OKTOBER 2011 Liberg dreimal im Stadttheater - RP Online
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UnserEMMERICHam Rhein<br />
Morgens um 11 Uhr: Akten „wälzen“, Gesetze nachschlagen und Computerarbeit füllen den Arbeitstag.<br />
Früh um 7 Uhr: Die junge Auszubildende betritt das Rathaus.<br />
MEIN TAG 5<br />
Donnerstag ist Kantinentag –<br />
natürlich mit den Lieblingskollegen<br />
Julia van den Boom macht eine duale Ausbildung zur Stadtinspektorin und<br />
bekommt <strong>im</strong> Emmericher Rathaus dafür das nötige Know-how.<br />
Für Julia van den Boom beginnt<br />
der Arbeitstag bereits<br />
um sieben Uhr.<br />
„Eigentlich habe ich ja Gleitzeit<br />
und kann bis 8.30 Uhr anfangen.<br />
Aber ich fange lieber früh<br />
morgens mit der Arbeit an,<br />
dann habe ich mehr vom Tag“,<br />
sagt die 20-jährige Haldernerin.<br />
Julia van den Boom macht<br />
eine Ausbildung zur Stadtinspektorin.<br />
Früher hieß der Beruf<br />
Diplomverwaltungswirt.<br />
In der Ausbildung hat sich etwas<br />
geändert. Sie gehört zum<br />
ersten Jahrgang derjenigen, die<br />
in der dualen Ausbildung ihren<br />
Bachelor machen, somit ist sie<br />
jetzt Stadtinspektor-Anwärterin.<br />
Erste „Praxis-Station“:<br />
Personal und Organisation<br />
Während das Studium in Duisburg<br />
in der „Fachhochschule für<br />
Öffentliche Verwaltung“ absolviert<br />
wird, macht sie ihre Praxis<br />
<strong>im</strong> Emmericher Rathaus. „Da<br />
sieht jeder Tag anders aus, denn<br />
ich lerne die verschiedenen<br />
Fachbereiche kennen“, erklärt<br />
die junge Frau, die jetzt <strong>im</strong><br />
zweiten Ausbildungsjahr ist.<br />
Nach dem Abitur war ihr klar,<br />
dass sie etwas <strong>im</strong> Bereich „Verwaltung“<br />
machen wollte. Begonnen<br />
hat sie <strong>im</strong> August des<br />
letzten Jahres mit einem neunmonatigen<br />
Studienabschnitt,<br />
danach standen drei Monate<br />
Praxis an – <strong>im</strong> Fachbereich 1.<br />
Das ist der Bereich „Personal<br />
und Organisation“.<br />
„Zunächst schaute ich meinen<br />
Kollegen über die Schulter, aber<br />
meine Ausbildungsleiterin Karin<br />
Schlitt ließ mich schon früh<br />
selbstständig Aufgaben erledigen.“<br />
So sitzt Julia van den<br />
Boom am Schreibtisch und<br />
kümmert sich um Bewerbungen,<br />
die hereinkommen und deren<br />
Daten in den Computer eingegeben<br />
werden müssen.<br />
Ist eine Entscheidung getroffen,<br />
schreibt die Stadtinspektor-<br />
Anwärterin Absagen oder Einladungen<br />
zu Vorstellungsgesprächen.<br />
Dann bearbeitet sie zusammen<br />
mit Kollegen eine Stellenausschreibung.<br />
Ein anderes<br />
Mal kümmert sie sich um die<br />
Nebenbeschäftigungen von Mitarbeitern.<br />
„Die musste ich anhand<br />
der Gesetze bearbeiten“,<br />
erzählt sie.<br />
Welche Gesetze gelten und<br />
was wo steht, das lernt sie <strong>im</strong><br />
Studium. Wichtigste „Unterrichtsfächer“<br />
sind die über das<br />
allgemeine Verwaltungsrecht,<br />
Staatsrecht und „Neues kom-<br />
munales Finanzmanagement“.<br />
„Das ist so vielseitig, da lerne<br />
ich auch allerhand für das Allgemeinwissen“,<br />
sagt Julia van den<br />
Boom, die in ihrer Freizeit gerne<br />
Inliner fährt, sich mit Freunden<br />
trifft und seit fünf Jahren Messdienerleiterin<br />
ist.<br />
Zurück zu ihrem Arbeitsplatz.<br />
Um 12.30 Uhr macht sie Mittag.<br />
Und sitzt zwei Minuten später<br />
bereits am gedeckten Tisch.<br />
Denn dann geht sie zu ihrer<br />
Oma Monika Herbert. Die<br />
wohnt nur eine Minute Fußweg<br />
entfernt. Und dort genießt sie<br />
das Mittagessen.<br />
Nur am Donnerstag nicht.<br />
„Da gehe ich mit meinen Lieblingskollegen<br />
essen“, schmunzelt<br />
die junge Frau. „Wir gehen<br />
entweder in die Kantine von<br />
KLK oder in die Cafeteria des<br />
Willibrord-Spitals.“ Trotz gleitender<br />
Mittagszeit ist sie pünktlich<br />
um 13 Uhr wieder am<br />
Schreibtisch, wo die Büroarbeiten<br />
weitergehen. Die meiste<br />
Zeit sitzt sie am Computer, ab<br />
und zu muss etwas telefonisch<br />
abgeklärt werden oder sie geht<br />
zu Kollegen, die ihr weiter helfen.<br />
Etwa acht Stunden. Ganz genau<br />
sieben Stunden und 48 Minuten<br />
– so lang ist ihr Arbeitstag<br />
– so dass sie gegen 16 Uhr an<br />
der Stechuhr ausstempelt.<br />
Wenn sie zur Uni geht, beginnt<br />
ihr Arbeitstag bereits um<br />
5.15 Uhr. Denn nach Duisburg<br />
geht es per Zug, der fährt um<br />
6.24 Uhr ab. Die Vorlesungstage<br />
sind unterschiedlich lang,<br />
mal ist die Studentin um 13.30<br />
Uhr zuhause, es gibt aber auch<br />
Tage, da kommt sie erst gegen<br />
19.30 Uhr zurück.<br />
Nach August 2013: „Vielleicht<br />
werde ich ja übernommen“<br />
„Das ist auf jeden Fall anstrengender<br />
als Schule, aber die<br />
Ausbildung macht mir sehr viel<br />
Spaß“, sagt sie. „Und ich verdiene<br />
eigenes Geld.“ So konnte sie<br />
sich ein Auto leisten, mit dem<br />
sie jetzt nach Emmerich fährt,<br />
wo nun ein achtmonatiger Praxisabschnitt<br />
ansteht.<br />
Im dritten Ausbildungsjahr<br />
wird sie noch die Fachbereiche<br />
„Finanzen“, „Stadtentwicklung“<br />
und „Arbeit und Soziales“ kennenlernen.<br />
Und dann, wenn sie am 31.<br />
August 2013 mit allem fertig<br />
ist? „Dann hoffe ich, dass ich<br />
vielleicht übernommen werde<br />
<strong>im</strong> Emmericher Rathaus,“ sagt<br />
Julia van den Boom. „Denn die<br />
Atmosphäre, die Kollegen und<br />
das Arbeitskl<strong>im</strong>a gefallen mir<br />
sehr gut.“<br />
TEXT: MONIKA HARTJES<br />
FOTOS: AXEL BREUER