Diplomarbeit - Notfallseelsorge in Deutschland

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30.11.2012 Aufrufe

Markus Reuter Notfallseelsorge 1.2 Einführung ins Thema Notfallseelsorge – eine ‚Sache‘ die es vor 15 Jahre noch nicht gab. Doch warum? Hier scheinen mehrere Gründe ein Rolle zu spielen. Zum einen geraten Menschen in der heutigen Zeit (anscheinend) öfter in Situationen die zu außergewöhnlichen seelischen Belastungen führen. Zum anderen scheint immer mehr die Fähigkeit verloren zu gehen, mit diesen ‚Schicksalsschlägen‘ fertig zu werden und sie für sich und das eigene Leben zu deuten. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Menschen in Situationen kommen, mit denen sie nicht mehr alleine fertig werden. Besonders deutlich wird dies an den Katastrophen von denen die Medien immer häufiger berichten. Dies sind Ereignisse wie die Terroranschläge in den USA am 11. September 2001 oder Unglücke wie der ICE-Unfall in Eschede und das Lawinenunglück von Galtür, um nur einige aus der jüngeren Zeit zu nennen. Dabei geraten Menschen in seelische Krisen die sie nicht mehr alleine bewältigen können und sind so auf Hilfe angewiesen. Aber nicht nur die ‚großen Krisen‘ wie die oben genannten Katastrophen sind hierbei von Bedeutung, sondern auch die ‚kleinen Krisen’, so zum Beispiel das unerwartete Sterben eines nahen Angehörigen. Immer öfter werden Menschen mit diesen, plötzlich gestellten Situationen nicht mehr alleine fertig. Auch das Auseinanderfallen der Familiebande trägt zu dieser Entwicklung bei. Dabei ist aber nicht immer eine therapeutische Maßnahme nötig bzw. kann sie durch prophylaktische Maßnahmen vermieden werden. Nun stellt sich die Frage wie dies zu leisten ist. Eine Antwort darauf ist die Notfallseelsorge oder die Krisenintervention. Sie versuchen den Menschen während der akuten Phase der Krise beizustehen und so schlimmere Folgen zu vermeiden. Die Notfallseelsorger werden solche Personen, wenn nötig, in eine weiterführende fachliche Betreuung durch Seelsorger und/ oder Psychologen überführen. Die Diplomarbeit will den Themenkomplex der Notfallseelsorge und der Krisenintervention beleuchten und nach der Rolle der Seelsorge – also der Aufgabe und der Verantwortung der Kirche – fragen. Sie tut dies in drei Abschnitten. Dabei werden im nächsten Kapitel die wichtigsten Begriffe erklärt bzw. Begriffe die unklare oder mehrere Bedeutungen haben für die Diplomarbeit definiert. Darauf folgen die beiden Hauptteile der Arbeit, wobei es im ersten Hauptteil – Kapitel 3 – um die Praxis der Notfallseelsorge geht. Dabei werden Aufgaben, Ziele und Tätigkeiten der Notfallseelsorge dargestellt, sowie zwei Organisationen der Notfallseelsorge vorgestellt. Im zweiten Hauptteil – Kapitel 4 und 5 – geht es dann um das Verhältnis der Notfallseelsorge zur Theologie und zur Kirche. Hierbei kann nur ein Einblick in die Thematik gegeben werden, da die Notfallseelsorge noch zu jung ist und es noch zu wenig Untersuchungen gibt, die eine erste oder gar abschließende Klärung des Verhältnisses der Notfallseelsorge zur Theologie und Kirche zulassen würden. Dies ist auch nicht Bestandteil dieser Arbeit, da es den Rahmen sowohl im Umfang als auch der Methodik einer Diplomarbeit übersteigen würde. Diese Arbeit will – neben der Darstellung der Arbeit der Notfallseelsorge – auf Ansatzpunkte im Verhältnis zur Theologie und 8

Markus Reuter Notfallseelsorge Kirche hinweisen und durch die offen beliebenden Fragen zur weiteren und intensiveren Arbeit mit dieser Thematik anregen. 9

Markus Reuter <strong>Notfallseelsorge</strong><br />

1.2 E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong>s Thema<br />

<strong>Notfallseelsorge</strong> – e<strong>in</strong>e ‚Sache‘ die es vor 15 Jahre noch nicht gab. Doch warum?<br />

Hier sche<strong>in</strong>en mehrere Gründe e<strong>in</strong> Rolle zu spielen. Zum e<strong>in</strong>en geraten Menschen <strong>in</strong><br />

der heutigen Zeit (ansche<strong>in</strong>end) öfter <strong>in</strong> Situationen die zu außergewöhnlichen seelischen<br />

