Blickpunkt - Landeskirchlicher Gemeinschaftsverband in Bayern e.V.
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Benachteiligten helfen Mediale Sche<strong>in</strong>welt, Glaube und Verantwortung<br />
Das Königspaar von <strong>Bayern</strong> zeigte weiter großes<br />
Interesse an der Entwicklung von Mart<strong>in</strong>sberg.<br />
Von der königlichen Regierung kamen immer<br />
wieder Zuschüsse. Es entstand auch e<strong>in</strong>e tiefe<br />
Beziehung zur evangelischen Kirche <strong>in</strong> Hamburg<br />
und <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Von dort kamen Berichte über das<br />
„Raue Haus“ im Austausch von Berichten über<br />
Mart<strong>in</strong>sberg.<br />
Aber auch die Vere<strong>in</strong>e, unsere Kirchengeme<strong>in</strong>den,<br />
Kommunen, Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger standen<br />
voll h<strong>in</strong>ter der Arbeit. Mit der Landeskirchlichen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft gab es auch e<strong>in</strong>e ganz enge<br />
Beziehung, so dass die Bibelstunden der Landeskirchlichen<br />
Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Naila im K<strong>in</strong>derheim<br />
Mart<strong>in</strong>sberg vorübergehend stattfanden.<br />
Im Jahr 1953 wurde die E<strong>in</strong>richtung als heilpädagogisches<br />
K<strong>in</strong>derheim anerkannt. Dies war damals<br />
e<strong>in</strong> bahnbrechendes Ereignis <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Die<br />
Konzeption wurde fortentwickelt und so entstand<br />
1981 e<strong>in</strong> heilpädagogisch – psychotherapeutisches<br />
K<strong>in</strong>derdorf mit 56 Plätzen <strong>in</strong> 7 Gruppenhäusern,<br />
umgeben von e<strong>in</strong>em Zentralgebäude, Personalwohnhaus<br />
und Sportgebäude mit Außengelände<br />
bis h<strong>in</strong> zur Reittherapie. Wir haben auch e<strong>in</strong>en<br />
Stall für Pferde und Kle<strong>in</strong>tiere sowie e<strong>in</strong>e große<br />
Reithalle. In jedem Gruppenhaus arbeiten 4 bis<br />
5 Sozialpädagogen und Erzieher, zusätzlich noch<br />
psychologisches Personal für 8 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> jedem<br />
Gruppenhaus. Die K<strong>in</strong>der, die bei uns aufgenommen<br />
werden, kommen aus allen sozialen Schichten,<br />
aus vielen Bundesländern (alte und neue).<br />
Hohe Wertschätzung<br />
Die psychotherapeutische Arbeit f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Fachkreisen<br />
große Anerkennung und Wertschätzung.<br />
Wenn Eltern nicht wissen, wie sie mit den Verhaltensproblematiken<br />
ihrer K<strong>in</strong>der umgehen sol-<br />
Berufspraktikum, um die Arbeitswelt kennen zu lernen<br />
len und e<strong>in</strong>fach überfordert<br />
s<strong>in</strong>d, gehen sie <strong>in</strong>s Jugendamt<br />
und bitten um Hilfe. Es<br />
s<strong>in</strong>d meist K<strong>in</strong>der mit Auffälligkeiten und neurotischen<br />
Fehlentwicklungen. Das Jugendamt<br />
prüft, ob e<strong>in</strong>e Heimunterbr<strong>in</strong>gung die besten<br />
Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e Förderung des K<strong>in</strong>des<br />
oder Jugendlichen br<strong>in</strong>gt.<br />
Unsere Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen nehmen die K<strong>in</strong>der wie<br />
sie s<strong>in</strong>d auf und arbeiten für e<strong>in</strong>e enge Beziehung<br />
und sie geben ihnen viel Zeit, Zuwendung<br />
