischen den Twin Towers des World<br />

Trade Centers in New York – trainiert<br />

auf einem Schlauchband. Der österreichische<br />

Extremkletterer und Bergfotograf<br />

Heinz Zak aus Scharnitz in<br />

Tirol veranstaltete dort 2006 das erste<br />

internationale Slackline-Treffen mit<br />

dem Highline-Pionier Chuck „Chongo“<br />

Tucker und anderen internationalen<br />

Bandakrobaten. Von daher nahm auch<br />

die Popularität des Bandsports in Europa<br />

ihren Lauf.<br />

<strong>Values</strong> & life | 67


SLACKLInE IST KEIn TAnZ AuF DEM SEIL<br />

Seiltanzen und Slackline scheinen sich auf den ersten<br />

Blick ungeübter Zuschauer nicht zu unterscheiden.<br />

Erst beim zweiten Blick stellt man dann vielleicht<br />

mühelos fest, dass Slackliner auf einem schlaffen<br />

Band tricksen und balancieren. Walken, balancieren<br />

oder „akrobaten“ kann man auf Lines unterschiedlicher<br />

Breite von 25, 30, 40 oder 50 mm. Die Cracks<br />

wählen da eher ein schmales Band von 25 oder 30<br />

mm Breite, das sich auch besser eignet für Slackline<br />

als Sport.<br />

68 | <strong>Values</strong> & life<br />

Foto: © www.slackline-tools.de<br />

SLACKLInE ALL oVER THE WoRLD<br />

Heute ist Slackline besonders unter den jungen Outdoorsportlern<br />

und Kletterern populär. Der Vorteil ist, dass man<br />

sein Band (fast) überall – sowohl in der Natur als auch in der<br />

Stadt – spannen kann, sei es im Park, im Hof, auf der Wiese,<br />

in den Bergen oder zwischen Anhängerkupplung und Leitplanke<br />

während des Staus und natürlich in Sportstätten.<br />

Den Trend des schlaffen Bandes zeigt die blühende Vereins-<br />

und Veranstaltungslandschaft unter anderem in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz, wie beispielsweise der<br />

Deutsche Slackline Verein e.V. (www.slacklineverein.de)<br />

oder slackline.at vom Sportverein Slackline in Österreich<br />

(www.slackline.at). Zusätzlich bieten einige Webseiten die<br />

Möglichkeit, sich umfassend über Aktuelles, Locations,<br />

Equipment und Events zum Trendsport zu informieren. Aus<br />

der einschlägigen Community sind zahlreiche Portale, auch<br />

kommerzielle, entstanden, die Slackline-Infizierte gleichfalls<br />

nutzen können, um gemeinsam Spaß auf dem Band zu haben.<br />

Hier nur einige wenige zur Auswahl, wo es weitere Informationen<br />

zum Slackline, zu Terminen und Vereinen gibt:<br />

» » www.slackline-tools.de<br />

»<br />

»<br />

»<br />

» » www.slackline.at<br />

» www.europeanslackline.de<br />

» www.walk-in-balance.net<br />

» www.slackline-corner.eu<br />

Aber auch zahlreiche regionale, nationale und internationale<br />

Events dokumentieren, dass immer mehr Menschen<br />

slacken. Da kamen im Juli beispielsweise zum 1. Münchner<br />

Sportfestival rund 40.000 Besucher, die dabei auch Gelegenheit<br />

hatten, die Performance der Slackliner, inklusive<br />

des Gewinners Andy Lewis, auf dem Gibbon World Cup<br />

2010 zu bewundern.<br />

Ein wesentlicher zweiter Unterschied – neben der Breite des Laufmediums<br />

– ist die Spannung. Die Slackline ist ein schlaffes Band im<br />

Gegensatz zum straff gespannten Drahtseil beim Seiltanz. Daher<br />

performen Slackliner auch komplett anders als Seiltänzer, nämlich<br />

viel dynamischer und flexibler. Ihre Ausgleichsbewegungen zur Balance<br />

kommen aus dem ganzen Körper, vom Fuß bis zum Kopf - inklusive<br />

der Ausnutzung des schwingenden Bandes. Der Seiltänzer<br />

dagegen gleicht hauptsächlich ab oberhalb der Fußgelenke aus.<br />

Seine Darbietung wirkt daher statischer und weniger spektakulär.


Slackline ist „ein bisschen wie<br />

Fliegen und ein bisschen absurd“<br />

VALUES & LIFE:-Interview mit<br />

Reinhard Kleindl<br />

Reinhard Kleindl ist Österreicher und lebt in Graz. Er ist in der Slackline-Szene kein<br />

unbekannter – im Gegenteil, er hat Edelmetall-platzierungen auf hochkarätigen internationalen<br />

Contests vorzuweisen: Vergangenes Jahr musste er sich bei den natural<br />

Games in Frankreich nur dem zweifachen Weltmeister Andy Lewis (uSA) geschlagen<br />

geben. Aber der studierte physiker, Wissenschaftsjournalist und Science-Fiction-Autor<br />

ist nicht nur begeisterter Slackline-profi und Kletterer. Er engagiert sich über die eigene<br />

sportliche Tätigkeit hinaus für den Trendsport. So ist er Autor des Lehrbuches<br />

„Slackline: Die Kunst des modernen Seiltanzens“ für Anfänger und Fortgeschrittene.<br />

Er realisiert Filmprojekte wie das actionreiche Lehrvideo „Keep it slack“, leitet Slackline-Kurse,<br />

organisiert Slackline-Events, entwickelt Slackline-Ausrüstungen für Austri-<br />

Alpin und engagiert sich in dem Verein „slackline.at“. Zu seinen weiteren Slackline-<br />

Aktivitäten und –Erfolgen zählen unter anderem Highlines sowie einige der weltweit<br />

längsten Longlines. Reinhard Kleindl zählt zu den europäischen pionieren, denen die<br />

