OKTOBER 2011 Liberg dreimal im Stadttheater - RP Online
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8<br />
SPORT<br />
Wenn man Ilka Böhning<br />
einen Schläger in die<br />
Hand gibt, ist sie in ihrem<br />
Element. Und es ist egal, ob<br />
sie einen kleinen Zelluloidball<br />
oder eine größere Filzkugel damit<br />
bearbeitet. In beiden Disziplinen<br />
zeigt sie viel Talent.<br />
In der bundesdeutschen Tischtenniswelt<br />
ist der Name Ilka<br />
Böhning längst ein Begriff. Aber<br />
auch be<strong>im</strong> Tennis – sie spielt in<br />
der „Damen 30“ von Rot-Weiß –<br />
taucht ihr Name <strong>im</strong>mer wieder<br />
auf. In dieser Saison stieg die<br />
Mannschaft in die 1. Verbandsliga<br />
auf.<br />
„Ob Tischtennis oder Tennis,<br />
beide Sportarten machen mir<br />
viel Spaß“, sagt die engagierte<br />
Sportlerin, die <strong>im</strong> Emmericher<br />
St. Willibrord-Spital in der Orthopädie<br />
tätig ist.<br />
Die ersten Bälle schlug sie<br />
in der he<strong>im</strong>ischen Garage<br />
Ilka Böhning wurde <strong>im</strong> Oktober<br />
1968 in Osnabrück geboren<br />
und wuchs dort auf. „Ich war<br />
begeistert, wenn Tennismatches<br />
<strong>im</strong> Fernsehen liefen. Das<br />
war zu Zeiten von Björn Borg“,<br />
erzählt sie. Wie das bei kleinen<br />
Mädchen so ist, wollte sie den<br />
Sport dann auch unbedingt<br />
selbst ausüben und schwang als<br />
Achtjährige das Racket be<strong>im</strong><br />
Tennisverein in Hasbergen.<br />
„Aber irgendwie war das<br />
langweilig“, erinnert sie sich.<br />
Vater Kurt, langjähriger<br />
Tischtennisspieler, nahm Ilka<br />
und ihre beiden Schwestern<br />
Anja und Katja dann mit zum<br />
schnellen Spiel an der Platte. In<br />
der he<strong>im</strong>ischen Garage stand<br />
sie. Das gefiel vor allem der<br />
Jüngsten des Mädel-Trios –<br />
Frau Doktor ist ein Ass mit<br />
Schläger und Ball<br />
Ikla Böhning, Ärztin <strong>im</strong> St.-Willibrord-Spital, spielt Tischtennis für WRW Kleve in der Zweiten<br />
Bundesliga und Tennis für Rot-Weiß Emmerich in der Ersten Verbandsliga.<br />
Als Kind fand sie Tennisspielen langweilig, heute ist sie begeistertes Mitglied vom Tennisclub Rot-Weiß Emmerich.<br />
nämlich Ilka – sehr gut. Zudem<br />
zeigte sie auch Talent, so dass<br />
sie viele Erfolge feiern konnte.<br />
1983 gewann sie die Deutsche<br />
Meisterschaft der Schülerinnen<br />
und wurde Dritte bei der Schüler-EM.<br />
Nach dem Sieg bei der<br />
DM der Jugend 1985 wurde sie<br />
1986 Vize-Europameisterin der<br />
Jugend <strong>im</strong> Einzel.<br />
1988 war Ilka Böhning Deutsche<br />
Meisterin <strong>im</strong> Einzel. 1995<br />
wurde sie mit der TSG Dülmen<br />
Mannschaftsmeister der Bundesliga.<br />
Mit der deutschen Nationalmannschaft<br />
nahm sie an<br />
der WM 1987 in Neu-Delhi und<br />
1989 in Dortmund teil.<br />
TSG Burg Gretesch, SV Hannover-Ahlen,<br />
TuS Jahn Soest,<br />
Reinickendorfer Füchse, TSG<br />
Dülmen und Bayer Uerdingen<br />
waren unter anderem die Bun-<br />
desligavereine, für die sie spielte.<br />
Nach dem Abitur war Ilka<br />
Böhning drei Jahre lang Profi,<br />
bevor sie 1990 in Münster ein<br />