und Zärtlichkeit. Sie achten aber auch darauf,<br />
dass die Regeln e<strong>in</strong>gehalten werden. Wir haben<br />
auch K<strong>in</strong>der, die die Folgen ihres Tuns oft nicht<br />
e<strong>in</strong>schätzen können, sie verursachen oft größere<br />
Schäden und manchmal kommen wir auch an<br />
die Grenze unserer Belastbarkeit. Unsere E<strong>in</strong>richtungsleiter<strong>in</strong><br />
sagte e<strong>in</strong>mal „Manchmal s<strong>in</strong>d<br />
die K<strong>in</strong>der nicht mehr tragbar, aber wir tragen<br />
sie doch!“<br />
Ausbildung öffnet Türen<br />
Unsere K<strong>in</strong>der im Alter von durchschnittlich 8<br />
bis 16 Jahren, mit e<strong>in</strong>er Verweildauer von 3 bis<br />
5 Jahren, besuchen unser eigenes sonderpädagogisches<br />
Förderzentrum mit e<strong>in</strong>er Schule für Erziehungsschwierige<br />
und <strong>in</strong>dividueller Lernförderung.<br />
Es ist uns e<strong>in</strong> großes Anliegen, dass die<br />
K<strong>in</strong>der und Jugendlichen auch e<strong>in</strong>en entsprechenden<br />
qualifizierten Schulabschluss erreichen.<br />
Wir s<strong>in</strong>d auch immer wieder dankbar, wenn uns<br />
Betriebe Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.<br />
Wenn die K<strong>in</strong>der dann entlassen werden,<br />
kommen sie entweder wieder zurück nach Hause<br />
oder sie werden verselbständigt. Wir haben auch<br />
<strong>in</strong> der Regel die Möglichkeit, <strong>in</strong> ausgelagerten<br />
Wohngruppen die K<strong>in</strong>der und Jugendlichen weiter<br />
zu betreuen. Die Früchte unserer Arbeit sehen<br />
wir nicht immer sofort, aber es ist e<strong>in</strong>e große<br />
Saat auf Hoffnung. Besonders bee<strong>in</strong>druckt<br />
s<strong>in</strong>d wir, wenn uns Ehemalige besuchen und uns<br />
berichten, wie segensreich hier die Zeit im K<strong>in</strong>derheim<br />
<strong>in</strong> Naila war. Es haben auch schon junge<br />
Menschen Zeugnis über ihren Glauben an Jesus<br />
Christus abgegeben. Es f<strong>in</strong>den Jugendliche sogar<br />
<strong>in</strong> die Selbständigkeit und werden Unternehmer.<br />
Wir haben auch erlebt, dass wir an Weihnachten<br />
e<strong>in</strong>en Scheck von ehemaligen Jugendlichen erhalten,<br />
die unseren jetzigen anvertrauten K<strong>in</strong>dern<br />
und Jugendlichen etwas Gutes tun wollen.<br />
Wir freuen uns, und s<strong>in</strong>d Gott sehr dankbar, dass<br />
unsere Arbeit nicht vergeblich ist. Auf unserem<br />
Grundste<strong>in</strong> des K<strong>in</strong>derdorfes steht geschrieben:<br />
„Nehmet e<strong>in</strong>ander an, gleich wie Christus uns angenommen<br />
hat.“ (Römer 15,7). Oder, wenn un-<br />
Himmelfahrtstag 2009<br />
Ich b<strong>in</strong> Moderator der Vormittags-Sendung<br />
bei MDR1 Radio Thür<strong>in</strong>gen. Wie begrüße ich<br />
die Zuhörer? „Alles Gute zum Vatertag und<br />
wenn Sie heute auf den Straßen mit dem Handwagen<br />
unterwegs s<strong>in</strong>d, dann passen Sie auf, dass<br />
Sie nicht früher zum Himmel fahren als Ihnen<br />
lieb ist?“ Wohl kaum. Aber kann ich den Volksmund<br />
an so e<strong>in</strong>em Tag, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em überwiegend<br />
nicht christlich sozialisierten Land ignorieren?<br />
Ich entscheide mich, von Christi Himmelfahrt zu<br />
sprechen und den Vatertag ganz wegzulassen.<br />
Unterstützung bekomme ich <strong>in</strong> der Rubrik „Worte<br />