ersten Flips auf der Slackline gelangen.<br />

VALuES & LIFE unTERHIELT SICH MIT DEM uMTRIEBIGEn SLACKLInER üBER DEn SpoRT,<br />

SEInE AKTIVITäTEn unD DIE CoMMunITy.<br />

VALUES & LIFE: Was reizt dich am<br />

Slacklining und speziell am Highline?<br />

Reinhard Kleindl: Es ist einfach ein<br />

gutes Gefühl. Ein bisschen wie Fliegen<br />

und ein bisschen absurd. Vor ein<br />

paar Jahren fand ich es einfach nur<br />

extrem - inzwischen ist es fast so normal<br />

wie klettern gehen.<br />

VALUES & LIFE: Wie bist du zum<br />

Slackline gekommen?<br />

Reinhard Kleindl: Über Freunde. Ich<br />

habe in der Nähe des Grazer Augar-<br />

tens gewohnt - ein glücklicher Zufall,<br />

denn das ist der Slacklinespot in Graz,<br />

wo auch am 11. September wieder<br />

das große slackline.at-Event steigen<br />

wird. Ich hab`s probiert und zuerst hat<br />

es gar nicht so gut funktioniert, aber<br />

irgendwie hat es mich so gefesselt,<br />

dass ich weitergemacht habe.<br />

VALUES & LIFE: Welches Gefühl<br />

hat man, wenn man über dem Boden<br />

auf einem schmalen Band läuft<br />

- immer mit der Angst im Nacken,<br />

abzustürzen?<br />

Reinhard Kleindl: Am Anfang ist es<br />

wirklich nicht ohne. Man ist immer unsicher,<br />

hat nie das Gefühl, dass man<br />

die Sache völlig unter Kontrolle hat.<br />

Das ist aber auch das Schöne: Man<br />

lernt, dass man keine völlige Kontrolle<br />

braucht, sondern sich darauf einlassen<br />

muss. Das ist ganz anders als<br />

zum Beispiel beim Turnen, so wie ich<br />

es erlebt habe.<br />

Beim Highlinen hat man natürlich<br />

mehr Angst als knapp über dem Boden.<br />

Deshalb steht dort Sicherheit<br />

auch an oberster Stelle.<br />

<strong>Values</strong> & life | 69


VALUES & LiFE: Beschreibe doch<br />

einmal wie das beim Highlinen ist.<br />

Reinhard Kleindl: Ich habe mich intensiv<br />

mit dem Material und der Sicherungstechnik<br />

auseinandergesetzt. Ich<br />

will mich nicht gefährden, und wenn<br />

man Highlinen richtig betreibt, ist es<br />

auch nicht gefährlich. So kann ich das<br />

genießen. Es ist ein bisschen wie beim<br />

Bergsteigen: Wenn man eine lässige<br />

Schlucht findet, muss man einfach<br />

drübergehen. Warum? Weil sie da ist!<br />

VALUES & LIFE: Wie viel Zeit nimmt<br />

Slacklining in deinem Alltag ein?<br />

Reinhard Kleindl: Fast ein Fulltime<br />

Job. Wobei inzwischen viel Schreibtischarbeit<br />

nötig ist. Ich habe ja auch<br />

ein Lehrbuch geschrieben, das im<br />

März 2010 erschienen ist – so etwas<br />

schreibt man nicht im Park. Aber auch<br />

das ist hin und wieder motivierend, weil<br />

man so den Sport weiterbringen kann.<br />

Dass ich das so betreiben kann, liegt<br />

natürlich auch an den Leuten, die mich<br />

unterstützen, allen voran AustriAlpin.<br />

VALUES & LIFE: Wie oft trainierst<br />

du?<br />

Reinhard Kleindl: Wenig (lacht dabei).<br />

Im Ernst, ich brauche viel Abwechslung.<br />

Ich trainiere nur, wenn ich<br />

voll motiviert bin, und dann auch voll<br />

am Limit. Dann bin ich frei im Kopf und<br />

kann die Sache spielerisch angehen.<br />

Als Ausgleich geh ich dann klettern,<br />

wo niemand etwas von mir erwartet.<br />

VALUES & LIFE: Auf welchen wichtigen<br />

internationalen Contests hast<br />

REInHARD KLEInDL<br />

70 | <strong>Values</strong> & life<br />

du teilgenommen und welche Platzierungen<br />

hast du gemacht?<br />

Reinhard Kleindl: Ich nehme immer<br />

wieder an internationalen Wettbewerben<br />

teil. Letztes Jahr bin ich beim Contest<br />

der Natural Games in Frankreich<br />

Zweiter geworden, gleich hinter Andy<br />

Lewis, der möglicherweise im Moment<br />

der beste Slackliner überhaupt ist. Ich<br />

habe beim letzten Grazer Slacklineevent<br />

den dritten Platz gemacht, hinter<br />

zwei Freunden aus Deutschland, Lukas<br />

Irmler und Bernd Hassmann, die<br />

auch zu den absolut Besten gehören.<br />

Dieses Jahr werde ich natürlich auch<br />

wieder teilnehmen.<br />

VALUES & LIFE: Wie gefährlich<br />

schätzt du Slacklining ein?<br />

Reinhard Kleindl: Recht harmlos,<br />

ehrlich gesagt. Wenn man nicht in<br />

den High-End-Bereich will. Ein Salto<br />

ist natürlich schon gefährlich. Sonst<br />

ist es ein wenig wie Radfahren. Dort<br />

kann man im Prinzip auch umfallen.<br />

Tut man aber selten, oder?<br />

VALUES & LIFE: Was rätst du<br />

Slackline-Anfängern?<br />

Reinhard Kleindl: Die ersten Schritte<br />

auf einer straffen, niedrigen Leine,<br />

dann möglichst bald etwas Weiches,<br />

Lockeres probieren. Da lernt man am<br />

meisten. Sonst: Spaß haben und die<br />

eigenen Grenzen erforschen.<br />

VALUES & LIFE: Welche Fähigkeiten<br />

für Slacklining muss man mitbringen?<br />

Reinhard Kleindl: Keine besonde-<br />

ren Fähigkeiten. Das kann jeder. Wie<br />

Radfahren eben. Nur wer akute körperliche<br />

Probleme hat, muss aufpassen.<br />

Banscheibenschäden können ein<br />

Problem sein, Sprunggelenksverletzungen<br />

auch. Andererseits ist Slacklinen<br />

genau für diese Dinge auch eine<br />

gute Therapie. Das müssen Fachleute<br />

beantworten.<br />

VALUES & LIFE: Wo überall kann<br />

man den Sport ausüben?<br />

Reinhard Kleindl: Überall, wo zwei<br />

Bäume im richtigen Abstand stehen<br />

und Wiese darunter ist. In vielen öffentlichen<br />

Parks ist es erlaubt, in Einzelfällen<br />

aber auch nicht. Da muss<br />

man sich informieren. Wichtig ist, im<br />

öffentlichen Raum keine Spuren zu<br />

hinterlassen. Also: die Bäume mit Teppichstücken<br />

schützen und den Platz<br />

wechseln, bevor die Wiese kaputt ist.<br />

Wer das so betreibt, hinterlässt nicht<br />

mehr Schäden als ein Picknick. So<br />

können wir künftige Verbote vermeiden.<br />

VALUES & LIFE: Wie schätzt du<br />

die Slackline-Community ein? Beschreibe<br />

sie ein wenig, was für<br />

Typen sind Slackliner? Feiern sie<br />

gerne? Wie hoch ist der weibliche<br />

Anteil?<br />

Reinhard Kleindl: Slacklinen ist ein<br />

junger Sport, das merkt man auch an<br />

Kleindl<br />

der Community. Man will Spaß haben<br />

an der Bewegung. Feiern mit Freun-<br />

Reinhard ©<br />

den ist natürlich ein Thema, aber das<br />

ist nichts Außergewöhnliches, oder?<br />

Interview:<br />

Der Frauenanteil ist hoch bei uns. Fotos


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Jung, vital<br />

Sommernächte sind lang,<br />

Urlaubsnächte noch viel<br />

länger. Überall. Umso kürzer<br />

die Schlafzeit. Doch auch in<br />

der übrigen Zeit des Jahres<br />

sind viele junge Leute lang<br />

unterwegs und nur kurz im<br />

Reich der Träume. Klar – das<br />

Nachtspektakel macht Spaß.<br />

Doch mit Schlafentzug ist<br />

nicht zu spaßen. Er ist Ursache<br />

für viele Störungen und Krankheiten<br />

wie Konzentrationsstörung<br />

oder Depression. Um<br />

diesen erst gar keine Chance<br />

zu geben, steht für viele junge<br />

Erwachsene die Frage im<br />

Vordergrund, wie sie einen<br />

gesunden Ausgleich schaffen<br />

zwischen zu wenig Schlaf und<br />

ihren Spaßaktivitäten.<br />

72 | <strong>Values</strong> & life<br />

und unausgeschlafen<br />

Oft unterschätzt: Schlafentzug.<br />

Er kann krank machen – bis zum Tod<br />

Lloret de Mar, Spanien – laue Sommernacht,<br />

24 Uhr ab geht`s in die klimatisierte<br />

Disco bis zum Morgen um sechs,<br />

sieben Uhr. Nach dem Frühstück ab ins<br />

Bett – bis zum Mittag. Gerade mal<br />

knapp fünf Stunden Schlaf. Dann<br />

Strandzeit bis zum Abend und wieder<br />

um die Häuser ziehen. Und das drei<br />

Wochen lang. Danach kommt David N.<br />

ermattet aus dem Urlaub zurück. Von<br />

Erholung keine Spur. Klar – David wollte<br />

Spaß haben, den er auch hatte: Mit<br />

Freunden am Strand entlang ziehen,<br />

schauen & chillen, neue Leute kennen<br />

lernen, die Nacht abtanzen – und dabei<br />

der eine oder andere Sangria. Ob der<br />

Urlaub zu kurz war? „Nein, es reicht.<br />

Dort schläft man kaum. Das hält man<br />

nicht lange durch. Nächstes Jahr wieder“,<br />

so die Antwort des Siebzehnjährigen.<br />

Eine unerwartete, aber vernünftige<br />

Ansicht.<br />

Nachtaktivitäten, wenn andere ruhen<br />

und Körper und Geist regenerieren,<br />

gehören seit eh und je zum typischen<br />

Leben von Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen. Sie sind unter Ihresglei-<br />