Belastungen führen. Zum anderen sche<strong>in</strong>t immer mehr die Fähigkeit verloren<br />

zu gehen, mit diesen ‚Schicksalsschlägen‘ fertig zu werden und sie für sich und das<br />

eigene Leben zu deuten. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Menschen <strong>in</strong> Situationen<br />

kommen, mit denen sie nicht mehr alle<strong>in</strong>e fertig werden. Besonders deutlich<br />

wird dies an den Katastrophen von denen die Medien immer häufiger berichten. Dies<br />

s<strong>in</strong>d Ereignisse wie die Terroranschläge <strong>in</strong> den USA am 11. September 2001 oder<br />

Unglücke wie der ICE-Unfall <strong>in</strong> Eschede und das Law<strong>in</strong>enunglück von Galtür, um nur<br />

e<strong>in</strong>ige aus der jüngeren Zeit zu nennen. Dabei geraten Menschen <strong>in</strong> seelische Krisen<br />

die sie nicht mehr alle<strong>in</strong>e bewältigen können und s<strong>in</strong>d so auf Hilfe angewiesen. Aber<br />

nicht nur die ‚großen Krisen‘ wie die oben genannten Katastrophen s<strong>in</strong>d hierbei von<br />

Bedeutung, sondern auch die ‚kle<strong>in</strong>en Krisen’, so zum Beispiel das unerwartete Sterben<br />

e<strong>in</strong>es nahen Angehörigen. Immer öfter werden Menschen mit diesen, plötzlich<br />

gestellten Situationen nicht mehr alle<strong>in</strong>e fertig. Auch das Ause<strong>in</strong>anderfallen der Familiebande<br />

trägt zu dieser Entwicklung bei. Dabei ist aber nicht immer e<strong>in</strong>e therapeutische<br />

Maßnahme nötig bzw. kann sie durch prophylaktische Maßnahmen vermieden<br />

werden. Nun stellt sich die Frage wie dies zu leisten ist. E<strong>in</strong>e Antwort darauf ist die<br />

<strong>Notfallseelsorge</strong> oder die Krisen<strong>in</strong>tervention. Sie versuchen den Menschen während<br />

der akuten Phase der Krise beizustehen und so schlimmere Folgen zu vermeiden.<br />

Die <strong>Notfallseelsorge</strong>r werden solche Personen, wenn nötig, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e weiterführende<br />

fachliche Betreuung durch Seelsorger und/ oder Psychologen überführen.<br />

Die <strong>Diplomarbeit</strong> will den Themenkomplex der <strong>Notfallseelsorge</strong> und der Krisen<strong>in</strong>tervention<br />

beleuchten und nach der Rolle der Seelsorge – also der Aufgabe und der<br />

Verantwortung der Kirche – fragen. Sie tut dies <strong>in</strong> drei Abschnitten. Dabei werden im<br />

nächsten Kapitel die wichtigsten Begriffe erklärt bzw. Begriffe die unklare oder mehrere<br />

Bedeutungen haben für die <strong>Diplomarbeit</strong> def<strong>in</strong>iert. Darauf folgen die beiden<br />

Hauptteile der Arbeit, wobei es im ersten Hauptteil – Kapitel 3 – um die Praxis der<br />

<strong>Notfallseelsorge</strong> geht. Dabei werden Aufgaben, Ziele und Tätigkeiten der <strong>Notfallseelsorge</strong><br />

dargestellt, sowie zwei Organisationen der <strong>Notfallseelsorge</strong> vorgestellt. Im<br />

zweiten Hauptteil – Kapitel 4 und 5 – geht es dann um das Verhältnis der <strong>Notfallseelsorge</strong><br />

zur Theologie und zur Kirche. Hierbei kann nur e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Thematik<br />

gegeben werden, da die <strong>Notfallseelsorge</strong> noch zu jung ist und es noch zu wenig Untersuchungen<br />

gibt, die e<strong>in</strong>e erste oder gar abschließende Klärung des Verhältnisses<br />

der <strong>Notfallseelsorge</strong> zur Theologie und Kirche zulassen würden. Dies ist auch nicht<br />

Bestandteil dieser Arbeit, da es den Rahmen sowohl im Umfang als auch der Methodik<br />

e<strong>in</strong>er <strong>Diplomarbeit</strong> übersteigen würde. Diese Arbeit will – neben der Darstellung<br />

der Arbeit der <strong>Notfallseelsorge</strong> – auf Ansatzpunkte im Verhältnis zur Theologie und<br />

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