zum Tag“. Der Pfarrer weiß – Gott sei Dank –<br />
auf den Tag theologisch korrekt e<strong>in</strong>zugehen.<br />
Immer wieder erlebe ich, dass ich mich als Christ<br />
öffentlich positionieren muss. Es gel<strong>in</strong>gt mir mal<br />
mehr mal weniger und doch so, dass me<strong>in</strong> Umfeld<br />
merkt, der hat was mit der Kirche am Hut.<br />
Schon häufiger wurde ich von Kollegen und Bekannten<br />
auf me<strong>in</strong>e Rolle als Gastgeber <strong>in</strong> der<br />
christlichen TV-Sendung „Hof mit Himmel“ angesprochen.<br />
„Bist du selber fromm, oder glaubst<br />
du, was dir de<strong>in</strong>e Gäste erzählen?“ Ja, ich b<strong>in</strong><br />
fromm und ich glaube, dass Menschen durch die<br />
Begegnung mit dem lebendigen Gott verändert<br />
werden!<br />
Schließlich habe ich es selbst erlebt. Nicht nur<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen hundert Gesprächen mit Christen,<br />
sondern auch bei mir selbst. Vor 15 Jahren ist<br />
mir me<strong>in</strong>e öffentliche Rolle über den Kopf gewachsen.<br />
Ich musste feststellen, dass ich mich<br />
über me<strong>in</strong>e Arbeit und die mediale Sche<strong>in</strong>welt<br />
sere K<strong>in</strong>derdorfglocke zur Andachtszeit, zur Mittagszeit<br />
oder zum Abendgebet <strong>in</strong> die Stille ruft,<br />
dann hören wir die Botschaft: „Unsere Hilfe stehe<br />
im Namen des Herrn, der Himmel und Erde<br />
gemacht hat“. Wir danken allen für die Gebetsunterstützung<br />
und sie s<strong>in</strong>d herzlich e<strong>in</strong>geladen,<br />
uns auch e<strong>in</strong>mal zu besuchen.<br />
Karl Bayer, Naila,<br />
Vorstand des Diakoniewerkes Mart<strong>in</strong>sberg<br />
def<strong>in</strong>iert habe. Me<strong>in</strong> Leben bestand<br />
aus Massenbespaßung und<br />
E<strong>in</strong>samkeit, Bühne und Biertisch.<br />
Diese extremen Pole hätten mich<br />
damals fast zerstört. Oft musste<br />
ich <strong>in</strong> der Zeit an den Bibelspruch<br />
denken: „Was hülfe es dem Menschen,<br />
wenn er die ganze Welt gewönne und<br />
nehme doch Schaden an se<strong>in</strong>er Seele“. Am Tiefpunkt<br />
angelangt, konnte ich nicht mal mehr beten.<br />
Nur e<strong>in</strong> Gedanke gab mir Halt: „Jesus ist<br />
Sieger!“ Daran habe ich mich, wie an e<strong>in</strong>en Rettungsr<strong>in</strong>g<br />
geklammert.<br />
Heute kann ich dankbar zurück schauen und sagen,<br />
es ist etwas Wunderbares geschehen. Me<strong>in</strong><br />
Beruf ist geblieben, aber me<strong>in</strong> Leben hat sich<br />
grundlegend geändert. Ich habe erfahren, dass<br />
ich mich auf Jesus verlassen kann. Er sitzt mit<br />
mir im selben Boot. Und wenn die Wellen hoch<br />
schlagen weiß ich, Jesus ist da und wenn er will,<br />
kann er die Wogen glätten. Diese Erfahrung kann<br />
ich weitergeben und anderen Menschen Mut machen,<br />
weil ich es immer wieder erfahre. Glaube<br />
und öffentliche Verantwortung – schließen sich<br />
für mich nicht aus, sondern bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>ander.<br />
Der christliche Glaube und das Vertrauen <strong>in</strong> die<br />
Kraft und Gegenwart Gottes ist heute der Motor<br />
me<strong>in</strong>es Handelns. Gott sei Dank!<br />
Andreas „Willi“ Wild (43), Apolda,<br />
moderierender Rundfunk-Redakteur<br />
<strong>in</strong> Hörfunk und Fernsehen<br />
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