chen, probieren sich und ihre Grenzen<br />

aus, unternehmen etwas gemeinsam,<br />

machen zu diesen Zeiten häufig ihre<br />

ersten sexuellen Erfahrungen. Soziales<br />

Leben unter Gleichgesinnten als<br />

Vorwegnahme von sozialem Leben in<br />

der Gesellschaft, die später nicht mehr<br />

so homogen ist. Solche nächtlichen<br />

Streifzüge sind daher wichtig und kein<br />

reiner Selbstzweck und Spaß. Sie<br />

gehören zum Entwicklungsweg und<br />

Eintritt in das Erwachsenenalter, zur<br />

Ablösung vom Elternhaus. Aber auch<br />

noch junge Erwachsene befinden sich<br />

auf diesem Weg, auch wenn sie ihre<br />

Rolle längst gefunden haben. Jungsein<br />

heißt nun mal aktiv sein, vital und hellwach<br />

sein auch zu Schlafenszeiten.<br />

Junge Menschen haben daher von<br />

Natur aus eher nicht so einen festen<br />

Schlaf-Wach-Rhythmus, denn auch<br />

unter der Woche trifft man sich in der<br />

Clique und zieht um die Häuser – wenn<br />

auch nicht in dem Ausmaß wie am<br />

Wochenende oder an Feiertagen, da<br />

sie morgens doch raus müssen. Die<br />

Folge: Am Wochenende ausgiebige


Zeiten in der Horizontalen tagsüber und<br />

dann lange Nachtaktivitäten. Lange<br />

Nächte, langer Schlafentzug und unregelmäßiger<br />

Schlaf-Wach-Rhythmus –<br />

eine krankmachende Mischung. In der<br />

Tat. Viele junge „Nachteulen“ leiden<br />

daran. Sie sind nicht nur unausgeschlafen,<br />

sondern haben auch schlechte<br />

Laune und geringe Konzentrationsfähigkeit.<br />

Leistungen in Schule, Studium<br />

und Beruf können auf langfristige Sicht<br />

stark nachlassen. Ein Zurückbleiben in<br />

unserer nach Leistung nimmersatt dürstenden<br />

Gesellschaft ist vorprogrammiert<br />

– wenn du nichts dagegen tust.<br />

Schlaf ist lebensnotwendig<br />

Schlafen ist Erholung für Körper, Geist<br />

und Seele, die sich damit so ausklinken,<br />

dass sie nicht mehr den zahllosen<br />

Einflüsse des wachen Lebens ausgesetzt<br />

sind. Dennoch ist Schlaf nicht<br />

eine Zeit, in der nichts passiert. Im<br />

Gegenteil. Die Haut regeneriert sich,<br />

das Immunsystem erholt sich und der<br />

Geist arbeitet Tageseindrücke und<br />

andere Reizfluten auf. Das haben auch<br />

schon unsere frühen Vorfahren so<br />

gehalten. Eigentlich war der Schlafrhythmus<br />

damals viel klarer und einfacher<br />

definiert. Sie sind mit dem Aufgang<br />

der Sonne aufgewacht und mit<br />

deren Untergang schlafen gegangen.<br />

Das moderne Leben hat diesen Rhythmus<br />

zerstört. Technik sowie Leistungs-<br />

und Spaßgesellschaft lassen das<br />

Leben 24 Stunden rundum am Tag<br />

hochtourig laufen – egal ob zur Arbeit<br />

oder just for fun. Das Licht wird nie<br />

ausgeknipst. Wer da mithalten will, leidet<br />

schnell an Schlafentzug. Doch<br />

Schlaf ist dabei nicht weniger notwendig<br />

geworden. Körper, Geist und Seele<br />

benötigen immer noch – wie bei unseren<br />

Vorfahren – Schlafphasen, um neue<br />

Energie zu tanken. Ein simpler, doch<br />

treffender Vergleich drängt sich auf: Die<br />

Batterie, die ihre elektrische Energie<br />

abgegeben hat, um eine Maschine am<br />

Laufen zu halten, muss auch wieder<br />

aufgeladen werden. Ansonsten springt<br />

sie nicht mehr an.<br />

Wie viel Schlaf braucht<br />

der Mensch?<br />

Es gibt keine allgemeine Formel für die<br />

Menge an Schlaf. Jeder hat ein individuelles<br />

Schlafbedürfnis, das nur grob<br />

in Lebensabschnitte eingeteilt werden<br />

kann. Aber auch persönliche Gewohnheiten<br />

oder äußere Vorgaben wie der<br />

Job bestimmen die Schlafdauer des<br />

Einzelnen.<br />

So verbringen Säuglinge bis zu 18<br />

Stunden am Tag schlafend und Kleinkinder<br />

bis zu 13 Stunden. Bei Jugendlichen<br />

sinkt das Schlafbedürfnis auf<br />

durchschnittlich neun Stunden ab, in<br />

der Pubertät steigt es wieder. Erwachsene<br />

schlafen etwa ein Drittel des<br />

Tages. Im Alter, ab dem 50. Lebensjahr,<br />

reduziert sich das Ruhebedürfnis<br />

häufig auf unter sechs Stunden.<br />

Schlafentzug macht krank<br />

Sicher – man hat mal zu wenig geschlafen,<br />

weil die Party ebenso cool wie<br />

lang war. Das ist harmlos. Aber Schlafentzug<br />

auf Dauer, also über einen längeren<br />

Zeitraum von mehr als vier<br />

Wochen, macht krank. Wer ständig<br />

unausgeschlafen ist, ist bärbeißig, übel<br />

gelaunt, schlecht drauf. Diese Symptome<br />

sind noch die harmloseren Folgeerscheinungen.<br />

Zu den Konsequenzen<br />

längeren Schlafentzugs zählt<br />

besonders eine gefährliche Übermüdung<br />

am Tag, die beim Führen eines<br />

Kfz im Straßenverkehr zum tödlichen<br />

Unfall führen kann.<br />

So berichtet die Barmer Ersatzkasse,<br />

dass schätzungsweise 24% aller Verkehrsunfälle<br />

in Deutschland auf Übermüdung<br />

der Fahrer zurückzuführen sind.<br />

Weiterhin kann der Ruhemangel unter<br />

anderem das Immunsystem schwächen,<br />

die nächtliche Atmung stören, das Risiko<br />

von Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen<br />

oder auch Depressionen auslösen.<br />

Störungen der inneren Uhr, also des<br />

Schlaf-Wach-Rhythmus, ziehen auch<br />

andere Körperteile in Mitleidenschaft.<br />

So kann daraus auch ein erhöhtes<br />

Risiko zu Herzkrankheiten abgeleitet<br />