Medizinstudium begann, aber<br />
das schnelle Rückschlagspiel<br />
weiter betrieb: viermal wöchentlich<br />
Training und am Wochenende<br />
Spiele. „Während andere<br />
arbeiten gingen, konnte<br />
ich mein Studium mit Tischtennis<br />
finanzieren“, sagt sie.<br />
Dr. Norbert Fohler nahm<br />
sie mit zum Tennis<br />
Ab 1998 arbeitete sie in Essen<br />
in verschiedenen Kliniken,<br />
spielte Tischtennis be<strong>im</strong> DJK<br />
TuS Holsterhausen. 2004 promovierte<br />
sie an der Universität<br />
Duisburg-Essen.<br />
Auf der Suche nach einer neuen<br />
Stelle kam sie dann nach Emmerich,<br />
das war 2004. Zunächst<br />
wohnte sie weiter in Essen, betrieb<br />
dort ihren Sport. Bis sie<br />
von der ersten Vorsitzenden<br />
vom TTVg WRW Kleve, Sabine<br />
Bötcher, angesprochen wurde.<br />
„Ich begann in der Regionalliga,<br />
<strong>im</strong> Jahr danach sind wir in die<br />
Zweite Bundesliga aufgestiegen.“<br />
Ilka Böhning wurde am Nie-<br />
derrhein he<strong>im</strong>isch, zog nach<br />
Emmerich, später nach Kleve,<br />
bevor sie in Hasselt in der Gemeinde<br />
Bedburg-Hau ein Haus<br />
baute.<br />
Die Gespräche mit dem damaligen<br />
Chefarzt und Kollegen<br />
Dr. Norbert Fohler, ein begeisterter<br />
Tennisspieler bei Rot-<br />
Weiß, den sie unter anderem<br />
auch als Sportarzt der Tischtennis-Nationalmannschaft<br />
bei der<br />
WM in Neu-Delhi kennengelernt<br />
hatte, machten dann Lust<br />
auf den „weißen Sport“. „Ich<br />
wollte mal wieder Tennis spielen“,<br />
so die Ärztin, die <strong>im</strong> Oktober<br />
43 Jahre alt wird.<br />
Schon nach dem ersten Training<br />
hatte sie „Blut geleckt“ und<br />
wurde gleich in die Damen 30<br />
aufgenommen.<br />
Aufstieg in die Erste Verbandsliga<br />
In den drei Jahren, die sie<br />
jetzt dabei ist, ist sie mit der<br />
Mannschaft – dazu gehören<br />
Sandra Tönges, Katja Meenen,<br />
Mannschaftsführerin Anja Bongers,<br />
Christina Welmans, Gitta<br />
Sent, Angelika Grüner und<br />
Svenja Rohland – bereits zwe<strong>im</strong>al<br />
aufgestiegen.<br />
„Eigentlich passen Tischtennis<br />
und Tennis nicht zusammen“,<br />
erklärt Ilka Böhning, die<br />
neben ihren Krankenhausdiensten<br />
zwe<strong>im</strong>al die Woche trainiert<br />
und ein Fitnessstudio besucht.<br />
„Aber die Saison vom Tischtennis<br />
beginnt, wenn die Tennissaison<br />
beendet ist, so läuft das<br />
ganz gut nebeneinander.“<br />
Glücklicherweise ist sie von<br />
Verletzungen verschont geblieben<br />
– und das hofft sie auch für<br />
die Zukunft. Die meisten Mitspielerinnen<br />
<strong>im</strong> Tischtennis seien<br />
nur halb so alt wie sie und<br />
auch be<strong>im</strong> Tennis könne sie<br />
vom Alter her bei den Damen 40<br />
mitspielen. Aber zurzeit halte<br />
sie noch gut mit, der Sport mache<br />
ihr viel Freude.<br />
„Und solange das so bleibt,<br />
werde ich wohl beide Sportarten<br />
noch weiter gemeinsam machen“,<br />
lacht sie.<br />
TEXT: MONIKA HARTJES<br />
FOTOS: KLAUS-D. STADE/PRIVAT<br />
Der Anfang: Zuhause in der Garage 1983: aktiv <strong>im</strong> Wettkampf. Dynamisch und konzentriert zeigt sich Ilka Böhning an der Platte.