werden – wie eine Studie in Japan feststellte.<br />

Schlaf kann nicht<br />

nachgeholt werden<br />

Nach einer langen Wochenendnacht<br />

denken viele junge Leute: Naja, dann<br />

geh ich eben morgen früher ins Bett.<br />

Das klappt nur vereinzelt und dann ist<br />

die längere Schlafzeit nicht gleich der<br />

Zeit des Schlafentzugs, sondern<br />

wesentlich kürzer. Von Schlaf nachholen<br />

also keine Rede.<br />

Schlafexperten warnen: Einmal verpasster<br />

Schlaf kann nicht „nachgeschlafen“<br />

werden. Das beste Beispiel<br />

ist der ehemalige Weltmeister im<br />

Wachbleiben, Tony Gardner. Nach seinem<br />

einstigen Weltrekord mit einer Zeit<br />

von 264 Stunden (elf Tage und Nächte)<br />

Schlafentzug schlief er nur 14 Stunden<br />

in der ersten Nacht und in der zweiten<br />

Nacht nur zehn Stunden. Aber ebenso<br />

kann nicht „vorgeschlafen“ werden, um<br />

sich bei einer tollen Party oder sonst<br />

einem Eventhighlight länger wach zu<br />

halten .<br />

<strong>Values</strong> & life | 73


Dein Laptop hält dich wach<br />

Warum bist du so fit, wenn du selbst<br />

nachts stundenlang am PC oder Laptop<br />

sitzt? Dafür ist unter anderem der<br />

hohe blaue Anteil im Lichtspektrum<br />

moderner LED-Bildschirme verantwortlich.<br />

Das blaue Licht trifft auf die<br />

Sehzellen und diese steuern deine<br />

innere Uhr – also den Schlaf-Wach-<br />

Rhythmus.<br />

Dieses „optische Kokain“ wurde von<br />

Wissenschaftlern auch schon in<br />

deutschen Klassensälen ausprobiert.<br />

Und tatsächlich – die Schüler konnten<br />

ihre Leistungen um fünf IQ-Punkte optimieren,<br />

waren eben wacher. Das funktioniert<br />

selbstverständlich auch im Büro.<br />

Doch wenn du Schlafdefizit hast, ist<br />

das keine wirklich gute und vor allem<br />

nachhaltige Methode, sich am Tag<br />

wach zu halten und die geforderte Leistung<br />

abzurufen. Weil Schlaf lebensnotwendig<br />

ist, um Geist, Körper und Seele<br />

zu generieren – und diese Erholung<br />

kann der Blaulichtanteil nicht leisten.<br />

Ganz schnell machen sich dann die Folgen<br />

des Schlafentzugs bemerkbar.<br />

Was tun bei Schlafentzug?<br />

Freitag- und Samstagabend früher<br />

heimgehen oder überhaupt nicht mehr<br />

ausgehen. Deine Termine mit deinen<br />

Freunden oder mit deiner Clique sind<br />

dir wichtig. Ein absolutes „must be“ für<br />

dich, an dem es nichts zu rütteln gibt.<br />

Etwas, was nicht ganz so weh tut, ist,<br />

unter der Woche ein wenig früher zu<br />

Bett zu gehen. Das kombiniert mit<br />

regelmäßigen Zubettgehzeiten. Diese<br />

sind wichtig, damit du bzw. dein Körper<br />

und Geist den biologischen Schlaf-<br />

Wach-Rhythmus einhalten kannst.<br />

Hast du dich erst einmal daran<br />

gewöhnt, erst um 24 Uhr oder noch<br />

später einzuschlafen, so hast du<br />

schnell Schwierigkeiten, auf lange Sicht<br />

morgens um sechs zur Arbeit wieder<br />

aufzustehen. Aus dem Schlafdefizit<br />

wird so eine Schlafstörung, die wiederum<br />

Krankheiten wie Depressionen oder<br />

74 | <strong>Values</strong> & life<br />

andere nach sich zieht. Daher ist es<br />

besonders für junge Nachtschwärmer<br />

unter der Woche ratsam, zu diesen<br />

Zeiten wenigstens etwas kürzer zu treten<br />

– also etwas früher zu Bett zu gehen<br />

und vor allen Dingen zu festen Zeiten.<br />

Auch wenn man den Schlaf nicht nachholen<br />

kann, solltest du unter der Woche<br />

versuchen, nachmittags etwas zu<br />

ruhen. Nicht zu lange, sonst schläfst du<br />

in der Nacht nicht ein. Aber eine halbe<br />

bis maximal eine Stunde Ruhephase<br />

stärkt Körper und Geist wieder.<br />

Entspannungstechniken<br />

Was hilft noch, wenn du mal eine Zeit<br />

lang nicht die Mütze voll Schlaf bekommst,<br />

die du brauchst? Oftmals<br />

kommt zum Schlafmangel noch Stress<br />

hinzu. Kannst du das eine nicht<br />

abbauen, so tue etwas gegen den<br />

Stress – mit Entspannungstechniken.<br />

Übe dich in Yoga, Thai-Chi, Meditation,<br />

Atemübungen, autogenem Training<br />

oder anderen Entspannungsmethoden.<br />

Die kann man zum Teil prima<br />

gemeinsam mit Freunden machen. Sie<br />

haben vor allem das Ziel, körperliche<br />

und geistige Anspannungen abzubauen<br />

und so den eh vom Schlafmangel<br />

Gebeutelten vor weiteren schädlichen<br />

Einflüssen zu bewahren.<br />

Richtige Ernährung<br />

Nachteulen, wenn sie schon wenig<br />

Schlaf haben, sollten sich richtig<br />

ernähren. Gutes Futter ersetzt zwar<br />

keine Minute Schlaf, stärkt aber Körper<br />

und Geist und setzt ihn nicht noch weiterem<br />

Stress aus. Doch Vorsicht – Cola<br />

und Kaffee als Wachmacher sind keine<br />

Lösung.<br />

Wer des Nachts herumschwärmt, sollte<br />

Vitamine, Mineralien und Spurenelemente<br />

zu sich nehmen. Und kein Fastfood,<br />

sondern eine ausgewogene vollwertige<br />

Ernährung. Dazu zählt unter<br />

anderem Obst, Gemüse, Getreideprodukte,<br />

Kartoffeln, Milch oder Fisch.<br />

Wer früh morgens heimkommt und den<br />

Kühlschrank plündert, verstößt auch<br />

gegen den Rat der gesunden<br />

Ernährung. Fachleute raten, nicht<br />

später als 19 Uhr die letzte Mahlzeit zu<br />

sich nehmen. Und dann auch keine<br />

schweren Speisen oder solche, die<br />

Blähungen verursachen. Tagsüber<br />

lieber mehrere kleine Mahlzeiten, als<br />

einmal mit einer Riesenportion die<br />

Hungerattacke gestillt.<br />

Alkohol ist kein Schlafmittel<br />

Kommst du nachts aufgedreht nach<br />

Hause, weil du tollen Sex hattest,<br />

kannst du nicht gleich einschlafen.<br />

Doch der Griff zur Flasche ist nicht<br />

immer der richtige Weg. Der prozenthaltige<br />

Schlummertrunk kann in<br />

größeren Mengen Schlafprobleme hervorrufen,<br />

weil er den Organismus mit<br />

Alkoholabbau belastet. Die Folge ist<br />

ein nur sehr kurzer Schlaf.<br />

Kannst du nicht wochenlang vor 24 Uhr<br />

schlafen gehen, musst aber am nächs-


ten Tag früh raus, so solltest du zum<br />

Arzt gehen. Sprich ihn auf Naturheilmittel<br />

an. Johanniskraut, Melissenblätter,<br />

Baldrianwurzel, Passionsblumenkraut<br />

oder Hopfen sind solche Mittel,<br />

die die Natur liefert – und frühzeitigen<br />

und gesunden Schlaf.<br />

Hat sich bei dir der Schlaf-Wach-<br />

Rhythmus verschoben, weil du dich<br />

längere Zeit der Nachtschwärmerei<br />

hingegeben hast, musst aber dann<br />

wieder deinen Pflichten nachgehen<br />

und in den „normalen” Rhythmus kommen,<br />

so kann eine Lichttherapie helfen.<br />

Eine künstliche Sonne als Gerät,<br />

das natürliches Licht liefert, soll dir<br />

helfen, morgens zu deiner „Muss“-Zeit<br />

aus den Federn zu kommen. Mit einer<br />

Zeitschaltuhr wird die Sonne in deinem<br />

Zimmer angeknipst – morgens um 5, 6<br />

oder noch früher.<br />

Tagebuch von Schlafgestörten:<br />

Schlaflos bis es kracht<br />

Schlafdefizit oder Schlafentzug sind<br />

Schlafstörungen. Sie beuteln die<br />

Betroffenen – bis zum verrückt werden.<br />

Wissenschaftler des Bostoner Brigham<br />

and Women´s Hospitals haben herausgefunden,<br />

dass Schlafdefizit ein ähnliches<br />

Verhalten hervorbringen kann<br />

wie der Genuss von Alkohol. In einer<br />

Studie haben Menschen nach 24 Stunden<br />

ohne Schlaf so reagiert, als haben<br />

sie 1,2 Promille Blutalkohol – seien also<br />

betrunken. Bei weiterem Schlafmangel<br />

kommt es zu Halluzinationen<br />

Ein junger Vater beispielsweise, der<br />

sich seit Wochen nachts um sein neu<br />

geborenes Baby kümmert, klagt über<br />

Vergesslichkeit, Konzentrationsschwäche,<br />

Schusseligkeit und über<br />

einen zuckenden Muskel am Augenlid<br />

– aufgrund von Schlafmangel.<br />

Schlafmangel verändert nicht nur die<br />

Reaktionszeit und die Wahrnehmung,<br />

sondern – so haben Forscher in einem<br />

weiteren Experiment herausgefunden<br />

– setzt auch die Hemmschwelle herab.<br />

Wer auf Dauer weniger schläft, toleriert<br />

eher Gewalt oder wird selbst<br />

aggressiver.<br />

Britta 19 Jahre: Ich war wochenlang<br />

mit meinen Freunden teilweise bis in<br />

den frühen Morgenstunden unterwegs.<br />

Tagsüber ging ich ganz normal<br />

während der Woche meiner Arbeit<br />

nach und abends ging es auf die Piste.<br />

Eines Abends provozierte mich mein<br />

Bruder und ich war stocksauer auf ihn.<br />

Ich packte ihn am Kragen und zog ein<br />

wenig fester. Mein Bruder bekam keine<br />

Luft mehr! Da ließ ich völlig geschockt<br />

los. Mir war speiübel - ich konnte es<br />

gar nicht glauben Um Haaresbreite<br />

hätte ich meinen Bruder umgebracht -<br />

für nichts! Mein Bruder war total lieb zu<br />

mir und wir haben zusammen geweint!<br />

Mein Leben habe ich darauf sofort<br />

umgestellt. Habe stundenlang mit meinen<br />

Freunden über dieses Ereignis<br />

diskutiert. Auch sie konnten es nicht<br />

fassen. Wachgerüttelt von diesem Er-<br />

Batterie<br />

mit Energie<br />

aufladen<br />

Forscher der Harvard Medical<br />

School in Cambridge haben an<br />

Mäuseexperimenten herausgefunden,<br />

dass das Auftanken verbrauchter<br />

Energien im Hirn<br />

stattfindet. Dort nämlich wird in<br />

der frühen Schlafphase vermehrt<br />

das Molekül ATP<br />

(Adenosintriphosphat), ein<br />

reines Energiebündel an chemischer<br />

Bindung, erzeugt. Beim<br />

Abbau von ATP entsteht Energie,<br />

die der Körper braucht, um<br />

seine Funktionen am Laufen zu<br />

halten. Die vermehrte Produktion<br />

von ATP – so die Wissenschaftler<br />

– fand nur in der bestimmten,<br />

in der frühen Schlafphase<br />

statt. Die Mäuse produzierten<br />

hingegen kein vermehr-<br />

tes ATP, wenn sie zu der üblichen<br />

Schlafzeit wach gehalten wurden.<br />

Im Schlaf sind auch die<br />

Gehirnaktivitäten heruntergefahren,<br />

das scheint nach der<br />

These der Forscher ein Signal<br />

zu sein, um die Energietanks<br />

wieder aufzufüllen und mit der<br />

Mehrproduktion von ATP zu<br />

beginnen.<br />

eignis bemerkten auch sie bei sich<br />

erste Spuren des Schlafentzugs, wie<br />

Konzentrationsschwäche und Aggressivität.<br />

Wir haben unsere Nachtaktivitäten<br />

überdacht und gemeinsam deutlich<br />

reduziert. Meine Freunde und ich<br />

haben dennoch total viel Fun! Nur,<br />

dass ich fähig gewesen wäre, einen<br />

Menschen zu töten, werde ich in meinem<br />

Leben nie vergessen!<br />

<strong>Values</strong> & life | 75<br />

Fotos: © SXC, © Drei Wünsche, © Christian Spahrbier, © Andre Möller/aboutpixel.de


ExtrEmbügEln, Handy-WEitWurf und Co.<br />

Die Medienlandschaft ist geprägt von großen Sportveranstaltungen. Olympische Spiele,<br />

Fußballweltmeisterschaften und Co. ziehen Millionen von Menschen in ihren Bann. Es gibt<br />

auch schon viele, denen diese Mega-Events mittlerweile einfach zu kommerziell, zu aufgesetzt<br />

oder gar zu spießig sind. Sie suchen nach Alternativen, nach Alternativen, die einfach<br />

nur anders sind. Und sie werden dabei auch relativ rasch fündig, denn es gibt unglaublich<br />

viele, fast unbekannte Wettbewerbe, die alles andere als normal oder gewöhnlich sind. Verrückt<br />

trifft es da schon besser. „Sportarten“ wie Extrembügeln, Sumpffußball oder Handy-<br />

Weitwurf sind der originelle Beleg dafür.<br />

76 | <strong>Values</strong> & life<br />

Die<br />

verrücktesten<br />

WettbeWerbe<br />

Obwohl auch bei diesen<br />

Wettbewerben um Medaillen<br />

gekämpft wird und<br />

jeder vollen Einsatz bringt,<br />

steht letztlich für Teilnehmer<br />

und Zuschauer vor allem<br />

eines im Vordergrund:<br />

Spaß, Spaß und noch einmal<br />

Spaß! Das ValuES &<br />

lifE Magazin hat einige<br />

der kuriosesten Veranstaltungen<br />

unter die lupe genommen.<br />

europas


Extrembügel-meisterschaft (deutschland)<br />

Bügeln dürfte wohl eine der langweiligsten<br />

Tätigkeiten auf dem<br />

ganzen Planeten sein. Hausfrauen<br />

sehen die großen, frischen Wäscheberge,<br />

die gebügelt werden müssen,<br />

mit Graus und Männer nehmen<br />

das Bügeleisen, wenn irgendwie<br />

möglich, erst gar nicht in die Hand.<br />

Es gibt aber auch eine Gruppe von<br />

Menschen, für die frische Wäsche<br />

einfach nur eine wahre Freude ist.<br />

Für diese „verrückten“ Männer und<br />

Frauen ist Bügeln nämlich zu einer<br />

wahren Leidenschaft geworden.<br />

Dabei stehen sie bewaffnet mit Bügeleisen<br />

und Bügelbrett aber nicht<br />

zu Hause vor dem Fernseher oder<br />

im Wäschekeller, sondern hängen<br />

in Felswänden und auf Bäumen<br />

oder tun es sogar auf und auch<br />

unter Wasser oder während eines<br />

Marathons.<br />

Das Ganze scheint so viel Spaß zu<br />

machen, dass sich mittlerweile eine<br />

echte Community der Extrembügler<br />

gebildet hat, die weiter und weiter<br />

wächst. Und zwar auf allen Erdteilen.<br />

Mittlerweile gibt es sogar schon<br />

eine eigene Extrembügel-Weltmeisterschaft.<br />

Dabei muss ein Parcours verschiedenster<br />

Bügelorte so schnell und<br />

mit so viel Bügelerfolg wie möglich absolviert<br />

werden. Beispielsweise muss<br />

ein Geschirrtuch auf einem Baum<br />

gebügelt werden, dann ein Frotteeleintuch<br />

in einem Fluss, ein T-Shirt<br />

in einer Kletterwand, ein Hemd auf<br />

der Straße zwischen Menschenmassen<br />

und dann noch Shorts auf dem<br />

Fahrrad. Dazwischen müssen noch<br />

mehrere Kilometer gerannt werden,<br />

mit Siegeswillen im Herzen und dem<br />

Bügelbrett auf dem Rücken.<br />

Wm im Kirschkernweitspucken<br />

in düren (deutschland)<br />

Wohin mit dem Kern? Diese Frage<br />

stellt man sich häufig beim Verzehr<br />

saftiger Früchte. Vor allem bei Kirschen<br />

taucht dieses Problem auf.<br />

Zum Schlucken fast ein wenig groß<br />

und Wegspucken gehört sich einfach<br />

nicht. Oder etwa doch? Zumindest in<br />

Düren in der Nähe von Aachen ist dies<br />

einmal im Jahr nicht nur erlaubt, sondern<br />

sogar erwünscht. Und zwar bei<br />

der Weltmeisterschaft im Kirschkernweitspucken,<br />

die es bereits seit den<br />

70er Jahren gibt.<br />

Der Modus ist dabei recht einfach: Jeder<br />

Spuckathlet schnappt sich Sauerkirschen<br />

und hat dann drei Versuche<br />

pro Durchgang, in denen er versucht,<br />

Neben Kreativität ist also definitiv<br />

auch körperliches Geschick und Ausdauer<br />

gefragt. Das sieht man auch<br />

bei der German Extreme Ironing Section<br />

so und deswegen haben sie die<br />

Aufnahme des Extrembügelns in den<br />

Deutschen Sportbund beantragt, wo<br />

sie allerdings abgeblitzt sind. Eines<br />

muss man den Extrembüglern trotz aller<br />

Verrücktheit lassen: sie verbinden<br />

das Praktische gleich mit dem Nützlichen,<br />

denn wer kann schon von sich<br />

behaupten, dass er nach dem Sport<br />

mit sauberer und gebügelter Wäsche<br />

nach Hause kommt.<br />

die 30 Meter lange Bahn so weit wie<br />

möglich runterzuspucken. Gemessen<br />

wird letztlich nicht der Punkt, wo sie<br />

aufkommen, sondern wo sie liegen<br />

bleiben. Die Schleimspur zählt also<br />

noch mit.<br />

Der aktuelle Weltrekord auf der Bahn<br />

liegt bei 21,71 Metern, gehalten vom<br />

mehrfachen deutschen Meister Oliver<br />

Kuck. Bei den Damen führt eine<br />

Schweizerin die Bestenliste an und<br />

zwar mit 15,24 Metern. Auf Asphalt<br />

sind die Weiten noch beeindruckender,<br />

hat dort der Amerikaner Brian<br />

Krause seinen Kirschkern doch<br />

gigantische 30,34 Meter weit gespuckt.<br />

<strong>Values</strong> & life | 77


die weltgrößte tomatenschlacht in buñol (Spanien)<br />

Wenn eine 10.000-Einwohner-<br />

Stadt im Tomatensaft versinkt<br />

und bis zu 45.000 Menschen in<br />

der roten, matschigen Brühe ein<br />

berauschendes Fest feiern, dann<br />

ist die Rede von der „Tomatina“ in<br />

der spanischen Kleinstadt Buñol,<br />

nahe Valencia. Die Tomatina<br />

ist definitiv die größte Lebensmittelschlacht<br />

der Welt und das<br />

verrückteste Volksfest von allen<br />

sowieso. Schließlich werden an<br />

diesem Tag - es ist dies immer<br />

der letzte Mittwoch im August -<br />

bis zu 140.000 Kilogramm überreife<br />

Tomaten durch die Gassen<br />

geschleudert. Für die Einwohner<br />

von Buñol, die an diesem Tag alle<br />

„rot sehen“, ist die Tomatina das<br />

Highlight der jährlichen Feierlichkeiten<br />

für den örtlichen Schutzheiligen.<br />

bürostuhlrace in löhningen<br />

(Schweiz)<br />

Bürostuhlrennen - was ist das?<br />

Ganz einfach: Auf einer abgesperrten,<br />

300 Meter langen<br />

Strecke mit verschiedenen Hindernissen,<br />

zum Beispiel eine<br />

Sprungschanze, wird ein Rennen<br />

gefahren. Und zwar auf Bürostühlen.<br />

Richtig gehört, auf Bürostühlen.<br />

Jahr für Jahr treffen<br />

sich die rennsportbegeisterten<br />

Bürohengste im schweizerischen<br />

Löhningen bei Schaffhausen, um<br />

die schnellsten Bürostuhlracer<br />

zu ermitteln. Vor dem Start muss<br />

sich jeder Teilnehmer die Frage<br />

stellen: „Classic“ oder „Crazy“?<br />

78 | <strong>Values</strong> & life<br />

Los geht das Event immer gegen zehn<br />

Uhr mit dem sogenannten Schinkenstürmen.<br />

Dabei wird versucht, einen<br />

etwa sieben Meter hohen, eingewachsten<br />

Baumstamm hinaufzuklettern, um<br />

an den dort aufgehängten Schinken<br />

zu gelangen. Ist diese Geschicklichkeitsübung<br />

geschafft, geht um exakt<br />

elf Uhr die Tomatina mit einem Böllerschuss<br />

los. Dort geht es dann einfach<br />

darum, sich mit so viel Tomaten wie<br />

möglich zu bewerfen. Bedingung dabei<br />

ist, dass die Tomaten vor dem Wurf in<br />

der Hand zerquetscht werden müssen,<br />

sonst droht nämlich Verletzungsgefahr.<br />

Am Ende des Spektakels steht das<br />

Tomatenpüree meist kniehoch in den<br />

Straßen. Stellt sich eigentlich nur die<br />

Frage: durchgeknallt, wahnsinnig oder<br />

einfach nur total Tomate?<br />

In der Kategorie „Classic“ darf das<br />

selbst mitgebrachte Bürorenngefährt in<br />

keinster Weise verändert werden, das<br />

heißt, auch das Tuning mit Inlineskate-<br />

Rollen ist strengstens verboten. In der<br />

„Crazy“-Kategorie hingegen können<br />

die Sitzmöbel nach Lust und Laune<br />

umgebaut und aufgemotzt werden.<br />

Einzige Vorgabe ist, dass das Gefährt<br />

noch als Bürostuhl ohne Fremdantrieb<br />

erkennbar ist. Hat der Pilot oder die<br />

Pilotin eine besonders ausgefallene<br />

Bekleidung, gibt es dafür Extrapunkte.<br />

Und die können entscheidend sein,<br />

denn bei der Formel Bürostuhl geht es<br />

meist verdammt eng zu.


Käserollen in gloucestershire (England)<br />

Briten sind für ihren schwarzen<br />

Humor bekannt und auch was<br />

verrückte Aktionen angeht, lassen<br />

sie sich nicht lange bitten.<br />

So auch beim sogenannten<br />

Käserollen in der Grafschaft<br />

Gloucestershire im Südwesten<br />

Englands. Dieses „Cheese<br />

Rolling“ findet alle Jahre im Mai<br />

am Cooper’s Hill, einem steilen<br />

Hang am Ortsrand, statt und ist<br />

extrem spektakulär. Der Bewerb<br />

beginnt mit einem Countdown<br />

und dann wird ein großer Laib<br />

Käse den Hang hinuntergerollt.<br />

Dieser erreicht dabei Spitzengeschwindigkeiten<br />

von fast 100<br />

Stundenkilometern.<br />

Das richtige Spektakel<br />

beginnt, nachdem der<br />

Käse in Bewegung ist.<br />

Hunderte todesmutige<br />

Teilnehmer machen sich auf die Verfolgung<br />

des Käselaibs, um ihn vor der weißen Linie<br />

im Tal zu erwischen. Das ist allerdings eine<br />

schier unlösbare Aufgabe. Das Gelände ist<br />

nämlich derart uneben und steil, dass schon<br />

nach wenigen Metern niemand mehr auf zwei<br />

Beinen steht, sondern den Hang hinunterrollt,<br />

rutscht, fliegt oder über Stock und Stein geschleudert<br />

wird. Einen richtigen Sieger gibt es<br />

letztlich meist nicht, da der Käse in der Regel<br />

die Oberhand behält. Die wahren Sieger<br />

sind aber die vielen Zuschauer und auch die<br />

Teilnehmer, die bei der Veranstaltung einfach<br />

eine Mordsgaudi haben.<br />

Wm im grimassenschneiden in Egremont (England)<br />

Verrückte Events sind keine<br />

Mode-Erscheinung des 21.<br />

Jahrhunderts. Der beste Beweis<br />

dafür ist die Weltmeisterschaft<br />

im Grimassenschneiden (World<br />

Gurning Championships) im Örtchen<br />

Egremont an der nördlichen<br />

Westküste Englands, gegenüber<br />

der Isle of Man. Diese wird nämlich<br />

seit dem Jahr 1267 im Rah-<br />

Wm im brennnesselessen<br />

in marshwood (England)<br />

Auweh, das brennt aber! Das ist für gewöhnlich die Reaktion, wenn man<br />

mit frischen Brennnesseln in Berührung kommt. Die Teilnehmer der „World<br />

Stinging Nettle Eating Championship“, also der Weltmeisterschaft im Brennnesselessen,<br />

sehen das aber anders. Ihr Ziel ist es nämlich, Weltmeister<br />

zu werden, und dafür müssen sie so viele rohe Brennnesseln wie möglich<br />

hineinfuttern. Ein echter Wettbewerb für harte Hunde also. Ob die grüne<br />

Pflanze mit ihren kleinen Stacheln hierbei noch ihre allseits bekannten gesundheitsfördernden<br />

Wirkungen entfalten kann, ist wohl eher fraglich.<br />

men der „Crab Fair & Sports“<br />

ausgetragen. Dabei zeigen die<br />

Teilnehmer Jahr für Jahr, was<br />

man mit den 26 menschlichen<br />

Gesichtsmuskeln alles anstellen<br />

kann, ohne die Hände oder andere<br />

Hilfsmittel zu verwenden.<br />

Ganz früher war es anscheinend<br />

so, dass man dem Dorfdeppen<br />

ein Pferdegeschirr übergeworfen hat und ihn<br />

dann für ein paar Bierchen zum „gurning“<br />

aufgefordert hat. Zur Belustigung der Leute.<br />

Heute macht man sich als Grimassenschneider<br />

keineswegs mehr zum Deppen, denn die<br />

Weltmeisterschaft genießt nicht nur in England<br />

einen sehr hohen Stellenwert. Achtfach-Sieger<br />

Tommy Mattinson durfte seine Fratzen sogar<br />

schon vor der Queen höchstpersönlich herzeigen.<br />

<strong>Values</strong> & life | 79


SpinnEn<br />

80 | <strong>Values</strong> & life<br />

diE finnEn?<br />

Die Deutschen und Engländer haben, was kuriose Wettbewerbe angeht, wirklich einiges zu bieten. Der<br />

absolute Weltmeister in dieser Disziplin ist aber mit großem Vorsprung Finnland. Saunabausatz-Zusammenbau-WM,<br />

Zwergenweitwurf und Beerenschnellpflückmeisterschaft sind nur einige Beispiele.<br />

Es gibt nämlich noch viele, viele mehr. Man könnte fast meinen: Die spinnen die Finnen!<br />

Wm im luftgitarrespielen in oulu<br />

(finnland)<br />

Skandinavien ist eine der Hochburgen<br />

des Heavy-Metal. Die Konzerte der<br />

„harten“ Musiker werden regelrecht<br />

gestürmt. Headbangen gehört dabei<br />

genauso dazu wie das Imitieren der<br />

Gitarrenriffs ihrer Rock-Idole, ohne<br />

eine Gitarre in der Hand zu haben. Das<br />

Ganze nennt sich Luftgitarrenspiel und<br />

wird auf der ganzen Welt praktiziert.<br />

Was es aber nicht überall gibt, sondern<br />

einzig und allein in Finnland, ist<br />

eine Weltmeisterschaft im Air-Guitar-<br />

Playing. Dabei geht es nicht nur um<br />

die Imitation des Instrumentenspiels,<br />

sondern auch um die Körpersprache<br />

und die Wirkung auf der Bühne. Wer<br />

eine echte Bühnensau ist, dürfte sich<br />

dabei pudelwohl fühlen.<br />

Zugelassen werden zur Weltmeisterschaft<br />

nur die absolut weltbesten Luftgitarristen.<br />

Jeder einzelne Teilnehmer<br />

muss sich zuvor in einem eigenen<br />

Contest in seinem Heimatland dafür<br />

qualifizieren. Wer es dann auf die<br />

WM-Bühne geschafft hat, der hat 60<br />

Sekunden Zeit, um die Jury und das<br />

Publikum richtig zu rocken. Begleitmusik<br />

ist dabei verboten. Originalität,<br />

Ausdrucksfähigkeit, Charisma, technische<br />

Fähigkeiten, künstlerischer Gesamteindruck<br />

und „Airness“ sind jene<br />

Faktoren, die letztlich in die Bewertung<br />

einfließen. Für den Sieger und<br />

somit Weltmeister gibt es als Preis,<br />

wie könnte es auch anders sein, eine<br />

echte E-Gitarre.


Handy-Weitwurf-Wm in Juva (finnland)<br />

Zum fünften Mal besetzt, schon wieder<br />

kein Empfang, immer diese lästigen<br />

Hotline-Anrufe, ... Es gibt Situationen,<br />

in denen man das Handy am liebsten<br />

ins Weltall schleudern würde. Meist<br />

siegt aber die Vernunft und man tut es<br />

doch nicht. Anders ist das in Finnland,<br />

denn eines der verrücktesten Events<br />

des Landes ist die Weltmeisterschaft im<br />

Handy-Weitwurf.<br />

Bei der jährlich im August stattfindenden „Mobile Phone Throwing World<br />

Championship“ im Ort Juva ist es nicht die Wut auf das Handy, das die Teilnehmer<br />

antreibt, sondern der sportliche Ehrgeiz. Die Regeln sind mehr als<br />

einfach, denn es geht nur darum, sein „Sportgerät“, ein normales Mobiltelefon,<br />

so weit wie möglich zu werfen. Der Rekord liegt übrigens bei gewaltigen<br />

85 Metern. Jeder, der diese Weite nicht mal im Traum erreichen kann, muss<br />

aber nicht gleich den Kopf in den Sand stecken. Es gibt nämlich auch einen<br />

Freestyle-Wettbewerb, bei dem es nicht auf die Weite, sondern auf Stil und<br />

Ästhetik ankommt.<br />

Sumpffußball-Wm in Hyrynsalmi (finnland)<br />

Wenn „normale“ Fußballer davon reden,<br />

wie anstrengend doch ihre Sportart<br />

ist, dann haben sie bestimmt noch nie<br />

Sumpffußball gespielt. Das Kicken im<br />

tiefen, feuchten Morast ist nämlich wirklich<br />

nur etwas für ganz Hartgesottene.<br />

Die Formel ist nämlich ganz einfach: Wer<br />

nicht ständig in Bewegung bleibt, versinkt<br />

bis zu den Oberschenkeln im finnischen<br />

Vuorisuo-Sumpf bei der Stadt Hyrynsalmi.<br />

Dass man in dieser Position einen Ball<br />

nicht gerade gut annehmen, geschweige<br />

denn danach treten kann, erklärt sich wohl<br />

von selbst. Um Sumpffußball-Weltmeister<br />

zu werden, muss man also wirklich topp<br />

in Form sein, ein wenig Erfahrung im<br />

Schlammcatchen haben und vor allem<br />

die Lust mitbringen, bis in die letzte Ritze<br />

des Körpers dreckig zu werden.<br />

Der Modus des Turniers funktioniert immer<br />

nach dem gleichen Schema. Jedes<br />

Team besteht aus sechs Männern oder<br />

Frauen und hat vier bis sechs Auswechselspieler.<br />

Dies ist auch das absolute<br />

Minimum, denn selbst die konditionsstärksten<br />

Teams könnten nicht die ganze,<br />

25 Minuten dauernde Partie ohne Pause<br />

durchstehen. Zu anstrengend ist das Spiel<br />

im tiefen Morast. Die Spielregeln sind die<br />

gleichen wie beim „normalen“ Fußball, einzig die Abseitsregel wird nicht<br />

angewendet.<br />

Fußball im Dreck klingt zwar nicht gerade einladend, doch seit der Einführung<br />

der WM im Jahr 2000 wird die Sumpffußball-Gemeinschaft größer<br />

und größer. Bis zu 250 Teams aus aller Welt nehmen mittlerweile an der<br />

Weltmeisterschaft teil, um auf 15 Spielfeldern mehr als 500 Schlammspiele<br />

zu bestreiten. Mitmachen kann man dabei in verschiedenen Kategorien,<br />

von todernst bis zum Match mit kostümierten Sumpfkickern.<br />

<strong>Values</strong> & life | 81<br />

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